^'^ c ^^-3
Entoiiiologisclie Zeltung.
Herausgegeben
von dem
entomologischen Vereine
STETTIN.
Zwanzig^ster Jahrgang.
Stettin 1859.
I)ruck von R. (Frassmaiiii.
JCiitoniolo^iselie Xeituiis;
herausgegeben
von dem
entoniolodsclien Vereine zu Stettin.
Rcdactioii' ^" Commission bei den Buclihandl.
„ . „. ' V. E.S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer
C. A. DohrD, ^ ereins-Präsident. i,i Leipzi"-.
M, 1—3. 20. Jahrgang. Jan.— März 1859.
I¥eujalii*s - Supplik
eines zerknirschten Novellenschreibers.
Caesar Gallias subegit,
Kicomedes Caesarem.
.Schöngelockte Zeitschriftscheuerfrau —
Bist Du schon so lange von den Bänken
Deiner tJchule fort, nicht zu bedenken,
Was Du wissen solltest noch genau?
Wenn die römischen Triumphatoren
Capitolwärts zogen ruhmesvoll.
Ward von ihren Kriegern Spottes Zoll
Derbster Form den Helden auserkoren.
Um den Triumphator rings zu breiten
Nimbus ganz originaler Art,
Sangen sie ihm Lieder in den Bart,
„Witzeleien und Persönlichkeiten" — —
In des Siegeshelden Löwcnniienen
Sah darob man keine Zornesfalten •,
Nein, für Mangel hätte er's gehalten,
Wenn ausblieb <les Spotthuniors Erkiilinen!
Hääre Mit Dir selbst, nicht iBlf dfetä Dichter,
Wenn Du seinen Päan s o verfehlt,
Warte ruhig, „bis erst Drei gezählt"*),
Eh Du ihn vernichtest, Moll- Vernichter!
„Niemand" wähnst Du „konn Producte bill'gen,
Die aus leid'gern Dilettiren stammen, — "
Gut! Es sollen Fegefeuers Flammen
Ohn' Erbarmen manchen Brief vertilgen :
Dass hinfort sich Niemand möge schämen,
Der gottlos gelächelt über Fata
Pseiidoviolaceocrenata :
(Die es sclu-ieben, mögen todt sich grämen !)
Zart verzeih, o Zier der Scheuerdamen,
Falls nicht jeder Zeitungs-Abonnent
Te Magistro ward ein Dissident
Trotz naivbegehrlichstcr Reclamen.
Mit Horaz klebt mancher noch am Wahne,
Dass „diilce est, desipere in loco^\
Und hält fest in dulci Jubilo
An der alten und erprobten Fahne.
C. A. D.
*) Historisch. Gustav Adolph liel bei Lützen nnd G. Kr. blieb
bei Heidelberg am Leben. Da nun der Dichter sagt: „Und der Lebende
hat Recht — " wer wollte es wagen, „lichtvolle Erörterungen" einer
offenbar tendenziösen Kritik zu unterziehen, wenn der Erörterer zu-
gleich ein ausgemacht unbesti-ittner Rechthaber ist?
Dilettantisches Anmerkungsproduct des Setzers.
UlitU'liefler-Terzeicliiiisis.
Ik'liiifs Raiimerspariiiss wird auf das Vcrzeiclmiss des vo-
rigen Jahrganges S. 7 verwiesen. Im Laufe des Jahres 1858
sind dem Vereine ijeigetrelen:
Herr Dr. Th. Apetz in Allenhurg-.
„ Axmann, Förster in Amigehren bei Arnstadt.
„ Bt>ll, Apotheker in Hremgarlen (Schweiz).
„ Brnnner vun Watten\\yl, K. iv. Telegraphen-Üireclur
in Wien.
„ Dr. Coquerel vun der K. Iranzüs. Marine, derzeit
in Paris.
„ C. Klotz in Pirna.
„ J. F. E.Ueiniiold, O.-Gerichts-Secretair in Hannover.
„ Sehe frier, Stadt-Gerichts-Secrelair in Blankenburg.
„ Ad. Schmidt, Dr. mcüi. in Frankfurt a. M.
„ Guttfr. Sciir eitler, 31issar in Pinkau (Steiermark).
„ Dr. Treffz in Amt Kienilz bei Lelschin.
„ Venus, K. Einnehmer in Dresden.
„ Dr. Vesco von der K. franz. Alarine, derzeit in Toulon.
„ C. Wankel, Oberlehrer in Dresden.
„ Forlunato Zeni in Hoveredo.
Von den im letzten Verzeichnisse aufgeführten 521 Mit-
gliedern haben wir Herrn Professor und Akademiker Roth in
München und Herrn Steuerralh Vigelius in Wiesbaden durch
den Tod verloren. Der Verein zahlt also gegenwärtig i^Xi
iMitglieder, da nach einer briellichen Miltheilung der Min. ile-
vident Jos Mayer in AVieii schon vor einigen Jahren ver-
storben ist. Ausserdem sind mir folgende Berichtigungen zu-
gegangen:
Herr Albers ist nicht Stadtgericlits-Audileur, sondern Stadl-
Secretair in Hannover.
^ Bilimek ist jetzt Professor am K. K. Cadelten-Insli-
tute in Slrass.
„ Czech ist jetzt Lehrer an der Uealschule in Düssel-
dorf.
„ Liiben ist jetzt Seminar-Direclor in Bremen.
„ Dr. Müller, vormals in Schwerin, ist jetzt Lehrer
an der Healscliule in IJppsladt.
„ Scriba ist jetzt Pastor in Uber-Lais, Kreis iN'idda, in
Hessendarmstadl.
„ Dr. Taschenberg ist Inspeclur am zoolog. Museum
in Halle.
y, Dr. Welzel wohnt jetzt in Gütersloh.
C. A. 1).
Rede zur Stiftungsfeier des entomologischen Vereins
am 7. November 1858.
Meine Herren!
Die jetzt hier herrschende Influenza hat auch mich in
den verwichenen Tagen arbeitsunfähig gemacht; ich bitte des-
halb um Entschuldigung, wenn ich meinen Bericht über das
zurückgelegte Vereinsjahr etwas zusammen zu drängen ge-
nöthigt bin.
In der äusseren Einrichtung unsrer Publicationen ist in-
sofern eine Veränderung eingetreten, als Herr Buchhändler
E. S. Mittler in Berlin zufolge freundlichen Uebereinkom-
mens den Verlag der Linnaea Entomologica mit dem 12. Bande
abgeschlossen und an Herrn Buchhändler Fr iedr. Fleischer
in Leipzig cedirt hat, welcher so eben den 13. Band drucken
lässt. Da Herr Stadtrath Fleischer schon seit einer Reihe
von Jahren den Debit unsrer entomologischen Zeitung mit
rühmlichem Eifer und Erfolg besorgt, so dürfen wir hoflen,
dass diese Aenderung dem ferneren Absätze der Linnaea er-
spriesslich sein wird. Es ist mir eine angenehme Pflicht,
Herrn Mittler hiemit üfl'entlich meinen Dank auszusprechen
für den wohlwollenden Eifer, mit welchem er bei der Heraus-
gabe der ersten 12 Bände der Linnaea und bei dem Debit der
Zeitung sich unseres Vereines und seiner Interessen theil-
nehmend angenommen hat.
Ein unvermuthet rascher Abzug der letzten Centurien des
Catalogns coleopt. Europae und wiederholtes Begehren, nach-
dem bereits die ganze Auflage erschöpft war, nöthigte mich,
eine neue, die siebente, inmitten andrer, ebenfalls dringlicher
Arbeiten, zu veranstalten. Die neue Auflage ist um fast einen
Bogen stärker geworden als die sechste; es war indess durch
Abkommen mit der Druckerei möglich, den alten billigen Preis
von 5 Sgr. dafür festzuhalten, ungeachtet des Druckes auf
Schreibpapier, der von mir freilich auch schon bei der sech-
sten Auflage ausdrücklich bedungen, von dem damaligen Drucker
aber ausser Acht gelassen war.
Ungeachtet der Vermehrung der deutschen entomologischen
Publicationen hat es an gutem und brauchbarem Materiale für
die Zeitung durchaus nicht gefehlt. So begreiflich der Wunsch
jedes geehrten Einsenders auch ist, seine Artikel so rasch als
möglich publicirt zu sehen, um bei der jetzt gesteigerten Con-
currenz nicht die Priorität für Beschreibungen und Beobach-
tungen zu gefährden, so muss ich im allgemeineren Interesse
doch darauf aufmerksam machen, dass einzelne Artikel einer
sofortigen Publication nöthiger bedürfen, als andre, und dass
die Rücksicht auf Material aus verschiedenen Ordnungen
zu den Pflichten einer verständigen Redaction gehört.
Dem V^ereiiie ein Verliiisl und mir persönlicli tief schmerz-
lich war im verwichenen J.ihre der Tod meines lieben Freundes,
des Professors Rotli, welcher auf einer im Auftrage seines
i>andesherrn, des Königs von Bayern, unternommenen natur-
wissenschaftlichen Reise im Orient am 26. Juni einige Meilen
von Beyrut einem Sumpffieber erlag. Einige Monate vorher
hatte er mir noch einen inhaltreichen Brief über die Ergeb-
nisse seiner Reise und seine reiche Ausbeute an Insecten und
Conchylien geschrieben und seine Rückkehr auf den Herbst
angekündigt. — Bei seiner Jugend und seinem, wenn auch
nicht starken, so doch durch Massigkeit und Vorsicht, auch
durch wiederholten Aufenthalt dem Klima anscheinend gewach-
senen Körper war diese traurige Katastrophe durchaus uner-
wartet.
In Wiesbaden verlor der Verein durch den Tod des Herrn
Steuerrath Vi gel ins einen eifrigen Lepidopterologen.
Eine grössere Reise im Juli nach der Schweiz 'und eine
kleinere (aus technologischem Anlass) nach Frankreich Anfang
Septembers gaben mir willkommene Gelegenheit, einige Mit-
glieder unsrer Gesellschaft zu besuchen, die ich theils schon
persönlich, theils erst brieflich kannte.
Herr Staatsrath Professor E versmann, Herr Prof. But-
leroff ans Kasan, Herr Pastor Rosenb erger und sein Bruder
aus Kurland, Herr J. 0. Westwood aus Oxford haben mich
im Laufe des Jahres mit ihrem Besuche beehrt. Gegenwärtig
hält sich der Nefle unsers verehrten Ehrenmitgliedes Bohe-
man. Herr Candidat Stal, hier auf, welcher Behufs seiner
Arbeiten über Hemiptera und über einige Gruppen von Chryso-
mela die bedeutenderen Sammlungen des Continents, zunächst
(las Berliner Museum, studiren will.
Von den seit der letzten Sitzung eingegangenen Briefen
hebe ich folgende herans:
1. Herr Wm. Sharswood, Philadelphia 28. September,
berichtet über die von ihm auszuarlxMten übernommene
Bibliographie amcrikanisch(;r Entomologen, hat eine Reihe
von eutom. Schrillen als Geschenk für den Verein ab-
gesendet, will die Biiprestiden Nord-Amcrika's monogra-
phiren und wünscht über einige Arten Nachweise. Er
hat die Bekanntschaft des russischen Legations-Secretairs,
Barons Osten - Sacken , gemacht. Die Linnaea (Mitom.
wünscht er direct und möglichst schnell zu erhalten.
2 Herr Prof. Boliemau, Stockholm 11. und 2ö. October,
dankt für die Rücksendung der an H. de Saussure ge-
liehenen Scoliaden, schickt das verlangte Exemplar der
Insecta Caflr., fügt ein Exemplar seiner Cassiden-Mo-
nographie für Dr. Hagen bei.
3. Herr Schulrath Dr. Suffrian, Münster 14. October und
i. November, hat die Correctiir seiner australischen
Cryptocephalen-Arbeit in Linnaea 13 beendet, wird dem-
nächst an eine Revision und Nachträge der Chrysomelen
gehen, remittirt Vereinsbücher nnd erinnert an die ihm
noch fehlende Tafel ans Linnaea 12.
4. Herr H. T. Stainton, Lcvvisham 8. und 13. October,
sendet Schriften für den Verein und Vereinsmitglieder,
fragt nach der Regulirung seiner Berechnung mit E. S.
Mittler, bestellt für Mr. Wailes ein Exemplar von Holm-
gren's Tryphoniden, hat einen sehr heitern Brief von
Prof. Zeller erhalten, worin dieser ihm von den Besuchen
der Herren Schläger, von Nolcken und Staudinger er-
zählt nnd hat Mr. Westwood gesprochen, der ihm von
seinem Besuche in Copenhagen und Stettin erzählte,
herzlich bedauernd, dass der letztere durch ein Miss-
verständniss auf so kurze Zeit beschrätdit worden sei.
5. Herr Prof. Bellardi, Turin 7. Oct. und 2. Nov., theilt
ein Verzeichniss palaeontologischer Schriften mit, welche
er gegen unsre Vereinspublicationen auszutauschen be-
reit ist. Er würde gerne die Bücher zu ermässigten
Preisen abgeben.
6. Herr Cantor Fr. Märkel, Wehlen 8. und 16. October,
bedauert, dass er mich in diesem Jahre nicht mehr be-
suchen könne, behält sich das aber für das nächste
Jahr vor, erwartet californische Insecten, fragt nach
literarischen Hülfsmitteln zur Bestimmung derselben, und
schlägt Herrn Oberlehrer Carl Wankel in Dresden
zum Mitgliede vor.
7. Herr Kameralförster Micklitz, Tolmein 14. Oct., er-
innert mich daran, dass ich vergessen, ihm in meinem
letzten Briefe über einige fragliche x\rten seiner letzten
Sendung die erbetene Auskunft zu geben, und dankt
für den mitgetheilten Katalog.
8. Herr Dr. Stau dinge r, Berlin 11. und 16. October,
wird auf Neujahr nach Dresden übersiedeln und ehstens
eine Reise nach England und Frankreich machen.
9. Herr Pastor Kawall, Pussen in Kurland 4. Sept., giebl
mir ein Verzeichniss seiner exotischen Coleoptera, freut
sich, dass die gesandten Elennsfliegen Liebhaber fanden,
verspricht mehr davon, kann keine Typen der betreffen-
den Elateren von Eschscholtz schicken, Aveil er sie nicht
besitzt, weiss jetzt mit Bestimmtheit, dass Büttner's ein-
ziger Typus von Otho sphondyloides in Germar's Besitz
übergegangen und könnte Mittheilungen über die Larve
von Chrysomela raphani machen.
10. Herr Hufratli Rc iclieiibacli , Dresden 17. Ocluber,
dankt für geliehene Literatnr, hat eine interessante Sen-
dung russischer Insecten von den Herren Menetries und
Motschulsky erhalten.
11. Herr Mechanicus Müller, Dresden 18. October, hat
nach der ihni geliehenen Synopsis von Leconte seine
nordanierikanisciien Pterostichinen ohne Mühe bestimmen
können, bis auf 4 Arten, von denen er ein Paar für
entschieden neu hält. Er holft, aus Texas bald wieder
eine neue Sendung zu erhalten.
12. Herr Studiosus H. Dohrn, Zürich i. und 12. October,
hat auf seiner Ferienreise die Herren De Filippi und
Giuliani in Turin gesprochen, war in Geneve, von wo
Herr Humbert an demselben Tage eine naturhistorische
Reise nach Ceylon antrat, und berichtet über die Bil-
dung eines entomologischen Vereins für die Schweiz
durch eine vorläufige Besprechung in Ölten Anfangs
October. Das Präsidium hat Prof. Frey angenommen.
13. Herr M. von Hopffgarten auf Mülverstedt bei Langen-
salza 30. Oct., sendet zur Ansicht einen Band von Jar-
dines Ornithologie (Colibri's), deutsch bearbeitet von
Dr. Diezmann. Pesth 1837, Hartleben. In diesen» Bande
befindet sich als Titelkupfer ein Bild von Linne mit der
Unterschrift: Linnaeus Aetatis 25. in his Lapland
Dress.
Von diesem Bilde heisst es Seite 30: „Man hat viele
Portraits von ihm, eines der gefälligsten ist aber das, welches
Hoffmann malte, als Linne noch den Garten des Herrn CiilTord
(in Holland) besorgte. Es stellt ihn in seinem lapländischen
Reiseanzuge dar, und wir haben danach die Copie besorgen
lassen, welche diesem Bande voransteht."
Nun unterliegt es nicht dem geringsten Bedenken, dass
wir in diesem von Jardine ausgewählten, vermuthlich der
Linncan-Society gehörenden Bilde das, wenn auch nicht in
allen Einzelnheiten, so doch im Ganzen zu Grunde liegende
Original des Amsterdamer Portraits vor uns haben, dessen
Stahlstich dem vorigen Hefte dieser Zeltung beigefügt wor-
den ist.
Zu einer Erläuterung einzelner der darauf befindlichen
Utensilien dient einigermasscn, was S. 9 über Lirme's „La-
chesis Lapponica" gesagt wir<l.
„Die Reise konnte {\cs Welters wegen vor dem Frühjahr
nicht beginnen und Linne brach erst am 13. Mai 1732 auf.
Er begann seine R(!ise guten Muthes und voll lAoha zur Natur
zu Pferde und mit seinem ganzen Gepäcke im Rücken. Es
dürfte interessant sein, seine Kleidung und sein Geräth mif
seinen eignen Worten zu beschreiben.
8
„„Mein Anzug bestand in einem leichten Rocke von west-
gothländischem Beiderwand") ohne Falten, gefüttert mit rothcm
Rasch und mit kleinen Aufschlägen und Kragen von Plüsch,
ledernen Beinkleidern, einer runden Perücke, einer grünen
Ledermütze und Halbstiefeln. Ich trug einen kleinen ledernen,
eine halbe Elle langen und etwas weniger breiten Tornister,
der auf der einen Seite Haken und Löcher hatte , so dass er
nach Belieben zu- nnd aufgemacht werden konnte. Dieser
Tornister enthielt ein Hemd, zwei Paar Ueberärmel, zwei Halb-
hemden, ein Tintenfass, Pennal, Mikroskop und Fernglas; eine
Gazemütze zum Schutze vor den Mücken, und einen Kamm;
mein Tagebuch und ein Heft Papier zum Abzeichnen von
Pflanzen, beide in Folio, mein Manuscript über die Ornitho-
logie, die Flora Uplandica und die Characteres generici. An
der Seite trug ich einen kleinen Hirschfänger, hatte ausser-
dem eine kleine Vogelflinte und einen achteckigen, zum Messen
eingerichteten Stock. Mein Taschenbuch enthielt einen Pass
von dem Gouverneur von Upsala und ein Empfehlungsschreiben
von der Akademie.""
So weit die Mittheilungen Jardine's. Danach ergiebt sich,
dass das Originalgemälde von Hofl'mann auf Clifford's Bestel-
lung in Holland, also mehrere Jahre nach Linne's lappländischer
Reise, gemalt worden ist, dass wir in dem Kopfe, also der
Hauptsache, etwas Authentisches, wenngleich um einige Jahre
Reiferes besitzen, und dass Costum und Attribute offenbar
nach Linne's Angaben ex post zusammengestellt sind.
Schliesslich noch die Bemerkung, dass die Ausführung
des Bildes in dem von Herrn v. Hopff'garten eingesandten
Buche Jardine's eine ziemlich mittelmässige ist, dass nament-
lich der Kopf traurig missrathen und mit dem in unsrer Zei-
tung gelieferten nicht zu vergleichen ist. Jedenfalls verdient
Herr v. Hopflgarten den besten Dank, dass er durch seine
Gefälligkeit wesentlich dazu beigetragen hat, diese interessanten
Punkte in helleres Licht zu stellen.
14. Herr Prof. Schenck, Weilburg 7. Oct., stellt ein Ver-
zeichniss von Nassauischen Aculeaten für die Zeitung
in Aussicht und spricht sein Bedauern darüber aus, dass
sich für diese biologisch so anziehenden Thiere wenige
Sammler interessiren.
*) Zur wahrscheinlichen Erklärung dieses unverständlichen Wor-
tes oder Zeuges bemerkt der anwesende Landsmann Linne's, Herr
Stäl, dass A'crmuthlich damit das in Westergöthland übliche starke
Wollenzeug, Vallmar, gemeint ist, dessen Fabrication seit unvordenk-
licher Zeit von den Westergöthen betrieben und von ihnen durch
Hausirhandel in ganz Schweden abgesetzt wird.
ib. Herr KcimI. .1. Scliiiiidl, Laybiicli 4. September und
10. Oit., (lankl für das entoinisclu' FrouiidschaflszeiclHMi,
das ich ihm vom Ridelliorii bei Zermatt im Juli d. .1.
durch einen gerade anwesenden Landsmann zugehen
liess, l)ietet einige Höhlenjuwelen an, wünscht die Fort-
setzung der Genera von Lacordaire und fragt nach dem
Preise der ersten Zeitungsjahrgänge.
16. Herr Medicinalralh Reinhard, Bautzen 11. Oct., re-
mittirt Vereinsbücher, bittet um andre \md bestellt Holm-
gren's Trvphonideu.
17. Herr Diacunus Schläger, Jena 22. Üct., sendet einen
Artikel über das neueste Werk der Gebrüder Speyer
und ersucht zu entschuldigen, dass amtliche und ander-
weite Hemmungen dies nicht eher gestalteten.
18. Herr Bibliothekar Mulsant, 22. September, ladet mich
ein, ihn bei Gelegenheit meiner letzten Reise in Frank-
reich auf seinem ]>andgute St. Jean la Bussiere zu be-
suchen. Dies war mir zu meinem aufrichtigen Bedauern
wegen des dadurch nöthig gewordenen Umweges und
Aufwendung von zwei Tagen nicht möglich, da ich diese
Rciise nicht allein machte und mein Gefährte anderweitc
Verpflichtungen zu erfüllen hatte.
11». Herr E. vom Brück, Crefeld 1(3. Oct. und 3. Aov.,
erzählt von der Reise, die er im verwichenen Sommer
nach Arcachon und Biarritz gemacht, und von der dabei
erlangten Ausbeute, die im Ganzen befriedigend ausge-
fallen. Er wünscht den entliehenen Band Annalen noch
einige Zeit zu behalten und bittet um einen Katalog der
neuen Ausgabe.
20. Herr Dr. INylander, Helsingfors 27. Oct., avisirt eine
(bisher noch nicht hier eingetrollene) Sendung zur Expe-
dition an Herrn Stainton.
21. Herr Prof. Zeller, Glogau 30. Oct., sendet mir ein für
den Verein von Stainton an ihn adressirtes Buch. Durch
den Ankauf der Ortiiupterensanimiuiig des Prof. Fischer
in Freiburg Seitens des Herrn Bninner v. Wattenwyl
in \N'ien ist das Interesse der Wiener Entomologen in
erluditem (irade auf diese Ordnung dirigirl worden.
22. Herr Dr. Speyer, Rhoden 21. Oct., sendet einen Ar-
tikel für die Zeitung.
23. Herr W. Westermann, Kiöbenhavn 10. Oclober und
2. Nov., dankt zunächst für das ihm im .\iiftrage Gerst-
äcker's übersandte E.xemplar seiner Eum()rj)hiden, bittet
mich, ihm dafür herzlich zu danken und zu sagen, dass
er die ihm zugbMch vom Buchhändler zugesandten zwei
Exemplare behalten habe, um unbegülerlen Entomologen
\0
mit dieser vortrefflichen Alonographie ein willkommenes
Geschenk zu machen. Zugleich sendet er mir eine
Schachtel mit werthvollen Hemipteren für meinen Sohn
Anton und mit einigen höchst ausgezeichneten Käfern
für meine Sannnlung, von denen ich z. B. die ächte
Gnoma giraOa Don., Tmesisternus mirabilis Don., Geo-
nemus Fabricii Thoms., Eupholus Chevrolati Guer. aus
Neu-Guinea anführe. Carabus Olympiae war ihm will-
kommen und auf die in Aussicht gestellten Chile-Insecten
rechnet er gerne.
24. Herr Andrew Wilson, Edinborö 11. Oct., wünscht
mit einem hiesigen Lepidopterologen in Verbindung zu
treten.
25. Herr Lucas v. Heyden, Frankfurt a. M. 1. Nov., be-
richtet über die ihm als Beläge zu Determinations-Con-
troversen von mir gesandten Käfer,
26. Herr Dr. Haag, ibidem 31. Oct., hat sich an der er-
haltenen Sendung erfreut, die Bücher erhalten und
wünscht Defecte in der Zeitung ergänzt zu haben.
27. Herr Lehrer Cornelius, Elberfeld 24. Oct., wünscht,
dass Herr Dr. Dahlbom in Lund gelegentlich an die
Rücksendung der vor langer Zeit entliehenen Hymenop-
tera erinnert werde, und legt einen Artikel für die Zei-
tung bei.
28. Herr Hauptmann Quedenfeldt, Posen 19. und 22. Oct.,
fragt, ob das mitgesandte Thier Pelecotoma sei und ob
von einigen andern Species Gebrauch zu machen.
29. Herr Dr. St. di Bertolini, Trento 25. October, bittet
um Determination eingesandter Coleoptera und wünscht
einige Bücherdupla billig zu verkaufen: Erichson, In-
secten Deutschlands (incl. Schaum 1, 2, Kraatz vollst.,
Band IIL, Kiesenw. 1), Mulsant Latigönes, Redtenbacher
vollst., Rosenhauer Beiträge.
30. Herr Andrew Murray, Edinborö 2. November, be-
richtet auf meine Anfrage wegen der vom Berliner
Museum entliehenen Typen, dass Herr Westwood mit
den von ihm übernommenen Zeichnungen im Rückstande
geblieben sei, er aber jetzt binnen kürzester Zeit für
die Rücksendung sorgen werde. Er hat kürzlich den
zweiten Band von Boheman's Insecta CafTr. durchgear-
beitet und sich an der musterhaften Klarheit der Be-
schreibungen erbaut. Er giebt mir ein Verzeichniss
seiner Höhlenkäfer, an deren Vervollständigung ihm sehr
gelegen ist, und fragt, wo Carabus Olympiae beschrieben
worden? (Von Sella in Guerin's Revue et Magazin Zool.
October 1855 und Annales de France 1855 LXXXVI.)
11
31. Herr Dr. Hagen, Königsibc;rg 20. Od., seiulet einige
Kxeniplare seiner mit Sclys-Lüngcliainps «ronieinschaftlich
ijeniiiclilt'n Monoyrapliie der Goinpliiden für den Verein
lind zur Vortlieilun^-. Die für Kiiolitnd heslininiten. be-
reits im Juni von Selys expedirtcn l'lxeinplare scheinen
irgendwo verkramt zu sein, da sie i)islier nicht an die
Adressen gelangten. Hagen's bibliographisches Werk
schreitet vor; er gerielh (hd)ei auf die zufällige Bemer-
kung, dass überwiegend die meisten französischen Ento-
mologen der erst(»n, die englischen der zweiten Hälfte
des Alj)hal)ets angehören. Jetzt sollen in der Arbeit
mit Selys die Agrionen an die; Reihe kommen. Nietner
hat scluine Sachen geschickt, (icrstäcker's letzten .lalires-
bericht findet H. durchaus vortrelflich. Ebenso den allge-
meinen Theil seiner Eumorphiden; den besondern zu benr-
theilen, muss Coleopterologen in specie anheimfallen.
Ueber den Werth der in den letzten ^Viener Monatsheften
gedru(-kten Arbeit Kdlenati's hat H. seine besondere i\Iei-
nung. Interessant war es ihm, gelegentlich eine Aeusse-
rung von Fabricius über Bastard-Erzeugung zu finden.
32. Die K. niederländische Gesellschaft Natura Artis Magistra
in Amsterdam sendet die neunte Lieferung ihrer Me-
moiren und dankt für die von uns erhaltenen Publica-
tionen 1857.
Ich übergehe ein(! ungefähr gleiche Anzahl von Zuschrif-
ten mehr untergeordneter Art und glaube, mit den vorgetra-
genen more solito bewiesen zu haben, dass unser V^erein sich
in altgewohnter, gesunder Weise nach Aussen und Innen
thätig und hülfreich erwiesen hat. Den geehrten hiesigen
Colleg(;n, welche mich bei der Administration der Yercins-
Angclegenheilen durch V(;rwaltuug der Kasse, Biltliothek,
Zeiliings-Expedition freundlichst unterstützten, gebührt selbst-
verständlich der aufrichtigste Dank für ihre willkommene
Hülfe.
Nachdem
Herr Dr. Coquerel von der K. franz()sischen Marine. d(!r-
zeit in Paris,
„ Dr. Vesco von der K. fr<inz(»s. Marine, derzeit in
Toulon,
„ Herr Oberlehrer Carl >Vankel in Dresden
als Mitglieder in den Verein aufgenommen und die bishci'igen
N'orstaiidsmilglieder in ihren Vereins-Aemtern bestätigt worden
\v;ireii, wurde die Sitzung aulucliobeii.
C. A. Dohrn.
12
Lepidopterologische Beobachtungen auf einer Wanderung über
das Stilfser Joch.
Von Dr. A. Speyer.
Wir hatten, mein Bruder August und ich, einige Tage
lang die Umgebungen von Bolzen und Meran durciistreift,
jenen klimatisch vorzugsweise günstigen Winkel des deutschen
Alpenlandes, wo dem vom Brenner oder der Maiser Haide
herabsteigenden ^^ anderer fast plötzlich eine ganze Reihe neu
auftretender Pflanzen- und Thierformen, am vernehmlichsten
aber der lärmende Chor classischer Cicaden*) verkündigt,
dass er die Schwelle des Mittelmeergebiets überschritten hat.
Der tiefe Einschnitt des Etschthals verlegt diese Grenze hier
weiter polwärts als wohl irgendwo sonst (Meran 46" 40' n.
Breite) und führt acht südliche Charakterformen bis in das
Herz des Hochgebirges, fast bis zum Fusse der mit zwanzig
Gletschern belasteten Oetzlhaler Alpen hinauf. Der landschaft-
liche Reiz dieser herrlichen Thäler, wie die Mannigfaltigkeit
ihrer Erzeugnisse und das Interesse, welches sie für den
Zoologen und Botaniker haben, entspringt wesentlich aus der
Vereinigung dieser Contraste. An lepidopterologisclien Pro-
ducten fanden wir sie übrigens diesmal minder reich, als bei
"'") Die beiden grossen Arten, Cicada plebeja Scop. (Tett. fraxini
Fabr.) und Cic. orni L., von denen die eine oder die andere wohl der
rettig des Anakreon sein wird, wohnen um Botzen und Meran an
fast allen schattigen Stellen in zahllosen Schaaren. Ich bemerke dies
hier ausdrücklich, da Herr Dr. Hageu in seiner Abhandlung über die
Singcicaden Europas (Ent. Zeit. Jahrg. 1855 und 1856) eines Vorkom-
mens derselben in Tirol nicht erwähnt. In dem vielstimmigen Con-
certe, welches im untern Eisack- und Sarnthale, beim Schlosse Tirol
und an vielen andern Stellen aus Gebüsch und von den Aesten der
Bäume (im Eisackthale auch von den Telegraphenstangen herab) fast
betäubend an unser Ohr schlug, glaube ich durch das Schwirren der
zahlreichen Orthopteren auch noch andere Cicadentöne erkannt zu
haben; gefangen und mitgebracht haben wir aber nur die beiden ge-
nannten Arten. Cicada plebeja, die grösste europäische Singcicade,
scheint hier besonders wohl zu gedeihen, denn das Pärchen, welches
wir (aus dem Sarnthale, eine Wegstunde nördlich von Botzen) mit-
nahmen, erreicht oder übcrtrifl't noch die grössten Maasse, welche Ha-
gen für diese Art angiebt. Das Männchen hat eine Körperlänge von
341/jmm^ mit den Flügeln von ölmm^ beim Weibchen sind die ent-
sprechenden Maasse 33 y2 ^^"f' 50, während Hagen für dieselben 31 — 34,
resp. 46—50 nach seinen aus andern Gegenden Südeuropas stammen-
den Exemplaren fand. In Betreff des Gesanges kann ich die Angaben
Latreille's gegen Scopoli bestätigen : der Ton der Cic. plebeja klingt
höher und reiner, als der von Cic. orni. Ich habe die singenden
Thiere beobachtet und dann gefangen, so dass ich hierüber vollkom-
men sicher bin.
13
einem frühem Besuche. Die meisten Arten waren spörlicher
vorhiinden; einige, die damals nicht selten gewesen waren,
feiilten ganz. Die ungewöhnliche Trockenheit des vorigen
und der ersten Hallte des laufenden Jahres mochte die Ur-
sache dieser relativen Armuth sein, wie denn auch in Nord-
deutschland der Sommer 1858 wohl aus demselben Grunde
unergiebiger an entonuilogischen Schätzen war, als irgend ein
früherer, dessen ich mich entsinne. Fast nur an Localitaten,
die der Austrocknung erfolgreichen Widerstand zu leisten
vermochten, besonders in dem engen, leisen- und burgen-
reichen Sarnthale, war die Ausbeute b(;friedigend.
Wir verliessen Meran am II .luli, fuhren den Vintschgau
herauf bis Eyers und machten von da zu Fuss einen Abstecher
auf das Stilfser (Wormser) Joch. Diese höchste aller fahr-
baren Strassen, welche das eis- und transalpine Europa ver-
binden, reich an den erhabensten Nalurschönheiten, scheint
trotz einer Vereinigung seltner Vortheile, die sie für die Er-
forschung des Hochgebirges bietet, noch wenig von Entomo-
logen besucht zu sein. Es wird nicht viele Punkte geben,
wo eine Poststrasse in möglichsler Sicherheit und Bequem-
lichkeit bis lief in die Schneeregion vorzudringen gestattet
und wo an drei stufenweise übereinander gelegenen Stellen:
in 4892' (Trafoi), Ö717' (Franzenshöhe) und 76Ü0' (Sta. Maria)
Gasthäuser sich dem Reisenden zu Gebote stellen, von denen
das erste und letzte auch für einen langem Aufenthalt aanz
Wühl geeignet sind. Dabei erfreut sich wenigstens die tiroler
Seite des Passes einer mannigfachen und üppigen Vegetation
und einer an Arien und Individuen zahlreichen Falter-Bevöl-
kerung, neben der doch wohl auch die von uns nicht berück-
sichtigten übrigen insecten-Orduungeu entsi)reclieud vertreten
sein werden. Ich glaube somit (iruiid zu haben, die genarmle
Localitäl alpeureiseudeu ("ollegeu in emplelil(;nde Erinnerung
zu bringen. Was wir daselbst fanden und Bemerkenswerlhes
beobachteten, enthalten die nachfolgeiulen Zeilen. Wir gingen
am 4. Juli von Eyers bis Trafoi, blit^ben daselbst den folg(!n-
den Tag und wanderten am dritten über die .lochhöhe nach
Sta. Maria im Vellliii. Bringt man in Anschlaü", dass uns die
Hälfte dieser drei Tage durch Regenwetter verloren ging,
dass unser Besuch in eine für die höchsten Regionen zu frühe
.lahreszeit und in einen dem Gedeihen der Schmetterlinge
überhaupt ungünstigen Sommer fiel, dass wir endlich den Mi-
crolej)idopteren fzun)al den Tortricinen und Tineinen, mit
welchen wir weniger vertraut sind) fast gar keine Aufmerk-
samkeil geschenkt haben, so wird mau die Zahl der beobach-
teten Arten nicht unbeträchtlich nennen können. Auf müh-
sanu'res, zeilraubendes Suchen konnten wir uns nicht oinla.ssen,
14
sonst würde sonder Zweifel noch manche seltnere Art, auch
aus den Familien der Gross-Schmetterlinge, unser Verzeichniss
zieren, vielleicht Arctia flavia und quenseli, die ja im nahen
Engadin bereits geliuiden wurden. Für Melitaea asteria, die
nach Bischoir auf dem Wormser Joche fliegt, war die Zeit
wohl noch etwas zu früh (doch fingen wir bei Heiligenblut
im Jahre 1850 nicht viel später, am 11. Juli, ein Exemplar).
Raupen und besonders Puppen von Tagfaltern fielen uns auch
ungesucht und stellenweise zahlreich in die Augen, wir waren
aber nicht darauf eingerichtet, uns mit ihrer Fliege zu be-
fassen und mögen auch so manches Gute unentdeckt gelassen
haben.
Die Strasse (ritt bei Prad (2967') aus dem breiten, söh-
ligen Etschthale in die Thalspalte, aus welcher der Trafoibach
hervorströmt, den sie nun, meist an der Bergwand zur Linken
sich hinziehend, bis fast zu seinem Ursprünge unweit Trafoi
verfolgt. Das Thal wird bald schluchtenartig eng und verliert
eine eigentliche Thalsohle völlig; der Raum für die Strasse
musste den steilen Bergwänden n)ühsam abgerungen werden,
und durch Lawinen oder Stürme zerbrochene Wälder über,
herabgerollte Felsblöckc und Schuttnuissen unter dem Wege,
wie die Spuren erlitlener Beschädigung am Strassenkörper
selbst, machen Jen Wanderer in sehr eindringlicher Weise
auf die Schwierigkeiten der Anlage und die Kosti^pieligkeit
der Unterhaltung des merkwürdigen Baues schon in diesem
untersten Abschnitte aufmerksam. Günstige Localitäten für
den Fang zeigten sich erst, nachdem wir einige hundert Fuss
gestiegen waren, wurden von da ab aber immer häufiger.
Den erslen j-eich bevölkerten Fangplatz fanden wir in etwa
3500' Höhe, da, wo das Dorf Stilfs, welches der Strasse den
Namen gegeben hat, hoch oben von der Bergwand zur Rech-
ten herabschaut: einen kleinen, zum Theil sumpfigen Wiesen-
fleck, der sich von der Strasse gegen den Bach herabzieht
und an seinem untern Ende geringe Mauerreste eines kleinen
zerstörten Gebäudes enthält. Am meisten überrascht waren
wir hier durch das Erscheinen von Folyommatus gordius, den
wir bei Botzen und Meran stellenweise nicht seilen gefunden,
in dieser Localität und Meereshöhe aber keineswegs verniuthet
hatten. Er flog in beträchtlicher Zahl und liess sich auf blü-
hendem Quendel (Thymus serpyllum), seiner Lieblingspflanze,
zu der er verscheucht immer wieder zurückkehrt, ohne Mühe
fangen. Wir erhielten aber nur Männchen. Hier zuerst zeigte
sich auch Polyommatus eurybia 0. (die Stammart Chryseis be-
merkten wir nicht), deren untere Grenze demnach mit der
obern von Pol. gordius zusammenfällt. Argynnis amathusia
flog einzeln, nicht viel häufiger Erebia ceto und von dieser
15
letzttM'n nur weibliche, bereits verflogene Exemplare. Ich
will iiucli die übrioen, iiieii.1 geineinern Arten, soweit sie mir
erinnerlicii sind, hier rianihalt machen, um das bunte Leben,
welclies sich auf dem kleinen, liöchstens einen Murren ffrüs-
sen, Fleck zusammengedränol hatte, zu veranschaulichen. Es
waren: 3Ielitaea cinxia, athalia, Argynnis euphrusyne, niobe,
adippe, aglaja, Arge galatea, Pacarge maera, Epine()liele janira,
Lycaena arion, acis, adonis, corydon, alexis, aegon, Pul. circe
(Var. suhalpina), virgaureae, Gun. rliamni, Cul. hyale, Aporia
cralaegi, Üoritis apoUo, Zygaena transaipina, lonicerae, medi-
caginis, minos, Syiitomis phegea, Acronycta euphorbiae (an
altem Gemäuer), Oianlh. caesia (desgl.), Leucania conigera,
Odezia chaerophyllata , Botys sophialis, aerealis, Crambus
myellus und mehrere andere Crambiden, die ich nicht nament-
lich nutirt habe.
Von dieser Stelle an gab es an {\en Abhängen neben
dem Wege und sogar auf der Strasse selbst, an deren höl-
zernem Geländer zahlreiche Psychidensäcke festgesponnen
waren und Noctuen ruhten, fortwährend Beschäftigung, bis
gerade, als wir das Ziel unserer Wanderung vor uns erblick-
ten, die ersten Regentropfen ans den längst drohend heran-
gewachsenen Wolken niederfielen und uns mitten durch faller-
belebte üppige AViesen, wo die goldrotlien Flügel von Pol.
eurybia verlockend glänzten, dem schirmenden Dache des
Post- und (iasthauses zutrieben. Auch hier noch, auf der
gastlichen Schwelle selbst, fehlte es nicht an einem entomo-
logischen Willkommen: an der Thür und auf der Flur des
Hauses hatten einige Alpenspanner (I.ar. optata und lolaria)
gleich uns Schutz vor dem Hegen gesucht und wurden im
Vorbeigehen eingefangen. Der Rest des Tages blieb ein für
das Sammelgeschäft verlorener. Kaum, dass kurze, regenlose
Pausen eine Umschau über die nächsten Umgebungen unseres
Standquartiers gestatteten, um uns dann doppelt die erzwun-
gene Unihätigkeit bedauern zu lassen. Trafoi ist eine für
entomologische Zw(!cke ungemein günstig gelegene Localilät.
Ueppige Wiesen und blumenreiche Hänge umgeben allerseits
den kleinen, fast nur aus (iasthaus uml Pfarrgehöft bestehen-
den Ort, Nadelwald zieht sich dicht heran und an felsigen
und sumpfigen Plätzen ist kein Mangel. Die Flor eines Ab-
hangs dem Hause gegenüber war so reich an auseliulichcn,
buntfarbig blühenden Pflanzen, dass ich, aus der Tliiire tretend,
einen Augenblick glaubte, den {{lumengarten der NVirthin vor
mir zu sehen. Das hochsteuglige Polemonium coeruleiim ge-
deiht hier in besonderer Uep[)igkeit und Menge. Zu diesen
von der Natur allein gelieferten Vorzügen des Orts gesellt
sich, als wesentliche Ergänzung, ein Gasthaus, welches allen
16
billigen Ansprüchen eines nicht Verwöhnten Genüge tliut.
Reinlichkeit, Ireiindliche Bedienung nnd Preise, welche einen
ungemein wohllhuenden Contrast mit dem bilden, was man an
den grossen Heerstrassen der Schweiz unter ähnlichen Um-
ständen zu finden gewohnt ist.
Als wir am folgenden Morgen erwachten, slrahllen die
Schneeberge uns gegenüber in hellem Sonnenschein und wir
halten nun Gelegenheit, die Tags zuvor in Wolken versteckte
hohe Schneefirste, welche sich vom Orller westlich gegen die
Königsspitze und den Monte cristallo hinzieht, mit ihren 11-
bis 12,000 Fuss hohen Gipfeln zu bewundern. Die höchste
Spitze des Ortlers selbst verbirgt sich hier noch hinter seinen
mächtigen Wänden. Zwischen ihm und dem Madatsch oder
Mondatsch (nach der dortigen Aussprache, die letzte Sylbc
lang und betont) ziehen die beiden stark geneigten Trafoi-
Gletscher herab. Ihr lichtes Blau und das reine Weiss der
Schneeberge sticht grell ab von der dunkeln Farbe des Mon-
datsch, einer colossalen, schrofi'en Pyramide von nacktem Fels,
die aus der Bergkette in das Thal vorspringt. Zu diesen
charakteristischen Elementen einer Hochalpen-Scenerie gesellten
sich als Vordergrund die braunen Häusergruppen des Dörf-
chens auf sanft geneigter, saftig grüner Matte, steile, mit
dunkelm Fichtenwald bekleidete Bergwände und der Gletscher-
bach, der an ihrem Fusse herabschäumt. Es ist ein Bild, wie
es nur die Alpen liefern können, von majestätischer, aber
wilder Pracht, und ungebrochenen Sonnenlichts zur Milderung
seines etwas ernsten Charakters vor Allem bedürftig.
Kaum eine Wegstunde von Trafoi entfernt, im obern
Winkel des Thaies, welches hier durch die steilen Wände des
Ortlers und Mondatsch geschlossen wird, ganz nahe dem Ende
eines der Gletscher, liegt die Kapelle zu den drei heiligen
Brunnen einsam auf einem sumpfigen Wiesenfleck. Unfern
derselben vereinigen sich drei den Gletschern und dem Mon-
datsch selbst entströmende wasserreiche Bäche — einer der-
selben springt als starker QueW unmittelbar aus dem Felsen-
leibe des Berges — um als Trafoibach weiter zu fliessen.
Man überschreitet sie auf nicht ganz bequemen hölzernen
Brücken, kurz ehe man die Kapelle erreicht. Sonst bietet der
Weg gar keine Schwierigkeiten und lohnt sich in hohem Grade
durch den Blick auf die grossartige und höchst eigenthümliche
Umgebung des abgeschiedenen Orts. Auch entomologisch
möchte er zu empfehlen sein. Uns lieferte er, bei trübem,
regnerischem Wetter, nur eine, aber inleressante Beute, ein
gutes Männchen von Lithosia cereola, welches am Stengel
einer gelbblüthigen Composite hing. Der Falter wurde meines
Wissens bisher nur in Steiermark und Lappland gefunden.
ir
31it Ausiialirue dieses Abstechers nach den drei Brunnen
bescliränkten sicli unsere E\cursiunen auf die Strasse selbst
und die kräuter- und bluinenreiclien, aber meist sehr steilen
Abhänge, die sie unmittelbar begrenzen. Sie waren fast überall
zwischen Trafoi und Franzeiishuhe (dem nächsten Post- und
Gastliause oberhalb Trafoi) von Schaaren heliophiler Falter
belebt, während die durch den Strassenbau blossgelegten Fels-
wände, Mauerlocher und die Pfähle des die Strasse nach der
Seite der Aby^ründe begleitenden Geländers Noctnen und
Spannern angemessene und zahlreich, besonders von Gnophos-
Arten, Larentia aptata und andern Alpenspannern, bewohnte
Verstecke darboten. Am 5. Juli gelangten wir nur bis zu
den Ruinen einer etwa iOOO Fuss oberhalb Trafoi gelegenen,
von italienischen Freischaaren 1848 zerstörten Cantoniere (Can-
toniera del bosco genannt), wo eintretendes Regenwetter uns
zum Rückzuge zwang. Folgenden Tags machten wir densel-
ben Weg noch einmal, überstiegen das Joch und hatten dies-
mal bis zur Ankunft in Sta. Maria günstiges Wetter. Je höher
man gelangt, um so freier wird der Blick auf die Orteisspitze
und die ganze nach ihr benannte Gebirgsgruppe. Man behält
sie bis zur Höhe des Passes unausgesetzt im Aug-e. Wendet
man sich zurück, so erscheint als malerischer Schluss der
Thalölfnung weit gegew Nordost die Oetzthaler Fernergruppe,
aus deren Mitte ein mächtiges, breit abgestutztes Schneehaupt
— wohl der Weisskegel (MÖ'l^'O — vorragt. Der eigent-
liche Gipfel des Ortlers, eine scharfkantige, ziemlich Hache
Sciiiieepyramide, wird erst oberhalb Franzenshöhe sichtbar
und hier zumal, wo sich der Berg aus der Thalmulde 6- bis
700U' hoch frei erhebt, macht seine massige, an die der Jung-
frau des berner Oberlandes erinnernde Gestalt einen gewal-
tigen Eindruck. Dick in Schnee gehüllte Sättel und Firsten
verbinden ihn nach rechts hin mit kaum minder hohen Nach-
bargipfeln, von denen der lleckenlose Schneekegel der Königs-
spitze (Monte zebru) das Auge am meisten fesselt. Den Mon-
datschgletscher überblickt man hier von seinem Ursprünge im
Firnmeere bis zum Ende seines eigenthümlich geformten
Schweifs, den man mit der Tatze eines Raubthiers verglichen
hat. Wunderlich gebrochen und verwirrt erscheinen in dieser
Perspective die endlosen Windungen der Strasse, deren Zug
man von Franzenshöhe längs der Bergwand bis fast zur Höhe
des Jochs, wo ihn noch die langen l^awinendächer kenntlich
machen, verfolgen kann. W'w genossen dieses Anblicks bei
günstigster Beleuchtung und widmeten ihm eine Pause der
Ruhe. Es liegt etwas mächtig Ergreifendes in der ruhigen,
erhabenen, ich möchte sagen unirdischen Schördieit hoher
Alpengipfel, wenn ihr reines Weiss in scharfen, feinen Linien
vom Blau des Himmels sich abhebt.
Bis in die Nähe von Franzenshöhe (6717') Hess weder
die Fülle und Mannichfalligkeit der die Abhänge und Strassen-
raine schmückenden Blumen, noch die der sie besuchenden
Schmetterlinge eine merkliche Abnahme erkennen. Hier aber
wurden Flora und Fauna ziemlich plötzlich auffallend ärmer.
Eine Reihe von Arten trat zurück und nur zwei neue er-
schienen zu ihrem Ersätze: Melitaea varia Bisch, und Erebia
gorge. Die letztere blieb bis gegen 8000' Höhe unsere
Begleiterin und war nebst Setina ramosa und einem nicht ge-
fangenen kleinen Spanner der letzte Schmetterling überhaupt,
den wir am nördlichen Abhänge des Passes bemerkten. Frei-
lich gönnten wir uns auf dieser höchsten Strecke des Weges
auch wenig Müsse zum Beobachten und Sammeln und schrit-
ten eiliger bergan, da von kaum geschmolzenem Schnee auf-
geweichter Boden, triefende Lawinendächer, dann auch unge-
schmolzener Schnee und pausenweise von der Jochhöhe herab-
stürzende eisige Windstösse die Wanderung unbehaglich zu
machen anfingen. Dazu hingen sich seit einiger Zeit Wolken
in recht malerischen, aber etwas bedenklichen Formen an die
Häupter der Berge, in immer wechselndem Spiel bald diesen,
bald jenen Gipfel verhüllend; wir mussten besorgen, dass die
Reihe, eingehüllt zu werden, auch bald an uns kommen werde.
In der That machten wir wenige Stunden später die nähere
Bekanntschaft dieser nur in der Ferne schönen, „himmlischen
Töchter", erreichten aber jetzt die granitene Säule, welche
auf der Höhe des Jochs die Grenze zwischen Tirol und der
Lombardei bezeichnet, während noch der grösste Theil der
Gegend in hellem Sonnenschein lag. In einer hier zum Schutz
für die Arbeiter an der Strasse errichteten Hütte (casino degli
rotteri — die Arbeiter sind meist Italiener, wie es die Er-
bauer der Strasse waren, daher die italienischen Namen auch
an der tirolischen Seite des Passes) restaurirten wir uns einen
Augenblick , knöpften die Röcke fester zu und stiegen dann
über Geröll und Schnee eine Felskuppe hinan, die sich noch
ein Paar hundert Fuss über den höchsten Punkt der Strasse
(8616') erhebt, also etwa 9000 pariser Fuss Seehöhe haben
mag. Sie liegt nach allen Seiten frei und gewährt eine aus-
gedehnte Rundsicht über einen grossen Theil der rhätischen
Alpen, am weitesten gegen West und Süd, am wenigsten weit
gegen Osten, wo die nahe Ortlergruppe den Rahmen des
Bildes verengt. Diese letztere bleibt indess der Glanzpunkt
derselben: eine schimmernde Welt von Eis und Schnee, in
prächtigen Pyramiden und Kegeln aufsteigend. Westlich, ge-
gen Graubünden hin, hebt sich eine zackige graue Mauer
19
hinter der andern, aber keiner der zahllosen Gipfel tritt durch
majestätische Hühe oder edle Form besonders hervor. Auch
nach Süden hin machte sich dieser Mangel benierklich, doch
verdeckten hier Wolken einen Theil der höchsten Berge; die
ülzthaler Alpen im Nordosten hatten sich leider gänzlich ver-
hüllt. Wir waren nicht der Entoinülogie zu Liebe hier hinauf-
gestiegen, aber ohne den liefligen Wind, der unausgesetzt die
Höhe fegte, hätten wir vielleicht doch einige Beute gemacht;
eine Erebia, wahrscheinlich Manlo, ein mittelgrosser grauer
Spanner (Gnophos?) und eine Hummel (oder doch ein Thier
von entsprechendem Habitus) flogen an uns vorüber. Die
Vegetation der Fehkuppe war im Verhältniss zu ihrer be-
trächtlichen Meereshöhe keineswegs karg zu nennen: zwischen
Schnee und nacktem Gestein drängten sich überall Pflanzen
hindurch, von denen mehrere in Blüllie standen, besonders
zahlreich eine kleine rothe Primula, Ranunculus glacialis und
alpestris. Die dichten Rosen der zierlichen Silene acaulis
überzogen hier und da den felsigen Boden. Der Wind blies
zu scharf, um ein langes Verweilen an dieser exponirten Stelle
angenehm ünden zu lassen. Wir stiegen bald und raschen
Schritts herab, um die fröstelnden Glieder zu erwärmen, und
erreichten eine Stunde später das grosse, massive Post- und
Gasthaus Sta. Maria in der Lombardei, 7000' über dem Meere,
wohl die höchstgelegene menschliche Behausung in Europa,
die auch im Winter bewohnt wird. Wenige Schritte unter
dem höchsten Punkte der Strasse fingen wir ein frisches
Männchen ^on Erebia manto, weiter hinab begegnete uns nicht
ein Schmetterling mehr, obgleich die Sonne hell und warm
herabschien. Ueberhaupt blieb die Manto die einzige zoolo-
gische Bekanntschaft, die wir auf italienischem Boden machen
sollten, mit Ausnahme der eines Kothschwänzchens (Sylvia
tithys), dessen krächzender Gesang uns von einer mindestens
die Höhe von 8500' erreichenden Bergwand herab begrüssle;
die italienische Seite des Passes ist im Vergleich zur liroli-
schen von der Natur sehr stiefmüllerlich behandelt, wenigstens
in diesem ihrem obersten Abschnitte. Sobald man die Höhe
des .lochs überschritten hat, verschwinden die majestätischen
Gipfel {\cs Orllers und seiner Nachbaren, bis auf den flach
gewölbten, dick mit Schnee belasteten Rücken des Monte eri-
slallo, völlig, die Strasse senkt sich an nackter, steiniger Berg-
wand herab in eine öde Mulde, wo das Posthaus liegt, und
cröll'net weder eine ausgedehnte Fernsicht, noch zeigt sie
etwas Schönes oder auch nur Imposantes in der Nähe. Auf
der Nordseite zogen sich üppig grünende und blühende Rasen
von Alpeukräutern, wenigstens fleckweise, rasenförmig, bis
fast zur Höhe des Jochs; hier war an den Strassenraineti gar
2»
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keine oder nur eine höchst kümmerliche Vegetation zu be-
merken und nirgends, soweit das Auge reichte, zeigte sich
ein frisch grüner Fleck an den steilen Abhängen über und
unter dem Wege. Grössere Feuchtigkeit der nördlichen Seite
des Passes, vielleicht auch günstigere Bodenbcschaffenheit
mögen diesen vegetativen Vorzug derselben begründen; er
lässt wieder auf ein analoges Verhältniss der Insectenfauna
zurückschliessen. Doch haben solche Schlüsse ihr Missliches,
und uns ein erfahrungsmässiges Urtheil zu bilden, verhinderte
die Ungunst des Wetters. Bald nach unserer Ankunft auf
lombardischem Boden umzog sich der Himmel, es wurde kalt
und stürmisch, und statt der beabsichtigten Excursion nahm
die, nicht einmal von entsprechendem Erfolge belohnte, Mühe
unsere Zeit in Anspruch, den gezwungenen Aufenthalt im
Zimmer durch ein im Kamin angezündetes Feuer von Krumm-
holz (Pinus pumilio) behaglicher zu machen. Auch der fol-
gende Morgen machte mit Gewitter, Sturm und Schneegestöber
alle unsere Hoffnungen zu Schanden und wir hätten Sta. Maria
verlassen müssen, ohne irgend Etwas von den Producten sei-
ner Umgebungen kennen zu lernen, wäre nicht Herr Corbelta,
der Wirth des Hauses, neben verschiedenen andern Qualitäten,
die er in seiner Person zu vereinigen wusste, auch ein Stück
von einem Naturforscher gewesen. Mit grosser Gefälligkeit
holte er die, etwas trümmerhalten, entomologisclien Schätze
herbei, die er hier oben in der unmittelbaren Umgebung sei-
ner Wohnung gefangen hatte. Es war freilich nicht viel, und
nur wenige Arten darunter, die wir nicht selbst schon beob-
achtet hatten. Ich habe sie unten erwähnt. Das Bemerkens-
wertheste in der kleinen Sammlung bestand in den Fragmenten
einer Sphinx convolvuli, deren Vorkommen in solcher Höhe
nach den bisherigen Erfahrungen durchaus nicht zu vermuthen
war. Es habe ihm eine lange und anstrengende Jagd gekostet,
erzählte Herr Corbetta, des flüchtigen Thiers an einer Berg-
wand oberhalb seines Hauses habhaft zu werden, und schliess-
lich eine bittere Enttäuschung, als ihm die ihrer Grösse wegen
für sehr werthvoll gehaltene Beute von einem kundigen Gaste
als etwas in der Ebene ganz Gemeines bezeichnet worden sei.
Ich gehe nun zur systematischen Aufzählung der Arten
über, welche wir an den genannten drei Tagen zwischen Prad
und Sta. Maria, in 3000 bis 9000' Meereshöhe und zwar, mit
Ausnahme von Er. manto und den nur in Sta. Maria gese-
henen, sämmtlich an der tirolischen Seite der Strasse beob-
achtet haben. Beim Herabsteigen — wir wählten den Weg
durch das Münsterthal — war das Wetter so schlecht, dass
von Schmetterlingen fast gar nichts zu sehen war. Es schien
aber in der That auch hier Flora und Fauna ärmer und
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einförmiger zu sein. Nur Alpenrosen, die wir nirgends auf
der tirdier Seite bemerkt hatten, fanden sich auf der Grau-
Iniiidner in Menge. Wir haben uns besonders angelegen sein
hissen, das erste und letzte Auftreten der Arten in senkrechter
Richtung zu ermitteln, soweit das bei einem flüchtigen Besuche
geschehen konnte. Zufälliges und Constantes lässt sich dabei
nicht immer sicher unterscheiden. Vergleicht man die von
uns notirten obern Gränzen mit den in andern Theilen der
Alpen beobachteten (die letzteren fanden sich zusammengestellt
in unserer Schrift über die geographische Verbreitung der
Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz, Leipzig 11858),
so ergiebt sich, dass die meisten Arten am Stilfser Joch un-
gewöhnlich hoch hinaufgehn, einige um Vieles höher, als sie
bisher irgendwo bemerkt wurden (z. B. Mel. athalia, Pap.
machaon). In Uebereinslimmung damit liegt auch die Baum-
grenze an der tiroler Seite des Passes höher, als man sie
nach der geographischen Breite (46° 30') und der Exposition
erwarten sollte. Wäldchen hochstämmigen Nadelholzes ziehen
sich an mehreren Punkten bis über 7000' hinauf. Beide Er-
scheinungen sprechen für ungewöhnlich günstige Temperatur-
veriiältnisse dieser Localität. Ich erwähnte bereits, dass wir
nirgends zwischen Prad und Sta. Maria in der Lombardei
Alpenrosen sahen; noch viel aufTallender war uns der gänz-
liche Mangel an Arten der Gattung Psodos (in Treitschke's
Sinne), die uns auf allen früher besuchten Punkten der salz-
burger, tiroler und schweizer Alpen in entsprechenden Höhen
zahlreich — wenn auch oft mehr den Individuen als den Spe-
cies nach — begegnet waren. Für einige war die Jahreszeit
vielleicht eine ungeeignete, aber wenigstens Ps. trepidaria
und horridaria fanden wir im Jahre 1850 auf den Tauern zwi-
schen Fehrleiten und Heiligenblut bereits zu Anfang Juli zahl-
reich fliegend. Steht dieser Mangel mit dem der Rhododen-
dron vielleicht im Zusammenhang? Ich glaube irgendwo ge-
lesen zu haben , dass die Raupen von Trepidaria oder Horri-
daria (gegen deren specifische Verschiedenheit ich einige
Zweifel hege) auf Alpenrosen gefunden seien, weiss mich aber
des Näheren der Angabe und des Orts, wo ich sie fand, nicht
m(!hr zu erinnern.
Zwischen 7- und 8000' Höhe sahen wir noch mehrfach
Dornraupen und Puppen von zwei oder drei Melitaea- und
Arirynnis- Arten (Mel. cynthia? Arg. pales?) In Höhen von
5000 bis 0700' hingen Tagfalterpuppen am Strassengeländer,
Brücken u. dgl. in grösserer Zahl, als ich sie je — wenn ich
die gemeinen Pieriden ausnehme — anderswo bemerkt habe.
Die beobachteten Schmetterlinge waren folgende:
22
i. Melitaea cynthia WV. , sowie
2. Mel. merope Priinn. (Artemis var.) sahen wir nur
in der Sammlung in Sta. Maria. Dass sie auch an der Nord-
seite des Passes vorkommen, unterliegt keinem Zweifel.
3. Mel. cinxia L. Einige schon verflogene Exemplare
auf der ihres Falterreichthums wegen bereits oben erwähnten
Wiese zwischen Prad und Trafoi, etwa 3500' üb. d. M.
4. Mel. athalia E. häufig auf dem ganzen Wege bis
zu 6800' hinauf.
5. Mel. varia Bischoff. Wir waren auf die Gruppe der
an Athalia sich anschliessenden Melitäen sehr aufmerksam,
da wir in den tiefern Regionen die Parthenie Meyer -Dür's,
in den höhern Varia und Asteria erwarten durften. Aber bis
Franzenshöhe hinauf flog nichts als Athalia und Dictynna in
ganz gewöhnlichen Varietäten. Erst hier, in etwa 6800' Höhe,
sah ich auf einen Rasenfleck, nicht weit von einer frischen,
ganz gewöhnlichen Athalia S, die erste Varia sitzen, die mir,
auch abgesehn von ihrer Kleinheit, durch den abweichenden
Habitus sogleich als etwas von Athalia Verschiedenes auffiel.
Sie wurde gefangen und des Vergleichs wegen jene Athalia
dazu, welch letztere Art an dieser Stelle noch in Mehrzahl,
weiter hinauf gar nicht mehr vorkam. Etwas höher, 7000 bis
7100' üb. d. M. flogen mehrere Varia an einem blumigen,
aber steilen Abhänge, von denen wir drei ganz frische Männ-
chen fingen. Hir Flug ist niedrig und unstät und ihr Beneh-
men hat etwas von dem der grössern Art Abweichendes,
welches mir auffiel, ohne dass ich es jetzt noch zu definiren
wüsste. Wir konnten uns hier nicht lange aufhalten und haben
so, da uns Varia nicht weiter begegnete, nur die erwähnten
vier männlichen Exemplare eingesammelt. Allem Anscheine
nach ist der Falter an dieser Stelle aber keineswegs selten.
Wir haben Varia, ehe wir sie in natura kennen lernten,
nach Herrich- Schäffer's Vorgange als Varietät, wenn auch mit
einem ?, zu Athalia gezogen (Geogr. Verbreitung der Schmet-
terlinge Deutschlands und der Schweiz, S. 17 und 162). Eine
solche ist sie gewiss nicht. Ausser den bei Herrich-Schäffer
(Schmetterlinge von Europa VI. 2) und Meyer-Dür (Tagfalter
der Schweiz) richtig angegebenen Unterschieden spricht die
Art des Vorkommens: an der obern Fluggrenze von Athalia,
und noch mit dieser zusammen ohne Uebergangsformen zu
bilden, entschieden dagegen. Die dicht neben einer ausge-
bildeten Varia gefangene Athalia ist ein von den gewöhnlich-
sten Exemplaren unserer norddeutschen Hügelgegenden durch
nichts, nicht einmal durch geringere Grösse abweichendes,
ganz frisches Männchen. Weiter abwärts, zwischen Trafoi
und Franzenshöhe, fanden sich unter den vielen gewöhnlichen
23
Atlialia-Exeiiiplaren auch Varietäten in Menge, aber keine, die
als Zwischenlornien iiätten betrachtet werden können. Das
kleinste mitgenommene Exemplar (nicht grösser als Varia)
ist in Färbung und Zeichnung gerade eine recht gewöhnliche
Athalia S-
Die vier gefangenen Varia stimmen gut zu Herrich's An-
gaben 1. c, im Wesentlichen auch zu Meyer- Dür's Figuren,
weichen aber unter sich wieder sehr erheblich ab, besonders
in der Verbreitung des Schwarz auf der Oberseite. Bei einem
Exemplare mangelt die schwarze Mittelbinde, die vierte vom
Saume gerechnet, völlig. Auf der Unterseite der Hinterflügel
sticht bei allen die weisse Farbe der Mittelbindc hervor, zwei
Exemplare haben sie schneeweiss, wie ich sie nie bei einer
der verwandten Arten gesehen habe. Zu den Unterschieden
von diesen (besonders von Athalia und der Parthenie des öst-
lichen Deutschlands) lässt sich, nach meinen Exemplaren, noch
hinzufügen, dass der dritte schwarze Querstrich (vom Hinter-
rande gezählt, der zweite saumwärts von den Mittelflecken)
schwächer und gleichmässiger gebogen ist, als bei den ge-
nannten Arten, wo er gegen Ader 5 stärker gegen den Saum
vor- und darunter wieder weiter zurücktritt. Ausserdem muss
ich nach diesen Exemplaren der Bemerkung Herrich's in An-
sehung der Farbe der Palpen widersprechen. Er sagt, sie
seien wie bei Athalia, ich finde sie aber denen von Parthenie
ähnlich, nändich in ihrer obern Hälfte lebhafter rothgelb, als
sie bei Athalia vorkommen. Das Wurzelglied und ein mehr
oder minder grosses Stück des angrenzenden Mittelgliedes
bleiben gelblich weiss. An der Schneide sind mehr oder
minder dicht schwarze Borsten eingemischt, wie bei den Ver-
wandten. Meyer-Dür zieht Varia als montane Varietät zu sei-
ner schweizerischen Parthenie, und wohl mit Grund, da er
zahlreicher Mittelformen zwischen beiden erwähnt. Er hält
ferner seine Parthenie für specifisch verschieden von Athalia
sowohl, als von unserer östlichen Parthenie (Aurelia Nick.
MD.). Wir haben sie (I. c), wie Varia, als zweifelhafte Va-
rietät zu Athalia gezogen, wie es Herrich ohne Fragezeichen
thut (nachdem er sie früher, ehe er die östliche Pathenie kannte,
für diese gehalten und abgebildet hatte, müssen aber jetzt,
wo wir 2 S 6 derselben in natura vergleichen können, Herrn
Meyer in Ansehung ihrer Artrechte Athalia gegenüber bei-
pflichten. In der Färbung der Palpen gleichen diese beiden
Männchen der Varia, (und sind sie weniger schwarzborslig),
somit auch der östlichen Parthenie, mehr als der Athalia.
Ueber die specifische Verschiedenheit der letztern von der
schweizerischen und französischen Parthenie wage; ich vorläufig
kein bestimmtes Urtheil auszusprechen, halle aber Meyer-Dür's
24
Ansicht auch hier für die wahrscheinlichere. Lederer (in
litt.) ist der entgegengesetzten Ansicht. Bestätigt sich die
Artverschiedenheit definitiv, so fragt es sich dann wieder,
welche von beiden Arten die Borkhausens'che Parthenie und
somit die zu diesem Namen allein berechtigte ist. Da Bork-
hausen in den mittlem Rheingegenden sammelte, so wird sich
diese Frage durch Beobachtung an Ort und Stelle entscheiden
lassen, wenn nicht etwa beide Species um Darmstadt etc.
vorkommen.
6. Mel. dictynna E. Häufig, bis Franzenshöhe hinauf
und gerade in der Nähe ihrer obcrn Fluggrenze besonders
zahlreich.
7. Argynnis euphrosine L. Bis zu etwa 6500' Höhe
beobachtet.
8. Arg. amathusia E. Zuerst auf der bei Mel. cinxia
erwähnten Wiese, dann um Trafoi an blumigen Abhängen,
bis zu etwa 5300' Höhe. An beiden Orten nicht häufig.
9. Arg. pales L. Die Flugzeit dieser Art begann erst;
wir sahen nur ein ganz frisch entwickeltes Männchen in etwa
6500' Höhe. Wahrscheinlich gehörten die kleinern Argynnis-
Puppen, die wir zahlreich fanden, grösstentheils hierher.
10. Arg. aglaja L., 11. Arg. niobe L. und 12. Arg.
adippe L. sahen wir nur an der unter No. 3 bezeichneten
Stelle; die beiden erstem gehen bis zur Baumgrenze hinauf
und würden ohne Zweifel in den höhern Regionen nicht ge-
fehlt haben, wenn wir später gekommen wären. Wahrschein-
lich gehörten zu ihnen die grössern oberhalb Trafoi bemerkten
Nymphalidenpuppen.
13. Arge galatea. Mit dem vorigen; höher nicht
mehr beobachtet.
14. Erebia medusa WV. Zahlreich zwischen Trafoi
und der zerstörten Cantoniere; nur in verflogenen, sämmtlich
der Var. Hippo medusa 0. ihrer Grösse nach angehörigen
Exemplaren.
15. Er. ceto H. Zwischen 3500 und 4000', auf fetten,
zum Theil sumpfigen Grasplätzen; nicht zahlreich und bereits
verflogen. (Oberhalb Heiligenblut fanden wir sie Anfang Juli
1850 häufig und in guten Exemplaren.)
16. Er. melampus Füssl. Häufig, von Trafoibis Fran-
zenshöhe; frische Männchen.
17. Er. manto. Nur das erwähnte S auf der Höhe des
Passes, 8600'.
18. Er. tyndarus. Frische männliche Stücke flogen
nicht selten zwischen 5- bis 6000'.
Auf dem Wege von Prad nach Trafoi sah ich auf feuch-
ten, grasreichen Abhängen zwischen Fichtengebüsch, etwa
25
4000' hoch, an mehrern Stellen eine Erebia fliegen, von der
ich nur ein Paar schlechte Exemplare fang-en konnte, die mir
entweder Tyndariis oder (Jori^ro zu sein schienen. In Erwar-
tung- besserer Stücke warf ich sie weg', sah den Falter aber
nicht eher wieder als folgenden Tags bei Trafoi, und auch
hier nur noch in einem ziemlich guten, weiblichen Exemplare
(wenigstens meiner Erinnerung nach glichet) sich dies Weib-
chen und die erwähnten verflogenen Exemplare). Dies Stück
gleicht in Gestalt und Grösse völlig einer ansehnlichen Tyn-
darus 5, hat aber andere Eigenschaften wieder mit Gorge,
ja mit Goante gemein, so dass ich durchaus nicht weiss, wohin
ich es stellen soll. Von allen drei genannten, sowie den mei-
sten übrigen Erebien zeichnet es sich ausserdem durch den
Besitz drei er gleich grosser, lebhafter, stark gekernter Augen
gegen die Spitze der Vorderflügel (in Zelle 4, 5 und 6) aus,
die wie bei Evias eine zusammenhängende gerade Reihe bil-
den, nur ist diese bei unserm Falter dem Saume nicht pa-
rallel, sondern mehr schräg gestellt. Die Hinterflügel haben
oben 4, unten 5 kleine, aber deutlich gek(M'nte Augen, glei-
chen sonst auf der Unterseite denen von Tyndarus, nur ist die
Farbe schwärzlicher; die Bauchseite des Hinterleibs ist nicht
weisslich, wie bei Tyndarus, sondern schwarzgrau. Auf die
übrigen Eigenthümlichkeiten will ich nicht weiter eingehen,
da sich die Frage nach einem einzelnen Exemplare doch nicht
entscheiden lässt. Collegen, welche nach uns Trafoi besuchen,
möchte ich aber auf diese interessante Local-Varietät — mehr
wird es wohl nicht sein — aufmerksam machen.
19. Er. gorge E. Häufig zwischen 6700 und 7900'
Höhe, in gewöhnlichen, frischen Exemplaren.
20. Er. goante E. Von 5000 bis zu 6100' Höhe an
den blumigen Abhängen hier und da, doch nicht eben häufig.
VV^ir sahen nur Männchen, einige noch ganz frisch, andere
verflogen. Die Exemplare sind etwas kleiner, mit ausgedehn-
terem und höherem Uostrolh der beiden, und stärkerer Ein-
mischung von Weiss auf der Unterseite der Hinterflügel, als
unsere Männchen aus Nordtirol.
21. Er. euryale E. Auch für diese Art (oder Var. von
Ligea) kamen wir zu zeitig und sahen deshalb nur ein frisch
entwickeltes Männchen, eine gewöhnliche Adyte H. , ober-
halb Trafoi.
22. Pararge^) maera L. Bis gegen 6000' hinauf
häufig.
*) So, nicht Pararpa. wie Ilcrrich-Schäfifer schreibt, heisst der
Name bei Ilübner.
26
23. Par. hiera T. Nur ein verflog-enes Männchen bei
der Cantoniera del Bosco, etwa 6000' üb. d. M.
24. Epinephele janira L. Bis zu 3500' Höhe.
25. Coenonympha satyrion E. Von Trafoi aufwärts
bis zu etwa 7700' Höhe, nicht gerade häufig-.
26. L y c a e n a p h e r e t e s H. Nur ein ganz frisches Pär-
chen zwischen Trafoi und der Cantoniera.
27. Lyc. aegon WV. Häufig bis zu etwa 6000'.
28. Lyc. argus WV. Einzeln oberhalb Trafoi.
29. Lyc. agestis WV. Bis Franzenshöhe hinauf nicht
selten. Grosse Exemplare mit kleinen oder ganz fehlenden
rothgelben Randflecken, wie sie auch in andern Gebirgsge-
genden vorkommen.
30. Lyc. eumedon E. Zwischen 5- und 6000' Höhe,
ziemlich spärlich und meist verflogen. Wir nahmen nur ein
gutes Weibchen mit, welches sich durch seine dunkle, fast
braune, Unterseite und kleinere Augenflecke auszeichnet.
3i. Lyc. alexis WV. In der montanen Region; obere
Grenze nicht notirt.
32. Lyc. adonis WV. Ebenda, nicht selten.
33. Lyc. corydon Scop. Mit den vorigen, einzeln.
34. Lyc. arion L. Bis zu etwa 6000'.
35. Lyc. acis WV. Bis gegen 7000' hinauf nicht selten.
36. Polyommatus circe WV. Zwischen 3500 und
6700' sehr gemein. Alle hier gefangenen Exemplare gehören
der Varietät Subalpina Sp. (Montana MD.) an, oder bilden
doch Mittelformen zwischen ihr und der gewöhnlichen Circe,
Vor denen, welche wir in Salzburg und Tirol fanden (Ento-
mol. Zeitung 1851, 339) zeichnen sie sich fast durchgehends
durch ansehnlichere Grösse aus. Sie übertreff"en darin auch
die hiesigen Exemplare erheblich.
37. Pol. gor d ins Sulz. Auf der oben erwähnten Wiese
ziemlich zahlreich. Die Exemplare variiren in Grösse, in der
Stärke der schwarzen Flecken und des blauen Schillers der
Oberseite bedeutend, wie die um Botzen und Meran gefangenen
auch, denen sie überhaupt vollständig gleichen. Gordius S
hat in der Gestalt, Zeichnungsanlage und im Wesentlichen
auch in der Färbung so grosse Uebereinstimmung mit Hipponoe
E. (Alciphron Rott.), dass man versucht ist, in beiden nur
Local-Varietäten derselben Species zu vermuthen. Ich besitze
männliche Gordius, die so stark blau schillern und ein Paar
Hipponoe, die so wenig blau übergössen und so deutlich schwarz
gefleckt sind, dass in dieser Beziehung ein Uebergang unver-
kennbar ist. Aber die Weibchen beider Falter scheinen stand-
hafter verschieden zu sein (ich sah von diesem Geschlechte
freilich auch viel weniger Exemplare, besonders von Hipponoe $),
27
iiml ein Kennzeichen trennt, soweit ich nach meinen Exem-
plaren urtheilen kann, die beiden Arten scharf von einander:
nämlich die bei Hipponoö an der Aiissenhälfte (bei cf und ?)
durchaus schneeweissen, bei Gordius dagegen schmutzigen,
weiss und schwärzlich gemischten Kränzen der Oberseite der
Flügel. Das Vorkommen der Hipponoe im Mittelmeergebiet
ist zweifelhaft (S. Geograph. Verbreitung der Schmetterlinge
Deutschi. u. d. Schweiz, S. 254); Stentz will sie im Sarn-
thale bei Botzen, 3000' hoch, gefunden haben. Wir sahen
an dieser Localität ausschliesslich Gordius, gelangten aber
freilich nicht so hoch, kaum bis zu 1800' üb. d. M.
38. Pol. eurybia 0. (Chryseis WV. Var.). Zuerst in
3500' mit dem vorigen, dann ungemein zahlreich auf den
Wiesen um Trafoi, deren schönsten Schmuck die prächtig
goldglänzenden Flügel der Älännchen bildeten; und von da an
den blumigen Stellen der Strasse fast allenthalben bis 6500'
üb. d. M.
Man hätte hier ohne Mühe hunderte von Exemplaren des
Falters einsammeln können, zumal Männchen; die Weibchen
waren weniger häufig, schienen es vielleicht auch nur ihrer
grössern Trägheit und unscheinbaren Färbung wegen zu sein.
Die Stammform Chryseis sahen wir nicht, doch variirten die
männlichen Eurybia sowohl in der Breite der schwarzen Flügel-
einfassung, als in der Deutliclikeit des blauen Schillers, d(;r
hier nur am Vorderrande der Vorderflügel und am Innenrande
der hintern sichtbar wird. Die meisten Exemplare haben einen
schwarzen Strich oder zwei solche Punkte auf der Querader
der Vorderflügel, selten und schwächer auch auf der der
Hinterflügel. Bei einem Männchen ist der schwarze Saum
kaum breiter als bei Virgaureae iind die Gruiulfarbe fast so
hell golden als bei dieser Art; bei andern nähert er sich in
der Breite der von Chryseis. Die hier gefangenen Exemplare
zeigen unten nichts Botligelbes, wie die Stammart, wohl aber
ist dies bei einem Männchen der Fall, welches wir bei An-
dermatt im Ursernthaie (Uri) fingen, übrigens einer ächten
Eurybia. Die Weibchen sind oben zum Tlieil ganz ohne Roth-
gelb, zum Tlieil führen sie schon mehr oder minder deutliche
solche Bandflecke; ein Exemplar zeigt vor denselben bläu-
liche Fleckchen, wie es zuweilen auch bei Chryseis vorkommt.
Dass Eurybia nichts als montane I-,ocalforin von Chryseis ist,
bezweifle ich nicht mehr im Geringsten, aulfallend bleibt es
aber, dass sie sich nur auf (\(m Alpen und nicht auf andern
Gebirgen in entsprecliendcr Hohe aiisbiliiet. Die Exemplare,
welche wir auf dem Oberharz in 2500' und auf dem Schwarz-
walde in 4000' Höhe fingen, waren gewöhnliche Chryseis;
ein Weibchen von der erstem Localität hat sogar mehr gold-
28
glänzendes Rotlig-elb als irgend eins aus unsern hiesigen Hügel-
landschaften.
39. Pol. virgaureae L. Einzeln, mit Gordiiis und Eu-
rybia zusammen auf der öfter genannten Wiese.
40. Thecia spec., wahrscheinlich Spini WV. oberhalb
Prad, 3200'. Wir fingen sie nicht.
41. Goniopteryx'") rhamni L. und
42. Colias hyale L. sahen wir nur in der montanen
Region.
43. Col. phicomone E. Zwischen 5500 und 7800'
Höhe, eben nicht häufig.
44. Aporia crataegi L. In der montanen Region.
45. Pieris brassicae und 46. Pier, rapae L. in der
Sammlung zu Sta. Maria.
47. Pier, napi var. bryoniae H. einzeln bei etwa 6600'
Höhe.
48. Pier, callidice E. Zwischen 5500 und 7800' an
manchen Stellen nicht selten, aber bei ihrem rastlosen Fluge
und der Steilheit der Abhänge schwer zu fangen.
49. Papille machaon L. Ein Paar gute Exemplare
noch in 7000' Höhe; wir haben sie leider nicht mitgebracht,
um etwaige Abweichungen bemerken zu können.
50. Doritis apollo L. In der montanen Region,
spärlich.
51. Dor. delius E. In der Sammlung zu Sta. Maria.
52. Hesperia serratulae Ramb. (Alveus H.; var.)
Nur ein frisches Männchen in 6000' Höhe.
53. Hesp. tages L. Ein Paar verflogene Stücke an
derselben Stelle, wo P. machaon flog.
54. Psyche calvella 0.? Leere Puppensäcke, die hier-
her zu gehören schienen, häufig an den Pfählen der Strasse
zwischen Prad und dem Weiler Gomagoi (Beidewasser), bis
mindestens 4000' üb. d, M.
55. Ps. graminella WV. Ungemein zahlreich eben-
daselbst, höher hinauf spärlicher, einzeln aber noch oberhalb
Trafoi, bis zu etwa 5200'. Wir fanden nur von den Schmet-
terlingen verlassene Säcke, bis auf einige wenige an den
höhern Stellen, welche weibliche Puppen enthielten.
56. Ps. Pulla E.? Oberhalb Trafoi, bis zu etwa 6000',
hingen leere Säcke am Geländer der Strasse, die denen dieser
Art ähnelten, doch möchte ich für die Identität noch weniger
als bei Ps. calcella einstehn.
•") Von y(avia, Ecke, und TtTEQV^. Durch ein Versehen steht
S. 20 n. f. der „Geograph. Verbreitung der Schmetterlinge" u. s. w.
Gonopteryx.
29
57. Macroglossa stellataruiii L. In der Sammlung
zu Sla. Maria.
58. Sphinx convolvuli L. Ebenda, s. o.
59. Zygaena iinnos>\'V. Häufig, bis mindestens 6500'
Hulie. Die Exemplare meist mit ausgedehntem Kuth der Vor-
derllügel und lebhal't gefärbt. Wir haben versäumt, Exem-
plare von den obersten Flugslellen mitzunehmen, wesentliche
Abweichungen fielen uns an ihnen nicht auf.
00. Zyg. exulans E. Ein frisch ausgeschlüpftes Männ-
chen in etwa 5600' Höhe.
61. Zyg. lonicerae E. Auf der Wiese wo Gordius
flog, in ganz gewöhnlichen Exemplaren.
62. Zyg. transalpina HS., Z., Sp. (Medicaginis Led.)
Ein Weibchen an derselben Stelle. Nach meinen Notizen soll
auch Fili[)en(lulae daselbst vorgekommen sein, ich finde aber
kein Exemplar dieser Art unter den mitgebrachten Vorrälhen
und wage sie daher, bei ihrer Aehnlichkeit mit Transalpina,
nicht mit Sicherheit hier anzuführen.
63. Zyg. medicaginis 0. (Ferulae Led) Häufig bis
Franzenshohe, 6700'; in den höhern Lagen meist ganz frische
Exemplare. Ein in 6000' Höhe gefundenes ^ hatte so eben
die Puppenschaale verlassen und entfaltete die Flügel auf mei-
nem Hute während des Gehens, Die hier eingesammelten
Stücke sind etwas kleiner und am Körper rauhhaariger als
die von Meran, sonst ohne Verschiedenheit. Ueber die Gründe,
die uns bestimmen, Medicaginis 0. als südliche Varietät zu
Hippocrepidis zu ziehn, s. Geogr. Verbreitung u. s, w. S. 351
und 463.
64. Ino statices L., var. ehr y soc ephala Nick. Im
Grase und auf den Ijlumeu der Abhänge sassen und schwärm-
ten an manciien Stellen zahlreich hierher gehörige Thiere, die
sich grösstentheils als 31 i I lel formen z wischen der grossen
Statices niedrigerer Gegenden und der kleinen Chryso-
cephala der östlichen Hochalpen auswiesen. Zwischen 5000'
und etwa 6500' trafen wir auf denselben Stellen, dicht neben
einander, grössere und kleinere Stücke gleichzeitig an, auf
den höchsten Fhioplälzen, wo sie Mel. varia zur Gesellschaft
hatten, 6700 — 7100' sahen wir nur kleine. Die kleinsten haben
gleiches Ausmaass mit gewöhnlichen Chrysocephala (Flügel-
spannung des 6 *J"'), die grössten erreichen fast 12'", blei-
ben also noch immer etwas unter dem Ausmaass von Statices
(5 (12 — 13'"); zwischen diesen Extremen liegt der Kest in
allen Abstufungen. Die NN'eibchen (wir haben nur zwei mit-
gebraclilj sind etwas grösser und dickleibiger als unsere bei-
den Chrysücephala-Weibchen aus den üstalpen, ohne Zweifel
hätten sich aber bei aufmerksamerm Suchen auch den kleinsten
30
Männchen entsprechende finden lassen. Was Nickeii sonst
als Unterschiede von Statices auflührt, bewährt sich ebenso-
wenig- als stichhaltig. Der Bau der Fühler ist in der That bei
beiden gleich; bei den kleinern Exemplaren scheinen sie etwas
plumper und die Kammzähne relativ länger zu sein, das geht
aber ebenso wie die Grösse über, und ist überhaupt kaum
merklich. Die abi?tehenden grauen Häärchen auf der Stirn,
dem Rücken und am Ende des Hinterleibes fehlen auch ge-
wöhnlichen Statices nicht ganz und werden in zunehmender
Höhe mit der abnehmenden Grösse der Exemplare allmälig
dichter und länger — eine Erscheinung, die sich bei vielen
andern Arten als Wirkung grosser Meereshöhe der Fundorte
ebenso gut beobachten lässt. Chrysocephala ist also nichts als
die ausgebildelste montane Form von Statices. Sie scheint
nicht gerade an vielen Localitäten der Alpen vorzukommen,
dass sie aber eine weite Verbreitung- hat, beweisen die von
uns in der Schweiz gefundenen Exemplare (Geogr. Verbreit.
u. s. w. S. 357), die wir nun mit Sicherheit hierher ziehen
können.
65. Syntomis phegea L. Mit Pol. gordius etc. zu-
sammen, 3500'.
66. Nudaria mundana L. Ob Trafoi, 5300', einzeln.
67. Setina irrorellaL. Noch in 6600' ganz gewöhn-
liche, frische Exemplare.
68. Set. ramosaF. Ein Paar schon geflogene Männchen,
das letzte bei 7900' Höhe, mit ausgedehntem Schwarz, wie
gewöhnlich in grosser Höhe.
69. Lithosia cereolaH. Ein Männchen an der erwähn-
ten Stelle, 5000' üb. d. M.
70. Lith. lurideola T. Ob Trafoi einige Männchen;
das letzte bei 5600' gefangen, ist ein besonders schönes,
grosses Stück.
71. Arctia russula L. Verflogene Stücke bis zu 6100'
Höhe.
72. Ar ct. plantaginis L. Ob Trafoi, einzeln.
73. Porthesia chrysorrhoea L. und 74. Porth. au-
riflua WV. oberhalb Prad, bis 3200' Höhe, Raupen und
Puppen.
75. Gastropacha quercus L. Eine Raupe in 5800'
Höhe.
76. Acronycta euphorbiae. Einige Exemplare ruhten
an altem Gemäuer auf der unter 3 erwähnten Stelle. Ebenda
sass auch
77. Dianthoecia caesia WV, , dann oberhalb Trafoi
an Felsen in Mehrzahl, aber scheu auffliegend, wenn man sich
31
nftherte. Die gefangenen Exemplare mit viel gelber Einmi-
schung auf den Vordertlügeln.
78. Dianth. conspersa WV. Zwei Exemplare am
Strassengeländer in etwa 5400 und 5800' Höhe.
79. Hadena dentina WV. Ob Trafoi, 5400'.
80. Had. proxima H. Ein Männchen am Geländer, sehr
versteckt, 5500'.
81. Had. latericia Hufn. Zahlreich am Strassengeländer,
besonders zwischen 3500 und 5500' etwa; nach bekannter
Sitte immer tief in Ritzen und Spalten versteckt, aus denen
sie sich nur sehr widerwillig herausbequemt. Ein Männchen
fingen wir am Fenster unseres Zimmers in Sta. Maria, die
Art reicht also bis in subnivale Region. Die mitgebrachten
Exemplare sind durchschnittlich grösser als die hiesigen, dun-
kel gefärbt, sonst ohne erhebliche Verschiedenheit.
82. Had. petrorhiza ßorkh. Am Strassengeländer zwi-
schen 3500' und 4800'.
83. Leucania conigera WV. Ein Exemplar flog im
hohen Grase auf der unter 3 bezeichneten Wiese.
84. Acidalia osseata WV. Trafoi, bis 5200'.
85. A c. mutata T., HS, Häufig bei Trafoi und weiter
hinauf, bis mindestens 6000'.
86. Ac, com mutata Fr., T, Trafoi, bis mindestens
5800'.
87. Odontoptera bidentata L. (Dentaria Auct.) Ein
todtes, übrigens gut erhaltenes Männchen fanden wir auf einem
Gange des Gasthauses in Trafoi.
88. Boarmia repandata L. Ein Paar frische Männ-
chen bei Trafoi, 5200' hoch.
89. Gnophos pul lala WV. Häufig an dem Geländer
der Strasse zwischen Trafoi und Franzenshöhe, mehr Weib-
chen als Männchen und die meisten Exemplare nicht mehr
rein. Die Flugzeit dieser Art fällt also früher, als die ihrer
meisten Galtungsgenossen.
90. (in. gl aiici nar i a H. Häufig ebendaselbst, doch, wie
die beiden folgenden Arten, mehr an Felsen ruhend; grössten-
theils frische Stücke, etwas unter der mittlem (Jrösse dieser
Art und meist mit viel gelber Einmischung. Bei zwei Männ-
chen bildet das Gelb, ein sehr blasses Okergelb, geradezu die
Grundfarbe, auf welche grauer Staub fleckweise, und ohne
zusammenhängende Zeichnungen zu bilden, aufgetragen ist.
Glaucinaria ist einer der vorbreitotsten Alpenspanner, den wir
von den salzburger bis zu den berner Alpcüi an allen von uns
besuchten Punkten des (iebirges antrafen.
91. Gn. dilucidaria WV, Mit der vorigen Art, weni-
ger zahlreich.
32
92. Gn. obfiiscata WV. Ebenda, zahlreich und durch
ihre Grösse und scheues, wildes Auffliegen , sobald man sich
ihren Verstecken naht, besonders in die Augen fallend. Die
meisten Exemplare frisch, viel mehr Männchen als Weibchen.
Erstere führen durchgehends zwei deutliche, stark gezähnte,
dunkle Ouerlinien auf den Vorderflügeln und eine auf den
Hinterflügeln; bei einem der beiden mitgebrachten Weibchen
fehlen sie bis auf Spuren.
93. Minoa euphorbiata WV. Verflogene Exemplare
ob Trafoi, 5500'.
94. Odezia chaerophy llata L. Häufig auf Wiesen
der montanen Region.
95. Ortholitha bipunctaria WV. Zwischen Gomagoi
und Trafoi.
96. Larentia aptata H. Gemein bei Trafoi und weiter
hinauf'") in durchgehends frischen Exemplaren, unter denen
wir nur ein Weibchen sahen. Die Flugzeit begann somit erst.
Der Spanner ruht an Wänden, Felsen, Mauern u. s. w. mit
Gnoph. obfuscata, Lar. lotaria etc. und fliegt ebenso leicht
auf, als diese Arten. In ein Mauerloch von etwa 1 Ouadrat-
fuss Lumen, ziemlich nahe dem Boden, hatten sich 14 Aptata-
Männchen einquartirt, denen eine Gn. obfuscata Gesellschaft
leistete. Sie wurden sämmllich mit dem Fanggläschen heraus-
geholt und angespiesst.
97. Lar. lotaria B. (AqueataH.; T.). Mit der Vorigen,
doch weniger zahlreich; fast nur frische, grösslentheils männ-
liche Exemplare. Ihre bleichgrüne Farbe leidet, wie die von
Aptata, durch das Aufweichen.
98. Lar. ablutaria HS. Ein etwas geflogenes Männ-
chen zwischen Trafoi und der zerstörten Cantoniera.
99. Lar. ferrugata L. Bei Trafoi, 5000' hoch
100. Lar. caesiata WV. Gemein an den Felsen zur
Seite der Strasse in mannigfachen Varieläten. Fast alle Stücke
haben gelbe Einmischung, zum Theil sehr stark und lebhaft
goldgelb (Flavicinctata H.).
101. Lur. galiata WV. Unterhalb Trafoi, zwischen
4000 und 4500', ein Paar Exemplare.
102. Larentia spec. Ein reines Weibchen, in etwa
5900' Höhe gefangen, mir unbekannt und keiner Art, die ich
vergleichen kann, besonders nahe verwandt. Vielleicht eine
graue Varietät von Munitata H., die mir nur aus Herrich-
■') Die Arten der Gattung Gnophos, Lar. aptata, lotaria, caesiata,
sowie die meisten der folgenden Mikrolepidopteren sahen wir bis über
6000' hinauf. Genaueres über die Höhe, in welcher uns die letzten
Exemplare vorkamen, habe ich zu notiren versäumt.
33
Schüfror's Beschreibung bekannt ist, in der aber einige An-
gaben zu meinem Stücke sclilecht passen.
103. Eupilliecia scriplaria HS. Einzeln an Felsen,
zwischen ÜOOO und (1500' llöiie.
104. Hercyna rupicolalis H. Einzeln zwischen Trafoi
und Franzenshülie.
105. Botys alpinalis WV. Bei Trafoi.
lOG. Bot. aerealis H. Häufig, schon bei 3500' und bis
mindestens 6000' hinauf.
107. Bot. sophialis F. Mit Erebia ceto u. s. w. auf
sumpfigen Grasplätzen in 3500 bis 3700' Höhe in Mehrzahl.
108. Eudorea manifestella HS. An den Felsabhängen
der Strasse zwischen 5500 bis 6000', ein reines Weibchen
und ein Paar verflogene Stücke.
109. Eud. sudetica Z. Gemein an denselben Stellen;
bis über 6000' hinaus.
HO. Crambus dumetellus H. Um Trafoi.
111. Cr. conchellus WV. (Stentzieilus T.) Von 3500
bis mindestens 6000' auf Grasplätzen häufig.
112. Cr. pyramidellus T. Zwischen Trafoi und Fran-
zenshöhe.
113. Cr. luctiferellus H. Einzeln zwischen 6000 und
7000' Höhe.
114. Cr. perl el Ins Scop. Bei Trafoi.
115. Hypochalcia au rici Hella H. Einzeln bei Trafoi.
116. Conchylis''') rubigana T. Ein ganz frisches
Exemplar in etwa 6000' Uöiie.
117. Ablabia gouaua L. Zwischen 5000 und 7700'
Höhe, nicht sollen.
118. Cüccyx metalliferana HS.? Ein Paar Exem-
plare zwischen 6000 und 6700'. lieber die Bestimmung bin
ich nicht siclier.
111). Grapholilha alpinana T. Ein grosses, lebhaft
gefärbtes Weibciien, zwischen Trafoi und Franzenshöhe ge-
fangen.
120. Talaeporia pseudoitomby cella H. ? Leere Pup-
peusäcke, denen dieser Art älinlicii, hingen zwisciien Prad und
Gomagoi am Strassengeländer; ich habe aber verabsäumt,
Probe-Exemplare mitzunehmen, um sie mit hiesigen zur Fest-
stellung der Identität vergleichen zu können.
121. Gelechia interalbicella HS. An den Strassen-
rainen zwischen 6000 und 6700' Höhe sali ich mehrere Exem-
*) Treitschkc (VIII. 272) giebt die Ableitung von xoyxvkrj^ die
Schnecke, ausdrücklich an, schreibt aber doch Cochylis und alle
Welt hat es ihm bis jetzt nachgeschrieben.
34
plare fliegen, iialim aber nur eins, ein frisches Männchen, mit.
Es stimmt gut genug zu Herrich - Schäffer's Beschreibung
(V. 187), um an der Richtigkeit der Bestimmung kaum einen
Zweifel übrig zu lassen.
122. Pterophorus zetterstedtii Z. Einzeln bei Tra-
füi, nicht grösser als hiesige Exemplare.
An der graubündner Seite des Passes fingen wir noch
Larentia cyanata H., ein schönes S, an einem Felsen in
etwa 6000' Höhe, und Lar. herb er ata WV. einige hun-
dert Fuss tiefer. Beide Arten (wenn Cyanata überhaupt spe-
cifisch von Caesiata verschieden ist) werden auch wohl der
tiroler Seite nicht fehlen.
An merk. Bei den Höhenangaben sind immer pariser Fusse
zu verstehn, auf welche die ursprünglich in wiener Füssen oder Me-
tern gemachten Angaben reducirt wurden (Trafoi 5058, drei heiligen
Brunnen 5109, Franzenshöhe 6903, Sta. Maria 7903, Jochhöhe 8804
wiener Fuss).
lieber eine von Herrn Prof. Zeller entdeckte Geschlechts-
Verschiedenheit bei der Gattung Coniopteryx. Haliday.
Dr. H. Hage n.
Das erste sicher zu dieser Gattung gehörende Thier be-
schreibt 0. F. Müller 1764 Fn. Fridrichsd. p. 66 No. 579.
Hemerobius parvulus alis lacteis inlegris, antennis albis longi-
ludine corporis; in lucis, vix major aphide. Die Beschreibung
findet sich im Prodrom. Fn. Dan. p. 146 No. 1689 wörtlich
wiederholt. Auch Viller's Enlom. Linn. T. III. p. 56 No. 25
giebt nur seine Worte wieder. Im Jahre 1794 beschrieb Rossi
Mantiss. Fn. Ent. T. II. p. 105 No. 73 ein bisher übersehenes
Thier dieser Gattung als Semblis farinosa Rossi. S. alba, alis
farinosis, deflexo compressis, posticcque adscendentibus, coUo
elongato, oculis nigris. — Longiuscula et minuta. Facies
Tineae at antennae hujus generis annulatae, filiformes, fere
longitudine corporis; palpi breves, occultati; oculi nigri; thorax
elongatus; corpus totum albo farinosum. Habitat iinago freqiiens
sub Viburni Tini foliis, m. Septembre in locis uinbrosis hunien-
tibus. Allgemein als ein Coniopteryx betrachtet wird die
Phryganea alba Fabr. Eni. syst. Suppl. 1798 p. 201. P. ci-
nerea alis albis immaculatis. Hab. Parisiis Mus. Bosc. Slatura
parva P. minutae, antennae pallidae. Corpus cinereuiu. Alae
albae immaculatae. — Im Juli 1834 las Westwood der ento-
mologischen Gesellschaft in London Proceed. T. II. p. 27 eine
35
Abhandlung vor „on Coniortes, a nevv British genus of Neu-
roplera bolonging lo the Honierobidae". Die Abhandlung selbst
ist nicht verüircnlliciil, doch sagt eine Anmerkung auf jener
Seite der Proceedings, dass Coniortes mit der im Dezember
iN34 publizirten Coniopleryx identiscli sei. In der mit der
Introduction (1839 — 1840) von Weslwood gleichzeitig ausge-
gebenen Synopsis of the Genera ol" British Insects p. 48 führt
Westwood den Namen Coniopleryx Curtis ein und stellt als
Synonyme eingeklammert hinzu Coniortes Westw. und Mala-
comyza Wesmael. Als briltisch werden drei Arten notirt, als
Type II. parvulus Yill. Westwood stellt Coniopleryx zu den
Hemerobiden unmittelbar hinter llemerobius. In der Introduction
T. II. p. 49 stellt Westwood den Namen Coniortes „which
I first (Jescribed, subsequently figured by Curtis under the
name Coniopteryx '" wiedei' her. Die kurze Beschreibung ist
vorlrell'lich und genügend, um Weslwood's Ansicht, dass die
(jalliiug zu (\(in Hemerobiden gehöre, zu motiviren. Es wird
daselbst abgebildel C. lineifoi'mis Curl., und die Larve und
Puppe nach Curtis und Haliday, nebst Details der Imago. Auch
später Trans. Ent. Soc. ser. JI. T. II. Proceed. p. 72 Address
sagt Westwood „Coniopteryx or rather by priority Coniortes
Westw.", wogegen sich Curtis- ibid. T. III. p. 57 energisch
verwahrt; wie mich dünkt mit Recht, <la das Vorlesen einer
nicht veröHeiitlichten Abhandlung in einer geschlossenen Ge-
sellschaft keine Priorität begründen kann. Der Gattungsname
Coniopleryx Curtis wird also beizubehalten sein. Curtis ver-
öllenllichle den 1. Deceniber 1834 in seiner Brit. Entom. p.
528 die Abbildung einer neuen Art Coniopteryx psociformis.
Er begründet dabei die Gallungsrechte von Coniopteryx und
reiht selbe dun Psociden an, von denen es durch vielgliedrige
Fühler und Taster, gepuderte Flügel und Mangel eines Stigma
verschieden sei. Eine von Haliday vom August bis October
gefundene Earve, wahrscheinlich ein Blaltlausfresser, wird als
uiulhmasslich dazu gehörend abgebildet. Die beiden beschrie-
benen Arten C. lineiformis und psociformis, lelztere fraglich
als 31äunchen bezeichnet, unterscheiden sich dadurch, dass
erstere et^vas kleiner ist (2'/;; Liu., die andere 4 Lin. Flügel-
spannung), weniger Fühlerglieder hat (25 anslatt 40), und ihre
Ilinlerllügel viel grösser sind als die kleinen und wenig
entwickelten von C. psocifornn's. Die erste Art ist nicht
seilen in Norfolk und New -Forest, gemein in Glanvilles
>\'oollon, im .luni besonders auf Coniferen ; die letzte seltener,
jedoch an denselben Orten. Als drille Art fügt Curlis (Juide
ed. 2 p. l()(j die inzwischen von Stephens beschriebene C.
aleyrodiformis an.
Stephens in Systemalic Catalogue 1829 Tom. II. pag. 3(>7
3*
36
stellt die drei ihm bekannten Arten zu den Heniipteren, und
zwar zwei No. 9978 gigantea und INo. 9979 dubia zu Aleu-
rodes, die dritte zu einer neuen Gattung unter No. 9974 pi-
nicola. In Illustrat. T. VI, p. 115 — 117 August 1836 beschreibt
er sie in der Gattung Coniopteryx (der Beisatz Leach ist, wie
Curtis richtig bemerkt, ein Irrthuni) als zu den Psociden ge-
hörend. C. tineifürmis ist seine frühere A. dubia, C. aleyro-
diforinis seine A. gigantea, C. psociformis seine pinicola. Die
erste und letzte Art sind mit Curtis Beschreibungen versehen;
C. aleyrodiformis ist vun der Grösse von C. psociformis, hat
jedoch grössere Hinterfliigel und 30gliedrige Füliler, etwas
länger als der Leib. Von ihr unterscheidet sich C. tineiformis
durch geringere Grösse und kürzere Fühler, 25gliedrig, von
Leibeslänge. Alle drei fand er in Ripley.
Wesmael Bullet. Acad. Bruxell. 1836 T. IIL p. 166 Tab.
6 und p. 244 Fig. 2 beschrieb nach zwei bei Brüssel gefun-
denen Stücken eine neue Gattung Malacomyza, die mit
Coniopteryx zusammenfällt. Die vVrl M. lactea ist wohl C.
tineiformis Curt. Die Abbildung der Taster, deren Form auf
einer späteren Tafel Fig. 2 pag. 244 nochmals dargestellt wird,
differiren mit der Abbildung von Curtis und Westwood, ins-
besondere die Lippentaster, die von Wesmael als beilförmig,
von Curtis als eiförmig und breitgedrückt angegeben werden.
Wesmael macht auf die eigenthümliche Form des vierten Fuss-
gliedes aufmerksam und stellt seine Gattung zwischen die He-
merobiden und Sembliden.
Zetterstedt Insect. Läpp. pag. 1050 stellte 1839 auf zwei
schwedische Arten die Gattung Sciodus auf. Er nennt die
Farbe der Flügel „braun, oft scimeeweiss", woraus hervor-
zugehen scheint, dass seine Arten auch ungepudert vorkom-
men. Die zweite (nicht beschriebene) ist geradezu Sc. fuscus
genannt. Die andere Sc. lacteus dürfte C. tineiformis sein.
Er erwähnt dabei ausdrücklich, dass selbe von Phryganea alba
F. verschieden sei; letztere sei grösser, Kopf und Thorax
gelb, die Flügel weiss, aber nicht niveae, und deutlich be-
haart. F. alba soll mit Salmacis hepiolina Dalm. (wo beschrie-
ben?) identisch sein. Von Wichtigkeit sind Z. Worte: „mas
ano appendicibus 2 brevibus, a femina ano simplici dignos-
citur". Eine Verkümmerung der Hinterflügel wird nicht er-
wähnt. Z. ist zweifelhaft, ob die Gattung nicht besser zu den
Phryganiden zu stellen sei. Auch er fand seine Arten auf
Coniferen.
Burmeister Hdb. 2 p. 771 1839 bildet aus der Gattung
Coniopteryx Haliday eine eigene Familie Coniopterygidae, die
er zwischen Embia und Psocus stellt, und die ungetheilte vier-
eckige Lippe, bestäubte Flügel und fünfgliedrige Füsse
37
Itesontlers hervorhebt. Er führt die beiden von Ciirtis be-
schriebenen Arten an nnd vereint mit C. tineiformis die Art
von Müller, Villers, Fabrieius, Wesniael.
Rainbiir Nenropt. 1S42 p. 316 behandelt diese Gattung
sehr kurz, macht jedoch aufmerksam, dass sie von den Psocen
sichtlich verschieden sei. Er führt die beiden Arten Burmei-
slers auf, und macht eine neue C. aphidifurmis namhaft, die
sich von C. tineiformis nur durch rudimentaere Hinterllügel
unterscheide.
Eine kurze Zusammenstellung der angeführten Arbeiten
von mir steht Stett. Ent. Zeit. i852 p. 91. Walker List. Nen-
ropt. Br. Mus. i8ö3 p. 298 führt nach den angeführten Wer-
ken vier Arten auf, nämlich die drei von Stephens und C.
aphidiformis Rambur. Brauer Neuroptera Austr. p. 54 charac-
terisirt C. tineilormis. Fügen wir hinzu, dass Asa Fitch first
Report Is.").! p. 97 ein nah verwandtes Tliier untfu* dem Na-
men Aleurunia beschreibt, so ist meines W^issens die betref-
fende Lilteratur erschöpft. Die einzige Art A. Westwoodi
Fitch aus Nordamerika ist mir unbekannt; sie soll einfacheres
Geäder, fein gefraiizte Flügelräiider und weit ausgeschnittene
Augen besitzen. Uebrigens ist mir von Herrn v. Sacken eine
echte Coniopteryx aus Washington mitgetheilt und von Nietner
eine andere Art aus dem Innern Ceylons; beide stehen den
europäischen sehr nahe.
In Betreif der früheren Zustände ist folgendes bekannt.
In Andersens Briefen über die Ostindische Cochenille Madras
1787 und im Naturforscher 2.5. Stück p. 189 et sqq. finde
ich eine Larve beschrieben und allgebildet, die nicht unmög-
lich zu Coniopteryx gehört. Sie lebt so häufig unter der
Cochenille, dass auf je 100 Weibchen eine Larve kommt, die
Abbildung Tab. 4 Fig. 5, 7, 11 zeigt einen Blattlausfresser,
ähnlich der Coniopteryx- Larve; sie verpuppt sich in einem
seideiUMi Gespinnst. Dass Nietner eine Couiupteryx-Art häufig
in Ceylon ciildeckt hat, macht die -Anwesenheit jener Gattung
bei Madras wahrscheinlicher.
("nrlis bildet p. .528 eine von Ilaliday erhaltene Larve ab;
da selbe damals nicht erzogen war, blieb die Identität zweifel-
haft. Westwood Introd. IL Fig. (55. S wiederholt diese Ab-
bildung und fügt Fig. 70. I die von Ilaliday mitgetheilte Puppe
bei. Sie liegt in einem luigellVirmigen Cocon von feiner weis-
ser Seide, das in Spalten der Rinde oder zwiscluMi Moos be-
ft!stigl wird. \ach Angabe der IVoccimI. Trans. Ent. Soc. T.
V. \). 32 hat Ilaliday lH4s der Gesellschaft detaillirte Abbil-
dungen über die Verwandlung und den innern Hau dieses
Thieres vorgelegt und die nahe Verwandschaft mit Hemerobius
3Ö
nachgewiesen. Leider sind meines Wissens selbe nicht ver-
öffentlicht.
Dujardin bildet in Ann. sc. nat. 1852 Taf. XV. p. 171
Tab. 3 eine Larve ab, die er für die von Hein, hirtus hielt.
Schanni, Bericht 1852 p. 98, theilt die Beschreibung mit und
bemerkt sehr richtig, dass es die Larve von Coniopteryx sei,
welcher Ansicht auch Westwood Proceed. Ent. Soc. p. 151
beitritt. Dujardin fand sie auf Viburnum Tinus (also wie Rossi
die Image) bei Rennes zwischen zahlreichen Podurellen und
Acariern. Endlich verdanke ich die Larve und briefliche Nach-
richten darüber Herrn Dr. Brauer. Er fand sie bei Wien auf
Carex zwischen Coccus-Weibchen. Die Kiefern, schreibt Br.,
sind von oben nicht frei, sondern bis zur Spitze von einem
trapezförmigen Schilde bedeckt, wahrscheinlich der Clypeus,
da Ober- und Unterlippe wohl klein sind und die Mundölfnung
schliessen. Die Fühler sind stark entwickelt, die eiförmigen
Taster sind der Unterlippe angehörig. Beigefügte Handzeich-
nungen erläutern die Beschreibung trefflich.
In Betreff der Typen habe ich die von Stephens, Cnrtis
und Rambur gesehen. Leider war damals eine genaue Prü-
fung dieser subtilen kleinen Thiere unmöglich. Herr Wes-
mael giebt selbst an, dass die beiden einzigen Stücke, die er
besass, durch Section zerstört seien. Später scheint er keine
gefunden zu haben, wenigstens waren unter seinen mir gü-
tigst vorgelegten Typen keine vorhanden. Obwohl ich selbst
hier bei Königsberg nicht selten Coniopteryx von Kiefern ge-
klopft habe, interessirte mich das Thicr im Ganzen wenig, da
ich stets nur eine Art fand, die ich für C. tineiformis hielt.
Unlängst theilte mir Herr Professor Zeller 4 Stücke mit fol-
gender Angabe mit: „Ich habe bei Regenweiter aus einem
Eichenstrauch, der auf Sand wächst, gleich hinter einander
die vier kleinen Coniopterygen (und weiter keine, so sehr ich
auch suchte) abgeklopft. Die auffallende Verschiedenheit die-
ser gewiss zu einerlei Art gehörenden Thierehen veranlasst
mich, einen Sexualunterschied darin zu sehen". Zwei davon
sind C. tineiformis, die beiden andern C. psociformis. Diese
interessante Notiz bewog mich, die Stücke meiner Samndung
aus Preussen, Pommern, Schlesien, Baiern, Ungarn zu prüfen,
und zu meiner Freude fand ich unter denen aus Preussen,
Schlesien und Baiern gleichfalls beide Formen, wie auch bei
der von Herrn Nietner mltgetheilten Art aus Ceylon, Gehen
wir die von Haliday, Curtis, Stephens angegebenen Fundorte
durch, so finden wir gleichfalls, dass beide Arten, wenn auch
verschieden, häufig stets an denselben Orttin angetroffen wur-
den. Endlich schien mir noch der Umstand, dass bei Hemerob.
dipterus Burm. gleichfalls nur das eine Geschlecht verküm-
39
merte Hinterflügel besitzt, dafür zu sprechen, dass bei Conl-
oploryx dasselbe Verliältniss stattfinden dürfte.
Aiifl^allig is nur, dass Zottorstedt, dem seiner Angabe nach
beide Sexus vorlagen, diesen augenfällioen Umstand nicht er-
wähnt. Eine weitere Prüfuno- cM-gab übrigens unter den Indi-
viduen mit verkümmerten Hinterflügeln zwei verschiedene
Formen. Während einige die Hinterflügel zwar bedeutend
kleiner als die Vorderflügel haben, überragen selbe doch den
Leib und sind deutlich kenntlich ; sie entsprechen der Beschrei-
bung und Abbildung von C. psociformis Curtis. Andere da-
gegen zeigen sie so klein und verkünuuert, dass sie kaum
gesehen werden, und selbst nicht bis zum Ende des vertrock-
neten Leibes reichen; diese entsprechen C. aphidiformis Ramb.
Von C. aleyrodiformis Steph., dessen Typen mir in London
allerdings von C. tineiformis verschieden schienen, besitze ich
keine Stücke, überhaupt keinen näheren Vermerk seiner Diffe-
renzen; auch Zetterstedt's Arten vermag ich nicht positiv
sicher unterzubringen.
Bei Durchsicht meiner Spiritus-Stücke fand sich, dass lei-
der den vier vorhandenen der Hinterleib mit den Hinterflügeln
fehlte. Die getrockneten Hessen mich eine Geschlechts-Difl"e-
renz nicht erkennen. Doch schien mir bei einem Stücke, das
zu C. tineiformis, das heisst zu denen mit grossen Hinterflügeln
gehört, der Leib wie mit Eiern gelullt. Demnach wären die
Stücke mit verkümmerten Hinterflügeln wohl Männchen. Jeden-
falls erlaube ich mir, auf diese wichtige Frage schon jetzt
aufmerksam zu machen, da ihre Lösung an frischen Stücken
leicht gelingen wird.
Bei Betrachtung einer Anzahl Stücke von verschiedenen
F\mdorten kann ich vorläufig nur Grössenunterschiede finden,
eine sonstige Verschiedenheit, die zu Sonderung in Arten
berechtigt, kann ich vorläufig nicht entdecken. Selbst zwi-
schen C. psociformis und aphidiformis finde ich, abgesehen
von der verschiedenen Grösse der Hinterflügel, keine fassliche
Art Difl'erenz. Da übrigens die kleinen Thiere alle stark und
dicht bereift sind und im Tode sehr vertrocknen, wird viel-
leicht die Beobachtung frischen Materials Aufschluss geben.
Die Arten aus Amerika und Ceylon sind den europäischen sehr
ähnlich, haben jedoch ein verschiedenes Geäder.
Die Kiefertaster und Füsse finde ich, wie Wesmael sie
abbildet, die Lippentaster sind den Figuren bei Curtis und
Westwoüd ähnlicher. Der Zweck der vorstehenden umfas-
senden Auseinandersetzung ist, denen, welche die interessante,
durch Professor Zellcr gemachte Entd(!ckung weiter verfolgen
wollen, ein genügendes historisches Material zu liefern, um
ohne Weiteres auf die F'rage selbst eingehen zu können.
40
Synonymische Miscellaneen.
Vom Schulrath Dr. Suffrian.
XVI.
In der Ent. Syst. (I. 313 No. 21) ist von Fabricius
eine Chrysomele 10-pustiilata von St. Domingo aus dem
Mus. Gigot d'Orcy als Nov. Sp. („Ovata nigra, elytris punclis
quinque rufis") aufgeführt, und zugleich durch Angabe der
gelben Fühlerfärbung, der Punktstreifen und der Stellung der
rothen Flecke auf den Deckschilden so kenntlich beschrieben
worden, dass über die Bestimmung der Art selbst bis jetzt
nirgends ein Zweifel erhoben worden ist. Mit gleicher Diagnose,
aber Weglassung der Beschreibung ist dieselbe dann in das
Syst. Eleuth. (I. 431 No. 51) übergegangen und dieselbe
demnächst auch von Olivier (Ent. V. 525 No. 32) mit Ein-
schaltung der Fühlerfärbung in die Diagnose und Verwand-
lung des „nigra" in „nigroaenea" und der „puncta" in „ma-
culae" aufgenommen, auch Tab. 6 Fig. 87 etwas roh und mit
zu greller Färbung, aber doch nicht unkenntlich abgebildet
worden. Der Käfer selbst ist bekannt genug und gehört zu
der Gruppe der Antillen -Chrysomelen mit gelben Fühlern,
welche anscheinend lediglich auf Grund dieser Fühlerfärbung
von Herrn Chevrolat zu einer besonderen Gattung Leuco-
cera erhoben worden ist.
Olivier a. a. 0. citirt nur Fabricius, der letztere
Autor selbst gar keinen andern Schriftsteller. Es ist sonach
beiden entgangen, dass die fragliche Art nichts weniger als
neu, sondern schon Linne bekannt und von diesem Autor im
Syst. nat. ed. XII. aufgeführt und sehr kenntlich beschrieben
worden war. Sie findet sich hier I. 586 No. 3 unter dem
Namen Chrysomela 5punctata mit der, fast buchstäblich mit Fa-
bricius Worten übereinstimmenden Diagnose: „Ovata, elylris
nigris, punctis quinque rubris". Als Vaterland ist Amerika
angegeben, und sowohl diese Angabe, als die weiter beige-
fügte Beschreibung („Thorax, abdomen alaeque nigra. Elytra
punctis magnis quinque: 2, 2, 1") lassen nicht den mindesten
Zweifel über die Identität beider Thiere übrig, zumal Linne
auch auf die nicht weniger trelTende Beschreibung in Gronov.
Zoophyt. („Coccinella coleoptris nigris punctato-impressis,
maculis decem rubris") Bezug nimmt. Es ist deshalb für diese
Art der alte Linne'sche Name Chrysomela 5-punctata
wieder herzustellen, und die europäische Chr. 5-punctata
Fabr. mit einem andern Namen zu belegen. Illiger in den
41
Zusätzen etc. (Mag. I.) überg-eht den Antillenkäfer gänzlich
mit Stillschweigen und scheint (Iciiselben sonach nicht gekannt
zu haben,
XVII.
Unter dem Namen Lema abdominalis werden von L a -
cordaire im Bd. I. seiner Phytophagen zwei verschiedene
Arten aufgeführl. Die ältere derselben ist die von ihm im
Texte I. 350 No. 47 beschriebene Lema (Crioceris) abdo-
minalis Oliv. (Ent. VI. 741 No. 24 im Allgemeinen trelTend
beschrieben, aber Tab. 2 Fig. 24 wenig kenntlich abgebildet,
da der Käfer in der Wirklichkeit viel weniger gestreckt ist,
dagegen die Breite des Halsschildes hinter der Einschnürung
wieder so weit zunimmt, dass sie am Hinterrande der gröss-
ten anderen Breite gleichkommt) von .lava, und dieser inuss
der ihr von Olivier gegebene, von Lacordaire beibehal-
tene Name verbleiben. Die andere, im Anhange zu der ge-
nannten Gattung 553 No, 10 aufgeführt, ist die Lema abdo-
minalis Dal man (in dessen Anal. 1824 S. 74 No, 09 be-
schrieben) aus West-Africa, und Lacordaire bemerkt mit
Recht, dass sie einen neuen Namen erhalten müsse; den letz-
tern ihr zu ertheilen, hat dieser Autor wohl nur deshalb unter-
lassen, weil er sie nicht selbst gesehen, und sich deshalb auf
ein blosses Wiedergeben der Dalnran'schen Beschreibung be-
schränken musste. Ich habe beide Arten vor mir, die erstere
von Java, woher sie auch Olivier beschrieben, die andere (von
Hrn, Andr. Murray niitgetheilt) von Old-Calabar im Meerbusen
von Guinea (Dalman nennt Sierra Leona als Heimath des
Thiers), und bin deshalb im Stande, ihre Abweichungen von
einander etwas genauer zu erörtern. An Grösse sind beide
wenig verschieden (das vorliegende Stück der ersleren Art
erreicht etwa 3"', der andern I^J^'")', ebenso kommen die-
selben überein in der blauen Färbung der Oberseile, den
schwärzlichen Fühlern uiul Beinen, dem rothen Hiuterleibe
und dem glatten, hinter der Mitte stark eingeschnürten Hals-
schilde, dessen Breite hinter der Einschmirung wieder so weit
zunimmt, dass sie unmittelbar vor dem Hinlerrande die grösste
andere Breite erreicht. Dagegen l)estehen die Abweichungen
der L, abdominalis Dalm. von Olivier's, von Lacordaire sehr
genau beschriebenem Käfer in Folgendem: Sie ist gedrungener,
(I. h. b(M merklich geringerer Länge doch in den Deckschilden
eben so breit, durch die eckig- recht\vinklig herau.slretenden
Schultern in der Wurzel der Dc^ckschilde fast noch breiler;
auch das Halsschild ist bei merklich grösserer Kürze eben so
breit, die Einschnürung nicht, wie bei ()livi(!r\s Käfer, einge-
drückt, sondern scharf eingeschnitten, auch die andere Ver-
42
breiteriing nicht, wie bei jenem, fast in der Mitte zwischen
der Einschnürung und dem Vorderrande liegend, sondern dem
letztern sehr nahe gerücivt. Die Punktstreifen der Deckschilde
sind aus groben, einander sehr genäherten und tief eingedrück-
ten Punkten gebildet, ilirer ganzen Länge nacli von gleicher
Stärke und bis zur Spitze vollkommen kenntlich. Die Farbe
der Oberseite ist nicht, wie bei Olivier's Art, schön dunkel-
blau, sondern mehr hellblau, schwächer glänzend, Brust und
Beine fast schwarz; die Färbung des Hinterleibes hell ziegel-
roth und dabei die ganze Unterseite mit einer ziemlich dich-
ten, gelblich greisen Behaarung bedeckt, die sich, wenngleich
weniger dicht, auch über die Schenkel verbreitet. Die Mund-
Iheile sind braunroth, auch das 3te Fühlerglied fällt leicht ins
Pechbraune, und der Kopf zeigt hinter den Augen zwei neben
einander liegende trübrothe Ouerflecke, die auch wohl bei
anderen Stücken zu dem in Dalman's Beschreibung angege-
benen rothen Flecke zusammenfliessen mögen. Die specifische
Verschiedenheit beider Arten unterliegt sonach einem Zweifel
nicht, und im Anschlüsse an Lacordaire's Diagnose der ersleren
Art, welche also lautet:
L. abdominalis Oliv. Modice elongata parallela laete
cyanea, abdomine sanguineo, prothorace elongato in medio
valdo lateque coarctato supra laevissimo basique minus profunde
transversim impresso, elytris convexiusculis mediocriter punc-
tato striatis, interstitiis apice convexis. Long. Z'" -, Lat. 'A'";
würde sich die Dalman'sche Art, welche man L. ventralis
nennen kann, also characterisiren lassen:
L. ventralis m. Oblonga parallela coerulea, vertice
rubro-maculato, abdomine rufo, prothorace latitudine antica vix
longiore in medio profunde constricto, elytris depressiusculis
profunde punctato- striatis, interstitiis apice convexis. Long.
2%"'; Lat. V,'" .
L. abdominalis Dalman. Lac. 1. c.
XVIH.
In demselben Werke führt Lacordaire unter den ihm
unbekannt gebliebenen Lema-Arten (S. 544 No. 13) auch die
von Er man auf der Prinzeninsel im Meerbusen von Guinea
gefundene und von Klug in Erman's Nat. Atlas S. 46 No.
167 beschriebene Lema coelestina auf. Durch die gefällige
Mittheilung des Herrn A. Murray in Edinburg besitze ich
auch diese Art von Old-Calabar, also aus der unmittelbaren
Nähe des Erman'schen Fundorts, und bezweifle nicht im Ge-
ringsten, dass dieselbe mit der von Lacordaire Phyt. \. 221
No. 14 beschriebenen L. pubescens identisch ist. Man darf
43
nur nicht übersehen, dass in dcM* Diaonose der L. coelestina
ein wesentliches Merkmal, nänilicli die Behaarung- (Um* Ober-
seite, wegueiassen und nur gelooentlich in der B(!schreibung
nachgebracht worden, dass eben so die characteristische, aus
dichten Querwurzeln gcbihlete Sculptur des Halsschildes mit
Stillschweigen übergangen, und endlich auch die Grösse (4 bis
^V'i'") unerwähnt geblieben ist. Wird dies yUles der Diagnose
resp. Beschreihung des Ernian'schen Käfers zugesetzt, und als-
dann damit die Beschreibung- der L. pubesceus Lac. verglichen,
so ergiebt sich die Identität beider Arten leicht. Auf die
Farbenangaben ist, wie ich glaube, kein besonderer Werth zu
legen. Die mir vorliegenden Sti'icke sind, wie die Diagnose
von Klug es verlangt, tief schwarzblau mit dunkelblauen
Deckschilden; derselbe Autor gedenkt aber auch einer Abän-
derung mit dunkel kupferfarbigen Flügeldecken, und zwischen
beiden würde die Normal form der L. pubescens Lac. mit blauer
Oberseite und kupfergoldenen Deckschilden in der 3Iitte stehen,
dessen var. A. aber diese Form mit der Normalform der L.
coelestina verbinden.
Ich verkenne nicht, dass sich gegen das Zusammenziehen
der beiden genannten Arten noch zwei Bedenken erheben
lassen. Das erste könnte von der verschiedenen Heimat her-
genommen werden, sofern bei L. coelestina die Prinzen-Insel
und bei L. pulJescens das Cap als Vaterland genannt wird.
Es ist indess bekannt, dass sehr viele westafricanische Insecten
eine weit ausgedehnte Verbreitung besitzen, und ein ganz ent-
sprechender Fall gleicher Ausdehnung einer nahe verwandten
Art liegt mir für L. auslralis Lac (a. a. 0. 319 No. 12)
vor, bei welcher Art ebenfalls das Cap als Heimat genannt
ist, während ich von dieser, bei ihrer eigenthümlichen Sculp-
tur gar nicht zu verkennenden Art, gleichfalls von Herrn
Murray mehrere Exemplare besitze, welche eben so wie
L. coelestina und venlralis in Old-Calabar gesamnu3lt worden
sind. Dann aber setzt meine Annahme noch voraus, dass
Klug, welcher die L. coel est ina in Er man 's Atlas beschrie-
ben, und die L. pubescens von Hrn. Lacordaire mitgc-
.theilt hat, die Identität beider Käfer nicht erkannt halx;. Aber
auch das erscheint mir keinesweges als unglaublich, zumal
bei der Erwägung, dass jenes mitgetheilte Stück der L. pu-
bescens einer sehr eigeiilhündiclKMi Varicliil mil lironcffarbener
Oberseite angeli()rt(!, die bei (bsr al)\\'eicli(Mi{|('ii lleiuialh leicht
als eine eigene Art angesehen werden konnte; und dass der
Eruuursche Käfer, weil ihn Hr. Lacordaire nicht mitgesandt,
sich auch wahrscheinlich nicht im Mus. Berl. vorfindet.
44
Zur Ernährungs- und Entwickelungsgeschichte der Blattkäfer.
Von Cornelius in Elberfeld.
Lema riig-icollis Kug.
Der Käfer lebt bekanntlich auf Disteln und ist bei uns
auf Cirsiurik arvense an manchen Stellen gar nicht selten;
doch fand ich erst in diesem Jahre am 19. Juni eine und in
den nächstfolgenden Tagen mehrere ausgewachsene Larven.
Diese entziehen sich nämlich dem Lichle und damit dem Be-
obachter, indem sie an der Unterseite der Blätter in den buch-
tigen Vertiefungen fressen, die den Blatträndern der Pflanze
eigen sind. An der Oberfläche bemerkt man klare, halbdurch-
sichtige, rundliche Flecken, etwa wie vom Frasse der Cassi-
den und ihrer Larven herrührend. — Wie alle übrigen mir
bekannten Lema- Larven, so sind auch die von L. rugicollis
auf der Oberseite mit ihrem Kothe, der hier tief schwarz
ist, bis an den Kopf überzogen. Da die gefundenen Thiere
im letzten Larvenstadium waren, so hatte der schmutzige Ueber-
zug weder jene schlüpfrige Consistenz, noch eine solche Dich-
tigkeit, wie man sie bei Jüngern Larven zu finden pflegt, und
die wahre Leibesfarbe — ein bis auf den schwarzen
Kopf fast reines Weiss — schien deutlich durch. — Die
Länge der Larve beträgt 1'" . Ihre Gestalt ist, wie die der
Gattungsverwandten, plump, feist, vom Thorax an hochgewölbt,
hinter der Mitte am dicksten, die Oberseite nicht so runzelig,
glatter als die andern. — Der kleine Kopf ist rundlich, nach
dem Munde hin etwas zugespitzt, pechschwarz, glänzend, das
Maul braun, die Taster weiss, glasartig, an der Spitze schwärz-
lich, die Augengegend mit der Spur von bräunlichen, abste-
henden, kurzen Härchen, Nacken, Stirn und Scheitel mit flachen
Punktvertiefungen nicht eben dicht besetzt, der letztere mit
tiefer Mittellinie durchschnitten. Von den Seiteneken des
Nackens zieht sich jederseits über die Wangen nach den
äussern Mundwinkeln zu eine feine, helle, durchscheinende
Linie, an deren Grunde — in der Nähe des Mundwinkels —
eine noch zartere derartige Linie entspringt, welche beiden
letztem Linien, aufsteigend, auf der Mitte der Stirn in einem
spitzen Winkel zusammentrefl'en. — Der Prothorax hat in den
Vorderecken jederseits den gewöhnlichen O^ereindruck, hier
durch einen schwarzen, die Ränder nicht berührenden Flock
bezeichnet. Der Eindruck ist schmal und tief, und rings herum,
wie zwischen durch mit feinen Punklhöckerchen besetzt, deren
sich auch zerstreut auf Meso- und Metathorax finden. Von
Farbe sind die ziemlich stark glänzenden Rückenringe, wie
die Ringe des Hinterleibes weiss, und an letztern ist nur die
45
vordere Milto, wo das Rückengefäsis piilsirt, trüber — fast
gelblich — gefärbt. Uebrigeiis sind die Hinlerleibsringe ohne
alle Auszeicliniiiig — ghitl und wenig glänzend, die After-
gegend ist klar und ulnic Höckerchen, die Traclieenkegelchen
sind etwas dunkler, bräunlich. — Die Unterseite mit den Bei-
nen ist weiss, die Schenkelringe sind schwärzlich.
Die Verwandlung zur Puppe geschieht bei diesen Lar-
ven in gleicher Weise, wie ich es von Lenia cyanella und L.
melanopa — Eiit. Zeit. 11. Jahrgang p. 20, 21 — berichtet
habe; doch niuss ich berichtigen und ergänzend bemerken,
dass die Einhüllung zwischen iliin Blättern der Fiilterpllanzen
bei allen dreien nur dann erfolgt, weini die Larven keine Ge-
legenheit linden, sich in der Erde zu verpuppen; giebt man
ihnen diese aber, so ziehen sie es vor, sich zu verkriechen
und sich eine Wiege aus Erdpartikeln zu bilden
Die Puppe ist 2'" lang und an der breitesten Stelle —
in der Gegend des Hinterrückens — halb so breit, nach hinten
ojehr als nach vorn zugespitzt, spindelförmig, von gelblich
weisser Farbe, der Hinterrücken am meisten in's Gelbliche
fallend, mit einer etwas dunklern Mittellinie, die hinter den
ersten Hinterleibsringen anfängt und nicht ganz bis zu Ende
geht. Die Augenstelle bezeichnet ein schwarzes Pünktchen,
von einem halbmondlormigen, bräunlichen Strich nach Aussen
umgeben, in welchem drei oder vier dunklere Pünktchen ste-
hen. - Der l'rolhorax ist schmal, polslerartig gewölbt und in
der Mitte des Yorderrandes kurz eingeschlitzt. AufdemMeso-
thorax steht zu jeder Seite eine grubige Vertiefung, und der
grosse Mesothorax hat eine weite Längslinie über die Mitte.
Alle drei Rückenringe, wie auch der Kopf und die Extremi-
täten sind glatt und stark glänzend, während der Hinterleib
fast glanzlos erscheint. Letzterer endigt in zwei sehr kurze,
stumpfe, am äusserslen Ende braun gefärbte Spitzen; von Be-
haarung oder Dörnchen findet sich keine Spur. — Der Puppen-
stand dauert hier, wie bei cyanella und melanopa, 14 Tage,
und der Käfer kommt erst nach völliger Ausfärbung aus der
Hülle hervor.
46
Eine neue Noctua.
Noctua florida, n. sp.
Von Franz Schmidt in Wismar.
Noctua alis anticis subbrunneis, macula inter stiginala
ambo obscuriore, in stigmate tertio apice nigricanle, omnibiis
signaturis perspicuis. Magn. 15 p. L.
Kopf, Halskragen und Kücken braun, Hinterleib oben malter
gefärbt, unten dagegen seitliche Behaarung und der After-
büschel beim S rosenröthlich, Füsse weiss geringt, Fühler
bräunlich beim 6 gewinipert.
Die Grundfarbe der Vorderflügel gleichmässig schön gelb-
braun, alle Zeichnung auf denselben deutlich. Die halbe und
die zweite ganze (}n<^i"li'i'f sauniwärts, die erste ganze Quer-
linie wurzelwärts stärker dunkel begrenzt als auf der ent-
gegengesetzten Seite. Der Raum von der wenig geschwun-
genen Weilenlinie bis zu den rosenrölhlichen Franzen, sowie
der Vorderrand des dritten Feldes dunkler (rüthlich j braun,
in diesem die Rippen als feine schwärzliche Querstrichelchen
sichtbar. Der Mittelschalten sehr schwach, die gewöhnlichen
Makeln heller als der Grund, die Nierenmakel schimnilicli
braun, nach aussen eingebuchtet, Rförinig, im untern Theile
dunkler. Der Raum zwischen beiden Makeln dunkelbraun,
die Spitze der wie die übrigen gefärbten dritten Blakel schwärz-
lich. Die Hinterflügel bei beiden Geschlechtern hell erdbraun,
nach dem Saum zu dunkler mit schwärzlichem Miltelmonde
und rosenrölhlichen Franzen.
Die überall glänzende Unterseile im mittleren Theile der
Vorderflügel bis zur zweiten Ouerlinie erdbraun, das Uebrige
wie der Vorderrand der Hinterflügel rosenröthlich braun. Die
Hinterflügel sonst heller, mit stärkerem Miltelrande als oben
und einer beim S stärkeren Bogenlinie über beide Flügel.
Im ganzen Bau hat die Eule die meiste Aehnlichkeit mit
Bella, und auch ihre Zeichnuugsanlage stimmt ganz mit dieser
überein, doch ist sie um etwas grösser, besonders dem Körper
nach, und erscheint daher von robusterem Bau. Ihre Grund-
farbe ist heller und lebhafler braun; die Zeichnung deutlicher.
Meine vier Exemplare derselben (cS S c5 $) sind alle fast
gleich gross, das $ sonst nicht verschieden von S. Dass sie
eine von Bella verschiedene Species sei, sieht man dem gan-
zen Tliiere sogleich an, ausserdem hebt ihre von der der
Bella ganz verschiedene Raupe jeden etwaigen Zweifel über
ihre specifische Verschiedenheit von dieser.
Die Raupe erscheint, oberflächlich betrachtet, einfach
schön dunkel kafleebraun mit einem lebhaften rothbraunen
47
Biiiido an der Seite unter den Liiftlücliern. In der Form kommt
sie mit der von Belhi, Uiiibrosa und andern Noctuen überein
und ist, wie diese, nacli vorne etwas verdünnt, iiaci» hinten
aber bis zum letzten (iliede allniälio' ein weni«* dicker wer-
dend. Die erwaclisene Raupe niisst gegen 1 '/j Zoll, hat einen
kleinen dunkelbraunen, glänzenden Kopf und ein ebenso ge-
färbtes, kurzes, aber breites Nackenscliildchen. In der Mitte
des Körpers läuft eine feine, dunkel gesäumte weissliche Linie,
an jeder Seile (\es Uückeus eine ähnliche schwächere. Von
dieser bis an das rothbraune , nach oben dunkel gesäumte
Seitenbaiul, ist der Raum noch dunkler kall'eebraun als auf
dem Rücken, und von zwei feinen weisslichen, dunkel be-
grenzten, stark geschwungenen und durch die Gelenke unter-
brochenen Längslinieu durciizogen. Alle diese schwachen
Zeichnungen beginnen aber erst mit dem vierten Gliede, das
erste wird von tiem Nackenschilde gedeckt, das zweite und
dritte zeigt die Grundfarbe {\o^ Körpers einfach und ist nur
von den drei feinen weisslichen Längslinieu durchschnitten.
Das ungefähr eine halbe Linie breite rothbraune Seitenband
aber, welches die Raupe besonders schönmacht, erstreckt sich
vom Kopfe bis au die iNaciischieber. Die Unterseite der Raupe
ist einfarbig, heller kall'eebraun als die obere.
Die Reschreibung der Raupe gebe ich nach einem aus-
geblasenen, gut erhaltenen, doch in Farbe verschossenen Exem-
plar, bei der ich die Grundfarbe des Körpers und die Farbe
des Seitenbandes aus dem Gedächtnisse ergänzt habe.
Die I'uppe hat dieselbe Form und braune Farbe wie die
VerNvandten. Von der der Rella unterscheidet sie sich nur
durch ansehnlichere Grösse.
Die erste dieser Raupen fand ich im vorigen .lahre in der
zweiten Hälfte des April reichlich halb er\vachsen mit der von
Pudorina zusannnen durch das gewöhnliche Harken. Von die-
ser Zeit bis in i\{ii\ j\Iai brachte ich mühsam (J Stück derselben
zusammen, denen ich Alsiue media, Leonlod. laraxacum und
Gras vorlegte. Krstere l'llanze naiimen sie gerne und gedie-
hen dabei sehr gut. "Wie die anderen ihres Genus hielten sie
sich am Tage verborgen und IVassen des Abends. (Jegen Ende
des Mai gingen sie zur Verwandlung in die Erde und mich etwa
vier Wochen erschienen die schönen Eulen. Ich wurde durch
sie sehr überrascht und wusste sie nicht unterzubringen, da
ich die Rau|)e als Punicea bestimmt hatte und diese erw artete.
Aus der einen dieser Raupen kam gleichzeitig mit den Eulen
ein Ichneumon, und z\var dieselbe Species, wi.'lche ich einige
Wochen früher aus einer Rella-I'iippe erhalten. Die sechste
Raupe hatte ich ausgeblasen.
Mein Fundort ist ein am Rande einer moorigen, ziemlich
48
nassen Wiese gelegener kleiner Ort, der durch seine höhere
Lage etwas weniger nass als die Wiese selbst, und ausser
Wiesengräsern mit mehreren niederen Pflanzen üppig bewach-
sen ist. Auch finden sich daselbst einzelne Saalweiden. Da
aber Löwenzahn und Vügelmier dort nicht vorkam, so ist es
sehr wahrscheinlich, dass diese Raupe, wie so viele andere,
von verschiedenen niederen Pflanzen lebt.
In diesem Frühlinge iiabe ich mich viel um diese Raupe
bemüht, aber nirgends ihre Spur gefunden, theils wohl, weil
in Folge der vorigjährigen Dürre dieser Frühling überhaupt
äusserst arm an Raupen war, theils weil am speciellen Fund-
orte im Winter Bodenveränderungen stattgehabt haben.
Da diese Species um etwa vier Wochen später als Bella
und mit anderen Noctuen: Festiva, Brunnea, Triangulum —
die nur eine Generation haben, gleichzeitig erscheint, so ver-
muthe ich bei ihr, wie es bei dieser der Fall ist, nur ein
einmaliges Erscheinen im Jahr. Bella dagegen hat auch in
hiesiger Gegend zwei Generationen — Mai und August.
Die Lepidopteren in Thunberg's Dissertationes academicae.
Vom K. Forstmeister Werneburg.
(öchluss des Artikels im vorigen Jahrgange S. 429.)
II.
Di^sertatio (Ee iusectis siiecicis.
Pars II. 10. Decbr. 1791. P. E. Becklin.
1. Pap. isis. pag. 45 =_ davus Fabr. var.
Zetterst. pag. 905.
Herrich-Schäfl'. Vol. l. pag. 84.
2. Pap. matutina pag. 45 =: artemis WV.
Zetterst. pag. 900.
Herr.-Schäfl'. Vol. L pag. 4 des Index.
3. Pap. phoebe. pag. 46 = phoebe WV.
4. Pap. delia. pag. 47 ^. cinxia Tr. (Ochsenh.)
Zetterst. pag. 900.
5. Pap. dictynna. pag. 47 =^ dictynna Tr.
6. Pap. daphne. pag. 47 -^ daphne WV.
Zetterst. pag. 898 mit ? zu ino gezogen.
Becklin giebt nur den Namen und zwei Citate: Fabr.
Mant. Vol. 3 pag. 64 und
49
Kngramollc Pap. (l'Europ. pag. 56 Tab. 15 Fig. 20 a, b, c.
Letzteres, das entscIieideiideiM; Cilat sliimnt mit dein
bei Oclisenlieiiner.
7. l'ap. Trigoa, pag. 47 = fi'igga 0.
Zetlerst. pag. 898.
Herr.-Scbäir. Vol. I. pag. 32.
8. Pap. pal es. pag. 48 = pales WV.
var, a — Isis H. Becklin citirt Fabr. Mant. insecl. Vol.
2 pag. 63 und sagt, (bissen Hescbreibung sei ganz
trell'etid; dort wird aber (he var. isis genau be-
scbrieben.
var. ß — arsilache Esp. lieci\lin beschreibt sie deiithcli
und sagt, sie komme an sumpfigen Orten vor.
var. Y = pales WV.
Zetterst. pag. 897.
Herr.-Schän'. Vol. I. pag. 18 des Index, citirt Thunberg
bei pales ohne weitere Erörterung.
9. Pap. frcija. pag. 49 Tab. V. Fig. 14 = freija 0.
Zetterst. pag. 897.
Herr.-SchälT. Vot I. pag. 36.
Eine grosse Anzahl von Exemplaren des Pa[). frcija,
polaris und Boisduvalii in Herrn (ierichtsrath Kefer-
stein's Sammlung zeigt deutlich die Liebergänge von
einer Species zur andern; dieselben gehören als Local-
Varieläten zusamnu;u.
10. Pap. norna. pag. 50 Tab. V. Fig. 11 __ norna 0.
Zetterst. pag. 901.
Herr.-Schäir. Vol. I. pag. 17 des Index. — Text p. 69.
Becklin führt drei VarietäteiL auf:
var. «i mit l'uuklen uml Augenflecken; ohne Zweifel
var. ßS die ächt(; norna.
var. Y ohne Punkte und Augenflecken; die neueren
schwedischen Schriftsteller ziehen diesen Schmetter-
ling auch als Varietät zu norna; ob sie aber nicht
vielmehr zu bore gehört, scIuMut nur sehr zweifel-
haft. Denn welcher standhafte; rnterschied wäre
zwischen norna und bore, wenn nicht eben das
Vorhandens(;in der Punkte und Augenilecken bei
erslerer?
11. Pap. disa. pag. 51 _ disa 0.
Zetterst. pag. 904.
Ilerr.-Schän". Vol. I. pag. 61.
12 Pap. lappona pag. 51 Tab. V. Fig. (J — manlo 0.
Zetlerst. pag. 903.
iI(!rr.-Schälf. Vol. I. pag. 16 des Index. Text pag. 59.
Becklin führt drei Varietäten auf.
50
13. Pap. einbla. pag. 52 Tab. V. Fig. 8 ^ embla Zeltorst.
Zetterst. pag. 904.
Herr.-Schäff. Vol 1. pag. 61.
14. Pap. adonis. pag. 52 = adonis $ WV.
Zetterst. pag. 913 bei alexis, was unrichtig ist, weil
adonis den Mittelfleck auf der Unterseite der Hinter-
flügel nicht weiss hat, wie Becklin ihn beschreibt,
sondern schwarz mit weissem Rande.
Becklin giebt nur die Diagnose nach Fabr. mant. Nach
den Citaten: Fabr. mant. 2 p. 75 und Engramclle Tab.
39 Fig. 82 pag. 173 hatte er adonis vor sich.
15. Pap. corydon. pag. 53 = corydon WV.
Zetterst. pag. 913 bei icarius.
Wiederum fehlt die Beschreibung und ist nur eine
Diagnose gegeben. Danach und nach den Citaten ist
sicher corydon gemeint.
10. Pap. optilete. pag 53 ^ optilete 0.
Zetterst. pag. 913.
17. Pap. cleobis. pag. 53 ^ argiolus L. 0.
Zetterst. pag. 912.
Herr.-Schäff. citirt Thurd). nicht.
18. Pap. minimus. pag. 53 = alsus 0.
Zetterst. pag. 912.
Herr.-Schäff'. Vol. 1 pag. 17 des Index.
19. Pap. hille. pag. 54 z= helle 0.
Zetterst. pag. 911.
Herr.-Schäff. citirt Thunberg nicht.
20. Bomb, reclusa. pag. 54 = reclusa WV.
21. Bomb, lapponica. pag. 54 Tab. V. Fig. 7. = hip-
ponica.
Zetterst. pag. 929.
Herr.-Schäff\ Vol. II. Index pag. 31.
22. Noct. diver ge US. pag. 55 = divergens Fabr.
Zetterst. pag. 948.
23. Noct. leucoptera. pag. 55 r^ Tab. V. Fig. 13 — cu-
bicularis = clavipalpis Scop.
Herr.-Schäff. Vol. II. Index pag. 32.
Zetterst. pag. 951: Anmerkung hinter cincta, kennt sie
nicht.
24. Noct. melaleuca. pag. 55 Tab. V. Fig. 12 =z mela-
leuca Tr.
Zetterst. pag. 949.
Herr.-SchäH' pag. 371 Vol. II.
25. Noct. melanopa. pag. 56 =: vidua Tr.
Zetterst. pag. 950.
5i
Herr.-Scliüfl'. pag. 372 Vul. II. Alt> Aiittor wird ßeck-
lin gelten müssen.
20. Nüct. luppunica. pag. 5ß Tab. V. Fig. 10 r^ vidiia var.
Zetterst. pag. i)M).
27. Turlr. penziana. pag. ölJ Tab. V. Fig. J = pen-
ziana II.
lleiT.-Scliäir. Vol. IV, pag. 32 i\cs Index. Als Auclor
Wird Becklin gellen müssen.
28. TüFlr. rhenana. pag. 57 Tab. V. Fig. 5 = pannatana
var. siniiana \VV.
Herr. -Schall'. Vul. IV. Index pag. 37 (wo wohl nur aus
Versehen Zelt. diss. stall Thunb. diss, steht) als var.
zu parmalana gezogen. Als Auclor wird Becklin
gelten müssen.
21). Tortr. limbriana. pag. 57 Tab. V. Fig. 3 = ist nach
Herrn l'rof. Zeller eine eigene Species. conler. Stell.
Enlomul. Zeil, de 1858 pag. 33 No. 3ö.
Herr. -Schall'. Vol IV. pag. lÜ des Index weist aufsca-
brana siliceana und Inquelrana hin, erwähnt aber nur
bei scabrana Index pag. 39 die limbriana Thunberg's
wieder.
Der Text lautet:
Torlr. limbr.: brunnea margine extimo niveo, fasciis
punclisque brunneis,
Habit, in Weslrogolhia. Pastor Bjerkander. Corpus mag-
niludine T. rosanae.
y\nlennae fililormes, brunneae, longiludine dimidia cor-
poris, l'alpi uvali, porrecli, brunnei, subtus albidi.
Alac siipra brunneae margine exleriori linea lata,
nivea, apicem alae non allingenle: l'asciae undulatae,
subabruplae, binae el puncta sparsa brunnea; sublus
t'uscae margine albido.
Das Bild gleicht in der Grosse der Torlr. Bergmanniana
und ich vermulhe daher, dass Becklin diesen Wickler
unter seiner rosana verslanden hat. Denn dass die
Figur nur aus Versehen halb so gross als laevigana
oder anieriaua, die sonst wohl unter rosana verstanden
werden, gezeichnet sein sollte, kommt mir unwahr-
scheinlich vor, da alle übrigen Figuren der Talel V.
in jeder Beziehung ziemlich gut sind. An scabrana
— var. divisana H. HI8 — wird daher wohl nicht
gedacht werden können, abgesehen davon, dass auch
die Beschreibung kaum nollidürriig auf diesen Wickler
passen möchte. Was im L'ebrigen das Bild auf Tal". V.
belriirt, so hat es etwas schräg nach innen laulende
Hinlerrändcr der Vorderllügel, welche letztere dunkel
4*
52
ohne Zeichnung sind und nur am Vorderrande eine
spindelförmige weisse Längsmakel haben, in der drei
dunkle Strichelchen in gleicher Entfernung von ein-
ander angegeben sind.
30. Tortr. hirundana. pag. 58 Tab. V. Fig. 4 — moaa-
chana Ti. (F. v. R. Tab. 53).
Von keinem Schriftsteller citirt. Der Text lautet: aus
brunneis, dorso lale niveis inaculisque marginalibus.
Hab. in Suecia. Bjerkander. Corpus magnitudine Tortr.
rosanae (im Bilde etwas grösser als fnnbriana).
Caput, antennae, palpi ut in antecedenli. Thorax antice
brunneus, postice niveus, niedio fascia nigra. Alae
in margine interiori late niveae punctis obsoletissimis;
in exteriori brunneae, macula duplici baseos punctis-
que minutissimis subquaternis marginalibus albis; margo
posticus fusco alboque varius, ciliatus. Subtus alae
fuscae, nitentes.
Schon Hübner Fig. 242 — crenana — die hierher ge-
hört, zeigt, dass die Grundfarbe der stark variirenden
monachana auch in's Braune gehet. Nimmt man dazu,
dass die weissen Zeichnungen der Fig. 4 auf Tafel V.
ganz mit denen bei F. v. R. stimmen, so kann der ein-
zige Umstand, dass Becklin den Thorax braun und
weiss beschreibt, während F. v. R. ihn schwarz nennt,
meine obige Bestimmung nicht umstossen. Brunneus
heisst bei Becklin tiefbraun, wie sich aus andern Be-
schreibungen sicher ergiebt. Der Name hirundana
Becklin hat also die Priorität.
31. Tortr. groendaliana. pag. 58 Taf. V. Fig. 2 = tes-
serana WV.
Zetterst. pag. 981. Anmerk. hinter pallidana.
Herr.-Schäfl'. Vol. IV. pag. 44 des Index.
32. Tortr. halliana. pag, 58 Tab. V. Fig. 9 = favilla-
ceana.
Die Beschreibung ist folgende:
alis canis, fusco-punctatis, macula baseos margineque
exteriori brunneis.
Habitat in Suecia. Magnitudine media, tota supra in-
fraque argenteo-cana.
Antennae subfiliformes, fuscae, corpore duplo breviores.
Alae anticae supra punctis minutissimis fasciis irrorntae,
imprimis postice, obtusissimae; in basi singulae
macula et margo exterior a medio ad apicem late
ferrugineae, linea (?) in media ala latissima. Sub-
tus immaculatae, uti et posticae supra
53
Diese Besclireibiing- und auch die Abbildung' passen auf
Exemplare der favillaceana, wie etwa Hübner's Fig. 62
ganz gut.
33. Tortr. grossana. pag. 59 ^ maurana H.
Zetterst, pag. 978. Anmerk. hinter heparana, wo gros-
sana als affinis niauranae H. bezeichnet wird,
Herr.-Schäfr. Vol. IV. pag. 19 des Index zu maurana
gezogen, aber pag. 28 bei maurana nicht erwähnt.
Ich gebe (lie Beschreibung vollständig:
Tortr. alis cinereis: lasciis duabus obliquis Fuscis.
Magnit. T, hamanae. Caput luteum, palpis brevissimis.
Antennae luscae, corpore quadruplo breviores. Thorax
fuscus, immacnlatus, laevis. Alae anticae obtusae,
supra cinereo-albidae, striis tenuissimis undulatis fuscis
irroratae : fasciae duae latae, obliquae, dentatae, luscae,
altera juxta basin, altera a medio margine externe ad
anguluin ani ducta, ubi saepe subbifida in medio valde
angustata. Subtus uli alae posticae utrinque fuscae,
immaculatae. Abdomen et pedes (Muerei.
Varietas occurrit, capite nigro, fascia postica valde bifida
et colore alarum albidiore.
III.
lliHHertatio «le ins^ectis suecici««.
Parti 111. y. Mai 17'J2. Jac. Akcrman.
1. Bomb, serrata. pag. 60 = Bomb, trepida Fabr.
Herr. -Schall". Vol. II. Index pag. 53
2. Phal. separata pag. 61 = derivata SV.
Herr.-Schäir. Vol. III. Index pag. 29 als unbekannt auf-
geführt.
Der Text lautet:
Phal. alis albo-canescentibus: fasciis triluis duplicatis
nigris, postica obliqua. Museum Acad. Upsal. P. 6
pag. 75 cum ligura.
iMagnitudine Ph. Wawariae paulo major. Antennae seta-
ceae. Alae patentes canae; anticae medio albidae,
fasciis tribus nigris, duplici linea conslanlibus: prima
in basi, secunda attenualo-acuta, nuirgiiiem non attin-
gens. Subtus canae, macula marginale albida. Pos-
ticae utrinque canae immaculatae.
Nimmt man an, dass in der Beschreibung nur durch ein
Versehen gesagt ist, die zweite Binde sei zugespitzt
und erreiche den Rand nicht, und dass diese Angabe
für die dritte Binde gelten soll, so passt die Beschrei-
bung ganz gut auf gellogene Exemplare der derivata,
54
welcher Spanner auch auf der Unterseite der Vorder-
flügel am Vorderrande den in der Beschreibung er-
wähnten weissliclieii Fleck zeigt.
Mir stehet das von Akerman citirtc „Museum Acad.
Upsal." nicht zu Gebote, dessen Einsicht wohl siche-
ren Aufschluss über diesen doch ziemlich characteri-
stisch gezeichneten Spanner geben wird.
3. Phal. ornata. pag. 61 -= paludata L. (ornata Tr.)
Weder von Zetterst. noch Herr.-Schäffer erwähnt,
4. Phal. osseata. pag. 61=ossearia WV.
Zetterst. pag. 961. Anmerk. hinter inciliata.
5. Phal. strigata. pag. 61=hepararia WV,
Zetterst. pag. 958. Anmerk. hinter sordidaria.
Herr.-Schäir. Vol. III. Index pag. 30.
6. Phal. transversa ta. pag. = luctuata WV.
Zetterst. pag. 966 bei luctuata.
Herr.-Schäfl'. Vol. III. Index pag. 18.
7. Phal. paludata. pag. 62 = sororiata H.
Zetterst. pag. 961.
Herr.-Schäfi'. pag. 30 Vol. III. Index.
8 Phal, rhamnata. pag. 62 = rhamnata WV.
Zetterst pag. 961. Anmerk. hinter inciliata.
9. Phal. rubiginata. pap. 62 = rubiginata WV,
Zetterst. pag. 967.
10. Phal. hexapterata. pag. 63 = hexapterata F.
Zetterst. pag. 961. Anmerk. hinter inciliata.
11. Phal, myr tili ata. pag. 63 ^-^ obfuscata H,
Zelterst. pag. 955 hinter carbonaria.
Herr.-Schäff. Vol. III. Index pag. 21.
12. Pyr, hamalis. pag. 63 = nyctemeralis H.
Zetterst. pag. 971 hinter numeralis. Der Name hamalis
ist älter, als nyctemeralis.
13. Pyr. margaritalis. pag. 63 = margaritalis WV.
Zetterst. pag. 971 hinter numeralis aufgeführt, aber ohne
Bezug auf Thunb. diss.
Die Beschreibung passt genau,
14. Tortr. chlorana. pag. 64 = chlorana F,
Zetterst. führt chlorana auf, ohne Thunberg zu citiren.
Die Beschreibung passt genau.
15. Tortr, Yeatiana. pag. 64 =^ pratana H. = osseana
Scop,
Zetterst. pag. 1000 erklärt diesen Falter für gilvella H.
Herr.-Schäfl", Vol. IV. Index pag. 48 ziehet ihn, so wie
Yeatiana Fabr. zu Depressaria venlosella, mit ?.
55
Ich gebe den Text vollständig':
Tortr. alis planis, einereis macula punctisque diiobus cen-
tralibus nigris. Vnbv. niant. II. pag. 235.
Facies depressa et habitus T. lieracleanae. Palpi ob-
tusi, breves.
Antennae iiliformes, corpore diniidio hreviores.
Thorax, abdomen et pedes cinereo-flava.
Alae incunibentes, truncalae, p 1 a n a e ; anticae cinereo-
flavescentes, tenuissiine nigro irroratae; in niargine
exteriori niacuhie qualiior nigrae, in inedio puncta
duo niinuta et ununi niajus nigra; in inargine postico
puncta minuta sex; subtus fiiscescentia niargine lutes-
cente. Posticae fusco-plumbeae, ciliatae.
Die bestimmten Angaben über die Fühler, Palpen und
Färbung der Hinterflügel beweisen, dass Zetterst. und
Herr.-Scliän". irren, um so mehr, als Akerman T. he-
racleana und applana kannte, wie später noch näher
dargelhan wird. Es ninss sich hier um einen Wickler
handeln und die Beschreibung passt meines Erachtens
sehr wohl auf die tillgemein verbreitete und in Hin-
sicht der dunkleren Flecken mannigfach wechselnde
pratana. Allenfalls könnten die Punkte am Hinter-
rande Bedenken erregen, allein eiuestheils sind sie in
der Diagnose, die nach Fabr. gegeben ist, nicht er-
wähnt, ein Beweis, dass sie wenig aullallen, anderer-
seits giebt es Exemplare der pratana, wo sich gegen
den Hinterrand ganz kleine (minuta) Punkte wirklich
zeigen Die vier dunklen Flecke am Vorderrande
entstehen da, wo die Flügelfurchen gegen den Vor-
derrand auslaufen.
Ist meine Erklärung richtig, so ist damit zugleich die
yeatiana Fabr. entziüert.
16. Tortr. applana. pag. 65 mit einem ? und unter Bezug
auf Fabr. uiant. II. pag. 239 = chaerophylli Z.*).
Ich muss hier wieder den vollen Text anfüliren, denn
es wird dadurch meine Bestimmung der Yeatiana noch
gewisser. Er lautet:
Facies et similitudo summa cum T. Yeatiana, Kaekerit-
ziana et heracleana, quae omnes, an specie dillerant
doeeant ulteriores observationes et imprimis meta-
morphosis.
Supra subferruyinea, tota nigro tenuissime irrorala, subtus
plumbeo-fusca, nitens.
") Zetterst. Anmerk. hinter hcracleclla, [nig. 1000, rccluict. applana
Thunb. zu cicutclla Tr.
56
Alae plaiiae, incunibentes, anticac in niargine oxteriori
et postico obsolete nigro-piinclatae; ante medium
puncta duo, minuta nigra; pone haec ocellus albus
cum puncto albo vix perspicuo.
Zunäcbst muss ich bemerken, dass bei Fabricius- Man-
tisse Vol. ir. Yeatiana unter den Wicklern aufgeführt
ist, zu welchen nicht bemerkt ist: „alis depressis".
Sie steht ziemlich entfernt von denen, wo jene Be-
merkung jedesmal ausdrücklich angegeben ist, näm-
lich aplana, Boeberana, Heracleana und depressana.
Bei aller Aehnlichkeit im Uebrigen muss also Fabri-
cius die Yeatiana für wesentlich verschieden erkannt
haben. Es muss angenommen werden, dass Aker-
man diesen Unterschied nicht unbeachtet gelassen hat.
Dann verdient hervorgehoben zu werden der Vergleich,
den Akerman zwischen Yeatiana, Kaekeritziana (wohl
nach bleichen Stücken) und heracleana anstellt. In
der That können dunklere Exemplare der pratana mit
bleicheren Stücken der chaerophyllinella, wie geflo-
gene Stücke meistens sind, wohl verglichen werden.
Im Flügelschnitt und sonstigen Habitus ist wieder
pratana und Kaekeritziana sehr verwandt.
Was nun meine obige Beslimmung der applana Akcrm,
betrifft, so habe ich sie nach Exemplaren meiner Samm-
lung, die als chaerophylli Z bestimmt sind, genuicht
und auf diese passt sie ganz genau. Ob meine Exem-
plare richtig bestimmt sind, das muss ich dahingestellt
sein lassen; doch glaube ich es.
17, Tortr. Smeathmanniana. pag. 65 = smeathmanniana
Fabr.
Von den aufgeführten 17 Arten sind nur zwei nicht ganz
sicher bestimmt.
IV.
Di^sertatio de iuseetis s«ieeici$9.
Pars IV. 23. Mai 1792. Carl Fr. Sebaldt.
i. Sphinx atropos. pag. 66 =^^ atropos L.
2. Bomb, hieracii. pag. 66 = graminella Tr.
Zetterst. pag. 928 in der Anmcrk. hinter stigmatella,
mit ? zu graminella gezogen.
Der leider sehr kurze Text lautet:
alis subreversis atris. Fabr. mant. II. pag. 116.
Phal. atra L. Syst. Nal. ed. XII. pag. 823.
Habitat extra Upsaliam et alibi.
57
Habitus et magnitiulo Turlricis lol;i alra; alis plus
vel minus peliucciilibus rotuiulalis. Aiitoiiiiao poc-
tiiiatae. Corpus tdliiiti liirluiu.
Die Sache iiiay scliwiori<) mit voller Siclierlieit ft'.stzu-
stellen sein; ich halte aber dafür, dass nur gramineila
gemeint sei, (die ich auch bestimmt, wie ich ander-
wärts darzuthun versuchen werde, für Linne's alra
hallel. Jleine Gründe im vorliegenden Falle sind:
1. Sebaldt nennt die Fliigid alrae; Fabricius, auf den
er sich doch beruft, nennt sie alro-fnliginosae. Das
findet also Sel)aldl niclil ganz zulrelfend. Nun passt
aber diese Farbenbezeichnung — ater — am besten
auf graminella.
2. Nach der Anjjabe über den Aufenthalt kann der
Schmetterling in Schweden nicht selten sein. Gra-
minella ist die am weitesten verbreitete, am leich-
testen zu bemerkende, auch wohl in der Tliat am
längsten bekannte Psyche.
3. Gestalt und Grösse wird mit der eines Wicklers
verglichen. Dieser Vergleich passt auf kleine Exem-
plare der graminella. Es wird aber noch deut-
licher, was dieser Vergleich besagen will, dadurch,
dass Sebaldt bei der folgernden Species (l'sodos
venetaria) ganz denselben Vergleich macht. Hier
giebt er zugleich eine Abbildung und wenn man
diese betrachtet, so wird man sich sagen müssen,
dass sie am ersten mit einer graminella verglichen
werden könne. Die vermeintliche B. alra L. (Freyer)
möchle d(;r Grösse nach auch passen; allein ich
glaube, dass Sebaldt bei ihr die Flügel ohne Um-
schweif pellucenles genannt hätte und dass weder
ihm, noch weniger Liiuie, die iielle Flügelbasis
dieser Psyche entgangen wäre. Auf pulla möchten
im Allgemeinen Sebaldt's Angaben j)assen, aber die
Grössenbezeichniing gewiss niclil.
4. Sebaldt unlerscheidet scharf die Farbe seiner hie-
racii von der der fusca (venelaria). Letzlere nennt
er fuscus. Daraus erhellet, dass die hieracii ent-
schieden mehr schwarz war und daraus folgt, dass
nicht an villosella odc.T viciella gedacht werden
kann.
5. Die Flügel werden mehr oder weniger durchschei-
nend genannt. Das verstehe ich so, als ob an
einem Exemplare das Dnrchscheinen mehr staltfand,
als am andern. Und das ist in der That bei gra-
minella in sofern der Fall, als gellogene E.xemplare
58
di(3 Flügelbeschnppiing sehr leicht, bald mehr, bald
weniger verlieren.
3. Bomb, fiisca. pag. 66 Tab. VI. Fig. 2 = Geom. vene-
taria H.
Zetterst. pag. 956 fuscaria.
Herr.-Schäff. Vol. III. Index pag. 33.
fusca ist der älteste Name.
4. Bomb, sign ata. pag. 67 Tab. VI. Fig. 3-") = Noct.
niibeculosa Esp.
Zetterst. pag. 947 erwähnt diese signata bei rectilinea,
kennt sie aber nicht.
Herr.-Schäff. erwähnt sie nicht.
Meine Bestimmnng ist unzweifelhaft richtig. Die aus-
führliche Beschreibung passt genau.
5. Bomb, pithyocampa. pag. 67 = pinivora Kuhlw.
Zetterst. pag. 926. Anmerk. hinter coryli.
Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. mant. II.
pag. 169.
Es kann nur pinivora gemeint sein, da pityocampa wohl
nicht in Schweden zu finden ist.
6. Noct. linariae. pag. 67 = linariae WV.
Zetterst. pag. 947. Anmerk. hinter unicolora.
7. Noct. italica. pag. 67 = luctuosa WV.
Zetterst. pag. 951. Anmerk. hinter cincta.
8. Noct. sulphurago. pag. 67 = sulphurago Fabr.
Bei Zetterst. nicht erwähnt (confr. pag. 945. Anmerk. 6.
Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr.
9. Noct. aurago. pag. 68 = aurago Fabr.
Zetterst. pag. 945. Anmerk. 6.
Herr.-SchälT. pag. 216 Vol. II. bei aurago.
Sebaldt ^iebt nur die Diagnose und citirt Fabr.
10. Noct. rutilago. pag. 68 = flavago Esp.
Zetterst. pag. 945 ziehet sie zu aurago.
Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr.
11. Noct. flavago. pag. 68 = silago H.
Zetterst. pag. 945 erwähnt silago, ohne Thunberg zu
citiren.
Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. und danach
■'•') Auf Taf. 6 sind die Nummern der Figuren in sehr störender
Weise im Vergleich zur Explicatio figurarum verwechselt. Fig. 1 der
Expl. = 3 der Tafel; 3 der Expl. == 1 der Tafel; 4 der Expl. = 6
der Tafel ; 6 der Expl. =:=. 4 der Tafel ; 7 der Expl. == 9 der Tafel ;
9 der Expl. = 7 der Tafel; 10 der Expl. = 13 der Tafel; 11 der
Expl. = 12 der Tafel; 12 der Expl. = 11 der Tafel; 13 der Expl. =
10 der Tafel,
59
imiss angenoinnioii wtM'dcn, dnss er silngo vor sich
halte,
12. Xuct. iirbitli. p.ig-. (>8 - heliaca WV.
Zetterst. pag. 951. Anmerk. hinter cincta.
Herr.-Schäfl". Vol. 11. Index pag. ö.
13. Noct. porphyrea. pag-. 08= piriipcrda. Natiirf.
Zelter.st. j)ag. 943. Anmerk. hinter porphyrea.
14. Noct. satellitia. pag. (58 ^— sattdlitia L
Zetterst. pag. 94(). Anmerk. hinter didncta.
ir>, Noct. euphorbia(\ pag. H8 = enphorbiae WV.
Zetterst. pag. 938. Anmerk. hinter rumicis.
Herr.-Schäir. citirt weder Fabr. noch Thnnb.
10. Noct. Jota. pag. 08 = jota L.
Zetterst. pag. 948 hat Jota, citirt aber aiilVallender Weise
Tlmnl). niciit.
Herr. -Schäder eben so. Warum nicht, (bis sehe ich
nicht ein.
Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr.
17. Noct. strigula. pag. 68 = porphyrea WV.
Zetterst pag. 934.
Herr.-Schair. Vol. 11. Inde.x pag. 4().
1**!. Noct. carnea. pag. (59 - carnea. Auct.
Zetterst. pag. 945.^
Herr.-Schäir. Vol. 11. Index pag. 11.
19. Noct. niasoreta. pag. (59 silene WV.
Nirgends citirt.
Die Beschreibung passt genau auf gellogeiie Exemplare
der silene.
20. Noct. liguslri. pag. 09 — liguslri WV.
Zetterst. pag. 93;j liiuter megacepiiala erwäliut ligustri
ohne Tluinl». /u citiren, während er doch Fabr. citirt,
auf i\c\\ Sebaldt Bezug nimmt.
21. Noct. templi. pag. 09 Tab. V. Fig. 1 ^- templi Auct.
Zetterst. pag. 94!?. Anmerk. hinter puncticosla.
Herr.-Schäir. Vol. II. Index pag. äl.
22. Noct. fonlis. pag. 70= Pyr. crassaiis Fabr.
Nirgends erwähnt.
Die Beschr(!ibung ist folucMide:
aus dellexis nigris, aiiticis margiue postico cinereis,
punclis Iinea(|ue apicis nigris. Mus. Acad. Upsal. P. 0
pag. 72 cum lig.
Magnitudo et Facies Pyralidis majoris.
Palpi porrecli. Antennae setaceae. Alae deflexae; an-
ticae supra anlice brnnneae, postiere albidae, macula
apicis obliqiia, analis anguli, marginis extcrioris et
60
pimctis miniitis fiiscis. Posticae supra fuscae; subtus
omnes cinereae fascia fusca.
23. Noct. cordiger a. pag. 70 = cordigera Auct.
Zetterst. pag. 949.
Herr.-ScliäfT. Vol. H. pag. 15 des Index.
24. Phal. fuscaria. pag. 71 Tab. VI. Fig. 6 = fiiscaria H.
Zetterst. pag. 969. Anmerk. als unbekannt erwähnt.
Herr.-Schäff. Vol. HI. Index pag. 8 bei crepuscularia.
Herrich-Sciiäffer irrt gewiss, wenn er fuscaria Thunb.
für identisch mit crepuscularia erklärt. Die nachfol-
gende Beschreibung der erstem kann meines Erach-
tens auch nicht einmal auf eine aulTallende Varietät
von crepuscularia, wie etwa die auf Tab. 63 Fig. 389
bei H.-S. bezogen werden.
Phal, fuscaria: pectinicornis; alis omnibus fuscis,
anticis lunula nigra. Magnitud. P. chaerophyllatam
paulo superat. Antennae setaceae, p e c t i n a t a e , radiis
duplici Serie brevibus, fuscis.
Alae omnes planae, fuscae: anticae in medio lunula
nigra, margine cinereo maculato. Posticae dilutiores
puncto obsolelo in medio; intra marginem fuscae,
margine cinereo. Subtus concolores, dilutiores, puncto
centrali obsolete.
Auch die Abbildung scheint gar nicht anwendbar auf
crepuscularia. Dagegen zeigt sie auf den Vorder-
flügeln genau die characteristische, hauptsächlich durch
dunklere Färbung der Nerven erzeugte Figur eines
halben Mondflecks und darunter, nach der Basis zu,
eine gabelartige Zeichnung, wie sie Hübner's Fig. 396
zeigt. Auflallend ist, dass die Franzen der Flügel
nicht gescheckt sind, obgleich dies von den Vorder-
flügeln ausdrücklich in der Beschreibung erwähnt wird;
und dass vor dem Hinterrande der Vorderflügel eine
kurze lichte Wellenstreife nach dem Vorderrande zu
sich zeigt, die in der Beschreibung nicht erwähnt ist.
Sie muss also wohl in Wirklichkeit wenig auffallend
sein.
Sonst passen alle Angaben Sebaldt's auf fuscaria H.
25. Phal. circularia pag. 71 Tab. VI. Fig. 4 =- syrin-
garia L.
Zetterst. pag. 953 hinter crataegata.
Herr. -Schaft'. Vol. HI. pag. 7 des Index.
26. Phal. vittaria. pag. 71 = bajaria WV.
Zetterst. pag. 969. Anmerk. als unbekannt.
Herr.-Schäfl". Vol. III. Index pag. 17 bei lignaria.
Ich muss wieder die Beschreibung geben, um zu zeigen.
61
wie wenig sie auf ligiiaria angewendet werden kann,
alis fuscis: fasciis dnabus nigris repandis. Mus. Acad.
Ups. P. 6. pag. 7-4 tUMi lig. Hab, in Gestricia. D.
Printz. Magiiitudo P. Wawariae, tota cinerco-fusca.
Anlennae peclinatae, altenuatae. Alae fuscae,
patentes: anticae fasciis diiabus undulatis nigris, altera
ante, altera pone niediiiin. 3Iargü obsolete nigro-
. punctatus. Snbtus onines pallidiores, imniaculatae.
Schon die Beschreibung der Kühler passt durchaus nicht
auf lignata.
27. Phal. angularia. pag. 71 Tab. VI. Fig. 7= viduaria
WV.
Zelterst. pag. 9.55. Anmerk. hinter punctularia.
Herr.-Schälf. Vol. III, Index pag. 34.
28. Phal. abruptaria. pag. 72 Tab. VI. Fig. 8 = pelrifi-
cata H.
Zetterst. pag. 953 hinter crataegata.
Herr.-Schäü". Vol. III. pag. 1 des Index.
Aulfallend ij>t bei Horr.-Schäirer, dass er im Index dem
Namen abruptaria den Vorzug giebt, im Texte pag. 77
dagegen dem Hübner'schen Namen. Noch aulfallender
ist, dass er als Vaterland der petrilicata H., die sicher
abruptaria Thunb, (Sebaldt) ist, nur das mittlere und
westliche Frankreich angiebt.
29. Phal. sordaria. pag. 72 Tab. VI. Fig. V. ^= seroli-
naria WV.
Zelterst. pag. 958 als eigene Species aufgeführt, aber
mit dem Namen sordidaria.
Herr. -Schall'. Vol. III. pag. 29 des Index, als unbekannt,
lieschrc'ibuny und Bild machen meine Bestimmuno- nn-
zweifelhaft.
30. Phal. zonata. pag. 73 Tab. VI. Fig. 9 -= hexapterata P
WV.
Zetterst. pag. 9G1 hinter inciliala als eigene Species.
Herr.-Schälf. Vol. III. Index pag 34.
Die Bestimmung ist unzweifelhaft.
31. IMial. cognata. pag. 73 variala WV,
Zelterst. piig. 9(j3 bei propugnaria.
Herr.-Schiilf. Vol. III. Inde.v pag. 7 bei propugnaria.
Ich kann der übereinstimmenden Annahme Zeltersledt's
und Herrich-Sclialfer's nicht beipilichten und gebe die
volle Beschreibung zur Beelilferligung meiner Be-
stimmung,
alis fuscis : basi, fascia lala media, punclo(|ue fuscis.
Hab. in Succia meridionali. Mayniludo et facies
omnino P. juniperatae, cui simillima, licet di-
62
versa. Aiitennae setaceae, uti totum corpus ciiiereae.,
Alae deflexo-planae, oinnes fuscescentcs: anticae
siipra prope basin lilura transversa, pone hanc alia
(lentala, pone uiediuni alia dentata (die Diagnose er-
giebt, dass zwisclien beiden Linien der Raiini dunkel
ist) inter quas litura brevis et in apice lilura trans-
versa nigra, (propugnaria hat höclistens „ante api-
cem" eine solche litura), Subtus oninibus in.medio
arcus fuscus cum puncto minuto. Diesen schwar-
zen Boffenstreif über alle vier Flüffel zeiyen nanient-
lieh die Exemplare der variata meiner Sannnlung, die
ich vom Haize habe und die überhaupt der juniperata
im ganzen Farbentone und dem seidenartigen Glänze
sehr nahe stehen.
32. Phal. arundinata. pag. 74 Tab. VI. Fig. 13 = Eudor.
dubitalis H.
Zelterst. pag. 969. Anmerk. als unbekannt genannt.
Herr. -Schall'. Vol. III. pag. 3 des Index desgl.
Abbildung und Text sprechen gleiclimässig für meine
Bestimmung. Letzterer lautet:
alis basi albis, fascia nigra, apice nigris, fascia undata
alba, Hab, in Weslrogothia. Paulo minor P. lemnata.
Alae planae: anticae supra basi albae fascia in medio
fere alae fusca obsoleta, a medio ad apicem nigrue,
fascia undata et striga intra apicem alba. Posticae
totae, uti et omnes subtus albae ultimo apice obsolete
fusco. Abdomen albidum.
Das Bild zeigt deutlich die dunkle Querstrieme am Ende
des Basalfeldes und die Makel jenseit der Flügelmitte.
— Sebaldt's Name ist älter als der Hübner'sche.
33. Phal. corylata. pag. 74 Tab. VI, Fig. 12 = ruplata H.
Zetterst, pag. 966. Anmerk. hinter luctuata als eigene
Species erwähnt.
Herr.-Schäff. Vol. III. Index pag. 8.
34. Phal, flavofasciata. pag. 74. Tab. VL Fig. 11 =
decolorata H.
Zetterst. pag. 96P. Anmerk, als unbekannt.
Herr.-Schäff. Vol. III. pag, 12 des Index.
Sebaldt's Name ist älter als der Hübner'sche.
34. Phal. pupillala pag, 75 Tab. VI. Fig. 10 = tristata L.
Zetterst. pag. 969. Anmerk, als unbekannt,
Herr. -Schall'. Vol. III. Index pag. 25 mit einem f be-
zeichnet und aul tristata hingewiesen, bei tristata aber
nicht wieder erwähnt,
Beschreibung und Abbildung passen ohne allen Zwang
63
auf tristiUa, letztere, die Abbildung' nainenllicli, auf
Hübner's Fiffur 2G0.
Von «leii aufoerülirten 34 Arten ist liöclislens eine nicht
völlig sicher beslininil (B. atra).
V.
Di$Bger<atio de inseetiiii ««tieciei««.
Pars VII. 2'1. Decbr. 1794. Gustav Magnus Wenner.
i. Tin. sparganella. pag. 9ö =-= sparganella Auct.
Zeltersl. pag. 1000 hinter heracleella.
Herr.-Schäir. Vol. 5 pag. 90.
2. Tin. angulella. pag. 95 = phragniilellus Tr. H. F. R.
Fig. Ib. Tab. 18.
Nirgends erwähnt.
Die Beschreibung" lautet:
flavescenti-fusca: puncto in niedio alae mgro. Habil.
in Ostrogothia, Pleill'; in Westmannia Hall.
Magnitudine et facie T. sparganellae, poslice obtusa et
lacie tortricis, tota ferrugineo-llavescens; nuirgo ex-
terior basi I'uscus et paulo pone medium in pagina
media alae superioris punctum nigrum. Palpi porrecti.
Subtus tuta pallidior. Variat colure nuigis tlavo vel
fulvo.
Es scheint mir nichts entgegen zu stehen, diese angu-
lella auf phragmitellus zu deuten und es wird dann
nach dem Hechte der Priorität der Name anguh^lla
einzutreten haben.
3. Tin. aridella. pag. 913 Tal». IV. Fig. 1 -= arideilus
Auct.
Zelterst. pag. 993. Anmerk. bei hortuellus.
„ „ 995. „ hinler truncatellus.
Herr.-Schäir. Vol. IV. Index pag. 4.
4. Tin. abruptella. pag. 90 Tab. IV. Fig. 2 -= falsel-
lus II.
Zettersl. pag. 994.
Herr.-Schäir. Vol. IV. Iudex pag. l(i.
5. Tin. ferruginella pag. 96 - acjuilella H. tristellus
H-S.
Zetterst. pag. 994 hinter a(|uilflius.
Herr.-Schäir Vol. IV. Index pag. 45 jiei lri.stellus.
0. Tin. dealbella. pag. 9(1 — p(;rlelliis Scop. \\\. Tr.
Zelterst. pag. 995. Anuierk. hinter truncatellus ^^^ per-
lellus li. und argyrella Fabr. uiit ?.
Herr.-Scliäll". Vol. Index pag. 32.
64
7. Tin. hamella. pag. 97 Tab. IV. Fig. 3 = ensigerel-
lus Tr.
Zetterst. pag. 994.
Herr.-SchäfT. Vol. IV. Index pag. 19 liamelhis Thunb.
8. Tin. neniorella. pag. 97 Tab. IV, Fig. 5 = nemo-
rella L.
Zetterst pag. 1002 hinter harpella.
t 9. Tin. oppositella pag. 7.
Nirgends erwähnt.
Der Text lautet: atra, alis maculis dnabus oppositis albis.
Alucita oppositella? Fabr. Ent. Syst. 3 pag. 344.
Minuta alis plano-convexis, duplo minor T. minutella
L. (die = oppositella Fabr. ist) tota atra exceptis
punctis duübus pone medium transversis in alis supe-
rioribus et annulis albis abdominis pedumque. Palpi
corniformes. Anlennae dimidio breviores alis ciliatis.
Diirert a Tin. minutella colore atro et maculis albis.
Es ist mir nicht möglich gewesen, diesen Schmetterling
zu bestimmen.
10. Tin. forficella. pag. 98 Tab. IV. Fig. 4 = forficella
Au ct.
Zetterst. pag. 993. Anmerk. hinter Sectio I.
Herr.-Schäff. Vol. IV. Index pag. 17.
?11. Tin. cuprella. pag. 98 = tombacinella F. R.
Zetterst. pag. 1008 a. hinter pilella als besondere Species
erwähnt.
Ich gebe den vollen Text: alis cupreo-aureis, capite
thoraceque hirsutis, antennis longissimis. Facies omnino
T. Frischellae, subcylindrica. Antennae setaceae, ni-
grae, apice albae, corpore duplo longiores. Caput et
thorax atra, valde hirsuta. Alae totae cupro-aureae
nitidae, apice ciliatae. An Alucita cuprella? Fabr.
Ent. Syst. 3 pag. 340.
Alle Angaben, namentlich der Vergleich mit Frischella,
sprechen meines Erachtens am meislen für tombaci-
nella. Das Exemplar meiner Sammlung hat schwar-
zes Kopfhaar; nach Herr. -Schäll'er soll Tond)acin(!lia
gelbes Kopfhaar haben. Da mir so wenig Material
zum Vergleichen zur Hand stehet, wage ich keine
sichere Entscheidung. Viridella kann wohl nicht ge-
meint sein, da deren Färbung grünglänzend genannt
werden muss.
12. Tin. erxlebella pag. 98 = cypriacellus HS.
Zetters. pag. 1007 a. hinter obscurella als besondere
Species unter Bezug auf Fabr. erwähnt.
65
l)er Text liiulL't: aiilcniiis iiioiliocribiis, alis anticis aureis,
postii'is purpiirco- aureis, capito fiilvo. Alucita Erx-
lebolla Fabr. Eni. Syst. 3 pag. 340.
Facie omnino T. Irischollae, sed fere majur. Antennae
setaceac, fuscae, apicc albidae, loiig-itudine corporis.
Caput hirsutum, fulvurn. Thorax aureo-nitoiis.
Alae superiores tctae cupreo-aureae, nitidae, margine
externo versus apiceni cupreo-purpurascenle, imniacu-
latae, apice ciliatae; inferiores purpureae, auro-niten-
tes, m argine impriinis extinio aureo. Corpus
nitidum. Pedes fusco - fasciati , nitentes.
Erxlebella Fabr. kann auf keinen Fall gemeint sein; rio-
lellus wohl nicht, weil deren Thorax nicht so auffal-
lend golden und die Fühler grösstentheils und nicht
blos an der Spitze weisslich sind.
13. Tin. strygilella. pag. 99 = Nepticula centifoliella
Heyd. H.-S. Fig. 827.
Der Text lautet: fusco-aurea alis superioribus fascia
argentea, capile fulvo. Habitat in Suecia. Siinilis
omnino T. cinctellae, sed decies minor, non atra,
opaca, sed aureo-fusca. Caput omnino fulvum. Alae
superiores postice et inferiores undique valde ci-
liatae.
14. Tin. Spar mann eil a. pag. 99 = thunbergella Fabr. H.-S.
alis auro-purpureoque variegatis nitidis. Habitat in
variis Sueciae provinciis. Alae superiores au-
reae, maculis n)ajoribus et niinoribus variegatis
caeruleis vel purpureis, inferiores fuscae, ciliatae.
Gerade bei thunbergella ist die Goldfarbe vorherrschend
und sie hat grössere und kleinere Purpurflecken. Auch
gehört sie zu den gewöhnlichen und weit verbreiteten
Arten.
? 15. Tin. flavi fronlella. pag. 99 — biselliella Hummel.
alis anticis cinereis imniaculalis, capite fulvo. Vul-
garis, pelles et plumas in domibus deslruens cum T.
pcllionella. Au varietas T. pellionellae?
Bei diesen kurzen Angaben bleibt die Bestimmung zwei-
felhaft. Möglich, dass, wie Weimer selbst in Frage
stellt, dass nur eine Vari(!lät der pellionella vorlag;
andererseits ist kaum anzunehmen, (la.'^s Wenner zwei-
felhaft habe sein können, ob sein Schmetterling als
Varietät zu der so bekannten pellionella zu ziehen
sei, wenn er dieser wirklich sehr ähnlich gewesen.
Ausserdem lebt biselliella meines Wissens vorzüglich
in Federn.
5
?16. Till, qiiadriguttella. pag. 99 = atrella H. Fig. 140
langiella var. niveipiinctella Staint. ?
alis nigris; punctis duol)us longitiulinalibiis iiiveis. Mi-
nuta, tuta sordida, fusca, maciila allia in singulae alae
superiorihus niedio et alia in apice. Apices alarum
iiti et inferiores ciliatae. Dilf'ert a. T. atrella punctis
longitudinaliter positis altero in niedio, altero in
apice.
Diese Beschreibung scheint vollständig auf atrella H.,
parella Haw. zu passen, die Herr. -Schaff, nicht weiter
kennt, und die auch mir unbekannt ist, die aber doch
existiren muss, da sie von zwei Schriftstellern erwähnt
wird. Dagegen ist die Grössenangabe nicht recht
zutreffend und deutet eher auf niveipunctella Staint.,
die im geflogenen Zustande wohl sordida fusca ge-
nannt werden kann.
flT. Tin. sexguttella. pag. 100 Tab. IV. Fig. 6 =.
alis cinereis: punctis duobus aureis unaque niveo, oblique
transversis. Minuta, tota ci nereo -fusca, argen-
teo-nitens. Antennae annulatae, filiformes corpore
breviores. Alae supcriores apice dilatatae, erecto-
exstantes, ciliatae; in niedio dorso prope inarginom
inferiorem macula aurea, paullo posterius in medio
alae alia aurea et pone hanc in margine exteriori
macula alba; omnes parvae; apice elevatac, ciliatae
(seil. alae!).
Das Bild ist eine vergrosserte Darstellung, roh, zeigt
die Funkte in der beschriebenen Stellung als Würfel-
flecken. Das daneben angegebene Maass der natür-
lichen Länge des Geschöpfes, etwas über zwei Linien
■rheinl., giebt den Maassstab für das, was unter minuta
zu verstehen ist.
Am ersten passt tripunctella Wood Fig. L574 hierher,
die ich aber nicht in Natur kenne, auch bei Herr.-
SchäfT. nicht finden kann.
18. Tin. penicilla. pag. iOO = clerckella, var. aereella Tr.
alis plumbeis, apice penicillato-phimosis. Minima, magni-
tudine vix pulicis, tota supra plumbea, ipso apice ci-
liatü et fusco. Antennae brevissimae.
Wenn die Herbstvarietät der clerckella besonders be-
nannt werden soll, verdient der Name penicilla, als
der ältere, den Vorzug.
19. Tin. farinella. pag. loo ^ j^y^^^'f ""«"f H.
^ ® ^arffentella Clerk gewiss.
67
Die Beschreibuiio passt genau. Namentlich wird die
Farbe der Oberflügel als farinaceus, minime nitidus
bezeichnet.
20. Thin. thoracella. pag. 100 =^ hippocastanella Dup. H.-S.
Fig. ^52.
flava thorace piinctis Iribus alisque fasciis <luabiis fuscis.
Magnitudine pediculi; cunvoluta aus postice valde cili-
atis. Caput, thorax et alae superiores flavae. In
thorace puncta 3 l'usca; in alis superiuribus fasciae
binae, fuscae, transvcrsae, altera propc basin, altera
in medio.
Die Bestimmung scheint mir unzweifelhaft, hippocasta-
nella ist weit verbreitet und häuüg. Der Name tho-
racella ist älter als hippocastanella Dup.
?2I. Tin. auropunctella. pag. 100 Tab. IV. Fig. 7 =
auguslcdla H.
confr. Zetterst. pag. 1007 bei stipella.
Herr. -Schall'. Vol. V. Index pag. 5.
auf capitella L. bezogen mit ?.
fusca alis tribus punctis aureis alternantibus. Magnitu-
dine dupla pediculi, tota fusca aureo-nilens. In
alis superioribus prope basin fascia transversa aurea;
in medio juxta marginem inferiorem macula et alia
intra apicem aurea majuscula.
Das vergrösserte Bild zeigt die sogenannten maculae
mehr als (juerbinden, zwei auf dem Innenrande auf-
sitzend, nach dem Vorderrande zugespitzt und den-
selben nicht erreichend. Die dritte, gegen den Hinter-
rand, ist mehr wie ein Fleck ziendich in der Flügel-
mille. Der K'opl ist hell gelassen, obgleich davon in
der Beschreibung nichts erwähnt ist. Daneben ist das
natürliche Längenmaass von etwas mehr als zwei
Linien rheinl. Capitella L. kann nicht gemeint sein;
schon die Grössen-Angabe widerspricht. Auf angus-
tella, die im Ausmaass sehr variirt, scheint alles ohne
Zwang zu passen ; diese hat auch in der That einen
gelben Kopf. Doch will ich die Sache noch nicht für
unzweifelhaft erklären,
22. Tin l'aykullella. pag. lOI = allionella Fabr.
Herr. -Schaff. Vol. V. Index pag. 33 unter Hinweisung
auf allionella, dort aber nicht wieder citirt.
Die Beschreibung passt sehr gut.
23, Tin. bimacul ella. pag. 101 rr-r Torlr. mediana Fabr.
W. V.
66
Nirgends erwähnt. Die Bestimmung ist aber unzweifel-
haft, lieber Grösse und Gestalt heisst es im Text:
media, facie tortricis.
24. Tin. Gyllenhalella. pag. 101 Tab. IV. Fig. 8 = side-
rellaH.-S. Fig. 319.
Zetterst. pag. 1010 hinter Leuwenhoekella und pag. 1009
hinter interruptella.
purpurea fascia punctisque decem aureis. Minuta, ob-
longa. Caput villosum rufum. Antennae purpureo-
alboque annulatae, corpore paulo breviores. Thorax
fuscus, antice et loco scutelli llavescens. Alae supe-
riores dellexae, totae purpureae seu brunneae,
punctis minutissimis aureis micantes, apice
ciliatae; ante medium fascia obliqua, communis aurea;
in mediü marginis exteriuris macula elongata, trian-
gularis: in margine interiori paulo pone medium ma-
cula communis; pone haue in margine externo alia,
linearis, et in ipso apice prope marginem tenuiorem
strigae binae parvulae. Abdomen album annulis
nigris. Pedes albi nigro-irrorati. Fascia
prima interdum Interrupt a.
Das Bild, was hier zugehören soll, ist vergrössert, aber
wunderbar schlecht. Es zeigt auf den dunklen Flü-
geln vier schmale helle Querstriemen, deren erste ein
Knie nach dem Hinterrande zu macht, die andern sind
unregelmässig etwas gebogen. Daneben ist das Maass
der natürlichen Körperlänge = 3 Linien rheinl.
Die vorstehend gegebene Beschreibung kann auf keinen
andern Schmetterling angewendet werden, als auf si-
derella H.-S., die ich niclit specifisch verschieden von
astrella H.-S. halte. Der Name gyllenhalella wird daher
zur Geltung kommen inüssou.
25. Tin. GJeichella. pag. 102 = cinereo-punctella Haw.
H.-S. Fig. 1009.
Zetterst. pag. 1011. hinter minimella als eigene Species
erwähnt.
Herr.-Schäff. Vol. V. pag. 20 des Index verweist bei
gleicheella Fabr. auf geminalella H.-S.
Der Text lautet: alis planis atris: fascia media maculisque
duabus oppositis argenteo-albis. Fabr. Ent. Syst. 3
pag. 323.
Vix major Tin. cryptella seu inter minimas. Alae supe-
riores atrae: fascia in medio alba, transversa, com-
munis; intra apicem puncta duo opposita in singula
ala ut in Tin. oppositella. Palpi corniformes. Corpus
fuscum, nitidum, uti et alae inferiores.
69
Wenn die glciclieella Fahr, identiscli mit g-eniinatella
H.-S. ist, wie Horr.-Schäfl", annimmt, so halte ich es
für zweifelhaft, dass Wenner diese Species vor sich
gehabt habe. Denn, wenn die Binde und der Flecken
in der Diagnose „silberweiss" genannt werden, was
mehr auf geminatella passen mochte, so geschieht dies
wohl eben nur, weil es in der Diagnose des Fabr.
geschehen ist. Wenner nennt in der Beschreibung
jene Zeichnungen nur weiss. Dagegen möchte doch
wohl Wenner die weisse Binde an der Basis der ge-
minatella nicht unerwähnt gelassen haben. Auch sind
bei dieser die Hinterflügel und der Leib (wenigstens
in den Herr.-SchäfF. Abbildungen, die ich nur zu Rath
ziehen kann) eher grau, als schAvarz zu nennen.
Die ganze Beschreibung Wenner's scheint mir sehr gut
auf cinereopunctella zu passen, bei der auch die Ge-
genflecken recht eigentlich „intra apicem " stehen.
Da überdies diese Species in England einheimisch ist,
möchte sie wohl auch in Schweden zu finden sein.
? 26. Tin. Blankardella. pag. 102 ^ blankardella Fabr. Tr.
Zetterst. pag. 1010.
Herr.-Schäfl'. Vol. V. Index pag. 16 zieht blanchardella
Zetterst. zu faginella mit ?.
Da Wenner nur die Diagnose nach Fabr., so wie das
Citat Clerk. Icon. Tab. III. Fig. 8 angiebt, so lässt
sich über seine Species nichts Näheres feststellen.
Zetterst. ziehet a. a. 0. blankardella Thunb. zu seiner
blanchardella, zu der er auch Fabr. Tr. und mespi-
lella H. citirt.
27. Tin. forsterella pag. 102 ^^ equitella Scopol!.
Zetterst. pag. 1011 hinter minimella erwähnt.
Die Bestimmung ist unzweifelhaft.
28. Tin. stigmatella pag. 102 =^ stigmatella Fabr.
? 29. Tin. atrella. pag. 102 = finitimella H.-S. 725.
Fusca, plana tota nigro-irrorata, alis ciliatis, subtus al-
bidior, nitida.
Antennae filiformes, corpore breviores, albo-annulatae.
I'alpi corniformes. Alae superiores planae, apice cilia-
tae, tenuissim(; irroratae nigro-alboque, apice subpunc-
tato. Omnia subtus albida, fusco-irrorata, nitidiuscula.
Ich gebe den vollen Text, da ich keinesweges sicher
bin, ob ich mit meiner Bestimmung das Richtige ge-
troffen habe. — Dass diese atrella Wenner eine an-
dere sein muss, als die bei (|uadriguttella (Nr. 16) in
Bezug genommene, ist unzweifelhaft.
70
30. Till, atropunctella, pag. 103 = SPy^'^"s*^lJ,^,^.-S.
fpyraiista Pallas.
Herr.-Schäff. Vol. V. Index pag. 37.
t31. Tin. obscurella. pag. 103=: obscurella Fabr.
Wenner giebt nur die Diagnose nach Fabr. Bei Herr.-
SchäfFer wird dessen obscurella nicht erwähnt, die
auch mir unbekannt ist.
32. Tin. viduella. pag. I03Tab. IV. Fig. 9 = S^'!<;*"^J''L^-
^ * ^ h'iduellaFab.
Zetterst. pag. 999 viduella.
Herr.-Schäff. Vol. V. Index pag. 48 führt die viduella
Thunb. et Zetterst. als unbekannt auf.
Die Beschreibung passt durchaus gut und das Bild ent-
spricht ganz dem Hübner'schen (Fig. 144). Dies hat
zwar breitere Vorderflügel; aber Herr.-SchäfP. Vol. V.
pag. 186 tadelt gerade an Hübner's Figur, dass die
Vorderflügel zu schmal und spitz seien.
Zetterst. sagt a. a. 0., dass luctuella H. wohl kaum zu
seiner und Wenner's viduella gehöre, weil im Hübner-
schen Bilde die hintere weisse Binde gerade, nicht
schräg quer über gehe. Das scheint mir zu weit ge-
gangen; ganz grade gehet jene Binde bei Hübner's
Figur auch nicht; aber jedenfalls haben viele Hübner'-
sche Bilder erheblichere Abweichungen von der Wirk-
lichkeit aufzuweisen, als diese, die mir, allen übrigen
Umständen gegenüber, viel zu unerheblich scheint,
um viduella und luctuella zu trennen, zumal es sich
um einen so characteristisch gezeichneten Schmetter-
ling handelt.
33. Tin. virgella. pag. 103 Tab. IV. Fig. 10 = Ze-
brella Ti.
Zetterst. pag. 998 als Species, ohne Zebrella Ti. zu er-
wähnen.
Herr.-Schäff". Vol. V. Index pag. 48 aufgeführt, dann aber
nirgends erwähnt, namentlich nicht bei Zebrella, die
im Text pag. 187 beschrieben, aber im Index, pag.
49, nicht angegeben ist.
Beschreibung und Figur machen die Bestimmung un-
zweifelhaft. Der Name virgella wird also eintreten
müssen.
34. Tin. sulphurella. pag. 104= orbonella H.
Zetterst. pag.
Herr.-Schäff. Vol. V. Index pag. 32 setzt Alucila sul-
phurella Fabr., auf die sich Wenner beziehet = orbo-
nella H., erwähnt aber Thunb. nicht.
71
Der Text kann wohl keinen Zweifel lassen, dass orbo-
nella gemeint sei:
alis anticis auratis: niaculis du^biis sulplinreis, posticis
flavis. Fabr. Ent. Syst. '^ pag. 343. Magnitndine
et facie T. Degeerellae. Palpi cornit'ormes, antennae-
que mediocres fuscae. .\lae anticae fusco-auratae; in
niediü dorso inaciila lutea, in niargine extimo minor;
saepe a costa linea brevis abbreviata lutea, lutea;
inleriores luleae, apice i'uscae, ciliatae.
35. Tin. oculella. pag. 104 Tab. IV. Fig. 14 = alienella Tr.
Nirgends erwähnt, obgleich die Beschreibung deutlich
und kein Zweifel über die Bestimmung sein kann.
Der Name oculella ist der älteste.
36. Tin. fagella. pag. 104 Tab. IV. Fig. 12^") = fagella
WV.
Das Bild soll wahrscheinlich ein $ darstellen. Es gleicht
sehr der Fig. 332a. bei Herr.-SciiäfT.
37. Tin. fungella. pag. 105 =: infimella Z H.-S.
Zetterst. pag. 991 hinter subquadrimaculella.
Herr.-SchäfT. Vol. V. Index pag. 19 und
„ „ „ ^ 9 hier mit einem ?.
Ich gebe den Text vollständig: T. fungella, alis supe-
rioribus ciiiercMS maculis punctisque nigris irroratis,
inferioribus fuscis. Hab. in Stiecia sat frequens. Facie
et similitudine summa T. boletellae, sed duplo mi-
nor, alis convexis, deflexis Palpi corniformes. An-
tennae fuscae, obsolete annulatae, corpore tri plo bre-
viores. Caput et apices palpornm lutescentes.
Alae superiores cinereae, totae irroratae maculis sub-
quadratis et punctis nigris plurimis; in margine ex-
lerno maculae sunt niajores et subfasciatae. Alae in-
feriores fuscae, immaculatae, nitidae. Corpus cine-
reum. Pedes annulati.
Diese Beschreibung passt nicht auf choragellus W. V., denn
dessen Flecken würde Wenner niclit schwarz genannt
haben, während er die Unterllügel nur fusca(; nennt.
Auch sind an choragellus die Spitzen der PalptMi und
der Kopf niclit charact(;ristisch gelblich und endlich
passt darauf die Grössenbestinimung nicht. Demi unter
tinea bolelella kann nicht die Tin. boleti Tr. et H.
verslanden w(;rden, weil diese in der Färbung und
Zeichnung mit choragellus durchaus keine besondere
■■') In der cxplicatio iif,Hirarum stehet, bei Tab. I\'. Fig. 12 Tinea
fiiiij^fella', offenbar ein Schreibfehler, denn das Bild kann in keiner
Weise zu fungella =: medielia gezogen werden.
72
Aelmliclikeit hat. Die hier gemeinte boletella Fabr.
ist vielmehr eben choragellus W. V., und fasst man dies
ins Auge, so erklären sich die Angaben Wenner's
vollständig; dehn Tin. infimella, überall nicht selten
und ein Bewohner der Schwämme, ist etwa halb so
gross als choragellus W. V. Der Name fungella wird
daher für infimella eintreten müssen.
38. Tin. atomella. pag. i05 Fig. H = avellanella H.
Die Abbildung zeigt deutlich den schwarzen Längsstrich
an der Basis. Die Worte des Textes: „Praeterea saepe
in Costa lineola atra, quandoque fracta" zeigen, dass
Wenner auch die Varietät der avellanella kannte, wo
der Basalstrich verschwindet,
39. Tin. laterella. pag. 106 Tab. IV. Fig. 13 = picarella
H. HS.
Herr. - Schaff. Vol. V. pag. 34 des Index bei picarella
mit ?.
Der Text lautet: alis anticis cinereo-albidis: lituris
punctisque nigris, thorace linea utrinque nigra. Facie,
magnitudine et similitudine T. picarellae, oblonga.
Palpi corniformes, breves. Antennae fuscae. Caput
et thorax hirsuta, alba: linea utrinque in thoracis la-
teribus atra. Alae superiores albidae, cinereo-macu-
latae irrorataeque; in costa lineola atra, alia abbre-
viata versus marginem internum, et curva paulo poste-
rius. In margine externo puncta aliquot magis dis-
tincta, nigra. Marge ciliatus. Subtus alae superiores
et inferiores totae fuscae, nitentes. Corpus et pedes
cinerei, nitentes.
Wenner beschreibt hier unzweifelhaft eine Tin. picarella
und wenn er selbst glaubt, etwas anderes vor sich
gehabt zu haben, so mag dies wohl daher kommen,
dass er unter picarella eine andere Species, als die
Hübner'sche, verstand.
40. Tin. binotella pag. 106 = tephritidella F. R.
Herr.-SchälT. Vol. V. Index pag. 7 .. mouffetella Tr.
Der Text sagt: cinereo-fusca alis punctis duobus atris.
Magnitudo et staturaTin. juniperellae, oblonga, pla-
niuscula, tota cinereo-fusca, nitidula. Palpi corni-
formes. Alae superiores in medio notantur puncto
atro et alio intra apicein quasi ex duobus conflato.
Diese Beschreibung auf mouffetella anzuwenden, wie Herr.-
Schäff. thut, der sogar im Index den Namen binotella
für mouffetella eintreten lässt, scheint mir gänzlich
unzulässig. Dagegen passt sie ganz vortrefflich auf
73
tepliritidella und für dieso wird Wenner's Name ein-
treten müssen.
41. Tin. axilella. pag. 106 -=: rhombella W. V.
Zetterst. pag. 1005. Anmerk. hinter roseella.
Herr. -Schall'. Vol. V. Index pag. 38 bei rhombella mit ?.
Die Besciireibiing lautet: cinereo-fusca alis, axilla, puncto
hamoqiie nigris, Similis priori, tota cinereo-fusca seu
cinerea, nigro tenuissiuie irrorala; in singula ala
superiori ipsa basis costae lineola atra, in luedio iineola
seu punctnm obliquum et pone medium hamulus ater.
Subtus omnia cinereo-albida, alis inferioribus glaucis,
nitidulis, ciliatis.
42. Tin. trinotella. pag. 107 ^^ ganomella Tr.
Herr.-Schäll". V. Index pag. 46 als unbekannt genannt.
alis cinereis punctis tribus nigris. Media. Tota cine-
rea, vix maculata. Alae superiores cinereo-flaves-
centes: in singulo pauIo ante medium puneta duo
transversa, atra interiore majore, et pone medium so-
lilarium. Oculo armato alae videntur punctis tenuis-
simis nigris irroratae. Alae inferiores ciliatae. Tibiae
valde pilosae. Caput, thorax et omnia subtus cinerea.
A. Tin. tripunctella Fabr. diversa.
Ich glaube, hier ist ganomella ganz deutlich beschrieben,
und der Name trinotella wird eintreten müssen.
43. Tin. paripunctella. pag, 107 — triparella Metz.
Herr.-Schäff. Vol. V. Text pag. 170.
Warum Herr.-Schäll'. den Thunbcrg (Wenner)schen Na-
men als den älteren nicht einführt, sehe ich nicht ein.
44. Tin. telrapunctell a. pag. 107 = contaminatella Z.
Nirgends erwähnt.
Ich gebe den vollen Text: alis albis punctis duobus ni-
gris, margine apiceque fuscis. Inter minimas tota
cinereo-alba. Palpi corniformes, fusci. Anlennae albo-
annulatae, corpore breviores. Alae superiores albi-
dae, margine externo postice fusco, uti et apice
ciliato; prope costam videtur punctum oblongum,
obsoletum; in medio versus nuirgincm exteruum
punctum nigrum minutum et aliud in media pagina
pone medium. Alae inleriores valde ciliatae. l'edes
fusco-cinerei.
Die ganze Beschreibung passt so gut auf contaminalella,
dass ich sicher glaul)e, richtig bestimmt zu haben.
Der einzige Umstand, der Bedenken erregen konnte,
ist der, dass der schwarze Punkt in der Mitte mehr
gegen den Vorderrand stehen soll. Hier möchte ich
74
aber in der Thal an einen Schreibfehler glauben, durch
welchen „externum" statt „internum" gesetzt ist.
45, Tin. stannella. pag, 108 = stanniella Z.
Auffallender Weise ist bei Herr.-Schäff. Thunberg nicht
citirt, während doch gar kein Zweifel sein kann, dass
es sich bei beiden um denselben Schmetterling handelt.
1 46. Tin. denticulella. pag. 108=.
purpurea, fascia alarum maculisque tribus argenleis. Inter
minores, tota purpurea; in alis superioribus fascia in
modio curva et maculae tres argenteae, quarum duae
in margine exlerno, una in interno, oblongae vel sub-
triangulares. Margo posticus latior, ciliatus. Alae
inferiores fuscae, ciliatae. Antennae fuscae, longitu-
dine fere corporis.
Nirgends erwähnt; auch mir unbekannt. Vielleicht gutti-
ferella Zell. var. , wo die beiden der Basis zunächst
stellenden Flecken der Oberflügel sich so einander
nähern, dass sie eine Querbinde bilden, die dann auch
gebogen erscheint.
47. Tin. marginella. pag. 108 := semicostella Tr.
Die Bestimmung ist unzweifelhaft.
Von den aufgeführten 47 Arten sind unbestimmt geblie-
ben: vier. Nicht völlig sicher bestimmt: sechs.
Bemerkungen zur Gattung Hylecoetus Latr.
Vom Gerichts-Assessor Pfeil.
(Hierzu Taf. 1.)
In No. 1 — 3 des Jahrgangs 1857 der Entomol. Zeitung
Seite 57 habe ich einige Mittheilungen über den Wohnort,
die Lebensweise und den Fang von Hylecoetus flabellicornis
Sehn, gemacht; nachdem nunmehr die Erfahrungen von drei
Jahren vorliegen und ich in jedem Jahr eine bedeutende yVn-
zahl von Hyl. flabellicornis, dermestoides Fabr. und morio
Fabr. gefangen, auch diese Species sorgfältig beobachtet und
Larven wie Puppen davon gesammelt habe, scheint es mir an
der Zeit, jene früheren Bemerkungen in Folgendem zu er-
gänzen.
lo liebensM'eise tincl VorkomiiBeii.
Die drei genannten Species von Hylecoetus kommen in
hiesiger Gegend nicht blos in Tannenstubben (Stöcken, Stüm-
pfen) vor, sondern bewohnen auch, wiewohl bei weitem sei-
75
tcner, die Stubben von Eichen, Ellern und Weissbuchen "").
Rothhuclien linden sich im Umkreise von Königsberg nicht,
indessen leidet es nach den Angaben bewiilirter Autoren und
den Mittheilungen mir befreundeter Sammler keinen Zweifel,
dass mindestens Hylec. dermestoides und morio auch Rothbu-
clien angehen. In stehendem noch grünem Holze habe ich
niemals Bohrlöcher gefunden, während doch das verwandte
Lymexilcju navale ebenso oft stehende Eichen als Eichenslub-
ben bewolint. Ich bezweifle auch, dass Hylecoetus noch frische
Bäume angeht, uiul wenn Schellenberg bemerkt ■""'"), dass unter
der Rinde einer faulen Eiche die Eier, Larven und Puppen
von H. dermestoides gefunden sind, so wird diese Eiche wohl
nur ein todter Stamm gewesen sein. Ratzeburg'""""') spricht
zwar unter „Lebensart der Gattung" auch von bebenden Bäu-
men als dem Wohnort von Lymexylon, indessen scheint sich
diese Beimn'kung nur auf navale zu beziehen, da von der-
mestoides in specie gesagt ist, dass er in geworfenen Stäm-
men und Stöcken gefunden werde. Die Stubben, in denen
sich die Hylecoetus-Arlen vorfinden, gehören stets solchen
Bäumen an, welche mindestens ein Jahr vor dem Erscheinen
des Käfers gefällt sind; das Alter der Stubben im Uebrigen
ist verschieden, je nachdem die Weibchen ihre Eier in der
Rinde frischerer Stubben, oder in älteren, schon vorhandenen
Bohrlöchern von Hylecoetus abgelegt haben. Denn sicherlich
kommen beide Arten der Entwicklung vor.
Die Entwicklungsgeschichte dürfte unzweifelhaft folgende
sein: Mitte bis Ende Mai fliegen die entwickelten Käfer aus
und begatten sich ausserhalb der von ihnen bewohnten Stub-
ben; in diesen thun sie di(!S wohl schwerlich, da jedes Bohr-
loch nur einen Käfer beherbergt, welcher mit dem Kopf der
Uefl'nung zugewendet ist und sich im Bohrloch nicht umdrehen
kann. Die Weibchen legen sodann die Eier entweder in die
Spalten der Rinde noch ziemlich frischer Stubben, oder in
den schon vorhandenen älteren Bohrlöchern von Hylecoetus
und vielleicht auch in den Bohi'Iöchern mehrerer Bostrichus-
Arten t) <»b. Ich habe selbst in schon ganz alten, fast
verwitterten Bohrlöchern von Hylecoetus frische Stücke ge-
funden, ein Beweis dafür, dass nicht in allen Fällen von den
Larven neue Gänge gemacht werden. Ratzeburg hat die Larven
*) Uddmaiiu (riovae ins. spec. vom J. J753") giebt an, da.-^.s II.
flabelliconiis (bei ilim caiitliaris No. 48) aiicli in Wcitlon voikonnnl.
'"*) Entornologi^5che Beiträge von Scliellenberg, Wintortliur 1802
I. lieft F. 5.
■"''■*") Die Foröt-lnsecten von llatzeburg 1. F. 36.
•;•) cf. Katzeburg I. c. F. 3b.
76
in den Gängen von Xyloterus domesticiis gefunden und ver-
muthet, dass diese Gänge benutzt und nur entsprechend er-
weitert werden. Die von den Larven gemachten Gänge gehen
nach allen Richtungen, grade, schief und gekrümmt in das
Holz des Stubbens und haben, angemessen der Grösse des
Insects, einen Durchmesser von ^/i bis \ y^ Linie und eine
Tiefe von 2 bis 3 Zoll. In diesen Löchern entwickelt sich
die Larve zur Puppe und zum Käfer. Das Organ, mit wel-
chem die Larven das Holz zerbohren und zersägen, zeigt die
Abbildung'"'); es besteht in den starken und festen Mandibeln,
welche dem entwickelten Käfer gänzlich fehlen; die lange hor-
nige Spitze am letzten Körpersegment der Larve scheint nur die
Bestimmung eines Nachschiebers zu haben. Die Entwick-
lungszeit von Hylecoetus scheint stets ein Jahr zu umfassen,
von Mai bis wieder Mai'"""'). H. derinestoides und flabellicornis
sind in hiesiger Gegend so gemein, dass, wenn man in eine
Waldpartie gelangt, in welcher Stubben von Tannen des rich-
tigen Alters und der normalmässigen Dicke sich vorfinden,
man in jedem Stubben hunderte von Bohrlöchern und fast jedes
von einem Käfer bewohnt findet. Da indessen der Fang Zeit
und Mühe kostet ^^'"""'), so kann man höchstens daraufrechnen,
den zehnten Theil der vorhandenen Thiere zu fangen, Hylec.
morio ist ausserordentlich viel seltner; man kann auf 60 bis
80 dermestüides und flabellicornis erst einen morio rechnen.
Alle drei Species habe ich, wiewohl selten , Ende Mai und
Anfang Juni während der Flugzeit auch mit dem Käscher und
dem Klopfschirm erbeutet; Hylecoet. proboscideus Fabr. kommt
in hiesiger Gegend nur äusserst selten vor, wenigstens habe
ich unter ca. 800 Hylecoetus nur einen proboscideus bemerkt,
auch diesen Käfer in den Samndungen der hiesigen Entomo-
logen nicht wahrgenommen. Wenn in Vorstehendem vieles
Bekannte sich finden sollte, so sei dieser Umstand mit dem
Wunsche möglichster Vollständigkeit entschuldigt.
!S. Die Arten der Glattuiig Hylecoetus.
Als bis jetzt bekannte europäische Arten der Gattung
Hylecoetus sind stets zwei Haupt-Species unterschieden worden:
Hylec. dermestoides Fabr. und flabellicornis Sehn, f): von
*) Tafel Fig. No. 10.
**) Die halbwüchsigen Larven von II. dermest., v^'elche Ratze-
burg 1. c. noch im Herbst gefunden hat, mögen ihre volle Entwicke-
liing wohl erst im kommenden Frühjahr beendet haben.
■"■''''•') S. darüber den früheren Aufsatz Jahrgang 1857 F. 57.
f) Die mir bekannt gewordene und zugänglich gewesene Litte-
ratur über Hylecoetus besteht in Folgendem: Uddmann 1. c. S, 24
77
tieniiestoides sind wieder als Unterarten prüboscideus Fabr.
und morio Fabr. aurgesteilt. Letztere beide hat man für ver-
schiedene Formen des c5 vun derniestoides (im weitern Sinn)
gelialten und ihnen Hylec. derniestoides (im engern Sinne) als
die einzige Form des $ gegenübergestellt. Männchen und
Weibchen von derniestoides unterscheiden sich hauptsächlich
durch die abweichende Form der Kiel'ertaster (palpi maxillares)
von einander (s. die Abbildung), welche bei dem S der Art
gestaltet sind, dass an das zweite Glied ein aus 20 Gabeln
zusammengesetzter quastenformiger 13üschel angefügt ist ■*"");
bei dem $ bestehen die Taster aus vier einfachen Gliedern,
deren letztes verdickt und abgestutzt ist. Hyl. morio und
proboscideus weichen bekanntlich nur in der Färbung von
einander ab**^).
Was Hyl. flabellicornis anlangt, so hat man ihn bisher
stets für eine besondere wohl berechtigte Species gehalten,
wozu auch die ganz eigenthümliclie Bildung der lang gekämm-
ten Fülller — während dieselben bei allen Formen von der-
niestoides nach innen gesägt sind — auf den ersten Blick
aulfordert. Auch die Bildung der Palpen scheint H. flabelli-
cornis die Berechtigung einer eigenen Art zuzusprechen, denn
No. 48 (liefert die erste genügende Abbildung und Beschreibung von
Jlyl. llabellicornis; unter No. 4Ü ist Il^'l. dermestoides aber ohne Ab-
bildung beschrieben)-, Panzer l'auna germanica, 13. Heft, lÜ. Tafel;
üyllenhal insecta suecica Tom. I. pars 1 p. 314 und pars 4 p. 334;
Latreillc gen. insect. Tora. 1. p. 267 (gute .Synonymen) ; Westwood
introd. I. p. 273 fig. 16, 20, 21, 23, 24, 30; Zetterstedt fauna lappo-
nica i». 80; Füssli Archiv p. 145 Tai". 30 fig. 4 (II. dermestoides unter
fiem Kamen Lytta Francufurthana aufgeführt); Schneider neuestes
Magazin Bd. 1. p. lOU (der Autor von II. llabellicornis); Bechstein
und .Scliarfenbeig Forstinsecten 1805; öchellenberg entomol. Beiträge
lieft 1. \>. 5; Schönherr Synonymia insectorum Bd. I. Thl. 3 p. 44
(Litleratur bis 1817); Ratzeburg Forstinsecten Thl. I. pag. 3G; lledten-
liacher fauna austr. p. 355 (1. Ausgabe); Sturm Deutschi. Fauna XI.
p. Ü8 tab. 235.
*) Die Bildung der Palpen von Hyl. proboscideus und morio finde
ich fast überall unrichtig angegeben; nicht das letzte Glied der
Kiefertaster — wie Redtenbacher f. a. S. 355, Sturm pag. G5, Ratzc-
liurg 1. c. S. 36 und andere Autoren angeben — , sondern das zweite
ist mit dem quastenförmigen Büsciielaniiang versehen. Herr Dr. Hagen
und ich haben die Taster von morio unter sehr starker mikroscopi-
scher Vergrösserung untersucht — so dass wir auch die Gabeln ziihlen
konnten -- und obige Beobachtung gemacht.
**) Die Angabc von Redtenbacher 1. c, nach welcher das $ (der-
mestoides im engern Sinn) bis auf die Augen und die Brust ganz
rölhlich gelbbraun sein soll, halte ich so allgemein nicht für richtig,
da die S[)ilze der Flügeldecken oft dunkelbraun, oft auch schwärzlich
ist, also ähnlich, wenn auch in geringerem Maasse, wie bei i)rübosci-
deus. Auch ünden sich seilen Exemplare mit dunkel rothbraunem,
bisweilen beinahe schwarzem Kopf und llalsachild (s. unten).
T8
diese sind sowohl von denen des S, als denen des S von der-
niestoides verschieden (s. d. Abbild. Fig. 5), indem sich am
dritten Gliede aussen neben dem vierten ein supplementaires
Glied eingelenkt findet; nach oberflächlicher Ansicht hat das
vierte Glied den Anschein, als wäre es in zwei Hälften ge-
theilt; die äussere dieser Hälften ist aber, wie gesagt, ein
Anhangsglied des dritten Gliedes. Lieber Geschlechtsverschie-
deniieiten des H. flabellicoruis in Bezug auf Fühler oder Taster
habe ich nirgends Etwas bemerkt gefunden und auch selbst
mit Sicherheit solche Verschiedenheiten bei vielen hundert
Exemplaren nicht bemerkt. Ein einziges von mir aufgefun-
denes Stück wuUte Herr Dr. Hagen als das bisher anschei-
nend nicht ermittelte $ von flabellicornis ansprechen, eine An-
sicht, welche mir noch nicht genügend erwiesen scheint.
Auf dieses Stück gehe ich noch näher ein und führe zunächst
mehrere Thatsachen an, welche die Meinung fast als berech-
tigt erscheinen lassen, als wäre H. flabellicornis in hiesiger
Gegend und wo er sonst sich noch findet, eine dritte Form
des S von dermestoides *).
1. Hylec. dermestoides, morio und flabellicornis kommen
hi(;r stets gemeinschaftlicli in denselben Stubben vor; niemals
habe ich unter allen durchsuchten Stöcken einen gefunden,
welcher nur dermestoides oder nur flabellicornis beherbergt
hätte. Beide sind im Allgemeinen — abgesehen von morio —
gleich häufig; ihre Bohrlöcher gehen bunt durcheinander und
unter ihnim befindet sich ab und zu ein Bohrloch von morio.
2. Herr Dv. Hagen und ich haben mit der Lupe mehrere
hundert Hyl. dermestoides und flabellicornis untersucht und
Ersterer hat eine ziemliche Anzaiil microscopisch und anato-
misch behandelt; als Resultat hat sich ergeben, dass säinmt-
liehe dermestoides — Weibchen und flabellicornis —
Männchen sind Alle vorhandenen flabellicornis waren dem
Hyl. morio in der Bildung des penis durchaus gleich, während
sämmtliche dermestoides eine ganz abweichende Bildung der
Geschlechlstheile zeigten, welche sich schon äusserlich in der
-') Dem Autor des Hyl. llabelliconiis, Advokat Sclincider, ist der
Käfer auch als ^ von dermestoides aus Königsberg in Pr. eingesandt;;
indessen meint er, dass ilim die Abweichungen hinsichtlich der Fühler
und Palpen „doch beinahe den Miith geben, diesen Käfer als ein Lymex.
llabellicorne anzustellen". Sollte, fährt er fort, der Käfer doch diis
^ dermestoides sein, so würde die ohnehin schon grosse Merkwür-
digkeit dieses Insects dadurch noch ungemein vergrössert. Darin hat
er sicherlich Recht. Neuestes Magazin von Schneider I. Bd. 1791 pag.
109. Uddniann 1. c. pag. 25 No. 48 und 49 (von denen No 48 II. tla-
bellicornis und No. 49 dermestoides beschreibt), sagt bei No. 49: Mag-
nitudiuc et facie omnino praecedentis : an igitur sexu differunt ?
79
liervorgoslrcckton Legrührc iiiil zwei Sclieidetastcrn (lociimL'ii-
lirlo. Alle flabellicoriiis sind auch ausserdem in der Bildung
der Fülller und Palpen ganz gleich.
o. Hyl. proboscideus ist, wie bemerkt, in drei Jahren
nur in einem Stück und murio sehr selten gefunden worden.
Aus diesen Thatsachen ergeben sich meines Erachleris
folgende Fragen: Wäre es nicht auH'allend, dass, wenn 11a-
bellicornis und dermestoides verschiedene Species sind, sie
niemals abgesondert, sondern stets nur zusammen vorkommen?
Wäre es nicht ebenso seltsam, dass (bei angenommenem Artrecht
von llabellicornis) von ihm im Laufe vieler Jahre stets nur
ein Geschlecht, und zwar das S gefunden ist, Nvährend doch
von dem unter ganz gleichen Verhältnissen lebenden dermes-
toides von jeher beide Geschlechter gefunden sind? Ist es
endlich nicht sonderbar, dass morio und proboscideus hier so
selten sind, während sie doch, wie zu vermuthen"), — in
anderen Gegenden nicht seltener als dermestoides sind? Hier-
nach Hesse sich vielleicht nicht ohne einig"e Berechtigung' die
Annahme hinslellen, dass H. llabellicornis nichts anderes als
eine dritte Form des S von dermestoides ist, welche in hie-
siger Gegend und wo sie sonst sich findet, aushülfsweise die
so seltnen Formen des 6 — morio und proboscideus — er-
gänzt'"""). Es läge hier allerdings ein ganz auU'allendes Fac-
tum vor; während die eine Form des S von dermestoi(l(!S
einfach gesägte Fühler und Palpen mit quastenformigen Bii-
schelu halte, wäre die andere mit gekämmten Fühlern und
einfachen, nur am Ende doppelten Palpen versehen. Die Natur
hätte in einem sonderbaren Spiel die reichere Gliederung in
d(;m einen Falle in die F'ühler und in dem andern in die
Kiefertaster verlegt. Ob eine solche Annahme denkbar, ob
sie durch die angeführten 'fhalsaclien ^vahrscheinlich gemacht
ist, das zu entscheiden möge den Männern der Wissenschaft
überlassen bleiben. In der Ordnung der Käfer stände eine
so aullallende Abweichung in der Bildung wesentlicher Organe
desselben Geschlechts derselben Species wohl einzig da. Die
llorn- und Höckerverschiedenheilen an Kopf- und llalsschild
bei Copris lunaris S und anderen Lamellicornien, das kleine,
'■*) Bestimiiitc Kennt riisa hiervon liabo ich allerdings nicht und
wäre es wünöclienswertli, wenn Sunnnler aus andern Gegeniii.u iiire
Kriahrungen darüber mittheilten, in welchem Zahlcnvcrliältniss II.
(lerniebtüides einerseits und proboscideus und morio andererseits vor-
kommen.
**•') Die Frage wäre entschieden, wcini II. (iermest. and Üabelli-
cornis in Begattung getrolTen waren; dies ist nun zwar nicht der l-'all
gewesen, ebensowenig sind aber auch llabellicornis unter sich jemals
in Begattung gefunden worden.
60
oft beinahe felilende sogen. Geweih von Lucaniis capreolus
und ähnliche Thatsachen sind offenbar mit der hier als Muth-
inassung aufgestellten Differenz des c5 von H. dermestoides
nicht zu vergleichen. Ob andere Ordnungen der Insecten
Analogien darbieten, ist mir nicht bekannt und dürfte es wohl
von Interesse sein, von Fachmännern hierüber etwas zu er-
erfahren.
Es bleibt noch das eine Stück von Hylecoetus zu erör-
tern, welches Herr Dr. Hagen geneigt ist, als das bisher nicht
aufgefundene $ von H. flabellicornis anzusehen. Das einzige in
diesem Frühjahr von mir gefangene, noch nicht vollständig
entwickelte Exemplar — die Flügeldecken sind noch sehr hell
und weisslich gelb — zeigt die Fühler- und Palpenbildung von der-
mestoides C$) und dabei einen beinahe ganz schwarzen Kopf und
Thorax. Eben wegen dieser dunklen Färbung bei einem sonst
noch nicht ganz ausgefärbten Thiere, und da Herr Dr. Hagen sich
zur Annahme einer verschieden gebildeten Form des S von der-
mestoides nicht entschliessen kann, glaubt er, in jenem Stück
das $ von flabellicornis vor sich zu hnben. Indessen kann ich
seiner Ansicht nicht beitreten und halte das fragliche Exem-
plar nur für H. dermestoides ($). Wie schon oben in der
Note bemerkt, finden sich unter einer Masse von dermestoides
eine Anzahl Stücke, bei denen Kopf und Halsschild rothbraun,
ja schwärzlich ist. Die Farbennüan(;en sind sehr verschieden;
bald ist nur der Kopf braun, bald auch ein Theil des Hals-
schildes; bald ist der Kopf schwärzlich und das Halsschild
braun, bald auch letzteres fast schwarz. Ich habe eine Reihe
von 8 — 10 Stücken zusammengestellt, welche vollständige
Uebergängo von dem normalen H. dermestoides $ bis zu dem
fraglichen Stück mit schwarzem Kopf und Halsschild darstel-
len; zwischen je zwei Stücken ist der Unterschied äusserst
gering. Auch ist das Schwarz des fraglichen Exemplars noch
immer nicht so tief wie bei flabellicornis, vielmehr lässt der
obere Rand des Halsschildes noch rothbraun erkennen. Hier-
nach glaube ich annehmen zu müssen, das in Rede stehende
Stück sei nur ein auffallend dunkles Exemplar von H. der-
mestoides $, keineswegs aber das gesuchte S von flabellicor-
nis. Es sei noch bemerkt, dass Form, Punktirung, Eindrücke
und Behaarung des Kopfes und Halsscliildes keine Mittel an
die Hand geben, das fragliche Stück unterzubringen, denn in
diesen Punkten weichen H. dermestoides und flabellicornis nicht
von einander ab; die Form ist ganz identisch; die Punktirung
ist bei beiden auf dem Halsschild ziemlich fein und weitläuftig
und auf dem Kopf grob und dicht, fast gerunzelt; Eindrücke
81
finden sich auf dem Halsscliild mehrere an denselben Stellen
vor und die Behaarung ist bei beiden goldgelb*).
3. llesclireibuiig- der liarve» und Pu|>|ieii von
llylec'uetti!^.
Zu der folgenden Darstellung hat Herr Dr. Hagen sich
die dankenswertlie Mühe genonnnen, die Zeichnungen zu lie-
fern, welche an Deutlichkeit gewiss Nichts zu wünschen übrig
lassen. Auch bei der Beschreibung habe ich mich seiner Un-
terstützung erfreut.
Es lassen 13 Larven von 7 — 11 niill. Länge vor, die un-
tereinander keine Abweichung zeigten. Dieselben sind sämmt-
lich einem Stubben entnommen worden, welcher H. dermestoi-
des und llabellicornis wie immer gemeinschaftlich beherbergte
und meistens schon vollkommen entwickelte Thiere enthielt.
Herr Dr. Hagen hält diese Larven nach den Beschreibun-
gen und Abbildungen beiSchellenberg, Ratzeburg, Westwood""'''),
Sturm sämmtlich für solche von H. dermestoides (daher in der
Zeichnung auch die entsprechende Angabe), indessen erlaube
ich mir die Vermulhung auszusprechen, dass diese Larven
eben so wie die Käfer an demselben Stubben vermischt H.
dermestoides und flabellicornis angehören, und dass bei dem
Mangel von Verschiedenheiten dieser Larven die Hypothese,
H. llabellicornis möge wohl nur eine andere Form des S von
dermestoides sein, neue Unterstützung gewinnt.
Beschreibung dieser Larve. Der Kopf ist glatt,
polirt, gelblich, platt halbkugelig mit deutlichen Y Näthen.
Fülller (die für die verwandten Arten angegeben sind) fehlen
bestimmt. Ebenso die Nebenaugen , doch finden sich an ihrer
Stelle zwei schwarze Pigmentablagcrungen, die selbst Ixm sehr
starker Vergrösserung sich nur als Pigmentzellen herausstel-
len. Clypeus drei(!ckig mit rinnenförmigem Eindruck; Uber-
lippe klein, vorn gestutzt, sechseckig, Mandibeln fest, braun,
geschweift; innen ausgeschnitten; wo sie zusammentreden,
mit einer graden, meisselförmigen Schneide versehen, ftLixillen
klein, nicht sehr hornig, als längliche Lappen erscheinend,
*) Es wäre interessant zu cri'iihren, ol) die Varielät von II. der-
mestoides $ mit dunklem Kopf und Halsscliild auch anderwärts sich
findet, daher um gefällige Mlttheilunj^en gebeten wird.
*"'*) Schellonbcrg's Abbildung, besonders das Analende, ist ziem-
lich gut, Ilat/eburg'o \ui(leutlicli und zu stark behaart, seine Beschrei-
bung tretrend, aber nicht ausreichend. Sturm's Abbildung hat wie
Schellenberg's ein Lcibsegm'int zu viel, auch sind die Stigmen theil-
wcisc unrichtig, namentlich das am Mcsothorax angegebene nicht
existirend ^ auch ist der Kachschieber zu lang gezeichnet.
6
83
innen behaart. Kiefertaster dreigliedrig, kurz, die Glieder an
Grösse abnehmend. Unterlippe schmal, viereckig, die Lippen-
taster dreigliedrig, den Kiefertastern ähnlich gebaut. Prothorax
gross, den Kopf hügelartig überragend, oben mit einem ovalen
leingekörnten Hornschilde, die beiden anderen Segmente und
die Leibsegmente 1 — 8 cylindrisch von gleichem Bau, häutig,
Segment 5 — 8 oben mit kleinen in gekrümmter Reihe stehen-
den Zähnen. Stigmen finden sich 10 (es werden sonst nur 9
angegeben), nämlich am Metathorax und Segment 1 — 8 jeder-
seits in der Mitte des Segments, nahe dem Vorderrande, ein
kleines rundes; das am achten Segment liegt nahe dem Hin-
terrande. Das zehnte liegt zwischen Pro- und Mesothorax,
tiefer als die übrigen, ist grösser und eiförmig. Füsse klein,
Hüften, Schenkel, Schienen cylindrisch, gleich lang, Klauen-
glied einfach, kurz. Das Segment 8 trägt unten einen stark
vorragenden cylindrischen Afterfuss. Auf seiner stumpf ge-
stutzten Spitze liegt vorn der After als einfache Längsspalte,
dahinter jederseits ein eiförmiger Kranz von Haken, deren drei
(seitlich gesehen) wesentlich grösser sind. Das letzte Seg-
ment bildet einen hornigen, langen Nachschieber von kegel-
förmiger Basis und langer, etwas nach oben gebogener zwei-
theiliger Spitze; auf der Oberseite mit eingedrückter Rinne,
jederseits mit vier stärkeren und einer Anzahl kleineren in
einer Bog-enreihe die Basis umziehenden Zähnen.
Das Thier ist sehr schwach am Kopf, Füssen und Nach-
schieber behaart, sonst nackt.
Die Nymphe von H. flabellicornis zeigt genau den Bau
der imago. Fühler elfgliedrig, 1 und 2 kurz umgekehrt kegel-
förmig, 3 — 10 jedes eine lange Gabel bildend, 11 einfach, "den
Gabelästen gleich gebaut*), Kiefertaster mit drei cylindrischen
Gliedern; am dritten inseriren zwei gabelförmig abstehende
Spitzenglieder. Die Elytern ragen nach unten geschwungen
bis zum dritten Segment und bedecken die Flügel fast gänz-
lich; unter denselben liegen die Hinterfüsse fast verborgen —
während die Vorderpaare frei liegen — und reichen bis zum
siebenten Seoment. Auf dem Rücken der Segmente stehen
starke Haken; das Schwanzende ist grade gestutzt, jederseits
auf der Rückenseite mit einer Spitze (die Nachschieber, die
-'0 Panzer F. g. 13. Heft 10. Tafel und Gyllenhal ins. T. I. p. 1
p. 314 sagen: antennae uno latere valde pectinatae et basi, appen-
diciilo foüaceo instructae*, dies ist nnriclitig-, die Fühler sind auf bei-
den Seiten stark gekämmt und die Basalglieder müssen bei dem ein-
zigen Stücke, welches Panzer vorgelegen bat, sieb in einer verschobenen
Lage befunden haben.
83
hei der Nymphe von H. derniestoides ? sehr deutlich, gelb
und auf der Bauchseite gelegen sind, kann ich nicht finden*).
Figur 7 und 8 der Ahbildung zeigt die Maxilhirpalpen
und die Fühler von dem noch kaum entwickelten Käfer, wel-
chen Herr Dr. Hagen mulhuiasalich für das $ von H. llabelli-
cornis hält, den icii indess aus den oben entwickelten Gründen
nur für ein besonders dunkh's Stück des H. derniestoides $
halte. Da die Füiiler und Palpen dieses Exemplars mit denen
des H, derniestoides $ völlig übereinstimmen, so bedurfte es
keiner besondern Zeichnung dieser Tlieile des H. dermestoides.
Figur 13 a. und b. zeigen die palp. max. von H. derme-
stoides (morio) S', sie haben drei kurze, napfförmige Glieder,
das dritte, das grösste, innen ofl'en; daselbst inserirt das vierte
lange, cyliudrisch dünne Glied. Auf der Innenseite des zwei-
ten inserirt mit kurzem cylinch'ischen Stiel die Quaste. Sie
besteht aus einer Gabel, deren grösserer Theil nach aussen
liegt und jederseits 20 dünne Aeste hat; die Form der letzteren
ist dem vierten Gliede ähnlich, doch führt ihre Innenseite einen
dichten Haarkamm; der kleinere Theil hat 7, der grössere 13
Gabeln.
Einige Diagnosen
von
Klug lind Ei'icllSOU.
In einem Verzeichnisse der verkäuflichen Dupla des K.
entomol. Museums in Berlin, d. d. 10. August 1842, finden
sich eine Anzahl Diagnosen neuer Arten aus mehreren
Insecten-Ordnungen, sämmtlich vom Senegal stammend. Da
dies Verzeichniss (einen Bogen stark) anscheinend nie in den
Buchhandel, mithin nur in wenige Hände gekommen ist, so
glaube ich, der Wissenschaft im Allgemeinen und den Freun-
den exotischer Inseclen im ßesondern einen Dienst zu leisten,
wenn ich jene Diagnosen hier noch einmal abdrucken lasse.
15. Bracliinus elegantulus Er.
B. testaceus, elytris substriatis, maculis tribus, 1. an-
tica communi postice acuininala, 2. submarginali ante
apicem, 3, ilerum communi apicali viridibus. Long.
3 lin.
*) Eine Anzahl IL llabtllifornis, Puppen ähnlich, hatte die letzte
Häutung schon überstanden, doch waren die Flügel noch unentwickelt,
von Form und Lage der Nymphe.
6^'
84
19. Scarites troglodytes Er.
Sc. tibiis intermediis unispinosis, elongatus, subde-
pressiis, niger, nitidus, fronte utrinque impressa, po-
stice transversini punctata et utrinque longitudinaliter
rugosa, elytris punctatostriatis, Stria tertia punctis 3
majoribus impressa, tibiis anticis 3-dentatis, supra bi-
denticulalis, antennis piceis. — Long. SVj lin.
31. Hypolithus attenuatus Er.
H. oblongus, subdepressus, supra nigro-piceus, subti-
liter pubescens, capite thoraceque subtiliter punctatis
hoc basin versus angustato, postice utrinque obsolete
impresso, angulis posticis obtusis, elytris striatis, m-
terstitiis dense subtiliterque punctatis; antennis pedi-
busque flavis. • — Long, 4 lin.
33. Stenolophus micans Er.
St. piceus, supra niger, iridi-versicolor, thorace sub-
rotundato, basi crebre punctato et utrinque impresso;
elytris striatis, Stria 2. postice puncto impresso; tho-
racis elytrorumque margine tenui, antennis, palpis,
labro, pedibusque testaceis. — Long. 3V2 l'n.
58. Sphaeridium sen egale nse Er.
Spli. nigrum, thoracis elytrorumque margine, sutura
postice pedibusque luteis, elytris macula rubra. —
Long. IV2 lin.
61. Hister calidus Er.
H. ovalis, subdepressus, niger, thorace lateribus ses-
quistriato, elytris striis dorsalibus integris, laterali
exteriore nulla; tibiis anticis 3-dentatis. — Long. 4
lin. (Affinis H. memnonio.)
85. Aphodius russatus Er.
A. piceo-rufus, clypeo 3-tuberculato, thorace latiore,
laevigato, disco infuscato, elytris sulcatis, interstitiis
laevibus. — Long. 3 lin.
86. Aphodius discolor Er.
B. supra niger, nitidus, infra cum pedibus testaceus,
capite obsolete 3-tuberculato, antice rufo-marginato,
thorace coleopterorum latitudine, laevigato, elytris for-
titer punctatostriatis, interstitiis leviter convexis, lae-
vibus. — Long. 2 '72 iJi.
87. Oxyomus granosus Kl.
0. thorace transversim inaequali, sulcato, elytris cos-
statis confertim punctatis, subscabris, in interstitiis
obsolete rugosis, alutaceus niger, clypei margine pe-
dibusque sanguineis.
85
131. Philax senegalensis Er.
Ph. niger, donse subliliter piinctatus, subtilissime cine-
reü-puboscens, tliorace basi bisinuato, angiilis poste-
rioribus acutis; elytris aequaliter striatis. — Long.
51/3 lin.
134. Allecula sangiiinicollis Er.
A. üblongo-ovata, piibescens, nigra, Ihorace pectoreque
sangiiineis, elytris fiiscis, punctato- striatis. — Long.
2V3 lin.
135. Allecula spadicea Er.
A. oblongo-ovata, rufo-brunnea, thorace transverso,
confertissime punctato, elytris punctato - striatis. —
Long. 3 lin.
141. Mylabris haemorrhoa Er.
M. nigra, opaca, elytris maculis 2 basalibus fasciisque
duabus undulatis ferrugineis; antennis fulvis, articulo
prinio nigro. — Long. 8 lin.
145. Mylabris maculosa Er.
M. nigra, argenteo-sericans, elytris flavis, macula hu-
inerali, fasciis duabus sinuatis, posteriore latiore api-
ceque nigris; antennis fulvis, articulo primo nigro. —
Long. 5 lin.
178. Callichroma opulenta Er.
C. violacea, supra viridis, capite thoraceque auratis,
antennis pedibusque fulvis. — Long. 10 lin.
188. Rliaphidopalpa vinula Er.
R. flava, thorace elytrorunique margine rufescentibus,
thoracis punctis tribus, verticis singulo, pectoris ma-
cula laterali, scutello, elytrorumque fasciis duabus,
et nonnunquam margine quoque apicali, nigris. —
Long. 3 lin.
196. Cryptocephalus oblitus Er.
C. niger, capite, thorace gibbo parce punctato pedi-
busque teslaceis, elytris punctato-striatis, flavis, punctis
tribus, 2 basalibus, 3. pone medium prope suturam
nigris. — Long. 1% lin.
206. Megilla sescjuicincta Er.
M. albido-villosa, abdomine airo, fasciis duabus approxi-
matis apicis albo-villosis, posteriore interrupta. (M.
bicinctae, Ccntr. bicinct. F. pro.xima. -- Mas fascia
posteriore duplici.) Long. iV/^ lin.
209. Peirates 3-gultatus Er.
P. niger, hemelylris maculis binis albidis, anteriore
versus marginem inferiorem corii propc; scutellum,
utraque conspicua, posteriore in membranae basi sita,
altera conspicua, altera obtecta. Long. 8 lin.
86
214. Cerbus fuliginosus Kl.
C. thorace cum scutello transversim strlato, lateribus
denticulato, angulis posticis acute spinosis, femoribus
posticis incrassatis, incurvis, mucrone valido, com-
pressoobtuso, intus arniato, fusco-niger, antennarum
articulo ultimo rufo. — Long. 12 lin.
217. Cimex fissa Er.
C. thorace acute spinoso, clypeobifido; testacea, tho-
racis spinis infuscatis, femoribus apice subspinosis. —
Long. 5y2 Lin.
218. Cydnus senegalensis Er.
C. oblongus, depressus, nigro-piceus, thorace margine
subtiliter punctato, antice obsolete intruso, scutello
hemelytrorumque corio parce punctatis, membrana
albida, antennis tarsisquc testaceis. — Long. SVa Lin.
219. Cydnus torridus Er.
C. suborbicularis, margine ciliatus, crebre punctatus,
thorace subaequali, disco anteriore laevi; nigro-piceus,
membrana albida, medio obsolete fusco-radiata, anten-
narum apice tarsisque testaceis. — Long. 3 lin.
220. Trigonosoma variolosum Kl.
T. punctis impressis sparsis lineisque elevatis flexuosis
plerumque transversis confluentibus cicatricosum, sub-
tus albidum, supra testaceo-rufum, utrinque nigro-
variegatum, pedibus rufo -testaceis, basi nigris. —
Long. 2 lin.
226. Cercopis rubens Er.
C. rubra, subtiliter cinereo-pubescens, thorace punc-
tato, fasciis duabus, elytris fascia obliqua media annu-
lisque nonnullis obsolete nigris, femoribus piceis. —
Long. 5 lin.
242. Hesperia senegalensis Kl.
H. alis Juscis, subtus flavido-irroratis, anticis utrinque
maculis punctisque albo-hyalinis, posticis subtus albo-
tripunctatis, supra immaculatis.
Speciebus Ind. orientalis Mathias et Gremius
Fabr. affinis.
In dem „Beitrag zur Insecten-Fauna von Angola" (Wieg-
mann's Archiv 1843 Jahrg. IX. pag. 214) beschreibt Erichson
den oben sub No. 19 diagnosirten Scarites troglodytes noch
einmal. Ich lasse auch diese Beschreibung hier folgen, da sie
in der Längen-Angabe von der früheren abweicht, und sie
durch Beziehung auf Sc. planus vervollständigt.
Scarites troglodytes: Tibiis intermediis unispiuosis,
sr
anticis tridentatis, supra bidenticulatis, elongatus, siib-
depressiis, fronte iilrinqiie impressa, postice transver-
sini punctata, et iitrinque longitudinaliter rugosa, ely-
tris piinctatü-striatis, Stria tertia punctis 4 majoribus
inipressis; antennis piceis. — Long-. 5 lin.
Sc. piano proximus, licet distinctus statura minore, fronte
posterius utrinque longitudinaliter rugulosa, et nonnisi medio
punctato, elytris fortius punctato-striatis, punctis impressis ma-
joribus prope apicem positis.
Da auf die sub No. 15—242 abgedruckten Diagnosen,
soviel ich sehe, weder in Lacordaire's Genera, noch in Marseul's
Histeren Monographie Rücksicht genommen wurde , so wer-
den die Herren B. von Harold und Dr. Gemminger bei ihrem
beabsichtigten Kataloge dies nicht übersehen dürfen.
€. A. ».
Beitrag zur Ameisenfauna Russlands
von
Dr. Ciustav li. Mayr in Pest.
Kurze Zeit nach Veröffentlichung meiner „Formicina au-
striaca" in den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins
erhielt ich von Herrn v. Molschulsky eine Anzahl Ameisen aus
den verschiedensten Theilen Russlands, wodurch meine Kennt-
iiiss der geographischen Verbreitung obiger Insecten- Familie
eine wesentliche Bereicherung erfahren hat. Ich dankte bald
darauf dem freundlichen Geber für sein gehaltenes Wort, er-
hielt aber seitdem keine Antwort, weshalb ich mich verpflichtet
halte, in der Voraussetzung, dass vielleicht mein Brief nicht
an seine Adresse gelangte, meinen Dank öffenllich zu wieder-
holen und die aus der Sendung geschöpften Belehrungen
hiermit zu verödenllichen.
Ohsclion die meisten der gesendeten Arten mit neuen
Namen belegt waren, so fand ich doch keine, welche ich mit
Siclierheit für neu erklären konnte, so dass ich (Gottlob!) die
ohnedies grosse Zahl der Ameisenarten durch diese Zeilen
nicht zu vermehren brauche.
Um aher dem entomologischen Publikum eine bessere
Uebersicht über die russischen Ameisen zu geben, füge ich
im nachfolgenden Verzeichnisse der mir durch Herrn v. Mol-
schulsky bekannt gewordenen Standorte der Ameisen Russ-
lands noch jene hinzu, welche mir bis jetzt bekannt geworden
88 .
sind. Die in Klammern eingeschlossenen Namen bezeichnen
die Gewährsmänner der angeführten Standorte. Die von Herrn
Dr. Koienati gesammelten Arten befinden sich im kaiserlichen
zoologischen Kabinete in Wien, welche ich durch die schon
oft bewährte Güte des Herrn Directors KoUar untersuchen
konnte.
I, Formicidae.
i. Formica ligniperda Nyl. Helsingfors in Finnland
(Nylander) östliches Sibirien (Motschulsky).
2. F. herculeana Nyl. Finnland (Nyl., Milde), Peters-
burg (Kulenati), Wiatka (Motsch.) Sibirien (Nyl.)
3. F. aethiopsLtr. Südrussland (Nyl.), Krimm (Brischke).
4. F. lateralis Ol. Südrussland (Nyl.).
5. F. viatica F. (Monocombus viaticus F.) Diese Art
zeichnet sich als eine zur Mittelmeerfauna gehörige
besonders aus, denn sie findet sich in allen Ländern,
die das Mittelmeer und seine Ausbuchtungen (schwar-
zes Meer u. s. w.) umgrenzen, obgleich sie sich mit-
unter ziemlich weit vom Meere entfernt. Die bis
jetzt bekannten Länder, in welchen sie gefunden wurde,
sind in Europa: Spanien, (Italien noch nicht), Dalma-
tien, Türkei, Südrussland (Kannbach am Caucasus und
Elisabethopol, Koienati, Tiflis, Turiner Museum), Tau-
rien (kaiserliches Kabinet in Wien). In Asien: Geor-
gien (Motsch.), asiatische Türkei (Syrien). In Africa:
Aegypten, Nubien, Algier.
6. F. Cursor Boy er. Kirgisen - Steppe und Caucasus
(Motsch.), Südrussland (Nyl.). Nylander's F. aene-
scens ist synonym mit dieser Art.
7. F. rufa Nyl. Lappland, Finnland (Nyl.), östliches Si-
birien (Motsch.), Ochotsk (Nyl.).
8. F. rufa var. major Nyl. Finnland (Nyl.). Ich führe
diese Varietät auf, indem zwischen Dr. Förster und
Schenck einerseits und mir andrerseits wegen der
Selbstständigkeit dieser Varietät als Art Differenzen
bestehen.
9. F. congerensNyl. Insel Mjölön (Nyl.), Caucasus und
östliches Sibirien (Motsch).
10. F. truncicola Nyl. Lappland, Finnland (Nyl), Süd-
russland (Motsch.)
11. F. sanguinea Ltr. Oestliches Finnland, Mjölön, Kare-
lien (Nyl.), östliches Sibirien (Motsch).
12. F. pressilabris Nyl. Oestliches Finnland, Kardien
und Süd-Russland (Nyl.), Central-Russland (Motsch.),
Petersburg (Koienati).
89
13. F. exsecta Nyl. Lappland, Finnland (Nyl.), Caucasus,
östliches Sibirien (Motsch.).
14. F. cunicularia Ltr. Finnland (Kolenati, Milde, Nyl.),
Südrnssland, Sibirien (Nyland.), Sarepta, Mongolei
(Motsch.J.
15. F. cinerea Mayr. Caucasns, Elisabelliopol (Kolenati),
östliches Südrnssland (Motsch.).
16. F. fusca Ltr. Lappland, Finnland (Nyl), Petersburg
(Kolenati, Motsch.).
17. F. gagates Ltr. Helsingfors und Uleaborg in Finn-
land (Nyl.), Gebirge in der Mongolei, Caucasus
(Motsch.), Sibirien (Motsch., Nyl.\
18. F. fuliginosa Ltr. Kardien, ostliches Finnland (Nyl.),
Südrussland (Motsch.).
19. F. nigra Ltr. Lappland, Finnland, Südrussland (Nyl.),
Petersburg (Kolenati, Motsch.), Krimm (Brischke).
Caucasus (Motsch.).
20. F. aliena Forst. Sarepta (Motsch.).
21. F. flava L. Lappland, Finnland und Sitka (Nyl. \ Diese
gemeine Art kommt gewiss auch in ganz Russland
vor und wurde nur wegen ihrer grossen Häufigkeit
nicht gesammelt, wie es so oft zu geschehen pflegt.
22. F. umbrata Nyl. Oestliches Finnland (Nyl.), Peters-
burg (Kolenati).
23. Tapinoma erraticum Ltr. Südrussland (Nyl.).
24. Tap. pygmaeum Ltr. Caucasus und Swawat (Kole-
nati), Sarepta (Motsch.).
II. Poneridae.
25. Ponera contracta Ltr. Elisabethopol (Kolenati).
III. Myrmicidae.
26. Myrmica ruh i da Ltr. Caucasus (Motsch.).
27. M. laevinodis Nyl. Finnland (Milde, Nyl.), Südruss-
land (Motsch., Nyl.), östliches und westliches Sibirien
(Motsch.).
28. M. rugulosa Nyl. Helsingfors (Nyl.).
29. M. ruginodis Nyl. Finnland (Milde, Nyl. ), Tschugujen
in Kleinrussland, Petersburg, Caucasus (Motsch.). Hier-
her gehört auch die in Nylander's Add. alt. Adn. Mon.
Form. bor. pag. 41 aufgestellte M. diluta.
30. M. suicinodis Nyl. Finnland (Nyl.).
3L M. scabrinodis Nyl. Finnland (Nyl.), Südrussland
(Motsch., Nyl.), Caucasus (Motsch).
32. M. lobicornis Nyl. Uleaborg in Finnland (Nyl.).
90
33. M. graniilinodis Nyl. Sibirien (Nyl.)
34. Stenamma nitidula Nyl. Helsingfors (Nyl.), Süd-
russland (Motsch., Nyl.). Der von mir in der Ab-
handlung-: „Formicina austriaca" aufgestellte Gattungs-
name Formicoxenus muss, obschon er trotz Dr. Ny-
lander's Meinung richtig aus den allgemein angenom-
menen Gattungsnamen Formica und ^evog gebildet ist,
dem schon früher auf ein Männchen von Westvvood
gegründeten Namen Stenamma weichen, obschon streng
genommen die Galtung Stenamma nicht hinreichend
characterisirt ist, und Westwood auch das S von
Leptothorax unifascialus in diese Gattung stellte.
35. Myrmecina Latreillei Curt. Südrussland (Nyl.).
36. Tetramorium caespitum Ltr. Finnland, Südruss-
land (Nyl.), Karabach, Caucasus (Kolenati), Sarepta
(Motsch.)
37. Leptothorax acervorum Nyl. Lappland, Finnland
(Nyl.), Petersburg (Motsch).
38. L. muscorum Nyl. Helsingfors (Nyl.)
39. L. t üb er um Nyl. Finnland (Nyl.).
40. L. unifasc latus Ltr. Südrussland (Nyl.). Hierher
gehört auch Stenamma albipennis Westw.
41. L. Nylanderi Forst. Südrussland (Motsch.)
42. Diplorhoptrum fugax Ltr. Südrussland (Nyl.), Po-
dolien (Belke).
43. Oecophthora pallidula Nyl. Caucasus (Kolenati),
Georgien (Motsch.).
44. Atta capitataLtr. Podolien (Belke), Caucasus, Elisa-
bethopol, Karabach (Kolenati), Georgien (Motsch. >.
45. A. structor Ltr. Südrussland (Nyl.), Caucasus (Motsch.),
46. CrematogasterscutellarisOl. Georgien (Kolenati),
Krimm (Brischke).
Schliesslich muss ich noch dreier Arten Erwähnung thun,
welche unter dem Gattungsnamen Myrmica von Dr. Nylander
beschrieben wurden, von welchen aber sicher zwei Arten eine
neue Gattung bilden, nämlich:
Myrmica lippula Nyl. (Minki Förster) aus Südruss-
land (Nyl).
M. sublaevis Nyl. aus Kunsama.
M. hirtula Nyl. aus Helsingfors.
Die zwei ersten Arten kenne und besitze ich, sie bilden
jede eine neue Gattung, doch wage ich es nicht, neue Genera
aufzustellen, ohne die geflügelten Geschlechter zu kennen.
Die dritte Art könnte, auf Nylander's Add. alt. etc. pag. 46
gestützt, mit sublaevis zu einer Gattung vereinigt werden.
91
Beitrag zur Kenntniss der Harpactoridae.
Von Anton Uolirn.
Die Familie der Harpactoridae gehört der siebenten
grossen Gruppe der Hemiplera Heteroplera, von Amyot
& Serville 5jndirostri genannt, an, nnd bildet bei den ge-
nannten Anturen die zweite Grnppe der Conicipites, während
die Apionieridae die erste, die Zelidae die dritte, die
Ho lotri ch i dae die vierte und endlich die Saccoderidae
die fünTte ausmachen*). Die Eintheilung nach der Kopfform
ist aber sehr unbestimmt und Subjeclivilät zulassend, vereinigt
überdies Genera, die nach andern Characferen in andre Fa-
milien gehören und erweist sich somit als ungenügend. Ich
suchte daher nach andern , distincteren Merkmalen, und glaube
ein solches in der Bildung der Krallen gefunden zu haben.
Danach fallen die Nudirostri in zwei grosse Abtheilungen:
die mit einfachen Krallen, und die mit gezähnten Krallen. In
die letzte Kategorie gehören nur die Harpactoridae, mit
welchen ich die Zelidae vereinige, da ich keinen constanten
Trennungscharacter auffinden kann.
Eine kleine, sehr distincte Gruppe dieser Familie bilden
die drei Genera Eulyes, Yolinus und Sycanus, welche
hier eingehender behandelt werden. Sie unterscheiden
*) Die Eintheilung der Nudirostri bei Amyot & Serville
ist in vielen Punkten verfehlt nnd widernatürlich, und man'? sieht
offenbar, dass die beiden Autoren den äusseren Habitus gänzlich un-
beachtet Hessen und nur nach künstlichen, nicht einmal scharfen Cha-
ractercn ein System aufstellten. Der stärkste Missgriff liegt meines
Erachtens in der Aufstellung der Gruppe Co n orhini dae. Diese
Gruppe ist aus lauter heterogenen Elementen zusammengesetzt. Die
Gattung Conorhinus gehört mit Holo tr i chi us und Petalo-
cheirus, aus welchen beiden letzteren A myot & Serville wieder
eine eiaene Gruppe bilden, in die Nähe von Spiniger", die Gattung
Cimbus zu den Ect rieh o d i d ae und die dritte Gattung Lopho-
cephala zu den Harpactoridae. Ferner muss die ganze Gruppe
der Ste n 0 p 0 di dae zu den Red u vi dae gebracht werden ; die Sac-
coderidae zu den Harpactoridae und die Macropidae ebenfalls
in die Nähe von Spiniger. Hiernach würde die systematische An-
ordnung folgcndermaassen festgestellt werden können:
1 . Harpactoridae (ad jectis S a c c o d e r i d i s , Z e 1 i d i s et L o p h o -
i- <■ [) h a 1 a) ,
2. Stenopodtdae,
3. Reduvidae (adjectis Conorhino, Pe tal o cheiro, Holotri-
<• li io, Macropidis),
4. Apiomcridae,
5. Ectrichodidae (adjecto Cimbo),
6. Piratidae.
92
sich von den andern Harpactoriden durch den langen Kopf,
durch die dadurch bedingte Länge des Schnabels und durch
den auffallend hohen Seitenrand des Hinterleibes, Die Arten
derselben leben sämmtlich im tropischen Asien und scheinen
der Länge und Spitze des Schnabels nach zu urtheilen, grim-
mige Räuber zu sein.
Der Kopf ist cylindrisch mit einer bei den vers'chiedenen
Gattungen mehr vor- oder rückwärts gelegenen Ouerfurche.
Dicht hinter der Qwerfurche liegen die beiden Ocellen auf
einer wulstigen Erhöhung; das Stück von diesem Wulst bis
zur Basis ist bei den verschiedenen Gattungen ungleich und
liefert dadurch ein constantes Unterscheidungsmerkmal.
Der Schnabel ist viel länger als bei allen andern Har-
pactoriden und besonders durch die Länge des zweiten Gliedes
ausgezeichnet.
Die Fühler stimmen mit denen der übrigen Harpactoriden
überein, haben aber das dritte Glied durchgehends kleiner als
das zweite. Sie zeigen ausserdem Neigung zum Variiren,
indem bei manchen Arten die einfarbige schwarze Farbe des
ersten Gliedes durch bräunliche Ringe unterbrochen wird.
Der Thorax ist im Allgemeinen von'der Form der andern
Harpactoriden nicht erheblich abweichend.
Das Schildchen ist wie gewöhnlich dreiseitig mit zwei
erhöhten Leisten, die von der Basis aus convergirend, vor
der Spitze zusammentreffen und bei dem Genus Sycanus einen
mehr oder weniger ausgebildeten, mitunter gespaltenen Dorn
bilden.
Die Ob er flu gel reichen durchgehends über die Spitze
des Hinterleibes weg. Die Färbung des Coriums ist mit wenigen
Ausnahmen folgende: Die Basis bis zur Spitze des Clavus
dunkel; der übrige Theil beziehungsweise roth, gelb, weiss
oder schwarz.
DerHinterleib ist auf beiden Seiten halbkreisförmig, blatt-
artig erweitert; die segmentalen Einschnitte sind merkwürdiger
Weise bei allen Arten verwachsen; am deutlichsten zeigt sich
dies bei Eulyes und Yolinus. Was die Farbe des Hinter-
leibes angeht, so ist sie bei den verschiedenen Gesciilechtern
eine constant verschiedene. Die Männchen sind meist auf der
Unterseite pechbraun, mit helleren braunen Flecken, während
bei den Weibchen die stahlblaue Farbe vorherrscht.
Die Beine sind in Nichts von denen der übrigen Harpa-
ctoriden verschieden; die Vorderschenkel sind nie verdickt.
93
Analytijiielie Tabelle der C«enera.
A. Die seillichen Erweiterungen des Hinterleibes
ragen über die Spitze des Hinterleibes weg.
I. Das zweite Glied des Schnabels mehr als
doppelt so lang als das erste 1. Eulyes.
II. Das zweite Glied des Schnabels nicht dop-
pelt so lang als das erste 2. Yolinus.
B. Die seitlichen Erweiterungen des Hinterleibes
ragen nicht über die Spitze des Hinterleibes
weg 3. Sycanus.
1. Genus: Eulyes Amyot & Serville.
(Histoire naturelle des Insectes. Hemipteres.)
Caput antice longius quam postice; rostri articulus 1 plus
duplo minor articulo 2. Thorax dimidio antico longitudinaliler
sulcatus, antice luberculatus; dimidio postico glaber, aeneo-
micans, medio cruciatim leniter impressus, postice sub mar-
ginem lateralem sulcatus, humeris elevatiusculis, obtusis. Scu-
tellum convcxiusculum, medio prope basin profunde Impressum.
Elytra abdomine longiora. Abdomen supra planum, subtus
rotundatum, lateribus amplificatis, segmentuni apicale superan-
tibus, plus minusvc convexinsculo-inflatis. Pedes cylindrici,
tomentosi, antici mediis longiores. Stigmata albo-squamosa.
Bei diesem Genus herrscht wie bei viidcm andern (Lygaeus,
Cercopis etc.) die Zusammenstellung von Roth und Schwarz vor.
1. Eulyes amoena Guerin.
E. rubra, nitida; capile (basi excepta), rostro, antennis,
thoracis dimidio postico supra, elytris apice, membrana, ma-
culis quin(|ue abdominis, femorum annulo, tibiisque (basi ex-
cepta) nigris. — 0,029 meter.
cT Thoracis dimidio postico nigro-chalybeo.
^ Thoracis dimidio postico violaceo-nigro.
Reduvius amoenus. Guer. Iconogr. du regn. anim.
de Cuv. 350. pl. 50 flg. 17.
Arilus amoenus Herr. -Schall'. Wanz. Ins. VI. 9i,
tab. 210, flg. 662.
Eulyes amoena Amyot & Serv. Hist. nat. des Ins.
Hcmipt. pag. :}59. pl. 6. lig. 10.
Diese Art ist zu bekannt und zu oft beschrieben und
abgebildet, als dass sie noch einer weitern Beschreibung be-
dürfte. Sie scheint in Java sehr gemein zusein.
»4
2. Eulyes preciosa Dohrn.
E. rubra, nitida; capite (basi excepta), rostro, antennis,
membrana, inaculis 14 abdominis, femoriim annulo tibiisque
(excepta basi) nigris; scutello, elytris apico abdomine subtus,
fuscescentibus; feinoribus apice, tibiis basi late flavis, - 0,031
meter. —
$ Thoracis ditnidio postico nigro-chalybeo.
Sehr nah verwandt mit der vorigen Art, unterscheidet
sich aber durch folgende Merkmale: Die Einschnürung des
Thorax ist nicht ganz mennigroth, sondern auf der Oberseite
grenzt die stahlblaue Farbe der hinteren Hälfte bis dicht an
den vor der Einschnürung liegenden Theil des Thorax. Das
Schildchen ist matt braunschwarz. Die Flecke an der Spitze
des Coriums sind breiter. Die rothe Farbe des Hinterleibes
ist mit braun unterlaufen, ferner Iragen die seitlichen Erwei-
terungen nicht 5, sondern 7 Flecke, deren 5 ebenso gestellt
sind, wie bei E. amoena, der sechste und siebente, der letz-
tere fast unsichtbar, über dem letzten und vorletzten am
äussersten Rande. Endlich unterscheidet sich diese Art von
der vorigen durch die Farbe der Kniee; dieselben sind bei E.
amoena mennigroth, bei E. preciosa aber hell ledergelb.
Aus Java; 1 Exemplar befindet sich in der reichen Samm-
lung des Berliner Musei.
3. Eulyes melanoptera Dohrn.
E. nigra; trochanteribus femoribusque, apice excepto, la-
teritiis, abdominis margine coccineo, maculis 4 nigris. — 0,031
meter. —
cf Thoracis dimidio postico nigro-aeneo.
Eine durch die Färbung von den beiden vorigen sehr
leicht zu unterscheidende Art. Die Grundfarbe ist nicht, wie
bei obigen beiden, roth, sondern schwarz, nur die Trochanter,
die Schenkel mit Ausnahme der Spitze, und die Seitenränder
des Abdomen sind roth; in letzterem finden sich ausserdem
nur 4 schwarze Flecke. Das Corium der Elytern ist etwas
ins braunrothliche spielend; der Hinterrand des vorletzten und
drittletzten Abdominal-Segments ist bräunlich.
Von Cuming aus Manila mitgebracht; das Exemplar, wo-
nach die Beschreibung gemacht ist, gehört ebenfalls dem Ber-
liner Museo.
2. Genus: Yolinus Amyot & Serville.
(1. c.)
Caput antice brevius quam postice; rostri articulus 1 haud
dimidio minor articulo 2. Thorax dimidio antico longitudina-
95
liter sulcatus, antice tuberculatiis; dimidio postico glaber, medio
criiciatim leniter inipressiis, postice sub marginem lateralem
sulccilus, hunieris elevatiiisculis, obtiisis. Sciitellum planum,
carinis diiabus prope niargineni exleriorem a basi ad apicem
coiivergeiilibus. Elytra abdomine lungiora, venis corii elova-
tiusculis. Abdomen supra planum, sublus rutundatuni, lateribus
amplificatis, segmenlum apicale superantibus, laminibus plus
minusve convexiusculo-inflatis. Pedes cylindrici, tomentosi.
1. Yolinus sufflatus Amyot & Serville.
Y. niger; abdomine subtus, laminibusque quattuor posticis
ferrugineis, anlennarum articulo 1 fulvo, basi apicequo nigro.
(reliqui desunt). — 0,024 meter. — 2
Yolinus sufflatus Amyot 6c Serv, Hist. nat. des
Ins, Heaiipt. pag. 358. pl. 6 fig. 9.
Einfarbig schwarz, nur der Hinterleib auf der Unterseite
und die 4 letzten Fächer der Erweiterungen desselben roth-
braun. Schnabel und Füiiler unbehaart, ersterer ganz schwarz
und glänzend, von letzteren das erste Glied rolhbraun mit
schwarzer Basis und Spitze. Augen und Nebenaugen braun-
gelb, die Basis des Kopfes und die Unterseite des Hinterleibes
glänzend, letztere oberhalb der Stigmen schwarz gezackt, die
seitlichen Erweiterungen an dem Aussenrande nicht verbunden,
sondern jedes einzelne Fach bildet einen Bogen für sich.
Aus Java; 1 Exemplar, dem Berliner Museo gehörig.
Am. (Sc Serv. geben in ihrer Beschreibung an: „Ces dilatations
d'une transparence d'i'caille et d'un rougeätre mcle de brun
ferrugineux; quclquefois les quatre premiers lobe*, noirs, et
les quatre posti-rieurs, rougeälres." Es scheint mir ziemlich
wahrscheinlich, dass zwei Arten hiebei untereinander gemengt
sind, denn dass die Farbe so audallentl variiren sollte, möchte
ich um so weni"^er annehmen, als bei der folgenden Art die
Farbenverlheilung eine ähnliche ist, andre Charactere sie aber
als eine eigne Art kennzeiclinen. Amyot &: Serville geben
ausserdem an, dass die Fühler schwarz; entweder kommt dies
nun der vermutbeten neuen Art zu, oder es ist eine Verände-
rung, die mitunter bei den Har|)actoriden vorkommt.
2. Yolinus Glagoviae Dohrn.
Y. niger, nitidus; thorace lanuginoso, abdominis lobis tri-
bus posticis dimidiatis; parte superiore castanea, inferiore nigra;
femoribus fulvo-uniaunulatis, libiis apice fulvis antennis fulvo-
annulatis. — (),()2() meter. — ^,
Schlanker gebaut als die vorige Art und durch die Ver-
bindung des Aussenrandes der seitlichen Erweiterungen, sowie
96
durch die in der Diagnose angegebene Färbung verschieden.
Der Thorax zeichnet sich besonders durch weisse, ziemlich
lange, rückwärts gekämmte, anliegende Haare aus, die an der
Einschnürung besonders dicht stehen.
Ein Exemplar meiner Sammlung aus Celebes. Ich ver-
danke es der Güte des Prof. Troschel in Bonn.
3. Genus: Sycanus Amyot & Serville.
(1. c.)
Caput antice brevius quam postice; rostri articulus 1 haud
dimidio minor articulo 2. Thorax dimidio antico globosus,
haud sulcatus, prope basin vel profunde foveolatus, vel sat
distincte gibbus; dimidio postico convexus, rugulosissimus,
margine postico sulcatus, humeris rotundatis. Scutellum pla-
num, carinis duabus prope marginem exteriorem a basi ad
apicem convergentibus efficientibusque spinam vel erectam vel
plus minusve reclinatam, interdum bifidam. Elytra abdomine
longiora. Abdomen supra planum, aeneo-micans, subtus rotun-
datum, nitidum, lateribus amplificatis, segaientum apicale haud
superantibus, vix inflatis, rugulosissimis. Pedes cylin'drici,
tomentosi, anlici mediis longiores.
1. Sycanus Stäli Dohrn.
S. niger; antennis (articulorum singulorum apice excepto)
rostroque fulvis, nitidis; margine abdominis antice plagis 2
oblongis sanguineis, corio apice membranaque basi flavis. —
0,026 meter. —
$ Abdojnine subtus nigro.
Diese Art nähert sich in der Gestalt am meisten der vor-
hergehenden Gattung. Der Körper ist schwarz, nicht sehr
glänzend; Schnabel, Augen und Fühler, bis auf die Spitzen
der einzelnen Glieder, gelbbraun. Die Oberflügel haben, wenn
man Corium und Membran als ein Stück betrachtet, einen
breiten, kreisrunden, gelbbraunen Fleck in der Mitte; die Basis
des Corium, und die Spitze der Membran sind schwarz. Die
Seitenränder des Abdomen sind halbkreisförmig, an den Stel-
len, wo das erste und zweite Segment, und das zweite und
dritte zusammenstossen, befinden sich jederseits zwei längliche
blutrothe Flecke.
1 Exemplar dieser schönen Art wurde von Cuming auf
Manila gefunden und dem Berliner Museo mitgetheilt.
2. Sycanus versicolor Dohrn.
S. niger; oculis, thorace antice, scutello, coxis, abdomine
subtus (excepto segmentorum margine postico nigro) fulvis;
97
thoracis margine postico, corii apice sangiiineis, abdominis
segmento singulo lateraliter sangiiineo-niaculato; rostro fusco,
basi iiigro. — 0,023 nioter — $.
Eine durch die bunte Färbung sehr ausgezeichnete Art.
Kopf, Fühler und Beine glänzend schwarz; Schnabel braun,
nur das Basalglied schwarz. Die vordere Hälfte des Thorax
ist gelbbraun, die hintere matt schwarz mit breitem rothem
Hinterrande; ebenso sind die Oberflügel matt schwarz, das
Corium mit ziemlich breiter rother Spitze. Schildchen gelb-
braun mit einem kurzen, aufrechlstehenden, stumpfen Dorn.
Meso- und Melathorax auf der Unterseite gelbbraun; zwischen
den ebenfalls gelbbraunen Coxen ein glänzender schwarzer
Fleck. Der Hinterleib gelbbraun, das letzte Segment ganz
und die übrigen am Hinterrande schwarz; der Seitenrand nicht
lioch, schwarz, jedes Segment in der Mitte mit einem rothen
Fleck.
Aus Bengalen; 1 Stück, welches von Westermann
stammt, befindet sich auf dem Berliner Museo.
3. Sycanus bifidus Fabricius.
S. niger; elytrorum apice antennarumque annulis ferru-
gineis; scutello spina bifida, nonnihil reclinata; membrana brun-
nea. — 0,021 meter. —
S abdomine subtus castaneo-maculato.
$ abdomine subtus nigro.
Reduvius bifidus Fabricius Entom. System, IV.
204. 40.
Cimex bifidus Donov. Ins. of China (edit. Westvv.)
pag. 50 pl. 21 Fig. 5.
Zelus bifidus Fabricius System. Rhyngot. 285. 14.
De langh aisige Vliegwantz Stoll Wantzen tab.
38 Fig. 275.
Malt schwarz; die Spitze des Coriums hell rostbraun;
ebenso zwei Ringe auf dem ersten Fühlergliede und das zweite
und dritte Glied des Schnabels. Mitunter findet sich gegen
die Spitze der Schenkel ein brauner Ring. Der Dorn auf
dem Scliildchen ist etwas nach hinten gebogen, an der Spitze
gespalten.
Von .Java uiul China; (3 Exemplare aus der Sammlung
des Berliner Musci.
4. Sycanus croceo-vittatus Dohrn.
Praecedenli valdc ulliiiis; niger; elytrorum apice crocea;
scutello Spina i)ili(lii, crecla; anlenuis nigris. — 0,024 meter. —
(S abdomine subtus castaneo-maculato.
? abdomine subtus nioro.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die in der
Diagnose angegebenen Merkmale.
Aus China; 5 Exemplare in der Sammlung des Berliner
Musei. Ein Männchen zeigt an dem ersten Fühlergliede zwei
kaum bemerkbare, dunkelbraune Ringe.
5. Syeanus reclinatus Dohrn.
5. niger; elytris apice albidis; scutellö spina bifida, valde
reclinata; membrana pallida. — 0,020 meter. —
(5 abdomine subtus nigro.
Den vorigen Arten in der Bildung des Dorns auf dem
Schildchen verwandt, aber durch die Färbung der Elytern und
die fast wagerechte Lage des Dorns deutlich unterschieden.
Aus Ceylon; ich verdanke 1 Exemplar der interessanten
Art dem Herrn Cuming in London,
6. Syeanus coUaris Fabricius.
S. niger; elytris' apice albidis, membrana pallida. — 0,025
meter. —
(5 abdomine subtus castaneo-maculato.
$ abdomine subtus nigro-chalybeo.
Reduvius collaris Fabr. Ent. System. IV. 202. 31.
Zelus collaris Fabr. Syst. Rhyngot. 285. 13.
Arilus collaris Burm. Handb. d. Entom. IL 229. 5.
i d. H.- Seh. Wanz. Ins. VIII. 37. fig. 813.
Syeanus collaris Am. & Serv. Hist. nat. de Ins.
Hcmipt. 360.
De tranquebaarsche Vliegwantz Stoll. fig. 295.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch bedeuten-
dere Grösse und nicht gespaltenen Dorn des Schildchens. Das
Männchen ist etwas bräunlicher gefärbt, als das Weibchen,
weicht ausserdem in der Grösse nicht so sehr von letzterem
ab, wie das bei S. croceo-vittatus und bifidus der Fall ist.
Der weisse Fleck auf den Elytern ist, wie bei den meisten
andern Arten, an der Basis halbmondförmig ausgeschnitten, so
dass die Spitzen näher der Basis der ganzen Elytern liegen, als
der übrige Theil.
Aus Ceylon, Bengalen und Malacca.
7. Syeanus annulicornis Dohrn.
S. niger; elytris recte dimidialis, apice flavidis, antennis
fulvo-annulatis. — 0,025 meter. —
? abdomine subtus nigro.
Durch die basale gerade, nicht halbmondförmige Begren-
zung der gelblich-weissen Binde der Elytern, durch die Ringe
der Fühler und die Färbung des Schnabels, welcher bei voriger
Art ganz schwarz, bei dieser aber bis auf das erste Glied und
die Basis des zweiten bräuiilicli ist, unterschieden.
Von Java; 1 Exemplar befindet sicli in der Sammlung
des Berliner Musei.
Sycanus fulvicornis Do hm.
S. niger; niend)rana pallida, anteiun's rostroque fulvis. —
0,023 meter. —
9- abdomine snblus nigro.
Durch die Einfarbigkeit des Coriunis und durch die hell-
braune Färbung der Fühler und {\es Scbnabels vur allen andern
Arten ausgezeichnet. Die Seitenränder des Abdomen sind
sehr hoch, nach vorn zu steiler als nach hinten.
Von Manila; audi diese Art verdanke ich der Güte des
Herrn Cuming.
9. Sycanus fuscirostris Dohrn.
S. niger, opacus, elytris sordide flavidis, basi anguste
nigris: rostro l'usco, nitido. (anteiniae desunt) - 0,023 meter. —
$ abdomine subtus nigro, opaco.
Diese und die lolgende Art sind durch die F'ärbung der
Elytern von den andern Arten leicht zu unterscheiden. Das
ganze Tliier ist schwarz, ohne Glanz; nur der Schnabel ist
braun, glänzend, und die Elylern mit Ausnahme der Basis, die
schmal schwarz ist, schmutzig weissgelb mit bräunlichen Adern.
Aus China; 1 Exemplar im Berliner Museum.
10. Sycanus marginiventris Dohrn.
S. niger; antennis, rostro, oculis tibiisque (exceptis basi
aunuloque nigris) fulvis; (dylris abdominisque segmento pos-
trcmo et margine dilute llavo-roseis, thorace poslicc llavo-
niarginato. — 0,0 lü meter. —
S abdomine subtus nigro, pubescente.
Die kleinste Art der Galtung. Der Thorax ist sehr wenig
gewölbt, am Iliutei-raude sclimal ledergelb; die Elytern, der
aud'allend niedrige Band des Hinlerleibes und das letzte Seg-
ment ebenfalls röllilicli-gelb. Schienen bis auf einen schwarzen
Ring und schwarze Basis dunkelbraun, Schnabel und Fühler
braun, glänzend.
Von iManila; von Cuming gesanunell und dem Berliner
Museo mitü'elheill.
100
Einige Mittheüungen über CucuUia Gampanulae Freyer
von
•V. 1¥iillsclileg^el} Lehrer in Ofteingen bei Aarburg.
Ich erziehe diese seltene Eule seit einigen Jahren und
kann daher aus Erfahrung Folgendes darüber mittheilen: Die
Raupe hat Freyer auf Tafel 35 seiner lepidopterologischen
Beiträge gut abgebildet. Die meisten Exemplare, welche ich
sammelte, waren ebenso gezeichnet und nur bei wenigen wa-
ren die schwarzen Punkte und Flecken mehr oder weniger
zahlreich vorhanden, wodurch sie ein helleres oder dunkleres
Aussehen erhielten.
In Grösse, Gestalt, Zeichnung und meistens auch in der
Lebensweise kommt sie der Raupe von Cucullia Verbasci am
nächsten. Ich finde sie stets von Mitte Juni bis Anfangs Au-
gust nur auf einzelnen, sehr sonnigen, geschützten, mit Stein-
geröll bedeckten Stellen des Jura auf Campanula rotundifolia.
Dies ist die einzige Futterpflanze, auf welcher ich sie bis jetzt
gesehen; andere ihr vorgelegte Campanula-Arten, mit denen
ich sie zu füttern versuchte, berührte sie nicht, ebenso miss-
glückten alle Versuche mit einer Menge anderer Pflanzen.
Sie sitzt Tags am Stengel und geniesst am liebsten die Blü-
then, verschmäht jedoch auch die Blätter nicht. Sowohl im
Freien, wie in der Gefangenschaft, gehen die meisten zu
Grunde, da sie theils sehr von Ichneumonen verfolgt wer-
den, theils Krankheiten, z. B. dem Röthein, erliegen, was ge-
rade diesen Sommer der Fall war. — Auf einer Stelle von
kaum 5000 D' fand ich gegen iOO dieser Raupen; weil sie
aber noch klein waren und, wie ich aus Erfahrung weiss,
dann sehr schwer aufzuziehen sind, wollte ich sie erst
später einsammeln. Unterdessen traten einige Regentage ein
und als ich wieder kam, um sie zu holen, hingen die meisten
todt an den Stengeln ihrer Futterpflanze. Daher rührt wohl die
grosse Seltenheit dieses Schmetterlings, selbst in den Gegenden,
wo die Raupe oft zahlreich gefunden wird. Nach der letzten
Häutung, bei welcher sie sich indessen in ihrer Färbung im
Vergleich zu der früheren wenig verändert, ist ihr Wachs-
thum sehr schnell. Schon nach wenig Tagen geht sie in die
lockere Erde zwischen dem Steingeröll und verfertigt sich
ein mit dieser Erde vermengtes Gespinnst, ähnlich wie Luci-
fuga, Verbasci u. s. w. , worin sie zu einer den C. Asteris
ähnlichen Puppe wird, aus welcher der Schmetterling aber erst
von Milte-Mai bis Mitte Juni des folgenden Jahres hervor-
bricht.
101
Dieser hat mit Liicifuga und Lactucae viel Aehnlichkeit,
mit letzterer namentlich im Flügelschnitt. Die Grundfarbe der
Vorderflügel ist gewöhnlich schön bläulich - grau, wie von
schwärzlichem Staub verdunkelt, wie es oft bei den verwand-
ten Arten der Fall ist, glänzend und die Schuppen sind
sehr fein. Alle braune Beimischung fehlt. Durch die Mitte
derselben geht von der Wurzel aus bis gegen die erste, bei
deutlich gezeichneten Exemplaren stark im Ziczac sich hin-
ziehende, schwarze, nach innen heller begränzte Ouerlinie,
ein schnuUer schwarzer Strich, welcher gegen sein Ende
schmäler wird. Ausserhalb der Stelle der Nierenmakel steht
eine ähnliche, aber nach aussen heller begränzte Ziczac-Linie.
Unter der Nierenmakel steht eine schwarze, ziemlich starke,
nach unten etwas gebogene Linie, die mit einem nach aussen
gehenden stärkern, geraden schwarzen Strich in Verbindung
steht.
In der Mitte der Flügel bis gegen die Fransen steht ein
zweiter, fast Comma ähnlicher, schwarzer Strich und gegen
den Hinterrand ein dritter, mit jenem zweiten gleichlaufender,
welcher bei der zweiten Querlinie entspringt und wie der erste
nicht bis an den Fransensaum reicht.
Die Hinterflügel sind nach aussen ziemlich stark schwärz-
lich braun, gegen die Wurzel bedeutend heller.
Brust und Hinterleib haben die Farbe der Vorderflügel.
Liebhabern dieses hübschen Schmetterlings könnte ich
noch einige Exemplare kauf- oder tauschweise abtreten.
Georgi's Fanna Russlands
von Hr. II. Hagren.
Die Werke Johann Gotllieb Georgi's sind bei der Bear-
beitung der russischen Fanna bisher ganz übersehen worden.
Wie mir müridlicii versichert ist, sind diese Werke in Russ-
laiul wenig bekannt, auch linde ich sie in Motschulsky's Zu-
sammenstellung der Arbeiten über die Entomologie Russlands
nicht erwähnt. Eines dorselben ist mir nicht zugänglich, ich
meine seine Beschreibung der Residenzstadt St. Petersburg
171)0, in welcher 722 Ingrische Insecten-Arten aus Böber's
Sannnlung angeführt sind.
In der geogr, physik. und naturhistorischen Beschreibung
des Russischen Reiches, Königsberg 1800, 8vo Thl. IIL Bd. 6,
102
handelt pag. 1981—2180 von den Insecten; und in den Nach-
trägen Königsberg 1802 8vo pag. 331 — 344.
Es finden sich daselbst 1937 Arten verzeichnet: Coleop-
lera 765, Orthoptera 66, Neuroptera 72, Hymenoptera 167,
Hemiptera 131, Lepidoptera 567, Diptera 169, eine für jene
Zeit recht beträchtliche Anzahl. Zum grössten Theile hat
Böber dies Verzeichniss geliefert, das sich an die Gmelin'sche
Ausgabe des Syst. Natur, anschliesst, und ausser den Namen
den Nachweiss einer Abbildung und des Fundortes enthält.
Bei einigen merkwürdigeren Arten sind Nachrichten über die
Verbreitung und Schädlichkeit beigefügt. Im Nachtrage finden
sich ohne Beschreibung einige neue Arten Böber's angeführt.
Scarabaeus Marschalli, bombyliformis Pallas, occidentalis, gil-
vipes, thoraciformis, Dermestes dimidiatus, Hister inaequalis,
Cassida aurata, collaris, Cryptocephalus Böberi, Curculio mucro-
natus, Cerambyx ambrosiacus, intricatus, Cicindela caucasica,
Buprestis Mussunia, taurica, Carabus tauricus, foveolatus,
Adami, sellatus, deptanus, spoliatus, Meloe geminata, solonica,
crocata, balteata, Mordella caucasica. Mantis undata, oxyptera
Papilio Phiala, Ephemera fuliginosa. Ueberdies eine Anzahl
mit Böber's Namen versehene, jedoch ohne beigefügte nov. spec.
In Georgi's Bemerkungen auf einer Reise im Russischen
Reiche, Petersburg 1775 4to T. I. pag. 188-192, findet sich
ein Verzeichniss der am Baikalsee gesammelten Insecten, 92
Arten. Coleoptera 29, Orthoptera 7, Hemiptera 5, Lepidop-
tera 23, Neuroptera 8, Hymenoptera 6, Diptera 14. Einige
davon sind in dem früher erwähnten Verzeichniss nicht ange-
führt.
Jedenfalls haben jene Verzeichnisse historischen Werth
für die Fauna Russlands, da meines Wissens kein sämmtliche
Ordnungen umfassendes Verzeichniss der Insecten Russlands
vorhanden ist.
Auch unter den nicht mit nov. spec. bezeichneten Arten
finde ich eine Anzahl, die, soviel ich weiss, niemals publicirt
sind. So ein Myrmeleon virens Fabr. aus Taurien, das in
Fabricius Schriften nicht vorkommt. Von besonderem Inte-
resse ist die Erwähnung von Ephemera fuliginosa vom Cau-
casus. In Winthem's Sammlung fand sich nämlich ein so be-
zeichnetes Thier aus Kislar, das möglicher Weise aus Pallas
Sammlung herrührt. Diese interessante Art ist in Form und
Grösse der Palingenia longicauda Swammerd. sehr äiinlich,
jedoch durch kaffeebraune Flügel verschieden. Ich habe später
diese Art im Berliner Museum, in Selys' Sammlung aus Süd-
russland und aus Redut Kaie gesehen, so dass frühere Zweifel
an ihrem Vorkommen in Russland beseitigt sind.
103
Beitrag zur Kenntniss der Braconiden
yon
JF. l'^r. Kutlieo
Im 15. Jahrgänge (^1854) dieser Zeitung pag. 346 und
folg, beschrieb ich ein kleines, zu den Braconiden gehöriges
Insect, Araphis Iricolor, nach zwei weiblichen Exernphiren.
\on zwei Seiten kam mir damals die Vermulhung und von
einer andern sogar die Behauptung zu, dass ich einen Pezo-
machus als Braconiden in die Welt geschickt habe. Diese
Behauptung war aber eine irrige. Ist es auch allerdings wahr,
dass tür das blosse Auge A. tricolor dem Cremnodes atrica-
pillus Gr. nicht unähnlich erscheint, so zeigt doch schon eine
iiiittelmässig scharfe Loupe so viele Verschiedenheiten, (welche
ich auch damals angab), dass an eine Vereinigung beider
Thierchen zu einer Gattung gar nicht gedacht werden kann.
Durch ü^enaue Betrachtung des Hinterleibes beider wird ein
Geübter auch bald inne, dass sie nicht einmal zu derselben
Ilauptablheilung im Systeme gezogen ^verden können: denn
bei den Arten von Cremnodes und Stilbeutes Fstr. sind das
zweite und dritte Segment nicht mit einander verwachsen und
daher gegen einander beweglich (segmentum 3 in 2do inos-
culans); bei Araphis dagegen sind diese beiden Segmente so
innig mit einander verwachsen, dass auch nicht die geringste
Spur einer Verbindung wahrzunehmen ist. Cremnodes etc.
gehört also unter den Schlupfwespen zu den Ichneu moni-
den, Araphis zu den Braconiden. Möge auch die angege-
bene Gliederung, besonders- bei Stilbeutes Förster, nicht wenig
zweifelhaft erscheinen, so weist doch die verschiedene Bil-
dung des Kopfes, hauptsächlich der Brust, so wie des ersten
Hinlerleibssegmenls beider hinlänglich überzeugend nach ver-
schiedenen Abllieiliuigen im System hin. Durch die Ent-
deckung eines geflügelten Männchens wäre es mir leicht ge-
worden, auch den schwierigsten Zweifler abzuweisen. Lange
suchte ich danach vergebens; fing ich auch einige Mäiuichen,
Nvelche in den Hauptcharacteren mit dem benannten Weibchen
iihereiiikanien, so fand ich doch hier diese, dort jene Merk-
male auf, welche von der Verbindung zu einer Species, weiui
auch nicht zu demselben (leniis, abrielhen. Am 29. Juni v.
J. endlich gelang es mir, ein geflügeltes Männchen, uiul zwar
auf derselben Stelle, wo ich bereits drei völlig gleiche Weib-
chen gefangen halle, zu erhaschen, welches durchaus keinen
Zweifel über Gehörigkeit aufkoiinnen lässt.
Der Kopf ist etwa um '/g breiter als lang, von der Breite
des Thorax und, mit Ausnahme des 3Iundes, schwarzbraun.
104
Die Fühler sind etwa IV2 Mal so lang wie der ganze Körper,
nach der Spitze wenig dünner werdend, 24gliedrig, einfarbig
schwarzbraun, nur die Grundglieder, besonders unterhalb,
pechgelb; die Taster lang (länger als der Kopf), dünn, rein
weiss; das zweite Glied ist nicht verdickt, auch beim Weibchen
nicht, Scheitel und Hinterkopf sind bei beiden Geschlechtern
durch scharfe Kante geschieden; das Gesicht ist fein chagri-
nirt. Der übrige Körper ist pechbraun; der mit zwei ver-
hältnissmässig langen Dornen bewaffnete Metathorax heller,
noch etwas heller der Prothorax und das erste Hinterleibs-
segment; die Beine sind strohgelb. Die Parapsidenlinien sind
nur wenig tief eingedrückt, aber deutlich. Die Querfurche
vor dem Schildchen ist ziemlich weit und im Grunde deut-
lich gestrichelt. Der Metathorax ist etwas länger als beim
Weibchen uud hinten wenig schmäler als am Grunde, sonst
von derselben Bildung. Die Mittelflanken sind chagrinirt und
von dem wenig glänzenden Brustbein durch sparsam gekerbte
flache Längsfurche geschieden. Der Hinterleib ist kaum länger
als der Thorax, gewölbt, hinter der Mitte am breitesten, am
Ende fast spitz und mit der Spur von zwei sehr schmalen
Ringen: das erste Segment ist fast sitzend und wird bis zur
Spitze hin allmälig etwas breiter, sein Mittelfeld ist der Länge
nach etwas erhaben und wenig deutlich gerunzelt; die Luft-
löcher sitzen dicht hinter dem Grunde, und die sogenannten
Knötchen treten fast ohrförmig etwas vor; das zweite Seg-
ment ist in der Mitte des Grundes sehr fein gestrichelt, übri-
gens spiegelglatt. Die Beine sind etwas dunkeler als beim
Weibchen, sonst gleich gebildet. Die Flügel sind wenig kürzer
als der ganze Körper, ziemlich schmal, wenig getrübt-, das
helle bräunliche Flügelmahl beginnt etwa in der Mitte der
Flügellänge, ist halbirt elliptisch und sendet aus seiner Mitte
den Radius, dessen erster Theil die Länge der Mahlbreite hat,
und dessen zweiter in schwachem Bogen sich dem Flügel-
. rande nähert, daselbst ziemlich weit von der Flügelspitze
mündet und die länglich elliptische Radialzelle einschliesst.
Cubitalzellen sind zwei vorhanden: die erste ist unregelmässig
viereckig, die zweite wird nach der Spitze hin allmälig und
zwar regelmässig breiter, indem der Cubitus sanft einwärts
gebogen ist, der Grund jedoch ist zugespitzt. Beide Discoidal-
zellen sind am Grunde gleich lang: die äussere ist gestielt
(remota), viereckig, die innere schmal und an der Spilze
offen. Der rücklaufende Nerv mündet in die erste Cubital-
zelle nicht weit von deren Ende. Der Analnerv ist nicht völlig
interstitial; die Brachialnerven sind deutlich ausgeprägt. Die
Hinterflügel sind schmal, ihr Cubitus verschwindet vor der
Spitze und von dem Radius ist kaum ein Schatten angedeutet j
105
die geringe Spur eines rücklaufenden Nerven ist nicht zu ver-
kennen, die Analzelle fehlt gänzlich.
Der Gattungscharacter von Araphis Rth. kann also, wie
folgt, festgestellt werden:
Caput subtransversuni: facie reclinata; apertura oris
mediocri, subsemicirculari; palpis elongatis, 5-articu-
latis, articulü secundo conformi. Addomen subbiarti-
culatuni: scgmento primo subsessili, secundo laevis-
sinio, contiguo. Areolae cubitales 2, discoidalis in-
terna aperta, externa remota. Nervus analis subinter-
stitialis. ? aptera, terebra exserta.
Anm. Ob das von Haliday in : The Entomological Magazine Tom.
IV. pag. 49. 50 nach einem männlichen Exemplar aus Frankreich
characterisirte Genus Pambolus die Stelle von Dimeris Rth. oder von
Araphis Rth. einnehmen muss, darüber habe ich mir aus der kurzen
Beschreibung keine Gewissheit verschaffen können. Ein Männchen der
von mir beschriebenen Species hatte der gelehrte Verfasser gewiss
nicht vor Augen, vielleicht aber eine von noch drei anderen unbe-
schriebenen, aber nur in männlichen Exemplaren in meiner Sammlung
vorhandenen Arten, deren Beine auch dunkelbraun sind. — Die, aber
noch namenlose Gruppe, worin diese Thiere aufgeführt werden müs-
sen, scheint also nicht so arm zu sein, wie ich früher vermu-
thete. Auch Ratzeburg führt in seinen „Ichneumonen der Forstinsec-
ten" nachträglich einen Pezomachns auf, welchen ich, wiewohl ich
durch eigene Ansicht mich nicht habe überzeugen können, doch als
bestimmt hierher gehörig betrachte. Dieser sogen. Pezomachus soll in den
Lai-ven von Cryptocephalus minutus schmarotzen-, wahrscheinlich wird
es daher, dass die von mir beschriebenen Arten in denselben Larven
oder ähnlichen gediehen, denn alle meine Exemplare habe ich da ge-
fangen, wo nicht nur derselbe Cryptocephalus, sondern auch Cr. pu-
sillus, pygmaeus und gracilis gar nicht selten waren.
Beitrag zur Kenntniss europäischer Forficulinen.
Der Aufschwung, den die Entomologie in der Schweiz
jetzt durch die neugebildete „Schweizerische Entomologische
Gesellschaft" nimmt, ist um so erfreulicher, als man bemüht
ist, für alle Ordnungen, auch die vcrnachlässigleren, gleich-
massig Kräfte zu gewinnen. Da mehrere Gegenden, nament-
lich die östlichen Cantone, in entomologischer Hinsicht wenig
bekannt sind, so lassen sich von dorther manche Neuigkeiten
erwarten; selbst die besser durchsuchten Cantone haben schon
mehrere neue Species ergeben, namentlich gilt dies vom Jura
in seiner ganzen Ausdehnung. Zu einigen neuen Hemipteren,
welche bei Aarau gefund(Mi wurden, hat sich eine Forficula
gesellt, die durch Herrn Frei-Gessner, einen eifrigen Orlhop-*
tern- und Hemipteru-Samiider, gefangen und mir freundlichst
zur Beschreibung überlassen wurde.
106
Ich nenne sie zu Ehren des Finders:
Forficula Freyi Dohrn, n, sp.
Picea, glabra, elytris pronotique lateribus testaceis;
antennis i\ articulalis, palpis ac forcipe rufotestaceis;
abdomine pubescente, seg-mentosecundo et tertio leviter
lateraliter plicato; seg-mento ultimo dorsali S $ in medio
profunde impresso, margine postico reflexo, forcipis
basi lamina quasi semicirculari tecta, himina anali S
inter forcipem porrecta, angusta; forcipe 6 fere %
abdominis longitudinis subaequali, ad basin obsolete,
in medio acute dentata, $ subrecta, brevis.
Long, corp S (excl. forc): S'/a mill ; forc. : 3% mill.
Der ganze Körper ist schmal, gestreckt, der Kopf läng-
lich; die Fülller sind llgliedrig, das zweite und dritte sehr
kurz, das vierte etwas länger, das fünfte bis eilfte lang und
schlank. Das Pronotum ist quadratisch, an der hinteren Seite
ganz gradlinig, die Elytra abgestutzt, länger als das Pronotum,
der Hinterleib an der Rückenseile ziemlich dicht mit kleinen
Häärchen besetzt, an der Bauchseite glatt, das zweite und
dritte Segment mit einer leichten Falte versehen. Das letzte
Segment des c5, bedeutend schmaler als die mittleren, zeigt
in der Mitte einen Eindruck; die Wurzel der Zange wird
durch eine halbkreisförmige Erhebung bedeckt. Beim $ ist
die Verengung dieses Segmentes viel bedeutender, der Ein-
druck in der Mitte geringer und kaum eine Spur von andern
Höcker. Die Zange des (5 ist glatt, kommt ungefähr % der
Länge des Abdomen gleich, an der Basis etwas nach aussen
sich biegend, von der Mitte an sich wieder zu einander nei-
gend. Die Zähne der Zange, sowie die ganze Zange des $
sind ganz wie bei F. albipennis, mit welcher diese Art nahe
verwandt ist. Unterschieden ist F. Freyi von dieser dadurch,
dass die Fühler bei albipennis zwölf Glieder haben. Dennoch
sind bei Freyi die einzelnen Glieder und deshalb die ganzen
Antennen länger, Kopf und Abdomen dagegen schmaler; na-
mentlich ist das letztere in den ersten und letzten Segmenten
stark verschmälert; die hinlere Kante des Pronotums ist ganz
gerade; die Behaarung und das Längenverhältniss von Abdo-
men und Zange beim (5 ist ein anderes. Auf die Färbung
kann, da sie bei F. albipennis sehr variirt, kein Gewicht ge-
legt werden.
Diese Art wurde von Herrn E. Frey-Gessner in Giria
bei Aarau im Herbst gefunden, wahrscheinlich unter Baumrinde.
Ich füge der Beschreibung dieser neuen Art noch einige
Bemerkungen über wenig bekannte italienische Arten bei, die
107
ich der Güte der Herren Pirazzoli in Imola und Gliiliani in
Turin verdanke. Es betrifft dies vor Allem die theils nicht
gekannte, theils verkannte F. Orsinii Gene, welche Herr Dr.
Fieber für identisch nn't F. j)igiittata liält. Ich gebe daher
die Diagnose und einige Specialia, um die zweifellose Selbst-
ständigkeit der Species und die Differenz von F. biguttata
nachzuweisen.
Forficula Orsinii Gene.
Fusco-picea, glabra, capitc, pronoto, elytris, pedibus-
que rufü-testaceis, antennis 12 articulatis griseo-
testaceis; abdominis segmento secundo et tertio
plicis lateralibus distinctis, ultimo tuberculis utrinque
duobus ad forcipis basin ornato, medio impresso;
forcipe cf bicurvata, ad basin impressione, medio dente
valido praedita; segmento ultimo dorsali $ angusto,
simplice-, forcipe subrecta brevi.
Long. corp. S: 12 mill. forc: 5 mill.
„ „ $: 11 mill. forc: 2% mill.
Sie unterscheidet sich von F. biguttata durch das Fehlen
der Flügel, die Färbung, besonders aber durch das letzte Seg-
iiieiil und die Zange. Der starke, äussere, hellgefärbte, zahn-
formige Höcker des Segmentes hat einer dunklen, ziemlich
kleinen Anschwellung Platz gemacht, die Entfernung der Zan-
genwurzeln ist bei unsrer Art viel geringer; der Basalzahn
der Zange des <^ fehlt, statt seiner ist ein leichter Eindruck
vorhanden. Am Ende der ersten Krümmung, die nicht nach
innen, sondern parallel nach unten geht, sieht ein grosser
dreieckiger Zahn schräg nach innen und unten, und von hier
aus krümmt sich die Zange nur nach innen. Sie ist einfarbig
dunkel, kürzer und viel gedrungener, als die von F. biguttata.
Die Zange des -^ ist ganz kurz und fast gerade.
Durch die Güte des Herrn Pirazzoli bin ich im Besitze
eines bei Ascoli gefangenen S aus Orsini's Sammlung; aus
den Ligurischen Alpen habe ich <^ -9 von Herrn Ghiliani erhalten.
Der letztere sandte mir aus denselben Localiläten und
vom Mont Cenis eine Forficula unter dem Namen F. alpina
Honelli, die vollständig mit Exemplaren von F. dilatata
Lalreille, wie ich sie durch H(;rni Mink aus den Pyrenäen
(M'hicit, übereinstimmt. Da das Turiner Aluseum die Gene-
schen Typen enthält, so konnte dort vielleicht eine Verwech-
si'lung Statt gefunden haben, falls wirklich Gene's F. pyrenaica
mit F. dilatata identisch sein sollte. Doch muss ich dies dahin
gestellt sein lassen, jedenfalls ist für F. dilatata der Fundort
in den piemoiilusisclicn Alpen constatirt.
Zürich, DecendxT DSjS.
Heinr. Do hm.
108
. Vereins- All ffelea-eiilieiten.
In der Sitzung am 6. Januar wurden als Mitglieder in
den Verein aufgenommen:
Herr Dr. Altum, Privatdocent an der Königl. Aka-
demie in Münster.
Herr Staats-Anwalt Wilde in Zeitz.
Herr Antonio Villa, Vicepräsident der geolog. Ge-
sellschaft in Milano.
Herr Giov. Batt. Villa in Milano.
Es kam ein Brief des Herrn Geh. und Ober-Regierungs-
rathes Dr. Schmidt, Mitgliedes des Vereins- Vorstandes zum
Vortrage, worin derselbe seinen Austritt aus dem Vereine
anzeigt und zugleich ersucht, ihm die entomologische Zeitung
nicTit ferner zuzusenden.
Ferner zeigt Herr Cantor Märkel an, dass der Ober-
lehrer Wankel in Dresden plötzlich gestorben sei, noch ehe
er ihm das Diplom über seine im November iSbS erfolgte
Aufnahme in den Verein habe behändigen können.
Herr Prof. Zell er berichtigt die jetzige Adresse des
Herrn Wiesehütter in „Ober-Lichtenau bei Lauban,"
Herr Lehrer Hugo Christoph wohnt jetzt nicht mehr
in Nisky, sondern in der Umgegend von Sarepta.
Herr Prof, Dr. Kolenati in Brunn wurde bereits vor
zehn Jahren als Mitglied aufgenommen, aber durch ein Ver-
sehen ist damals sein Name nicht in das Verzeichniss gekom-
men, und diese Auslassung bei den folgenden Wiederabdrücken
ungerügt geblieben.
Herr v. Heinemann in Braunschweig ist Steuerrath.
Herr Apotheker Kirsch wohnt nicht mehr in Chemnitz,
sondern in Dresden, wo er dem Director des zoologischen
Museums, Herrn Hofralh Dr. Reichenbach, bei der Admi-
nistration der entomologischen Section schätzbare Beihülfe
leistet.
Herr Victor v. Motschulsky ist Obristlieutenant a. D.
in Petersburg.
Herr Jules Putzeys ist General -Secretair des Justiz-
Ministeriums in Bruxelles.
Herr Dr. Staudinger wohnt in Dresden.
Der Unterzeichnete trug der Versammlung vor, dass meh-
rere Lässigkeiten des bisherigen Druckers der Zeitung ihn ver-
anlasst haben, auf Neujahr einen Contract mit dem Druckerei-
besitzer Herrn R. Grassmann einzugehen, laut welchem die
Zeitung für denselben Preis auf besserem Papiere erscheint.
Durch die Wahl des Unterzeichneten zum Abgeordneten
in das preussische Parlament sind einige Vorkehrungen nölhig
109
gemacht worden, iim die Interessen des Vereins keiner Schniü-
leriiny auszusetzen. Für den Druck und die Correcturen des
ersten Vierteljahrslieftes sind alle Einleitungen bereits getrof-
fen. Voraussichtlich wird es möglich sein, die monatlich
üblichen Vereinssitzungen stattfinden zu lassen; eventuell wird
Herr Oberlehrer Pitsch den Vorsitz übernehmen, wie dies
schon öfters der Fall gewesen.
C. A. Dohrn.
Eingegangen für die Vereinsbibliothek sind:
Bijdragen tot de Dierkunde. Amsterdam. Zevende Afle-
vering 1858.
Sepp. Nederlandsche Insecten. Achste Üeel No. 11 — 20
und ausserdem die 3 ersten Theile.
Memoires de la societe royale des sciences de Libge.
Tome XI. Liege 1858. Enthält Monographie des Gom-
pliines par Edm. de Selys Longchamps et H. A.
Hagen.
Monographie des Elaterides par M. E. Candeze. Tome I.
Liege 1857.
Bulletin de TAacademic Royale de Belgique. II. Serie.
Tome I, IL, III. Bruxelles 1857.
Memoires de TAcadomie imperiale des sciences de Lyon.
Nouvelle Serie. Tome V., VI., VII. Lyon 1856-58.
Bulletin de l'Academie imperiale de St. Petersbourg.
Tome XVI. St. Petersbourg 1858.
The Entomologist's weekly Intelligenccr pro 1858. Apr.-
Sept. Vol. IV. London.
The natural History of tlie Tineina. Vol. IIL containing
Elacliista P. L Tischeria P. I. By. H. T. Stainton.
London 1858.
Catalogue des Coleopteres d'Europc par Mr. S. M. de
Marseul. Paris 1857.
Diptera Austriaca HI. Die österreichischen Syrphiden.
Von Dr. .1. R. Schiner. Wien 1857.
Naturgeschichte der Inseclcn Deutschlands, fortgesetzt
von Schaum, Kraalz und Kiesen weiter. Iste Ablh.
Coleoplera. Ister Band, bearbeitet von Prof. Schaum.
3te Lieferung. Berlin 1858.
Histoire naturelle des Coleoptercs de France. Par M. E.
Mulsant. Barbipalpes — Longipedes - Latipennes —
Vosicanls. Tome I., IL Paris 1856—57.
üpuscules eulomologiques par E. Mulsant. VIL cahier.
Paris 1856.
Berliner Entomologische Zeitschrift. 2ter Jahrgang. Ber-
lin 1858.
HO
Jahresbericht der Wettoraiier Gesellschaft für Natur-
kunde zu Hanau 1858.
Naturhist. Abhandiung-en aus der Wetterau. Eine Fest-
gabe bei ihrer 50jährigen Jubelfeier.
Zeitschrift für wissenschaftliche Zoolog'ie, herausgegeben
von V. Siebold und Koelliker. 9ter Band. 3tes Heft.
Leipzig 1858. Darin von Prof. Lebert: lieber einige
neue Krankheiten der Insecten, welche durch Entwick-
lung niederer Pflan:'en im lebenden Körper entstehen.
Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg.
2ter Jahrg. 2tes Heft. Presburg 1857.
Abhandlungen, herausgegeben von der Senckenbergischen
naturforschenden Gesellschaft. 2ter Band. 2te Lief.
Frankfurt a. M. 1858. Darin: Fresenius über die
Pilzgattung Entoniophthora.
List of the speciinens of honiopterous Insects in the col-
lection of the British Museum. (F. Walker.) Part.
I-IV. London 1850-51.
List of the specimens of heaiipterous Insects in the col-
lection of the British Museum. (W. Dallas.) Part
L— IL London 1851—1852.
Catalogue of the hymenopterous Insects in the collection
of the British Museum. (Smith) Part. L — IV. London
1853- 56.
liitellisrenz.
Entomologische Actien-Reise. *^^
Durch die glücklichen Ergebnisse meiner vorjährigen Reise
nach Corsika vielseitig von nahen und fernen Freunden zu
einer neuen derartigen Reise aufgemuntert und angeregt,
bin ich gesonnen, im nächsten Februar nach Spanien abzu-
reisen, um die dortige Inseclenfauna auch in den bisher we-
niger beachteten Ordnungen der Neuropt., Orthopt , Hemipt.
und Hymenoptera möglichst zu erforschen. Von der Fortuna
jedoch mit irdischen Gütern leider zu kümmerlich bedacht,
um solche Reisen aus eigenen Mitteln, und doch mit Er-
folg, bestreiten zu können, wage ich es mit gutem Gewis-
sen, in Anbetracht meiner bisherigen Leistungen, auch dieses
Mal wieder meine Commettanten zur Betheiligung an meiner
Reise durch Actien einzuladen. Ich stelle dieselben auf Frs.
100 für alle Ordnungen (die Hälfte voraus, die andere Hälfte
nach Empfang meiner Sendungen im Spätherbst zahlbar) und
werde hierfür liefern:
entweder 200 Stück Lepidoptera,
oder 400 „ Coleoptera,
Hl
oder 400 Stück Hemiptcra,
„ 400 „ Diptera,
„ 400 „ Hyinenoptera,
„ 250 „ Ortliüptera,
„ 200 „ Neuroplera,
je 3 — 6 out erhaltene Exemplare per Art. Verpackung und
Versenduntr ühernelinie icli ebenfalls.
Speciellü sclirirtliclie Wünsche in dieser oder jener Be-
ziehung möglichst zu berücksichtigen, erbietet, sich bereit-
willigst.
ßurgdorf in der Schweiz, im November 1858.
Meyer Dür.
Ein neuer Lepidopteren- Katalog, sowie ein Nachtrag zu
dem unter der Firma E. K locke ausgegebenen Coleopteren-
Verzeicliniss meiner Handlung haben die Presse verlassen
und werden auf frankirte Zuschrilten franco zugesandt. Der
Nachtrag enthält vorzüglich Staphylinen und kleinere Käfer,
deren richtige Bestimmung aus zuverlässigen Händen ihnen
besonderen Werth giebt.
Ferner erlaube ich mir den Lepidopterologen
P 0 1 y o m m a t u s ]\I i e g i i Vogel
anzubieten, einen Schmetterling, der, soviel bis jetzt ermittelt,
sich nur in den Sammlungen des Entdeckers und Autors be-
findet. Diese interesssante Neuigkeit aus Cenlral-Spanien steht
dem P. Virgauroae am nächsten; von ihm unt(!rsclieidet sich
die Obers(!ile des S von Miegii durch schwarze Flecken,
breiten schwarzen Hand und reinen Strich auf der Hinterllügel-
mitte. Das U, von welchem bis jetzt nur I Exemplar vorlag,
hat viel klarer hervorlreteiiden oraugegoldenen Untergrund
und beträciillich grössere Flecke als P. Virgauroae, und nuicht
überhaupt, abgesehen von der Unterseite, den Eindruck eines
^ von P. Gordius. Ausserdem isl auf Diagnose und genaue
Beschreibung in der Allgemeinen Nalurhislor. Zeitung der Ge-
sellschaft Isis in Dresden, Jahrgang 1857 pag. 201 Tab. VI.
zu verweisen.
Leider sind sämmlliche vorrälhige Exemplare nicht ab-
solut fehlerfrei, dürften aber in ihrem deririaligen Zustande
keine gute Samndung verunzieren, in diesem Betracht habe
ich zwei Oualilälen geschieden, von denen die bessere mit
4 Thlr. ä Paar, die etwas geringere mit 3 Thlr. i\ Paar ver-
kauft wird. Obgleich die (jeschlechtsverscliiedenlieit eine
Trennung der Paare kaum zulässt, so werde ich mich den
Wünschen fügen und S wie ? separat, je nach (jualilät zu
2 und 1 '/v Thlr. jedes Geschlecht abgeben.
L. W. Schaufuss, vorm. E.K locke
in Dresden.
112
Druckfehler - Verbesserung.
Die hauptsächlichsten Errata in meinem Aufsatze: „Zui Naturg.
einiger Lepid." in der Entomol. Zeitung 1858, sind:
Seite 352 Zeile 2 v. u. statt: Lebensfähigkeit, lies Lebenszähigkeit.
„ 353 „ 20 V. u. „ glatt, lies platt.
„ 353 „ 2 V. u. „ Seite des Rückens, lies Grenze des
Rückens.
„ 354 „ 13 Y. u. „ ein, lies nie.
„ 354 „ 7 V. u. „ Orten, lies Arten.
„ 358 „ 21 V. 0. „ minder, lies wieder.
„ 366 „ 18 V. o. „ Arten, lies Orten.
„ 368 „ 7 V. o. „ nur, lies um.
„ 369 „ 14, 19, 22 v. oben, Zeile 1, 12 von unten und
„ 370 „13 und 16 v. oben statt: Arundineta, lies Arundineti.
Wismar. Franz Seh mi dt.
Linnaea Entomologica. "*^^
Band 13, Leipzig bei Friedr. Fleischer, hat so eben die
Presse verlassen. 354 S. Preis 2 Tlialer. Inhalt: Suffrian:
australische Cryptocephalen. Frey: die Gattung Elachista.
Rondani: die Gattung Orthochile. Saussure: über Poly-
desmiden. Sharswood: Verzeichniss der bisher in Nord-
Amerika erschienenen entomol. Werke.
^^* Catalog. coleopt. Europae
siebente, stark vermehrte Auflage, ist gegen frankirte Ein-
sendung von 5 Sgr. vom entomol. Vereine zu beziehen.
Inliait :
Neujahrs-Supplik. Mitglieder- Verzeichniss. Do hm: Rede zur
Stiftungsfeier. Speyer: Lepidopt. Beobachtungen am Stilfser Joch.
Hagen: Geschlechtsdifferenz der Gattung Coniopteryx. Suffrian:
Synonymische Miscellaneen. Cornelius: Zur Blattkäfer- Entwicke-
lungs-Geschichte. Schmidt: Noctua tlorida n. sp. Werne bürg:
Tlmnberg's Lepidoptera. Pfeil: Bemerkungen zur Gattung Hylecoetus
Latr. Klug und E r i c h s o n : Einige Diagnosen. M a y r : Beitrag zur
Ameisenfauna' Russlands. A n t. D o h r n : Beitrag zur Kenntniss der Hai'-
pactoridae. Wullschlegel: Mittheilungen über Cucullia Campanu-
lae Freyer Hagen: Georgi's Fauna Russlands, Ruthe: Zur Kennt-
niss der Braconiden. Heinr. Dohrn: Zur Kenntniss europäischer
Forüculinen. Vereinsangelegenheiten. Vereinsbibliothek. Intelligenz.
-H^J^^^feifM^
H2a
Erklärung der Tafel I.
Jalirgang 1859.
Hylecoetus l'l a belli coriiis.
Fig. i. Nympha, mas. — Fig. 2. palp. max. Nympha mas.
— Fig. 3. Imago mas. Fühler. — Fig. 4. die Basis dieses
Fühlers von iiiileii. — Fig. 5. |)alp. max. mas, 5 a. letztes
supplementäres Glied.
Hylecoetus dermestoides fem, — Fig. 6. Imago vagina
nebst den Tastern. — Fig. 7. palp. max. — Fig. 8. Fühler. —
Fig. 9, Larve, ob von H. flabellieornis oder dermestoides,
ist nicht bestimmt. Fig. 10, Mandibelii u. Oberlippe, —
Fig. 11, Maxillen n. Tuterlippe, — Fig. 12, Tuberculum
anale.
Hylecoetus dermestoides Imago mas.
Fig. 13. palp. maxill. nebst Quaste, — Fig. 14. ein Glied
iler Quaste mit seiner Behaarung.
>i'ifi>-QO-<e*iirt-
Eiitoiiiolo^iiielie Zeitung*
herausgegeben
von dem
entoinologischen Vereine zu Stettin.
Redaction- I" Coinmission bei den Bnchhandl.
V. E.S.Mittler in Berlin 11. Fr. Fleischer
C. A. Doorn, Vereins-Präsident. in Leipzig.
No. 4—6. 20. Jahrgang. A|)iil-Juni 1859.
Vereins - Aug'elegeiilielteii.
In der Sitzung am 40. Februar wurden als Mitglieder
aufgenommen :
Herr Major von Kr a atz in Münster,
„ Kaufmann Di hm in Magdeburg,
„ Kaufmann Ferd. Knobbe in Harburg.
C A. 1».
Beitrag zur Kenntniss der europäischen Feroniden
von
Buroii HI. voit Cltaiitloir.
i.
Eine der Feronia (Poecilus) crenata Dejean nahe
verwandte (iriippe bilden F. (Poecilus) baetica Hambur,
F. CPoecilus) decipiens Waltl und F. crenalipen nis
Jacquelin Duval. Sie zeichnen sich durch lange Fühler und
flache Augen aus und sind sich einander sehr ähnlich. Dii3
bekannteste unter ihnen, Feronia baetica, ist mehr oder
weniger hellbraun. — F. crenatipenn is (Genera des Co).
d'Eur. Calal. |) 1(J, l.col.; reticula ta olim; ibid. p. :50 not. 1
pl. 12 (ig. 50) ist schwarzblau, besonders an den Seilen,
der äussere Eindruck neben den Hinterecken tiefer und etwas
länger, diese sind rechtwinkelig, aber nicht vorspringend; die
Flügeldecken hinten flacher, viel stärker gestreift; die Streifen
dichter und bis zur Spitze punktirt, die Punkte breiler und
114
über den Zwischenräumen durch schwache Querrunzeln ver-
bunden; der Seitenrand etwas mehr aufgebogen, die Rinne
selbst granulirt, die Oberseite weniger glänzend, die Unter-
seite tiefer punktirt. — F. decipiens Waltl. (Reise nach
Spanien) ist noch entschiedener blau; das Halsschild hinten
weniger verengt, der Hinterrand neben den Hinterecken durch-
aus nicht schräg abgeschnitten, der äussere Eindruck noch
tiefer und länger, die beiden Eindrücke und die ganze Basis
ganz glatt; die Flügeldecken sind weniger gestreckt, noch
tiefer und stärker gestreift und punktirt, der Seitenrand noch
breiter aufgebogen. — Eine vierte Art kommt noch im süd-
lichen Spanien und in Algier vor und ist meines Wissens nach
unbeschrieben. Ich habe sie grata in meiner Sammlung be-
nannt. Sie ist bedeutend kleiner als die drei andern; ihre
Länge beträgt nur ^"^/i"' . Sie nähert sich der purpuras-
cens üejean. Das Halsschild ist ebenso lang wie breit, bei-
nahe viereckig, die Seiten vorn wenig gerundet und hinten
sehr schwach ausgeschweift, die Hinterecken scharf und recht-
winkelig, aber keinesweges vorspringend, der Hinterrand ge-
rade abgeschnitten, nur in der Mitte etwas ausgerandet; der
Seitenrand äusserst fein aufgebogen, die Oberseite ganz glatt;
die beiden Eindrücke jederseits neben den Hinterecken tief
und scharf eingeprägt, der äussere um die Hälfte kürzer, ganz
wie bei decipiens. Die Flügeldecken sind schmäler als bei
dieser, etwas weniger gleichbreit, nicht so gestreckt wie bei
baetica und er enatipennis, in der Onere gewölbter; sehr
stark gestreift, aber mit flacheren und glatten Zwischenräumen,
die Punkte in den Streifen nicht so breit, der Seitenrand nicht
mehr aufgebogen als bei baetica. Die ganze Unterseite fein
und sehr diciit punktirt, nur die Mitte des Halsschilds und der
Brust ist glatt. Oben schön veilchenblau, bald ins Grüne, bald
ins Rostrothe übergehend, die Fühler bald ganz rostroth, bald
braun mit ruthem erstem Gliede; auch sind die Beine entweder
rostroth, oder schwärzlich, manchmal sind die Schenkeln braun,
die Schienen und Füsse röthlich.
In Tarnier's Verzeichnissen heisst diese Art cupripen-
nis Fairmaire, diesen Namen habe ich aber, als nicht geeignet,
verworfen.
2.
Subgen. : Orthomus. Einige hierher gehörige Arten
sind bis jetzt den meisten Entomologen nicht ganz klar. Ich
meine Feronia barbara, elongata, velocissima und
hispanica. Offenbar ist Dejean's Beschreibung seiner F.
115
barbara, nach Exemplaren entworfen, die zu den'drei ersten
gehören, daher ist eine neue Beschreibung der ächten bar-
bara durchaus nülhig geworden.
1. F. barbara. Der Kopf massig gross, sehr glatt, mit
zwei kurzen ziemlich starken Eindrücken zwischen den Füh-
lern und einem deutlichen Ontsreindruck zwischen Stirn und
Kopfschild; die Augen etwas vorragend, doch nicht halbkugelig,
die Oberlippe vorn gerade abgeschnitten. Das Halsschild dop-
pelt so breit wie der Kopf, etwa um die Hälfte breiter als
lang, vorn etwas schmäler als hinten, der Vorderrand etwas
ausgerandet, mit gerundeten Ecken, die Seiten schwach, und
zwar nur vorn gerundet, hinten beinahe gleich breit, doch ein
wenig nach hinten sich verengend, die Hinterecken rechtwinke-
lig, gar nicht gerundet, der Hinlerrand ganz gerade abgeschnit-
ten; die Oberseite glatt und sehr glänzend, vorn etwas gewölbt
und gegen die Vorderecken abschüssig, hinten flach, die Mit-
tellinie fein, vorn abgekürzt, die Ouereindrücke seicht, die
Seitenränder fein saumartig aufgebogen, nach hinten von der
Mitte an in Gestalt eines Dreiecks abgeflacht; jederseits hinten
ein feiner, wie mit dem Grabstichel eingestochener Längs-
strich, der ziemlich kurz ist und den Hinterrand nicht erreicht;
zwischen dem Striche und dem Seitenrande ein kürzerer, dem
Hinterrand näher rückender seichter Eindruck; zwischen dem
Striche und dem Eindrucke einige Punkte, und zwischen dem
letzteren und dem Aussenrande ein gewölbter glatter Raum.
— Die Flügeldecken um ein Drittel länger als Kopf und Hals-
schild, in der Mitte etwas breiter als dieses, mit gerade ab-
gestutzter und dem Hinterrande des Halsschildes genau anlie-
gendender Basis, rechtwinkeligen, stumpf gezahnten Schultern,
gerundeten Seiten ; schwach ausgerandeler und ziemlich scharf
gerundeter Spitze; die Oberseite sehr blank und glatt, etwas
gewölbt, besonders gegen die Spitze, die Streifen tief und
schwach punctirt, die äussern vorn nicht nach innen gebogen,
der abgekürzte, ziemlich lange zehnte Streif liegt neben dem
Schildchen, die Zwischenräume ziemlich gewölbt, mit zwei
Punkten auf der vorderen Hälfte des dritten, und einer Rand-
reihe auf dem neunten, der Seilenrand schmal aufgebogen,
der ßasalsaum scharf, dessen Hinterrand ganz gerade, die
Unterseite ganz glatt, nur die ersten Bauchringe etwas punklirt.
Bei den Weibchen sind die Flügeldecken etwas weniger
glänzend als bei den Männchen.
Braun oder schwarz, unten lichter gefärbt, mit rostrothen
Beinen, Fühlern und Tastern.
2. F. velocissima. Walll. (Reise nach Spanien). Un-
terscheidet sich von der vorigen durch das beständig hinten
breitere, vorn schmälere und kürzere Halsschild, der Raum
8*
116
zwischen Strich und Eindruck stärker punktirt, der äussere
weniger gewölbt, die Seiten von einer Ecke zur andern gleich-
massig gerundet; die Flügeldecken breiter; gleichbreit, vorn
nicht schmäler als in der Mitte, oben, besonders vorn,
flacher.
3. F. elongata Klug. (Dejean Species.) Unterscheidet
sich von barbara durch seine schmälere und gestrecktere
Gestalt. Das Halsschild ist kleiner, hinten noch weniger ver-
breitert als bei barbara, und dort merklich schmäler als die
Basis der Flügeldecken, oben etwas gewölbter, der Raum zwi-
schen Strich und Eindruck ganz glatt; die Flügeldecken merk-
lich länger als bei barbara, schmäler, die Seiten hinter den
Schultern mehr gerundet; die Streifen nicht so tief, die äusse-
ren vorn etwas nach innen gebogen. Braune Exemplare
dieser Art sind mir nicht vorgekommen, und überhaupt ist
diese Art dunkler gefärbt als die zwei vorigen.
Feronia barbara scheint mehr im südlichen Frankreich,
in Algier, Tripoli und Sardinien vorzukommen; ob sie auch
im südlichen Spanien zu Hause ist, ist mir nicht bekannt.
Alle aus letzterer Gegend mir vorliegenden Exemplare gehören
zu velocissima, die ich aus anderen Ländern nicht besitze.
F. elongata scheint über den südöstlichen Theil Eu-
ropa's, die syrische Küste und Egypten verbreitet zu sein.
Ich besitze Exemplare aus Moräa, ßeyruth und Alexandrien.
Westlicher kommt sie, glaube ich, nicht vor. Die Frage, ob
Velocissima und Elongata nicht extreme Formen dessel-
ben Typus, den die eigentliche Barbara bildet, sind, wird
erst nach längeren Forschungen beantwortet werden können.
Fer. longula, berytensis und praelonga Reiche
sind für mich, wie für Schaum (Wien. Ent. Monatssclir. II. 272),
nur Abänderungen der elongata.
4. F. hispanica Dejean. (Species III. 260.) Kleiner
als barbara; im männlichen Geschlecht schwer von derselben
zu unterscheiden. Doch sind die Augen mehr vorragend,
halbkugelig; das Halsschild ist vorn weniger verengt, oben
gewölbter, der Seitenrand ist hinten nicht dreieckig abgeflacht,
der äussere Eindruck ist tiefer und der Raum zwischen dem-
selben und dem inneren Längsstrich etwas ausgehöhlt; die
Flügeldecken sind in der Mitte mehr gleichbreit, hinter den
Scinillern mehr gerundet, diese deutlicher gezahnt. — Das
Weibchen dagegen ist sehr verschieden. Der Kopf ist hinten
mehr verdickt, die Augen sind sehr flach (was bei barbara
$ nicht der Fall ist). Das Halsschild ist im Verhältniss grösser,
vorn tiefer ausgerandet, mit stärker vorstehenden Ecken.
Die Flügeldecken sind breiter und kürzer, durchaus glanzlos,
117
die Streifen sind fein und nicht tief, die Zwischenräume ganz
llacli und sehr fein chai>rinirt, der sechste und siebente Streif
vorn etwcis nach aussen g^ehogen.
Die Ihichen Augen und die glanzlosen Flügeldecken des
>\\Mbchens bilden einen sehr guten Unterschied von den mit
bar bar a verwandten Arten.
Sie kommt im südlichen Spanien vor; ein Männchen und
zwei Weibchen befanden sich in Gory's Sammlung.
5. F. trapezicollis. Vcrhältnissmässig kürzer und brei-
ter als barbara. Kopf und Augen in beiden Geschlechtern
ganz wie bei dieser; das Halsschild bedeutend kürzer, hinten
viel breiter als vorn, und in der Basis gar nicht verengt, der
Vorderrand ziemlich stark ausgerandet, die Seiten äusserst
schwach gerundet, die Oberseite noch flacher als bei velo-
cissima; der äussere Eindruck kaum angedeutet, der Zwi-
schenraum glatt, nur dicht am Hinterrande einige Punkte, der
äussere Raum neben den Hinterecken ganz flach und glatt;
diese etwas abgestumpft, die Basis meist etwas breiter als die
der Flügeldecken. Diese merklich kürzer als bei allen frü-
heren Arten, vorn breiter, hinter den scharf gezahnten Schul-
tern gar nicht gerundet und etwa bis zur Mitte gleich breit,
dann allmälig an Breite abnehmend, wenig gerundet und mit
ziemlich spitz gerundeter Spitze; die Überseite vorn noch
flacher, hinten gewidbter, beim Männchen etwas glänzender
als beim Weibchen, in beiden Geschlechtern schwächer ge-
streift, mit etwas flacheren und ebenso punktirten Zwischen-
räumen; der vordere Theil ilos achten fällt senkrecht auf den
Seitenrand, der vorn schmäler ist; daher scheint der siebente
Streif an der Schulter anzufangen (was bei barbara und den
andern nicht der Fall ist), der Anfang des sechsten ist etwas
nach aussen gebogen; die Epipleuren vorn breiter. Die Füsse
weniger gestreckt. Gefärbt wie die dunklern Exemplare der
barbara. Vaterland: Die Umgegend von Oran. Zwei Pärchen.
6. F. quadri foveolata. Obwohl der hispanica da-
rin ähnlich, dass die Weibchen auch ganz glanzlose Flügel-
(Ujcken haben, doch durch die nicht flachen Augen der Weib-
chen, die vier tiefen Eindrücke vor (Umu Hinterrande des
Halsschilds, und die ginvölbteren und sich nach hinten vom
ersten Drittel an verschmälernden Flügeldecken bestimmt un-
terschieden. Kopf und Augen wie bei barbara, nur die
Eindrücke auf d(!r Stirn mich hinten länger und stärker. Das
Halsscliild schmäler viiul länger, hinten am breitesten, nach
vorn allmälig etwas schmäler wcirdend; der Vorderrand stärker
ausgerandet, mit mehr vorsiehenden Ecken; die Seiten weniger
gerundet, der Hinterrand in der Mitte deutlich ausgerandet-,
118
der innere Eindruck tiefer, hinten breiter, grob punktirt, der
äussere ebenfalls stark eingeprägt und punktirt, beide ver-
fliessen in einander am Hinterrande; die Oberseite etwas
gewölbter und der Seitenrand hinten gar nicht ausgeflacht.
Die Flügeldecken viel kürzer als bei barbara; der Basal-
saum breiter, in ein deutliches Zähnchen endigend, die Seiten
hinter den Schultern kaum gerundet, vom ersten Drittel an
sich schon einander nähernd, die Spitze ziemlich scharf ge-
rundet; die Oberseite stärker gewölbt, die Streifen auch beim
Männchen nicht so tief, und die Zwischenräume nicht so ge-
wölbt, beim Weibchen ader sind die erstem sehr seicht und
die letzteren ganz flach und glanzlos, der abgekürzte Streif
an der Basis bedeutend kürzer, der sechste und siebente vorn
etwas nach aussen gebogen, der dritte Zwischenraum ebenso
punktirt, der Seitenrand, besonders hinten, schmäler gefärbt
als bei hispanica.
Von dem durchaus hinten nicht verengten Halsschild und
den bald hinter den Schultern sich verschmälernden Flügel-
decken, bekommt der Käfer eine elliptische, der der barbara
durchaus unähnliche Gestalt, die sie leicht kenntlich macht.
Drei Männchen und ein Weibchen aus dem spanischen
Galizien, von Deyrolle gesammelt, befanden sich ebenfalls in
Gory's Sammlung,
7. F. numida. Unterscheidet sich leicht von allen frü-
heren durch die deutlich punktirte Unterseite. Sonst bedeu-
tend kleiner (Länge SVg'"), Die Augen in beiden Geschlech-
tern ziemlich flach; das Halsschild vorn nicht so schmal wie
bei barbara; die Seiten weniger gerundet, von der Mitte an
nach hinten ganz gleichbreit, der Vorderrand stark ausgerandet,
die Ecken sehr vorspringend, mit abgerundeter Spitze, auch
die Basis etwas ausgerandet; die Oberseite viel flacher, nur
zu den Vorderecken etwas abschüssig; der Seitenrand nach
hinten nicht dreieckig ausgeflacht, die hintern Eindrücke wie
bei velocissima, der Zwischenraum bald punktirt, bald glatt;
die Hinterecken genau rechtwinkelig. Die Flügeldecken nur
um ein Weniges länger als Kopf und Halsschild, ungefähr wie
bei dem vorigen, aber mehr gleichbreit, hinter den gezahnten
Schultern etwas gerundet, nur hinter der Mitte sich nach und
nach verschmälernd, die Spitze stumpfer gerundet; die Ober-
seite bedeutend flacher, besonders vorn und längs der Naht,
in beiden Geschlechtern glatt und glänzend, feiner und seich-
ter gestreift, die Streifen glatt, der sechste und siebente etwas
nach aussen gebogen, die Zwischenräume flach, ebenso punc-
tirt. Alle Theile der Brust und die ersten Bauchringe an der
Seite deutlich, aber fein punktirt. Beine etwas kürzer.
119
Gefärbt wie die dunklen Exemplare der barbara mit ganz
rothen Fühlern und Beinen.
Zwei Männchen und ein Weibchen aus Algier.
8. F. mon ogramnia. Dem Vorigen sehr ähnlich, doch
schon durch das hinten verengte Halsschild und die nicht
punktirte Unterseite hinreichend verschieden. Kopf und /Vugcn
wie bei numida; das Halsschild hinten und vorn gleichmässig
verengt, vorn etwas breiter und weniger ausgerandet, die
Seiten etwas mehr gerundet, dessen Basis merklich schmäler
als die der Flügeldecken, die Oberseite ebenso flach und
glatt, der äussere Eindruck hinten fehlt ganz und die ganze
Stelle ist ohne Punktirung. Die Flügeldecken haben dasselbe
Verhältniss, die Seiten sind aber hinter den stumpfwinkeligen,
abgerundeten und ungezahnten Schultern mehr gerundet und
weniger gleichbreit, die Oberseile ist ebenso flach und glatt,
ebenso gestreift und punktirt, der Seilenrand breiter aufge-
bogen; die Unterseite glatt, mit Ausnahme der ersten Bauch-
ringo wie bei barbara. Die Füsse wie bei numida. Das
ganze Thier ist rostroth, vielleicht ein junges Exemplar.
Ich besitze nur ein Weibchen aus Algier, von Guerin mir
vor mehreren Jahren zugeschickt.
3.
Tapinopterus Schaum. Von den zwei hierher gehö-
rigen Feronien ist die eine, extensa Dejean, mir unbekannt,
die andere, protensa Schaum, nicht neu, sondern mit Du-
ponchelii Dejean identisch. Eine drille aus Corsika habe
ich ambigua genannt. Mit Duponchelii hat sie die ge-
randete Spitze des Prosl(!rnums und die kurzen Episternen
der Hinterbrust gemein; dagegen sind aber die Basalglieder
der Hinterfüsse aussen gefurcht wie bei manchen PI er o sti-
ch us, was nicht bei Duponchelii der Fall ist. Der Kopf
ist ganz wie bei Hagenbachii gebaut, nur sind die Stirn-
furchen viel tiefer, breiler und mehr nach hinten verlängert;
die Augen weniger vorragend. Das Halsschild vorn schmäler,
so lang als breit, vorn mehr ausgerandet, mit schärferen, mehr
vorspringenden Ecken; die Seiten vorn flacher gerundet, hin-
ten länger geschwungen, die Seilen des Hinterrandes gar nicht
schräg abgeschnitten, sondern ganz gerade und mit den Sei-
ten einen geraden, etwas scharfen, aber nicht vorspringenden
Winkel bildend, die Mille deutlich ausgerandet, die Oberseile
sehr flach, nur vorn etwas gewölbt, die Mittellinie erreicht
den Hinterrand, der Scitenrand merklich breiter und gleich-
120
massig überall aufgebogen. Die Flügeldecken bieten dasselbe
Verhältniss der Länge zur Breite dar (folglich weit weniger
gestreckt als bei Duponchelii), sie sind mehr eiförmig, die
Seiten sind mehr, die Spitze nicht so stumpf gerundet, der
Hinterrand des Basalsaums gerade, die Oberseite hinten mehr
gewölbt, die Seitenränder merklich breiter aufgebogen, die
Streifen und Zwischenräume wie bei Hagenbachii. Die
Unterseite ganz glatt und blank. Auf dem letzten Bauchringe
bemerkt man eine sehr undeutliche Längsleiste. Die Füsse
wie bei Hagenbachii. Die Oberseite ganz schwarz und
glänzend, die Unterseite dunkelbraun, die Beine fast schwarz,
nur die Füsse etwas röthlich; Oberlippe und Fühler braun mit
rölhlichem ersten Glied, die Taster und Unterkiefer rostroth.
Die Länge beträgt 1'". Ich besitze ein Pärchen aus der
Gory'schen Sammlung,
Petrophilus. Chaudoir. Dr. Schaum hat vermuthlich
die wahre Feronia Yvanii Dejean nicht gekannt, da er (Na-
lurgesch. der Ins. Deutschi. I. 474) behauptet, bei den meisten
Männchen dieser Art einen Eindruck an der Spitze des letz-
ten Bauchringes gefunden zu haben; ich kann nur Dejean's
Angabe, dass dieser eine erhöhte Längslinie hat, bestätigen.
Wahrscheinlich hat er sie mit irgend einer breiten bronce-
farbigen Abänderung der maura, wie ich selbst welche be-
sitze, verwechselt. Zwei neue hier sich anreihende Arten
will ich beschreiben.
1. F. validiuscula. Länge 6V2'". Mit Yvanii nahe
verwandt, so dass man in der Beschreibung dur die Unter-
schiede hervorzuheben braucht. Bedeutend grösser. Der Kopf
gestreckter, hinter den Augen etwas stärker eingeschnürt;
das Halsschild vorn etwas mehr ausgerandet, die Hinterecken
mehr stumpfwinkelig, die Spitze selbst nicht gerundet, aber
ungezahnt, die Oberseite weniger gewölbt, die Mittellinie fei-
ner, die längs den etwas mehr aufgebogenen Seitenrändern
laufende flache Rinne, besonders vorn etwas breiter, die Längs-
falte vor den Hinterecken etwas flacher-, die Flügeldecken bei
gleicher Breite merklich länger, die Basis mehr schräg g^gQ^
die Schultern abgeschnitten, diese mehr gerundet, die Seiten
weniger gleichbreit, die Spitze nicht so stumpf gerundet, der
Hinterrand des Basalsaums fast verwischt, die Oberseite neben
der Naht etwas ausgeflacht, die Zwischenräume flacher, die
Punkte auf denselben wie bei Yvanii, aber kleiner. Die
121
Farbe des ganzen Käfers, mit Ausnahme der dunkelbraunen
Taster, ist ein massig- glänzendes Schwarz. Ich besitze nur
ein Weibchen, welches mir vor vielen Jahren von Lasserre
unter dem .Namen compressa, der für diesen ziendich cor-
pulenlen Käfer nicht geeignet schien, als in Piemont gesam-
melt, gegeben worden ist. Ich vermuthe, dass Zweifel gegen
die Selbstständigkeit dieser Art erhoben werden, diese werden
aber «zu einer genauem Kenntniss aller dieser Petrophilus-
Arten nothwendig führen müssen.
2. F. brach ymorpha. Länge 6'". Auch diese Art ist
derYvanii verwandt, aber in geringerem Grade als die vor-
hergehende. Ihre breite Gestalt und die breit aufgebogenen
Seitenränder des Halsschilds nuichen sie leicht kenntlich. Der
Kopf ungefähr wie bei nie tallica, doch etwas schmäler, aber
merklich dicker als bei Yvanii, besonders hinter den Augen,
die Stirnfurchen deutlicher, die On^^i'^^ht stark eingedrückt,
hinter derselben mehrere schwache Längs- und Querwurzeln,
die Augen bald mehr, bald weniger vorragend, doch immer
weniger als bei Yvanii. Das Halsschild bei derselben Länge
bedeutend breiter, vorn tiefer ausgerandet, die Vorderecken
springen mehr vor, sind aber nicht scharf, sondern gerundet,
die Hinlerecken diuitlich gezahnt, die Oberseite mehr gewölbt,
der hintere Ouereindruck tiefer, die Basis gerunzelt, der dop-
pelte Eindruck jederseits wie bei Yvanii, der innere länger
und tief(;r, die äussere Längsfalte flacher, der Seitenrand viel
breiter auf seiner ganzen Länge aufgebogen, mehr oder we-
niger rauh. Die Flügeidecken bedeutend breiter, vorn nicht
verengt, etwas mehr gleichbreit, die Schultern gerundet, un-
gezahnt, aber mehr rechtwinkelig, die Spitze nicht so stumpf
gerundet, die Oberseite, hinten besonders, mehr gewölbt, der
Hinterrand des Basalsaums fast gerade, der Seitenrand, vorn
besonders, breiter aufgebogen, die Streifen und Zwischenräume
wie bei Yvanii, die ersteren deutlich punktirt, der sechste
vorn nicht einwärts gebogen, wodurch der Anfang des sechs-
ten Zwischenraums breiter wird, auf dem dritten drei bis vier
Punkte, die bald kleiner, bald grösser und breiler sind. Keine
Flügel. Die Unterseite blank, nur die Seiten der Mittel- und
Hinterbriisl un.l die ersten Hinterleibsringe etwas gerunzelt.
Der letzte Ring (beim W(!ibcli.) glatt.
Schwarz, ziemlich glänzeiul, Flügeldecken broncefarbig,
ins Kupfrige spielend; Unterseite und Heine schwarz -braun,
diese mitunter etwas heller gefärbt, Fühler und Taster schwarz,
diese mit rötlilichen Spitzen.
Ich besitze vier Exemplare dieser Art, leider aber nur
Weibchen, daher bleibt noch das Männchen zu beschreiben.
Sie bewohnt die Ligurischen Alpen.
122
5.
Plalyptenis Chaudoir. In die Nähe der F. Panzeri,
von derselben aber bestimmt verschieden, kommt eine hübsche
Art aus den Gebirgen von Piemont, die sich leicht durch hin-
ten verengten Kopf und stumpfe Hinterecken des Halsschilds
unterscheidet. Ich habe sie
F. planiuscula genannt. Länge 6'". Der Kopf klei-
ner, hinten viel schmäler, hinter den Augen jederseits wie
eingeschnürt; die Augen mehr vorragend, fast halbkugelig,
die Oberlippe mehr ausgerandet, die Fühler gegen die Spitze
dünner und überhaupt kürzer. Das Halsschild auf den Seiten
vorn bedeutend mehr gerundet, mit stumpfwinkeligen, an der
Spitze merklich gerundeten ungezahnten Hinterecken (wie bei
den meisten Ziegleri); die Oberseite wie bei Panzeri, nur
ist der innere Längsstrich kürzer und schwächer, die äussere
Längsfalte undeutlicher und die ganze Grube rauher. Die
Flügeldecken etwas kürzer, mit ganz abgerundeten Schultern,
ohne, wie bei Panzeri, aufgebogene Schulterecke, die Spitze
stumpfer gerundet, die Gegend um die Naht mehr ausgeflacht,
sonst ebenso gestreift, mit wenig gewölbten Zwischenräumen
und vier Punkten auf dem dritten, nebst der Randreihe, keine
Spur eines abgekürzten Streifs an der Basis; zu bemerken
ist noch, dass die Spitzen der Flügeldecken nicht wie bei
Panzeri auseinandergehen, die Nahtecken sind rechtwinkelig.
Die Unterseite wie bei Panzeri mit einer kaum bemerkbaren
Punktirung der untern Seiten des Halsschilds. Die Epistcrnen
der Hinterbrust ebenfalls nicht länger als breit, die Aussen-
seite der Füsse deutlicher gefurcht.
Oben ziemlich glänzend-schwarz, unten etwas bräunlich;
die Epipleuren der Flügeldecken, die umgebogenen Ränder
des Halsschilds, die Beine, die drei ersten Fühlerglieder und
die Oberkiefer etwas röthlich, die Taster rostroth.
Ich kenne auch nur das Weibchen dieser hübschen neuen
Art, die ich in der Gory'schen Sammlung fand. Von Zieg-
leri durch den doppelten Eindruck jederseits der Halsschilds-
Basis und die anders punktirten Flügeldecken ebenfalls hin-
reichend verschieden.
6.
Feronia (Pterostichus) inters t in cta Schaum. (Na-
turgeschichte der Insekten Deutschlands I. 460.) Es ist merk-
würdig, dass von den vielen Autoren, die diese Art besprochen
haben, keiner darauf aufmerksam gemacht hat , dass sie sich
123
von strenua besonders durch die in beiden Geschlechtern
sehr flachen Augen unterscheidet. Sie variirt auch sehr in
der Grösse (von 2V2 his 4'") und in der Geslalt des Hals-
schilds, welciios nianchmul hedeutend breiter, gewölbter und
auf den Seiten mehr gerundet als in den typischen Stücken
ist. In einem Kiewschen ist der äussere Strich auf der Basis
des Halsschilds ganz verwischt, und der ganze Käfer ist schmä-
ler als die gewöhnlichen Exemplare.
F. incommoda Schaum. (Dasselb. Werk S, 470.) Die
Aufstellung dieser neuen Art dürfte schwerlich zu billigen
sein, denn es leuchtet nicht gut ein, wie so grosse Thiere in
einem Lande wie Mähren so lange unentdeckt geblieben wären.
Eher sollte man annehmen, dass bei den zwei von Zebe ge-
fangenen Stücken, die höchst wahrscheinlich zu melas gehören,
der äussere Eindruck an der Basis des Halsschilds zufälliger
oder ausnahmsweise verwischt ist. Ich besitze selbst Stücke,
bei denen derselbe freilich noch vorhanden, aber schwach an-
gedeutet, und viel kürzer ist als gewöhnlich, was oft bei den
im Süd-Westen von Russland vorkommenden Exemplaren der
Fall ist.
F. Zebii Schaum (Berl. Ent. Zeitschr. I. 140). Kommt
nicht nur in Greta, sondern auch in Morea vor. Ich besitze
selbst seit mehreren Jahren ein Stück aus letzterem Lande,
das ich der Güte des Herrn Buquet verdanke.
Percus.
Wichtiger für die Trennung dieser Gattung von den übri-
gen Fcronia, als die von Dr. Kraatz (Wiener Entom. Mo-
nalsschr. 1858. 162) hervorgehobenen Merkmale, ist ohne
Zweifel die von Jacquelin-Duval richtig (Gen. des Coleopt.
d'Eur. pl. 13 f. 64. 6) abgezeichnete, von derjenigen aller
wahren Feronia sehr abweichende Zunge. Icl» wäre also
der Meinung, diese ohnehin durch ihren ausgezeichneten Ha-
bitus so charakterisirte Gattung als selbslstäiidig zu betrachten.
Auf Veranlassung Dr. Kraatz's erwähnter Revision der
europäischen Percus- Arten, musterte ich die in meiner Samm-
lung befindlichen durch, und ausser allen in derselben auf-
gezählten Arten fand ich drei Stücke, die zu keiner derselben
passen, und die folglich als neue Art zu beschreiben sind.
Sie stammen, wie die meisten oben beschriebenen Feronia,
aus Gory's Sammlung und trugen dort den Namen operosa
Dejean (Feronia). Ihr Vaterland ist Corsika.
124
Diese Art kann nur mit lacertosus verglichen werden,
unterscheidet sich aber hinreichend von allen Abänderungen
desselben. Erstens findet sich der sexuelle Unterschied, den
Kraatz bei lacertosus und Oberleitneri bemerkt zu haben
glaubt (worin er wohl mit wenigen Ausnalnnen Recht haben
mag"», in dieser Art nicht wieder, denn Weibchen und Männ-
chen weichen gar nicht in der Gestalt und Breite von ein-
ander ab. — Zweitens sind alle Theile des Körpers kürzer;
das Halsschild ist verhältnissmässig kurz, weniger herzförmig,
die Seiten sind hinten kaum ausgeschweift und bilden mit dem
Hinterrande einen stumpfen Winkel, der an der Spitze bald
ziemlich scharf, bald leicht gerundet ist*, der Seitenrand ist
bald ganz glatt, bald leicht gekerbt, die hintern Eindrücke
reichen bis zum Hinterrande. Die Flügeldecken sind kurz
eiförmig, vorn etwas gerader abgestutzt, nach hinten etwas
verbreitert, viel flacher, an der Spitze gerundet, beinahe ab-
gestutzt, der Seitenrand ist hinten breiter aufgebogen, die
Oberseite deutlich punktirt geschweift, die Zwischenräume
flach, quer gerunzelt, wenig, besonders gegen die Spitze,
glänzend, und zwar in beiden Geschlechtern. Ein kleineres
Weibchen hat deutlicher punktirte Streifen, und die äusseren
Zwischenräume sind etwas gewölbt. Die Füsse sind weniger
gestreckt.
Ich muss bei dieser Gelegenheit noch biemerken, dass
Percus strictus Dej. in beiden Geschlechtern gleichmässig
schmal und gleichbreit vorkommt. P. apricansGene ist mir
unbekannt, möchte aber leicht eine gute Art sein. Kraatz's
Behauptung, dass P. Paykullii und Dejeanii zu einer und
derselben Art gehören, kann ich freilich nicht absolut bestrei-
ten, schwerlich wird sie sich aber nach genauer Untersuchung
einer grösseren Reihe von Stücken bestätigen.
Molops. Bonelli.
Auch diese Gattung dürfte von Feronia getrennt wer-
den, denn abgesehen von der bereits von Schaum gemachten
Bemerkung, dass die Oberseite der Füsse mit Borsten besetzt
ist, ist auch das dritte Fühlerglied fast ganz behaart und rauh
wie die folgenden, was nur noch bei Tanythrix Schaum,
die ich auch hierher ziehe, der Fall ist. Dadurch weicht diese
Gattung von den meisten Feroniden ab und nähert sich den
Harpaliden; ganz beispiellos ist diese Behaarung in dieser
Gruppe doch nicht, indem mehrere Auch omenus- Arten, aus
denen ich die Gattung Europhilus gebildet habe (A. micans,
125
seit u Ins, fuliginosus, piceus, gracilis etc.) ebenfalls
neun behaarte Fülilorgliotier darbieten.
Die Gattung Molops zerfallt in zwei Abtheilungen:
1. Mülups sens. propr., thorace basi utrinque bistriato, elylris
disco haud punctatis und 2. Tanythrix, Ihorace basi utrinqne
uni.slriato, elylris discu punctati.s. Die erste übergehe ich hier
mit Stillschweigen; von der zweiten enthält meine Sammlung
drei Arten, die ich genau beschreiben will.
1. M. edurus Dejean (Spec. III. 312: Iconogr. pl. 139
flg. 2 schlecht abgebildet. — Jacquelin Duval Gen. des Co-
leupl. d'Eur. Carab. pl. 12 fig. 60 $ genau). Niger, nitidis-
siimis, elytris basi discoque deplanatis, obsoletissime striatis,
Stria quinta pluripunctata. Beide Geschlechter sind oben wie
mit Finiiss überzogen, die Flügeldecken sind vorn wenig ver-
engt, die Schultern haben einen zieniiicli vorspringenden Zahn,
die Oberseite ist vorn und in der Mille flach, -die inneren
fünf Streifen kaum wahrnehmbar. Das Weibchen ist gut ab-
gebildet, aber noch incht lieschrieben worden, denn Dejean
hat es nicht gekannt. Es unterscheidet sich vom Männchen
durch dickern Kopf, etwas breilere Gestalt und weniger ver-
dickte Schenkel.
2. M. corpulentus. Länge 8 — S'/a"'- Niger, subni-
tidus, elytris convexis, profunde striatis, ovatis, stria 5a pluri-
punctate; thorace cordato, lateribus rotundato. Hat weniger
Glanz als edurus, unterscheidet sich ferner durch etwas
kürzeres, vorn mehr gerundetes Ilalsschild, die überseile des-
selben ist auch gewölbter, die hinlere Liingsfurche biegt sich
durchaus nicht auswärts, ist tiefer und der Raum zwischen
derselben und dem Seitenrande ist mehr gewölbt. Die Flügel-
decken sind es auch bedeutend mehr, vorn noch schmäler, die
Schnltern mehr gerundet und ung(3zahnt; die inneren und sogar
die äusseren Streifen viel tiefer, die Zwischenräume etwas
ge\v()lbler, besonders die äusseren, auch der rudimentäre Streif
an der Basis viel tiefer eingeprägt. Der Kopf scheint weniger
verdickt zu sein.
Ich besitze vier Weibchen von dieser Art, leider aber
kein einziges Männchen, und glaubte lange, es wäre die m ar-
gin epunctate Dejean, aber die W(»rle der Beschreibung d.
Species „le corselet plus allonge, beaucoup moins arrondi
anterieurement, • • • • les (dytres • • • • plus paralleles, plus pla-
nes" u. s. w. deuten od'enbar auf ein ganz anderes Thier,
Sie hält sich auf den piemontesisciien Alpen auf.
3. M. senilis. Länge ^Vg - 7 Vi'"- Niger, nitidus,
elylris brevibus, planatis, jtrolunde striatis, stria 5a pluri-
punctata; thorace subcurdato, lateribus parum rulundalis.
126
Von mehr gedrungener Gestalt als die beiden vorhergehenden
Arten. Der Kopf kürzer und in beiden Geschlechtern ziem-
lich verdickt, etwa wie bei edurus $. Das Halsschild brei-
ter, aber nicht kürzer, hinten weniger verengt, vorn weniger
gerundet als bei edurus, die Hinterecken mehr spitz, mit
einem Zähnchen, die Mitte des Hinlerrands tiefer ausgeschnit-
ten, die Oberseite in der Mitte und zwischen den hinteren
Furchen flacher, diese nicht nach aussen gebogen. Die Flügel-
decken kaum länger als Kopf und Haisschild, verhältnissmässig
breiter, kurz, vorn breiter, ziemlich eiförmig, die Schultern
ziemlich rechtwinkelig, aber ohne Zahn, die Oberseite ziem-
lich flach, gegen den Seitenrand weniger abschüssig-, die inneren
Streifen tiefer und die inneren Zwischenräume erhabener als
bei corpulentus, die äusseren nicht so schmal, wodurch
die Punktreihe weiter vom Seitenrande absteht; die Seiten des
Halsschilds .und die Punkte auf dem fünften Streifen tragen
lange, steife Borsten. Die Oberseite glänzender als bei cor-
pulentus, aber nicht so glänzend und tiefschwarz wie bei
edurus.
Ebenfalls in Piemont einheimisch.
Abacetus.
Dr. Schaum (Naturgesch. der Ins. Deutschi. I. 370 not.)
bezweifelt die Richtigkeit meiner von Lacordaire und Jacquelin
Duval angenommenen Ansicht, dass die Gattung Astygis
Rambur mit Abacetus identisch ist. Schwerlich hätte er dies
gethan, wenn er diese Thiere selbst untersucht hätte, denn
ein kleiner Unterschied in der Bildung der Taster hätte ihn
nicht dazu bewogen. Die Zunge ist in beiden gleich gebildet;
die Nebenzungen hängen ihr bis zur Spitze an, sind aber viel
länger und einwärts gebogen. Das Kinn ist nicht ganz so
gebildet, wie es im schonen Werke Jacquelins Duval's (^Gen.
des Coleopt. d'Eur, Carab. pl. \i fig. 55a) dargestellt ist, ob-
gleich Schaum das Gegenlheil behauptet, denn in der Abbil-
dung sieht es aus, als ob der mittlere Zahn mit den Anhängen
der Seitenlappen zusammenhänge, was aber nicht der Fall ist.
Der Unterschied zwischen dem Kinne von Abacetus und
von Feronia besteht darin, dass die Seitenlappen bei jenem
kürzer sind, so dass der Vorderrand wie zweimal ausgebuchtet
ist, der Zahn ist eben so vorgezogen wie die Lappen und von
dem Basalstücke nur durch eine Querlinie getrennt, hängt aber
nicht mit den Anhängen zusammen, sondern liegt auf der die-
selben längst dem Vorderrand verbindenden Platte. Diese
Anhänge kommen auch bei Feronia und bei den meisten
127
Carabicinen vor, hier aber sind sie sehr entwickelt und von
der vorderen Ecke der Seitenlappen durch einen deutlichen
Einschnitt getrennt, wie sie bei Jacquelin -Duval abgebildet
sind. Ausserdem ist die Spitze i\es ersten Fühlerglieds schräg
abgeschnitten, so dass es aussieht, als ob das zweite der
äusseren Seite i\es Stiels angewachsen sei; dieses zweile Glied
ist auch ziemlich lang; die Spitze des Prosternums ist deut-
lich gerandet, die Episternen der Hinter5rust sind länger als
breit, nach hinten aber wenig verschmälert. Was die Taster
betriflt, so ist deren letztes Glied bei allen mit Salz mannt
verwandten, besonders kleineren Arten etwas zugespitzt, bei
den grösseren aber mehr cylindrisch und al)gestutzt; man findet
aber Uebergänge, so dass dieses Merkmal nicht einmal zur
Eintheilung der Gattung gebraucht werden kann.
Pristonychus.
Dass in dieser Gattung die Klauen nicht immer gekerbt
sind, und folglich, dass man nicht hierin den Unterschied zwi-
schen derselben und Sphodrus suchen darf, ist eine bekannte
Thatsache. Neulich hat Dr. Schaum die Ansicht geäussert,
dass beide verschmolzen werden sollten, womit ich mich ein-
verstanden erkläre, wenn sich diese Verschmelzung auf S.
1 e u c (t p h t h a 1 m u s und i n d u s Chaudoir beschränken soll. Denn
in diesem Fall müssen die asiatischen Sphodrus wegen der
kurzen Episternen ihrer Hinterbrust und der Bildung ihrer
Tarsimglieder eine besondere Gattung bilden, wie ich es später
beweisen werde. Jetzt will ich mich begnügen, drei neue
europäische Pristonychus aus meiner Sammlung zu be-
schreiben.
I. Klauen glatt.
A — B. Füsse oben unbehaart, jederseits tief gefurcht,
mit fein gestreifter Oberseite.
i. S p h 0 d r u s g 1 y p 1 0 m e r u s. Länge 6 '/j '"• Mit Schrei-
bersii verglichen. Stirueindrücke seichter, Augen mehr vor-
ragend ; Fühler etwas kürzer; Halsschild vorn breiter, die
Seiten hinten mehr ausgeschweift, der Hinterrand gerade, die
Vorderecken weniger spitz, die Oberseite etwas gewölbter,
die Mittellinie tiefer, Flügeldecken breiter, die ungezahnten
Schullern und Seiten mehr gerundet, die Oberseite gewölbter,
die Streifen liefer, die Aeussern vorn mehr einwärts gebogen,
die Zwischenräume nicht so (lach, der Hinterrand des Basal-
saums stark gerundet. Etwas dunkler gefärbt als S ehr ei-
ber sii, aber nicht braun wie cavicola Schaum.
428
Aus Kärnlhen. Schaiini's Beschreibung des S. Ghilianii
würde so ziemlich auf meine Art passen, sollte der gelehrte
Professor aber di-e ganz exceptionelle Bildung der Füsse über-
sehen haben? Das Vaterland ist auch verschieden.
Eine zweite in diese Abtheilung gehörende Art ist mexi-
canus m., die ich bald beschreiben werde.
B. Füsse oben behaart u. s. w.
2. S. carinatus. Länge 6V2'". Kopf ungefähr wie bei
hepaticus Faldermann. Halsschild grösser, breiter, hinten
weniger verengt, aber doch noch herzförmig, die Vorderecken
mehr spitz und vorragend, die Seiten hinten weniger ausge-
schweift, die Basal-Eindrücke tiefer, die Seitenränder viel brei-
ter ausgeflacht und aufgebogen. Flügeldecken zusammenge-
wachsen, breiter, mehr eiförmig, die Schultern mehr vorste-
hend, die Spitze mehr ausgeschweift, die Oberseite, besonders
vorn, flacher, die Streifen tief und glalt, der sechste vorn
etwas einwärts gebogen, der rudimentäre Streifen an der
Basis vorhanden, die Zwischenräume glatt und ziemlich ge-
wölbt, besonders die äussern und gegen die Spitze, und
ebenso punktirt, der Hinterrand des Basalsaums mehr ge-
rundet, die Seitenränder sehr breit abgeflacht und stark auf-
gebogen, ganz glatt, die Epipleuren vorn sehr breit und die
Seiten der Brust und des Hinterleibs ziemlich deckend. Füh-
ler, Taster, Beine und Füsse schlanker, besonders die ersten
und letzten; die Klauen glatt, länger und spitz.
Heller gefärbt; besonders sind Fühler, Taster und Beine
hell-rostroth. Aus Spanien. Vielleicht mit pinicola Graells
verwandt; aber die Beschreibung passt in manchen Punkten
nicht auf meinen Käfer und von dem Haupt -Charakter des-
selben, dem breit aufgebogenen Seitenrand der Flügeldecken,
ist nichts gesagt, obwohl es sehr in die Augen fällt. Es er-
innert etwas an Calathus angusticollis Dejean.
II. Klauen gekerbt. Füsse oben behaart.
3. S. Schirmcri. Länge e'/j — V4'". Vergleicht man
die Art mit subcy aneus, so findet man, dass der Kopf etwas
schmäler ist, die Stirneiiidrücke seichter und die Augen etwas
gewölbter sind; das Halsscliild ist länger, schmäler, fast länger
als breit, vorn weniger verbreitert, hinten nicht so verengt,
die Vorderecken spitz, aber nicht mehr vorstehend, die Seiten
vorn sehr wenig gerundet, hinten weniger ausgeschweift, die
Hinterecken scharf und genau rechtwinkelig, der Hinterrand
sehr schwach ausgerandet, die Oberseite ebenso eingedrückt,
aber glatter, fast ohne Querrunzeln, die Basal -Eindrücke
129
ebenfalls glatt; die Flügeldecken länger, vorn schmäler, nach
hinten etwas verbreitert; die Schultern schärfer, etwas erhaben,
leicht gezahnt, die Seiten hinler denselben weniger, in der
Mitte mehr gerundet, die Spitze schärfer gerundet, die Strei-
fen viel seichter, deutlich punktirl, die Zwischenräume in bei-
den Geschlechtern ganz flach, der Hinterrand des Basalsaums
mehr gerundet, die Basis etwas ausgehöhlt; die Oberseite beim
Weibchen weniger gewölbt. Die Unterseite ganz glatt und
glänzend; die Fühler länger und dünner; die Klauen sehr fein
gekerbt.
Kopf und Halsschild oben und unten glänzend schwarz,
Flügeldecken dunkelschwarz, in beiden Geschlechtern ganz
glanzlos, Hinterleib bräunlich, Schenkel braunschwarz, Schie-
nen, Füsse, Fühler und Oberlippe bräunlicher, Taster dunkel-
rostrotli.
Ein Männchen und zwei Weibchen sind von dem eifrigen
kiew'schen Entomologen v. Schirmer in der Krim gefunden
und mir gütigst geschenkt worden. Dass sie auch von he-
paticus Faldermann hinreichend verschieden sind, leuchtet
schon aus der Beschreibung ein.
Zabrus.
Die Bonelli'sche Gattung Pelor ist mit um so mehr Recht
mit Zabrus wieder vereinigt worden, weil das einzige wich-
'igc Unterscheidungs - Merkmal, der vermeintlich zweispaltige
Kinnzahn, nicht einmal richtig beobachtet worden ist. Der-
selbe ist bei Pelor ebenso gebildet, wie bei den übrigen
Zabrus, und es dürfte durchaus nicht mehr so aulTallen, dass
ich P. asiaticus Laporte (ovipennis m.) für einen Pelor
gehalten habe (vergl. Schaum in Berlin. Entom. Zeitschr. 1857
S. 142), indem das Thier wirklich mit Z. blapoides und
fem oral US in nächster Verwandtschaft steht, obwohl sie,
nach der Zimmermann'schen Eintheilung, wegen des bei bla-
poides fehlenden, bei den übrigen vorhandenen Schulterzahnes
in verschiedene Abtheilungen gehören sollten, was nur be-
weist, dass diese Eintheilung nicht naturgemäss ist.
Für die Syslenuitik der Galtungen Zabrus und Amara
kann die Geötallung der hinteren Spitze des Prosternums, und
das Verhällniss der Länge der Episternen der Hinlerbrust zur
Breite derselben mit Nutzen angewandt werden. BeiCurto-
notus (Leims) und Acori us ist die Spitze des Prosternums
ohne Kante: daher i)in ich der Meinung, sie, als durch einen
festen Charakter bezeichnete Formen, von den übrigen zu
trennen und als selbstständige Gattungen anzusehen. Unter
9
130
sich mögen sie sich durch den bei Cur ton otiis einfachen, bei
Acorius doppelten Enddorn der Vorderschienen unterschei-
den. Besondere Abtheilungen in der Gattung Curtonotus
(richtiger Cyrtonotus) bilden die meisten mit aulicus ver-
wandten Arten, bei welchen die erwähnten Episternen länger
als breit sind, und die alpinen Arten (nobilis Duftschmidt,
puncticoUis und cardui Dejean, helopioides Heer mit
latiusculus m. identisch, und montanus m., die ihren von
Schaum in spectabilis veränderten Namen wird behalten
können; pyrenaea Dej. ist von mir nicht untersucht worden,
da ich die Art nicht kenne), wo sie eher kürzer als lang sind.
Bei den übrigen Amara und bei Zabrus mit Einschluss von
Eutroctes und Polysitus ist die Spilze des Prosternum
von einer Kante umgeben, die eine Rinne einfasst, welche
bald ganz glatt (bei den meisten Amara, Celia, Acrodon,
Bradytus, Leiocnemis und Amathitis), bald hinten nur
mit zwei kaum wahrnehmbaren (bei eximia, cuniculina,
rot und ata, saxicola etc.), bald in ihrer ganzen Länge
(bei Percosia, Zabrus mit Eutroctus und Polysitus)
mit ziemlich starken Borsten besetzt ist. Bei allen zur ersten
Abtheilung gehörigen Amaren sind die Episternen länglich,
bei den zur dritten gehörigen Thieren sind sie bald länglich,
bald kurz, was zur Eintheilung der Gattung Zabrus mit
Nutzen gebraucht werden kann, indem alle in die Nachbar-
schaft des gibbus gehörigen Arten dieselben länglich haben,
während sie bei allen übrigen und auch bei Eutroctes und
Polysitus nicht länger als breit sind. Die Gattung Per-
cosia, in welcher sie ebenfalls bald länglich, bald kurz sind,
bedarf bis jetzt einer Untereintheilung noch nicht, dürfte aber
mit Recht wegen der stark borstentragenden Spitze des Pro-
sternums von den übrigen Amara getrennt werden; von
Zabrus unterscheidet sie sich durch die einfache Bedornung
der Vorderschienen-Spitze, und durch den zweispaltigen Kinn-
zahn. Eine Revision der übrigen Amaren will ich hier nicht
vornehmen, muss aber nur noch bemerken, dass einige nord-
amerikanische Arten Spuren eines zweiten Dorns an der Spitze
der Vorderschienen tragen (chalcea Dejean etc.), und dass
die Gattung Amathitis (zu welcher ausser dem Typus
aegyptia, noch mehrere sibirische Arten, microdera und
longipennis m. sungarica Gebier etc. gehören), wegen
des entweder gänzlich fehlenden (sungarica) oder äusserst
stumpfen und einfachen Kinnzahnes nicht mit Amara vereinigt
bleiben darf. Sonst hat sie auch eine umgekantele Spitze des
Prosternums und längliche Episternen.
Anmerkung. Dr. Schaum behauptet mit Unrecht, nach
Dejean's Vorgang, dass Percosia obesa Say von
131
Patricia nicht specifisch verschieden sei; die stark
piiiiktirten Episterneii der Hinterbriist unterscheiden
sie recht gut von der europäisciien Art, bei der diese
Theile glatt sind. Es ist übrigens niciit der einzige
Fall, wo man ganz verschiedene europäisciie und ame-
rikanische Arten für identisch gehalten hat; Beispiele
davon bieten namentlich die Gattungen Amara, Bem-
bidium und noch andere.
Die Phryganiden Pictet's
nach Typen bearbeitet von
II. Hagen.
Im Jahre 1857 hatte ich Gelegenheit, die Sammlungen
von Stephens und Curlis genau zu studiren. Die Bestimmung
ihrer Arten findet sich in meiner Synopsis der englischen
Phryganiden, deren erste Hälfte in Stainton's Amuial 1859 ab-
gedruckt ist. Doch beabsichtige ich eine genaue Kritik säinmt-
liclier in den Werken jener Forscher beschriebenen Arten in
dieser Zeitschrift später zu liefern. Herr Curtis besass eine
Anzaiil (87) Arien, die ihm Herr Pictet aus seiner Sammlung
mit den betrellenden Bestimmungen seiner Monographie mit-
getheilt halle. Der Güte der Herrn Gray und White verdanke
ich, dass selbe für das British Museum gekauft wurden, und
mir zur Bearbeitung anvertraut sind. Auf diese Typen be-
ziehen sich die nachfolgcmden Bemerkungen, als Vorläufer
einer Monographie der l'hryganiden, an welcher ich seit Jah-
ren arbeite. Jede Miltheilung zu diesem Werke wird mir
sehr erwünscht kommen.
Phryganea.
1. P. striata pag. 132 tab. 0 fig. 1.
Zu den früher untersuchten Männchen aus Bremi's und
Imholfs SamndiMig tritt ein au Curtis mitgetheiltes Weibchen,
welches die von mir geäusserte Vermuthung, dass 1'. striata
und pilosa zusammen fallen dürften, widerlegt. Es ist von
Pictet als P. striata F. Oliv. Reaum., von Curtis als II, vibex
bezeichnet.
2. P. pilosa pag. 134 tab. G (ig. 2.
132
Ein an Curtis mitgetheiltes Weibchen, welches mit den
Typen Bremis und ImhoHs genau übereinstimmt, ist nach Pic-
tet's Sammlung bezeichnet „P. striata L. Pict.; pilosa Oliv.",
nach Curtis Sammlung gleichfalls als H. vibex. Die beige-
fügten Worte „pilosa Oliv." sichern im Vereine mit den frü-
her untersuchten Typen und der Uebereinstimmung mit der
Beschreibung diese Art als die echte P. pilosa der Monogra-
phie. Der Beisatz „P. striata L. Pict." scheint auf einer spä-
teren Bestimmung Pictet's zu beruhen, ist aber gewiss un-
richtig. Linne's P. striata ist sehr verschieden, wie ich schon
früher (Linnaea V. p. 363) auseinandergesetzt habe, und wie
auch Pictet pag. 133 bemerkt, da Linne seine Art als nigra
bezeichnet.
In Linne's Sammlung fehlt die Type, es ist aber hier vom
späteren Besitzer die von mir dafür gehaltene Phryg. Beck-
withii (fulvipes Burm.l eingesteckt; dieselbe Art findet sich
auch in Banks Sammlung als P. striata, wodurch meine Ver-
muthung mehr Halt gewinnt. Dass Curtis beide Typen für
seinen H. vibex erklärt, beweiset, dass er die Arten nicht ge-
trennt hat. Ein typisches Männchen von P. pilosa P. habe ich
nicht gesehen, es ist jedoch durch Brauer sicher gestellt.
Beide Arten stehen sich allerdings sehr nahe, sind aber durch
die app. anal, sehr leicht zu trennen. Das Männchen von P.
striata sendet vom oberen Ende des Hinterrandes einen langen
bürstenartig schwarz behaarten Lappen zwischen die app. sup.
und hinter die app. interm. herab, der P. pilosa fehlt (cf. Brauer
Neur. Austr. fig. 60). Beim Weibchen fehlt der aussen neben
den app. stehende cylindrische, einen Haarpinsel tragende
Fortsatz (Brauer fig. 61), der P. pilosa leicht kenntlich macht.
Doch zeigen auch sonst noch die app. anal, beider Geschlech-
ter hinreichende Unterschiede. Ueberdies ist bei P. pilosa
die Flügelspitze stumpfer abgerundet, der Hinterrand auch ge-
fleckt (bei P. striata ungefleckt), die langen Diskoidalzellen
und ihre Zwischenräume mit deutlicheren Punklreiiien ver-
sehen, die Behaarung stärker, mitunter fast wollig.
Die genauere Durchmusterung der Stenophylax-Arten mei-
ner Sammlung, die in die Gruppe von P. striata und pilosa
gehören, hat eine Anzahl neuer Arten herausgestellt, deren
Synonyme etwa so zu sondern sein würden, und deren app.
anal, verschieden gebaut sind.
A. Der Hinterrand (area clavalis) der Oberflügel einfarbig
hell, ungefleckt.
1. Stenophylax (Halesus) hieroglyphicus Sleph.^'; Ha-
lesus vibex Curtis collect.""'; Sten. striatus Kolen.*;
Limnephila striata Rbr.''^; Anabolia hieroglyphica
Brauer*.
133
Es ist dies die grösste und häufigste Art; ich habe
sie aus Hamburg, Elborfeld, Baierii, Baden, Taunus,
Frankreich, England, Pieniont gesehen. Ein Stück
aus Duar ist mir noch zweifelhaft.
2. Sten. striatus Pict.'""; H. vibex Curt.*. Wahr-
scheinlich gehört hierher H. vibex Steph. Als ich
die Typen untersuchte, war mir Pictel's Art noch
nicht genau bekannt, und ich glaubte die Typen
von Stephens H. vibex auch zu St. hieroglyphicus
gehörig. Diese Art ist mir nur in den drei Schwei-
zer Typen und einem Männchen aus Schlesien be-
kannt, doch schien mir ein in Curtis Sammlung als
Hai. tenebrosus bezeichnetes Stück aus England
gleichfalls herzugehören.
3. nov. spec. $ 3' aus Krain.
4. nov. spec. $ c^ aus Montpellier; beide von der
Grösse und Färbung von Pictet's Art, aber die app.
anal, verschieden. Diese Art ist die einzige, bei
welcher ich einen Penis mit gespaltener Spitze
finde, ungefähr in der Art, wie ihn Pictet tab. 3
fig. 8 für P. striata abbildet.
Der Hinterrand der Vorderflügel ist wie der übrige
Theil gefleckt.
5. St, pilosus Pict. ■*"; Anab. pilosa Brauer*; $ cj.
Ich habe diese Art nur aus der Schweiz und Oester-
reich gesehen. Kolenatis St. pilosus gehört nach
Brauer zu St. rotundipennis.
6. nov. spec. ? J^ vom Rigi. Als ich Stephens Typen
untersuchte, war mir das Männchen von St. pilosus
Pict. noch nicht bekannt, und ich hielt das Männ-
chen vom Rigi dafür. Meinen Notizen nach ge-
hören zu diesem Hai. latipennis und lateralis Steph.
Allerdings wird jetzt eine nochmalige Prüfung ent-
scheiden müssen, ob nicht eine derselben zur vori-
gen Art gehöre.
7. nov. spec. S aus München, sehr ausgezeichnet
durch an der Spitze gezähnte Penis-Scheiden.
8. St. testaceus Pictet (vergl. später).
9. nov. spec. c^ aus Krain, die kleinste und am we-
nigsten gefleckte Art.
Im System schliessen sich an diese Arten
iO. St. (Goniotaul.) concentricus Kol. * und
134
H. eine überall in Deutschland häufige, aber wie es
scheint unbeschriebene Art, die ich als St. vibex
und pilosus Kol. versandt habe. Ich besitze sie
aus Preussen, Hamburg, Lüneburg, Baiern, Oester-
reich. Ferner
12, St. aspersus Ramb.'- (meridionalis Kol. ■*•').
13, Eine neue kleine Art aus der Kirgisen-Steppe vom
Flusse Ichine.
14, Haies, punctatissimus Walker aus Neuschottland und
15, Limneph. consocius Walker aus Nordamerika.
Alle 15 erwähnten Arten bilden eine recht natür-
liche Gruppe,
3, P, rubricollis p. 135 tab. 9 fig. 2.
Unter den an Curtis mitgetheilten Typen befindet sich ein
Stück von Desmot. fumigatus Kol., bezettelt „rubricollis Pict.?"
Ich kann hier nur wiederholen, was ich früher (Ent. Zeit,
1855 p. 205) behauptet, dass diese Art nicht Pictet's P. rubri-
collis sein kann. Gerade der rothe Prothorax, den Pictet's
Beschreibung, Abbildung und selbst der Name so deutlich her-
vorheben, fehlt D. fumigatus gänzlich. Meine Ansicht, dass
Pictet's Art der dort erwähnte Halesus sein möge, bestätigt
sich mir jetzt noch durch einen Grund mehr. Pictet beschreibt
die Spitzen der Tarsen als schwarz-, nun haben aber D. fumi-
gatus und die sonst in Vergleich zu ziehenden Limnophilus
und Stenophylax einfarbig gelbe Tarsen, während gerade bei
Halesus die Mehrzahl der Arten die Spitzen der Tarsen dunk-
ler gefärbt zeigt.
4. P. testacea p. 135 tab. 6 fig. 3.
Unter den an Curtis mitgetheilten Typen befindet sich ein
Männchen, bezettelt „testacea Gm. brunnea Oliv." Es ist nicht,
wie ich früher vermuthete, ein Halesus, sondern ein Steno-
phylax, dem St, pilosus nahe stehend, aber kleiner, und sehr
blass gefleckt, mit eigenthümlichen app, anal. Es sind die
app. sup. posthornartig gekrümmt, oben in eine scharfe Spitze
ausgezogen, unten eine gerade Spitze (ähnlich einem umge-
kehrten Trichter) aufgesetzt; die app. interm. sind breit, drei-
eckig, dicht neben einander liegend, die app. sup, überragend;
die app. inf. sind längliche Wülste, ihr oberes Ende scharf
nach innen umgebogen und gespitzt. Als ich Stephens Typen
untersuchte, war mir diese Art noch unbekannt. Gegenwärtig
vermuthe ich, dass sie sein Hai. cingulatus sei, der nach mei-
nen Notizen eine neue Stenophylax-Art, von der Färbung und
Form von Limn, rufescens Ramb. bildet. Früher war mir durch
135
briefliche Mitlheilung Desm. funiigatiis als synonym mit H.
cingulatus angegeben. P. testacea Pict. habe ich auch aus Basel,
ui\(\ ein etwas grösseres Älännchen aus Montpellier verglichen.
Das Citat aus Mus. Leskeanuni und Gnielin ist sehr unverbürgt,
da die Beschreibung ganz ungenügend ist. Olivier kann ich
nicht einsehen.
5. P. nigricornis p. -136 tab. 6 fig. 4.
Es liegt mir ein Männchen als Type vor, von Curtis als
sein Hai. stellalus bezettelt.
Es ist diese Art sicher Stenoph. areatus Kol. (Verhandl.
des Zool. bot. Vereins, Wien 1856) und Anab. areata Brauer,
und durch die app. anal, sehr ausgezeichnet. Auch in Curtis Samm-
lung war sie als Hai. stellatus bezeichnet. Ich besitze selbe aus
Krain, Hamburg, Preusseii, Süddeutschland und Piemont. Im-
liüir's Type von P. nigricornis Pict. war Neuronia ruficrus Scop;
meine damals geäusserte Ansicht, dass dies unmöglich scheine,
wird, abgesehen von der jetzt erwähnten Type, die in jeder
Hinsicht mit Pictet's Beschreibung und Abbildung übereinstimmt,
noch sicherer bestätigt. Es enthalten nämlich die Typen von
Curtis ein Stück von Neuronia ruficrus mit der Bezeichnung
von Pictet „Oligotricha nov. spec. Alpen", wodurch hinreichend
bewiesen wird, dass Pictet bei Abfassung seiner Monographie
diese Art gar nicht gekannt hat.
6. F. pantherina p. 137 tab. 7 fig. 1.
Es liegt ein typisches Pärchen vor, von Pictet als P. pan-
therina bestimmt; das Männchen trägt noch einen Zettel von
Pictet's Hand „spectabilis", einen Namen, den ich sonst nirgends
erwähnt finde; das Weibchen hat Curtis als Hai. latipennis
bestimmt, unter welchem Namen diese Art auch in seiner
Sammlung sich befindet.
Die zur Gruppe von P. pantherina gehörigen, zum Theil
sehr ähnlichen Arten, von denen vier bei Brauer treffend charak-
terisirt sind, sondern sich folgendermassen:
1. Stenophylax luctuosus Piller; synonym. St. pantherinus
var. geometrina Kol.; Anab. gigantea Brauer. Liegt
mir vor aus Lüneburg, Elberleld, Breisgau, Baiern,
Schlesien, Meseritz. Das Stück aus Freiburg im
Breisgau ist audallig klein (Long. c. alis 10 mill.).
Die beiden schwarzen parallelen Linien auf dem Scu-
tellum lassen diese Art leicht erkennen und fehlen
allen folgenden.
2. Stenophylax pantherinus Pict. ^'^ Kol.*^; Halesus lati-
pennis Curl, ^' (von Stephens).
Liegt mir vor aus Umea, Petersburg, Lüneburg, Tyrol,
136
Schweiz, Krain, Belgien, Baiern. Die app. anal, infer.
, 6" sind an der Spitze gekröpft, die app. sup. tief im
letzten Ringe verhüllt, viereckig, oben gespalten.
3. Stenophylax radiatiis Rbr. *
Ich habe ausser Ramburs Type aus Argeies in den Pyre-
näen nur noch ein Männchen aus Piemont gesehen.
Die app. infer. ähnlich der vorigen Art, die app. sup.
vorragend mit äusserem abgerundeten Lappen. Die
Art ist der vorigen sehr ähnlich, aber heller und mehr
gelber gefärbt. Immerhin wird es zur völligen Sicher-
heit nöthig, mehr Stücke, namentlich Weibchen, zu
sehen.
4. Stenophylax nigricornis Pict.* (vergl. oben). Durch
die spitzen app. inf. S leicht zu trennen.
5. Stenophylax rotundipennis Brauer"'.
Diese ausgezeichnete Art besitze ich aus Oesterreich und
Meseritz. Die app. anal. Brauer fig. 54. 55 lassen
sich leicht erkennen,
6. Stenophylax spec. nov, (J aus Frankreich, die kleinste
bekannte Art, die app. anal, ähnlich denen der vori-
gen Art.
7. Stenophylax spec. nov. S aus Belgien, zwischen den
beiden vorigen stehend, die Flügel fast ungefleckl,
7. P. digitata p. 138 tab. 7 fig. 2.
Ein typisches Männchen, von Curtis signirt „radiatus Leach.
Curt." Es ist die bekannte Art Schranks, Kolenatis*; syno-
nym nach Curtis Sammlung Hai. radiatus und Hai. hierogly-
phicus (non Stephens), Limneph. tessellata Rbr. * Ich besitze
sie aus Umeä, Petersburg, Preussen, Hamburg, Lüneburg,
Schlesien, Frankreich, Baiern, Oesterreich, Schweiz.
8. P. villosa p. 139 tab. 7 fig. 3.
9. P. tuberculosa pag. 140 tab. 7 fig, 4.
Beide fehlen unter den Typen von Curtis, sind aber durch
die früher untersuchten Typen Bremis (Ent. Zeit. 1855 p. 205)
zweifellos sicher.
10. P. auricollis p. 140 tab. 8 fig. 1.
Curtis Typen enthalten ein Männchen aus Piemont (Li-
mone) und ein Weibchen aus Chamouni. Das Männchen ist
als „auricoma" Pict. bezeichnet, was offenbar nur Schreib-
fehler für auricollis ist, da Beschreibung, Grösse und Abbil-
dung genau zutreffen. Ich besitze diese Art nur aus Zürich
137
und München. Dass sie mit Hai. auricollis Kol, identisch ist,
scheint mir sehr glaublich, doch iiabe ich von letzterer Art
Typen nicht gesehen.
li. P. mixta p. 142 tab. 8 fig. 2.
Fehlt unter Curtis Typen. Wie früher (Zeit. 1855 p. 205)
erwähnt, Iheilte mir Brcmi einen kleinen Halesus unter diesem
Namen mit, dessen Bestimmung mir unrichtig scheint. Die
Flügeladern sind nicht schwarz und deutlich, wie Pictet es
verlangt, die Haare des Prothorax sind gelb, die Grösse zu
geringe. (Vergl. die folg. Art.)
12. P. sericea p. 143 tab. 11 fig. 3.
In meiner Nachricht über die Type Bremis (1, c. p. 206)
befindet sich ein wesentlicher Fehler, die Sporenzahl ist näm-
lich 1. 2. 2 und nicht 1. 2. 3. — Unter Curtis Typen stecken
unter No. 23 zwei Thiere; der hinter derselben mit gleicher
Zahl versehene Zettel enthält nur den Fundort Chamouni.
Derartig in der Sammlung bezettelte Thiere sind immer solche,
die sich in Pictet's Monographie nicht beschrieben finden.
Eines derselben (mit der Nummer) ist H. auricollis $, das
andere trägt auf der Nadel einen kleinen Zettel „sericea" von
Pictet's Handschrift. Letzteres, ein Männchen, sieht der Type
Bremis im Allgemeinen ähnlich, ist aber bei näherer Unter-
suchung wesentlich verschieden, und zwar ein echter Halesus
mit 1. 3. 3 Sporen. Die App. anal, differiren dadurch, dass
die app. interm. noch einen oberen lölTelartigen gelben Lappen
führen, die dicht unter dem Rande des letzten Segments lie-
gen und leicht für die app. super, gehalten werden können.
Ferner ist die fünfte Apicalzelie im Oberflügel kurz, so lang
als die vierte, mit spitzigem Winkel an der Basis (also ähnlich
Ecclisopteryx). Die Behaarung von Kopf, Thorax und Flügel-
basis ist schwarz, durchaus ohne gelbe Haare, aber in fien
langen Zellen selbst befindet sich ein feiiuir (Joldfilz, der Bremis
Art ganz fehlt. Welche von beiden yVrten ist nun Pictet's
P. sericea? — Dies, so wie die Frage, ob sie von P. mixta
nur Varietät sei, vermag ich noch nicht sicher zu entscheiden.
Vielleicht lösen sich die Zweifel, wenn man Curtis Type als
P. mixta, Bremis als P. sericea erklärt, doch läugne ich nicht,
dass mir, abgesehen davon, dass Pictet's eigene Handschrift
es bestätigt, Curtis Type für die echte P. sericea sicherer er-
scheint, denn hier sind die Fühler wirklich heller, mehr bräun-
lich, die Adern braun, und der feine, nur stellenweise dichte
Filz rechtfertigt den Namen sericea. Eine gelbe Färbung, die
nicht von Haaren herrührt, existirt allerdings nicht an der
Flügelbasis. Doch ist zu beachten, dass die Filzhaare erst
138
durch sehr starke Loiipen erkannt werden, und Pictet solche
nicht angewendet zu haben scheint. Für Bremis Type ist
dann eine neue Benennung- nöthig-. Auch der von mir für sie
vorgeschlagene Gattungsname Marsupus fällt fort, da, wie ich
jetzt sehe, viele Halesus-Arten eine Tasche mit Haarpinsel im
Hinterflügel führen. Die Bestimmung der bei Pictet beschrie-
benen Halesus-Arten ist übrigens noch dadurch erschwert,
dass ich allein aus der Schweiz 15 meist neue mehr oder
minder ähnliche Arten besitze. Pictet's Abbildungen geben
keinen sicheren Aufschluss.
13. P. guttulata p. 143 tab. 11 fig. 4.
Curtis Type ist ein Weibchen und sicher Ecclisopteryx
Dalecarlica Kol.; Brauer''', welcher Name daher einzuziehen
ist. Ich besitze sie aus Lippspringe und Oesterreich. Nach
Brauers Mittheilung hat die Type von H. poecilus Kol. die
gleiche Sporenzahl 1. 2. 3 und ist vielleicht sogar dieselbe Art.
14. P. biguttata p. 144 tab. 11 fig. 5.
Curtis Type stimmt mit der früher verglichenen von Bremi
genau überein, ist ein Weibchen mit 1. 2. 2 Sporen. Ueber-
diess liegen mir zwei aus München und eines aus Oesterreich
vor, alles Weibchen. Zu dieser Art gehört Enoicyla limno-
philoides Brauer. Ich habe sie früher als unausgefärbte Stücke
von P. sericea (d. h. Bremis Type) angesprochen, und bin
auch noch nicht ganz sicher, dass dem nicht so sei. Jeden-
falls wird ein aufzufindendes männliches Exemplar die Zweifel
lösen. Ein Pärchen aus der Schweiz mit gleicher Sporenzahl,
von der dunklen Färbung der P. sericea Bremi, aber etwas
grösser, bildet vielleicht eine dritte, E. Frauenfeldi Brauer die
vierte hergehörige Art.
15. P. puncticollis pag. 145 tab. 11 fig. 6.
16. P. ruficollis p. 145 tab. 8 fig. 3.
Von beiden Arten fehlen mir Typen, und weiss ich keine
derselben zu deuten. Nach der Färbung der Tarsen halte ich
sie bestimmt für Halesus, bei P. ruficollis spricht auch die
Form des Gehäuses dafür.
17. P. pellucida pag. 146 tab. 8 fig. 4.
Curtis Type, ein Männchen, ist von ihm als sein L. ba-
salis bezeichnet. Es ist die bekannte Art Glyph. pellucidus
Kol., und zwar die Varietät, bei welcher der weisse Discoi-
dalfleck mit dem Fleck auf der Anastomose hufeisenartig ver-
bunden ist. Bremi theilte mir eine merkwürdige Abart, bei
139
welcher die hellen Flecken im Oberflügel fast ganz fehlen,
als P. repanda aus Zürich mit.
18. P. grisea p. 147 tab. 11 fig. 7.
Type fehlt; wohl zweifellos die bekannte Art.
19. P. rhombica pag. 148 tab. 9 fig. 1.
Type fehlt; sicher die bekannte Art.
20. P. flavicornis p. 1.51 tab. 9 fig. 2.
Curtis Type, ein Männchen, von ihm als „L. griseus L.
var." bezettelt, ist die bekannte Art Kolenatis*.
21. P. lunaris p. 152 tab. 9 fig. 3.
Curtis Type, ein Männchen, von ihm als „apicalis Curt."
bezettelt, ist Liinn. vitratus Degeer, Kol.* Brauer*.
22 P. fusca p. 153 tab. 10 fig. 1.
Curtis Type, ein Weibchen, ist als „Anab. nervosa Leach.
Curt." bezettelt. Wie ich schon früher vermuthete (1. c.
pag. 206), ist Pictet's P. fusca nicht der Stathm. fuscus Kol.
Die Type ist als P. fusca Oliv. L. bezeichnet, was mit dem
Texte Pictet's nicht genau übereinstimmt. Drei sehr ähnliche
Arten sondern sich in folgender Art:
1. Anabolia nervosa Leach* Curt.* Steph.*; An. lu-
rida Steph. *; P. fusca Pict.*; L. fusca Rambr.*
Schweiz, Frankreich, Belgien, England, Hamburg,
Baiern.
2. Anabolia fusca Kol. * Petersburg, Preussen.
3. Anabolia fiircata Hag. Brauer*. Schlesien, Oest-
rcich, Baiern.
Eine vierte aus Frankreich ist mir noch nicht ganz
sicher.
23. P. flavipennis p. 155 tab. 11 fig. 8.
Curtis Type ist ein Männchen, das durchaus mit Pictet's
Angaben übereinslimmt. Diese Art, ein kleiner Halesus, ist
durch die eigeiitluiuiliche Form {\cs oberen Bandes des letzten
Segmentes leicht zu uiittirscheiden. Derselbe ist in der Mitte
kahnlormig vertieft, jederseils mit einem längeren fingerförmig
vorragenden Fortsatze. Die Hinterllügel haben keinen Pinsel
in einer Tasche gelagert. Mit dieser Art, die mir sonst nur
in einem weiblichen Stücke vom Harz vorliegt, nahe verwandt,
jedoch etwas grösser und durch die app. anal, verschieden, ist
Hall, flavipennis Kol. Brauer, den ich aus Siiddeulschland und
Schlesien besitze; zu ihm gehört die gleichnamige Art bei
Stephens. Eine dritte noch grössere Art ist Lim. chrysota
Ramb.*j der mir bis jetzt nur aus der Schweiz vorliegt; ob
140
von letzterer L. discolora Rbr. verschieden Ist, kann ich noch
nicht entscheiden.
24. P. picicornis p. 155 tab. 11 fig. 9.
Curtis Type, ein Männchen, stimmt mit dem früher von
Imhoff mitgetheilten überein und ist c. ah's O'/j mill. lang.
Es ist diese Art Stenophylax puberuliis Zett.; Kolen.; Brauer*
und Lim. nigrita Rambur*. Ich besitze sie aus Oesterreich,
Schlesien und dem Taunus. Ob ein kleineres Weibchen aus
Preussen hergehöre, muss ich noch zweifelhaft lassen. Ram-
burs Art ist etwas grösser, doch scheint überhaupt diese Art
in der Grösse veränderlich.
25. P. flava p. 156 tab. 10 fig. 2.
Curtis Type ist ein Weibchen und als L. terminalis (var.)
bezeichnet. Ich besitze diese Art aus der Schweiz und halte
sie mit Gon. flavus Kol. für identisch. Von der sonst sehr
ähnlichen P. vittata unterscheidet sie leicht die fünfte Apical-
zelle der Oberflügel; selbe ist bei P. vittata kurz, dreieckig,
bei P. flava lang, mit gestutzter breiterer Basis.
26. P. clegans p. 157 tab. 10 fig. 3.
Type fehlt; ist wohl nur eine Farbenvarietät der folgen-
den Art.
27. P. vittata p. 157 tab. 10 fig. 4.
Die Type, ein Weibchen der bekannten gleichnamigen
Art Kol.* Brauer*, ist von Curtis als L. vittatus F. be-
zeichnet.
28. P. nigridorsa p. 158 tab. 10 fig. 2.
Curtis Type ist ein Männchen von Gon. fenestratus Kol.*,
bezettelt „allied to Vinculum Curtis-, legs difl'erent"; dicht
darüber befindet sich ein Weibchen, bezettelt „auricula" Curt.
Die Beschreibung und Abbildung bei Pictet stimmt mit den
Typen überein, es fällt also die früher (I. c. p. 207) geäus-
serte Vermuthung, dass Phr. trimaculata hergehöre, fort.
29. P. hirsuta p. 159 tab. 11 fig. 10.
Type fehlt; wohl Desm. hirsutus Kol.; allerdings ist die
Figur dann etwas zu breit und zu kurz.
30. P. fimbriata p. 159 tab. 11 fig. H.
Type fehlt. Die früher ausgesprochene Vermuthung, dass
diese Art das Männchen von Enoicyla sylvatica sei, scheint
mir auch jetzt noch annehmbar, unerachtet 3 Stücke davon
141
als Plir. fontium P. sich unter Ciirtis Typen befinden, denn
alle drei haben das Haarkleid vollständig abgerieben. Unter
Iiiihüll's Typen war ein Stück als Khyac. angularis bezeichnet,
unter Curtis Typen linde ich als solche (;ine echte Rhyaco-
phila (vergl. später). Allerdings fliegt noch eine zweite Knoi-
cyla-Art, E. anioena mihi, in der Schweiz, die auf Pictet's
Angaben gleichfalls passen kann.
31. P. varia p. 160 tab. 11 fig. 1.
Nach IndiolT's Type die bekannte Art.
Unter den von Pictet an Curtis niitgetheilten Typen, die
zu seiner Gattung Phryganea gehören, befinden sich noch
einige Arten, die nicht in der Monographie beschrieben sind.
Ich theile sie hier niit, da sie immerhin dadurch wichtig wer-
den, dass die noch nicht erkannten Arten Pictet's nicht auf
sie gedeutet werden dürfen.
1. Gram, lineola Schrk. aus Ungarn, von Curtis bezettelt
L. striüla Leach,
2. (ohne Namen.) Chaet. nobilis Kol. aus Montpellier,
von Curtis bezettelt L. discoidalis Curt.
3. (ohne Namen.) Desm. Megerlei Kol. aus der Schweiz,
von Curtis bezettelt L. sparsus Curt.
4. (ohne Namen.) Gon. anastomosis Kol. aus Montpel-
lier 13. April, von Curtis bezettelt L. affinis Curt.
5. (ohne Namen.) Gon. fenestratus Kol. ? aus Genf,
von Curtis bezettelt L. auricula Curt.
6. (ohne Namen.) Eine neue merkwürdige Art vom
Brevent^ ich besitze ein Männchen von der Maien-
wand. Sie hat 1. 2. 2 Sporen, und ist von mir vor-
läufig als Enoicyla nebulicola bezeichnet. Möglicher
Weise bildet sie eine neue Gattung.
7. Üligotricha nov. spec. (Neuronia ruficrus) aus den
Alpen, bei Curtis Neuronia fusca Linn. bezettelt.
8. P. rubricollis ? P. ist Desm. funn'gatus.
9. P. fontium ist Enoic. sylvatica; zwei Stücke stecken
bei der Type von R. lanigera; doch tragen auch sie
den Namen fontium an der Nadel.
Uebersehen wir nochmals die Gattung Phryganea, so fin-
den wir von den 31 beschriebenen Arten 21 durch Typen
sicher gestellt. Von den übrigen 10 fehlen die Typen gänz-
lich für puncticollis, rullcollis, grisea, rhond)ica, elegans, hir-
suta, fimbriala. Davon scheinen grisea und rhombica durch-
aus sicher bekannt, elegans, hirsuta und fimbriata annähernd
sicher, die beiden übrigen \venigstens der Gattung (Halesus)
142
nach. Von den 3 andern liegen zweifelhafte Typen vor; se-
ricea kann allerdings durch Curtis Type, die den Namen von
Plctet's "Hand an der Nadel trägt, zu den sicher bekannten
Arten übergeführt werden. Es bleibt also noch für höchstens
7 Arien ein besserer Nachweiss zu wünschen.
Mystacides.
1. M. albicornis p. 162 tab. d2 fig. 1.
Curtis Type ist ein Männchen (vergl. die folgende Art).
2. M. cylindrica p. 164 tab. 12 fig. 2.
Bei Curtis sind zwei Typen vorhanden, beide Männchen;
das eine von Curtis als „griseus Leach" bezettelt; das andere,
welches einen Zettel mit „cylindrica" von Pictet's Hand an
der Nadel trägt, hat Curtis als „M. cylindrica ?" bezettelt.
Ich habe ausser diesen und den von Brenii und ImhofF mit-
gelheilten Typen nochmals 30 Stücke aus den verschiedensten
Fundorten (Pommern, Elberfeld, Schlesien, Belgien, Schweiz,
Piemont, Krain, Kärnthen) durchmustert, ohne zu einem sichern
Resultate zu kommen. Die app. anales sind nicht verschieden,
der Schnitt der Flügelspitze und die von Pictet angeführten
Farbendifl'erenzen der Fühler und Füsse sind nicht durchgrei-
fend. Unerachtet mir eine Sonderung dieser beiden Arten
selbst nach den Typen nicht gelingen will, möchte ich mich
vorläufig, doch nicht positiv, für ihre Vereinigung erklä-
ren, und neue Untersuchung lebender Stücke abwarten. Jeden-
falls slimmt M. cylindrica mit einer Anzahl Stücke aus Piemont
überein; das von Curtis als fraglich bezeichnete Stück ist etwas
grösser und zeichnet sich durch ein dichtes, einfarbiges, lehm-
artiges Haarkleid aus; ich besitze ein ganz gleiches Männchen
von Moritz aus der Schweiz. Die Type von M. albicornis
stimmt zu einer Anzahl Stücke aus Zürich. Die Stücke aus
Krain, also Scopolis P. albicornis scheinen eher zu M. cylin-
drica zu gehören.
3. M. aurea p. 164 tab. 13 fig. 1.
Curtis Type ist ein Weibchen und stimmt gut zu Pictet's
Beschreibung. Die Abbildung stellt ein Männchen vor und ist
wenig gelungen. Diese Art scheint im Ganzen selten zu sein,
mir haben bis jetzt nur zwei Stücke (Bonn, Glogau) vorge-
legen. Sie gehört in die Gruppe von M. fulva Rbr., und un-
terscheidet sich leicht durch die silberweissen Haare auf Kopf
und Thorax und die braunen Ringe der Fussglieder.
143
4. M. an im lata p. 165 tal). 13 fig. 2.
Curtis Type ist ein Mäiinclieii mit fast ganz abgeriebenem
Haarkleid, bezettelt Lac de Geneve 9 Juillet.
Long. c. alis 11 mill; Long, aiitenn. 20 mill. Sie stimmt
mit Stücken meiner Sammlung aus Petersburg, von Kolenati
früher als M. bifasciata Fourc. versandt, genau überein. Stücke
aus Belgien zeigen die Tarsenglicder etwas bräunlich gerin-
gell, sind aber sonst nicht zu trennen. Durch die Form der
app. anal, steht diese Art der folgenden sehr nahe.
5. M. filosa p. 166 tab. 13 fig. 3.
Ich habe nur ImhofT's Typen gesehen. Eine weitere Ver-
gleichung von mehr Stücken ist nöthig, um die Unterschiede
dieser und der vorigen Art genauer hervorzuheben. Beide
geboren zur Gruppe von M. fulva.
6. 31. bifasciata p. 166 tab. 12 fig. 3.
Curtis Type ist ein Männchen und wohl erhalten; sie
stimmt mit der früiier untersuchten Type Imhoff's genau über-
ein. Ich besitze diese Art von sehr verschiedenen Fundorten
(Lappland, Schlesien, ßaiern, Taunus etc.), und vermag von
ihr eine Type Pictet's (nur Rudimente), die als M. interrupla
b(;zeiclinet ist, nicht zu trennen. In der Stellung der Flecken,
in der lebhaften Färbung der Fühler und Füsse scheint diese
Art variabel. Auf solche Stücke möchte ich M. bilineata F.
beziehen.
7. i\I. bilineata p. 167 tab. 13 fig. 4.
Eine Type lag mir nicht vor. Vielleicht nur Weibchen
der vorigen Art.
8. M. albifrons p. 168 tab. 13 fig. 5.
Curtis Type stimmt mit der von Brcmi genau überein.
Es ist di(;s die allbekannte Art mit weissem Scheitel; ob Linne's
Art damit identisch ist, bleibt noch zu entscheiden, da im
nördlichen Europa eine ähnliche, aber grössere Art, ange-
t rollen wird.
9. M. atra p. 169 tab. 12 fig. 4.
Curtis Type stimmt genau mit der früher untersuchten
von Imholf, und ist gleich Phr. nigra Zettersl. und M. atra
Brauer*.
10. M. nigra p. 169 tab. 12 fig. 5.
Curtis Type stimmt mit der früher untersuchlen ßremis
überein und ist gleich Phr. azurea Zett.
144
11. M. uniguttata p. 170 tab. 13 üg. 6.
Eine Type la<r nicht vor, ich kann mich daher nur auf
das früher nach ßremis Type ermittelte (Entom. Zeit. p. 208)
beziehen, und halte diese Art noch nicht völlig sicher gestellt.
12. M. filicornis p. 171 tab. 12 fig. 6.
Curtis Type stimmt mit den früher untersuchten überein.
Das etwas besser erhaltene Haarkleid bestätigt meine früher
ausgesprochene Vermuthung. Die Art steht M. ferruginea
Rmb. zunächst, gehört in die letzte Gruppe von Stephens mit
ungebrochener Anastomose, und zeichnet sich durch helle
Fühler bei dunkelgrauen Flügeln aus. Ich kann zwei Stücke
aus Deutschland mit ziemlicher Gewissheit für diese Art an-
sprechen. Das Kolorit der Figur ist zu dunkel.
13. M. lacustris p. 171 tab. 13 fig. 7.
Curtis Type ist sehr abgerieben und klein (Long. c. al.
6% mill.; Long, antenn. 15 mill.) und von ihm als „tineiformis
Curt. ?" bezettelt. Da sie sonst mit der von Bremi mitge-
theilten Type gut übereinstimmt, halte ich diese Art für den
früher (I. c. p. 208) erwähnten Setodes gesichert.
Von den 13 bei Pictet beschriebenen Arten hat nur für
M. bilineata eine Type nicht vorgelegen. Drei Arten, nämlich
M. cylindrica, bilineata und uniguttata erfordern noch eine
weitere Bestätigung. Die übrigen sind sicher.
Trichostoma.
1. T. capillalum p. 173 tab. 13 fig. 8.
Die Type, ein Männchen, ist von Curtis als Goera flavipes
bezettelt und stimmt mit der Imhoff's und Lasiostoma fulvum
Ramb. überein. Die Schenkel sind, so wie bei allen von mir
untersuchten Männchen, graubraun, bei den Weibchen gelb.
Die Fühler sind, im Widerspruch mit Pictel, dunkler als bei
Tr. fuscicorne. Von dieser Art liegt gleichfalls ein Männchen
als Type vor. Nach Pictet's Angabe ähnelt sie sehr Tr. ca-
pillatum, hat jedoch braune Fühler. Bei der Type sind die
Fühler etwas heller. Obwohl Tr. fuscicorne etwas kleiner
(Long. c. al. 10 mill.; bei Tr. capillatum 11 mill.) ist, auch
die Behaarung blasser und sparsamer erscheint, will es mir
doch nicht gelingen, positive Differenzen zu finden. Das Ge-
äder und die app. anales, auch die Anhänge auf der Bauch-
seite des drittletzten Segments sind genau dieselben. Auch
ein als Tr. fuscicorne von Bremi eingesendetes Stück ist Tr.
capillatum. Nach dem Habitus gehören eine Anzahl Stücke mei-
ner Sammlung aus Hamburg, Oesterreich, Schlesien, Petersburg,
145
letztere von Kolenati als Tr. chrysocephalum Zelt, bezeichnet,
zu Tr. fiiscicorne. Die Sclioiikel sind hei beiden Geschlech-
tern bald ganz hellgelb, bald bräunlich -grau, besonders die
der HinterTüsse. Fielet beschreibt die Larven als recht ver-
schieden, und dieses (falls hier nicht ein Irrlhum vorwallel)
verhindert mich, sie zu vereinen. Jedenlalls wird eine neue
Bestätigung nölhig sein, um die Arlrcchte zu sichern.
2. T. picicorne p. 174 lab. 13 fig. 9.
Curtis Type ist ein Männchen. Es tritt hier derselbe Fall
wie bei den vurhergehenden x\rten ein, ich vermag T. pici-
corne nicht von der männlichen Type von T. nigricorne, letz-
tere von Curtis signirt „Silo Curtis, pallipes Fabr. ?", zu tren-
nen. Mit der Beschreibung von T. picicorne stimmen beide
gut, wogegen die Bezeichnung „antennes d'un noir inlense et
ses alles superieures plus luisanles, et ayant un leger redet
irise" für die Type von T. nigricornis nicht recht stimmt; die
Fühler sind bei beiden Typen gleich dunkel. Besser passl
diese Angabe auf eine Anzahl frischer Stücke aus England,
und es wäre nicht unmöglich, dass Pictel's Type nur verbleicht
ist. Die app. anales sind bei beiden identisch, bei T. pici-
corne accidenlell, die unteren stark, in die Hohe gedrückt.
Auch hier sollen die Larven recht verschieden sein, es bleibt
daher nur übrig (falls Pictet sich nicht geirrt hat) anzunehmen,
dass die Type von Tr. nigricorne nicht richtig bezettelt sei;
allerdings spricht gegen diese Annahme, dass auch die früher
von mir verglichenen Typen ImhoH's und Bremis 1. c. p. 208
beider Arten identisch waren. Als Gattungsname muss der
von Curtis 1833 Entomol. Magaz. l. p, 188 begründete Silo
dem späteren Kolenali's Aspatherium vorgezogen werden. Die
Synonymie ist schwierig zu sondern, da allein in Europa min-
destens 10 ähnliche Arten fliegen. Ich unterscheide die Jiiir
bekannten vorläufig so:
A. Die äussere Gabel des Radius wenig länger als die
innere, die Hälfte der Discoidalzelle nicht überragend.
1. Silo pallipes Curt. ""^ Steph."' Silo minutus Walk.*
Tr. picicorne Pict. ■"■ Tr. nigricorne Pict. ■*' Tr.
fuscicorne Kol. * yVus Schlesien, Taunus, Kärnthen,
Frankreich, England. Sollten die dunklen Stücke
aus England specifisch verschieden S(Mn (die app.
anal, sind durchaus identisch), so verbleibt ihuen
Curtis IN'ame, den übrigeu Silo picicornis P. Beim
app. inf. sind beide Aesle platt und gleich lang.
10
146
2. S. nov. spec. ein Mj^nnclien aus Schlesien in Fär-
bung der vorigen älinlich, der obere Lappen am
Hinterrande des letzten Leibsegmentes ist doppelt.
Diese Bildung ist für die Gattung Goera Curt. die
gewöhnliche, für Silo durchaus abnorm. Ich finde
bei allen übrigen Arten den Lappen einfach.
3. S. obscurus Hag. Ein Männchen aus Preussen,
von Kolenati ii-rig als seine G, hirta bezettelt. Die
Art in Farbe und Habitus der vorigen ähnlich,
aber durch die app. anal, verschieden. Beim app.
infer. sind beide Aeste cylindrisch, der innere
länger.
4. S. incanus Hag. Ein Pärchen aus Armenien; etwas
grösser als S. pallipes, lehmfarben. Beim app. infer.
beide Aeste glatt, der innere wesentlich länger.
5. S. vulgatus Steph.'"", S. piceus Brauer?, Tr. pal-
lipes Burm.; aus der Schweiz, Baiern, Baden,
Schlesien, vom Harz. Aschgrau, app. inf. glatt,
der äussere Ast länger, spitz, hackenförmig. Sollte
dies vielleicht das wahre Tr. nigricorne Pictet's sein?
B. Die äussere Gabel des Radius ist viel länger, und
überragt bedeutend die Hälfte der Discoidalzellc.
6. S. picicornis Rbr.'"' Meine frühere Angabe, dass
sie mit Tr. picicorne P. identisch sei, ist un-
richtig.
7. S. niger. Hagen. Aus der Schweiz und Baden.
Kohlschwarz, das Weibchen mit goldenem Scheitel.
8. S. nov. spec. Aus Schlesien.
9. S. nov. spec. Aus Krain.
10. S. nov. spec. Aus Lüneburg.
11. S. nov. spec. Aus Oesterreich, Baiern, Schweiz,
Harz. Alle vier Arten von fast gleicher Färbung
der Art Rambur's nahe stehend, die letzte ist wohl
As. picicorne Brauer.
12. S. nov. spec. Aus Californien.
3. Tr. fuscicorne p. 174 tab. 13 Hg. 10.
4. Tr. nigricorne p. 175 tab. 13fig. 11. Beide Arten
sind früher besprochen.
147
Sericostoma.
1. S. collare p. 176 tab. 14 fig. 1.
Curlis Type ist ein Männchen, als „Leacliii Steph., per-
sonata Spence" bezettelt, und stimmt mit den früher vergli-
ciienen Typen genau überein. Die richtige Begränzung dieser
Art und der folgenden wird durch die grössere Zaiil nahe ver-
wandter europäischer Arten wesentlich erschwert. Die app.
anales bieten mir vorläufig nur bei den Männchen, und selbst
da nicht bei allen Arten, genügend sichere Unterschiede. Ihr
Bau ist im Wesentlichen folgender: Die app. superiores bilden
zwei kurze schmale Bänder mit abgerundetem Ende. Die app.
intermediae liegen nahe zusammen und bilden einen hart auf
dem sehr hoch oben entspringenden Penis liegenden Deckel,
der sich nach einer breiten dreieckigen Basis schnell verjüngt;
ihre Spitze ist gespalten (also jeder zweispitzig) und die Ver-
hältnisse derselben sind nach den Arten different. Die app.
inferiores bilden grosse seitliche Blätter, sind gegen die Spitze
stark erweitert und meist gekerbt. Unten liegen zwischen
denselben die schmalen Penis -Scheiden, die hier meist weit
vom Penis getrennt sind, und fast wie überzählige app. infer,
aussehen; auch sie differiren nach den Arten. Zwischen ihnen
schiebt sich auf der Bauchseite ein dreieckiges Blatt vor, je
nach den Arten stumpfer oder spitzer. Die mir bekannten
Arten sondere ich wie folgt;
A. Vorderfüsse bräunlich, bei den übrigen die Schienen
und Tarsen gelb.
Y Fühler einfarbig, nicht geringelt.
1. S. collare Pict.^' Ramb." Kol. ■*"'
Fühler falb, Flügel braun, ungedeckt; das Dreieck
zwischen den Penis-Scheiden vorgezogen, stumpf-
gespilzt, die Penis - Scheiden kürzer als die app.
infer., schmale Bänder, leicht geschwungen, die
Spitze nach innen gebogen, erweitert; app. intermed.
in zwei eng an den Penis anliegende Spitzen aus-
laufend, gespalten, die ob(;re Spitze länger als die
unlere. Scheitel und Kehle stark goldhaarig.
Schweiz, Piemont, Frankreich, Lüneburg, Harz,
Hamburg, Belgien, England, Schlesien.
2. S, multiguttatum P. ■'•' Ramb."
Fühler bräunlich, Flügel, namenilich der Weibchen
weiss gelleckt; Scheitel und Kehle g(»ldhaarig. Das
Dreieck z\vischen den Scheiden stumpfer, kürzer",
die Spitzen der app. interm. gleichlang.
Schweiz, ßaiern, Schlesien.
14S
3. S. nov, spec.
Der vorigen Art sehr ähnlich, aber die Spitzen der
app. interin. verscliieden , die untern fast ganz feh-
lend; das Dreieck sehr kurz und stumpf.
Pommern, Elberfeld, Hamburg.
Beide Arten bedürfen zur sicheren Begründung
noch der Untersuchung eines reicheren Materials.
ff Fühler falb, braun geringelt.
4. Sp. nov.? Dem S. multiguttatum sehr ähnlich, ob
verschieden?
Krain, Schlesien. Ich habe nur drei Stücke
gesehen. (App, anal, fehlen.)
Vorderfüsse gelb, wie die übrigen, Schenkel bräunlich,
f Fühler falb, braun geringelt.
5. S. spec. nov.
Flügel braunschwarz; auf dem Scheitel ein goldener
Fleck, Kehle schwarz. Die Vorderschienen der
Männchen erscheinen mitunter doch ein wenig dunk-
ler. Das Dreieck zwischen den Scheiden kurz und
stumpf; die untere Spitze der app. interm. länger
als die obere.
Baiern, Oesterreich.
ff Fühler einfarbig, gelb.
6. S. galeatuni Ramb.
Flügel hellbraun; Scheitel und Kehle stark gold-
haarig; das Dreieck als schmale Spitze vorgezogen.
App. intcrmed. sehr eigenthümlich; die innere Spitze
fast verschwunden, nur einen kleinern Zahn bil-
dend, die äussere lang, ihr Ende nach aussen ge-
krümmt.
Frankreich, Piemont. Bei Ramburs Type fehlt
der Leib, ich halte aber ein anderes Stück seiner
Sammlung, obwohl unbezottelt, damit für identisch.
Hierher gehört wohl als Weibchen S. Latreilli Rbr.
7. S. flavicornis Sehn.'"'; S, Schneiderii Kol. '"'
Flügel schwarz, Scheitel und Kehle schwarz. Bei
dem einzigen Stücke scheinen die app. denen von
Art Nu. 5 sehr ähnlich. Aus Kleinasien, nach Ko-
lenati auch aus Dalmatien.
8. S. monedula nov. spec.
Flügel braungrau, leicht gefleckt; Scheitel und
Kehle grau behaart. Dies ist die einzige Art,
140
bei der die app. iiifer. an der Spitze niciit gekerbt
sind (Kolcnali bezeichnet so S. niultio-uttatum); die
Penis- Scheiden sind in zwei hinge Spitzen ansge-
zogen. Icii habe von dieser interessanten Art nur
ein Männchen aus dem Taunus gesehen.
2. S. multiguttatum p. 178 tab. 14 fig. 2.
Curtis Type ist ein Weibchen und als Prosoponia analis
F. ? bezettelt. Ich kann sie von S. collare nicht trennen; die
Flügel sind bis auf das Thyridium und den Analfleck einfarbig.
Die früher verglichenem Typen waren stark gefleckt. Dass
S. collare und nuiltigultatum Pictet zwei verschiedene Arten
sind, ist mir sehr glaublich, iminerhin werden neue Unter-
suchungen nöthig sein, um die Richtigkeit der oben von mir
gemachten Angaben zu sichern.
,3. S. atratum p. 178 tab. 14 fig. 5.
Curtis Type ist ein Männchen, als Notidobia atrata F. be-
zettelt, und die bekannte von Kolenati als N. ciliaris L. be-
schriebene Art.
4. S. hirtum p. 179 tab. 14 fig. 3.
Curtis Type ist ein Weibchen, als Goera irrorata bezet-
telt, und gleich 3Iormünia minor Steph. Es muss für diese
und die verwandten Arten der Gatlungsname Mormonia ver-
bleiben. Auch bei dieser Galtung ist das Geäder von Männchen
und Weibchen verschieden, die Weibchen haben im Vorder-
flügel stets drei, die Männchen nur zwei Gabeln. Obgleich
das mir für Mormonia vorliegende Material zien)lich dürftig
ist, glaube ich diese Galtung duch in zwei Gruppen sondern
zu können. Bei der einen sind die Kieferlaster der Männchen
gerade, am Ende kolbig erweitert und warzig, die Fühler ohne
Haarsautn, die Flügel mit zerstreuten abstehenden Haaren und
beim Männchen zwischen liegenden Schuppen bekleidet. Das
erste Glied der Fühler ist gerade, bei den Weibchen etwas
länger. Hierher gehört M. nigromaculata. Bei der andern
Gruppe sind die Kiefertaster lang, spilz, uhrfederartig gewun-
den, die Fühler mit Haarsaum (ob auch bei den Weibchen?),
die Flügel mit einem mehr anliegenden weichen Pelz bedeckt,
längs des Vorderrandes ein dichter Saum zurückgebogener
Haare, Schuppen fehlen; das erste Glied der Fühler ist ge-
krümmt und erw(!itert. Hierher gehört M. basalis Kol.
Es scheinen mir der Annahme, dass die von Curtis mit-
g(;lheille Art das wahre S. hirtum Piclet's sei, wesentliche
Bedenken entgegen zu treten. S. hirtum ist grösser (c. alis.
5 lin.; M. minor c. alis. 3 lin.), die Fühler sind „ciliees dans
150
leur longueur de poils blanchätres", während bei M. minor ein
derartiger Saum fehlt; die Behaarung soll grau, auf den Flü-
geln braun sein, und ist bei M. minor lehmgelb; die Fühler
sind braun und falb geringt, bei M. minor fast ganz braun.
Auch hat nach der Abbildung bei Pictet tab. 14 fig. 3 d. sein
T. hirtum die Kiefertaster und das Grundglied der Fühler der
ersten Gruppe, während M. minor (wenn mich mein Gedächt-
niss nicht trügt) in die zweite Gruppe durch jene Theile ge-
hört. Allerdings ist Pictet's Abbildung undeutlich. Unter den
von Pictet an Curtis mitgetheilten Typen befindet sich noch
ein Männchen von G. basalis Kol., von Richelin als „Calocrossa
Serv. nov. spec." und von Curtis als Mormonia ohne Art-
namen bezeichnet. Der Gattungsname ('alocrossa ist mir sonst
fremd, es scheint aber dies Stück zu beweisen, dass S. hirtum
P, nicht G. basalis Kol, ist, woran man wegen des weissen
Fühlersaums denken konnte. Dagegen besitze ich aus der
Schweiz von Bremi ein Weibchen, das, den Fühlersaum ab-
gerechnet, gut zu Pictet's Angaben passt, und das der helleren
Färbung ungeachtet doch wohl zu M. nigromaculata gehören
dürfte. Die mir bekannten Mormonia-Arten sondere ich, wie
folgt:
Gruppe 1.
1. M. hirta F.: nigromaculata Steph, cj*; hirta und
immaculata Steph, $ ^' ; G, hirta Ciirt, ?**, M. gra-
cilicornis und maculicornis Curt,*; Lepidostoma
squamulosum Rbr, (^*; G, hirta Kol,
England, Petersburg, Lüneburg, Hamburg, Bel-
gien, Frankreich, Harz, Schlesien,
2. M. hirta Zetterst, aus Lappland, kleiner und dunk-
ler, vielleicht aber doch nur Abart der vorigen,
3. M. nov. spec. aus Nordamerika, der vorigen sehr
nahe stehend.
4. M. nov. spec, aus Irkutzk, kleiner und dunkler,
das erste Fühlerglied viel länger.
5. M, nov spec, aus der Schweiz und Baiern, heller
als M, nigromaculata, und vielleicht S. hirtum Pic-
tet's. Da mir das Männchen fehlt, bin ich nicht
sicher, ob diese Art mit M, nigromaculata zusam-
menfällt,
Gruppe 2.
6. M. basalis Kol.; G, hirta Bunn, aus Lüneburg,
Preussen, Hamburg, Schweiz; einige Stücke aus
Belgien sind grösser und dunkler.
151
7. M. villosa Rbr. ■'^, aus Frankreich, vielleicht nur
Weibchen von M. basalis.
8. M. sericea Rbr, *, aus Frankreich (?), ein einzelnes
Weibchen.
9. M. minor Steph.* irrorata Curt. aus '^England,
Schweiz. — Von letzterer Art habe ich ausser
einer Type hei Stephens und Curtis nur das von
Fielet mitg-etheiite Stück g-esehen. Diese Art unter-
scheidet sich leicht von allen übrig-en durch die
viel längere erste Apicalzelle der Oberflügel,
Ein einzelnes Weibchen aus Oesterreich kann
ich vorläufig nicht sicher unterbringen.
Uebrigens haben alle Arten 2. 4. 4 Sporen, so
dass Pictet's spätere Angabe, sein S. hirtum habe
2. 2. 4, auf einem Irrthume beruhen muss.
5. S. maculatum p. 180 tab. 14 fig. 4.
Curtis Type ist ein Männchen und als Brachycentrus ma-
culatus Oliv, bezettelt. Wie früher angegeben, ist es nicht
Kolenatis gleichnamige Art, sondern Dasystoma pulchellum
Uhr. — Pictet's Angabe „pattes fauves" ist ungenau, insofern
die Schenkel schwarz sind, womit auch die Abbildung über-
einstimmt.
6. S. minutum p. 181 tab. 14 fig. 5 d.
Eine Type lag nicht vor. Die Deutung dieser Art unter-
liegt Schwierigkeiten. Zuvörderst scheint es mir aus zwei
Gründen sicher, dass diese Art nicht Silo minulus Kol. sei.
Erstens ist selber fast um die Hälfte kleiner als die Abbildung
in natürlicher Grösse bei Pictet, deren Länge mit den Flügeln
3 Linien misst; nach der Beschreibung soll die Länge sogar
5 Linien betragen, doch ist möglicher Weise dies ein Druck-
fehler. Zweitens unterscheidet sich das vergrössert abgebil-
dete Geäder des Oberllügels wesentlich von dem der Art Ko-
lenatis. Nitiimt man an, dass Pictet's Art ein abgeriebenes
oder kärglich ausgeschlüpftes Stück von S. maculatum sei, so
pa.ss(;n alle AngalxMi genau, ausgenommen die „pattes noires",
da nur die Schenki-l schwarz sind. Doch ist bei S. maculatum
Pictet's Angabe „palles fauves" gleich ungenau, uiul so möchte
diese VerscIiiedenlKiit um so weniger Gewicht haben, als bei
abg(;riebenen oder jungen Stücken die schwarze Färbung der
Füsse vorzüglich stark in die Augen fällt. Man könnte ferner
einwerfen, dass bei der grossen Hänfigkeit von S. nujculatum
bei Genf diese Art Pictet so genau bekannt sein mussle, um
selbe mit dem nur einnud gefangenen S. minutum nicht zu
152
verwechseln; wogegen ich anführen kann, dass nach Curtis
Type auch Rhyacophila nebiilosa P. nur ein unreifes Stück
von S. maculatum ist. Wie dem auch sei, vorläufig ist es
mir unmöglich, S. minutum anders zu deuten. Zwei sonst
nahe stehende Arten, von Pictet als Rhyacophila microcephala
und setifera beschrieben, entbehren der gespitzten Flügel, die
für S, minutum so bezeichnend sind.
Unter den von Pictet an Curtis mitgetheiltcn Phryganiden
aus der Schweiz befinden sich zwei Sericostomiden, die nicht
in Pictet's Werk beschrieben sind:
4. Gocra basalis <^ als balocrossa nov. gen. bezeich-
net, und schon früher erwähnt.
2. Brachycentrus subnubilus Curt. $, von Pictet und
Curtis identisch bezettelt.
Endlich befinden sich noch bei der Gattung Rhyacophila
beschrieben zwei Sericostomiden, nämlich R. nebulosa und
R. microcephala. lieber beide berichte ich an der betreffen-
den Stelle.
Rhyacophila.
1. Rh. vulgaris p. 182 tab. i5 fig. 1.
Unter den an Curtis mitgetheiltcn Typen befindet sich R.
vulgaris c^, von Curtis als „dorsalis Curt., obscurus Leach"
bezettelt; ferner als die von Pictet beschriebene p. 184 R.
vulgaris var. 4 S auf derselben Nadel, und überdies ein c?
und $. Da die zuletzt erwähnten 6 Stücke auf kurzen eng-
lischen Nadeln und nach englischer Weise dicht am Boden
stecken, bleibt es zweifelhaft, ob selbe nicht von Curtis in
Genf oder Pau gefangen und nur nach Pictet bestimmt sind.
Alle übrigen Typen (auch die von R. vulgaris (S) stecken auf
langen französichen Nadeln hoch oben"'^). Als nächste Num-
mer folgt unter der Bezeichnung R. venusta P. ein Männchen
von R. aurata Brauer. Es giebt in Europa eine Anzahl der
R. vulgaris in Form und Färbung sehr ähnlicher Arten, bei
denen auch die Appendices anales der Männchen eine gleiche
Anlage zeigen. Die App. sup. sind kurz, klein, horizontal und
dicht neben einander gestellt, so dass sie nur ein Blatt zu
bilden scheinen-, um so mehr, als gerade die Trennungsstelle
ein zungenförmiger langer Fortsatz des letzten Abdominalseg-
mentes bedeckt. Die App. inf. sind gross, lang, senkrecht-
stehend, blattartig, innen etwas gehöhlt, zweigliedrig. Zwi-
schen denselben liegen neben dem Penis zwei spiessförmige
'0 Alle Stücke, mit Ausnalime von Pictet's Type, gehören zu R.
dorsalis. (cf. die Bemerkung zu Ende der Rhj'acophila.)
153
lange Scheiden; der Penis hat eine untere, vielleicht auch eine
obere Deckkiappe. Das Ende des Leibes der Weibchen ist
röhrenartio-, stunipl' gestutzt. Daraus schiebt sicii fernrohrartig
die Legescheide vor; möglicher Weise ist sie bei einigen Ar-
ten stets vorgeschoben. Die Arten sondere ich nach den
männlichen Geschlechtstheilen vorläufig so:
A. Appendices inferiores an der Spitze ungetheilt.
I. Der zungenförmige Fortsalz des letzten Hinterleibsegments
mit erweitertem Ende.
i. R. vulgaris P. * Der Fortsatz lang, gleich breit,
mit dem etwas erweiterten abgerundeten Ende die
App. sup. überragend; die Scheiden des Penis stark
nach oben und innen gekrümmt.
Schweiz, Baiern, Baden, Kärnthen.
2. R. dorsalis Curtis."*' R. vulgaris Rbr. ■**■ Appen-
dices wie bei R. vulgaris; die Scheiden nach unten
gekrümmt; Penis einfacher, spiessförmig.
England, Frankreich, Belgien.
3. R. paupera Hag. Der Fortsatz gleichbreit, kürzer;
das abgerundet etwas erweiterte Ende von den
App. sup. überragt; die Scheiden des Penis gerade.
Preussen, Schlesien, am Rhein (?), Archangel.
Wahrscheinlich gehört hieher als dunkel ausge-
färbte Abart Phr. nubila Zetterst. aus Umeä Lapp-
land.
4. R. ferruginea Scop. Der Fortsatz bildet eine kreis-
förmige Platte, und bedeckt die App. sup. fast
gänzlich. Die kleinste Art.
Krain, Oesterreich. Vielleicht gehören hieher
dunkel gefärbte Weibchen meiner Sammlung aus
Zürich.
5. R. fasciala Hag. Die App. sind der vorigen Art
sehr ähnlich, doch ist die Grösse des Thiers viel
beträchtlicher, und die Oberflügel haben drei dunkle
Qucrbinden.
Ein einzelnes Männchen aus Elberfeld.
II. Der zungenförmige Fortsatz des letzten Hinterlcib-
segmentes ist zugespitzt.
6. R. torrenlium P. * R. Armeniaca Guerin*. Die
grösste bekannte Art.
Schweiz, Oesterreich, Armenien.
154
B. Appondices inferiores an der Spitze gespalten.
7. R. aiirata Brauer'"; R. veniista P. '"' Der zungen-
förmige Fortsatz ist gespitzt,
Schweiz, Oesterreich, Baiern, Kärnthen, Es
ist mir noch zweifelhaft, ol) eine Anzahl grösserer
dunkelgefärbter Thiere aus Baiern und Oesterreich
dazu als Abart gehören.
Endlich bilden zwei neue Arten aus der Schweiz und
Oesterreich durch ihre abweichenden App. anales passende
Uebergangsfornien zwischen den vorigen Arten und R. urn-
brosa P.
In BetrefT von Pictet's R. vulgaris ist Folgendes zu be-
merken. Die auf tab. I. fig. 5 g, abgebildeten App. anales
(nach pag. 229 als letzter Leibesring bezeichnet, im Text gar
nicht erwähnt, sollen olfenbar einem Männchen angehören.
Sie sind sichtlich verzeichnet, doch möchten sie nach den an
der Spitze gespaltenen App. inf. eher zu R. aurata gehören.
Ferner sind tab. 4 fig. 29 die männlichen und fig. 30 die
weiblichen Appendices (p. 230 ist irrthümlich fig. 29 für weib-
lich und fig. 30 für männlich erklärt, im Text sind sie nicht
erwähnt) abgebildet. Sowohl die Endgabel der App. inf., als
auch das spitze Ende des zungenförmigen Lappens bezeichnen
die Theile als zu R. aurata gehörend; auch muss die tab. 15
fig. 1 c. als Nymphe von R. vulgaris bezeichnete Abbildung
aus gleichem Grunde zu R. aurata gezogen werden. Pictet's
Beschreibung giebt keinen Anhalt, da sich aber unter den an
Curtis mitgetheilten Typen R. vulgaris und R. venusta (aurata)
richtig gesondert finJen, liegt es nahe, in letzterer die von
Pictet p. 184 erwähnte Abart, die im ersten Frühling erscheint
und „formera peut-etre une espece'' anzuerkennen. Allerdings
sprechen die angegebenen Merkmale „couleur plus grise, corps
presque brunätre, tache rhomboidale d'aile forme par une reu-
nion d'un grand nombre de taches blanches" mehr für dunkle
Stücke von R. vulgaris, und stimmen mit den von Curtis als
R. vulgaris var. bezettelten Typen (doch ist eines der Männ-
chen von heller, gleichmässig gelber Färbung ähnlich R. aurata).
Die Type von R. vulgaris ist gelb gefärbt mit undeutlichem
rhomboidalem Fleck. Nehmen wir das oben Gesagte zusammen,
so bleibt nur übrig, dass Pictet zur Zeit seines Werkes jene
beiden Arten nicht getrennt habe, falls man nicht R. aurata
für die R. vulgaris var. erklären mag. Dass die Deutung von
R. vulgaris richtig ist, beweisst überdies auch Bremi's Angabe
ihres massenhaften Auftretens.
2. Rh. torrcntiiiin p. 184 tal). 16 fig. i.
Ich habe nur die von Fielet an Brenii mitgetheiltc Type
gesehen. Die Bestiminiing der Art scheint sicher.
3. Rh. tristis p. 184 tab. 16 fig. 2.
R. tristis, unibrosa, pubescens, angularis, laevis, übfuscata
bilden eine eigenthüiiiliche Gruppe der Gattung Rhyacuphila
im engeren Sinne. Die beiden früher erwähnten neuen Arien
aus der Schweiz und Oesterreich gehören durch die Form
der App. anales zu dieser Gruppe, während ihre beträchtliche
Grösse und die Färbung sie mehr der Gruppe von R. vulgaris
nähert. Die App. anales in der Gruppe von R. umbrosa un-
terscheiden sich wesentlich durch folgende Punkte: Den Männ-
chen fehlt der zungenförmige Fortsalz in der Mitte des Hin-
terrandes des letzten Hinterleibssegmentes gänzlich-, die App.
superiores liegen also frei und vollständig unbedeckt dicht
neben einander; sie sind nicht, wie in der Gruppe von R.
vulgaris, blattförmig und breit, sondern schmal, kurz abge-
knifl'en, oder (wie bei R. laevis und obfuscata) bandförmig und
länger. Der Penis und seine Scheiden treten so wenig vor,
dass sie meist gar nicht sichtbar sind. Es haben mir mit
Ausnahme von R. umbrosa aus dieser Gruppe stets nur ein-
zelne Stücke vorgelegen , nach welchen ich gegenwärtig die
sechs Arten Piclet's auf drei reduciren möchte, nämlich R.
umbrosa (mit tristis und angularis), R. pubescens, R. laevis
(mit übfuscata). Es ist dabei aber nicht zu übersehen, dass
solche Reductionen nach einzelnen Stücken sehr misslich sind,
wie die früher vermuthete Identität von Phr. striata und pilosa
bewiesen hat. Ich kann daher nur behaupten, dass es mir
vorläufig unmöglich gewesen ist, zwischen den einzelnen typi-
schen Stücken hallbare Unterschiede zu ermitteln. Piclet's
Beschreibungen geben keinen Aufschluss und die Tafel 16,
auf welcher diese Arten abgebildet sind, ist ungenügend.
Immerhin täuscht sich ein Monograph, der seine Arten selbst
in der freien Natur gesammelt hat, wohl seltener über ihre
Idenliläl oder Verschiedenheit, als der Bearbeiter lodter Thiere
am Arbeitstische. Es bleibt daher niciil unmöglich, dass neue
Untersuchungen von frischem Material auch di(! bezweifelten
Arten oder einige derselben sichern können. Die Arten dieser
Gruppe scheinen sämmllich den höheren Gebirgsgegenden an-
zugehören, nur R. umbrosa steigt tiefer hinab. Sie fehlen
daher auch sämmtlicluMi andern Phryganiden- Bearbeitungen.
Selbst in Zellersledt's Fauna Lapponica, wo si(^ zunächst zu
vermuthen waren, ist höchstens eine Art aufgeführt.
Von R. tristis hat nur als Type nur das eine früher er-
wähnte Männchen aus ßremi's Sammlung vorgelegen. Ich
156
vermochte es nicht von R. umbrosa zu trennen; es ist unbe-
deutend grösser, die Flügel und Vorderschenkel sind nicht
dunkler, die App. anales genau dieselben.
4. Rh. umbrosa p. 185 lab. 15 fig. 3.
Von Bremi erhielt ich ein Männchen, unter Curtis Typen
befindet sich ein Weibchen, überdies habe ich eine bedeutende
Anzahl Stücke aus der Schweiz, Baiern und dem Taunus un-
tersucht. Ob dies wirklich Linne's und Zetterstedt's Phr. um-
brosa ist, bleibt noch zweifelhaft. Einige Stücke haben die
von Pictet für R. tristis angegebene Grösse und dunklere Vor-
derchenkel, ohne dass sie deshalb von den vielen andern am
selben Orte und zur selben Zeit gefangenen Stücken zu tren-
nen sind. Auch die Färbung der Flügel ist in Betreff der
Präcision und Intensität der Flecken veränderlich.
5. Rh. pubescensp. 186 tab. 16 fig. 3.
Ich habe ausser vier typischen Stücken, die alle von
Pictet herstammen, diese Art nirgends angetroffen. Ein Männ-
chen aus Bremi's, drei Weibchen aus Imhoff's und Curtis Samm-
lung. Sie steht R. umbrosa nahe, ist aber sicher verschieden.
Auf dem Kopfe stehen die beiden runden Flecke dicht bei-
sammen (bei R. umbrosa getrennt); die Rinne dazwischen
schneidet auch auT dem Hinterhaupte tief ein (dort glatt); die
Seitenwulste des Prothorax sind grösser, rundlich, schräge
gestellt (dort schmal, in einer geraden Linie stehend); die
Flügel sind heller, matter, die Adern hellbraun, die Füsse
gelblich; der Leib unten heller braungelb, der knopfartige
Höcker auf der Bauchseite des drittletzten Segments weniger
scharf begränzt, grösser und dicker; die App. superiores an
der Basis nicht abgeschnürt, das Endglied der App. inferiores
mehr fingerartig ausgezogen, das Basalglied nach innen ge-
krümmt. Alle Stücke waren sehr abgerieben.
6. Rh. angularis p. 186 tab. 16 fig. 4.
Unter Curtis Typen befindet sich ein Männchen, das ich
nicht von R. umbrosa zu trennen vermag. Pictet giebt als
Merkmal, woran diese Art leicht erkannt werden kann, „que
la bouche est d'un fauve pale, ainsi quo la base des palpes
maxillaires et labiaux, Textremite de ces organes est d'un noir
vif." Bei der Type sind die Spitzenglieder der Taster bis auf
einen Lippentaster abgebrochen. Die schwarze Färbung ist hier
durchaus nicht stärker, als bei einer grossen Zahl Stücke von
R. umbrosa, und mit den Tarsen, die als noirätres bezeichnet
werden, verhält es sich in gleicher Weise. Ist die Type
i57
sicher, woran ich nicht zweifle, so werden neue Stücke nölhig
sein, um diese Art zu sicliern.
Bremi's Type von R. angularis ist Enoecyia sylvatica und
von nur l'rülier als riclitig anerkannt. Abgesehen davon, dass
unter t\en von Fielet an Curlis niitgelheilten Typen sich drei
Stücke von E. sylvatica als l'hr. lonliuin P. bestimmt finden,
widerspricht auch Beschreibung und Abbildung der Deulung
dieser Art als R. angularis. Der Mund und die Basis der
Taster sind nämlich nicht gelb, sondern schwarz, die Flügel
nicht braun, die Tarsen nicht schwärzlich. Die Abbildung ist
zwar sehr undeutlich, zeigt aber im Umriss der Flügel deut-
lich, dass E. sylvatica nicht darunter gemeint sein kann. Pictet
bezeichnet R. umbrosa als gemein , R. angularis als selten
bei Genf.
7. Rh. laevis p. 187 tab. 16 hg. 5.
Auch von dieser Art habe ich ausser drei Typen von
Bremi, Imholl', Curtis, alle von Pictet mitgethcilt, kein Stück
gesehen. Alle drei sind Alännchen. Wie schon erwähnt, sind
die oberen, dicht nebeneinander liegenden (ob wirklich ge-
trennt?) Appendices bandförmig schmal, gerade, an der Basis
und Spitze leicht herabgedrückt; das Endglied der App. inf,
ist kurz, gegen die Spitze stark erweitert, gestutzt; der Pem's
und die gekrümmten spitzen Scheiden ragen mehr vor; die
beiden runden Flecke auf dem Kopf sind getrennt ; die matten
Flügel mit weniger marquirtcn Adern sind nackt oder abge-
rieben. Sonst steht diese Art R. umbrosa nahe.
8. Rh. flavipcs p. 187 lab. Iß fig. 6.
Eine Type habe ich nicht gesehen und weiss diese Art
nicht zu deuten. Ihre längere, schlankere und dünnere Form
entfernt sie wohl von der vorigen Gruppe. Vielleicht ist es
ein Tinodes. In der Ucbersicht p. 182 werden die Fühler als
schwarz bezeichnet, in der Beschreibung als braun mit helle-
rem Grinidgliede.
9. Rh. bi guttata p. 188 tab. 16 fig. 7.
Auch hier fehlt eine Type. Nach der Beschreibung steht
sie der vorigen sehr nahe. Der weisse Mittelfleck auf den
Flügeln ist ollenbar das Thyridiun), das auch bei R. umbrosa
mitunter recht deutlich ist. Auch die Angabe, dass die Sporen
der Füsse schwarz seien, giebt keinen Fingerzeig, da selbe
bei einer Anzahl ähnlicher Arten (z. B. B. laevisj dunkel,
selbst schwärzlich sind.
i5S
10. Rh. obfuscata p. 188 tab. 16 fig. 8.
Curtis Type ist ein Männchen und mit Rh, laevis identisch.
Pictet hat die Aehnlichkeit beider Arten angegeben; die sie
trennenden Kennzeichen bestehen in der Beschreibung nur in
etwas lichterer Färbung bei R. obfuscata. Beide fliegen am
selben Orte. Ich halte ihre Identität für sehr glaublich.
H. Rh. tomentosa p. 189 tab. 16 fig. 9.
Curtis Type ist ein Männchen, ziemlich schlecht erhalten.
Diese Art gehört zu Agapetus nebst R. ciliata, coniata, lanata,
lanigera und vielleicht auch azurea. — Ich werde über R.
tomentosa, um Wiederholung zu vermeiden, bei den andern
Agapetus-Arten berichten.
12. Rh. latipennis p. 189 tab. 16 fig. 10.
Eine Type fehlt; ich weiss diese Art nicht zu deuten.
Vielleicht gehört sie zu Aphelocheira.
13. Rh. vornalis p. 189 tab. 15 fig. 4.
Curtis Type ist ein Männchen und gehört, wie Stephens
richtig vermuthet, zur Gattung Glossosoma. Es ist auftallig,
dass Pictet die merkwürdig abweichende Bildung dieses Thieres
übersehen hat, und dieser Umstand hat gerade die Zweifel in
der Identität der Art gerechtfertigt. Demungeachtet beweist
eine genaue Vergleichung seiner Beschreibung und Abbildung,
dass die Type bestimmt hergehöre. Das Flügelgeäder fig. 4e.
bezeichnet ein Weibchen, ist jedoch nicht ganz richtig dar-
gestellt und der Basalanhang übersehen. Das männliche Hin-
terleibsende fig. 4 f. und das weibliche fig. 4 g. (in der Be-
schreibung pag. 233 ist wieder fälschlich jenes als weiblich,
dieses als männlich bezeichnet) beweisen genügend, dass
Pictet die mir vorliegende Art beschrieben hat. Die Flecken-
zeichnung- der Flüg-el tritt bei meinen Stücken aus Baiern und
Oesterreich, Baden, auch bei den Typen aus der Schweiz gar
nicht, oder nicht so deutlich hervor, als Pictet sie abbildet
und beschreibt. In der Beschreibung bezieht sich die Erwei-
terung des ersten Tarsalgliedes der Mittelfüsse nur auf die
Weibchen; übrigens ist auch die Schiene beträchtlich erwei-
tert. Ferner heisst es „ Tabdomen est termine par quelques
appendices ecailleux, voy. la premiere partie" ; ich habe ver-
gebens den ganzen Theil auf diesen Hinweis durchsucht, es
findet sich auch nicht eine Sylbe darüber vor.
Die Gattungsbeschreibung bei Stephens ist ziemlich ge-
nügend, doch ist auch hier einiges übersehen. Der stark ge-
wölbte Kopf zeigt drei Nebenaugen undjederseits zwei Wülste;
159
an der Basis des Hinterrandes der Flügel befindet sich bei
beidtMi Geschlechtern ein unlerzukhippender Anhang-, bei den
Vorderlliigeln kleiner und zahnfüniiig, bei den Hinterflügeln
grösser kreis lörinig. An der IJasis des Vorderrandes der
Vorderllügel und, wie es scheint, von der Unterseite der Rand-
ader entspringt gleichlalls bei beiden Geschlechtern ein post-
hornarlig gekrümmter cylindrischer Fortsatz; gegen die Spitze
hin ist er verdickt und oben mit einer eingedrückten Linie
versehen. Dies durchaus anomale Organ legt sich bei ge-
schlossenen Flügeln in eine seitliche Höhlung des lAlesothorax;
Bcsliuimung und Nutzen dieses Organs sind mir unbekannt.
Ferner befindet sich bei den Männchen auf dem Basaltheil der
Oberflügel der von Stephens erwähnte callose ovale Fleck;
er ist kurz, aber dicht wie eine Bürste behaart, und nur am
äusseren Rande augeheftel, so dass er sich wohl nach aussen
in die Höhe klappen mag, wie dies auch Stephens Bezeich-
nung „elevated'' anzudeuten scheint. Bei den Männchen hat
das drillletzte Ilinterleibscgment auf der Bauchseite einen
breiten blattartigen Anhang, das vorletzte einen kleineren;
bei den Weibchen hat nur das drittletzte Segment einen klei-
nen spitzen Anhang. Uehrigens finden sich derartige Anhänge
bei allen echten Rliyacophilen, Agapelus und bei einigen Se-
ricostomiden. Die App. anah's der Männchen sind sehr
merkwürdig. Die App. superiores sind lang, zweigliedrig,
blattartig, vertikal gestellt; das Basalglied oblong, ziemlich
gross, innen mit einem Basalzalin, das Spitzenglied kleiner,
mit einem feinen, scharf nach oben gebogenen Zahn an der
Spitze. Die App. inferiores scheinen zu fehlen; dafür steht
in Mitte der Bauchseite ein schmaler kalinförmiger l.appen, in
eine lange dünne Spilze ausgezogen, und die App. superiores
um die Hälfte überragend, lieber demselben liegt der mei-
stens stark in den Leib gezogene Penis; er ist dick, cylin-
drisch und hat eine eiförmige, stark bürstenförmig behaarte
Eichel. Ist der Penis vortretend, so bedeckt ihn von oben
ein häutiger, schmaler, bandförmiger Deckel, der hoch oben
zwischen den App. .su|)er. zu entspringen scheint. Ich hatte
in London nur ein Weibchen aus dem Taunus zur Vergleichung
mit, und glaube in demselben G. Boltoni erkannt zu haben.
G. find)riala Sleph. erschien mir verschieden, ist wesentlich
kleiner und blasser. Eine Vergleichung der App. anales konnte
ich nicht machen, da mir von der kontinenlalcMi Art kein
Männchen zur Hand war; der Abbildung b(M Stephens zufolge
scheinen sie sehr älmiich. Erst kürzlich gelang es mir, eini;
grössere Zahl Stücke, von Kricchbaumer in Baiern gesammelt,
genauer zu untersuchen. Obwohl einige davon in Grosse und
Färbung abweichen, selbst die Bildung der Apical-Zellen nicht
160
ganz constant ist, fehlt mir doch ein Anhalt zur Trennung in
zwei Arten, und es wird gleichfalls einer genauen Unter-
suchung bedürfen, um G. Boltüni und fimbriata als sicher ver-
schieden zu constatiren. Ein weibliches übel erhaltenes Stück
aus Armenien vermag ich nicht von den europäischen zu un-
terscheiden.
14. Rh. nebulosa p. 190 tab. 16 fig. 11.
Curtis Type ist ein Weibchen mit ziemlich abgeriebenem
Haarkleide und identisch mit Dasystoma (Sericostoma) macu-
latum Pictet. Die Abbildung ist sehr unkenntlich; die Be-
schreibung widerspricht nicht dieser Annahme.
15. Rh. microcephala p. 191 tab. 16 fig. 12.
Curtis Type ist ein Weibchen und mit der ImhofT's über-
einstimmend. Diese merkwürdige Art ist, wie schon früher
erwähnt, eine Sericostomide mit 2. 2. 2 sehr kurzen Sporen,
zur Gattung Dasystoma gehörig. Das Geäder der Vorder-
flügcl ist bei beiden Geschlechtern etwas different. Wahr-
scheinlich gehört auch Serie, minutum P. und Rh. setifera P.
in diese Gattung.
16. Rh. decolorata p. 191 tab. 16 fig. 13.
Eine Type fehlt. Pictet sagt, diese Art sei sehr leicht
zu erkennen und mit keiner andern zu verwechseln, da die
Spitzenhälfte der hellgelben Fühler schwarz sei. Ich kenne
keine derartig gefärbte Art. Die Abbildung ist bei dieser und
allen folgenden Arten auf Taf. 16 ganz unbrauchbar.
17. Rh. incolor pag. 192. tab 16 fig. 14.
Eine Type fehlt; ich vermag diese Art nicht zu deuten.
18. Rh. laevigata p. 192 tab. 16 fig. 15.
Curtis Type ist ein Weibchen; diese Art gehört zu den
Hydropsychiden und ist identisch mit H. flavicoma P., wobei
ich sie näher besprechen werde. Die Beschreibung enthält
nichts, was dieser Annahme widerspräche.
19. Rh. azurea p. 193 tab. 16 fig. 16.
Eine Type fehlt; auch weiss ich diese Art nicht zu deu-
ten. Der Färbung der Flügel und der Form der Fühler zu-
folge gehört sie wohl zu Agapelus. Allerdings bemerkt Pictet
nicht, dass R. azurea den unmittelbar auf sie folgenden vier
Agapetus- Arten ähnlich sei, doch hat er dies auch bei R.
tomentosa übersehen, die durch eine Type als Agapetus ge-
sichert ist. In der Beschreibung bezeichnet er die Fühler als
101
brun füllet', in iler Uebersicht [tag. 182 als iioires. Es steht
daselbst K. azurea zwischen l\. laevigata (Hydropsychide) und
R. peiiicillus (lieraeaK
20. U. eil lata p. 11)3 tab. 15 (ig. 3.
Eine Type habe ich nicht (gesehen. Wie schon erwähnt,
gehört Kh. ciiiata nebst den drei lulgendcin Arten und Rh.
tuinentusa zur Galtung Agapetus Curtis. Die Gattung unilasst
nur kleine Arten; der gewölbte Kopfhat jederseits zwei (juer-
wülste und drei niilchweisse Nebenaugen; die Füiiler sind von
Körperlänge, kräftig, das Basalglied etwas dicker und stärker
als die übrigen; die ögliedrigen Kiefertasler haben zwei kurze
dickere Grundglieder, die drei übrigen sind länger, von glei-
cher Grösse; auf dem Mesothorax stehen zwei schräge l.ängs-
strienien; Füsse kräftig mit 2. 4. 4 Sporen, die Mittelsehienen
der Weibchen erweitert, aber aucii bei den Männehen breiter
als die llinlerschienen, die lang und dicht behaart sind. Bei
einer besonderen (nicht europäischen) Gruppe sind die Mittel-
sehienen der Weibchen nicht erweitert. Die Männchen haben
auf dem drittletzten Bauehsegmenl einen schmalen langen
Hornlappen, der gegen die Hinterleibsspitze geriehtet ist; auf
dem vorletzten Bauehsegmente mitunter einen langen Haar-
pinsel, der seitlich betrachlel für eine zweite Hornplatte ge-
iiallen werden kann; die App. suptn*. sind sehr kurz und kh^n,
eylindriseh, an der Spitze mit einem IMnsel; die Ap[). infer.
sind grosse, lange, oblonge riallen, innen etwas geh()hlt; zwi-
schen ihnen ragt ein gespaltener Penis (oder l'enisdeckel ?)
mehr oder minder vor. Die Hinterleibsspitze des Weibchen
ist stumpf, vielleicht mit kleinen Scheidentastern versehen. Die
Flügel sind schmal, mit eiförmiger Spitze, die hinteren etwas
kleiner und kürzer; im UberfUigel ist der ram. discoidalis
und thyriferus doppell gegabelt, der r. elavalis hat eine ein-
fache längere Gabel. Kopf und Thorax bedeckt ein dichter
Haarlilz. Die mir bekannten Arten trennen sich wie folgt:
I. Die Mitlelsehienen der Weibchen stark erwcMlert.
1. A. eomalus 1\ Beim Männchen erreicht der Horn-
lappen auf dem drillen Bauehsegmenl nicht das
Ende des Hinterleibes", das vorletzte Bauchsegment
mit langem Haarpinsel; der l'enisdeckel bildet zwei
dünne, scharfe, gerade Hornspitzen, die die unteren
Appendices nicht überragen. Taster und Fühler
sind dunkelbraun, Kojtf oben dicht falb behaart;
Füsse falb, Sj)oren braun; die Schienen der Millcl-
füsse dunkel behaart, bei den llinterfüssen weiss-
11
162
lieh stark behaart; Flügel lehmfarben, dichtbehaart,
der Saum von gleicher Färbung.
Genf, zwei Typen aus Bremis und Curtis Samm-
lung; zwei Männchen aus Zürich und Kärnthen
zeigen genau dieselben Appendices, sind aber be-
trächtlich kleiner, das Haarkleid abgerieben, zu
dieser Art ziehe ich einige Weibchen aus dem
Taunus; sie sind etwas grösser, die Flügel mehr
gelb behaart, die Fühler leicht heller geringt.
A. tomentosus P. Beim Männchen überragt der
lange schmale Hornlappen die Hinterleibsspitze, der
Pinsel am vorletzten Segment fehlt; der Penisdeckel
bildet zwei dünne, scharfe, braune Hornspitzen, deren
hackenartig aufgebogenes Ende die unteren Appen-
dices nicht überragt. Taster und Fühler dunkel-
braun, Kopf oben falb behaart; Füsse und Sporen
braun; Flügel braun behaart und gesäumt.
Genf, eine Type aus Curtis Sammlung. Eng-
land. Ich vermag von A. tomentosus nach der
Beschreibung A. ciliatus nicht zu trennen; eine
Type habe ich nicht gesehen, ich besitze diese
Art aus Freiburg im ßreisgau, aus Lüneburg, aus
dem Taunus und aus Schlesien. Prof. v. Sicbold
erzog sie aus ähnlichen Gehäusen, wie Fielet für
R. ciliata beschreibt.
A. lanatus P. Eine Type fehlt mir. Der Beschrei-
bung und insbesondere der Färbung der Füsse zu-
folge ziehe ich einige Stücke vom Harz und aus
Baiern her. Der Hornlappen beim Männchen reicht
fast bis zur Spitze der unteren Appendices, die
kürzer und breiter als bei A. tomentosus sind; den
Penisdeckel kann ich nicht deutlicli sehen. Fühler
und Taster dunkelbraun; Kopf grau behaart, Flügel
braun behaart und gesäumt; Füsse schwarzbraun,
mit der von Pictet näher angegebenen Färbung.
A. laniger P. Beim Männchen ist der Hornlap-
pen noch kürzer als bei A. comatus, auch trägt
das vorletzte Bauchsegment einen kurzen Haar-
pinsel; der Penisdeckel läuft in zwei dicke, gerade,
cylindrische, gabelförmig abstehende Spitzen aus,
die nach unten die App. infer. überragen. Fühler
und Taster braun, die ersteren hell geringelt; Kopf
falb behaart; Flügel mit hellem falben Haarkleid;
Füsse hellgelb, Sporen etwas dunkler.
Genf, nach einer Type aus Curtis Sammlung;
Belgien, Frankreich, Thüringen, Taunus.
163
Vielleicht gehört in diese Gruppe die mir un-
bekannte U. azurea l\?
II. Millelscliieneu der ^^'eibclleu nicht erweitert.
5, A. punclalus Wollaston aus Madeira.
Die Färbung- ücs Körpers ähnlich A. tomen-
tüsus, das Haarkleid der Flügel wie bei A. coma-
tus, doch ist die Membran der Vürderflügel durch-
weg fein punklirl. Ich habe nur Weibchen ge-
sehen.
In diese Gruppe möchte vielleicht auch die
gleich zu erwidinende R. grauulata P. gehören.
21. Rh. comata pag. 194 tab. 16 fig. 17.
Wie erwähnt Agapetus comatus. Ich habe zwei Typen
von Bremi und Curtis gesehen, beides Männchen.
22. Rh. lanata p. 194 tab. IG lig. 18.
Eine Type lehll.
23. Rh. lanigera p. IDj tab. IG lig. 19.
Die schlecht erhaltene Type von Curtis ist ein Weibchen.
Die Abbildungen dieser und der vorigen Agapetus-Arten bei
Pictet sind unkenntlich und geben keinen Aulscliluss.
24. Rh. penicillus p. 195 tab. IG fig. 20.
Die Type von Curtis ist ein Weibchen. Die Taster sind,
wie auch die Reschreibung richtig angiebt, behaart, demnach
ist die Stellung in der synoptischen Tabelle p. 162 unter den
„pelites especes ä palpes glabres'" bei R. laevigala und azurea
unrichtig. Rh. penicillus, melas, barbala, nigrocincla, articu-
laris bilden die (iatluug Heraea Stephens. Ihr Irüherer Name
Thya Curtis musste verlassen werden, da ihn Leach schon
bei den Krebsen benutzt hat. Stephens und Curtis geben einige
Merkmale der Gattung richtig au, haben aber gerade die in-
teressantesten übergangeiu Die bekannten Arten sind klein,
dunkel gelarbl und durcnwcg dicht behaart. Die besonders
stark behaarten Kicjlcrlaster sind in beiden (ieschlcclitern lunf-
gliedrig, das erste kurz, die übrigen länger, al)er alle von
gleicher Grösse und Form. Die Lip[)enlaster dreigliedrig,
das Grundglied kurz, die beichui andern wie die Spitzenglieder
der Kielertaster. Die F'üsse haben 2. 2. 4 Sporen, der innere
Sporn der Vorderfüsse ist wesentlich kleiner als der äussere,
die übrigen erreichen nicht die Hälfte di^'H ersten Fussgliedes;
die Füsse, auch die Spor(;n sind kurz und dünn behaart. Auf
dem Mesolliorax stehen zwei kiutpITorinige Buckel. Sonst ist
164
Kopf und Flügel bei beiden Geschlechtern verschieden gebaut,
Nebenaugen fehlen sicher. Beim Männchen ist die vordere
Hälfte des Kopfes stark herabgedrückt und polirt, besonders
dicht neben den Augen; die hinlere Hälfte steht höher, ist
scharf abgesetzt und ragt in der Mitte zipfelforinig vor ; gegen
den Hinterkopf hin hat der Zipfel eine tiefe Mittelrinne, jeder-
seits davon ein erhabener, schmaler, schräge gestellter Längs-
wulst. Innen, dicht neben dem Auge, inseriren die Fühler;
sie sind kräftig und etwas kürzer als die Flügel. Das stark
behaarte Grundglied ist beträchtlich stärker und länger als die
übrigen; bald nach der etwas eingeschnürten Basis findet sich
rechtwinklich aufgesetzt ein gerader, scharfer, ziemlich langer
Zahn, eine Bildung, die meines Wissens keine Analogen bei
den Phryganiden hat. Dieser Zahn hat offenbar auch die
difl'erente Gestalt des Vorderkopfes bedingt; der dort befind-
liche tief herabgedrückte Theil ist eigentlich nur als Fühler-
grube zu betrachten und gestattet dem Zahn freie Bewegung.
Beim Weibchen fehlt dieser Zahn dem ersten Fühlergliede;
letzleres ist dünner als beim Männchen, etwas gekrümmt, sonst
ähnlich gebildet. Der Vorderkopf ist nicht eingedrückt, doch
erhebt sich in der Mitte ein stumpfer Zipfel; auf dem Hinter-
haupt stehen hinter den schrägen Wülsten noch zwei Ouer-
wülste, die ich beim Männchen nicht sehe. Bei beiden Ge--
schlechtem steheii die Fühler sehr weit auseinander. Die
männlichen Appendices anales sind folgender Bildung. Die
App. siiperiures kurz, cylindrisch, die Basis etwas dicker; die
App. inferiures dünn, lang, halbkreisförmig nach innen gebo-
gen; die App. intermedii zwei divergirende dünne Spitzen;
das letzte Bauchsegment springt in der Mitte zungenförmig
vor; das drittletzte Bauchsegment trägt einen kurzen, schma-
len Lappen, das vorletzte einen Haarsaum, ähnlich wie bei
Agapetus, Beim Weibchen ist die Spitze des Hinterleibes
stumpf und breit; das letzte Bauchsegment ist erweitert, greift
nach oben über und bilde^, eine Bruthöhle; darüber liegen dicht
beisammen zwei dreieckige Rückenspitzen. Das dritlletzte
Bauchsegment trägt ein kleines Knüpfchen. Das Geäder der
Flügel ist bei dem Männchen einfacher als bei dem Weibchen ;
dafür hat aber das Männchen eine kleine behaarte, trommel-
artige Wulst an der Basis der Vorderflügel, sehr ähnlich der
von Glossosoma. Beim Männchen haben die Vorderflügel den
Ramus discoidalis mit einfacher Gabel; am Hinterrande einen
einfachen Ast und dann zwei kurze Gabeln. Beim Weibchen
ist der Ramus discoidalis nochmals gegabelt, der Hinterrand des
Flügels weiter vom Ramus clavalis entfernt, die Hinterflügel
zeigen ähnliche Unterschiede. In BetrelT der Arten bin ich
noch nicht sicher, da die angegebenen Merkmale stets nur von
165
der Fiirl)iino- ciilnoiniiieii sind, eigentlich nur von der Farbe
der Beine.
Pictet's Type ist gut erhalten und von Curlis als Thya
pygniaea (Phiios. Mag.) I)ezettelt. Die Beschreibung bei Pictet
stimmt mit der Type, nur ist die ganze Färbung und beson-
ders der Flügeisaum mehr bräunlich als schwarz zu nennen.
Doch kann möglicher Weise das Stück verfärbt sein. Ich
vermag die Type nicht von den Stücken zu trennen, die ich
für R. melas halte und dabei erwähne.
25. Rh. melas p. 196 tab. 16 fig. 21.
Eine Type hat mir nicht vorgelegen. Die angegebenen
Differenzen von der vorigen bestehen in Folgendem: Der Flü-
gelsaum ist grau (dort schwarz\ die Füsse schwarz mit gelben
Gelenken (dort braun mit heilem Gelenken, die Schenkel der
Mittel füsse falb); endlich soll das erste Fühlerglied dick und
kräftig sein. Da letzteres bei R. penicillus gar nicht erwähnt
N\ird, liegt die Vermuthung nahe, dass die beschriebene R.
melas Männchen, und möglicher Weise das Männchen zu R.
penicillus sei. Mir liegt diese Art vor aus Zürich, dem Tau-
nus, Harz, vom Rigi, aus Hamburg, Schlesien, Äleseritz und
Ostpreussen.
26. Rh. barbata p. 196 tab. 16 fig. 22.
Eine Type lag nicht vor. Die Unterschiede von Rh. me-
las sind: F'ühler braun, Taster weniger behaart, Oberflügel
am Rande mit drei bis vier Büscheln, die schwarze Flecken
bilden, Füsse braun.
Ich weiss die Art nicht zu deuten; eine Beraea ist es
bestimmt.
27. Rh. nigrocincta p. 197 tab. 16 fig. 23.
Die schlecht erhaltene Type ist ein Weibchen, das ich
von Rh. penicillus und melas nicht zu trennen vermag. Die
Füsse sind nicht schwarz, sondern hcdlbraun, die Gelenke nicht
heller markirl, was nach der Beschreibung gerade der Fall
sein müsste. Das ganze Thier sieht unausgefärbt ans, und
auch die Beschreibung möchte mit derartigen Stücken von Rh.
melas zu vereinen sein.
Ich nehme hier zugleich die letzte von Pictet beschrie-
bene zu Beraea gehörende Art her.
30. Rh. arlicularis p. 198 tab. 16 fig. 26.
Eine Type liegt nicht vor, auch kenne ich keine zur Be-
schreibung gehörende Art. Da Pictet eine grosse Analogie
der Form nnt Rh. melas findet und die Taster behaart sind,
1(36
gehört sie wohl zu Beraca. Im Gegensatz zu den vorbeschrie-
heneu Arten hat sie graue, irisirende Flügel und braune Füsse
mit dunkleren Gelenken.
Ich besitze noch eine hergehörige Art, di(; ich früher
irrig für Beraea Marshaniella hielt. Sie ist in Preussen niciit
sehr selten, und liegt mir auch ans Schlesien, Hamburg und
Frankfnrt vor. Die Flügel sind schmäler und stark gespitzt,
auch das Geäder etwas differenl; die Färbung der von R. me-
las sehr ähnlich. Da mir gegenwärtig nur Weibchen vorlie-
gen, verspare ich eine nähere Beschreibung.
28. Rh. setifera p. 197 lab. 16 fig. 24.
Eine Type lag nicht vor. Die Angabe „epines presque nul-
les-" (obwohl die Figur lange Sporen zeigt), berechtigt diese Art
mit Rh. microcephala zu Dasystoma zu stellen, womit auch
der Habitus der Figur übereinstimmt. Die geringelten Fühler
unterscheiden sie von den verwandten Arten. Ich besitze sie
aus Baiern und der Schweiz.
29. Rh. granulata p. 197 tab. 16 fig. 25.
Von dieser merkwürdigen Art habe ich nur drei von
Pictet mitgetheilte Stücke bei Bremi, ImhofT und Curtis gese-
hen. Alle sind aufgeklebt und ziemlich schlecht erhalten.
Auch Burmeister hat sein Stück von Pictet erhalten. Sonst
fehlte diese Art in allen durchmusterten Sammlungen. Pictet's
Beschreibung stimmt mit (\er Type überein, nur ist die Farbe
der Flügel mehr braun als schwarz zu nennen, und dann sind
die Schienen (im Widerspruch mit der Beschreibung) mehr
als die Schenkel und sehr lang gefranzt. Ich glaube, dass
R. granulata zu Kolenati's Galtung Ptilocolepus gehöre, die
allerdings nur nach einem unvollstiindigen Männchen aufge-
slellt ist. Das Geäder der Flügel und die Bildung der Füsse
stimmt genau mit der Beschreibung und Abbildung l)ei Kole-
nati. Die Taster fehlen dem einzigen mir jetzt vorliegenden
Stück", nach einer früher entworfenen Beschreibung und Ab-
bildung slimmen auch sie. Ob das Stück ein Männchen sei,
lässt sich nicht entscheiden. Dagegen finden die Worte „teg-
mina densc pilosa, fimbriis valde longis" bei R. granulata nicht
Anwendung, falls nicht die untersuchten Stücke sehr abgerie-
ben sind. Die Vereinigung von R. granulata mit P. turbidus
zu einer Art bleibt daher noch fraglich, umsomehr, als Kole-
nati nicht die Punktirung der Flügelmenibran für seine Art
gedenkt. Was ich gegenwärtig über Rh. granulata sagen
kann, ist dies: Auf dem Kopfe stehen drei deutliche Neben-
augen; der stark gewölbte Scheitel ist schwarz behaart und
springt zwischen den Fühlern im stumpfen Zipfel vor; auf dem
167
Hinterkopf liegen nahe den Augen zwei birnforniige weitge-
liennte Wülste, und mehr nach vorn, etwa in der Mitte des
Kopfes, zwei kleinere, nahe beisaninien liegend; die Farbe der
Wülste ist rothlich; hinter der birnförmigen liegt eine halb-
iiiondforniige Furche. Die Fühler sind nicht ganz erhalten,
aber kürzer als die Flügel; sie inseriren ziendich weit von
einander getrennt, den Augen genähert; die Fühler sind dick
und kräftig, und (wenigstens im Basaldrittel) kurz, aber dicht
behaart; das Grundglied ist länger als die übrigen, kürzer als
der Kopf, wenig dicker als der Fühler, etwas kolbig; das
zweite Glied ist kürzer, deutlicher abgesetzt als die folgenden.
Die Taster fehlen der mir vorliegenden Type; bei der von
Breaii fand ich sie dick, mit zwei ? kurzen Grundgliedern und
drei längeren Spitzengliedern; letztere sind fast von gleicher
Länge, das erste dicker; sie sind nackt und nur mit einzelnen
längeren Haaren bedeckt (ob beim Aufkleben abgerieben?);
auch führt Pictet p. 182 diese Art unter denen ä palpes gla-
bres auf. Der Mesothorax hat oben zwei Längsstriemen, die
Füsse haben 2. 4. 4 Sporen (nach ImholT's Type). Die der
Vorderfüsse fehlen an dem vorliegenden Stück; die Mittel-
sporen der Mittelfüsse sind klein, die Hinterschienen sehr lang
zweizeilig behaart. Der Leib ist gedrückt; unten an der Spitze
stehen zwei kleine gelbliche, vorläufig nicht zu deutende Ap-
pendices. Bei allen drei Stücken blieb das Geschlecht unent-
schieden. Form und Geäder der Flügel wie bei Kolenati,
doch ist der Vorderrand der Hinterflügel offenbar nicht ganz
richtig gezeichnet. Das Geäder ist dick, die Membran fein
punktirt und dadurch etwas runzlich. Die Flügel sind fast
nackt, doch zeigen einzelne Haare, dass wenigstens die Vor-
derllügel gesäumt waren. Das Thier ist schwarz; die Beine
bräunlich, die Sporen heller; Flügel braun.
Vergleichen wir hiemit das bei Agapetus Gesagte, so wird
Rh. granulata wenig abweichen. Die Bildung von Kopf, Füh-
lern und Tastern sind dieselben, doch sind die Nebenaugen
nicht weiss, sondern schwärzlich. Die Bildung der Füsse ist
ähidich, üb die Mittelfüsse der WeibcluMi nicht erweitert sind,
wie bei A. punctalus, bleibt noch unentschieden. Das Geäder
ist analog, und da A. punctalus eine ähnliche Punktirung der
Membran zeigt, bringe ich dort vorläufig R. granulata unter.
— Im Ganzen genommen dürfte übrigens der Annahme, dass
Ptilocolepus eine Agapetus-Art (vielleicht A. ciliatus) sei, wenig
entgegenstehen.
Uebersehen wir nochmals die :W von Pictet beschriebenen
Rhyacophilen, so fehlen Typen für 12 Arten, nämlich R. fla-
vipes, biguttata, latipennis, decolorata, incolor, azurea, ciliata,
lanata, melas, barbata, articularis, setifera. Von diesen ist nur
168
für B. ciliata, lanata, melas, selifera eine annähernd sichere
Deutung ermöglicht, die übrigen 8 sind ganz unbekannt. Von
den 18 nach Typen bestimmten Stücken ist wohl der grösste
Theil sicher, für einige jedoch die Ansicht mehrfacher Stücke
sehr wünschenswerth.
Ausser den erwähnten von Pictet beschriebenen Arten
fanden sich unter den mitgetheilten Typen noch fo^gende drei
Arten :
1. Chimarra marginata, ein Männchen der bekannten Art.
2. Rh. aurata Brauer mas, als R. venusta Pict. bezettelt.
3. Rh. dorsalis Curtis, obscurus Leach. Hierher gehören
die als R. vulgaris Pictet var. bezettelten Stücke auf
kurzen englischen Nadeln, bei Avelchen eine Vater-
landsangabe fehlt. Da die wenigen sonst in der Schach-
tel beigesteckten Arten auf kurzen Nadeln die Be-
zeichnung Geneve oder Pau tragen, ist es wahrschein-
lich, dass auch sie aus einem jener Orte herrühren.
Curtis hat, wie die von ihm bezettelte Type Pictet's
beweist, R. vulgaris P. mit seinem Philopotamus dor-
salis für identisch gehaltiMi. Unter den für die Ab-
bildungen der British Entomology zergliederten und
auf Papier geklebten Typen fand sich auch Philopo-
tamus dorsalis vor, der in jenem Werke nicht abge-
handelt ist. Eine genaue Vergleichung zeigte mir
eine sichere ArtdifTerenz. Die App sup. und inf. sind
durchaus ähnlich, jedoch die langen spitzen Scheiden
i\(is Penis stets nach unten gekrümmt und der Penis
ohne die Seitenlappcn, die bei R. vulgaris in der
Mitte herabhängen. Zu R. dorsalis gehört R. vulgaris
Rambur nach den Typen. Ich besitze jene Art aus
Frankreich und Belgien.
Hydropsyche.
Fast scheint es, als mehrten sich die Schwierigkeiten, je
weiter man in dem Studium von Pictet's Werk vordringt. Zu
den schwierigsten Parthien gehört unbezweifelt die erste Ab-
iheilung seiner Hydrnpsychou. üneraclitet mir von den ersten
zehn beschriebenen Arten für acht die Typen vorliegen, und
überdies ein bedeutendes Material aus meiner Sammlung genau
durchmustert ist, bin ich noch weit davon entfernt, selbe so
sicher auseinander halten zu können, als dies für die früheren
Arten möglich war, Pictet hat diese Schwierigkeit lebhaft
gefühlt, und deshalb durch eine synoptische Tabelle wenigstens
die sechs ersten grösseren Arten zu sondern sich bestrebt.
Da jedoch jene Tabelle nur Farben -Merkmale darbietet, ist
169
ilir Nutzen äusserst gering. Die Schwierigkeiten beruhen
Iheilweisc in der gleichförniigen und eintönig düstern Fär-
bung und Z(M'clinung der Arten, theils in dem Umstanch;, dass
die Hiutcrieibsanhänge der Männchen und Weibchen mehr häu-
tiger iN'aUir sind und hei trockiuien Stücken ilire Umrisse un-
kuuntlicii werden. Auch lag unter den Typen stets nur ein
Geschlecht und vun einigen nur \\'eibchen vor, deren Unter-
schiede noch schwerer festzustellen sind als die der Männchen.
Diese erste Abtheilung der Hydropsychen hei Pictet ent-
spricht der Gattung Hy(hüpsyclie im engeren Sinne bei Ste-
phen's, ßurmeister, Rambur und Anderen. Ihre Merkmale sind
im Allgemeinen fulgende:
Fühler sehr dünn, etwas länger als die Flügel, mitunter
beträchtlich länger; ihr Basalglied dicker und kürzer als die
übrigen; meist hat jedes Glied eine schräge Leiste (ähnlich
wie bei Leptocerus), doch bleibt noch zu entscheiden, ob jene
Leiste nicht einlach ein Produkt des Trocknens ist, und nur durch
die im Fühler verlaufen, le Sehne gebildet wird; Kopf kurz,
aber breit, Augen ziemlich gross, halbkuglich; Nebenaugen
fehlen: die Fühler ins(?riren dicht neben den Augen und wer-
den durch den zwischen ihnen spitz vorspringenden Fortsatz
der Stirn getrennt; der Scheitel fällt nach vorne stark ab,
der Hinterkopf nach hinten; auf letzterem stehen zwei eiför-
mige, flache, grosse Wülste; vor denselben liegen auf dem
Scheitel zwei kleinere, vorn nicht scharf begränzte Wülste,
von welchen zwei mehr oder minder deutliche gerade Leisten
convergirend zum Hinterkopfe laufen; zwei kleinere runde
A\'ülste liegen dicht hinter den Augen am Hinterkopf. Die
Kiefertaster sind lang, ihr letztes Glied peitschenförmig, aus
vielen kleinen rinj,' förmigen (Jliedern bestehend, und so lang
als die vier ersten zusammen; das Basalglied ist sehr kurz
und cylindrisch, die drei andern länger, breit abgeplattet, und
zwar das zweite am längsten, das dritte kurz, nach innen
beilförmig, das vierte wenig kürzer als das zweite. Lippen-
taster gleichfalls mit langem peitschenförmigen Endgliede, die
beiden ersten kurz und platt. Der Prothorax bildet eine kleine
schmale Platte. Der grosse Mesothornx hat oben weder Rin-
nen, noch uapfförmig«! Eindrücke; hinten bildet er in der 31ilte
('iu(!U Ruckel. Die Flügel sind gross, aber schmal, die Vor-
derllügel gegen die schräg gestutzte Spitze erweitert. Das
Gcäder ist einfach und regelmässig; in den Vorderflügeln vor
der Sj)itze zwei Eridgabeln, die; vordere kürz(;r (vom sector
radii gebildet), hinter der Spitz;; drei fast gleich lauge Gabeln
(v(»m cubitus auticus und posticus gebildet); Oueradern zähle
ich auss(!r {\c\\ beiden die cellula discoidalis und thycidii bc-
gränzenden, nur zwei vom cubitus posticus ausgehend, näher
170
der Basis des Flügels. Die Hinterfliigel sind kürzer, aber
breiter als die vorderen, mit grossem, stark gefaltetem Hinter-
felde ^ ihr Geäder ist sehr ähnlich. Die langen und schlanken
Füsse haben 2. 4. 4 Sporen; die Mittelsporen der Mittelfüsse
liegen näher dem Knie; der innere Sporn ist stets länger.
Bei den Männchen ist die äussere Klaue der Vorderfüsse in
eine dicke Pinselbürste umgeformt; eine Bildung, die übrigens
auch andere Phryganiden- Gattungen (namentlich einige Seri-
costomiden und Rhyacophiliden) zeigen. Der Geschlechts-
apparat der Männchen ist complicirt; die app. inferiores sind
denen bei Rhyacophila ähnlich, aber länger und dünner, und
bestehen aus einem mehr geraden langen Grundgliede und
einem kürzeren fingerförmigen, nach innen gekrümmten Spitzen-
gliede. Zwischen und über ihnen liegt ein aus mehreren
häutigen über einander liegenden Platten zusammengesetzter
Apparat, dessen Deutung mir noch nicht ganz sicher scheint.
Eine breite sattelförmige Platte, auf welcher eine zweite dicht
aufliegt, würde den verwachsenen oberen Anhängen bei Rhya-
cophila entsprechen. Mit denselben verbindet sich ein horn-
artiger, nach unten gekrümmter, von der Mitte des letzten
Hinterleibssegmentes abgehender Fortsatz; selbiger liegt jedoch
nicht wie bei Rhyacophila dicht auf jenen Platten, sondern
höher über denselben, und verbindet sich mit ihnen durch eine
Haut, die trommelartig in seine Krümmung gespannt ist. Wird
nun jener Apparat für die app. superiores gedeutet, so bleiben
noch zwei seitliche über den app. super, stehende und den
Rand des letzten Hinterleibsegmentes wenig überragende kleine
Platten übrig, deren Deutung unklar ist; auch finde ich sie
nicht bei allen Arten. Unter dem beschriebenen Apparate liegt
der lange hornige Penis; seine Spitzenhälfte ist meist je nach
den Arten verschieden geformt und hat mir nebst der gespal-
tenen Glans bis jetzt noch den sichersten Anhalt geboten, um die
Arten auseinander zu halten. Natürlich werden bei lebenden
oder frischen Stücken die Umrisse aller jener Theile leichter
zu ermitteln sein und sicherere Artmerkmale abgeben. Bei
den getrockneten Thieren wird ihre Beobachtung noch dadurch
erschwert, dass die app. infer. meist stark nach oben dicht an
den Leib geklemmt sind und die oberen zum Theil verdecken,
wogegen der Penis meist stark vorgezogen und leicht zu
beobachten ist. Noch schwieriger ist die Beobachtung der
Theile bei den Weibchen. Hier hat das stumpfe Hinterleibs-
ende unten zwei breite, häutige, dicht neben einander liegende
Legeklappen, die allerdings verschiedene Umrisse zeigen, aber
durch ihre häutige Beschaffenheit meist sehr vertrocknen. Die
Mittelfüsse der Weibchen, namentlich die Schienen und Tarsen,
sind stark erweitert.
171
i)!<:s('Kir'ri()N
DUNE SERIE D'HYMENOPTERES WOUVEAUX
DE LA TRIHU DES SCOLIE^^S
l'AR
M. DE NAVSSIKK.
Je vions de fuiro cuiinattro dans los Mömoires de la
Sociöle Erüuni()logi(iue de France iine Serie de Scolies noii-
velles (lullt la piiblicatioii devait preceder Celle du Catalogue
des iiisecles de celte tribii. Le preinier travail veiiait d'elre
lerinine et iiiis sous presse, lorsque je re(;iis cii conimunicatiün
UM grand nonibre d'autres especes noiivelles doiit je dois la
coiinaissaiice ä Mr. Sneilen van Vollenliüven, t^ Mr. le pro-
Icsseiir Hulieiiian et ä Mr. Kollar de Vienne. Les materiaiix qui
nie liirent coiniimni(iiies avec iine obligeance toute parliculiere
iiTont conduit ä rediger siir ce sujet la nouvelle nole (jue voici.
Genre I^iacos^ Guer.
Celliile discoidale pedicellee siir la 2*^ cubitalc.
Ce groiipe a ele eiivisage par Gtierin et par Biirnieister
coiiinie s'il etait coinpose (riiisecles apparleiiant A la categorie
de ceiix dont Taile est inunie de deux nerviires recurrenles (i)
cliez Icsqueiles la secunde recurrente serait deviee de fayon
i\ iie pas atteindre la deuxienie cellule cubitale, niais h revenir
siir la preiniere nervnre recurrente. Sil en etait reelleinent
aiiisi, 011 ne devrait plus eiivisager les Liacos (jue conime une
Sectiun des Elis. Mais rexamen dos autres caracteres, que
l'ournit le corps de ces insectes, pruuve au contraire, que les
Liacos se rapproclient plutut des Scolia propreinent dites (a
IUI seule nervure recurreule'). En efTet, cliez les femelles,
leoepines libiales ne sont jaiiiais ni cannelees ni spalulirorines
coiiinie cela se voil cliez les Elis, inais au contraire parfaite-
iiient styliloriiies coiiiine cliez les Scolia propreinent dites.
!,(! C(irps est svelle de menie que celui de ces dernieres et
lu; rappelle pas le porl des Elis. Enfin il exisle certains
cas, Oll une meine cspece parait olTrir accidentellenient tanlot
rinnervation des Scolia avec une seule nervure recurrente,
tantot Celle des iviacos avec une seconde recurrente revenanl
(1) Genre Elis.
172
siir In preiniero. Ainsi les Lincos iic sont pas des Elis iiiais
bien des Scolia dont l'innervation est anormale (si Ton pciit
s'cxprimer ainsi). Ce sont des insectes intermediaires enlre
les premieres et les secondes, appartenant aux premieres par
Tensenible de leiirs caracleres, se rapprocliant des secondes
par l'addition d'nne denxieme nervure recurrente incomplete (1).
Nous pensons donc qne le genre Liacos est im genre naturel
et necessaire, servant de lien entre les genres Scolia et Elis,
tout en restant plus voisin du premier que du second.
Espfece n'offrant que deux cellules cubitales fermees.
Liacos Sicheli.
Nigra, nitida; capite niaximo; abdominis segmentis 5, 6
aurantiacis; alis nigro-violaceis.
long. 39 niill.; aile 32 mill.
$ Grande, d'un noir luisant. Tete enorme, aussi large
que le thorax ä l'insertion des ailes, tres fortement renflee
au Vertex et en arrierc des yeux; ces parties lisses, luisantcs,
point ponctuees. Front entre les antennes formant une zone
ejevee, criblee de points enfonces et borde de chaque cote
par un bord saillant et legerement releve, qui recouvre le basi-
laire de l'antenne. Espace entre les yeux crible de ponctuations
grosses et irregulieres quoique lisse, Chaperon aplati , peu
bossele, ponctue saufen son niilieu. Mandibules tres fortes offrant
vers le bout une dent obtuse, dessinee par une faible echan-
crure. Antennes ayant les articles du flagellum finement
chagrines; mais le dernier termine par une calotte lisse et
luisante. Thorax lisse et luisant; la portion anterieure criblee
de gros points enfonces epars. Mesothorax presque depourvu
de ponctuations, mais les ecussons et le metathorax cribles de
ponctuations relativement fines; ce dernier fortement echancrc,
a bords lateraux tres saillants et tranchants; la plaque posterieure
tres ponctuee. Abdomen lisse, luisant, ponctue, tres poilu.
Tous les poils du corps noirs, ainsi que les opines tibiales, qui
sont courtes et styliformes. Segments abdominaux offrant
tous une epaisse bordure de poils noirs, excepte le 5 et le 6,
qui sont oranges, tres fournis et herisses de poils jaunes, offrant
toutefois l'extremite de l'anus noir. La base du 2. segment offre
en dessous un tres fort tubercule. Ailes noires, ä reflets violets.
Habite: Sumatra.
(1) J'entends par-lä qu'il faul, envisager les Liacos comme partant
des Scolia pour se rapprochcr des Elis et non comme partant des
Elis pour devenir des Elis anormales ä Innervation incomplete, attendu
que s'il fallait supprimer le genre Liacos les insectes qui le constituent
rcntreraient dans le genre Scolia et non dans le genre Elis.
i73
Genre »Seolia^ Fabr.
Uno soule nervure recurrente.
Sous-genrc S c o I i a proprement dit.
Trois cellules cubllales fermees.
/. La detixieme ciibilale iretant pas enlieremenl retrecie vers
la radiale.
Scülia füraminata,
Minula, nigra, punctis iniprcssis maximis cribrala; alis
fusco-viülaceis.
lüiig. 12 mill.; ailü 10 mill.
f^ Tros pelilo. Grandeiir, fornies et Cüuleiir coiniiie cliez
la S. dispar, inais tres distincle par sa poncliuilion exlra-
ordinairo. Tete criblee de |)t)iictuati()ns. Anteiines tres courtes
pour un male. Tliurax cribb' daiis tonte seil etendiie crenoriiies
pünetuations assez distantes, resseiid)lant ä des trous d'epingles;
ses j)oncluations siirtoul ('iiornies t\ la face siiperieure du
inülalliorax, düiit elles couvreiit le lobe median et les bords
laleraux, laissanl ainsi de cliaque cöte du lobe median un
espace lisse. Face posterieure du metathorax couverte pres
de ses bords de ces menies poncliiations enormes, mais tres
peu nondjreuses. Abdomen tres fortement ponctne, surtout sur
les cOles et en dessons, oii il est crible. I^e premier segment
etant egalement l'orteinent crible pres de sa base; denxienie
Segment arme en dessous ä sa base d'un fort tubercule. In-
secle noir garni de poils noirs; tete et dessous du tborax
couverts d'un duvet de poils gris. Alles brunes ä rellets
violets', la denxieme cubitale n'elant pas entierement retrt'xie
vers la radiale; la 3. retn-cie posterieurement.
Habite: Java, communiquee par Mr. Snellen van Vollen-
lioven.
Cette espece ressend)le boaucoup auv Sc. pygmaea et
exilis mais s'en distingue suflisamment par les caracleres
indiques.
174
Scülia Kollari.
Sat ininuta, nigra, nitida, vakle cribrata, capite inflato; alis
nigro-violaceis.
long. 16 ä 17 mill.; aile 12 mill.
? Pelite, (l"un noir liiisant et criin facies qui n'est
pas exactement celui crime Scolie mais plutot celui trun
Odynerus vii la grosseur de sa tele. Celle-ci est presque
plus large que le thorax, forteitient renflee en-arriere des yeux
et cünvexe au front. Son chaperon n'est pas fait comine diez
les autres especes: son bord inferieur est raccourci et son
nülieu lisse est creuse d'une Ibsselte allongee ou presque tri-
lobee, La tote est du reste criblee de grosses ponctuations
sur sa face anterieure et couverte de ponctuations eparses
au Vertex. Le thorax est convexe et voute en-avant, tout
crible de grosses ponctuations en fornies de trous, qui ne
sont pas tres serrees et qui ressemblent ä des coups crepingles
legerement obliques. Le lobe inoyen du metatliurax surtout
est densement crible de tres gros trous, lesquels ne se con-
tinuent pas sur la face poslerieure du metathorax; les lobes
lateraux ont leur uioitie interne lisse et la moitie externe
fortement criblee. Les bords du metathorax sont assez ar-
rondis L'abdonien est ovale, bleuätre, tres luisant, assez
ponctue, densement vers le bout, grossierement mais assez
peu ä la base, pres de laquelle est un espace lisse, avec un
rudiment de fosselte. Les poils de l'abdomen sont bruns; sur
les Gutes et ä la base on voit aussi quelques poils gris, et
en dessous, les Segments 2-4 sont cilies de poils bruns ou
presque fauves. Les larses et les tibias ont des poils bruns.
Les ailes sont d'un noirätre violet; la radiale est courte,
s'ecartant beaucoup de la cote; la 2. cubitale peu retrecie
vers la radiale, oll'rant avec eile un bord conimun, et la 3.
est plus ou moins carree.
Habite; Java. Elle a ete prise par Mme. Jda Pfeilfer
et m'a ete communlquee par Mr. Kollar, ä qui je la dedie.
On pourrait considerer cette Scolie comme etant la $ de
la Sc. foraminata, mais je n'ose l'y reunir parceque cette
derniere quoique du sexe (^ a la base de l'abdomen bien
plus fortement ponctuee et aussi parcequ'elle est beaucoup
plus petite que la Sc. Kollari. Celle-(,'i se rapproche sans
doute aussi beaucoup de la Sc. nudata, que Smith a trop
brifevcment decrite.
i75
2. Deuxi^me cellule cuhitale iriangulaire ou p6dicellce.
Scolia volutina.
Nigra, aus fuscis, clialybaeis.
long. 35 inill.; alle 39 niill.
<S' Grande, iioirc, fincnient püiicliice siir tont Ic corps (^S)
et tonte converte de poils noirs. Le bord des segmenls de
l'abdonien garni d'nne epaisse zone de poils noirs. Ailes
brunes avec de bean\ rcllels vcrts et dorc'S. La 2. cellnle
cubitale rencontre la radiale par son soniniet angnlaire; la
3. est angulaire, large en avant, pedicellee en arriere.
Habite: Java,
Cette belle Scolie ressemble beancoup ä la Sc. procera
et Ton peut se deniander si eile n'en (;st pas nne variete de-
ponrvue de taclies, On ponrrait la conl'undre avec la Sc.
brevicornis, si eile n'etait denx fois pIns grande et si son
Innervation alaire ne Ten distinguait suffisamment.
Scolia magnifica.
Nigra, nigro et fnlvo pilosa; fronte aurantiaco; abdominis
segmenlis rnfo finibriatis.
long. 42 niill.; aile 31 niill.
? Grande, noire; front et vertex oranges. Disque du
mesothorax lisse, ä peine ponctue snr scs bords; le resle
du lliorax finenient ponctue. Poils de la tete et du tliorax
noirs, nieles de ])()ils gris et fauves, passant souvent au
fauve. Abdomen luisant, odVant a sa base iin fort tubercule
suivi d'une fossette et tout garni de lungs poils fauves. Tons
les segniens bordes de longs poils d'un rouge dore, Tanns en
elant convert. Pattes noires; lenrs poils noirs ineles de poils
fauves ou jaunalres. Ailes brunes a reflets violets; deuxierne
cubitale ä peine pedicellee.
Habite: Les lies de la Sonde. Java. Cette belle espece
m'a ele connnuniquee par Mr. Snellen de Vollenhoven.
iro
Sous-genre liticosi^ Guer.
Deux cellules cubilales fermees.
I. Espece «l'Aiikerique.
S c 0 1 i a V i d u a.
S Niger, valde punctatus, nigro et cinereo liirlus; abdomiriis
segmentis 2, 3 siipra flavis; alis subinfiiscalis.
long. 19 niill.; alle 15 mill.
S Moyen, inediocrement grele, noir, densemenl et presque
grossiereinent ponctue, lierisse de poils noirs et gris. Les
poils du front, du prothorax et des ecussons, noirs; ceux des
jüues et du nielalhorax gris; poils des paltes et de Tabdümen
gris et noirs, ceux du bout de l'abdoinen entierement noirs;
Segments 2. et 3. ornes d'une large bände jaune ou nit'nie
presqu'entierenient jaunes en-dessus. Alles assez transparentes
lavees de brun ferrugineux; nervures de cette couleur; radiale
Ironquee et arrondie au bout, niais döpassanl de beaucoup la
2. cubitale. Souvent tous les poils noiratres. Alles irreguliere-
nient salies.
Habite: Monte-Video.
Gelte Scolie rappelle par sa grandeur et sa livreo TEIis
bicolor, avec laquello on pourrait la confondre.
II. Espece appartenant ü la faune Europ^'eiine.
Scolia trldens, Fabr.
On ne connait cncore que le male de cette espece.
? Tous ses poils fauvcs. Ouatrienie segment abdominal
ayant deux taches jaunes. Une tache jaune dans le sinus de
Toeil, une autre derriere le sommet de cet organe, .une au
front et souvent une au verlex, jaunes. La bände jaune du
2. Segment ecbancree de chaque cöte. Le reste comnie cbez
la Sc. not ata, F.
177
III. Egpece appai'tenant a la faune Afrieaiiie.
/. Alles noires avec le hout et le hord
posterieur blancs.
Scolia bipennis.
Nigra, alis nigro-violaceis, poslice hyalinis; anlennarum apice
fiilvo; oculürum üinubiis rul)ris.
long. 21 niill.^ alle 16 mill.
'^ Noire, grele, tres finemenl poncliiee. Metathorax forte-
nient echancrr; sesbords latcrauxtres saillants et tres tranchants;
sa plaque posterieiire tres luisante, liMeiiient ponctuee au
Süinniet. Base de Tabdornen arniee d'un tubercule. Poils du
curps noirs, ineles de quelques reflets gris. Beut des antennes
fauve. Sinus des yeux rougcs. Ailes d'un brun fonge avec
de beaux reflets bleu-violets; la portion pusterieure tout-ä-fait
transparente; cellule radiale courte, largo et arrondie au bout.
Habite La Caffrerie. Prise par Wahlberg, communiquee
par Mr. Boheinan.
Cette espece est beaucoup plus grande que la Sc. alaris.
Je Ten crois bien distincle.
//. Ailes entie rem eilt obscures, ä reflets blens
011 violets.
1. Espcces dont on ne connait que le male.
Scolia exilis.
Parvula, nigra, pilis nigris et albidis inlermixtis; alis fusco-
cyaneis; metanolo polito sparsini punctato.
long. 13 niiil. ; uile 1 1 uiiil.
o Tres pelite. Grandeur, forme et couleur coninie cliez
laSc. dispar. (var. noire). Tete et lliorax senu'S de ponctua-
lions pcu profondes: MiHalliorax poli a ponctuations rares,
lines et distanles. taut en dessus (|u'ä sa face posterieure, dont
les Ixtrds sont arrondis. Abdomen densiMiient ponctne. Couleur
(Tun noir luisaul; ['abdomen un peu violet; la boucluj et l'ex-
178
tr§mite terminale des antennes, ainsl qiie le crochet des
tarses, ferriigineiix Poils de la tele et du thorax noirs,
meles de brun et de gris; ceux du metathorax et des pattes
gris; ceux de l'abdomen noirs et gris; les poils noirs etant
surtout disposes le long des bords des Segments, tant en
dessus qu'en dessous, et les poils blancs sur leur milieu et
sur les cötes, ensorte que le corps ne parait pas gris mais
noir. Alles brunes, ä reflets un peu violets.
Cette petite Scolie se reconnait surtout ä son metathorax
lisse et poli, moins densement ponctue que la partie anterieure
du thorax. Ce caractere sert aussi a la diflerencier de la S.
pygmaea, laquelle a le metathorax crible; de la S. dispar,
laquelle a aussi le bord superieur (ou posterieur) du meta-
thorax plus tranchant; et A plus forte raison de la Sc. fora-
m in ata. — Elle est deux ou trois fois plus petite que la
Sc. Bohemani.
Habite: La CafTreriej prise par Wahlberg, communiquee
par Mr. Boheman.
Scolia Bohemani.
Nigra, cinereo hirla, alis fusco-cyaneis.
long. 22 mill.; alle i6 mill.
S' Grandeur de la Sc. maura. Formes greles. Tout
le Corps couvert de pouctuations fines et denses. Metathorax
fortement excave, ayant ses bords latero-inferieurs tres saillants
et sa plaque posterieure densement ponctuee. Base de l'ab-
domen armee d'un petit tubercule. Chaperon tres convexe,
densement ponclue. Tout l'insecte noir. Bouche, une lache
dans le sinus de chaque oeil, anus, epines des libias et griffes
des tarses, roux. Tout le corps couvert d'un duvet de poils
gris court et ras, sauf le metathorax oü les poils scnt noirs.
Abdomen garni de poils courts et couches dans tonte son
etendue, mais les segmenls n'oifrant pas le long de leur bord
posterieur une zone plus prononcee de poils de cette couleur, ce
qui fait quo le noir doiiiine fortemenf. Pattes garnies de poils
gris. Front souvent orne d'un pinceau de poils fauves. Alles
brunes, peu obscures posterieurement; leurs reflets d'un violet
sombre et peu brillant. Cellule radiale depassant peu la 2.
cubitale, ovale, large et arrondie au beut.
Habite: L'Afrique meridionale. (Svakop.) Prise par
Wahlberg et communique par M. Boheman.
179
2. Especes dont on ne connait que Ja femelle.
A. Corps cntierement noir; ses poils noirs, souvent iiieles
de poils gris.
Scolia Erinnys.
Nigra, nitidissima*, aus coeriileis; capitis et thoracis pilis albidis.
long. 14 niill. ; aile 11 inill.
? Petite, de la grandeur de la Sc. 4-punctata, mais
inoiiis grele. Insecte entiereineiit d'un beau noir tres luisant et
comme enduit de vernis. Tete lisse, polie, n'ayant de ponclua-
tions qirautüiir de l'inserlion ilas anlennes. Thorax large et
trapii; pidi et couvert de points enlonces epars, assez dislants;
niilieu du niesotliurax lisse et depourvu de ponctuations;
ecussons n'oürant que quelques gros points enfonces; metathorax
tres large et tres court, luisant; crible de points enfonges
peu nonibreux; &qs trois porlions partagees par deux sillons
i'ortenient prononcres; la porlion nioyenne legerement en forme
de tüit, üllrant dans son niilieu une carene insensible sans
prolongenieiit angulaire en arriere; la plaque posterieure
luisante, n'oll'rant de ponctuations que vers le bas. Abdomen
assez large et ponctue. Tete et thorax garnis de poils
argentt's roides et peu abondanls; on en voit au front, au cou,
sur les cotes du thorax; ceux du metathorax paraissent etre
noirs. Abdomen ayant ses poils noirs, mais ollrant k sa base
\\n bouquet de poils gris et en dessous des poils gris epars.
Poils des cuisses blancs; ceux des tibias et des tarses noirs,
meles de gris et de brun. Bouche ferrugineuse. Ailes noires
avec de beaux rellets de bleu d'acier; 2. cubitale n'etant guere
depassee par la radiale.
Habite: La Call'reric. Prise par Wahlberg; communique
par M. Boheman.
On pourrait elre tonte de considcrer cetle espece comme
la ^ de la Sc Boheman i, mais il n'en saurait etre ainsi,
altendu que la Sc. Bohemani est deux fois plus grande, au
lieu que chez les Scolies les V sont loujours plus grandes
que les <^.
12*
180
Scoli|a Sicheli.
Minuta, nigra, nitida, sparsim punctata, cinereo et nigro
pilosa; alis coeruleis.
long. 13 inill.; alle 10% niill-
? Petite, de la grandeur de la Sc. nobilitata, trapue;
d'un noir luisant. Milieu du chaperou, front et vertex polis,
depourvus de ponctuations, Tliorax poli, portant des ponciua-
tions eparses et rares en forme de points enfonces. Le
metathorax court, olTrant des ponctuations plus serrees; son
lobe median presque crible; sa face posterieure luisante,
n'etant ponctuee que vers le bas. Abdomen luisant, couvert
de ponctuations eparses; son 1. segment large. Poils de la
lete, des parties anterieures du tliorax, des cuisses anlerieures
et de la base de I'abdomen gris; le reste du corps olTrant
aussi quelques poils gris epars. Epines tibiales posterieures
longues; spatiiles des tibias anlerieiirs testacees, tarses passant
au brun. Ailes noires, ä reflets bleu-d'acier. Cette Scolie
se distingue de toutes les Scolies africaines de meme couleur
par sa trfes petite taille. On pourrait la considerer conune la
femelle de la Sc. exilis, mais comme eile a ete prise dans
une localite differente, je n'ose la reunir ä cette derniere.
Habite: L'Afrique moridionale. — Svakop, Elle a ete
prise par Walilberg et j'en dois la communication ä Mr. ßo-
heman.
B. Corps noir, antennes et souvent la tete rouges ou jaunes,
a. Poils de Tabdomen tous noirs ou du moins, les Seg-
ments n'etant pas cilies de poils diuie autre couleur.
Scolia Megaera.
Nigra nitida; thorace antice punctato, postice laevi, nitido;
antennis aurantiacis; alis nigro-coeruleis.
long. 15 mill.; aile 12y2 niill.
$ Petite, un peu plus grande que la Sc. 4-punctata.
D'un noir luisant. Tete, ayant le chaperon, le front et le
Vertex lisses, offrant autour du sommet des yeux un sillon
enfonce et sur le vertex un autre sillon arque qui renferme
les deux ocelles posterieurs. Thorax densement crible dans
sa porlion anlerieure et jusqu'ä l'ecusson; ecussons lisses, de-
181
pourvus de ponctuations; motathürax lisse, Iiiisant, couvert de
pelit poinls enfoncrs qiii n'aUrront pas son poli; plus lisse
(liio le nu'-solliorax; sa plaqiio pustc-rieurc lisse, liiisante, tres
fiiionienl poiicliu'e , a bord supörioiir parfaitenient arrondi.
Abdoiium grele, luisant, poiieliK'. Tons les poils du corps
uoirs. Tete brune, variee de roux; chaperon souvent ferru-
gineux; poils de la tele bruns. Antennes orangees, avec
leur scape brun. Falles noires; epines libiales et crochet des
larses ferrugineux. Ailes brunes, ä reflels bleu d'acier, ä
peine violels; 2. cubilale n'elanl pas depassee par la radiale.
Celle scolie ressembie beaucoup a la Sc. Juri n ei, ä
cause de son inetalhorax lisse et liiisant, luais eile a celle
porlion du corps plus courle et plus luisanle. Elle se rapproche
beaucoup aussi de la Sc. hollenlotta.
Habite; La CafTrerie. Elle a ele prise par Wahlberg
et j'en dois la communicalion ä robligeance de M. Boheman,
Scolia Tisiphone.
Nigra; alis coeruleis*, capite rubro; pedibus fuscis.
long. 13 mill.; aile 10 mill.
? Trös voisine de la Sc. Megaera, un peu plus petile;
noire avec la tele rougeätre, les antennes noires ou brunes
el les paltes ferrugineuses ou brunes. Je l'aurais prise pour
une Variete de l'espece cilee sans sa sculpture difTerente:
Le protliorax et le inesolhorax sonl moins densement ponctues;
le metathorax au contraire Test beaucoup plus, Irop pour elre
encore poli; sa plaque posterieure est plus ponctuee, ses bords
lateraux surtout le sont assez lorlenienl, au lieu quo chez
l'espöce cit('' cos bords sont lisses; il y a aussi des dilTerences
de detail dans l'innervation alaire.
Celle espl'ce ressembie par ses couleurs ä la Sc. tropica,
mais eile est Irois fois plus petile. La 2. cubilale n'est pas
(l(''pass(''e par la radiale.
Habite: La CaUreric. Kecollee par Wahlberg, coni-
muniquee par Mr. Bohenian.
182
Scolia nigripennis.
Atra, capite et antennis fulvis; alis nigro-coeruleis.
long. 26 mill.; alle 21 mill.
§ De laille moyenne, plutöt grande, comme la S c. a z t e c a ;
plus grande que notre Sc. not ata, F., moins grande que
la Sc. ruficornis, F. Vertex lisse, liiisant, ayant quelques
points enfonces. Thorax couvert dans toute son etendue de
ponctuations cparses, piligeres et rugueuses, irregulieres. Les
ecussons cribles de points enfonces; le metathorax tr^s dense-
ment ponctue; ses ponctuations couvrant aussi la plaque poste-
rieure. Milieu du metathorax echancre, mais n'offrant ni
saillie ni tranchant. Abdomen ponctue, surtout son premier
Segment, qui Test tres densemenl et qui ofTre ä sa base une
saillie transversale tuberculiforme et tranchante. Tete et an-
tennes dun orange sombre; front et mandibules bruns; an-
tennes souvent variees de brun ä la base du flagellum. Poils
de la tete bruns. Le reste du corps d'un noir profond, forte-
ment garni de poils noirs dans toute son etendue. Le meta-
thorax et le bord des segments de l'abdomen surtout, tres
fournis. Pattes noires, ailes noires ä reflet bleu-d'acier. Deux-
ieme cubitale s'avan(,;ant aussi loin que la radiale, offrant au
milieu de son bord terminal une petite saillie qui emet une
nervure dirigee vers le bout de l'aile.
Habite: Le Cap de bonne Esperance. Cette Scolie est
tres voisine des Sc. hotte ntotta, Tisiphone et Edward si,
mais eile est deux fois plus grande. Elle m'a ete communiquee
par Mr. Boheman.
Scolia meridionalis.
Minuta, nigra, capile et pedibus obscure ferrugineis
alis coeruleis,
long. 12 mill.; alle 10 mill.
$ Tres petite, de la grandeur de la Sc. quadri punc-
tata. Chaperon, front et Vertex polis et luisanls. Thorax
luisant, portant des ponctuations eparses, assez serrees au pro-
thorax, mais le milieu du mesothorax et l'ecusson lisses sans
ponctuations; postecusson et metathorax plus dcnscment cribles
de ponctuations plus fines; face postericuro de ce dernicr
excavee, ponctuee, ä bords arrondis; ses bords lateraux cribles.
Abdomen assez densement ponctue.
183
Insecle noir. Ses poils noirs: lote, milieu du protliorax
et pattes d'un roux ferrug-iueux: la base de ces dernieres et
leiirs poils briins; puils do la tele et du cou bruns ou ferru-
giiieux. Alles brunes, ä reflcts bleu-d'acier. Aiilennes brunes
ou noires.
Habite; La CalTrerie. Prise par Wahlberg, coinmuniquce
par Mr. Boheman.
Cette pelite Scolie a assez la livree de la Sc. tropica,
inais eile est trois fois plus petite; eile resscmble en outre ä
phisieurs especes ä tete jaune; (Sc. Edwards! etc.) et 11
est bien probable qu'elle varie avec la tete orangee et avec
les pattes noires. Elle se distingue suffisaminent de la Sc.
Sic hei i par la ponctuation beaucoup plus fine de son thorax.
C'est peut-etre la femelle de la Sc. rufipes?
b. Abdomen noir, ayant ses Segments, surtout les derniers,
cilies de poils d'une autre couleur.
Scolia Wahlbergi.
Nigra, nitida; alis coeruleis; capite, antennis et prothorace,
cilrinis; abdominis apice rufo piloso.
long. 17 mill; alle \2 niill.
$ Petite espece, de la grandeur de la Sc. nobililata.
Thorax finenient ponctue dans tonte son etendue. Metatliorax
Miousse, n'oll'rant aucune trace de dent mediane; sa plaque
posterieure lis.se, hiisaiile, ä bords lateraux tranchants. Ab-
(lotiien lisse, luisant, depourvu de dent basilaire, (inement
porictue. Couleur du corps noire: epaulettes, tete et antennes
d'un jaune orange ou citron, avec les poils de ces parties
fauves. Sur le vertex, autour des ocelles, un peu de noir.
Mandibules rousses. Segments 1 — 4 de l'abdomen cilies de
poils gris; les 5. et (1. anneaux couverts de poils roux-dores.
Pattes noires ou brunes, avec les poils de memo couleur; les
anterieures ferrugineuses. Alles brunes, ä reflets bleus et
violets. Radiale legerement depassee par la 2. cubilale.
Habite: L'afrique rntTulionale. - Cette belle scolie a ete
rapportee du lac Ngami par feu Walilberg et m'a ete com-
munique par Rlr. Holieinati.
184
///. Äiles ferrnginenses avec le hout enfume.
Scolia fulYofimbriata, Burm.
S Niger, cinereo hirsutus ; antennis tibiis et tarsis ferrugineis.
long. 14 mill.; alle 11 mill.
Le male de cette espece est reste inconnii jusqu'ä
ce jour.
3' Tout le Corps tres densement et assez fortement
ponctiie, noir, herisse de poils gris; le bord de tous les Seg-
ments de l'abdomen, ciliö de poils gris. Antcnnes, tibias, tarses
et beut de 'abdomen, ferrugineux; premier article des an-
tennes noir. Ailes transparentes: le bout au delä de la
radiale enfume; nervures ferrugineuses: radiale courte et
large, depassant ä peine la 2. cubitale.
IT. Especes appartenant ä la faune Ai^iaticfue.
/. Ailes brnnes, ä reflets violets ou metalliques.
i. Corps entierement noir (i).
Scolia cephalotes, Burm.
Nigra, nitida, punctata, alis aureo cyaneis.
long. 17 mill.; aile 1574 mill.
Je crois pouvoir considerer comme le male de cette
espfece un individu qui ofTre les caracteres suivants:
(J Moyen, d'un noir profond. Tete, thorax et abdomen
tout crible de ponctuatiuns assez fortes. Cbaperon grossiere-
ment ponctue. Front excave superieurenient, borde par une
carene arquee et formant inferieurement une saillie ruguleuse
qui s'etend entre la base des antennes. Metathorax fortement
echancre, plus fortement ponclue que le mesothorax. Ab-
domen ayant un reflet violet, surtout fortement ponctue ä sa
(1) Nous basons toujours nos sections oxchisivcment sur Ja livree
des feraelles, attendu que chez les hymenopteres en general et parti-
culierement chez les Scolies cc sexe represente le type le plus
parfait de l'espece.
185
base. Tous les poils du corps noirs. Alles brunes, avcc des
reflets violets sombres (d'un bleu d'encre) meles de rellets
dores; radiale grande el tronquee.
Habite: Borneo.
La slnguliere sculpture qu'ofl're le l'runl de ce male mkj
senible indiquer son affinlte avec la Sc. cephalütes 2 qul,
eile aussi, offre dans la structure de sa tele une singularite
frappante.
S CO IIa nielanosoma.
Nigra, punctata; abdoniinis segmentorum niargine pilis cinerels
brevissiinis subvillosis.
• long. 25 niill.; aile Iß niill.
2 Moyenne, un peu plus grande que la Sc. maura, sa
proche voisine. Tout le corps d'un noir brilhint qui, h l'ab-
donien, ollre des rellets irises. Cliaperon peu ponclue. Vertex
couvert de poncluations eparses. Tout le tliurax densement
ponctue, nienie au niilieu du nu'sothorax, le nielathorax Telant
fortement; les bords de ce dernier arrondis, fortenient cribles,
ainsi que sa plaque posterieure. Abdomen ponctue, sa base
lY'tant assez fortenient. Poils du corps et des pattes noirs,
mais le long du bord posterieur des Segments abdominaux
se voient de tres petits poils gris, qui sont trop courts et trop
fins pour dessiner des zones grises, (d'autanl plus qu'au lieu
(rötre coucb(''S, ils sont laineux et luTisses), mais qui nean-
moins sont tres caracteristiques. Alles brunes, obscures, ä
reflets violets.
Habite: L'Ile de .lava.
Cette scolie ressomble beaucoup h la Sc. cy an n ipen nis,
F., mais je Vcn crois cependani distincte, vu les poils gris de
fabdomen, el surlout ä cause de ses formcs plus grcles et du
premier segment de rabdomen qui est pelit, beaucoup moins
large que le deuxieme, tandis (jue cliez la Sc. cyannipennis
ce Segment est hirge et (h-prinu'. ("eile espece se rapproche
aiissi eAtraordinaireiiicnl di; la Sc. Red tenbacli er i el ces
ressemblauces sont de iiature a reudre la distinclion des pelites
Scolies noires tres dil'licile.
.le dois la communication de cette espece ä Mr. Snellen
de Vollenhoven.
186
Scolia Redtenbacheri.
Nigra, nitida, coeriilea; alis nigro-aeneis,
long. 24 mill; alle 14 mill.
$ Un peu moins grande qiie la Sc. melanosoma,
grele, d'iin noir luisant; Tabdomen et le melathorax etant
bleii-d'acier. Chaperon lisse et poli. Thorax poli, crible de
poncliiations enfoncees; celles-ci Ires espacoes siir le meso-
thorax. Melathorax tres luisant sur les cotes; son lobe
median fortement' crible, mais les lateraiix lisses, ayant leiirs
ponctuations presqu' effacees; sa face posterieure fortement
echancree, assez faiblement ponctiiee. Abdomen ponctue, ne
l'etant giiere plus fortement ä sa base. Ailes noiratres, ä
reflets violets, dores et pourpres. «
(5 Plus petit, du reste ressemblant completement ä la fe-
melle mais tout couvert de ponctuations.
Habite: L'.Ile de Java. — Musee de Vienne.
Cette espece se distingue de la Sc. melanosoma par
son mesothorax et les lobes lateraux de son melathorax polis
et peu ponctues, ainsi que par l'absence de poils gris. On
peut aussi la confondre avec la Sc. cyanipennis, mais
celle-ci a tout le thorax crible de ponctuations plus fines et
beaucoup plus denses, surtout au melathorax, et son abdomen
est trapu; le premier segment elant gros et large, tandis que
la Sc. Redtenbacheri a ce segment plus grele et plus
etroil, comme la Sc. melanosoma. II n'en est pas moins
vrai que ces especes sont bien difficiles ä distinguer et ä
separer clairement.
2. Tete jautie en tout ou en partie.
Scolia miniata.
Minuta, nigra; capite et humeris auranliacis; alis fusco-
violaceis; metathoracis facie postica nitida.
long, dl mill.; aile OVj mill.
$ De tres petile taille; plus petile que la Sc. 4-macu-
ala. Front convexe, parlage par un sillon entoure de
187
grosses ponctuations; dciix lignes divergentes de points en-
l'onces partant de Finsertion des antennes. Thorax couvert
siir tollte sa siirface de poiicliuitions peii profondes« et peu
serrees; face posterieure du nietathurax lisse, luisante, n'etant
ponctuee quo siir ses bords. Abdomen lineniont ponctue, le
preniier segment ne rölaiü pas plus que les autres. Insecte
noir, ses poils bruns ou fauves, (le dos du tliorax parait avoir
ete vetu de poils fauves, courts et couclies); tele et epaulcites
orangees, antennes brunatres, orangees cu-dessous. Poils des
pattes bruns. Alles brunes a reflets violots.
Habite: L'Arabie.
Cetle Scolie est reniarquable par sa petite laille; eile est
trois fuis plus petite que la Sc. erratica, et pour le moins
d(Hix fois plus petite que la Sc. Vollenhoveni dont eile a
absolument la coloratiou, niais dont eile est facile k distinguer:
1) par la plaque posterieure de son uietatliorax qui est lisse
et luisante, 2) ps^f le preniier segnient de Tabdomen qui n'est
pas plus ponctue que les autres, etc. II faut encore la com-
parer avec soiii avec la Sc. Westernianni et avec diverses
especes africaines de livree semblable.
Scolia erratica, Smith.
Nigra; alis cyaneis; fronte, vertice et frequenter antennis,
aurantiacis.
long. 24 iiiill.; alle 18 niill.
$ De taille moyenne, plus grande que la Sc. capitata,
Guer. ; de la taille de la Sc. guttata, Burm. Milieu du cliape-
ron, front et vertex, polis et Itiisants; niilieu du front partage
par un fort sillon; enfoiicenienls des ocelles prononces.
Mesothorax lisse et poli, n'oUVant que fori peu de grosses
ponctuations; ecusson poli, criblr de quelques gros points
enfonces. Postecusson et nu-tathorax densenient et grossiere-
ment ponctues; sa plaque po.stc'rieiire cor.cave, ponctuee et ä
bords latrraiix tranchants. Abdomen souvent bleualre, forle-
meiit et assez dcnsrnient ponctiu'; le preniier segment IV'lant
tri'S densrment et nieme grossit-remenl; oil'rant ii sa base iion
pas un liibercule mais un |)(!lit cspace lisse.
Insecte noir, ä poils iioirs. P'ront et vertex oranges (et
parfois le reste de la tele brunj. Antennes variables: noires,
brunes ou orangees, avec le bunt brun ou le 1. article ob-
scur. Alles brunes ä reflets violets.
188
S Moins fortement ponctuc mais le thorax I'otant dans
tonte son etentlue; abdomen bleuätre, sa base n'offrant pas
d'espacef lisse comme chez la $. Couleur la meme; Vertex
et front oranges; chaperon et bouche noirs, antennes orangees,
QU ayant le bout ou la base bruns, ou entierement brunes;
reflets des alles moins violets, plus jaunes et dores.
?, 6 de Java; 3 $, 3 (5 de Borneo.
Cette espece est surtout remarquable par le poll de son
mesothorax, eile offre aussi sur la partie anterieure de co
dernier un fort sillon longitudinal, qui sert ä la faire distin-
guer; de plus le front est lisse et poli jusqu'ä l'insertion des
antennes et il est partage par un tres gros sillon. Ces carac-
teres ne sont propres qu'ä la femello. Chez le male la tete
est ponctuee, meme le sommet du chaperon, toutefois le sillon
du front existe; il est moins profond mais il s'etend jusqu'ä
l'ocelle anterieur. — Cette espece peut facilement etre con-
fondue avec la Sc. Vollenhoveni et c'est afin d'etablir une
distinction nette des deux especes que j'en donne ici la de-
scription.
Scolia Vollenhoveni.
Nigra, ubique densiter punctata; capite, antennis et prothorace.
aurantiacis.
long. 19 mill.; aile 14 mill.
? Taille de la Sc. maura ou de la Sc. notata. Front
convexe, luisant, crible de ponctuations entre les antennes;
ainsi que sur le Vertex entre Ics ocelles et les yeux. Thorax
densement ponctue dans toute son etendue, meme au milieu
du mesothorax; le metathorax tres densement crible, meme
sur sa face posterieure. Abdomen ponctue, le premier Seg-
ment l'etant fortement et densement. Insccte noir, ä poils
noirs; tete et epaulette orangees, avec leurs poils fauves.
Antennes orangees, leur scape et les mandibules noiratres.
Thorax en dessous et pattes anterieurcis garnis de poils
roux. Alles brunes ä reflets verts et dores.
c? Tete densement ponctuee; le reste comme chez la
femelle, si ce n'est que la radiale au lieu d'etrc tronquee ä
son angle marginal se prolonge et depasse legerement la 2.
cubitale.
180
Habitc: Sumatra.
Cette espece a la taille de la Sc. capitata.
J'eii (iois la connaissance ä Mr. Snellen de Vollenhoven,
i\ qul je la dedie.
Scolia biüciilata.
Nigra, ubique cribrata, fronte et vertice flavis; tertio abd.
segmento flavo biociilatü; alis fusco-cyaneis.
long-. 21 mill.; aile 17 iiiill.
$ Moyenne, de la grandeur de la Sc. notata, Fabr.;
noire; tete criblee de ponctualioiis, meine au front et au
Vertex, ayant ces parties d'un beau orange tandis quo le roste
de la tete et des anlennes 'est noir, ainsi que Tespace qui
entüure les ocelles. Sur le front est une fossette transversale
ponctuee. Thorax tres densement crible dans tonte son etendue,
l'c'tant memo ä la face postörienre du mctatliorax. Abdomen
luisaut, d'un noir bhuiatiu;, assez densement ponctue; dense-
ment et l'orlemenl crible a la base du 1. segment. Le 3.
Segment oH'rant de cliaque cöte une tache jaune qui n'est pas
marginale, l'oils du corps et des pattes noirs; ccux de la
tete jaunes. Alles brunes, a reflets violets.
Habite Java, Sumatra.
Les taclies jaunes de TabdonuMi sont parfois tres petites.
Vn individu pris a Java ne les po^^sede (jue sous la forme de
(leux points roux ; chez un individu de Sumatra les alles ont
un rollet plutot violet que dore. II est probable que souvent
les taclies de l'abdomen manquent completement et alors cette
scolie porte une livree pres(|ue i(leiiti(|ne ä celle de la Sc.
errat ica, la(|uelle (!st un peu j)ius grande et dont eile se
distingue nettement par son v(M-te\ et son mesolborax aussi
densement cribles que le melalliora.x, ou ä peu pres, en sorle
que ces parties ne sont ni polies, ni luisanles. Enlin eile
ollre une coloration identique ä celle de la Sc. frontalis,
Sauss., mais eile est plus petite, plus fortemenl ponctuee et
eile a le front jaune. Son mode dillerent d'iiinervation alairc
Ten distingue du restc suffisammenl bien.
190
//, Alles transparentes ou ferrugitieuses avec
le bout gris.
Scolia Menetriesi.
Nigra flavo multipicta: pedibiis flavis; alis hyalinis, costa
ferruginea, apice grisea.
long. 14 mill ; alle 11 mill.
S Petit, im peu moindre que le S de la Sc. de cor ata,
Burni. et hii resseniblant beaiicuup. 11 s'eii distingue toutefois
par la plaque poslerieiire de son metathorax, laquelle est plus
cxcavee, ä bords lateraux plus saillants, criblee de grosses
ponctuations enfoncees, et ofTrant ä son bord superieur un
t'aible tubercule. Insecte noir, ponclue; corps tout couvert
de poils fauves. Bouche, chaperon, sinus des yeux, prothorax,
ecussons et metathorax presqu'entierement jaunes. Abdomen
presqu'entierement jaune; les premiers Segments oflrant a lei:r
base im peu de noir. Pattes jaunes. Ailes transparentes; la
cöte ferrugineuse avec le bout, au-delä de la radiale, gris;
cette cellule large et tronquee au bout, tr^s courte, l'etant
sensiblement plus que chez la Sc. decorata. L'aile aussi
n'est pas grisätre ä reflets dores comme chez cette espece.
Habite: La Turcomanie. (Musee de St. Petersbourg.)
Je ne connais que \e 6. La $ ressemble sans doute
beaucoup ä celle de la Sc. decorata.
V. Espece doiit la patrie est incertaine.
Scolia versicolor.
Nigra, punctata, capite et antennis basi rubris; pedibus et ab-
dominis apice rufo-fuscis; alis nigro-coeruleis.
long, 21 mill.; aile 16 mill.
$ De la laille de la Sc, notata, F., ä formes greles.
Chaperon convexe et hiisant au milieu. Vertex ponctue.
Thorax criblö de ponctuations en forme de trous, peu rap-
prochees, mais le milieu du im-sothorax et les ecussons ne
portant que des trous peu nombreux. Bord interne des sec-
tions lateralesdu metathorax lisse; face posterieure eehancree,
191
poncliiee snr la portion mt-diane. Abdomen ponctud. Corps
d'un noir luisant: verto\, front, niilieu du chaperon et scapes
des antennes rougealres; pattes, öcailles et les trois ou 4
derniers Segments de labdomen d'iin brun rougeätre. Ailes
bnines ä reflets bleu-d'acier.
Cet insecte porte poiir patrie le Brösil, mais je crois son
i'tiqiiette erronnee et il nie parait devoir Otre d'Afrique.
11 ni'a ete communique par Mr. KoUar.
On pourrait prendre cette scolie pour iine variete de la
Sc. nigripennis, mais eile est beaucoup moins densenient
ponctiiee, surluut au metathorax qui chez cette derniere est
chagrine et couvert de punctuations tres denses, lesquelles se
continuent sur la face poslerieure du metalhorax de fa(,'on ä
la rendre rugueuse. La Sc. nigripennis a aussi ä la base
de rabdomen un lubercule qui manque totalement chez la
Sc. versicolor.
Die in Blattläusen lebenden Pteromalinen
von
Medizinal ruth Dr. H. HeinltaiMl in Bautzen.
Blattläuse, welche von Schlupfwespenlarven bewohnt sind,
bieten sich der Beobachtung so leicht und häufig dar, dass
von Liiinr und Reaiiniiir au, viele Entomologen sich dadurch
veranlasst gesehen haben, sich mit der Zucht dieser kleinen
Parasiten zu beschäriigen, und man lindet daher in vielen
Schriften einzelne (k-rartige Beubachtungeu erwähnt. Es er-
scheint Wühl zweckmässig, dieselben übersichtlich zusammen
zu stellen, und da die Benennung der erzogenen Thiere oft
sehr verschieden ausgefallen ist, sie kritisch zu sichten. Im
Folgenden soll dies jedoch nur mit denjenigen Ilymenoptern
versucht werden, welche zur Gruppe der Pteromalinen ge-
hören.
Abgesehen von vielen Fällen, die wegen uugeniigcuider
Bezeichnung der giszogenen Thiere keine Beachtung linden
konnten, habe ich über folgende 14 Pleromalinenarten Notizen
aufgefunden:
192
1. CorynaclavataWlk.
Haliday giebt zuerst an (Entom. Mag. II. qq.), diese Art
aus Blattläusen erzogen zu haben.
2. Cyrtogaster vulgaris Wlk.
Wird von Haliday an demselben Orte als Parasit von
Blattläusen genannt, jedoch hat Hai. sich hier jedenfalls in der
Bestimmung geirrt, da diese Art sonst nirgends wieder aus
Blattläusen erzogen worden ist, ich sie dagegen von Herrn
Brischke mit der Notiz erhalten habe, dass sie ihm aus Rau-
pen von Bombyx Salicis ausgekommen seien. Wahrscheinlich
hat Hai. den Asaphes vulgaris Wlk. vor Augen gehabt, da
dieser wohl einige Aehnlichkeit mit jener Art hat, und als
Hai. seine Bemerkung vcrölTenliichte, wohl der Cyrt. vulgaris,
noch nicht aber der Asaphes vulgaris von Walker im Entom.
Mag. beschrieben war.
3. Diplolepis apiiidis Bouche.
Wird von Bouche in der Naturgeschichte d. Ins. p. 170
beschrieben, und von Nees (Mon. Hym. II. 425) als Pteromalus
aphidis citirt. Ich habe diese Art ebenfalls oft aus verschie-
denen Blalllausarlen erzogen und dabei ersehen, dass sie zur
Gattung Pachyneuron Wlk. gehört.
4. Chrysolampus suspensus Ns.
Von Nees (Mon. Hym. II. 127) aus Rosenblattläusen er-
zogen. Das Thier wurde in demselben Jahre von Walker als
Asaphes vulgaris beschrieben und ist dieser Name der ge-
bräuchlichere geblieben. Walker deutet zwar (List of Chalc.
29) den Chrysolampus suspensus N. auf seine Coryna clavata,
aber gewiss mit Unrecht, denn schon das Merkmal: abdomen
metathoraci supero insertum, hebt jeden Zweifel.
5. Eurytoma aenea Nees.
Nees beobachtete ein $ dieser Art, als es eben eine von
einem Aphidius bewohnte Blattlaus anstach (Mon. Hym. II. 42).
Walker erklärt diese Art und gewiss mit Recht, als synonym
mit Asaphes vulgaris. Dass Nees dasselbe Thier zwei Mal,
erst als Chrysolampus, dann als Eurytoma beschreiben konnte,
erklärt sich wohl aus der grossen Variabilität der Färbung,
welche dieser Art eigenlbümlich ist, und von der die beiden
Nees'ischen Beschreibungen die Extreme darstellen. Der grosse
subquadratische Prothorax und das den Eurytomiden sehr ähn-
liche Flügelgeäder konnte ihn wohl veranlassen, die dunkel-
erzfarbige Varietät zu Eurytoma zu bringen.
i03
6. Ptero malus aphidivorus Forst.
Von Förster (Beitr. p. 28), wie schon der Name ergiebt,
aus Blattläusen erzogen. Die Art ist mit Coryna clavata Wlk.
identisch.
7. Mesosela elongata Wlk.
Westvvood sagt (Introd. II, i59), dass V. Audouin diese
Art aus den Blattläusen von Zuckererbsen erhalten habe. Mir
ist sie ganz fremd, da Walker in seiner Monogr. Chalcid. keine
Gattung Mesosela hat und den Namen auch weder hier, noch
in List of Chalc. als Synonym einer andern Galtung anführt.
8. Agonioneurus subfla vescens Westw.
Wird von Westw. zugleich mit der vorigen als Parasit
der Blattläuse erwähnt. Auch diese Art ist mir unbekannt,
und es ist fraglich, ob ihre Beschreibung von Weslwood ver-
öffentlicht worden ist, da wohl öfters der Agonioneurus ba-
salis Westw., aber kein A. subflavescens anderwärst cilirt wird.
9. C h r y s 0 1 a m p u s a p h i d i p h a g u s R t z b.
(lehn. d. Forstins. I. 181 u. II. 184) habe ich nach den
beigefügten kurzen Notizen nicht entzilfern können, und ebenso
w^enig gelang es mir, das Original-Exemplar zu untersuchen,
da Herr Prof. Ratzeburg, an den ich mich wendete, es an sei-
nen Besitzer zurückgeschickt hatte.
10. Chrysolampus aeneus Rtzb.
Ratzeburg, der diese Art, als aus Blattläusen stammend,
zugeschickt erhalten, und (lehn, der Forstins. II. 185) unter
obigem Namen beschrieben hat, spricht später (ib. III. 229)
selijst die Vcrmutliung aus, das sie mit Asaphes vulgaris Wlk.
identisch sei, und wird dies durch Rtzb's. Angabe, dass der
Hinlerleibsstiel vom obern Rande des Melathorax entspringe,
bestätigt,
li. Tridymus aphidum Rtzb,
Dem Namen zufolge woiil aus Blattläusen erzogen. Die
Beschreibung, die Rtzb, (II. 183) giebt, passt auf keinen der
mir bekannten Blattlausparasiten, ich kann daher auch nicht
bestimmen, welcher von den VValker'scheu Gattungen, die
von der Gattung Tridymus Rtzb. umfasst werden, diese Art
zugehört,
i2. Myina Chaonia Wlk.
Von Kaltenbach erzogen und, wie es scheint, von Walker
selbst bestimmt (Ann. nat. bist. 1848, July).
13
494
13. Callimom e aiiratiis Fonsc,
Ebenso wie die vorhergehende Art. Sollte aber nicht
hier ein Irrthuin vorliegen und Aph. galii, durch einen Schreib-
fehler slatt Cec. galii dastehen, oder an den Galiunislengeln
mit den Blattläusen zugleich auch unbemerkt eine Galle der
Cec. galii mit eingezwingert worden sein und den Parasiten
ergeben haben? Die Callimome- Arten sind vorzugsweise an
Gallenbewohner gewiesen, und von der vorliegenden Art giebt
Walker, der sie früher als Callimome dauci beschrieben hatte,
selbst an, dass sie aus Cecydomyia- Gallen an Daucus Carota
erzogen worden sei.
14. Spalangia nigra Latr.
Soll von ßurmeister aus Aphis tanaceli erzogen worden
sein, doch ist dies gewiss falsch, sei es, dass eine unrichtige
Bestimmung, oder eine Täuschung bei der Beobachtung den
Irrthum der Angabe veranlasst haben. Die Spalangia -Arten
leben, wie vielfältige Beobachtungen gezeigt haben, in Fliegen-
larven.
Meine eigenen Erziehungen haben mir folgende Arien
ergeben:
1. Asaphes vulgaris WIk.
Er ist der gemeinste der hierher gehörigen Parasiten,
wie auch die obige Zusammenstellung ergiebt.
2. Coryna"") clavata Wlk.
Hierher gehört als Synonym ausser dem Pterom. aphidi-
phorus Forst, auch der Pterom. segmentarius Forst. (Beitr. p.
28 No. 233). Er unterscheidet sich von ersterem dadurch, dass
die drei letzten Hinterleibsegmcnte punktirt und nicht glatt
sind. Ich habe ihn häufig, aber nur o erzogen, ja häufiger
als die (^ mit glattem Hinterleibe, so dass er deshalb als die
gemeine Form erscheint, die o mit glatten oder undeutlich
nadelrissigen Segmenten, aber als eine Varietät. Die $ haben
alle den Hinterleib glatt.
'■') li'örster hat zwar hj-mcuopt. Studien 2. Heft die beiden Gat-
tungsnamen Asaphes und Coryna in Tsocratus und Pachj'crepis abge-
ändert, weil beide Namen bei-eits in der Botanik verwendet waren,
indessen hat er da gewiss nur einem eingebildeten Bedürfnisse nach-
gegeben. Bei der enormen Häufung der Gattungen ist es die äusserste
Concession, welche man demselben zu machen liat, wenn man im Ge-
biete der ganzen Zoologie die CoUision der Namen für unstatthaft
erklärt.
195
3. Fach y neuron aphidis Bc,
Erwähnciiswerlh ist, dass die ? an clor Fühlergeisel 3 Ringel
und 5 Fadenglieder lial)en, während die (S dieser und o und
V der andern mir bekannten l'acliyneurun-Arten 2 Ringel und
() Fadenglieder besilzen. JNiir bei Pteronialns niinutissimus
Fr. $, welelien ieii iilierliaiipt nach surgsanier Vergleicliung
Förster'scher Original-Exemplare l'ür identisch mit dieser Art
halten muss, (ludet dasselbe Verhältniss statt.
4. Hypsicamara Ratzeburgi n. sp.
Abdüininis scgmentiim sextum dimidiae quinti longitudinis
in utroqiie sexu, seplimum sexlo vix brevius, segmenlum oc-
tavum proiuiniiluni, Irigunutn. — Viridis, parum nilens, anten-
nis fnseis, scapo, trochanleribus, genubus, tibiis tarsisque luteis,
(tibiis posticis vel posterioribus in 3 plerumque mediu fuscis),
cüxis pusticis cyaneis, unguiculis fuscis; segmento abdominls
secundo, tertiique latenbus viridibus, nitentibus, reliquis nigro-
aeneis, aciculatis, apice laevibus. — Corp. long. 1'".
Der Kopl' breiter als der Thorax, Seheitel flach gewölbt,
Schaft walzig, dünn, erreicht die Scheitelhöhe, Geisel kurz
behaart, doppelt so lang als der Schaft, die Fadenglieder ebenso
lang als dick, die Keule eiförmig, kaum dicker, als die übrige
Geisel. Pronolum kurz, linear, vorn gerandet; Mesonotum
spärlich behaart, wenig gewölbt, kürzer als breit, Schulternälhe
sehr kurz, nur an den Vorderecken deutlich; Axillen gross,
kommen sich mit ihren Spitzen sehr nahe, ohne sich zu be-
rühren; Schildchen gross, wenig gewölbt, nahe der Spitze mit
einer sehr fein eingedrückten (juerlinie, hinter welcher die
Färbung gewöhnlich bläulich ist; 3Ietalhorax dachförmig oder
fast saltellörmig gewölbt, in der Mitte nicht gekielt, ebenso
schuppig-piuiktirt, wie der übrige Rumpf, nur die Spitze wie
das llinliu'scliildchen glalt. Der Hinterleib oben gewölbt, beim
<j länglich, beim -V eiförmig, der lliulerrand der Segmente
2 — 7 gerade: lÜMlerleibsstiel kürzer als breit, längsrunzlig, in
der Mitte gekielt, das 2. Segment trichterförmig, an der liasis
eingedrückt. Die Flügel Jiicht gelrübt, der r. stigmaticus we-
nig, der r. postmargiiialis viel länger, als der verdickte r.
marginalis.
Diese Art, vun der jetzt noch 10 ,j und i 1 ¥ mir zur
Beschreibung vorliegen, entwickelte sich aus Blattläusen, welche
ich Anfaug Juli an der untern Blatllläche junger TappcIsclKiss-
linge fand, und deshalb, so wie nach der Korperbeschall'enheil,
soweit sie sich noch an den Irocknen und aufgeblähten Bälgen
wahrnehmen lässt, für Aphis populi L. Iialten muss. Dieselben
halten etwas früher, als die Hypsicamara, einige Stücke eines
Aphidius ergeben.
lo''
196
Förster bemerkt bei Aufstollung- seiner Gattung Hypsica-
mara (hym. Studien II., 52), dass er eine Art derselben aus
einem Pemphigus der Kiefer, wie er vern)utliet, erzogen habe.
Obgleich die Merkmale der hier besprochenen Art nicht genau
genug mit den Förster'schen Angaben stimmen, um sie für
dieselbe zu halten, so ist doch auch der Unterschied nicht er-
heblich genug, um eine generelle Trennung zu rechtfertigen.
5. Agonie neurus Euthria Wlk.
Einmal in beiden Geschlechtern und in Menge aus Aphis
picridis F. erzogen.
6. Agonioneurus flavicornis Fr.
Einige Male aus Aphis papaveris F. erzogen, davon ein-
mal erst Anfang Mai, nachdem die bewohnten Blattläuse den
Winter über eingezwingert gewesen waren. Es ist, nach
einer Anzahl gefangener Exemplare zu urtheilen, wohl mög-
lich, dass der Agon. flavicornis Forst, nur eine Varieläl von
Agon. (Myina) Chaonia Wlk. sei, indess sind alle erzogenen
Exemplare so gleichmässig in der Färbung und stimmen so
vollständig mit Förster's Beschreibung, dass eine Vereinigung
der beiden Arten wohl Anstand finden könnte.
So gewiss anzunehmen ist, dass mit den hier aufgezähl-
ten Arten die in Blattläusen lebenden Pteromalinen nicht er-
schöpft sind, so vermögen sie doch als Anhalt für wiederholte
Erziehungen zn dienen.
Eine Frage von nicht geringem Interesse bietet das bio-
logische Verhalten dieser Pteromalinen: sind sie alle After-
parasiten, d. h. leben ihre Larven nur von denen der Aphi-
dius- Arten, oder verzehren sie auch uninittelbar das Innere
der Blattläuse? Unverkennbar neigt sich die Meinung mehr
dahin, dass sie Afterparasiten seien. Am entschiedensten
sprechen sich in dieser Beziehung Haliday und Nees aus;
crsterer erklärt (Ent. Mag. II. 99) nur die Aphidier und Allo-
tria als unmittelbare Parasiten, während ihm ausser den ihm
bekannten Pteromalinen auch die Megaspilus als Afterparasiten
gelten. Welche Beobachtungen ihn dazu veranlasst haben,
ist nicht angegeben; vielleicht unter Anderen auch die, welche
er von Coryna clavata anführt. Hier heisst es nämlich: nicht
zufrieden mit der Decke, welche den Aphidius bis zu seiner
letzten Verwandlung beschützt, verlässt die vollgenälirte Larve
die Höhlung, spinnt sich ein weisses seidnes Gespinnst zwi-
schen dem Balge und dem Blatte, und volbjndet hier ihre Me-
tamorphosen. Haliday irrt sich jedoch, wemi er diese weissen
Gespinnste, welche man nicht selten an Rosen unter dem lee-
ren Blattlausbalge findet, der Larve der Coryna clavata zu-
197
schreibt; ich habe aus denselben ausser Allotria erythrocephala
einen Apliidier erhalten, der zur Untergattung Praun Hai. ge-
hört und der Jedenfalls der Erzeuger des Gespinnstes ist, da
wohl kein rieroinaline Cocons spinnt, andrerseits sind mir aber
aus den Blattlaus!)älgen, in deren Innerem der Parasit sich
verwandelte, Coryna clavata in Menge gekommen. — Nees
V. E. bezeichnet (Mon. Hym. 11. 6) den Chrysolampus sus-
pensns kurzweg als Afterparasiten und theilt (ib. p. 42) mit,
dass er seine Eurytoma aenea gefangen habe, als sie in schon
todte und von Aphidius varius bewohnte Blattläuse mittelst
des Bohrers ihre Eier einbrachte. Wenn es darnach auch
sichergestellt erscheint, dass Asaphes vulgaris und Coryna
clavata Afterparasiten sind, so haben wir doch für die übrigen
o!ien aufgezählten Arten nichts als Wahrscheinlichkeitsgründe.
Ein Versuch, zur Entscheidung dieser Frage etwas beizutra-
gen, mag späteren Blättern vorbehalten bleiben.
Zwei neue Laufkäfer
von
Tli. H.ir»cli in Dresden.
Eine dem hiesigen Königlichen Museum direct aus der
Songorei zugekommene Naluraliensendung enthielt unter An-
deren zwei Käfer, die mir neu zu sein scheinen und deren
Beschreibung von dem um die Naturwissenschaften so hoch-
verdienten Direclor des Königl. Museum, Herrn Hofrath Rei-
chenbach, mir frenndlichst überlassen wurde.
Der eine ist ein Callisthenes, den ich in der von M. Fischer
de Waldh. gegebenen Monographie nicht erwähnt linde.
C. elegans.
Cuprco aeneus, antennis, parlibus oris, clypeo, scutello,
pectoris medio, venire pedibusque nigris. Ig, 14'", lat. 5'/./".
Kopf ausserordentlich gross, fast doppelt so lang als der
Thorax und so breit als dessen Basis; Scheitel stark gewölbt,
fein netzrissig, das erhabene Leistchen hat denselben Verlauf,
wie bei C. Eversmanni Kdrm. Stirn mit zwei übereinander
stehenden, seichten, fast punktförmigen Eindrücken uui\ star-
ken Rissen, deren Zwischenräume nach den .\ugen zu sich zu
198
Längsrunzeln erheben, zwischen und vor welchen nach der
glatteren, etwas dunkleren Mitte zerstreute erzgriinglänzende
Punkte sich finden. Mandibeln sehr gross und kräftig, stark
schief querstreifig, nach dem Aussenrande hin punktirt. Fühler:
die ersten 4 Glieder der ganzen Länge nach, das 5te bis zur
Hälfte und das 6te noch an der Basis kielartig zusammen-
gedrückt.
Thorax gewölbt, vor der Mitte noch einmal so breit als lang,
von da nach rückwärts so weit verschmälert, dass die Breite der
Basis die mittlere Länge wenig übertrifl't, vorn und hinten aus-
gebuchtet, der Seitenrand breit abgesetzt und aufgebogen,
namentlich an den Hinterecken, die abgerundet sind und nur
massig vorragen. Oberfläche fein runzlig, am Rande und
rückwärts etwas gröber, nach den Vorderecken zu mit vielen
sehr feinen erzgrün glänzenden Punkten; Mittellinie weder
Vorder- noch Hinterrand erreichend.
Flügeldecken hoch gewölbt, wenig länger als Kopf
und Thorax zusammen, sehr kurz eiförmig, über dem Hinter-
rande des zweiten Bauchringes am breitesten , an der Spitze
zusammen abgerundet, Rand aufgebogen, Naiitstreif bis zur
Wölbung etwas vertieft; die Scuiptur ist sehr eigenthümlich,
auf der Scheibe dem Bilde der Schuppenbekleidung eines Fi-
sches ähnlich, nach dem Rande und der Spitze zu werden
diese Schuppen häufiger kleiner und an ihrem nach rückwärts
gebogenen Rande immer höher, so dass diese Theilo endlich
nur stark gekörnt erscheinen, ebenso nehmen die Schuppen
nach der Schildchenffeffend und dem vorderen Theile der Naht
hin an Menge und Deutlichkeit ab und erscheinen nur noch
als kleine Oi'errisse; ausserdem finden sich 3 Reihen gena-
belter Grübchen, so wie dem Rande entlang eine tiefere Punkt-
reihe und viele erzgrün glänzende eingestreute Punkte, die
hin und wieder, deutlich neben der Naht, Reihen bilden.
Beine stark, namentlich die Vorderschenkel sehr kräftig,
Schienen gerade, die Längs furche auf der Aussenseite der
vordersten breit und tief. Tarsen mit sehr starken Borsten,
die beiden über der Basis der Klauen stehenden ungewöhn-
lich lang.
Der andere Käfer bietet eine Zusammenstellung von Cha-
ractercn, die ihn genau zwischen die genera Carabus und
Callisthenes stellt; er hat die Maxillen, Taster, Fühler, Flügel-
deckenumriss und Beine von Carabus, Kinn und Kopfform von
Callisthenes, auch der Thorax ähnelt mehr denen der letzteren.
Sehr auszeichnend sind für ihn die scdir stark entwickelten, glat-
ten, überhaupt sehr wenig und an der Spitze nicht nach innen
gebogenen Mandibeln. Ich erlaube mir, des so stark ent-
199
wickelten Kopfes halber, dafür den Namen Cratocephalus vor-
zusclilagen.
Cratocephalus.
Mentiiin eniarginalum, deute niedio lato obluso, lobis lale-
ralibus iiuillu breviori, siiblus canaliciilalo.
Mandibiilae laevigatae panini arciiatae.
Maxillae, palpi et antennae ut in genere Carabo.
C. songaricus.
Capite niaxinio nigro, Ihorace transverso, posticeattenuato,
sparsini et prufunde ptinctato, posterius rugoso, basi utrinquc
impresso, margine iaterali reflexo, in'gro, lateribus praesertim
angulis poslicis chalybeo, elytris ovatis, singulo interstitiis
Septem allernantibiis tuberculis oblongis, granis et fussulis
quadratis interjacentibiis seriatis, nigris, margine ac in fossulis
purpurascenlibus, Pectore, abdomine, antennis, palpis pedi-
biisque nigris. lg. 14'".
Kopf sehr gross, fast 272 Mal so lang, als der Thorax
in der Mitte und fast so breit als dessen Basis. Scheitel stark
gewölbt, von der Mitte des Hiiiterrandes aus geht jederseits
eine erst ein wenig nach vorn, dann dem Thoraxrande parallel
laufende, lief eing(!grabene Linie, die an der Stelle aufhört,
wo sich das bei Callislhenes vorhandene Leistchen in stumpfem
Winkel nach unten biegt, übrigens fast glatt, nur über den
Augen mit zerstreuten Punkten und Rissen. Stirn Z(!rstreut
puuktirt, mit zwei sehr tiefen Gruben, zwischen welchen eine
nach vorn breitere, in der tiefen Bucht der Oberlippe endi-
gende Furche. An der Kehle findet sich an der Stelle der
beiden gewöhnlichen, sich von hinten nach vorn einander mehr
oder weniger nidiernden Längslinien eine ziciinlich tieie Längs-
furclie. Maudibeln sehr kräftig, so wenig gtikrümmt, dass eine
von der Spitze nach der Mille der Basis gezogene Linie ganz
in dieselben fällt, was bei keiner der mir zur Disposition ste-
henden Arien von Carabus und Callislhenes der Fall ist, sie
sind am Endo stumpf, am Innenrande ohne Zähne, nur der
rechte zeigt an der Basis einen sehr kleinen Vorspruiig. Kinn
wie bei Callislhenes, der sehr slum|)fe Mittelzahn sehr nach
unten herv(jrlrelend und von einer liefen Längsrinne durch-
zogen.
Fühler leider nur die ersten 4 Glieder vorhanden, doch
sind dieselben hinreichend, um sagen zu können, dass sie, was
relative Länge und Hau der Glieder belrilfl, die grössle Aehn-
lichkeil mit denen von Carabus haben, jedoch im Vcrliällniss
200
zur Grösse des Thieres viel zierlicher erscheinen, als bei
irgend einem Carabus.
Thorax vor der Mitte mehr als doppelt so breit, als in
der Mitte lang, vorn und hinten in tiefe Bogen ausgerandet,
Seitenränder, namentlich an den abgerundeten vorgezogenen
Hinterecken sehr aufgebogen, innerhalb welcher jederseits ein
ziemlich tiefer Eindruck*, auf der Scheibe zerstreut, nach den
Rändern zu dichter grob punktirt, hin und wieder, namentlich
in den Eindrücken, gerunzelt. Die Mittellinie erreicht den
Vorder-, nicht aber den Hinterrand.
Flügeldecken massig gewölbt, kaum i% Mal so lang,
als Kopf und Thorax zusammen, ihr Umriss wie etwa derer
des Car. Dufouri, am Rande aufgebogen, an der Naht ver-
wachsen, ausser dem ganzen Nahtstreifen sind auf jeder Flügel-
decke 14 wenig erhabene Streifen, deren i., 3., 5., 7., 9.,
H,, 13. durch kleine, fast viereckige, mehr oder weniger
häufige Gruben"*^) unterbrochen sind. Die meisten finden sich
auf dem 9. und i3., die fast ganz gereiht körnig erscheinen,
dann folgt der 1. und 5, dann der 3., 7. und H. Je mehr
die Gruben an Zahl abnehmen, desto längere Stücken des
Streifens jederseits durch eine Punktreihe vom nächsten ge-
schieden, werden sichtbar; auf dem \i. stehen nur 6 Gruben,
die durch ihre Grösse besonders auffallen. Nach der Spitze
zu wird die Sculptur verworrener und nur der 7. Streifen,
die übrigen nach und nach in sich aufnehmend, scheint in die
Spitze auszulaufen. Schwarz, an den Seitenrändern und den
Vertiefungen purpurroth, an den Schultern mehr in's Stahl-
blaue übergehend.
Die Unterseite zeigt den umgeschlagenen Rand des
Thorax glatt, nach den Hinterecken zu schwach stahlblau, die
Parapleuren stark, die Hinterleibsringe an (\en Seiten fein
punktirt. Das Vorderbrustbein über die Hüften hinaus ver-
längert und etwas verbreitert, an der Spitze breit abgerundet,
flach.
Beine wie bei Carabus.
*) Der Habitus des mir zur Ansicht vorliegenden Exemplares
stimmt in auffallender Art (natürlich mit Ausschluss des abweichend
dicken Kopfes und dessen geraden Mandibeln) mit dem ebenfalls aus
Songorien stammenden Carabus cicatricosus, von welchem Fischer-
Waldheim pag. 25 Bullet. Mose. 1844 sagt: Species singularis et valde
notanda propter foveas elytrorum profunde exsculptas, easque qua-
dratas et seiiatim contiguas.
C. A. Dohrn.
201
Briefliche Notiz über springende Ameisen
von
\, von ]?Iotscliul»ky.
Seite 440 Jahrg. 1858 dieser Zeitung sagt Herr Drew-
sen, (lass die von Hrn. Nietner gemaclile Beobachtung über
(las Springen einer Ameisenart ihm als neu erscheine. Dies
ist nicht der Fall, da ich in den von mir redigirten Etudes
entomologiques 1855 pag. 10 über eine von mir in Panama
an Bäumen beobachtete Ameise sage, „dass sie springt, und
überhaupt einem Salticus ähnlich sieht, und ich daher aus der-
selben eine besondere Gattung Salticomorphus bilde."
Diese Ameise nun hat gar keine vorstehende Mandibeln, kann
daher auch keine Sprünge in der von Hrn. Nietner beobach-
teten Weise machen; da sie aber an vertikalen Bäumen auf-
und abläuft und sowohl nach vorn als nach hinten springt,
so glaube ich, dass die Füsse dabei den grössten Antheil haben.
Unter den mir von Hrn. Nietner gesandten, recht interessanten
Ameisen finde ich weder 0 dontomachus, noch Ponera.
In den Etudes entomolog. für das laufende Jahr werden einige
der Ceylonischen Ameisen beschrieben werden.
Petersburg, den 28. Januar 1859.
Bastarde.
Interessant war es mir zu finden, dass ein Entomologe
ersten Ranges, nämlich Fabricius, Bastarde unter den Inseclen
angenommen hat. Die Bestätigung dafür findet sich in Schnei-
der's Magazin und Fabricius Philos. Entomol. pag. 79.
„Species novas provenire in insectis e miscola varia
existentium, suadere videntur naturae leges, copia et affinitas
specierum."
lieber die Bastarde bei Wirhelthieren enthält Blumenbach
de generis humani varielate nativa, und zwar die zweite Aus-
gabe ( in der dritten ist dieser Abschnitt sehr gekürzt) pag. 5
interessante Nachrichten. Auch eine ältere Arbeit, die ich
jedoch nur aus der Anzeige in Beckmann's Phys. üekon. Bibl.
T. I. pag. 321 kenne, enthält eine weitere Erörterung über
diesen Gegenstand. D. Job. Mitchell Dissertatio brevis de
principiis Botanicorum el Zuologonini, (Icmiiio novo stabiliendo
202
naturae rerum congruo etc. Noriinb. 1769 4to u. Act. Pliysic.
Medio. T. VIII. pag. 178.
Im Coiirs de physiolog-ie comparee par M. Flourens redige
par M. Ch. Roux Paris 1856 8to findet sich ein interessantes
Resunie über die Bastarde der höheren Thiere, über deren
Fähigkeit sich fortzupflanzen und über (he einsclilagigen seit
Bufl'ün gemachten Beobachtungen. Flourens gehmgt zu dem
Schlüsse: la fecondite doiine l'espece, la fecondite bornee donne
le genre.
Eine ausführliche Anzeige jener Schrift findet sich in
Annales d'Hygiene publique et de Medocine legale. Paris 1858
Janvier p. 234. 17 numero.
Hagen.
Ghelifer als Schmarotzer auf Insekten
von
Dr. H. Hagen.
Von Appun erhielt ich vor einigen Jahren drei Stücke
einer grossen Art Chelifer aus Venezuela mit der Bemerkung:
schmarotzt auf Acrocinus longimanus. Da mir die Tliatsache
wunderbar erschien, theilte ich die Thiere Herrn v. Siebold
mit; auch ihm war die Sache neu und wenig glaublich. Bei
Durchsieht der Litteratur habe ich jetzt mehrfache Beobach-
tungen gefunden, die das Factum sicher zu stellen scheinen.
Haldeman Amer. Journ. Sei. ser. II VI. p. 148 schreibt: „of
Chelifer found parasitic under the Elytra of Alans oculatus.
In London Mag. Nat. Hist. IV. p. 94 und V. p. 754 theilt ein
Ungenannter und Mr. Clapton mit, dass Ch. cancroides und
andere Arten zuweilen an Dipteren, namentlich Fliegen, para-
sitisch vorkommen. Die Nachricht wurde ebenda IV. p. 283
in Zweifel gezogen, aber von Mr. Lakis auf's Neue bestätigt.
Er fand Ch. cancroides und andere Arten häufig an Beinen
von Musca larvarum, domeslica und meteorica, besonders bei
heisser Witterung. Clapton ebenda VII. p. 162 fand einst 4
Chelifer an einem Fliegenbeine. Ein anderer ebenda IV.
p. 284 fand Ch. cimicoides an Slomoxys calcitrans. Die letz-
teren Beispiele sind in Wiegman's Archiv Jahrg. I. II. p. 186
wiederholt. Es wird dabei bemerkt, dass möglicher Weise
der Chelifer sich der Thiere nur als Transportmittel bediene,
um seinen Aufenthalt zu ändern.
203
Acentropus niveus und Narycia elegans
von
Dr. H. Hagen.
Im üecemborlu'ft der Wiener Eiilumolooisclien Monats-
sclirit't hefiiHlel sich ein Aufsatz über dies merkwürdige Thier
nebst Abbildung. Einiges dorn Verfasser Unbekannte füge ich
hier bei. In Stainlon's Enlomol. weekly Inlelligencer 1856 I.
p. 170 und Annuai 1858 p. 102 (nebst Abbildung) berichtet
E. Brown, dass er Mitte August dies Thier am TrentaufPo-
tamugetun perfüliatum und pectinatum gefunden habe. Er er-
zog aus einer Puppe ein Mininchen: die Puppe befand sich in
einem Cocon aus kurzen ßlattstücken von Potamogeton mit
Seide leicht verwebt, und war an der Unterseite eines Blattes
\on Putamogeton peclinatus, und zwar unter dem Wasser,
befestigt. In Curtis Samndung- sah ich auf einem Potamogeton-
blatt eine Zahl weisser rundlicher Eier dicht beisammen ge-
lagert, die der Besitzer für Acentropus-Eier ansprach.
Ac. niveus ist in Preussen nicht gerade seilen. Professor
Zeller schrieb mir früher, dass er von diesem merkwürdigen
Crambiden nur ein bei Frankfurt a. 0. gefangenes Stück ge-
sehen habe. In Stainton's, Curtis und Stephen's Sammlung-
habe ich zahlreiciie Stücke aus England gesehen. Selbe waren
mit einem mir von Kolenati mitgeth(!ilten Stücke aus Peters-
burg identisch, so dass seine 1. c. pag. 382 angeregten Zweifel
dadurch beseitigt werden. Uebrigens ist die Färbung der
Miinuchen auch in Preussen veränderlich, da die Vorderllügel
bald mehr, bald minder braun vom Rande aus angeflogen sind.
Von Interesse ist aber, dass es zwei Formen des Weibchens
zu geben scheint, eine mit kurzen, die andere mit langen
Oberflügeln. Von beiden Formen enthalten Stainlon's und
Slephetrs Sammlung Stücke. Uebrigens habe ich das iMänn-
chen in allen Sammlungen viel zahli"eicher vertreten gefunden,
als das Weibchen; auch erinnere ich mich nicht, ein in Preussen
gefangenes Weibchen gesehen zu haben. Ich erlaule mir
auf die Verschiedenheit der Weibchen di(! Aufmerksamkeit
der Lepidopterologen zu letdten. iJie Frage, ob Acentropus
INeiiropteron oder Lepidopleron sei, ist von Westuood gegen
Curtis, Stepheirs, >«ewman seil \X'Xy mehrfach sicher zu Gunsten
der Lepidopleren entschieden, zum letzten Male im Zoolugisl
1857.
Ich bemerke dabei, dass nach Vergleich der Ty|)en die
von Stephen's als Phrygaiiide beschriebene Narycia elegans ein
Lepidopleron uiul zwar Xysmalodoma( Tinea) melanellaSteph. ist.
204
Zur Biologie von Rutela.
Als ich während meines Aufenthaltes zu Ingolstadt die
Naturaliensammlung- des Herrn Prunner Jun. besichtigte, fiel
mir unter mehrerern einheimischen Käfern ein exotischer La-
mellicornier auf. Auf meine Nachfrage erzählte mir Herr
Prunner, dass jener Käfer nebst zwei Larven, alle drei noch
lebend, von einem Drechsler in seinem Beisein aus einem
Klotz Lignum sanctum ausgeschnitten worden sei. Bei näherer
Untersuchung erkannte ich in demselben die Rutela gloriosa
F. (Burm. IV. I. 382. 2.). —
Dr. Kriech bäum er.
Georgi's Beschreibung von St. Petersburg
von Dr. HL. Hagren.
In meiner Notiz über Georgi's Werke hatte ich obiges
Buch als mir unzugänglich erwähnt. Sogleich nach dem Er-
scheinen jener Notiz übersandte mir Herr Sommer in Altona,
dem ich schon für viele derartige Mittheilungen aus seiner
reichen Bibliothek verpflichtet bin, jenes Werk gütigst zur
Ansicht.
J. G. Georgi, Versuch einer Beschreibung der Russisch
Kaiserl. Residenzstadt St. Petersburg und der Merkwürdigkei-
ten der Gegend. St. Petersburg, Müller, 1790. 8to. pgg.
XXXII et 615, 1 Plan, 1 Karte — enthält auf p. 543 — 550
eine von Boeber zusammengestellte Uebersicht der bis 1790
in den verschiedenen Gegenden des St. Petersburg'schen Gou-
vernements aufgefundenen Insekten, deren Zahl sich auf 720
beläuft. Neben einzelnen eingestreuten Bemerkungen über
einige Arten finden sich stets nur die Gattungen verzeichnet,
und bei jeder angegeben, wie viele Arten davon bekannt und
beschrieben seien. Davon sind Coleoptera 239, Orthoptera 10,
Hemiptera 40, Lepidoptera 278, Neuroptera 27, Hymenoptera
52, Diptera 48, Aptera 26. Der Anlage des VVerkes gemäss
sollte nur eine allgemeine Uebersicht gegeben werden, und
dazu genügt das Verzeichniss um so mehr, als in dem grös-
seren Werke Georgi's die Arten vollständig aufgeführt wer-
den. Für jene Zeit ist die Arbeit unbezweifelt schätzbar,
wie überhaupt das ganze Buch interessante Angaben enthält.
Ausser dem nach mehrfacher Versicherung russischer For-
scher unkritischen Werke Cederhjelms, den leider ihrer Sel-
tenheit halber wenig benutzten Essajs von Hummel und der
205
(nur der riissiüclien Sprache kundigen Entuniologcn zugäng-
lichen) neuen Arbeit von Oslen-Sacken exislirt meines Wis-
sens kein alle Insekten umfassendes Verzeichniss für die Um-
gegend St. Petersburgs.
Aiill'or fleruu g*.
Die Unterzeichneten wenden sich an ilire geehrten ento-
niülogischen Freunde und Colleijen mit der Bitte: sie beider
Fortsetzung ihres Werks
„die geographische Verbreitung der Schmetter-
linge Deutschlands und der Schweiz u. s. w.",
dessen erster Theil, die Tagfalter, Schwärmer und Spinner
umfassend, im verllossenen Jahre (Leipzig, bei W. Engelmann)
erschienen ist, fernerhin freundlich unterstützen zu
wollen. - Es sollen zunächst die Noctuinciu und die diesen
sich nahe anschliessenden kleineren Gruppen der Heteroceren
in Angriir genommen werden, d. h. die Cymatophoriden, Noc-
tuiden, Brephiden und Nycteoliden des Herrich-ScIiälTer'schen
Systems, mit Einschhiss der von Herrich -Schauer zu den
Spinnern gesetzten Panthea c(L'nobita und seiner Galtung Ra?-
selia (Nola Ueach), — die Eulen Treitschke's (Schmetterlinge
von Europa, ätcr Band), mit Ausschluss der Gattung Platyp-
teryx. mit Einschhiss aber seiner (Jallungen Herminia, Hypena,
Hercyna Fam. B, seiner Enn. llexularia, Bolys sericealis und
Penthina revayana. Dazu noch Geom. carbonaria Auct.
Den Zweck unserer Arbeit dürfen wir als bekannt vor-
aussetzen. Sie Süll die LepidoptercMifauna Deutschlands (mit
liibegrill' der Provinz(;n Preussen und Posen und des Elsass)
und der Schweiz nach ihren geogra|)hischen Verhältnissen
schildern, insbesondere das Vorkommen uiul i\cn Verbreilungs-
bezirk jeder einheimischen Species nach wagerechter, wie
nach senkrechter Erstreckung speciell innerhalb des Faunen-
gebiets, dann aber auch auf der Erde überhaupt, nachweisen.
Auf der NOIlsländigkeit und Zuvc.'rlässigkeit der Nachrichten
über das Voikommoü und die Verbreitung der einzelnen Spe-
cies ruht in erster Linie tier W'erlli des Buchs, der Grad der
Sicherheit, den seine allgemeineren zoogeographischen Schluss-
folgerungen in Anspruch nehmen dürfen. Die gedruckten
und handschriftlichen Nachrichten über die Verbreitung der
jetzt zu bearbeitenden Schmetterlingsgruppe, welche wir bis-
her, grossenlheils durch die (jüt(! unserer Freunde, erhielten,
müssen sich noch sehr beträchtlich vervollständigen, wenn wir
206
dem Ziele,, dem wir nachstreben, auch nur einig-crmassen nahe
kommen sollen. Wir bedürfen vor Allem zahlreicherer Local-
und Provinzialfaunen aus möglichst allen Theilen unseres weiten
Gebiets. Mochten sie uns reichlich zufliessen, so vollständig
oder unvollständig, als sie gegeben werden können, wenn nur
an der Zuverlässigkeit ihrer Angaben kein Tadel haftet! Wo
irgend Zweifel in dieser Beziehung existiren, bitten wir, diese
ja nicht zu verschweigen. Betreffen sie die Determination
der Art, so würde uns die Mittheilung der in Frage stehenden
Exemplare zu grossem Danke verpflichten und wir uns deren
zuverlässige Bestimmung dann selbst angelegen sein lassen.
Wie die faunistischen Verzeichnisse zweckentsprechend abzu-
fassen sind, brauchen v/ir nicht erst zu erörtern. Allgemeine
Schilderungen der betrefTenden Gegend oder Provinz werden
in der Regel entbehrt werden können. Die nöthigsten An-
gaben bei jeder einzelnen Species sind folgende:
über allgemeines oder beschränktes Vorkommen,
über Beschaffenheit der Wohnplätze,
über die höchste (und bei den Bergfaltern tiefste)
beobachtete Fundstelle (nach pariser Füssen oder
mit ausdrücklicher Erwähnung, welches Maass ge-
meint ist),
über den Grad der Häufigkeit,
soweit über alles Dies Erfahrungen vorliegen. Wenn weit
verbreitete gemeine Arten in einer Gegend fehlen,
so ist die ausdrückliche Erwähnung d i e s e s U m s t a n-
des wünschens werth. Ausser dem Verzeichnisse der Pro-
ducte ihres heimathlichen Jagdreviers wird uns nicht minder
die Mittheilung alles Dessen willkommen sein, was unsere
Herren CoUeffen über die Verbreitung deutsch-schweizerischer
Falter anderweit inner- und ausserhalb Europas in sichere
Erfahrung gebracht haben. Nachweisungen, wo über die fau-
nistischen Verhältnisse anderer europäischer Länder Auskunft
zu finden ist, werden wir mit Dank erkennen, mit noch grös-
serem, wenn uns die betreffenden litterarischen Ouellen selbst
zugänglich gemacht werden. Da unsere Schrift neben der
speciellen Erörterung der lepidopterologischen Verhältnisse
ihres Faunengebiets auch die weitere Aufgabe sich gestellt
hat, die Verbreitung der bei uns einheimischen Arten — und
damit des überwie 'ond grössten Theils aller europäischen
Schmellerlinge - auf der Erdoberfläche überhaupt, nachzu-
weisen, das natürliche Geiiiet der europäischen Lepidopteren-
fauna zu ermitteln, den Ursachen nachzuforschen, welciie die
Gestalt der Verbreitungsbezirke bedingen u. s. w. , so hoffen
wir , dass sie auch in den uns durch gleiches wissenschaft-
liches Streben verbundenen übrigen Culturländern des Well-
207
tlioils einiges Interesse erregen und vielleiclit einige Unter-
stützung linden werde. Eine Bestätigung dieser Ilotlnung
durch einen und den andern unserer ausländischen Herren
CuUegen, dem etwa diese Zeilen zu G(;siclit kommen, würde
uns zu oaiiz besonderer Freude gereichen.
Rh öden und Arolsen (im Fürstenthum Waldeck), im
März 1859.
Dr. Adolf Speyer. August Speyer,
Ein II ahme und Ausg:alie
des
entomologischen Vereins im Jahre 1858.
I. Einnahme.
Kassenbesland aus dem .lahre IS.")?--- 134 Thir. 29 Sgr. 4 Pf.
Zinsen von heleglem Kapital 267 „ — „ — „
Geschenk Sr. Majestät des Königs • • • 75 „ — „ — „
Für Zeitungen, Linnaeen und Käfer-
Kataloge 433 „ 10 „ 10 „
gToTThlr. 10 Sgr. 2 Pf.
II. Ausgabe.
Für Zeitungen und Käfer-Kataloge- • • 428 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf.
Für Ijuchbinderarbeit 20 „ 22 „ ü „
Miethe für das Vereins-Lokal 100 „ — „ — „
Remuneration des Vereinsboten und des
Portiers 18 „ — „ — „
Pciilo und andere Auslagen 81 „ 22 „ i „
Ziiisiiar angelegl 1(K) „ 22 „ () „
Kasseid)esland in dieRechnung pro 1859
übertrat^en 100 „ 11 „ 7 „
9 1 0 Thlr.lÖ^grr2Pf.
liiteHiiieiiz.
Der Unterzeichnete wünscht e.votische Orthopteren, trock(Mi
oder in Spiritns, kaiil'weise zu erhallen und bittet gefälligst,
an ihn direcl sich zu wenden.
Wien, im März 1859.
Brunner von Wattonwyl,
K. li. TclegrapUeu - Direktor.
208
Zu verkauren:
1) Jablonsky und Herbst, Nalursystem etc.
Käfer, vollständig in 10 Vol. mit Kiipf. 20 Thlr.
Schmetterlinge, vollst, in 11 Vol. mit Kpfr. 30 Thlr.
zusammen um 4) Thlr.
2) Die Oberleitner'sche Sammlung von Käfern und Schmet-
terlingen :
a) Käfer, über 8000 Arten in 14000 Exemplaren, 900
fl. B. W.
b) Schmetterlinge, über 1800 Arten und 3900 Exem-
plare, 800 fl. B. W.
D. N. bei Frau Oberleitner, Brauereibesitzers -Wittwe in
München, Burggasse No. 3 — 4. Briefe erbittet man franco.
Der Manipulalions-Adjunct Herr Joh. Schaschl in Fer-
lach bei Unterbergen in Kärnthen wünscht seine, ungefähr
5000 Arten europäischer und exotischer Käfer enthaltende
Sammlung zu verkaufen. Liebhaber wollen sich deshalb in
frankirten Briefen an ihn wenden.
Im Commissions- Verlage von Grass, Barth & Comp.
Sortim. (J. F. Ziegler) in Breslau ist so eben erschienen und
durch alle Buchhandlungen, gegen baar 10 Sgr. pro Exemplar,
zu beziehen:
Die entomologische Sektion
der
schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur
in
IKreiu 50Jälftrigren Besteben.
Breslau, den 21. December 1858.
Inhalt :
Chaudoir: europäische Feroniden. Hagen: die Phryganiden
Pictet's. Saussure: liymenopteres nouveaux de la tribu des Scoliens.
Reinliard: die Pteromaliiien in Blattläusen. Kirsch: zwei neue
Laufkäfer. Motschulsky: springende Ameisen. Hagen: Bastarde.
Chelifer als Schmarotzer. Acentropus niveus und Narycia elegans.
Ueber Goorgi's Beschreibung von Petersburg. Kriechbaumer: Notiz
über Rutela. Speyer: Aufforderung. Rechnungslegung des J. 1858.
Intelligenz.
^lad)ruf an unfer C!:ljrcnmiti]lirö
Alexander von Humboldt.
Wo lange noch das Erdenrad wird rollen,
So lange wird Sein Angedenken stehen,
Ob die Zeloten auch das Maul verdrehen,
Wenn sie den grossen Todten feiern sollen!
Wer Freiheit will, soll nach den Freien sehen, .
Nach Vorwärtsmännern, nicht nach Riickwärtstollen
In den KyfThäuser mögen sie sich trollen
Stahl's Raben ixnd die Ilengstenbergschen Krähen.
Wir wollen von Eroberern nichts wissen —
Den Friedenshütten , nicht den Kriegeszelteu
Gilt unser Preis! Doch Er, den wir vermissen.
In dessen Geist sich spiegelten die Welten,
Der Mann, den uns der sechste Mai entrissen,
Soll uns für alle Zeit als Heros gelten!
C. A. l>olftrii.
Eiitouiolosifielie Zeituiig'
lierausj^egeboii
von fleiu
entomoloffisclien Vereine zu Stettin.
Redaction* ^" Commission bei den Biicliliandl.
Y. E. S. Mittler in Berlin u. Fr. Fleischer
C. A. Dohro, Vereins-Präsident. in Leipzig.
Ko. 7 9. 20. Jahrgang. Juli- Sept. 1859.
Diagnosen nebst kurzen Beschreibungen neuer
andalusischer Lepidopteren
von
Dr. O. IStaudiiiger*
Vom Februar 1857 bis Juli 1858 hielt ich mich mit mei-
ner Frau in Andalusien auf, um dies so interessante Land
vorzugsweise in lepidopterolüg-isclier Beziehung genauer zu
uniersuchen. Es war meine Absicht, dort noch mehrere Jahre
zu bleiben, woran ich aber durch Familienverhältnisse gehin-
dert wurde. Ich Uoss mir deshalb im Mai 1858 meinen Ueise-
begleiter nach Island, i\on (Järlner Kaiisch aus Herlin nach-
kommen, der vielleicht noch mehrere Jahre in Andalusien
bleiben und sicher noch sehr interessante Beiträge zu der
dortigen entomologischen Fauna liefern wird. Erst nach dessen
Rückkehr gedenke ich das Gesammtresultat unserer entomo-
logischen Ausbeute in einem besondern Werke zu verölTent-
lichen. Aus einfach praktischen Hücksichten gebe ich aber
schon jelzl Diagnosen und kurze Beschreibungen der von mir
dort aufgefundenen neuen Lepidopteren.
i. Psyche Malvinella.
Parva, alba, antennis pilosissimis, alis anlerioribus
externe alarumque postcriorum limbo nigris. (j^ 11
bis 15 m.
$ Aptera, apoda, nuda, llava, segmenlis antcriori-
bus supra brunneis. 6 m.
14
212
Wie eine kleine Ps. Albida. Vorderflügel viel gerundeter,
weiss, nach aussen hin meistens durchsichtig schwarz, zuwei-
len nur die Rippen schwarz. Hinterflügel mit dunklem Lim-
balranil und weissen Frenzen. Das nackte $, ohne Beine und
^ .agel, ist gelblich, die vorderen Segmente oben braun.
Der Sack, etwa 7 — 9m. lang, ist aus Sandkörnern gebaut
und trägt oben und seillich wenige Stücke ganz verschiedenen
Materials (als Stücke von Grashalmen, trockenen Kiefernadeln,
Borke, Kohle, trocknen Blättchen etc.), die in der Längslinic,
elwas nach aussen divergirend, angesetzt sind. Die Raupe
lebt in den Pinien-Wäldern bei Chiclana, wo sie sich von
allerlei niedrigen Pflanzen (Erodium, Hieracium etc.) nährt.
Das erste <^ griff ich schon am 21. Januar; die Hauptflugzeit
war im Februar.
2. Bryophila Pineti.
Alis anterioribus rufescenti - cinereis, umbra media
obscuriore, macula flavescenti; alis posterioribus sor-
dide griseis. S 27 m.
Mit keiner mir bekannten Bryophila zu vergleichen. Vor-
dcrflügel ziemlich breit, Leib äusserst dünn. Erstere aschgrau
mit röthlichem Anflug; in der Mitte steht eine sehr verloschene
dunkle Ont^rbinde und am Ende der Mittelzelle ein gelblicher
Fleck. Hinterflügel schmutzig grau. Am 20. Juni im Pinien-
walde bei Chiclana ein frisches <^.
3. AgrotisDirempta.
Alis anterioribus albido-cinereis, sirigis duabus undu-
latis striolisque triangularibus externe nigris; alis pos-
terioribus albidis, dimidio externo nigro, subtus lunula
media. $ 40m.
Ausgezeichnete Art, leider nur in einem mittelmässig er-
haltenen Exemplare Ende August auf der Alhambra beim Lichte
gegriff'en. Vorderflügel schmutzig hellgrau. Etwa bei % ihrer
Länge steht eine wellige, ziemlich senkrecht verlaufende, dunkle
Querlinie, an der in der Mitte die Zapfenmakel nach innen
ansitzt. Bei % verläuft eine ähnliche gezähnte Querlinie, die
aber vorne stark nach aussen gebogen ist. Zwischen beiden
stehn die gewöhnlichen Makeln, nicht gross und von matt
blaugrauer Färbung. Sehr aufTallend ist aber eine dritte rund-
liche Makel, die dicht vor der Nierenmakel steht. Vor dem
Aussenrande, wo noch eine hellere gewässerte Zackenbinde
verläuft, stehn die bekannten schwarzen dreieckigen Pfeil-
striche. Hinterflügel bis zur Mitte weisslich, nachher breit
schwarz. Unten ist ein starker Mittelpunkt, der oben schwach
durchscheint.
213
4. Agrotis Arenosa.
Alis anterioribiis ciiiereis, Diargino antico, cosla media
interiore niarginibusque niaculariun albicanlibus, striolis
posticis ordinariis lineaquo lunulata liinbali nigris; alis
püsterioribus albis. $ 34iii.
Schöne Art, von allen mir bekannten verschieden, der
Villa noch am Nächsten; Thorax und Vorderflügel hellasch-
graii. Prothorax oben mit schwarzer, weiss gesäumter Binde.
Vorderrand der Vorderllügel bis '^3 ihrer Länge breit weiss,
nur kurz nach der Basis mit kleinem schwarzejn Wisch. Die
innere Mittelrippe, die runde Makel, mit innerem dunklen
Kern, und der äussere llmkreis der Nierenmakel weiss. Der
Kaum, worin die Makeln stehen, mehrere Pfeilstriche vor der
äusseren gewässerten Binde, so wie der aus Mondstrichen zu-
sammengesetzte Limbalrand sind schwärzlich. Dunkel sind
noch eine sehr rudimentäre Zapfenmakel, sowie die Basal-
Ouerlini(\ Hiiiterflügel ganz weiss mit grauem Limt»alrand.
Nur zwei Weiber von den ücean- Dünen bei Chiclana;
das eine gezogen Ende Juni.
5. Agrotis (Noclua) Unimacula.
Alis anterioribus ruiescenli - castaneis, cellula media
saluratiore, margine antico late maculaque renif'orini
albis; alis posterioribus albidis, antice griseo con-
spersis. $ 31m.
Vorderflügel röthlich kastanienbraun mit gesättigter dunk-
lerer Mitteizelle. Der Vorderrand bis über die letztere hinaus
sehr breit weiss, ebenso die kleine Nierenmakel am Ende dei-
selben. Ilinterflügel weisslich, nach vorne grau bestäubt. Bei
Plecta und l>eucogaster stehend, aber von beiden durch viiU
hellere rothbraune Färbung und gänzliches Fehlen der runden
Makel sofort zu unterscheiden. Auch ist keine Spur von
schwarzen Punkten im Linüjalrand sichtbar. Nur ein ¥ am
7. Octobcr in unserem Garten auf der Alhambra auf blühen-
dem Epheu Nachts gefangen.
6. Dianlhoecia Sancta.
Alis anterioribus griseo-fuscis, strigis tribus undulalis
dilulioribus, nigro utrimque nuirginatis, striga postica
bidentata maculaque rotunda albidis; alis posterioribus
in basi griseo-albis, postice griseis; alis omiiibus sublus
lunula media, j 32 m.
Bei D. Silenes, aber die Vorderllügel viel dunkler. Nur
die runde Makel tritt deutlich weiss umzogen hervor. Die
weiss«; Linie vor dem Aussenrande führt nur zwei grosse
14»
214
Zacken (ein M biltlendj. Die drei helleren schwarz einge-
fassten Oi'erlinien (eine an der Basis, zwei in der Mitte),
treten nur liöclist undeutlich hervor. Hinterflügel an der Basis
heller, nach aussen dunkler als die von Silenes. Auf der
Unterseite führen alle Flügel eilten sehr deutlichen Mittelfleck
und die Hinterflügel keine dunkle Schaltenbinde, wie bei
Silenes.
Nur ein gutes <^ am 12. Mai Abends bei der Laterne auf
dem Cerro de Santa Anna bei Chiclana gefangen.
7. Dianthoecia Andalusica.
Antennis c^ valde serratis; alis anterioribus nigro-
griseis, maculis duabus fasciaque exteriore obsoleta
ochraceo-griseis (vel albido-griseis), strigis tribus un-
dulalis nigris, striga postica sinuata alba; alis poste-
rioribus nigricantibus, subtus fascia omnium alarum
übscura. ^^ 35 m, ? 39 m.
Der vorigen Art am nächsten; soll auch mit Dianth. Lu-
teago, die ich nicht besitze, Aehnliclikeit haben. Fühler des
<3' sehr stark sägeförmig; Grundfarbe der Vorderflügel dunkel
o-rau, mit Ockerfarbe gemischt. Die beiden Makeln, so wie
ein Fleck unter denselben sind am hellsten (beim $
fast weissgrau). Der äussere Theil ist ebenfalls heller und
steht darin die weisse gebogene Linie, die keine scharfen
Zacken führt. Dahingegen sind die drei dunklen Querlinien
(eine basale und zwei mittlere) sehr scharf gezähnt. Unter
dem weisslichen Flecken steht ein dunkler Wisch. Die Hin-
terflügel sind viel dunkler als bei Dianth. Sancta. Unten führen
alle Flügel eine sehr markirte dunkle Querbinde, während die
dunklen Mittelflecken ganz fehlen.
Das schöne $ fand ich am 2. Juli auf der Sierra Nevada,
gegen (3000' hoch, (\en frischen S am 15. Mai bei Chiclana,
Abends bei der Laterne.
8, Cosmia Ulicis.
Antennis $ bipectinatis; alis anterioribus rufescenti-
ochraceis vel ochraceo-viridibus, strigis duabus albican-
tibus, maculis duabus saturatioribus, ciliarum apice
nigricante-, alis posterioribus roseo-albis (in $ roseo-
nigricantibus). S ? 38 — 41 m.
Schöne, grosse neue Cosmia, mit keiner mir bekannten
zu verwechseln, der Xerampelina noch am nächsten, Fühler
des J ziemlich stark doppelt gekämmt. Vorderflügel entweder
röthlich ockergelb, oder hellgrün mit ockerfarbenem Anflug.
Sie führen zwei hellere Querlinien, die auf der Milte des
215
Innenrandes iliclit neben einander beginnen, aber nach dem
Vorderrande zu sehr divergiren, so dass die erste etwa bei
74, die andere l)ei ^4 ausläuft. Dazwischen slehn die beiden
dunklen, iiellunizügenen Makeln, von denen die runde seiir
klein ist. Die äussersten Spitzen der gezackten Franzen sind
schwärzlich. Vor dem Aussonrande steht noch meistens eine
verloschene wollige Linie, die sich zuweilen in eine Punktreihe
auflöst. Die Hinlerllügel sind beim J weisslich, beim ^ schwärz-
lich mit röthlichem Anflug. Die Raupe fand ich im April ganz
klein auf Ulex australis bei Granada; der Falter erschien im
September und Octuber.
9. Cleophana Pectinicornis.
Antennis <S valde bipectinatis; vertice nigro, breviter
piloso; alarum anteriorum margine antico excavato,
area basali brunneo-fusca, fascia media lata nigra inter
strigas duas sinuato-dentatas nigras, macula reniformi
dilutiore, parte postica caeruleo-cinerea strigam albam
continente; alisposterioribuspostice latius nigricantibus,
^ 26 m.
Diese schöne Art weicht von allen bekannten Cleophana-
Arten sehr ab, steht aber der Yvanii jedenfalls noch am
nächsten. Fühler ausgezeichnet doppelt kammförmig. Scheitel
sehr kurz behaart, schwarz. Vorderflügel mit konkav ausge-
buchtetem Vorrande führen wie bei Yvanii zwei feine schwarze
Zackenlinien. Das Basalfeld vor der ersten Linie ist dunkel
graubraun. Der grösste Theil des Feldes zwischen beiden
Linien ist schwärzlich; der äussere Theil blaugrau mit ver-
loschener weisser Aussenraudslinie. Die Nieronmakel ist etwas
heller, die runde kaum erkennbar. Vor der Flügolspitze steht
am Vorderrande noch ein grosser, dunkler, dreieckiger Fleck.
Hinterflügel weisslich mit breitem, schwarzem Aussenrand.
Hinterleib trägt auf dem dritten Segment (wie Yvanii) einen
nach üben divergirenden kleinen schwarzen Haarbusch.
Ein einziges frisches 1 fing ich am 8. April Abends bei
der Laterne auf dem Cerro de Santa Anna bei Chiclana.
10. C u c u 1 1 i a S c r 0 p h u 1 a r i p h i I a.
Alis anterioribus brunnco-gris(MS, nuirgine antico inle-
rioreque fusco nigris, maculis diiutis in medio lineaque
bicurvata in margine ititeriore albidis; alis posteriori-
bus albidis, postice j angiiste, -V latissime nigrican-
tibus. rl $ 38— 46 m.
Diese neue Cucullien-Art fif(di('»rl zu der so schwierii>fen
Verbasci-Gruppe (AbllieiUiug A. Lederer j, und unlcrschcidel
2i6
sich von den einzelnen Arten dorsolben folgemlormassen: Ca-
nirae Rmhr. , Scrophularivora Rinbr. und Scrophulariphaga
Rmbr. haben stets eine eintönig hellgraue Färbung der Vor-
derflügel. Bei dieser neuen Art ist hier Vorder- und Innen-
rand stets dunkel holzbraun, scharf von der inneren grauen
(zwei weissliche Flecken führenden) Mitte abstechend. Lych-
nitis Rmbr., Thapsiphaga Rmbr. und Scrophulariae S, V. haben
auf dem ganzen Vorderflügel ein eintöniges Braungelb, nie-
mals das tiefe Dunkelbraun am Vorder- und Innenrande, auch
nicht so deutlich markirte weisse Wische im Innern. Yon
Prenanthis B, (Ceramanthae Fr.), der sie in Grundfarbe der Vor-
derflügel am nächsten kommt, unterscheidet sie sich leicht durch
den Prothorax, der bei Prenanthis sehr breit braun ist, durch
die ganz dunklen Hinterflügel des <S' bei letzterer Art u. s. w.
Von Verbasci L. endlich, deren Vorderflügelmitte stets viel
gelblicher ist, unterscheidet sie sich konstant durch die Zeich-
nung am Innenrand. Der markirte schwarze Strich ist hier
nämlich an der Basis etwas gebogen (bei Verbasci ganz grade)
und geht vollständig bis an den unteren Theil des weissen
Doppelmondstriches. Bei Verbasci erreicht er diesen unteren
Theil nie und würde, verlängert gedacht, nur an den oberen
Theil stossen können.
Die Raupe dieser Art lebte vom März bis Mai auf Scro-
phularia sambucifolia bei Chiclana, und ist von den mir be-
kannten der Scrophularivora (auch bei Chiclana), der Scro-
phulariae und Thapsiphaga ganz verschieden. Dahingegen hat
sie mit der von Verbasci, die ich auch dort fand, aber auf
Verbascum, die grösste Aehnlichkeit. Nur ihr Kopf ist breiter
und die schwarzen Flecken des Leibes stärker, sehr oft dick
zusammengeflossen. Gcffen zwanzig- Stücke davon zog- ich im
Februar und März hier in Dresden.
11. Acidalia Nigrobarbata.
Griseo-lutescens, abdomine nigro-barbato; alarum ante-
rioruni margine antico usque ad medium strigisque
tribus punctatis, alarum posteriorum strigis duabus,
puncto medio, limbo ubique chalybeo-nigris. S 15 m,
Von den mir bekannten Arten der Politata am nächsten.
Grundfarbe hell grau-lehmgelb. Scheitel und die schwach ge-
zähnten Fühler an der Basis weiss. Der Afterbüschel ist
schwarz. Auf den Vorderflügeln ist der Vorderrand bis zur
Hälfte und drei punktirte Onörlinien, auf den Hinterflügeln
zwei dergleichen Querlinien, die Saumlinie aber überall stahl-
blauscliillernd schwarz.
Nur ein frisches <S am 20. Juni bei Chiclana.
»IT
12. Acidalirt (' alun(3tarla,
Pedibus non iinguiciilatis, posticorum tibiis <S longo
penicillalis, iiierniil)us, tarsis brovissiinis; ali'j» albido-
ciiiereis, puncto niedio nigro, strigis diiabns obscurii».
<S ? 16—18"'.
Beine obne Klauen; llinlerüchienen mit sehr langem Haar-
busch, ohne Sporen, die Tarsen daran äusserst kurz. Flügel
weiss und grau gemischt mit schwarzen Mittelpunkten und
zwei dunkleren Querlinien. Auf den Vorderllügelu macht die
erste Querlinie oben am Vorderrand einen sehr spitzen Win-
kel nach aussen, und steht am Innenrand nur halb so weil
von der Basis entfernt, wie am Vorderrand. Die zweite (juer-
linie, dem Aussenrand nicht fern, macht in der Mitte nach
aussen eine M-förmige Ausbiegung-. Auf den Hinterllügeln ver-
laufen die beiden (juerlinien ziemlich parallel mit dem Auss(mi-
rande. Der Theil hinter der letzten Querlinie ist auf allen
Flügeln etwas dunkler.
Diese Art llog Mitte Mai, meistens schon schlecht, mit
grosser Schnelligkeit an solchen Stellen des Pinienvvaldes liei
('hiclana, wo die Caluna vulgaris in Menge wuchs.
13. Acidalia Miserata.
Pedibus non unguiculalis, posticorum -^ hrevissimorum
tibiis inermibus, pilosis; alis luleis, puncto imidio sin-
gularum nigro, punctis limbalibus, fasciisque altera ante
medium (in al. anl. geminata) altera poslica latissinu»
fuscis. 6 'i 13 -17 m.
Beine (dine Häkchen, die hintersten beim i^ sehr kurz,
ohne Sporen, mit einem massigen Haarhusch nach innen.
Flügel lehmgelb; Mittelpunkte, Bitide vor der Mitte (auf den
Vorderllügelu doppell und eine andere vor dem AnsscMirande
sehr breit und gewölbt (wie bei Bisetata) sind dunkel. Diese
Art steht bei Bisetata, Scutulata elc, unlersclniidet sich davon
aber ausser der ganz verschiedenen lehmgelben Grundfarbe
durch die Onerlinien vor der Mitte etc.
Im Juni einzeln bei Granada.
14. Elicrina C auler lata.
Alis anlerioribiis, margine postico sub apice late ex-
cavalo, griseo-ochrac(!is vel ochraceo-griseis, fascia
media iiiter strigas duas punclis nigris composilas ci-
liisque nigricantibus; alis poslerioribns lulescenlibus,
intus fuscescenli conspersis, poslice saepius slriga
obscure punctata. <^ i 25 20 ni.
Ausgezeichnete neue Arl, keiner bekannten ähnlich. Vor-
derflügel mit einem concaven Ausschnitt am obern Theil des
Aussenrandes. Grundfarbe ein mit grau mehr oder weniger
gemischtes Ockergelb, zuweilen überwiegend grau. In der
Mitte verläuft eine dunkle, verloschene Binde, davor und da-
hinter je eine aus schwarzen Punkten besiehende Linie. Doch
verschwinden alle diese Zeichnungen bei einigen Exemplaren
fast vollkommen. Die Kränzen sind dunkler, namentlich in
dem runden concaven Ausschnitt. Hinterflügel gelblich, mit
dunklen Atomen am Innenrande bestreut. Sie führen nach
aussen eine Punktlinie, die aber öfters nur unten noch er-
kennbar ist.
Im April bei Granada, im März bei Chiclana; die Raupe
lebt auf Quercus coccifera.
15, Hemerophila Fraclaria.
Alis sordide albis, nigro-conspersis, anteriorum strigis
duabus sinuatis, in medio approximatis, punctoque disci
nigris, area basali, areae mediae parte antica strigaque
lata postica fusco-cinereis; alarum posteriorum puncto
obsolete medio strigaque postica, fusco umbrata, nigris.
f? 26 m.
Schöne Art bei Abruplaria. Als Grundfarbe kann man
ein mit Grau bestäubtes Weiss annehmen. Auf den Vorder-
flügeln stehn zunächst zwei sehr markirtc dicke, schwarze Quöi'-
linien, die sich in der Mitte einander sehr nähern und nach
vorne einen grossen schwarzen Punkt umschliessen. Das
Basalfeld bis zur ersten Linie, das zwischen beiden Linien
befindliche Feld nach vorne und ein breiter schwarzer Schat-
ten an der äussern Seite der zweiten Linie sind dunkel. Letz-
terer Schatten verläuft aber schon vor der Spitze in den
Aussenrand. Die Hinterflügel, lange nicht so stark gezackt
wie bei Abruptaria, führen unweit des Aussenrandes gleich-
falls eine schwarze, nach aussen breit beschattete Linie.
Nur ein (S' am 17. Juni in Chiclana aus einer unbekann-
ten Raupe (von Helianthemum?) gezogen,
16. Boarmia? Atlanticaria.
Antennis <S bipectinatis; puncto singularum medio
obscuriorc, anteriorum area media obliqua saturatiore
nigro alboque marginata; alis posterioribus strigis tri-
bus nigris, media albo marginata. -^ ? 22 — 25 m.
Obgleich der Solieraria Rmbr. sehr ähnlich, kann es doch
keine Synopsia sein, da die Zunge lang und hornig und die
219
Raupe glatt und schlank ist. Zu lioarniia passt die Art auch
nicht reclit, da keine hellere Stelle an der Basis der Vorder-
flügel vorhanden ist. Die Fühler des <j sind doppelt gekämmt,
aher die einzelnen Zähne nicht so lang wie hei Solieraria.
Flügel grau mit golbhräunlichem Ton, je mit einem sehr deut-
lichen dunkleren Mittelpunkt.
Auf den Vorderllügeln verläuft eine schwarze, nach innen
weiss gesäumte Linie von dem Innenrande, nahe der Basis,
bis zum Vorderrande dicht vor der Spitze. Eine ähnliche
Linie, aber nach aussen weiss gesäumt, verläuft parallel mit
derselben von der Mitte des Innenrandes bis in den oberen
Theil des Aussenrandes. Der Theil zwischen den beiden Li-
nien ist dunkler. Am Vorderrand, etwa bei % der Länge,
steht noch ein schwarzer Wisch. Die Hinterflügel führen drei
dunkle Ouerlinien, die aber alle den Vorderrand nicht erreichen.
Nur die mittlere davon ist scharf ausgeprägt und nach aussen
weiss begrenzt.
Einen verllogenen Schmetterling dieser Art fand ich im Fe-
bruar in den Dünen des Oceans bei Chiclana. Noch an dem-
selben Tage fand ich auch die Raupen dort auf Juniperus
phoenicea L., die ich im April und Mai zog.
17. Cidaria Alfacaria.
Alis anterioribus sordide cinereis, sirigis undulatis di-
lutiuribus, area media vix satiiratiore; aus posterioribus
supra subtusque puncto medio fusco signatis. (^ ^
28 31m.
Neue Art, bei Bipunctaria in der Zeichnung der Vorder-
flügel der Neliilüla näher. Fühler des j etwas länger gezähnt
als bei Bipunctaria. Flügel schmutzig grau, die vorderen mit
verlosclKüien, gewellten U'ierlinien. Das mittlere Feld ist kaum
dunkler als die andern Theile. Vor der Spitze bemerkt man
den Anfang einer weisslichcn Zackenbinde. Die ganz einfar-
bigen Hinterflügel führen oben und unten einen l'unkt am Ende
der Mitlelzelle, üben nur sehr verloschen.
Ein I'ärchen davon fing ich Mitte Juli in der Sierra de
Alfacar und ein j Anfangs August auf der Sierra Nevada.
Bipunctaria flog an denselben Stellen, und sind die dortigen
Exemplare mit schweizerischen fast ganz übereinstimmend.
18. Cidaria A I li a m b r a t a.
Alis anterioribus dilute brunneis, fascia lata ponc basim
slrigafpu; undulata poslica Siitural(; brunneis, puncto
medio striolaque obliqua apicis nigris; alis posteriori-
bus rufo-griseis, striga poslica obscuriore. ^ 23m.
22Q
BgI Berberata und Derivata. VorderfItJgel mit der licht
holzbraunen Grundfarbe letzterer Art, Gleich hinler der Basis
beginnt eine breite Binde, nach aussen dunkelbraun, nach innen
lichter mit Grau schattirt. Dieselbe ist nach aussen konvex,
scharf begrenzt. Vor dem Aussenrande verläuft eine wenig
gezackte braune Ouerlinie, nach aussen grau beschattet. Das
mittlere Feld ohne alle Zeichnung hat nur am Ende der Mit-
telzelle einen dunklen Punkt. In der Flügelspitze befindet
sich ein kleiner schwarzer Querstrich. Hinterflügel röthlich
grau, ziemlich weit vom Aussenrande, damit parallel verläuft
eine feine schwarze Linie.
Nur ein frisches $ am 1. Oclober an einer Mauer auf
der Alhambra gefunden.
19, Hercyna Nevadaiis,
Utrinque aeneo-fusca, alarum anteriorum puncto medio
fasciisque duabus dilutioribus, obsoletissimis. -^ ?
19 - 20 m.
Von Rupicolalis durch die fast ganz einfarbige Ober- und
Unterseite aller Flügel verschieden. Auf der crsteren findet
man nur beim genaueren Betrachten zwei sehr verloschene
Binden und einen Mittelpunkt.
Drei Exemplare am 1. August in der Sierra Nevada über
9000' hoch gefangen.
20. Botys Granatalis.
Alis anterioribus albidis, costis omnibus, lineola cel-
lulae mediae fasciisque duabus posticis parallelis brun-
neis. ,^ $ 20 35 m.
Bei B. Clathralis H., aber viel dunkler. Besonders durch
die beiden vom Vorder- bis Innenrand gleichmässig parallel
verlaufenden äusseren dunklen Querlinien sehr verschieden.
Gewöhnliche Grosse ist 32'". Clathralis Dup. scheint hierher
zu gehören.
Im Mai und Juni bei Granada; Raupe auf Artemisia
campestris.
2i. Botys Glyceralis.
Vertice, thorace, abdomineque griseis; alis anterioribus
ochraceis, glauco irregulariter conspersis (pulvere sae-
pius in strigas duas congesto), marginis anterioris
apice ciliorumque apicibus albis, £ $ 12— 20 in.
221
Vielleicht nur lokale Varietät von ß. Dulciiialis Tr., aber
in der Färbung-, die niemals hellgelb ist und durch reichere
Besläubuiig des Silb(!rgrau konslanl verschieden. Gewöhnliche
Grösse KJni.
Bei Granada und Chiclana im April und Juni.
22. Botys Aconlialis.
Alis anterioribus obscure purpureis, strigis duabus
glaucis, exteriore adversus marginem anticun» albida;
aus posterioribus nigris, fascia media ciliorumque api-
cibus albis seu subroseis. S $ 15— 16ni.
Var. Senicalis (an spec?)
Alis anterioribus squamis glaucis densissimc tecti.s,
striga utraque in angulum distinctiorem fracta. J ¥
16,5- 17 m.
Bei Albofascialis, aber viel grösser und mit keiner be-
kannten Art zu verwechseln. Vorderflügel schön dunkel pur-
purn mit 2 blaugrauen Oiit;rlinien, von denen die innere durch
Abfliegen leicht verschwindet, die äussere am Vorderrande
rein weiss ist.
Im März und April bei Chiclana 2 (^ und 3 $.
Von der var.? Senicalis fing ich am letzten Mai in der
Sierra de Alfacar ein Paar, von dem jedoch nur das ? ganz
rein ist. Ton der Grundfarbe, die aber fast ganz (namentlich
am Aussenrande) mit blaugrauen Schuppen bedeckt ist, mehr
rolhbraun. Die beiden Querlinien machen nach aussen einen
viel stärkeren Winkel. Zur sichern Aufstellung einer eignen
Art sind mehr Exemplare nolhwendig.
23. Crambus Alfacarellus.
Alis anterioribus latiusculis albis, puncto medio nigro
signatis, postice obscuro argenteoque lincatis. '^
21— 23 m.
Dem Cr. pratorum sehr ähnlich. Vorderflügel breiter;
die Onerlinie vor dem Aussenrand ist nur krumm gebogen,
nicht direkt stumpfwinklig. Die Grundfarbe des S ist so hell
wie b(!i Cr. pralorum $,
Nur drei Männer im Juli in der Sierra de Alfacar.
24. Pempelia Integella.
Palpis labialibus brevibus; alis anterioribus griseo-lu-
tescentibus, margine antico poslicoque strigisque tribus
cinereis, puncfis duobus in mcdio nigris. V 23 m.
222
Der P. subornatella ähnlich, aber grösser; Farbe der Vor-
derflüg-el nicht braun, sondern lehmgelb. Die äussere gezackte
Ouerlinie scheint dem Hinterrande näher zu stehn; die erste
Öuerlinie ist sehr verloschen. Labiaipalpen sehr kurz.
Bei Granada Ende Juni zwei Männer.
25. Pempelia Hispanella.
Palpis labialibus longis; alis anterioribus griseo-lutes-
centibus, umbra basali strigisque duabus (externa si-
nuata) cinereis, punctis mediis duobus punctisque lim-
balibus nigris. S ? 18— 22m.
Der vorigen sehr ähnlich, aber kleiner, nicht so weiss
bestäubt und die äussere Querlinie sanft S-förmig gebogen,
nicht gezackt. Auch stehn die äussern und innern Owerlinien
viel weiter auseinander Avie bei Integella. Von allen ähn-
lichen Arten ist aber Hispanella durch die sehr langen Labial-
palpen ausgezeichnet, die weit über den Kopf hervorragen.
Im Juni bei Granada, im April und Mai bei Chiclana aus
Thymus vulgaris gezogen.
26. Nephopteryx? Pineae.
Antennis (^ longissime pectinatis*, alis anterioribus cine-
rascentibus, fasciis (seu maculis) duabus in medio
strigisque duabus exterioribus brunneo-rubris (sive
nigris); alis posterioribus subgriseis, lin»b(» saturatiore.
<^ $ 36- 37m.
Ausgezeichnete Art, die vielleicht ein eigenes Genus (Stro-
bilobia) bilden muss, da von dem Schuppenbusch an der Wurzel
der männlichen Fühler nur rudimentäre Spuren vorhanden sind.
Auch die äusserst lang gekämmten Fühler des >^ finden nur
bei der folgenden neuen Art eine Annäherung. Die grauen
Vorderflügel haben bis zur Mitte zwei sehr verwaschene Bin-
den oder Flecke von rothbrauner (zuweilen fast schwarzer)
Farbe. Zwei eben so gefärbte, nahe bei einander parallel
verlaufende, gezackte Ouerlinien stehn vor dem Aussenrand.
Die Raupen davon fand ich Ende Juni und Juli in den
frischen Pineen-Aepfeln bei Chiclana und zog ich drei Paare
davon im August und September in Berlin.
27. Nephopteryx M e n d a c e 1 1 a.
Antennis (^ pectinatis; alis anterioribus cinerascenti-
bus, strigis duabus maculaque media dilutioribus, satu-
ratius limbatis; alis posterioribus albido-cinereis, limbo
saturatiore. <^ $ 28 — 31m.
223
Der Ncpli. Abietella äusserst älinlicli. Zunächst durch die
ziemlich lang gekäniinton Fühler des ,^, die an der Basis eine
nur sehr geringe Verdickung zeigen, wesentlich verschieden.
Vorderflügel eintöniger, die helleren (Juerlinien und der Mittel-
niond nicht so weiss, unter letzterem etwas mehr nach der
Basis zu ein dunklerer Fleck ii. s. w.
Mit der vorhergehenden Art unter ganz gleichen Umstän-
den gefunden und erzogen.
28. Nephopteryx Albilineella.
Antennis S filiformibus; alis anterioribus griseo-lutes-
centibus, strigis duabus, linea longitudinali alba inter-
jecta, dilutioribus, strigula limboque nigris. c5 24 m.
Vielleicht ist Phyc. Genistella Dup. PI. 278 fig. 4 diese
Art, aber die Abbildung und Beschreibung passen nicht genau.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein graues Lehmgelb,
nicht „un gris rose". Der weisse Längsstrich zwischen den
beiden ^uerlinien ist am äusseren Theil etwas konvex nach
vorne und steht darunter ein dunkler Punkt. Unter dem Strich,
dicht an der vorderen Querlinie, stehn zwei kleine weissliche
Keilfleckchen dicht untereinander. Vor der ersten Ouerlinie
am Innenrande stehn eine Anzahl erhabener dunkler Schup-
pen. Fühler des S sind dünn fadenförmig, unten stark ver-
dickt. Die Labialpalpen sind sehr lang.
Nur ein f^ im Juni in Granada aus Raupen erzogen, die
im Ulex australis ein sehr dichtes Gespinnst machen.
29. Nephopteryx Sublineatella.
Antennis in S^ tenuiter bipectinatis, in basi incrassatis;
alis anterioribus cinereis, costis dilutioribus, lineolis
nonnullis nigris. '^ $ 18 — 24m.
Diese Art muss vielleicht ein eigenes Genus bilden, wel-
ches Nephopteryx mit Epischnia verbindet. Die Fühler des
j sind an (ler Basis nicht eigentlich gebogen, wie bei der
ächten Nephopteryx, aber eben so verdickt. Ferner ist jedes
Fühlerglied bis kurz vor das Ende hin mit zwei langen, dünnen,
bewimperten Forlsätzen versehen, wie bei Bembecia Hylaei-
formis. Die sehr entwickelten Maxillarpalpen sind ganz wie
hei Nephopteryx. Dahingegen ist wie bei Epischnia ein kleiner
Haarpinsel an der Basis des Vorderrandes der Vorderflüge 1
vorhanden. In der Färbung scheint das Thier mit Ep. Pro-
dromella H., die ich nicht besitze, grosse Aehnlichkeit zu
haben.
224
Die Rippen auf den aschgrauen Vorderflüg-eln sind heller,
fast weiss. Mehrere Rippen führen schwarze Längsstrichel-
chen; namentlich die Mittelrippe, deren zwei markirte, von
denen die äussere schräg steht.
In Chiclana Ende Mai und Juni aus Helichryson scrotinum
Büiss. gezogen. Die Raupe baut sich lange', wollige Röhren
in der Pflanze.
30. Myelois Cassandrella.
Alis anterioribus sordide lutescentibus, ciliis nigrican-
tibus; alis posterioribus nigricantibus-, ciliis lutescen-
tibus. (^ $ 20 m.
Fühler ziemlich kurz, fadenförmig und verhältnissmässig
dick. Labialpalpen kurz, dünn, grade nach vorne gerichtet,
weisslich, an der Spitze gelblich. Alle Flügel verhältnissmässig
kurz und breit. Die vorderen lehmgelb, in der Mitle und am
Innenrande grau bestäubt mit dunklen Franzen. Die dunklen
Hinterflügel führen helle, gelbliche Franzen.
Nur ein S' am 24. Juni bei Granada gefangen.
31. Myelois Incensella.
Alis anterioribus flavis, margine antico infuscata, mar-
gine postico cum ciliis alisque posticis nigricantibus.
c? ? 17m.
Ausgezeichnete Art. Kopf, Fühler, Palpen (aufwärts ge-
richtet) und Vorderflügel gelb. Letztere am Vorderrande wie
angesengt, dunkel. Die Flügelspitze breit, der Aussenrand
schmäler schwarz. Hinterflügel, so wie die Franzen gleich-
falls schwarz.
Im Mai drei Exemplare bei Chiclana.
32. Myelois Rhizobiella.
Palpis subdeflexis; alis anterioribus augustis margari-
taceo-albidis, punctis duobus, slrigulis squamisque cxte-
rioribus nigricantibus. <S 18 m, ? 23 m.
Palpen etwas nach abwärts gerichtet. Vorderflügel schmal,
perlmutterschillernd weisslich mit eingestreuten schwarzen
Schuppen, namentlich vor dem Aussenrand. In der Mitte stehn
2 grössere schwarze Punkte und vor dem Aussenrande mehre
schwarze Strichelchen.
Die Raupen davon fand ich in den Wurzeln der Crambe
maritima bei Malaga und zog ein Pärchen daraus im Juli.
225
33. Nyctegretls? Albiciliella.
Alis anterioribiis sordide stramineis, strigis duabus
obliquis, opposite obscure marginalis, lunula inlerjecta
aibida, intus obscuro-niarginata; alis posterioribus gri-
sescenlibus, ciliis oninibus albis. $ 17 in.
Anscheinend der Nyct. Acliatinella am nächsten verwandt.
Vürderflügel schmutzig strohgelb; parallel mit dem Aussenrande
verläuft eine ungebogene weissliche Oin^rlinie, die nach aussen
bis zur Saumlinie dunkel beschattet ist. Etwa bei Va der
Fliigellänge verläuft eine andere weissliche Querlinie so, dass
beide von dem Vorder- nach dem Innenrande hin convergiren.
Dieselbe ist ebenso wie ein weisser Mittelmond nach innen
schwarz beschattet. Hinterflügel hellgrau. Alle Franzen weiss.
Ein sehr frisches Weib am 15. Februar bei Chiclana.
34. Acrobasis Obliterella.
Alis anterioribus obscure rufescenti-cinereis, punctis
duobus mediis obsoletis nigris, striga obsoleta obscu-
riore ante marginem exteriorem. $ 21 m.
Vorderflügel sehr verloschen, dunkclgrau mit röthlichem
Anflug. Zwei schwarze verloschene Punkte stehn an der
Begrenzung der Mittelzelle und eine sehr verloschene gebo-
gene üuerlinie vor dem Aussenrand.
Ein frisches $ am 10. Juli bei Granada.
35. Acrobasis Giycerella.
Alis anterioribus griseis, nigro irroratis, strigis duabus
lunulaque media obscurioribus, striga exteriore cilio-
rumque apicibus roseo-brunneis, <^ $ 23 — 25 m.
Bei Acr. Obliqua Z., aber grösser, breilflügeliger und
dunkler. Vorderflügel grau mit schwarz reichlich bestäubt.
Die erste (juerlinie, namentlich am Vorderrand, breit und dun-
kel, wird nach dem Innenrand rothlich und ist da mit einer
Reihe aufgerichteter Schuppen begrenzt. Der dunkle Quer-
schatten zwischen beiden Querlinien fehlt fast ganz. Der
mittlere dunkle Mondfleck ist sehr markirt. Die äussersten
Spitzen der Franzen sind rosa.
Anfang Juni ein Pärchen bei Granada.
36. Acrobasis Glaucella.
Alis anterioribus grisescentibus, brunneo-rufescenti
mixtis, strigis duabus obliquis punctoquc gemino inter-
jecto obscurioribus. <S ? 11' — 21m.
Der vorigen ähnlich, aber zunächst durch den Mangel der
rauhen Schuppen auf den Vorderflügeln ganz verschieden.
15
226
Dieselben sind mit Roth, namentlich an den beiden Ouerlinien,
oft sehr stark bedeckt. An der Begrenzung der Mitlelzelle
stehn zwei kleine dunkle Punkte über einander. Die erste
Ouerlinie, welche am Vorderrande nach aussen stets einen
starken dunklen oder rothbraunen Schatten führt, ist nach dem
Innenrande zu von einem gelblichen Wisch begleitet. Der
Ouerschatten meistens sehr deutlich.
Mitte Juli bei Granada gefangen; Ende Mai und Juni bei
Chiclana aus Mentha gezogen.
37. Ephestia Labeonella
Palpis labialibus crassissimis in S' reflexis; alis ante-
rioribus griseo-ochraceis, strigis altera interrupta ba-
sali, altera dentata postica, punctisque duobus mediis
nigris; alis posterioribus cinerascentibus (in $ obscuris),
ciliis albidis. S' $ 26 m.
Sehr ausgezeichnete Art durch die dicken Palpen, die
beim c^ etwas nach unten gebogen sind, beim $ fast grade
vorstehn. Die Bestäubung der Vorderflügel beim S grau, beim
? mehr ockergelb. Die beiden Querlinien, von denen die erste
unterbrochen, die äussere gezähnt ist, konvergiren vom Vor-
der- nach dem Innenrande zu.
Nur ein Paar bei Chiclana, den (^ am 22. April, das ?
am 10. Mai.
38. Ephestia Xanthotricha.
Alis anterioribus <^ subtus in basi fulvo-pilosis, supra
pulvereo-cinereis, squamis nigricantibus mixtis, strigis
duabus dilutioribus, nigro-umbratis. c^ $ 19 — 23 m.
Vorderflügel schwarzgrau; von den beiden Ouerlinien die
erste mit starkem, schwarzem Schatten nach aussen, die äussere
mit scharfen Zacken am Vorderrande. Palpen dünn, nach
vorne stehend, etwas nach oben gebogen. Der Haarbusch des
S unten an der Basis der Vorderflügel ist gelb.
Nur drei Exemplare in unserer Stube in Chiclana gefan-
gen, wahrscheinlich aus getrockneten Feigen erzogen.
39. Ephestia Parasitella.
Alis anterioribus cinereis, confertissime albo-punctu-
latis, strigis dilutioribus basali altera ante medium
externe, altera postica utrimque nigricanti-marginatis,
lunula media nigra; al. post. cinereis. 6 ? 19 -23m.
Vorderflügel heller oder dunkler aschgrau. Bei Va der
Länge ein breiter, dunkler, grader Querstrich. Eine meistens
227
doppelte, etwas gezackte OnerIinie steht vor dem Aiissenrande.
Die Mittelzelle ist mit eiiKMn schwarzen Strich, zuweilen in
zwei Punkte gelheilt, begrenzt. Ein schräger 0»erschatten
zwischen beiden Onei'l'nicn ist meistens vorhanden.
Ein J am 25. Juni bei Chiclana gefangen, zu derselben
Zeit eine Anzahl Raupen in der parasitisch wachsenden Cyli-
nus hypocistis L. gefunden, die ich hier im Februar und
März zog.
40. Anerastia Arenosella.
Alis anterioribus angustis rufescenti-flavis, margine
antico albido; alis posteriorihus albidis, limbo satura-
tiore; subtus alis omnibus albidis. $ 21m.
Vorderflügel sehr schmal, eintönig röthlich gelb, am Vor-
derrande ganz schmal weiss. Hinterllügel weiss mit gelblichem
Limbalrand. Unten alle Flügel weisslich. Palpen nach oben
gerichtet, über den Scheitel hervorragend, nach innen weiss,
nach aussen rotiilich. Vorderhüften sclineeweiss.
Nur ein sehr frisches $ am 16. Mai bei Chiclana.
41. Tortrix Cupidinana.
Alis anterioribus vitellinis, saturalius reticulatis, fascia
obliqua media violaceo-fusca, macula triangulär! postica
ciliisque sub apice obscure ferrugineis; alis posterio-
rihus sordiile albis (in ? nigricantibus), externe lutes-
centibus. ^ $ 24— 28 m.
Grosser neuer Tortrix mit keiner mir liekannten Art zu ver-
wechseln. Die schiefe, sehr unregelmässige Binde der Vorder-
flügel ist mehr oder weniger dunkel ausgefüllt. Bei einem
S finden sich Spuren einer ßasalbinde, die meistens nur als
dunkler Fleck am Innenrande deutlich wird. Gestalt der Vor-
derflügel wie bei Teramplana, nicht mit umgebogener Spitze
wie bei Ameriana etc. Von letzterem auch durch die ganz
weisslichen Hinterflügel des ij verschieden.
Bei Granada und Chiclana im März bis Maij Raupe auf
Daphne Gnidium, Helianlhemum etc.
42. Cochylis Siinoniana.
Alis anterioribus subtessulatis, antice albidioribus,
maculis duabus triangularibus cinereis margine intc-
riore insidentibus, priore atroterminata; alis posterio-
rihus griseis obsolete reticulatis. j ? 14 — 20m.
Die milchgrauen Vorderflügel sind fast überall dunkel ge-
wölbt. Am Innenrande sitzen zwei grosse (dreieckige) asch-
15*
228
graue Flecken, deren Spitze zuweilen bis über die Mittelzelle
hinaus reicht und dort ein Häufchen ganz schwarzer Schup-
pen trägt. Die grauen Hinterflügel sind netzförmig (nament-
lich auf der Unterseite) gezeichnet, etwa wie bei Rigana.
Diese Art ist mit keiner mir bekannten zu verwechseln.
Bei Granada zwei Exemplare im April, bei Chiclana im
Februar und März häufig.
43. Cochylis Reversana.
Alis anterioribus albidis, fasciis duabus flavo-viridibus;
harum medio intus maculaque in margine postico ob-
scure ferrugineis. (^ $ 13 m.
Vorderflügel grauweisslich; etwa in der Mitte verläuft
eine grade Binde, die vom Innenrande aus bis zur Hälfte rost-
braun, dann gelbgrün ist. Von letzterer Farbe ist eine zweite
Binde, die am Vorderrande etwa bei Vs seiner Länge beginnt
und nach dem hinleren Theil des Aussenrandes ausläuft; sie
ist nur nach innen grade, nach aussen wellig. Unterhalb dieser
Binde, fast ganz im Hinterwinkel, befindet sich ein gleichge-
färbter runder Flecken 5 unter letzterem ein viel kleinerer
dunkel rostbrauner, auf den Innenrand aufsitzend.
Im Mai bei Chiclana ein Pärchen gefangen.
44. Cochylis Font an a.
Alis anterioribus cretaceis, fasciis tribus, margine pos-
tico, strigisque irregularibus fusco-nigris; alis poste-
rioribus griseis, flavescenti-limbatis. 6 15 m.
Vorderflügel kreideweiss mit einem starken Anflug von
Gelb an den dunklereu (braunschwarzen) Theilen. Diese be-
stehen aus drei Ouerbinden, die eine dicht an der Basis, eine
in der Mitte und eine mehr am Aussenrande. Letztere erreicht
nicht ganz den Innenrand. Zwischen Binde 1 und 2 stehn
am Vorderrande zwei dunkle kleine Striche, ein grösserer
zwischen 2 und 3, fast bis zur Flügelmitte reichend. Der
Aussenrand, mit Ausnahme eines kleinen Flecks in der Flü-
gelspitze, ist auch dunkel. Die grauen Hinterflügel führen
einen gelblichen Limbalrand.
Nur ein frisches $ am 13. Juni bei Granada, mit keiner
mir bekannten Art zu verwechseln.
45. Cochylis Carpophilana.
Alis anterioribus margaritaceo-cretaceis, fascia media
obliqua margineque postico latius roseo-brunneis, cha-
lybeo intermixtis, ciliis brunneis, saturatius dentatis*,
alis posterioribus griseis, ciliis albidis. (^ $ 12 -15 m.
239
Sehr schöne neue Art bei Rubellana. Vorderflügel kreide-
weiss mit starkem Perlmutterglanz, am Basaltheil und Vorder-
rand schmutzig grau. Die scharf abgeschnittene Mittelbinde
und der breite Aussenrand sind braunroth mit einem Stich in's
Rosa, und befinden sich darin namentlich nach aussen stahl-
blau schillernde Theile. Die innere Begrenzung der Miltel-
binde ist nach hinten fast schwarz. Franzen rothbraun, un-
deutlich dunkler gezähnt, Hinterflügel grau mit weisslichen
Franzen,
Nur ein Paar Ende Mai in Chiclana aus den Früchten des
Asphodelus ramosus gezogen,
46. Cochylis Extensana.
Alis anterioribus cretaceis, basi, fascia media, macula
margineque posticis luridis, linea antcciliari nigra; alis
posterioribus griseis, albido-cilialis. ? i3m.
Vorderflügel gelblich weiss uiit eingestreuten dunkleren
Atomen, Die Basis, eine schräge Mittelbinde, ein grosser
länglicher Fleck nach aussen am Vorderrande und der Aussen-
rand schmutzig gelb. Vor den Franzen, die an den Spitzen
dunkler sind, verläuft eine schwarze Saumlinie,
Die Raupen im October bei Granada in den Stengeln der
Artemisia Barrelieri gefunden, wo sie eine knotenartige An-
schwellung verursachen. Nur ein ? im folgenden April ge-
zogen.
47. Cochylis Pudorana.
Alis anterioribus roseo-ochraceis, nigro-argenteoque
irroratis, fascia media obliqua (saepius obsoletissima)
ferruginea. S $ 11 — 13 m.
Vielleicht nur Heydeniana var,, aber Vorderflügel mit vor-
wiegendem Rosa, Auch ist die schräge, sehr undeutliche
dunklere Mittelbinde meistens nur als Fleck am Innenrande
sichtbar.
Ende Februar bei Malaga zwei Stück gefangen. Im April
und Mai in Chiclana aus den jungen Trieben der Solidago
Virgaureae gezogen.
48. Cochylis Coercitana.
Alis anterioribus albo-ochraceis , roseo plus minusve
saturatis, fascia media ol)liqua viridi-ochracea. c^ ?
10— 12 m.
Noch näher bei C. Heydeniana und als solche vielleicht
damit schon früher verwechselt. Kleiner, am Aussenrande
230
nicht mit einer dunklen Binde und mit niciit so schräg ver-
laufender Mittelbinde.
Ich erzog sie im Mai und Juni in Chiclana aus den Blü-
ten der Anthemis maritima und den jungen Trieben einer
Artemisia. Zeller zog wahrscheinlich dieselbe Art aus Pyre-
thrum inodorum bei Glogau.
49. Cochylis Moribund an a.
Alis anterioribus sordide pallidis, obsolete argenteo-
reticulatis, squamis nigricantibus dispersis; alis poste-
rioribus nigricantibus. (5 15 m.
Bei Smeathmanniana und Stachydana. Vorderflügel schmutzig
gelb ohne schräge Ouerbinde, mit sehr undeutlichen silber-
glänzenden netzförmigen Zeichnungen versehen. Hinterflügel
schwärzlich.
Nur ein 6 am 6. März bei Malaga gefangen, und wären
mehr Exemplare zur genaueren Feststellung erwünscht.
50. Cochylis Meridiana.
Alis anterioribus elongatis, ochraceo- stramineis, sub-
argenteo irregulariter reticulatis, squamis nonnullis
obscurioribus erectisj alis posterioribus albicantibus.
^ ? 20 m.
Vorderflügel lang gestreckt, strohgelb mit Ockerfarbe mehr
oder weniger bestreut und mit schwach silberscheinender netz-
förmiger Zeichnung versehn. Einige aufrechtstehende Schup-
penhäufchen von dunklerer Farbe finden sich namentlich auf
der hinteren Mitte. Von Perfusana H.-S. durch viel längere
Flügelform, von Margarotana H.-S., Dup. durch die verschie-
dene Zeichnung, die nicht Querlinien bildet, und durch die
hellere Grundfarbe verschieden.
Nur ein Pärchen Anfang Juni bei Chiclana.
51. Cochylis Favillana.
Alis anterioribus angustissimis, albido-griseis; alis po-
sterioribus nigricantibus. $ 17 m.
Der Elongana sehr nahe, aber durch die ganz einfarbigen
weissgrauen Vorderflügel davon verschieden.
Nur ein $ am 12. Juni bei Granada, das aber von zwei
bei Chiclana gefangenen Elongana hinlänglich abweicht.
52. Penthina Pauperculana.
Alis anterioribus albido griseoque irroratis, fasciis
tribus obscurioribus, basali, media, terminali, plus mi-
231
nusve conspicuis; alis poslerioribus griseis. ö^ $ 11
bis 13 ni.
Unscheinbare, schwer zu beschreibende Art, der S. In-
dusiana Z. hinsichtlich der Zeichnuno- nahe kommend. Die
weiss und grau gemischten Vorderflügel (öfters mit einem
Stich ins Ockergelbe) zeigen mehr oder weniger deutlich Ba-
saltheil, Mittel- und Endhiude dunkel. Am Vorderrande stehn
dunkle Hakenstriche und in der Spitze fast stets ein kleiner
dunkler Punkt. Eine nierenfürnuge braune Makel gegen den
Aussenrand hin wie bei Indusiana fehlt stets, dahingegen findet
man meistens dort einen verloschenen graublauen Wisch.
Im März bei Chiclana.
53. Coccyx? Nobiliana.
Alis anterioribus umbrinis, maculis rotundatis dispersis,
tenuiter nigro-cinctis, margineque postico glauco-cine-
reis; alis posterioribus griseis. rj $ 2i — 26 m.
Nur der Cupressana Dup. nahe stehend; aber durch die
gefleckte nicht gestreifte Zeichnung der Vorderflügel sehr
verschieden. Grundfarbe der letzteren ambrabraun, am Vor-
derrande lichter. Aussenrand, sowie eine Anzahl grösserer,
an Form recht verschiedener Flocken mäusegrau bis dunkel-
grau. Diese Flecken sind meistens mit dunkelbraunen Linien
umzogen. Franzen gescheckt. Totaleindruck der Vorderflügel
ganz marmorartig. Auf dem Metathorax stehn zwei erhabene
Schuppenbüsche, die oben dunkel sind.
Im April in den Dünen des Oceans bei Chiclana. Raupe
auf Juniperus Macrocarpa Sbth.
54. Sericoris Hibernana.
Alis anterioribus griseo-albidis, parte basali, fascia
media, macula magna exteriore punctisque variis brun-
neis-, alis posterioribus griseis. (^ ? 10 — 19m.
Der Porrectana Zeller sehr nahe, aber nach dem Autor
ganz sicher davon verschieden, wahrscheinlich mit der mir unbe-
kannten Ser. litorana Curtis gleich, (jewöhnliche Grösse 16 — 17m.,
etwas grösser als Porrectana. Die Mittelbindo der Vorder-
flügel ist sowohl nach aussen wie nach innen viel schärfer
begrenzt, und stösst ganz auf den Vorder- und Innenrand.
Die Ocellen- Zeichnung der V()rdorsj)ilze fnidel sich selten.
Die Unterseite der Vorderflügel ist viel dunkler, die Zahl der
hellen Flecken am Vorderrande viel geringer und die helle
Saumlinie fehlt fast ganz.
Im Januar und Februar im Pinienwaldc bei Chiclana.
232
55. Paedisca Arctana.
Alis anterioribus albo-ferruglneis, griseo-mixtis, parte
basal! , fascia media obliqua ciliisquc nigricantibus,
tuberculis duobiis squamarum erectarum ante medium.
(? $ 14-17m.
Diese sehr variirende Art hat rostbraune Vorderflügel
mit einem Stich in's Weisse oder Graue. Der Basaltheil, eine
mittlere schräge Ouerbinde und die Franzen sind dunkler,
öfters schwärzlich. Die mittlere Querbinde verläuft von der
Mitte des Vorderrandes bis fast in den Hinterwinkel, ist nach
aussen convex, scharf begrenzt, nach innen verloschen. Am
Vorderrande stehn meistens dunklere Strichelchen. Bei var.
a. kommen noch zwei schwarze Längsstriche oder Punkte
hinzu, von denen der eine in der Qucrbinde, der andere dicht
in der Vorderecke steht. Bei Va der Flügellänge, mehr dem
Innenrande genähert, stehn unter einander zwei kleine Häuf-
chen aufgerichteter Schuppen, innen schwarz, aussen weiss.
Von Delitana durch den Mangel der weisslichen Querbinde
verschieden.
Von Februar bis April bei Chiclana.
56. Carpocapsa Putaminana.
Alis anterioribus cinereis, obscurius undulatis, strigulis
duabus speculum includentibus auratis non interruptis.
S 16m.
Von Carp. Pomonella L. (Pomonana) namentlich durch die
äussere Goldlinie unterschieden, die hier nicht gebrochen ist.
Auch ist der Raum zwischen beiden Goldlinien nicht dunkler,
so wie die dunkle Linie vor der ersten Goldlinie nur sehr
schwach.
Einen (5 in Chiclana aus Wallnüssen oder Aepfeln erzogen.
57. Grapholitha Sordicomana.
Alis anterioribus pulverosis lutescenti-fuscescentibus,
marginis antici strigulis crebris albis fuscisque alter-
natis, speculo obsoleto lineolas 2 — 4 nigras continente;
alis posterioribus nigricantibus. S $ 14 — 19 m.
Kopf, Thorax und Vorderflügel braun. Letztere nament-
lich auf der vorderen Hälfte mit Weiss sehr gemischt, das
fast wellenförmige Querlinien bildet. Am Vorderrande stehen
6 — 7 silberne Doppelstriche. Am Hinterwinkel im Speculum
stehen 2 — 4 verloschene schwarze Striche von zwei verlo-
schenen Silberstreifen umgeben. Die grauschwarzen Hinter-
flügel mit gleichfarbigen Franzen sind sehr breit. Von Fus-
233
culana, die ich dort auch fing-, durch bedeutendere Grösse,
viel helleres Braun und deutliche Silberstreifen verschieden.
Die Vorderflügel von Gr. Modicana Z. sind viel runder und
führen grosse, deutlich geschiedene weisse Flecken.
Im April bei Chiclana an Ouercus coccifera fliegend ge-
fangen.
58. Grapholitha Gilviciliana.
Alis anterioribus fusco-nigris, strigulis marginis pos-
tici albis nigrisque, speculo chalybeo incluso puncta 3
nigra continenti; alis posterioribus nigricantibus, ciliis
longis gilvis. $ 14m.
Durch die ganz dunklen Vorderflügel, auf denen das Spe-
culum nur durch sehr verloschene stahlblaue Linien und
schwarze Punkte angedeutet ist, so wie durch die langen weiss-
gelblichen Franzen der dunklen Hinterflügel von Nebritana Tr.
u. a. durchaus verschieden.
Ein ganz frisches ? bei Granada am 10. April.
59. Grapholitha Salvana.
Alis anterioribus sordide fuscis, postice lutescentibus,
strigis plumbeis, speculo argenteo, lineolas nigras in-
cludente, margine antico albo-striato. S $ 10— 12m.
Der Plumbatana Z. nahe, aber sicher verschieden. Die
Querlinien der dunklen Vorderflügel sind matt bleifarben (nicht
glänzend), nur das Speculum (mit drei sehr deutlichen schwar-
zen Längsstrichchen) ist von zwei stark glänzenden Silber-
linien eingefasst. Ferner sind stets 5 — 6 doppelte weisse
Vorderrandhäkchen, die bei Plumbatana fehlen. Auch scheinen
die Fühler dicker und kürzer.
Im April bei Chiclana auf Quercus coccifera fliegend.
60. Grapholitha Paediscana.
Alis anterioribus brunneo-griseis (in $ saepius roseo-
ochraceis), fascia media exterioreque, plus minusve
conspicuis, caeruleo - albidis, margaritaceo - strigatis.
S $ 13 15 m.
Der Minutana äusserst nahe, vielleicht nur var. davon.
Vorderflügel dunkel braungrau, beim $ meistens licht rosabraun.
Die das Speculum umgebenden perlmutlerschillernden Linien,
so wie ähnliche in den Vorderrand ausgehende fehlen bei Mi-
nutana. Auch die Hinterflügel sind nicht ganz so dunkel bei
dieser neuen Art
Am 8. Octüber ein Stück bei Granada gefangen, im Mai
und Juni in Chiclana von Populus alba erzogen.
234
61. Phoxopteryx Sparulana.
Alis anteriöribus caeruleo-albidis, area basall nigra,
macula magna triangulär! apicein versus castanea.
S ? 12— 14m.
Sehr ausgezeichnete Art. Vorderflügel blauweiss. Das
erste Drittheil an der Basis grauschwarz, mit Ausnahme des
Vorderrands. Von der Mitte des letzteren bis zur Spitze rei-
chend, steht ein braunes dreieckiges Feld, das ganz an der
Spitze vorne einige weisse Strichelchen führt. Die sehr aus-
gezeichnet hervorragende braune Spitze ist unten weiss und
bildet mit dem Aussenrand fast einen rechten Winkel.
Im März mehrere Stücke bei Chiclana.
62. Talaeporia Improvisella.
Capite flavo; alis griseis subsplendentibus. ^ 20 m.
Kopf gelb, Flügel grau mit mattem Glänze. Bei T. Pu-
bicornis, aber viel grösser und mit viel matterem Glänze. Nur
ein (^ bei Granada.
Dissoctena. Nov. genus.
S Caput in vertice fronteque depresso -squamatum.
Ocolli nulli. Antennae articulis 19—23 compositae,
longissime bipectinatae. Haustellum palpique subnulli.
Alae elongatae.
? Aptera, ano lanato. Larva saccophora; sacco longo,
cylindrico, anum versus attenuato, arenae granis com-
posito.
Neues ausgezeichnetes Genus bei Talaeporia. Stirn und
Scheitel beschuppt, nicht lang behaart wie bei Talaeporia.
Keine Nebenaugen. Palpen und Zunge sehr rudimentär. Fühler
des $ aus 19 bis 23 Gliedern bestehend, die, mit Ausnahme
des ersten, je zwei sehr lange kammförmige Fortsätze führen.
Diese Fortsätze sind seitlich mit ziemlich weit auseinander
stehenden Wimpern, an der Spitze mit langen Schuppen ver-
sehen. Das flügellose ? hat am After einen sehr langen weiss-
wollenen Busch. Die Raupen sind sacktragend. Der Sack ist
lang, durchaus rund, nach hinten etwas dünner und aus Sand-
körnern (oder mineralischen Substanzen) zusammengesetzt.
63. Dissoctena Granigerella.
(5 Alis angustis, luteo-cinereis, anteriöribus squamis
obscurioribus, praecipue postice obsolete conspersis;
antennis articulis 19 conipositis. 14 — 16,5 m.
235
var. a. Alis anterioribus iinicolüribus, antennis arti-
culis 23 conipositis.
Grösser und heller als Sol. Iiieonspicuella, die Vorder-
flüg-el nicht so deutlich nctzförniio- gezeichnet, sondern nur
mehr dunkel bestreut. Die zwei Männer dieser Stamniart haben
je 10 Glieder an den Fühlern.
Bei der var. a., wo nur ein o vorhanden ist, sind die
Vorderflügel eintönig lehmgrau und jeder Fühler besteht aus
23 Gliedern.
Ende August und September aus den oben beschriebenen
Säcken gezogen. Die Raupen frassen allerlei Pflanzen, na-
mentlich im Juni die Blüthen von Convolvulus bei Granada.
Auch bei Chiclana.
64. Tinea Murarieila.
Capillis pallide ochraceis; alis anterioribus sordide stra-
mineis, nitidissiinis, puncto postico obscuro, squamis
erectis composito; alis posterioribus flavescenti-griseis.
$ dl-14m.
Der Tin. Biselliella nahe, aber durch den dunklen Fleck
in dem letzten Drittheil der Vorderflügel verschieden. Die
diesen Fleck bildenden Schuppen stehn aufgerichtet. Farbe
der Vorderflügel schmutzig strohgelb, sehr glänzend; Hinter-
flügel mehr grau.
Anfang Mai in Chiclana zwei Weibchen gezogen, aus
Säcken, die von Kalk und Staub verfertigt, an den Wänden
des Hauses herumliefen.
65. Tinea Cubiculella.
Capillis griseis", alis anterioribus nitidulis, lutescenti-
vel obscuro -griseis, immaculatis: alis posterioribus
nigricantibus. j ^ 15- 17m.
Bei T. Inquinalella, aber viel grösser, ohne allen Mittel-
punkt auf den Vorderflügeln. Letztere sind eintönig staubgrau,
mit einem Stich in's (ieüie; Hinterflügel eintöing schwärzlich.
Im April und Juni bei Granada; im März bei Chiclana.
66. Tinea Vi tel line 1 la.
Capillis, thorace, aliscjue anterioribus croceis vel an-
rantiacis; alis posterioribus nigricantibus. <3 ¥ i2
bis 15 m.
Ausgezeichnete Art bei der vorigen. Kopf, Thorax, Vor-
derflügel eintönig safran- oder orangengelb, am Gesättigtsten
bei Exemplaren aus dem Tieflande. Hinterflügel schwärzlich.
236
Im Juni und Juli bei Granada; im Mai und Juni bei
Chiclana.
67. Tinea? Paradoxella.
Fusco-cinerea, alis anterioribus macula majuscula in
cellulae mediae exitu subnigra. S 24 m.
Passt zu kejner bekannten Tinea, namentlich ist der Kopf
lange nicht so faöli behaart. Die Maxillarpalpen, obgleich sehr
rudimentär, scheinen vorhanden zu sein. Die Fühler sind sehr
dicht bewimpert. Bildet vielleicht ein eigenes Genus (Tineastra),
was an mehren Exemplaren zu untersuchen wäre. Die dun-
kelaschgrauen Vorderflügel führen am Ende der Mittelzelle
eine ziemlich grosse schwärzliche Makel.
Nur ein frisches <5 am 20. Januar bei Chiclana.
68. Micropteryx Imperfectella.
Alis anterioribus purpureo-aureis, maculis duabus tri-
busve obsoletis, dilutioribus; alis posterioribus griseis,
apicem versus purpurascentibus. (^ $ 6 — 8 m.
Aeusserst kleine Art und schon deshalb mit keiner zu
verwechseln, obwohl sie ziemlich variirt. Vorderflügel gold-
glänzend, meistens mit purpurnem Anflug. Zuweilen sind sie
ganz eintönig golden, zuweilen ist der Purpurglanz fast falten-
weise abgesondert. Immer bemerkt man zwei bis drei ver-
loschene hellere Flecken, die zuweilen ganz silbern erscheinen.
Im Mai bei Granada und Chiclana.
69. Adela Homalella.
Capillis aurantiacis, alis anterioribus aureis, striga media
dilutiore, utrinque latius purpurascenti-marginataj alis
posterioribus nigro-violaceis. $ 10,5 ^•
Scheitel pomeranzengelb. Vorderflügel golden, in der
Mitte mit etwas lichterem Querstreif, der beiderseits sehr breit
mit Purpur umsäumt ist. Hinterflügel dunkel mit violettem
Glanz. Von Ad, Rufimitrella durch breit umsäumte Mittellinie
etc. verschieden.
Nur ein $ bei Granada.
70. Nemotois Albiciliellus.
Alis anterioribus aureis, apicem versus violaceo -pur-
purascentibus; alis posterioribus violaceo-nigris, albo
ciliatis. ^ 14 — 16,5 m.
237
Dem N. Barbatellus und N. Chalcochrysellus hinsichtlich
der Vorderfliigel ähnlich , durch die Hinterflügel aber davon
ganz getrennt. Dieselben sind hier dunkel schwarz mit vio-
lettem Schimmer und weisslichen Franzen.
Zwei 3Iänner im Juli bei Granada, zwei im April bei
Chiciana, einer von Mr. de Graslin aus den Pyrenäen.
71. Depressaria Cachritis.
Alis anterioribus rufescenti- brunneis (vel rufescenti
griseis), nigro-irroratis, fascia basaii diluliore, nigro-
marginata, punctis duobus nigricantibus ante, uno (sae-
pius gemino) albo post medium. 'S $ 17 — 22m.
Grundfarbe der Vorderflügel variirend, röthlich braun,
zuweilen ganz grau, stets mit zerstreuten schwarzen Schup-
pen. Der Basaltheil (in Form einer Binde) ist heller, aber
niemals wie bei D. Ferulae Z. rein hellgelb und scharf be-
grenzt. Nach aussen ist sie dunkel beschattet. In der Mitte
steht ein wcisslicher, schwarz umrandeter Punkt, vor demsel-
ben meistens noch ein älinlicher, der aber stets viel kleiner ist.
Etwa bei V3 d^*'* Flügellänge stehn in schräger Richtung zwei
schwarze Punkte, von denen der obere sehr selten einen weis-
sen Kern bekommt.
Im Mai in Chiclana erzogen. Die Raupen lebten im Fe-
bruar und März in den Dünen des Oceans auf der Cachrys
laevigata Lam.
72. Depressaria Velox.
Alis anterioribus rufescenti-brunneis, squamis nigri-
cantibus valde irroratis, margine antico ciliisque ex-
ceptis; alis postorioribus griseis. c5^ $ 20 — 2.5 m.
Der D. Libanolidella sehr ähnlich, aber mit abgerundeteren
Vorderflügeln und eintönig grauen Ilinterflügeln, die bei Lib.
weisslicli sind.
Ende .luni in Chiclana erzogen. Raupen auf einer Ferula-
Art mit seiir feinen Blättern, in denen sie ein sehr leichtes
Gespinnst machen und sehr schnell darin herumlaufen.
73. Depressaria Sublutella.
Alis anterioribus rufescenti stramineis, griseo-irrora-
tissimis, macula media, plus minusve obsoleta, nigri-
cante; alis postorioribus griseis, ciliis dilutioribus. ^$
18— 20 m.
Vorderflügel röthlich strohgelb, mit grauen Schuppen dicht
bestreut, die zuweilen punktförmig auftreten. In der Mitte
238
steht ein runder dunkler Fleck, der oft sehr verloschen ist.
Hinterflügel grau mit lichteren Franzen. Der D. Atomella am
Nächsten, die aber stets an der Basis eine lichtere Färbung
zeigt.
Im Juni bei Chiclana. Raupe auf Centaurea aspera L.
74. Depressaria Straminella.
Alis anterioribus griseo-stramineis, nigro-punctulatis;
alis posterioribus grisescentibus, in basi albicantibus,
ciliis lutescentibus. <^ $ 23— 24 m.
Vorderflügel eintönig grau strohgelb mit einzelnen schwar-
zen Pünktchen. Hinterflügel grau, an der Basis heller, mit
gelblichen Franzen. Von D. Assimilella, die ich nicht kenne,
durch das Fehlen des dunklen Flecks auf den Vorderflügeln
verschieden.
Anfangs Juni ein Paar bei Chiclana.
75. Nothris Declaratella.
Palporum articulo secundo externe in basi nigro, apice
intusque albo; alis anterioribus lutescenti- brunneis,
margine antico dilutiore, vilta obsolcta ex basi
ad medium lineolisque ante cilia nigris. (^ $ 18
bis 19 m.
Das breite zweite Palpenglied ist zur Hälfte nach aussen
schwarz, die andere Hälfte (wie der innere Theil) scharf ab-
geschnitten weiss. Die Vorderflügel haben eine lichte schmutzig
holzbraune Farbe, am Vorderrande am hellsten. Unter diesem
helleren Vorderrand verläuft bis zur Mitte ein breiter, ver-
loschener, schwarzer Streif. Vor der Limballinie stehn schwarze
Strichelchen und die Rippen sind hin und wieder auch
schwärzlich.
Bei Chiclana am 29. April ein massiges $, am 23. Juni
ein sehr frisches (5.
76. Nothris Senticetella.
Palporum articulo secundo barbatissimo, externe nigro,
in medio albo fasciato; alis anterioribus breviusculis
griseis, lineolis cellulae mediae costarumque nigris.
cJ $ ll-13m.
Bei N. Sabinella. Das zweite sehr behaarte Palpenglied
ist aussen schwarz, in der Mitte weiss geringelt. Flügel nur
kurz, die vorderen grau mit mehr oder weniger schwarzen
Längsstrichelchen, theils hinter einander in der Mittelzelle,
239
thoils längs der in den Vorderrand auslaufenden Aaste der
Subcüslalrippe stehend, zuweilen auch ganz leidend.
Im Juni bei Chiclana. Raupe auf Juniperus phoenicea L.
77. Symmoca Dodecatelia.
Alis anterioribus griseis, nigro-conspersis, basi punc-
tisque 6 nigris; alis posterioribus nigricanlibus. (^21ni.
Ausgezeichnete Art. Vorderfliigel grau, mit Schwarz,
namentlich am Aussenrande, bestreut. Die Basis und 6 Flecken
schwarz. Zwei der letzteren stehn am Vorderrande etwa bei
Vs und % der l^änge, die andern vier darunter in eigenthüm-
licher Stellung. Schon durch die Grosse mit keiner bekann-
ten Art zu verwechseln.
Nur vier Männchen im Juni in der Sierra de Alfacar.
78. Lecithocera Pallicornella.
Capillis, antennis, palpis pedibusque vitellineis (in $
antennis albidis); alis anterioribus acutis, <^ nitide
griseo-fuscis, ^ llavescenti-brunneis. r^ $ 13— 16m.
Alle Theile des Kopfs und die Füsse gelblich, beim $
die Fühler we'sslich. Die spitzen Vorderflügel sind beim <S
glänzend dunkelbraun, beim $ hell braungelb. Von I^ec. Luti-
cornella durch ganz andere Färbung, breitere, viel zugespitz-
tere Vorderlliigel mit geradem liinterrande etc. verschieden.
Im Juni bei Granada, im April bei Chiclana auf Büschen
von (Juercus coccifera fliegend.
79. Gelechla Plulelli formis.
Alis anterioribus griseo-roseis, litura media longitudi-
nali lata, interne sinuata, seriel)us(|ue duabus punclorum
ex apice angulum acutum formiuilibus nigris •, alis
posterioribus latis griseis. ¥ 17 m.
Ausgezeichnete Art, die in der Zeichnung der Vorder-
llügc! grosse Aehnlichkeit mit der der Plutella - Arten hat,
Grundfarbe der Vordoiflügel grau rosa. Von der Basis des
Vorderrandes zieiit sich etwa bis '% der Flügeilänge ein brei-
ter, nach innen scharf nuirkirler gebogener Strich (VVischJ in
die Mitte hinein. Von der Flügclspilze aus, am Vorder- und
Aussenrand verlaufend, gehn zwei aus schwarzen Punkten ge-
bildete Striche aus, die einen sehr spitzen Winkel bilden.
Hinterllügel ziemlich breit, eintönig grau.
Ende Juni zwei Weibchen gezogen. Raupe auf Tamarix
bei Chiclana.
240
80. Gelechia Helotella.
Alis anterioribus angustissimis, obscure griseis, striola
punctisque disci duübus obsolelis nigris; alis posterio-
ribus nigricantibus, ciliis dilutioribus. c? $18 — 19 in.
Vorderflügel Im Verhältniss zur bedeutenden Länge sehr
schmal und spitz. Farbe dunkelgrau; in der Längsmitte stehn
etwa bei Vz und y4 zwei kleine schwarze Punkte; schräg
unter dem ersten, etwas mehr nach innen, ein sehr verlo-
schenes dunkles Strichelchen. Hinterflügel einfarbig grau mit
helleren Franzen.
Ende April, Anfang Mai bei Granada.
81. Gelechia Contuberniella.
Alis anterioribus latis, obscure griseis, striga postica
superne acute fracta, in maculam parvam anteriorem
ampliata squamisque' obsolete lutescentibus; alis poste-
rioribus nigricantibus, ciliis dilutioribus. S ? 14 — 16 m.
Der G. Quotella und G. Scintillella sehr ähnlich, vielleicht
nur dieselbe Art. Die Vorderflügel sind breiter, vorne stum-
pfer und die helle Ouerlinie vor dem Aussenrande führt nach
innen und oben eine scharfe Einbiegung.
Im Juli bei Granada aus Halimium Lepidofum Spoch. ge-
zogen. Auch bei Chiclana.
82. Gelechia Ternatella.
Alis anterioribus obsolete stramineis, punctis 3 mediis
(in triangulum dispositis) strigis punctulatis duabus
posticis nigris; alis posterioribus albo-lutescentibus (in
$ nigricantibus). S ? 14 — 15 m.
Fühler, Füsse und Vorderflügel schmutzig strohgelb. Letz-
tere führen drei im Dreieck gestellte dunkle Punkte; dereine
etwa bei y^, der andere bei Vi, der dritte unter beiden, mehr
dem ersten genähert. Kurz vor dem Aussenrand verläuft eine
Reihe dicht aneinander gestellter schwarzer Punkte, die sich
noch etwas nach dem Vorder- und Innenrande hin erstrecken.
Parallel mit derselben, mehr nach innen, verläuft eine ähnliche
aus Querstrichen bestehende Linie. Hinterflügel beim S'
blass gelb, beim $ schwärzlicher.
Drei Stück, bei Granada am 3. Juli, bei Chiclana am
13. Juni.
83. Gelechia Ulicinella.
Alis anterioribus lutescentibus, marginibus anlico posti-
coque griseo-conspersis, punctis duobus disci medii
241
elongatis, nigris; aus posterioribus griseo-albidis. J ?
10 -11,5 in.
Der Gel. Nigricostelia nahe, aber durch ungeringelte Pal-
pen, viel hellere Hinterfliigel und andere Zeichnung der Vor-
derfliigel verschieden. Letztere sind grau, aber namentlich
nach vorne und aussen (auch in der Milte) mit Grau stark
bedeckt. Etwa in der Mitte, mehr nach vorne, stehn zwei
langgezogene schwarze Punkte. Hinterflügel grau weisslich.
Vier Exemplare in Granada im September erzogen. Raupe
im April in den Blüthen von Ulex australis.
84. Gelechia Disjectella.
Alis anterioribus elongatis albido-griseis, umbra lon-
gitudinali media saturatiore, lineolas duabus nigras
continente, puncto in apice nigro. c^ $ 12 — 14m.
Bei G. Instabilelia, aber viel markirter. Vorderflügel lang
gezogen, weissgrau mit einem breiten dunklen Längsschatten,
der einen ockergelben Anflug hat. In demselben stehn zwei
markirte schräge schwarze Striche und in der Flügelspitze ein
dunkler Punkt.
Raupe im October und November bei Granada in den
Spitzen der Artemis Barrelieri gefunden*, im folgenden März
drei Exemplare gezogen.
85. Gelechia Nocturnella.
Palporum articulo terminali tenui acuto; griseo-fusca,
alis anterioribus acutis, nigro ochraceoque irroratis;
al. post. dihitioribus. 3 11m.
Diese kleine scliwer zu beschreibende Art kommt dunklen
Varietäten der G. Salinella sehr nahe. Die Palpen sind aber
viel dünner und spitzer; auch die Vorderflügel sind spitzer
und zeigen keine deutlichen schwarzen Punkte. Dieselben
sind dunkel grauscinvarz, durch die Lupe besehen mit ocker-
gelben Schuppen vermischt.
IJei Chiclaua im März einige Exemplare.
86. Gelechia Promptella.
Nigro grisea, palporum articulo lerminali antennisquc
albo-anriulatis; alis anterioribus nigro punclatis. S
8 -10 m.
St'hr kleine Art bei G. Diminulella, von dieser durch ge-
ringere Gr()sse und etwas besläublere Vorderflügel, namentlich
gegen die Spitze und auf den Kränzen hin, verschieden.
16
242
Nur drei Stück bei Chiclana im April. Zeller fing ein
Stück dieser Art am 23. Mai bei Syracus, das er uner-
wähnt Hess.
87. Gelechia Figulella.
Antennis articuloque terminali palporum obscuris, ob-
solete annulatis; alis anterioribus angustis, rufescenli-
griseis, nigro-irroratis, medio limboque punctatis. <^ $
14— 15 m.
Der G. Terrella sehr nahe, aber kleiner, zierlicher und
nicht mit hellem letzten Palpengliede.
Im April bei Chiclana.
88. Gelechia Imperitella.
Capite palpisque roseo-albidis; alis anterioribus angustis,
rul'escentibus, nigro-conspersis, punctis disci 1. 2. 1
obsoletis nigris. i^ $ 10 — 11,5 m.
Der vorigen, sowie der G. Plebejella sehr ähnlich, aber
viel kleiner, mit rothweisslichem Kopf und Palpen. Grundfarbe
der Vorderflügel viel rölhlicher mit Schwarz bestreut und mit
vier rundlichen schwarzen Punkten, von denen die beiden
mittleren untereinander stehn.
Ende April, Mai bei Granada.
89. Gelechia Epithymella.
Capite palpisque albidis, antennis fusco alboquo annu-
latis; alis anterioribus elongatis, brunneo-ochraceis,
marginibus, coslis, ciliisque griseis; alis posteriori bus
nigricantibus, ciliorum basi lulescenti. (^ 15m.
Der G. Artemisiella ähnlich, aber viel grösser. Kopf und
Palpen weisslich. Füiiler dunkel und weiss geringelt. Die
ziemlich langen Vordcrflügel haben ein braunes Ockergelb,
das aber an allen Rändern, auf den Rippen und den Franzen
mit Grau bedeckt ist. Hinterflügel dunkel grau, Franzen an
der Rasis gelblich.
Ein (^ am 24. März bei Chiclana.
90. Gelechia Dejectella.
Alis sordide albis, anterioribus lanceolatis, praecipue
apicem versus obscurius squamalis. S $ 8,5- 9 m.
Obwohl ich nur drei bei Granada Ende April gefangene
Stücke besitze, so ist doch diese Art durch die ausgezeichnet
lancettförmigen Vorderflügel mit keiner mir bekannten Gelechia
zu verwechseln. Grundfarbe ist ein schmutziges Weiss, auf
243
den Vorderflügeln mit dunklen Schuppen, namentlich nach der
Spitze zu, bestreut.
91. Gelechia Gaditella.
Palpis brevissiinis, alis anlerioribus rotundatis, lutes-
centi-albidis, atomis fuscis conspersis, praecipue in
ciliis. S $ 8,5— 9 m.
Kleine ausgezeichnete Art, aus der Stainton ein eigenes
Genus machen wollte, da die Palpen äusserst kurz und der
Kopf Aehnlichkeit mit dem einer Elachista hat. Da sie aber
sonst von den Gelechien nicht abweicht und namentlich die
Hinterflügel ausgezeichnet gelechienartig ausgeschnitten sind,
so muss sie doch wohl besser eine Gelechia bleiben. Die
Vorderflügel erscheinen durch die langen Franzen sehr ge-
rundet, sind gelblich weiss mit vielen eingestreuten dunklen
Schüppchen, namentlich auf den Franzen.
Diese Art flog am 29. Januar vor dem Landthor bei Cadix
ziemlich häufig; leider brachte ich nur drei Stücke mit.
92. Megacraspedus Subdolellus.
Alis anterioribus sordide stramineis, longiludinaliter
obsolete margaritaceo-striatis, margine antico albido;
alis posterioribus griseis. <S ? 15 — 18 m.
Vorderflügel schmutzig strohgelb, bei einem Stück rein
strohgelb, bei andern fast grau. Der Vorderrand, namentlich
nach der Spitze hin, rein weiss. In dem mittleren Raum unter-
scheidet man sehr verloschene, weiss perlmutterartig schillernde
Längsstreifen. Viel grosser als Meg. Dolosellus und auf den
Vorderflügeln lange nicht so grell gezeichnet.
Im August auf der Sierra Nevada gegen 9000' hoch.
Epidola. Nov. genus.
Capilli verlicis frontisque depressi. Ilaustellum, ocelli,
palpi maxillares nulli. Palpi labiales mediocres, pen-
duli, arliculo medio infra externeque squamis elongatis
vestito, articulo tertio in squamis arliculi secundi ab-
scondito. Anteniiae in -V iiliformes, apicern versus
aspere S(juamatae, articulo basali bipenicillato. Alae
anteriores elongalae, acutae; alae posteriores ante
apicem breviter emarginatae, longo ciliatae, penicillo
longo basali. Tibiae posteriores in apice processu
brevi instruclae. Larva saccophora.
Im April fand ich bei Chiclana auf (Juercus coccifera 5
bis 7 Coleopteren ähnliche Säcke von dunkel holzbrauner Farbe.
IG'
244
Dieselben sind pistolenförmig', hinten mit zwei grossen muschel-
artigen Klappen umgeben, die ganz hinten (unten am Schacht)
ansitzen und nach oben an einen blattförmigen Ansatz des
Stieles anschliessen. Die Raupen frassen bis in den Mai hin-
ein, setzten sich dann fest und wurden von mir in eine eigene
kleine Schachtel gesetzt; wie ich namentlich die Coleophoren
stets auf das Strengste und Sorgfältigste separirte. Am 9. Juni
kam das erste, kurz darauf das zweite $ heraus, welche selbst
ohne Kenntniss des r^ ein eigenes Genus durchaus bilden
müssen.
Stainton meinte, die Raupen hätten nur parasitisch in den
Coleophorensäcken gelebt, während Zeller einen Fehler in mei-
ner Beobachtung für wahrscheinlicher hält. Irren kann nun
gewiss Jeder, und ich habe mich schon recht oft geirrt; aber
ist dies hier der Fall, so kann ich keiner meiner Beobachtungen
Glauben schenken. Denn ausser meinen sofort beim Auskom-
men dieser Thiere gemachten schriftlichen Bemerkungen, ent-
sinne ich mich noch sehr genau, wie ich beim Erscheinen
eines so merkwürdigen Coleophoren! überrascht war.
Das Genus steht am Nächsten bei Megacraspedus. Scheitel
und Stirne mit anliegenden Haaren. Nebenaugen, Maxillar-
palpen und Saugrüssel scheinen ganz zu fehlen. Die Labial-
palpen von mittlerer Länge sind etwas nach unten geneigt.
Das zweite Glied ist nach unten und vorne sehr lang beschuppt,
so dass man von dem dritten gar Nichts sieht. Die Fühler
des ? sind fadenförmig, an ihrer äusseren Hälfte hin sehr rauh
beschuppt; das Basalglied führt an beiden Seiten eine Reihe
von Haarborsten. Die Vorderfliigel sind lang und spitz; die
Hinterflügel vor der Spitze kurz (gelechienartig) ausgeschnit-
ten, sehr lang befranzt und führen oben auf der Basis einen
langen Haarpinsel. Die mittleren und hintersten Schienbeine
sind am Ende nicht mit dem gewöhnlichen Sporenpaar ver-
sehn, sondern führen hier nur einen kurzen, anliegenden, hor-
nigen Stachel.
93. Epidola Stigma.
Alis anterioribus lutesccnlibus, puncto costae Irans-
versae magno sqiiamisque caeruleo-nigris. ? 14m.
Vorderflügel lehmgelb, am Ende der Mittelzelle mit einem
grösseren runden, blauschwarzen Fleck. Aehnlich gefärbte
Schuppen finden sich zerstreut fast überall, namentlich aber
am Vorder- und Aussenrande hin.
94. Hypsolophus Cisti.
Alis anterioribus murinis, squamis nigris conspersis,
praecipue apicem versus; alis posterioribus dilutius
griseis. <^ 16 m,
245
Vordorfliiiicl ciiilöriig- niäuscgrau , mit schwarzen Scliup-
1)011, naiueiitlicli nach ansson hin, heslrcnt. Ilinterflügel hel-
ler grau.
Das eine S am 26. April bei Granada aus Cislus alba
gezogen, das andere S bei Chiclana am 8. März gefangen.
95. Hypsolophns Lijnbipunctcllus.
Alis anlerioribus griseis, punctis tribiis in medio punc-
lisque limbalibus nigris. (S ? 14— 20m.
Vorderlliigel grau mit drei mittleren schwarzen Punkten ;
zwei schräg untereinander und der dritte etwas mehr nach
vorne am Schluss der Mittelzolle. Am Limbalrand, bis in den
Vorderrand hinaufgehend, stehn 7 — 9 schwarze Punkte, die
zuweilen sehr schwach nur auftreten.
Ein Stück am 7. October bei Granada, die andern im
März — Juni bei Chiclana.
96. Hypsolophns Bubulcellus.
Alis anlerioribus lut(;scenti-cinereis, punctis ductbus
modus squamisque (praecipue in coslis) nigris j alis
posterioribus uigricantibus, ciliis lutescenti- griseis.
<^ $ 12— 15 m.
Vorderflügel gelblich grau, mit zwei schwarzen Punkten
in der Längsmitte, etwa bei Vi und ^/^ stehend. Sie sind mit
schwarzen Schuppen mehr oder weniger, namentlich auf den
Rippen bestreut, so dass zuweilen dunkle Längsstrichelchen
entslehn. Von Hyps. Binotollus durch stumpfere, gröber be-
schuppte Vorderllügel verschieden.
Kaiisch fand davon die Raupen bei Chiclana im getrock-
neten Kuhmist und kamen die Schmetterlinge im Juni und
Juli heraus.
97. Pterolonche Inspersa.
Alis anlerioribus albidis, fusco-conspersis, coslis Om-
nibus fuscis. -V 24m.
Nach Zeller nicht seine Pt. Albescens, da diese neue Art
zwischen den viel brauner bestäubten Adern noch braune
Bestäubung dazwischen führt.
Nur ein V am 30. Mai bei Chiclana.
98. Anchinia Sobriella.
Alis anlerioribus viridislramineis, margine antico albido,
lineis duabus longitudinalibus subargenleis. J ? 20
bis 25 m.
246
Vorderflügel grünlich strohgelb mit weisslichcm Vorder-
rande. Eine matt silberne Linie geht von der Basis bis zum
Hinterwinkel; eine ähnliche theilt sich dicht bei der Basis von
der ersleren ab und verläuft nach dem vorderen Theil des
Aussenrandes, den sie jedoch niemals ganz erreicht. Hinter-
fliigel schwärzlich. Von A. Heydenreichiella Led. (dort sehr
häufig) durch ganz anderes Gelb der Vorderflügel, viel mattere,
unreine Silberstreifen etc. verschieden.
Bei Granada Ende Juni, Juli; etwas später und viel sel-
tener als A. Heydenreichiella.
99. Anchinia Planella.
Alis anterioribus pallidissime ochraceis , nebula saepe
cinerea ex apice infra marginem anticum producta.
^ $ 18— 22 m.
Vorderflügel blass ockergelb, öfters am Vorderrande nach
der Flügelspitze hin mit dunklerem Schatten. Hinterflügel
schwärzlich.
Bei Granada und Chiclana im Juni.
100. Anchinia Teligerella.
Alis anterioribus albido-cinereis, margine antico lineae
instar albo, postice obscurato, vitta latiuscula aureo-
brunnea infra marginem anticum ex basi in apicem
ducta. ^ $ 12-16m.
Vorderflügel weiss grau, oder genauer weiss mit grau
bestäubt. Vorderrand mit einem schmalen weissen Streifen,
der die Flügelspitze nicht vollständig erreicht. Unter dem-
selben, von der Basis bis in den Aussenrand auslaufend, ist
eine gleichbreite gelbbraune Binde mit mattem Goldschimmer.
Ein schwarzer Mittelpunkt, wie er bei A. Ericella Dup. abge-
bildet ist, fehlt ganz, oder ist nur künstlich hervorzusuchen;
dahingegen findet man zuweilen 3 — 4 schwarze Punkte vor
dem Aussenrand. A. Bicostella ist viel grösser, ob aber viel-
leicht Ericella Dup, diese Art ist, könnten nur Exemplare aus
der Umgegend von Paris erweisen.
Vom April bis Juli bei Granada und Chiclana.
101. Oecophora Mercedella.
Capite albo; alis anterioribus flavls, strigis duabus mar-
gineque postico albidis, fusco-conspersis, macula trian-
gulari media castanea alteraque apicali fusca. (^llm.
Sehr ausgezeichnete Art. Fühler weiss und dunkel ge-
ringelt. Kopf weiss. Thorax gelb. Vorderflügel gelb; zwei
247
weisse Onerlinien bei Vg und Vg , so wie am Liinbalraiid;
nainenllicii die beiden hinteren stark braun bestäubt. Zwischen
Uuerlinie 1 und 2, näher nach dem Innenrande, mit der Basis
auf Linie I aufsitzend, stellt ein spitzer, dreieckiger, kasta-
nienbrauner Fleck. Ein aus dunkleren Schuppen zusanimen-
geselzler Fleck steht in der Flügelspitze, so wie ein ähnlicher
kleinerer am Hinterwinkel.
Nur ein frisches o am 30. Juni bei Chiciana.
102. Oecophora Detrimentella.
Palpis tenuibus, brevibus; alis obscure plumbeo-griseis,
posterioribus dilutioribus. 'S' 17 m.
Unterscheidet sich von Oec. Minutella durch die noch viel
kürzeren Taster. Flügel dunkel grau mit etwas bleifarbigem
Glänze, die hinteren lioller.
Nur ein S bei Granada.
103. Oecophora Filiella.
Capillis flavis; alis plumbeo-griseis. (S 14 m.
Scheitel gelb. Flügel bleigrau. Der Oec. Flavifrontella
ähnlich, aber viel kleiner.
Zwei Männchen im Juni bei Granada.
Allociita. Nov. genus.
Caput squamis dcpressis. Ocelli nulli. Antennae fili-
formes, flocculobasali praeditae. Palpimaxillares brevcs.
Haustein basis squamata. Palpl labiales longi, reflexi,
articulo tertio acuto. Alae anteriores elongatae; poste-
riores lanceolatae.
Neues Genus, welches Oecophora und Gelechia verbindet.
Kopf mit angedrückten Schuppen. Fühler fadenförmig, an der
Basis mit dem Borstenkämmchen von Oecophora. Keine Ne-
benaugen, kurze Maxillarpalpen, Saugrüssel an der Basis be-
schuppt. Die Labialpalpen sind lang, weit auseinander stehend,
nach oben umgebogen; drittes Glied sehr dünn und spitz.
Vorderflügel länglich; Hinterflügel lancettförmig, ohne alle Spur
von dem Ausschnitt bei Gelechia.
104. A lloclita Recisella.
Alis anterioribus lutescenti-griseis, basi abrupte ob-
scuriore, punctis disci duobus nigris, exteriore albo-
circumdato. j ^ 13 — 15m.
Vorderflügel grau mit einem Stich in's Gelbe. An der
Basis ist ein kleines, dunkles, nach aussen scharf abgeschnittenes
248
Feld. Demselben folgt ein breites helles Feld (zuweilen fast
weisslich). Dann folgen in der Längsmilte zwei nicht weit
von einander stehende schwarze Punkte 5 der äussere weiss
umzogen und zuweilen mit dem inneren durch einen weissen
Strich verbunden. In der Flügelspitze steht ein weisses
Fleckchen.
Ende Juni bei Chiclana sieben Exemplare Abends bei der
Laterne gegriffen.
405. Butalis Scipionella.
Alis anterioribus elongatissimis, acutis, fusco-viridibus,
linea media alba ex basi ultra medium; aus posterio-
ribus nigricantibus. cJ $ 15 — 21m.
Vorderflügel sehr lang mit sehr spitzem Vorderwinkel,
dunkelgrünlich. Von der Basis bis zum Ende der Mitlelzelle
verläuft ein grader, ziemlich breiter weisser Strich; derselbe
setzt sich meistens noch bis zum Aussenrande in schiefer Rich-
tung fort. Der Zeugungsapparat ist sehr gross wie bei But.
Grandipennis.
Vom Ende Mai bis Juli bei Granada und Chiclana.
106. Butalis Xanthopygella.
Antennis externe albidis; alis anterioribus aeneo-fuscis,
margine antico lineaque media, postice interrupta, al-
bis; abdomine nigro, ano ochraceo. J $ 19 — 20m.
Fühler nach aussen weiss. Vorderflügel dunkel erzfarben,
stets mit ganz weissem Vorderrande. In der Längsmitte ver-
läuft eine andere weisse Linie, von der Basis bis zum Aussen-
rande an Breite zunehmend, und am Ende der Mittelzelle von
der Grundfarbe durchbrochen (bei zwei Exemplaren bedeutend).
Hinterflügel dunkel, bei einem Stück namentlich die Franzen
und Unterseite ockergelb. Die letzten Segmente des Hinter-
leibs sind an der Bruchseite ockergelb, auch die Hinterschie-
nen sind gelb behaart. Der männliche Zeugungsapparat tritt
äusserlich nicht hervor.
Im Juni bei Chiclana auf blühenden Umbelliferen vier
Exemplare dieser ausgezeichneten Art gefangen.
107. Butalis Biforella.
Fusca, alarum anteriorum maculis duabus abdominisque
segmentis antepenultimis utrinque albidis. ? Hm.
Grundfarbe braunschwarz. Die Vorderflügel führen zwei
weisse Flecke, der erste etwa bei Va in der Mitte, der zweite
bei Vg ganz auf den Innenrand aufsitzend und grösser. Die
249
vürlelzten Seffmeiito dus Hinterleibes sind seillich nach nnlen
weiss.
Nur ein ? am 2(3. Juni hei Cranada.
108. Bulalis Insulella.
Fusco-aenea, alis anterioribus linea basali, annulo posl
cam crasso, abdominisque segnienlis analibus subtus
albis. S 10 m.
Grundfarbe dunkel ehern. Vorderflügel führen bis zur
Mitte einen minieren, etwas verloschenen weissen Längsstrich.
Dahinter steht ein etwas unregelmässiger, in die Fliigelspilze
ausgezogener, weisser breiter Ring, eine ganz runde dunkle
Makel (Inselchen) umschliessend. Die hinteren Ilinterleibsringe
sind unten weisslich.
Zwei Exemplare aus Erica Anfang Juni bei Chiclana
erzogen.
109. Butalis Pulice IIa.
Alis anterioribus fusco-nigris, lineola disci media ob-
soleta alba; alis posterioribus griseis; abdominis ano
ventreque lutescentibus. S ?- 10 — 12m.
Vorderflügel braunschwarz, in der Mitte, zuweilen auch
an der Basis, mit kleinem weissen Längsstrichelchen. Hinter-
flügel viel heller, grau. Hinterleib oben dunkel, am Ende und
unten lelimgelh, zuweilen weisslich. Bei But. Variella und
SicccUa stehend, aber durch die Färbung des Hinlerleibs ganz
verschieden.
Im März und April einzeln bei Chiclana.
HO. Butalis Hu mi llimel la.
Palpis tenuibus, longioribus-, alis anterioribus viridi-
fuscis, metallescenlibus; alis posterioribus nigricanlibus.
.^ $ 10-1.') m.
Durch viel feinere längere Palpen, sowie viel breitere
Hinterflügel von B. palustris verschieden. Yorderllügel dunkel
grün erzschillernd; Hinterflügel matter schwarz.
Im Mai bei Granada; im April bei Chiclana.
111. liutalis Cupreella.
Alis anterioribus cupreofuscis; alis posterioribus ni-
gricanlibus. 6 10 — 17 m.
Von dem auch dort gefangenen But. Grandipennis durch
wesentlich geringere Grösse verschieden, besonders aber durch
250
eine kiipferglänzeiide dunkle Grundfarbe der Vorderflügel und
des Thorax.
Im Juni bei Granada; im April bei Chiclana.
Ii2. Butalis Hibernella.
Palpis brevioribus; alis anterioribus fusco - cinereis;
aus posterioribus griseis. rj 9,5 m.
Vorderflügel dunkel aschgrau; Hinterflügel äusserst schmal,
grau. Palpen sehr klein, wodurch diese Art wesentlich von
B. Incongruella, die auch viel grösser ist, abweicht.
Ein (J am 26. Februar bei Chiclana.
Ii3, Butalis Bimerdella.
Alis anterioribus canis, punctis disci duobiis deinceps
positis nigrisj alis posterioribus obscurioribus. <^ 18 m.
Vorderflügel eintönig hell aschgrau mit zwei schwarzen
in der Längsmitte stehenden Punkten, der erste bei Vj? der
andere etwa bei Y^. Hinterflügel dunkelgrau.
Im Barranco de San Geronimo in der Sierra Nevada An-
fangs Juli nicht selten. Leider brachte ich nur ein Stück mit.
Staintonia. Nov. genus.
Caput obtusum, squamis appressis. Ocelli nulli. An-
tennae crassae, in <^ pubescenti-ciliatae. Palpi labiales
abscedentes, recurvi, acuminati. Haustellum longum,
basi squamatum. Alae anteriores elongatae; posterio-
res angustissime lanceolatae, ccllula media aperta,
Costa media interiore tripartita, costa media exteriore
bipartita. Abdomen depressum, squamis lateralibus
erectis.
Dem Genus Butalis am nächsten-, besonders durch den
von oben nach unten sehr stark zusammengedrückten Leib,
dessen Ränder durch grosse seitlich abstehende Schuppen ge-
zähnt erscheinen, verschieden. Die Fühler sind bedeutend
dicker als bei allen mir bekannten Butalis-Arten. Der Rippen-
verlauf ist gleichfalls verschieden, namentlich auf den Hinter-
flügeln, wo die Mittelzelle ganz ofTen ist. Die innere Mittel-
randsrippe theilt sich in drei, die äussere in zwei Aeste. Ge-
naueres werde ich später geben.
114. Staintonia Medinella.
Alis anterioribus aeneo-fuscis, fasciis duabus albidis;
alis posterioribus fuscis; abdomine plus niinusve latc-
ritio, ano caeruleo-nigro. S' ? 10 — 12m.
25 i
Vürderflügcl crzscliillernd braun mit wcisslichcn Schuppen
mehr oder weniger gemischt, und mit zwei weisslichcn, nicht
scharf begrenzten Qncrbinden, die eine bei Va, die andere vor
dem Aussenrande. Letztere macht in der Mitte eine bedeu-
tende Biegung. Hintcrflügel dunkel. Der Leib roth, namcnl^-
lich bei den Weibchen. Der After bleibt stets und die ersten
Segmente meistens nach oben biauschwarz.
Kaiisch entdeckte diese Art im Juni bei Chiclana auf den
Blüten von Umbelliferen sitzend.
115. Pancalia Grabowiella.
Antennis fusco alboque annulalis; alis anterioribus
aeneo-fuscis, fasciis duabus maculisque 4 aureis, in
margine anlico niveis; alis poslerioribus .lanceolatis
(aureo-) griseis, obscure griseo-cilialis. (^ ? 7,5 — 9m.
Fühler dunkelbraun und weiss geringelt. Vorderflügel
metallglänzend dunkelbraun. Auf der Basalhälfte stehn zwei
ziemlich parallel laufende goldene Binden, auf der äusseren
Hälfte vier goldfarbene Flecken, von denen der in der Spitze
stehende sich öfters am ganzen Aussenrand hin erweitert.
Wo die Binden und Flecken den Vorderrand berühren, wer-
den sie silberweiss. Die sehr schmalen Hinterflügel haben ein
goldschimmerndes grau Braun mit langen dunklen Franzen.
Der P. Pomposella nahe, aber durch verschiedene Stellung der
Goldzeichnung (Pomp, hat nicht zwei parallele Goldbinden)
und durch andere Hinterflügel verschieden.
Bei Chiclana vom April bis Juli. Die Raupe lebt in einem
von ihrem eigenen Koth gemachten, festsitzenden Sack und
frisst das Innere der Blätter von Lavandula Stoechas, seltner
auch auf Thymus vulgaris.
116. Acrolepia Solidaginis.
Alis anterioribus cincrascenti - nebulosis, maculis in
margine interiore canescentibus obsoletis, margo an-
terior ante apicem albo-trimaculatus. <^ $ 16 — 18 m.
Der Acrol. Granitella äusserst ähnlich, die ich aber auch
in Andalusien aus einer verschiedenen Raupe und von einer
andern Pflanze gezogen habe. Die Vorderflügel sind viel hel-
ler, gelblich aschgrau, und die auf den Innenrand aufsitzenden
weisslichen Flecken viel weniger markirt. Dahingegen finden
sich am Vorderrande gegen die Spitze zu dergleiclien Flecken,
die bei Granitella nicht so deutlich vorhanden sind.
Bei Granada im Juni und Juli aus Solidago Virgaureae
gezogen.
252
117. T 'mag m a T li y m e t o 1 1 u ni.
Alis anlerioribiis fusco-nigris, slriga media rectissima
squamulisque postice creberrimis albis. (^ ? 5,5 — 6 m.
Kleine ausgezeichnete Art, dem auch dort gefangenen T.
Transversellum ähnlich, aber viel kleiner, Vorderflügel malt
braunschwarz (nicht goldschimmernd wie bei Transversellun)),
in der Mitte mit gradem weissem (Juerslrich, der auch nach
aussen dunkel beschattet ist. Namentlich die äussere Hälfte
des Flügels ist mit kleinen weissen Schüppchen bestreut.
Von Mitte April bis Mai bei Chiclana auf Thymus vulgaris
sitzend, worauf die Raupe vermulhlich lebt.
118. Colcophora Spumosella.
Ahtennis albis, penicillo longo flavescenti; alis ante-
rioribus stramineis, vitta anteriore basim non attingente
lineisque duabus argenteis, macula ex apice longa
elongato-cuneiformi fusca. <^ ? 15 — 16,5 m.
Fühler weiss mit langem gelblichem Basalbusch. Vorder-
flügel strohgelb. Am Vorderrande steht ein silberner breiter
Streif, der aber nicht ganz bis zur Basis geht. Darunter be-
findet sich, von der Flügelspitze bis zur Mitle gehend, ein
schmaler dunkelbrauner Keilfleck. Unter letzterem steht ein
viel kürzerer silberner Strich. Ein dritter Silberstrich zieht
sich von der Basis an, dicht vor dem Innenrande hin. Von
Col. Caelebipennella durch den vordem, die Basis nicht errei-
chenden Silberstrich, durch viel schmäleren, kürzeren, braunen
Keilstrich und durch den Sack ganz verschieden.
Raupe bei Granada im April auf Dorycnium suffruticosum.
Sack kurz, cylinderförmig, aber am hinteren Ende sitzen zwei
grosse, breite, aus Schaum gebildete blasige Klappen von
weisslicher Farbe, die ihn gänzlich einhüllen. Der Schmetter-
ling erschien Ende Juli, August.
119. Coleophora Solenella.
Antennis albis, penicillo longo lutescenti; alis anterio-
ribus saturate stramineis, vitta anteriore basim non
attingente lineisque duabus argenteis, linea ex apice
fusca infra vittam valde producta. S ? 15— 16m.
Der vorigen äusserst ähnlich. Die Grundfarbe, etwas
gelber, geht am Vorderrande fast bis zur Mitte, so dass der
vordere Silberstrich noch weiter von der Basis entfernt ist.
Der braune Keilfleck bei Spumosella ist hier nur noch eine
lange, schmale, braune Linie, die mindestens so weit wie der
vordere Silberslrich reicht, was bei Spumosella nie der Fall
253
ist. Der Sack ist sehr lang (20 m.) cylindrisch, nach hinten
seitlich zusammengedrückt, mit scharfem Kiel nach unten. Die
ganze Oberiliiche ist rauh unti von holzbrauner Farbe.
Bei Granaiia; Raupe im Mai auf Artemisia campeslris;
Schmetterling im August und September.
120. Coleophora Lutatiella.
Antennis albis, penicillo basali parvo; alis anlerioribus
ochraceis, apice saturatiore, margine antico albo, mar-
gine interiore usque ad medium albicante. o 20,5 m.,
? 18 m.
Fühler oben ganz weiss, unten dunkel geringelt mit klei-
nem llaarbusch. Vorderilügel ockergelb, in den Spitzen stark
gesältigl. Yorderrand rein weiss. Innenrand von der Basis
breit bis zur Hälfte in einer zugespitzten Linie weisslich.
Von Col. Gallipenelia durch viel kürzeren Fühlerbusch, Fehlen
der weissen *Miltellinie etc. verschieden.
Nur ein Paar Ende April bei Chiclana.
121. Coleophora Semicinerea.
Antennis albidis, obsolete annulalis, penicillo basali
parvo; alis anterioribus sordide stramineis, margine
antico albo, margine interiore latius cinereo. o l'nn.
Bei Col. Pyrrhulipennella, aber nicht damit zu verwech-
seln. Die weissliclien Fühler mit kleinem Schuppenbusch sind
sehr undeutlich dunkel geringelt. Vorderflügcl schmutzig gelb
mit rein weissem Vorderraude. Der ganze Theil am Innen-
rande ist grau, und zwar von der Basis, in ihrer ganzen
Breite yrau, bis zum Ilinterwinkel an Breite abnehmend, ganz
am Ende einige weisse Schuppen füIii(Mul.
jNur ein S am 27. jMärz bei Cliiclana.
1 22. Coleophora C o a r c t e 1 1 a.
Antennis albidis, obsolete annulatis, penicillo parvo;
alis anlerioribus llavo fuscoque mixtis, margine ante-
riore, cilioruui basi, liueis duabus mediis, tertia in
marginis iiitcrioris basi albis. c5 l'^m.
Fülller weisslich, undeutlich dunkcjl geringelt mit massigem
Scliuppenbusch. Vorderilügel gelb mit Dunkelbraun gemischt.
Vorderrand, Basis der Franzen, zwei mittlere Längsstriche und
ein kiirz(;r Basal.'ilrich am lunenrande weiss. Von den beiden
uiilllercn Strichen geht der eine von der Basis bis zur Mitte.
Dicht über ihm liegt parallel der andere, von '/a der Flügel-
länge bis in den AusstMirand auslaufend.
Ein Irisches -V nm 17. März bei Chiclana.
254
123, Coleophora Congeriella.
Antennis albo fuscoque annulatis, penicillo flavescenti,
alis anterioribus strainineis, in apice infuscatis, lineis
tribus subargenteis (in margine anlico et interiore et
in medio). ^ ? 10— lim.
Füiiler weiss und dunkel geringelt mit massigem gelbem
Schuppenbusch. Flügel strohgelb, in der Spitze bräunlich.
Vorderrand, Innenrand, sowie ein mittlerer, fast bis zum
Aussenrand gehender Strich weiss. Von der ähnlichen Col.
Vicinella durch den Sack ganz verschieden, auch sind die
Vordcrllügel nicht so gelb, der Innenrand breiter weiss etc.
Raupe bei Granada im April und Mai auf Dorycnium suf-
fruticosum. Sack klein, breit, nach hinten etwas gekrümmt,
aus den trocknen Blättchen der Pflanze gefertigt. Schmetter-
ling im Juli und August.
124, Coleophora Vestalella.
Antennis brevi-penicillatis, palpis, capite, thorace, alis-
que anterioribus niveis. ^ ? 15 — 17 m,
Fühler mit sehr schwachem Schuppenbusch, höchstens an
der Spitze dunkler geringelt. Palpen, Kopf, Thorax, Vorder-
flügel schneeweiss.
Raupe im Mai bei Granada auf Anthyllis cytisoides. Sack
aus den Blättern der Pflanze, sehr breit und zusammengedrückt,
nach hinten mit etwas gekrümmter Spitze. Schmetterling im
August und September.
125. Coleophora Struella.
Antennis albis, brevi-penicillatis; alis anterioribus ni-
veis, obscure brunneo-venosis, venis nonnullis passim
interruptis. <^ $ 10 — 15 m.
Bei Col. Auricella und Virgateila, aber durch den viel
kürzeren Schuppenbusch der Fühler, sowie durch den Sack
verschieden. Letzterer hat ganz die Form einer zusammen-
gedrückten Schlafmütze mit herabgebogenem Zipfel und be-
steht aus querliegenden trockenen Blättern der Futterpflanze,
Thymus vulgaris.
Im Juni und Juli bei Granada; vom April bis Juni bei
Chiclana.
126. Coleophora Solidaginella.
Antennis albis, penicillo subnullo; alis anterioribus
lutescenli- brunneis, lineis intercostalibus albis. (^ $
13 — 15m.
255
Der vorigen Art äusserst ühnlicli, aber die Fühler sind
fast ganz ohne Schuppenbusch. Die Vorderflü^el sind viel
dunkler, so dass man ein Gelbgrau als Grundfarbe annehmen
kann, indem dann die weisse Farbe als Längs- und Querstriche
steht. Der Sack ist nun ganz verschieden. Die Raupe frisst
das Innere der jungen Biälter von Solidago Virgaureae. Sie
bildet sich ihren Sack aus einem Ausschnitt des ausgefresse-
nen Blatts und verlässt denselben, wenn er ihr zu eng ge-
worden, um sich einen neuen zu bilden. Sie scheint jedoch
mit zwei bis drei Säcken genug- zu haben.
Bei Chiclana Ende Mai, Juni erzogen.
127. Coleophora Biserialella.
Anlennis albis, non peniciilalis; abdomine albicante,
supra lineis duabus lineolis nigris compositis; alis an-
terioribus flavis (in $ lutescenli-fuscis), margine an-
tico el interiore lineisque duabus ex basi ad medium
albis. S ? 9— lim.
Fühler weiss ohne Schuppenbusch. Auf dem weisslichen
Hinterleib stehn oben dicht nebeneinander zwei aus schwarzen
Längsslrichelchen gebildete Linien. Vorderflügel ähnlich denen
von Col. Fretella, sind beim cS meistens schwefelgelb, beim
$ gelbbräunlich, mit weissem Vorder- und Innenrande, sowie
zwei weissen Mittellinien. Die eine derselben geht von der
Basis bis '/g der Flügellänge, die andere beginnt etwas höher
über dem Ende der ersten und geht bis zum Aussenrand.
Ende April, Mai bei Chiclana.
128. Coleophora Lassella.
Anlennis argule fusco alboque annulalis, non penicii-
lalis; alis anterioribus lutescenlibus, margine anlico
albido. '^ ? 10 m.
Bei Col. Caespiticiella, aber Farbe der Vorderllügel viel
maller lelnngell) mit weissem Vordorrande. Die Fühler sind
sehr deutlich braunschwarz und weiss geringelt.
Ein Pärchen Ende Mai bei Chiclana.
129. Coleophora Arefaclella.
Anlennis albo griseo(}ue annulat-s, non peniciilalis;
alis anterioribus griseis, margine anlico, apice lineisque
duabus mcdiis albidis. cS 1 1 m.
Fühler weiss und grau grringeil ohne Schuppenbtiscli.
Vorderllügel grau. Vorderrand, Flügelspilze und zwei mittlere
Linien weisslich. Lutzlere verlaufen parallel über einander in
256
den Aiissenrand, die untere beginnt an der Basis, die obere
etwa bei V3 der Flügellänge. Bei Col. Gnaphalii.
Nur ein £ im Frühling bei Chiclana.
d30. Elachista Piperatella.
Alis antorioribus pulvereo-cinereis, ultra medium cre-
berrime albido squamulatis. (^ ? 8,5 — 10 m.
Vorderflügel staubgrau, etwa von der Mitte bis zum Aus-
senrande mit weisslichen Schuppen sehr reichlich bedeckt.
Hinterflügel eintönig grau.
Im April bei Granada; Ende Januar und Februar bei
Chiclana.
131. Lithocolletis Chiclanclla.
Alis anterioribus albidis, fascia basali, maculis duabus
costalibus una dorsali apiceque aureo-striatis, strigula
apicali nigra. J $ 7 — 8 m.
Vorderflügel weiss. Eine gebrochene Binde dicht hinter
der Basis, ein Fleck in der Mitte des Vorderrandes, ein an-
derer dort bei y^ der Länge und unter diesem ein Fleck am
Innenrando (öfters bis an den obern stossend^, sowie die Flü-
gelspilze mehr oder weniger gold ockergelb. Im Vorder-
winkel steht eine dunkle I>ängslinic, die bei der Vereinigung
der beiden zusammenstossenden Flecke beginnt.
Im Mai aus den Blättern der Populus alba an der Alameda
von Chiclana.
132. Lithocolletis Hesperiella.
Alis anterioribus dilute aureis, linea disci ex basi ad
medium, paribus duabus strigularum oppositarum slri-
gulisque duabus costae ante apicem albidis intus nigro-
marginalis, striola apicali nigra, c^ 10 m.
Vorderflügel blassgolden mit schmutzig weisser, nach innen
dunkler Strichzeichnung und einem schwarzen Längswisch in
der Flügelspilze. Die Zeichnung ist folgende; Ein mittlerer
Basalstrich, etwas nach vorne gehend über % der Flügellänge
hinaus. Er slösst fast auf den ersten vorderen Querstrich,
der sich mit dem viel längeren, ersten, inneren, unten sehr
spitzen Winkel vereint. Der zweite vordere Querstrich, viel
kürzer, vereint sich etwa in der Mitte mit dem zweiten Innern.
Am Vorderrande folgen nun noch zwei Striche, von denen
der letzte eigentlich nur ein Punkt ist.
Zwei Männchen von Chiclana, wahrscheinlich aus Quercus
coccifera.
257
i33. Lithocolletis Bolotella.
Alis anterioribus nitide aiireis, lineola disci basali,
niaculis trianyiihiribus costae 3 , dursi duabus argen-
teiü, intus nigru-inarginatis, puncto apicali nigro, limbo
chalybeo. ^^ ? 8 10 m.
Vorderllügel glänzend guldrarben mit kurzem , mittlerem,
silbernem Basaistricli. Wo er aufiiürt, beginnen vorne und
innen zwei Häkchen, dahinter bei 73 der Flügellänge stehn
zwei ähnliche. Die am Vurderrande sind stets kleiner und
schmäler. In der Mitte zwischen den Häkchen steht ein dunk-
ler Längswisch. Am Vorderrand steht noch ein dritter, zu-
weilen sogar noch ein vierter weisser Strich. In der Spitze
belindet sich fast stets deutlich ein runder schwarzer Fleck.
Der Limbalrand ist stahlblau.
Im 3Iai bei Granada aus Blättern von Quercus Hex ge-
zogen 5 bei Chiciana im April gefangen.
Phyllobrostis. Nov. genus.
Vertex in medio depresso-squamatus, utrinque posti-
ceque pilosus. Ocelli palpique nulli. Haustellum breve,
tenue, nudum. Anlennae filiformes, articulo basali vix
incrassato, floccuhun distinctissimum gereute. Alae an-
teriores breviusculae, acuminatae; posteriores angus-
lissime lanceolatae.
Scheitel in der Mitte flach beschuppt, seitlich und hinten
mit längeren Haaren. Keine Nebenaugen, noch Palpen. Säug-
rüssel ganz kurz, zart, nackt. Fühler fadenförmig; liasalglied
etwas verdickt mit sehr deutlichem Borstenwisch. Vorder-
llügel nicht lang, spitz; Hinterflügel sehr schmal, lancettförmig.
Bei Bucculatrix stehend, durch Fehlen der Conchulae
(Augendeckel), durch den nicht ganz rauh behaarten Scheitel
etc., wahrscheinlich auch durch Flügelgeäder, worüber später,
verschieden.
134. Phyllobrostis Daphneella.
Alis anterioribus nitidulis argenteo-griseis, saepius fla-
vescentibus, margine antico dilutiore. 'S ¥7,5 lOm.
Flügel silbergrau, öfters mit gelblichem Ton.
Im Mai bei Chiciana aus Dapline Gnidium erzogen.
135. Agdistis Manicata.
Pedibus cinereo-albidis, tibiis anticis valde incrassatis
nigris; alis anterioribus cinereis, nigro - conspersis,
margine antico ante apicem all'o nigroque vario.
H 21m.
17
258
Durch die sehr verdickten, schwarzen, vorderen Schien-
beine sehr ausgezeichnet. Vorderflügel aschgrau mit Schwarz
bestäubt, die Stelle, wo bei den Pterophoren der Ausschnitt
ist, eintönig grau. Am Vorderrand vor der Spitze stehn vier
schwarze Punkte durch Weiss getrennt. Die etwas helleren
Franzen haben am Vorder- und Hinterwinkel einen schwärz-
lichen Punkt. Zwei andere schwärzliche Punkte stehn in der
Mitte am innern Rande des Ausschnittfeldes. Die Hinterflügel
sind eintönig wie das Feld der Vorderflügel, nur am Hinter-
winkel dunkel, mehr oder weniger bestäubt.
Am 26. Juni in Chiclana ein $ von Limoniastrum mono-
petalum Boiss. (Statice monopetala L.) erzogen.
136. Pterophorus Oxydactylus.
Alis anterioribus pallide ochraceis, postice dilutioribus,
nebulis (una ante fissuram una in utraque lacinia media)
saturatioribus. c^ ? 18- 23 m.
Ausgezeichnete Art durch ihre sehr blass ockergelbe Fär-
bung; bei Pt. Ehrenbergianus und Phaeodactylus. Fühler
ockergelb und weiss geringelt. Beine einfarbig gelblich weiss.
Vorderflügel, etwa bis % der Länge gespalten (vom vorderen
Zipfel bis zum Ende der Fissura gemessen), mehr oder weni-
ger hell ockergelb, in der Mitte, vor dem Einschnitt und am
Ende der Zipfel viel heller, fast gelblich weiss.
Im Juli bei Granada.
137. Pterophorus Pectodactylus.
Alis anterioribus pallide griseo-stramineis, puncto parvo
ante fissuram fusco. S 19 20 m.
Bei Pt. Osteodactylus. Vorderflügel bei % ihrer Länge
gespalten, hellgrau strohgelb mit einem sehr kleinen dunklen
Punkte grade in der Mitte vor dem Ausschnitt.
Zwei Männchen bei Granada am 22. April und 7. Mai.
138. Pterophorus Coniodactylus.
Alis anterioribus pallide griseo-stramineis, puncto ma-
jori ante fissuram, linca in margine antico punctisque
ante cilia fuscis. S 18 — 19 m.
Dem vorigen sehr ähnlich, aber der dunkle Punkt vor
dem Einschnitt ist etwas grösser und steht mehr nach unten.
Dann steht noch am Vorderrand, oberhalb (\es Einschnitts, ein
kleiner dunkler Strich und vor den Franzen finden sich ein-
zelne dunkle Schuppen. Steht dem Pt. Osteodactylus nahe,
259
hat aber viel schmftlere Flügel uiui koindo diinlvlen Wisch am
Vor(l(3rzipfel.
Zwei Männer bei Chiclana am 27. März und 19. April.
1 39. P I e r 0 p h 0 r u s C h o r d u d a c t y 1 u s.
Alis anterioribus anguslissimis, sordide griseis, margine
antico obscnriore, ciliis albidis, externe nigris. c^ ?
20— 21m.
Vorderflügel äusserst schmal, bis % der Länge ausge-
schnitten, schmutzig hellgrau mit feinem, dunklem Vorderrande.
Die Franzen sind woisslich, an der Spitze dunkler. Soll bei
Pt. Malacodactylus Z. stehn, den ich nicht kenne.
Nur ein Paar am 20. Februar unterhalb der Citadelle bei
Malaga.
140. Alucita Peritto dactyla.
Alis Omnibus ochraceo- griseis, fasciis duabus griseo-
brunneis, ubique distincte continuatis. ö^ $ i4m.
Der AI. Paludactyla Z., die ich dort auch fing, am Aehn-
lichslen, sowohl in Grösse wie Zeichnuno-. Die Färbuno- ist
aber ganz anders, grau mit einem ockergelben Ton, die bei-
den Binden grau braun. Letztere sind namentlich auf den
Hinlerllügeln viel schärfer markirt wie bei Palodactyla.
Ende April bei Cliiclana gefangen und am 29. Mai ein
Stück erzogen. Die Raupe lebt in den Stengeln der Scabiosa
urceolata Desf. und erzeugt daran eine grosse, weit aufge-
triebene A lisch wellunir.
17*
260
DESCRIPTION
D'UNE SERIE D'HYMEWOPTERES NOUVEAUX
DE LA TRIBU DES SCULIENS
PAR
H. DE SAITSSTKE.
(Coutinuation et fiii.)
Genre JEU»^ Fabr.
D e u X 11 e r V u r e s r e c ii r r e ii t e s.
Sous-genre Klis proprement dit.
Trois cellules cubitales reriiiL'es.
Elis Stigma.
Nigra, albido liirta; aus basi hyalinis, apice l'usco-cyaiieis,
stiginate distiiiclu, opacü.
long. 20 niill.; aile 15 iiiill.
$ Nüire, luisante. Chaporun riigueux, oftVant en soii
miliou iine saillie en fornio de triangle arrondi, iiorde par
uiie ligne saiilaiile et parcouru par des lignes saillaiites lun-
gitudiiiales. Vertex crible de gros puints enlbncesj prothurax
et inesülhorax cribles de ia meine maniere; ce dernier l'etant
moins au milieu; ecussons lisses, peii punctues; metathorax
i'elant tres densement en dessus, mais sa plaque posterieure
luisante, depourvue de poncluatiuns; cette derniere, plate, point
concave; ses l)ürds mousses et ie milieu de son bord superieur
oflVant une legere saillie tuberculilornie. Tete et tliurax he-
risses de puils blanchatres. Abdomen irregulierement ponctue,
egalcmenl cüuvert de longs poils blaues ejiais; le burd des
Segments l'orlement cilic' de poils blanchatres ou legerement
lauves; poils des deux derniers segmenls noirs ou bruns.
Palles iierissees de poils gris; tarses bruns, ou l'errugineux;
epines tibiales de cette couleur; Tinterns des posterieures tres
longue, l'ortement dilatee en cuillere ^ers le bout Alles hyalines,
ä nervuresbrunes; leur moilie terminale d"un brunviolet; stigina
de Falle bien forme, conune chez l'E. ciliita, et opaque.
Habite: L'al'rique nu-ridionale. — Svakop.
Elle a ete prise par Wahlberg, et j'en dois Ia communi-
cation ä Tobligeance de Mr. ßoheman.
Obs. Cette Elis ressemble exactemenl ä l'E. annulata F.
ä part son Innervation alaire. Celle-ci i.h\ reste n'esl pas tres
fixe. La 2^ cubilale est assez longuement pedicellee et ia 3*^
est angulaire, irreguliere. Chez certains individus Ia nervure
(rinlersection qui separe ces deux cellules est incompletemenl
developpre, et semble indiqiier chez cette espece Ia meine
particularite quo chez l'E. villosaFabr.
261
Sous-genre C'aiiiii^oiiieri)« ^ Guer.
Deux cellulct) cubitales reriuees.
I. Jt^H|>e<'eiii aiiiiurteiiHnt ü I» fniine .lLiii!t(r»liciin«'.
Elis ferox.
Nigra, cribrata, cirieroo hirsuta; abdoiniiiis segmentis 1-4
albidü limbriatiü et riilvo bimaculatis; alis ierrugiiieis.
lüiiij-. 2ti iiiill. ; alle i9 mill.
$ Taille moyenne. Nuiru, tuute horissoe de poils blan-
cliatres. Chaperoii peu pruforulciueiil sculpte. Vertex assez
raboteiix, niais liiisaiit. Thorax tout crible de gros poinls
enfcmces qui eniettent des puHs gris. Le milieii du inesothorax
un peu proeiuinenl, niais crible. Postecussou et melalburax
troi> deiisenieiil et plus (iuemeiit pouctue; ce dernier rorniaul eu
arriere unc petite denl qui surplonibe sa face posterieure, la-
quelle est concave, lisse et luisanle. Abdomen d'un noir soyeux
ou veloule; couvert de poils gris epars; segments 1— 4cilies
de poils blanchatres et souveut ornes tous ou en partie de
deux petites taches oraugees, placees au bord posterieur de
cliacuu des segments. Poils des segments 5 et 6 bruns ou
noirs. Pattes lierissees de poils gris; les quatre derniers ar-
ticles des tarses garuis de poils bruns; epines tibiales poste-
rieures tres longues, rerrugineuses, elargies au bout. Alles
transparentes, ä nervures lerrugineuses.
Var. : Deux taches fauves au Vertex; les poils qui bordenl
les segments abdominaux devenaut souvent ferrugineux.
Habite: La Nouvelle Guiuee.
Gelte interessante espece m'a ete communiquce par Mr.
Snellen de Volleidioven.
II. Efii|ieeeH apparteiinnt u In faune africalne.
/. Alles enfnmees, a reßcl ciulels.
a) Abdomen ornd de fauve.
Elis africana.
Nigra, fulvo hirta; abdomiue supra aiirantiaco, hegmentis
rulvo-limbrialis; alis griseis.
long. 21 mill.; aile !(>% mill.
^i^ Assez graiidc et re.ssemblanl beancoup sous tous les
rapports a \'ii. sabiilosa. Noire. Thorax courl, cubique
Chaperoii bombe, convcrt de grandes rides longiludinales
262
pariillMcs, S('"paii't's par des sillons; son bord inferieur ofTranl un
rebord saillant et stric transversalement en son milieu. Vertex,
prolhorax et mösüthorax tout cribles de grosses ponctuaticns
enfoncees. Eciissons beaucoup moins ponctues, l'etanl plus
sur les cötes. Metathorax tres finement ponctue, formant au
milieu un petit angle saillant et ponctue; sa plaque posterieure
lisse, luisante, concave; finement ponetuee au sommet; l'arete
snperieure mousse et finement ponetuee; son angle median
excave en dessous pour continuer la concavite du metathorax.
Tete et thorax couverts de poils fauves ou päles. Abdomen
soyeux, ayant les segments 1 — 3 fauves en dessus, et les
Segments 4 — 5 bordes de fauve. Poils de l'abdomen fauves;
Segments cilies de poils dores sauf le 6^ qui est noir. Poils
des pattes fauves ou gris; brosses des tarses ferrugineuses ;
epines tibiales posterieures tres longues, mais n'etant gu^re
dilatees au bout, Ailes d'un brun transparent, ä reflets violets.
Var. : Segments de l'abdomen seulement bordes de fauve.
Habite: La CafTrerie. Prise par Wahlberg, communiquee
par Mr. Boheman.
(? (?) Plus petit et tres grele; noir, luisant, couvert d'un
duvet de longs poils gris. Metathorax tres densement ponctue,
echancre et lisse sur sa face posterieure; abdomen tres grele,
ponctue; son premier article pyriforme. Bords lateraux du
chaperon, anterieur du prothorax, ecussons, ecailles, et bord
posterieur des 5 premiers segments de l'abdomen, jaune-soufre.
Mandibules et pattes ferrugineuses. Ailes transparentes, lege-
rement lavees de gris; nervures d'un brun-ferrugineux; radiale
allongee,depassant la 2^cubitale de plus de moitie*"). — CalFrerie.
b) Abdomen noir; ses segments frangds de poils gris.
Elis Lachesis.
Nigra, cinereo hirta, capite et pronoto fulvo hirsutis; abdo-
minis segmentis 1—4 cinereo fimbriatis; alis infuscatis,
obscure violaceis.
long. 16 mill. ; alle 13 mill.
$ Assez petite, un peu moindre que la Sc. insubrica R.,
d'un noir luisant. Sommet des yeux entoure d'une ligne de
gros points. Chaperon lisse. Portion anterieure du thorax
crible de gros points enfonces; ecussons et milieu du meta-
*) Ce male appartient ä la grande legion des especes americaines,
africaines, asiatiques, anstraliennes, dont l'abdomen offre des bordures
jaunes et chez lesquelles les mäles, presque identiques, na peuvent
guer«^ etre distingues avec prdcision.
263
thorax lisses, dopoiirvu de ponctiiations. Mötathorax dense-
iiienl cribl('' en dessiis; son iiiilieu se prulonu^eant eii arriere
poiir fornier iin Iraiicliant transv(!rsal qui siirplonibc la plaque
poslerieure; cette derniere lisse, polie, sans aucunos ponctua-
tions et oflrant des bords lateraux assez moiisses; sun bord
siiperieur Iranchant au iiiilieu, lisse el dc'pourvu de ponclua-
tioris de cliaque cöte du trancliant. Abdomen ponctue, ä reflets
soyeux et inoires. Tete et prothorax hörisses de longs poils
fauves; inetathurax et abdonien g-arnis de poils gris. Segments
1—4 cilies de poils argentes; les deux derniers ayaiit leurs
poils bruns ou noirs. Poils des pattes gris; tarses bruns,
ainsi qu'une partie de leurs poils; epines tibiales posterieures
blanches, peu ou pas dilalees. Ailes brunes, avec des reflets
d'un violet sonibre; plus obscures au niilieu de la tete; cellule
radiale tres grande, large, depassant la 2^ cubitale, laquelle
est tronquce carrement,
Habite: La Caffrerie, recoltee par Wahlberg et coin-
muniquee par Mr, Boheman,
Cette petite Elis est difficile Ji distinguer des E. Clotho
et Atropos. Elle ressemble parfaitement a l'E. capensis,
et n'en dilFere que par ses ailes violettes, par les poils
fauves tres abondants de la yfl^t^t du thorax et par la radiale
qui dt'passe sensiblement la 2'^ubltale.
Elis Clotho.
E. Lachesi simillima, at capite et pronoto h^ud fulvo hir-
sutis, et metanoto minus acuto, punctato.
? Grandeur, formes et couleur identiques ä celles de
l'E. Lachesis, dont eile ne se distingue que par les caracteres
suivants:
Tete et thorax revetus d'un duvet grisätre, mais de-
pourvus de collier de longs poils jaunes. Mesotliorax plus
densement crible de points enfonces, n'ofl'rant qu'un petil
espace lisse au niilieu; metathorax tres densement ponctui',
olT'rant au milieu de son bord superieur, non un trancliant qui
surplombe la plaque posterieure, mais un simple lubercule
rudimentaire; plaque posterieure luisante, mais finenuMU ponctuee
et velue; ses bords mousses; le bord superieur lui-meme
arrondi et ponctue, n'eianl pas trancliant au milieu.
Le reste comme chez l'E. Lachesis.
Habite: La CafTrerie.
Voyez encore l'E. Atrupos, ijui lui ressemble beaucoup.
264
2. Alles transparentes ov fermgineuses, parfois hrundtres
vers la böse ou autour de t/errures.
a) Abdomen noir, ses poils noirs.
Elis Pfeifferi.
Sat magna, nigra; alis flavescentibus, basi fuscescentibus.
long. 27 mill.; eile 17 mill.
$ De la taille de FE. Lucasia. Noire; ou brunätre.
Vertex lisse, seme de ponctuations ; thorax crible; metathorax
se terminant au rnilieu par un tranchant ponctue qui surplombe
la plaque posterieure. Poils du corps noirs. Epines tibiales
longues, faiblenient spatuliformes, ferrugineuses. Ailes trans-
parentes, grises, brunätres ä la base, avec le rnilieu de leur
portion anterieure ferrugineuse.
Cette espece ressemble beaucoup ä la Scoliacarnifex
Coq., mais, la figure de cette derniere n'offrant qu'une
seule nervure recurrente, nous n'osons la considerer conime
identique.
Var.: Deux individus de plus petite taille, mais qui
nous paraissent appartenir ä la meme espece, offraient le scape
des antennes, les pattes et jÄfe ecailles des ailes d'un brun
ferrugineux et les ailes etaieniplus transparentes, ä nervures
ferrugineuses.
Habite: Madagascar.
Je dedie cette belle espece ä Mme. Ida Pfeiffer, qui l'a
prise ä Madagascar et l'a envoyee au Musee de Vienne d'oü
Mr. Redtenbacher ä bien voulu nie la conimuniquer.
b) Abdomen noir, segments cilids de poils gris.
Elis Atropos.
Nigra; albido hirsuta; capite et thoracis dorso fulvo hirtis;
abdominis segmentis 1—4 cinereo fimbriatis; 5 — 6 nigris.
long. 16 mill.; aile 11 y2 mill.
? Tres voisine de l'E. Clotho; meme taille, meme
ponctuations, mais s'en distinguant par les caracteres suivants:
Mesothorax moins ponctue, comme chez l'E. Lachesis;
postecusson ponctue. Plaque posterieure du metathorax un
peu plus fortement ponctuee, otfrant. au sommet un tr^s petit
tubercule lisse. Tete et thorax en entier revetus de poils
laineux, fauves sur les parties superieures, grises sur les
inferieures. Ailes transparentes, ä peine enfumees, avec les
nervures ferrugineuses. Cellule radiale de grandeur ordinaire
265
et drpassanl pcu la 2^ ciibitalc, qiii n'ost pas tronqiu'c aussi
carrrnieril. Ecailles fernii>iiiciises. Alxioineii pliiü IVirtemout
püiictiii' et plus (l(3ns('Miieiil garni de poils gris.
Habite: La CaUVerie. Prise par Walilberg-; cuinimiuiquee
par Mr, Boheinan.
Tres voisiiie de TE. capensis, niais s'en disliiigiiarit
biei» par le fait que cliez celle derriiere le milieu du niela-
thorax est prolonge eii forme de deiit , landis que sa tace
posterieure est lisse, sans auciines pouctuations; par cuntre
cliez l'E. capensis le luelathorax est crible en dessus de
plus gros points.
c) Abdomen ornd de bandes jaunes ou fauves.
Elis felina.
Nigra, fulvo-birta; segmeutis 1 — 4 supra flavis, flavü-finil)riatis;
alis subliyalinis.
long. 15 niiil.; aile 10 iiiill.
? Espece parfaitement seinblable a TE. aureola. Meine
laille, nienies couleurs et ne s'en distinguatit guere que par
son lliurax tout couvert de pouctuations peu profondes, tandis
que chez l'espece citee le dos du thorax est lisse et poli.
Insecte noir, couvert de poils fauves; nietatliorax h'gere-
lueiit anguliiire poslerieurenienl. Segments 1 — 4 de Tabdomen
bordes de jaune et franges de poils jaunes; le 2*^ et 3^ presqn'
entierement Jaunes en dessus; les autres segnients bruns, a
poils bruns. Epine tibialc longue, cannelee, fauve. Alles
transparenles, ä nervures brunes, souvent enfumees pres de
la base.
S Grele , ayant des reflets bleuatres. Chaperon jaune
avec une taclie noire; protliorax, ecailles (;t ecussons tachcs
de Jaune. Segments 1 — ."> bordes de Jaune; anus et palles
ferrugineux, nervures des alles d'nn brun ferrugjneux,
Habite: La CafTrerie.
III. Ef»perei<i a|»|inrten»nt ä In faiine a««iati<iue.
i. Alles ub.scures, n reßcls ciolets.
Elis tristis.
Nigra, nigro liirla. cribrata, abdominis seginenlis 1 — 3
albido (imbriatis.
long. 2{) mill.; aile 21 mill.
$ Moyenne, assez gründe, entierenient noire. Vertex
lulsant, n'offrant (jue (juehiues gros poinls cpars; protliorax,
266
ecussons et metathorax tr^s densement cribles de points en-
fonces; le mesothorax crible de poinls plus gros encore, mais
ayant son inilieu cotiipletement döpoiirvu de ponctuations. La
face posterieiire du metathorax couverte de ponctuations tres
peu profondes. Abdomen d'un noir tres luisant. Poils de la
tete, du thorax et des pattes noirs, mais le thorax tapisse
sur les Cütes et posterieurement d'un tres fin duvet argente;
on Yoit aussi dans les fossettes des antennes quelques poils
argcntes. Segments 1-3 de l'abdomen cilies de poils argentes,
surtout en dessous"*"'). Poils des autres segments bruns ou
noirs. Tarses offrant des epines brunes; epines tibiales courtes
et styliformes. Alles brunes ä reflets violets.
Souvent les poils du front bruns ou legeremeHt fauves;
les mandibules brunes, et meme quelquefois le dessous des
antennes ferrugineux.
Habite: Les lies de la Sonde. Java. Borneo.
Cette Scolie est presqu' exactement semblable ä TE. lu-
ctuosa Sm., dont eile a la taille et la couleur. Elle en
differe toutefois par les caractöres quevoici: 1. Par les cils blancs
des Segments abdominaux, (lorsque ces cils sont tömbes, la
ressemblance entre les deux especes devient plus intime);
chez la S. luctuosa ces poils sont noirs. 2. Par les poils
noirs de son cou; ceux-ci etant argentes ä la portion poste-
rieure de la tete chez l'E. luctuosa. 3. Par son Vertex
presque depourvu de ponctuations et par la sculpture de son
mesothorax; en elTet chez l'E. luctuosa le vertex est forte-
ment ponctue; le mesothorax est densement crible dans toute
son etendue et ses ponctuations ne sont pas plus fortes qu'au
prothorax et au metathorax.
J'ai observe la constance de ces differences sur un assez
grand nombre d'individus pour que les deux especes me pa-
raissent parfaitement distinctes.
Enfin eile differe de l'E. javana par sa taille plus grande
et par les poils blancs des premiers segments de l'abdomen.
Elis asiatica, Sauss. '''''•')
Nigra, cinereo hirsuta, abdomine virescente, segmentis 1 — 3
vel 1 — 4 cinereo fimbriatis; alis cyaneis.
long. 32 mill.; alle 24 mill.
$ Grande et belle espece ä formes trapues et lourdes.
Noire. Vertex entre les yeux lisse, luisant, ä peine ponctue.
'') Ces poils disparaissent par l'usure et dans la majeure partie
des sujets on n'en voit pas trace en dessus.
*'*) Quoiqu'ayant precedemment decrit cette espece, je crois devoir
le refaire ici afin de rendre son signalement plus vrai, car la description
que j'en ai donnee se base sur un individu de petite taille et sur une
Variete particuliere.
267
Tout le thorax finement ponclue poiir iine aiissi grosse espcce,
le milieu du iiicüotliorax et i'öcustjon rölanl inuins denseiiient.
Metalliorax sc terminanl posterieurement par im angle qui
surplonibe la face posterieure; cette derniere plus uu moins
concave, ayanl ses bords assez traiichanls et tapissee de poils
blanchätres, cuuches de bas eu haut et soyeux. Mandibules
et souvent les antennes en dessous, brunes. Face herissee de
poils fauves. Portions postörieure de la tete et anterieure du
thorax fortcnient hörissees de poils fauves, presque comine
chez les bourdons. Post-ecusson et nielathorax herisses des
niemes poils, (il reste une bände transversale glabre qui
s'etend d'une aile ä Tautre, niais il est probable que chez les
individus frais, le thorax tout entier est fortement herisse de
poils fauves). Portion laterale et posterieure du thorax ar-
gentee. Abdomen soyeux; les trois preiniers segnients d'un
noir verdätre, oflrant de beaux reflets moires, ayant leur
bord posterieur fortement cilie de poils gris-cendres, et plus
ou moins garnis de ces poils, tant en dessus qu'en dessous,
surtout ä la base de Tabdomen. Les autres segments noirs,
ayant des poils noirs. Pattes herissees de poils gris- fauves;
epines tibiales posterieures longues et styliformes. Ailes brunes
ä reflets violets.
Habite: Java.
Gelte espece a l'abdomen orne de reflets verdätres comme
l'E. habroconia Smith, que je ne connais pas, mais que je
juge en diderer beaucoup par ses ailes ferrugineuses. Pour
la Variete et le male, voyez la description de cette espece
dans mon precedent memoire (Annales de la Soc. Entomol.
du France. 1858.).
2. Ailes transparentes ou jaunätrcs dans lesqnelles les reflets
violets ne doininent pas.
A. Male dont on ne coiinait pas la femelle.
Elis azurea.
Gracilis, coerulea, cinereo hirsuta; abdominis segmentis i 4
cinereo fimbriatis.
long. 2(3 mill.; aile 21 mill.
S Grande, allongee, grele; d'un noir bleuätre, toule he-
rissee de poils gris; la tete et le thorax en etant surtout
revetus trcs densement; au chaperon deux taches jaunes;
Cüles du thorax argentcs; bord posterieur du prothorax souvent
jaune; ecailles brunes. Abdomen d'un beau bleu-violet; les
268
Segments 1—4 bordes de poils gris; les suivants ayant Icurs
poils noirs. Pattes noires, toutes gurnies de poils gris qui
deviennent un peu ferrugineiix aiix tarses. Ailes brunatres,
presque cüuleiir d'ainbre, avec le iniliou de la cöte bruii,
leiirs reflets dures et violaces; cellule radiale tres longue,
quüiqii'assez large, depassant de beaucoiip la 2® cubitale et
arrondie au bout.
Habite: Java.
Ce male ressemble beaucoiip ä celui de FE. Gerstäcker i.
Elis Snelleni.
Nigra, pilosa; abdominis apicc rufo; alis ferrugineis,
long. 29 mill.; aile 24 mill.
$ Grande, noire, herissee de gros points noirs. Vertex
lisse, luisant et glabre. Thorax tres densement ponctue et
herisse, sauf au milieu du mesothorax oü Ton voit un espace
poli, cordiforme. Metathorax finement ponctue en dessus; ses
ponctuations bien plus fines que celles dont l'ecusson et le
reste du thorax sont cribles; sa face posterieure aplalie, lui-
sante, ä bords parfaitement arrondis et n'offrant que de fines
ponctuations sur ses bords et vers le bas. Abdomen trapu,
d'un noir soyeux, ä reflets argentes, h poils noirs; les Seg-
ments 1 4 cilies de poils qui paraissont noirs ou ferrugineux,
Selon la maniere dont on les regarde; Segments 5^ et 6® cilies
de poils roux-dores. Spatules et palettes des tibias anlerieurs
ferrugineux; epines tibiales posterieures longues et greles,
bruncs ainsi que beaucoup de poils des tarses. Ailes ferru-
gineuses; radiale tres allongee; sligma presque opaque.
Var. : Les poils du bord des quatre premiers segments
de l'abdomen sont sujets ä passer au noir uu au roux.
Habite: Sumatra.
Je dedie cette belle espece t\ Mr. Snellen de Vollenhoven
ä qui j'en dois la communication.
Elis phalerata, Sauss.
$ Chez les beaux individus les poils de la tete et du
thorax, ainsi que ceux qui bordent les segments abdominaux,
sont dores. Le bout de Taile a une petite tache brune. Les
ecailles sont jaunes; les pattes fauves, ä poils dores, avec
les cuisses brunes. Le thorax est couvert sur les cotes de
reflets dores.
S Petit, noir, herisse de poils gris; mandibules et cha-
peron jaunes en dehors; abdomen avec quatre bandes jaunes
assez iarges. Ecailles ferrugineuses ou jaunes; ailes trans-
parentes, ä nervnres ferrugineuses. (long. 12 mill.; aile
10 mill.) — Sumatra.
269
IVt Eflipcoes appartenantes 4 la faune am^rl(>alne.
Elis fossor, Sauss.
Je n'ai decrit daiis nion prcctMleiit memoire que la $ de
Celle espece.
(5 Müins graiid que la femelle, assez grele, densement
ponctue siir loiit le corps et gariii de poils grisonnants. Les
segiiienls 2® et 3*^ ornes d'iine large bordure oraiigee, eclian-
cree au milieu; suuvenl entierenienl Jauues en dessiits, sauf
i\ la base. Ailo;» ferriigiueuses.
Co nulle ressenibh; beaucuup a celui de la Scolia vidua,
avec lequel uu petil aiseiiu)iil le Cünl'undre.
Habite; Bueuus- Ayres.
Elis tulleca, Sauss.
S Le nulle de cetle espece est conuiu) celui de l'E. plu-
niipes, de l'E. dorsata, de l'E. Lindenii et de tant d'autres
especes, grele, uoir, punclue, revetu de poils gris, et orne
de taclies jaunes ou blaucliatres au cbaperon, au protborax,
aux ecussons et ä Tecaille, avec les Segments 1 — 4 ou 1 — 5
burdes de cette couleur. J^'alxionien a des rellels verdatres
et les alles sont lavees de gris ou de brun.
En Uli niot ce male appailient ä la iu)mbreuse categorie
d'especes dont on trouve les representants sur tous les con-
linents, et qui oll'rent le phenomene si singulier d'avoir des
iiiales ideiiliques de l'ormes, de couleur et presque de ponctua-
lions''") quuiqiie les remelles soicnt reiuarqiiableiiieiit dillV'reiiles.
.ravais d'aburd coiilondii ce nuile avec celui de TEIis
liiiiosa, lequel s'en disliiiguc! en geiieral, par les bandes
Jaunrs des 2*^ et 3^ Segments qui porlenl des ecliancrures plus
prolondes et plus angulaires. Je ne crois du reste pas, qu'on
puisse definir les caracteres des mäles de ces deux especes
de lacon A i(;s disliiiüiier daiis Ions les cas avec certiliide.
Le niille de IE. dorsata (;st prescjue ideulique a celui
de l'E. tolleca et j)eiit aussi doiiner lieu a des conl'usions
avec celui de l'E. liniosa.
■■') et cl'etre pour cctle raison ä peu prc-s iiidcloriniiiiibles. (\()yez
la note au baa de la page 262).
g7ü
Excursionen
in das Nassfeld und auf den Gamsgarkogel
in der Umgebung von Wildbadgastein.
Beitrag zur Käferfaiina der nori sehen Alpen
vom
Staatsanwalt O. Pfeil.
Wildbadgastein, unter dem 47" 5' nördlicher Breite und
30" 45' Länge von Ferro in einer Höhe von ca. 3000 Fuss
über dem mittelländischen Meere, am Nordabhange des Haupl-
zuges der norischen Alpen gelegen, birgt in seiner Umgebung
dichte Wälder, wasserreiche Alpenbäche mit theilweis sandigen
Ufern, üppige Alpenwiesen, steinige Felsabliänge und hohe,
mit ewigem Schnee bedeckte Berge. Die subalpine Lage von
Gastein, in der Nähe der eigentlich alpinen Fauna und die
Vereinigung der Elemente, welche dem Entomologen allerwärts
reichliche Ausbeute versprechen, macht den Badeort zu einem
äusserst anziehenden Stationsort für den Sammler. Im Som-
mer 1858 hielt ich mich einige Wochen in Wildbadgastein auf
und sei es mir gestattet, die wichtigsten Resultate meiner
coleopterologischen Excursionen hier zu besprechen"'"').
Wer aus der nördlichen Tiefebene Deutschlands kommend
zum erstenmal die Bergriesen im Süden entomologisch explo-
rirt, wird durch die Fülle der Insektenwelt überrascht. Von
den Tannen und Lärchen fallen Hunderte von Otiorhynchen
*') Im Folgenden ist ein Aufsatz vom Dr. F. Giraud über die
Fauna Gasteins in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Ver-
eines in Wien Band I. pag. 84 59. und pag. 132 59. benutzt und an
betreffender Stelle angegeben word||^, welche Coleopteren Hr. Dr. Gi-
raud ausschliesslich gefangen hat.
274
und Antliopliagen in den Scliirni; man sieht seinen Koscher
nach dem Abslreil'en der Alpenwiesen mit Massen von Chry-
somelen, Rüsslern, Stapliylinen, Elateren gefüllt; endlich findet
man fast unter jedem Stein Carabiden, Staphylinen, Hyrrhen
und fast auf jeder Blüte Lepturen, Molorchen und Melolonthen.
Bei dem ersten klaren Sonnenschein nach mehrtäcrigem Hegen
schwirren in der treibhausartig feuchtwarmen Luft Insekten
aller Ordnungen, welche sich auf den Erdboden, an Mauern,
Gesträuchen und Gräsern niederlassen. Dann möchte der
Sammler hundert Augen und hundert Hände haben, weder
seine Flaschen reichen aus, noch seine Schachteln. Bald indess
macht der Nordländer die Beobachtung, dass seine Heimath
doch einen Vorzug vor dem so vielfach begünstigten Süden
hat; der entomologische Charakterzug des Südens scheint mir,
wie dies auch schon anderwärts ausgesprochen ist, die grössere
Massenhaftigkeit der Insekten, der des Nordens die grössere
Mannigfaltigkeit zu sein'"').
Nachdem das erste Staunen über die Reichhaltigkeit des
gebotenen Stoffes sich gelegt und das Auge sich an die Masse
desselben gewöhnt hat, bemerkt man, dass regelmässig immer
<lieselben Arten in solcher Fülle sich zeigen, dass innner die-
selben Rüssler die Tannen bevölkern, immer dieselben Lep-
turen die Blüten umschwärmen. Seltner und immer seltner
veriirt sich ein bisher nicht bemerkter Käfer in den Schirm
und Käscher, uiui um Neues zu finden, bedarf es schon wei-
terer Excursionen und gründliclu^ren Sammeins. So war es
auch in Gastein; seine nächsl(;n Umgebungen, die Wegenach
Böckslein, Hofgastein und in das Kötschachthal, die Aclieufer,
die Partieen um die Schreckbrücke und Bellevue, sowie die
Spaziergänge auf den nächsten Bergen waren ziendich rasch
durclisuciit und boten, wenn auch eine Fülle i\es Stoffs, doch
wenig Seltnes und mir Unbekanntes. Als ich aber Wande-
rungen nach dem Nassfeld und auf den Gamsgarkogel unter-
nahm, hineintrat in die eigentliche Alpenwelt und die ewigen
Schneeflächen der „Kogel" und „Tauern" beschritt, da tauch-
ten neue Erscheinungen auf und ein weitaus interessanterer
Fang als vorher im Thale belohnte meinen Eifer.
*j Der lIi'iT Autor vorwcclisclt liier eiitschicik'ii die zufiill igt- t^ayc
der Alpen im Süden Deutsciilands mit der Ebene im Norden.
Gastein und Ileiligcnblut .sind durcli ihr hohes Niveau mit I^appUind,
aber nicht mit Stettin, Hamburg oder Königsberg analog. Deshalb
liaben sie auch, wie Lapphmd, veriiältnissmässig wenig S peci es, aber
Massen von Exemplaren. Der Süden als solcher, d. h. bis zum AiM|na-
tor, hat (wie die Tropen unwiderleglich beweisen) an Pllanzen und
J'hieren grössern lleichthnm. C. A, D.
272
I. Excursion in das Nassfeld.
Das Nassfeld, ein am Fiisse des Scharek und des Rad-
hausberges, dieser 10,000 bis 11,000 Fuss hohen Schneegipfel,
gelegenes, 5000 Fuss iiohes Alpenlhal ist Avegen der majestä-
tischen Schönheit der dem Blicke hier unmittelbar entgegen-
tretenden norischen Tauernkette ein gewöhnliches Wanderziel
des rüstigeren Theils der Gasteiner Badegäste. Es war am
8. Juli, als ich an einem klaren, sonnenwarmen Tage früh um
G Uhr von Wildbadgastein aus, ohne Führer und Gesellschaft,
aber mit dem nöthigen Fanggeräth versehen, nach dem Nass-
feld aufbrach. Der Weg führte mich am Achefall, bei der
Schreckbrücke und dem Kreuz vorüber, zunächst nach dem
Dorfe Böckstein. Die umgedrehlen Steine auf diesem Wege
lieferten in mehreren Exemplaren Carabus Neesii Hoppe, Lei-
stus Fröhlichii Dft. und nilidus Dft., Pterostichus ovalis Dft.,
parallelus Dft. und metallicus Fbr. , Cychrus attenualus Fbr.,
Amara erratica Dft. und Staphylinus fossor Scop; in grosser
Anzahl Pterostichus fasciatopunclatus Fbr., striola Fbr. und
unctulatus Dft., sowie Harpalus satyrus Str.; in einzelnen
Stücken fanden sich Staphylinus fulvipes Scop und latebricola
Grav. , Pterostichus maurus Dft. und elatus Fbr. vor. Der
Käscher lieferte hier wenig Ausbeute; ausser der Mordella
guttata Pk. wäre etwa die in grosser Masse überall um Gastein
verbreitete Rhagonyclia nigriceps Wltl. und Mallhinus bigut-
tulus Pk. zu erwälinen. Dagegen war der Gebrauch des Klopf-
schirmes sehr lohnend; besonders Otiorhynchen: planatus Herbst,
niger Fbr., villosopunclatus Ziegler (Varietät von niger), ge-
niculatus Grav., lepidoplerns Fbr., picipes Fbr. und septenlrio-
nis Herbst fanden sich hier, wie fast überall, auf Tannen und
Lärchen bei Gastein massenhaft vor; seltner zeigten sich mau-
rus Gyll. und hirticornis Herbst. Ausserdem fielen zahlreich
in den Schirm Anthopliagus armiger Grav., auslriacus Er,
und testaceus Grav. und nicht selten Anth. alpinus Fbr., Dia-
canthus impressus Fbr., Sericosomus brunneus F. und fugax
F., Corymbites aulicus Panz. und haematodes Fbr., Podabrus
lateralis Lin., Canlharis violacea Pk. und Magdalinus violaceus
Lin., wie nilidus Gyll. Der bei Gastein seltenste Anlhophagus
scheint der von mir nur in 2 Exemplaren erbeutete omalinus
Zelt. An einzeln stehenden Lärthenbäumen — nach meiner
Erfahrung sind diese für den Klopfschirm die lohnendsten --
war ich so glücklich, Adelocera fasciata Lin., Athens Zebei
Bach, Corymbites sulphuripeiinis Grav. und Rhagonycha Red-
tenbacheri Mrkl. in einzelnen Exemplaren zu erbeuten; von
einem am Wege stehenden Schlehdorngesträuche erhielt ich
einen Tropideres niveiroslris Fbr. In das Böcksteinerlhal ge-
273
langt, passirte ich ziinächsts oino Stelle, an welcher ich faules
Fieiücli ausgelegt hatte j es landen sich daran Catops alpinus
Gyll. und nigricans Spence, Aleuchara bilineata Gyll., Proteinus
bracliyplerus F. und atoniarius Er., l'hilunthus scybalarius
Nordni. und fumigalus Er., abgesehen von gemeinen Necro-
pherus- und Silpha- Arten, vor. Sudann führte mich der Weg
an der über Kiesel rollenden, stellenweis von sandigen Ufern
eingefassten Aclie vorbei; an diesen Ufern, welche ich heute
unexplorirt liess, leben mehrere Species liembidium, nament-
lich llavipes Lin., pallipes Dft., caraboides Schrk., coeruleum
Dj., tibiale Dft. und cumatile Schioedte (über die Identität bei-
der letzteren sind Schaum und Jacquelin Duval verschiedener
Ansicht); unter den Kiesein birgt sich oft Nebria Gylletdiali
Sclili. und sehr selten Jokischii Sturm; auch fand ich früher
dort schon in einzelnen Stücken Limnichus scriceus Üft., Dys-
chirius obscurus Gyll. und semistrialus Dj,, sowie Aegialia
sabuleti Pk. und es sei noch erwähnt, dass auf den sie ein-
fassenden Erlen Balaninus cerasorum Hrbst. und Anthonomus
ulmi Deg ziemlich häufig, Urchestes scutellaris aber stellen-
weis äusserst häufig, sowie auch an einzelnen Weiden Chlo-
ropiianus salicicola Grm. leben; auch Agrilus viridis Lin. fand
sich vor. Das Bocksteinerthal soll nach der lieobaclitung von
Dr. Giraud auch Pristonychus janthinus Dft., Dictyopterus ru-
bens Hdtb. und affinis Pk., Alhous undubitus Deg. und Pachyta
lamed L.'"') bergen; ich war nicht so giü('klich, diese Käfer
zu fangen. Ueberhaupt boten die Wiesen zur Seite der Ache
wenig Bemerkenswerlhes, ebenso lieferte ein Teich mit wun-
dervoll klarem Bergwasser ausser Helophorus glacialis Heer
auch nicht das Mindeste, was der Erwähnung werth wäre.
In Bockslein etwa um 10 Uhr Vormittags angelangt,
machte ich, durch die Wanderung und Käferjagd etwas er-
mattet, eine kurze Rast, uni mich in dem guten Wirthshaus
durch einen hnbiss zu stärken. Hinter Böckstein beginnt das
Berge.steig(jii, welciies durch <ien äusserst steinigen ^^'eg sehr
beschwerlich wird und starke Alpenschuhe nölhig macht. Bis
zum sogenannten Aufzug [einer holzerncMi Schienenbahn, welche
über 2000 Fuss hoch in beinahe senkrechter Steigung an
den Felsen in die Höhe führt, um Erze und Bergleute zu den
Zechenhäusern des Goldbergwerks auf dem Radhausber^e zu
'') Die Ht-nicriiiiny Girauds, dass Paclijta lamed vor ilirem Auf-
(iiideii in Gastein nur in Schweden gefunden sei, dürfte wohl auf einem
Irrtlium benilien, da sie meines Wissens aucii in Tiiiiringen und Ost-
prenssen vorkoinrat. (Giraud entomologisclic Skizze der Umgegend
von VVildbad Gastein in Dr. v. Königsberg Gastein 28, ein anderer als
der oben erwähnte Aufsalz, \ergl. auch Synopsis von Zebe entomol.
Zeitung.)
18
274
schaffen), führt ein Fahrweg; von da bis in das Nassfeld nur
ein Fusspfad. Der Weg von Böckstein bis ins Nassfeld sucht
an romantischen Schönheiten seines Gleichen; die fast einen
einzigen Wasserfall bildende Ache stürzt in gewaltigem Brau-
sen über Felsen und Geklipp, und ihr zur Seite ragen senk-
rechte, n)ehrere 1000 Fuss hohe Felswände in die Höhe,
welche von den Schneegipfeln des Scharek, Radhausberges
und anderer Alpenriesen bis zur Höhe von 11,000 Fuss
überragt werden. Aber auch an entomologischen Reizen ist
dieser Weg nicht arm; hinter dem Bergwerksaufzug hört die
subalpine Fauna auf und es beginnt die eigentlich alpine; unter
Steinen zeigt sich hier in der Höhe von mehr als 4000 Fuss
zum erstenmal, indess noch selten, Pterostichus Jurinei Panz.;
mit ihm, aber auch selten, kommt Carabus Bonellii Dj., syl-
vestris Panz. und alpestris Strm. zum Vorschein; Amara mon-
tivaga Strm., Ocypus alpestris Heer, O^edius laevigatus Gyll.
und picipes Mannh. ebenfalls, dagegen Trechus rotundipennis
Dft. und Cryptohypnus riparius Fbr. häufiger. Auch der in
der eigentlichen Alpenregion heimische Byrrhus scabripennis
Steif, findet sich zum ersten Mal unter Steinen. Auf den
Wegen laufen nicht selten Silpha alpina Grm., Molytes ger-
manus Lin. und Pterostichus metallicus Fbr. an den am Wege
liegenden Tannenstämmen und den Geländern an den Abhängen
kriecht bisweilen Monohammus sutor Lin. und sehr selten sartor
Fbr. Zur Seite des Weges, auf Cacalia alpina und anderen
Alpenpflanzen finden sich zahlreiche Chrysomelen: cacaliae
Oliv., pretiosa Suffr., gloriosa Panz., aurulenta Suffr., specio-
sissima Scop. und marginala IJn. Auch der schon erwähnte
Molytes germanus und mit ihm zahlreiche Otiorhynchen, na-
mentlich unicolor Hrbst. , ebeninus Schh. und chrysocomus
Grm. leben auf diesen Pflanzen '"'), ebenso käschert man Ui'e-
dius fimbriatus Er. und ochropterus Er. Ermüdet von andau-
erndem Steigen, Hess ich micli ab und zu am Wege nieder
und benutzte auch diese Ruhe zur Untersuchung der von den
Alpenkühen zurückgelassenen Düngerhaufen; besonders häufig
ist dort Aphodius alpinus Scop., atramentarius Er. und de-
pressus Kug., seltener obscurus Fbr. und gibbus Grm. (Am-
moecius Muls.) Auch Philonthus nitidus Fbr. liebt den Auf-
enthalt in Kuhdünger: ebenso Oxytelus complanatus Er. und
luteipennis Er. Auf diese Weise beständig angeregt zum
Sammeln und abgezogen vom Wandern, gelangte ich erst nach
■^) Herr Dr. Giraud hat noch folgende, von mir nicht erbeutete
species Otiorhynchus gefangen : Wiesnrii Schh. , tenebricosus Hrbst.,
porcatns Hrbst., glaciahs sp.nova, varius Schh., pauxillus Roshr., Chevro-
lati Schh. (welchen Dr. Giraud für verschieden von picipes hält),
foraminoöus Schh. und lutosus Chevr.
275
vierstündigem Marsch gegen 2 Ulir Mittags nach dem Nassfeld.
Ohne weiter der prachtvollen, von der Ache und ihren Zu-
flüssen gehildelen Wasseriälle, des Kessel-, Bären- und Schleier-
falles zu gedenken, ohne niicli lange mit der Beschreibung
des grossartigen Anblicks aur/uliallen, welcher dem Wanderer
zu Theil wird, wenn er ans dem engen Achethal in das weite,
rings von riesigen Schneegipleln umgebene JNassfeld, ein still
einsames Hochalpenthal, eintritt, dur. hschreite ich dieses Thal
eilenden Fusses, zumal es ohne allen Pllanzenwuchs, ausge-
nonnnen Gras, ist und dem Sammler wenig Ausbeute liefert.
Elaphrus cnpreus Oft. und IN'ebria Gyllenhali fand ich zwar
unter SteiuiMi, nicht aber gelang es mir, der vom Ür. Giraud
gefangenen Nebria nivalis l'anz. habhaft zu werden. Eine Er-
frischung und kurze Bast in der Moserhütte thut dringend
nolh, denn noch steht der schwerste Theil der Wanderung
bevor, wenn ich anders meinen Zweck erreichen will, bis zur
Schneegrenze vorzudringen. Ein gefälliger Senne übernimmt
die Fiilining uiul so geht es denn frischen Muthes und voll
der hochgespanntesten Erwartungen an der Seite des Kadhaus-
bergcs etwa 1500 Fuss hoch in die Höhe, wo sich, nach der
Versicherung des Sennen, in einer weiten Schlucht nach Nor-
den verlorener, nie schmelzender Schnee vorfindet. Nach
einitjen humlert Fuss Steigen zeigt sich unter Steinen der
vorher nur selten bemerkte Pterostichus Jurinei in grosser
Menge; fast jedes Felsstückchen birgt ein oder mehrere Ex-
emplare; auch Leistus nitidus und Cychrus pygmaeus Chaud ,
eine Varietät des rostratus l^in., sind nicht selten. Endlich
nach einstündiger Wanderung am Schnee, der an der Ober-
lläche von der Scnine beihaut, in kleinen Bächen herabrieselte,
angelangt, fantl ich meine Mühe reichlich belohnt; denn abge-
sehen davon, dass ich die lange besessenen, aber noch nie
gefangenen iNebrien; llellwigii l'anz., brunnea Dil. und atrata
Dj., namentlich die beiden erhteren in so grosser Menge unter
Steinen fand, dass der Versuch, alle Exemplare mitzunehmen,
ein vergeblicher gewesen sein würde, erbeutete ich auch Ca-
rabus lloppei (Jrm., depressus Bon. und alpinus Dj., Quedius
cinclicollis Kraatz, ruiipes (irv., monticola Er. und satyrus
Kbw . Homalola nivalis Ksw., Myceloporus Maerkelii Kraatz,
Anisolonia nitidiila b>r. eine nur in sehr wenig Sammlungen
vorhandene Spcjcies in einem Exemplare — Ulophrum alpestre
Er., Byrrhus gigas Fbr. und häufiger scabripennis Stell"., Tre-
chus rotundipennis I)ft. , lilhophilus l'nlz. und linujcodes Dej.
(letzteren in 'A Mvemplaren) , Cryptohypuns rivularius (iyll ,
Diacanlhuj) rugosus (jrm., iJembidiiim ni\ale Hcser und noch
andere noch nicht behtimmle Sachen, sämmllich unter Steinen.
Dagegen war ich nicht so glücklich, die von Dr. Giraud
276
erwähnten, in dieser Gegend einheimischen Chrysomela Peiro-
leri Bss. und melanocephaia Dft. , sowie den Cryptocephalus
albolineatus Sffr. zu fangen. Leider konnte ich überhaupt nur
etwa IV2 Stunde zum Sammeln am Schnee verwenden, denn
es war spät Nachmittags und die tiefer stehende Sonne, sowie
das bedeutungsvolle Murren des ehrlichen Sennen, welcher in
starrer Verwunderung meinem Beginnen zusah, mahnten mich
energisch zum Aufbruch. So schied ich denn, mich gewalt-
sam losreissend von den Wundern der Alpen weit, und trat
hinab in die Region, in der „die Sonne kein Weisses duldet".
Entzückt von der Herrlichkeit der Landschaft, war ich nicht
minder erbaut von meinem Fange und wenn ich mir auch mit
Faust einen Zauberflügel hätte wünschen mögen, um der wei-
chenden Sonne nach und immer nachzustreben, im ewigen
Abendstrahl die stille Welt zu meinen Füssen, alle Alpenhöhn
entzündet und alle Tliäler beruhigt zu sehen: so wäre mir
doch auch eine Wünschelruthe willkommen gewesen, welche
die entomol. Schätze von nur 1000 üFuss der Schneegipfel in
meine Käferflasche gebannt hätte. Der Rückweg nach Gastein,
wo ich gegen 9 Uhr Abends, zerschlagen und gelähmt an
allen Gliedern, anlangte, wurde so schnell als thunlich zurück-
gelegt; zum Fange bot sich wenig Gelegenheit und nur einige
vom Boden aufgenommene Thiere vermehrten die Ausbeute,
IL Excursion auf den Gamsgarkogel'').
Der 7789 F. hohe Gamsgarkogel, der höchste und aus-
gedehnteste jener Kette von Bergen , welche von den Glet-
schern der Elendsscharte aus dem Haiiptzuge der Tauern sich
abzweigend, die Grenzscheide zwischen dem Kötschach- und
Gasteinerthal einerseits und dem grossen Arlthal andererseits
bilden, zieht nächst i\en eigentlichen Riesen der norischen
Tauernkette, dem 10,000-11,000 F. hohen Ankogel, Scharek,
Radhausberg, Herzog Ernst und anderen, die Blicke vorzugs-
wi'ise auf sich; die hervortretende Lage des gewaltigen Ber-
ges, die bald wellenförmigen, bald schrofl'e Kuppen zeigenden
schönen Conturen seines Gipfels, die üppige Vegetation seiner
bis nahe an die Spitze reichenden, dort aber von glänzenden
Schneeflächen unterbrochenen Alpenwiesen und endlich die
enizückende Rundsicht der ganzen norischen Tauernkette, ein-
schliesslich des majestätischen Grossglockners, welche der Be-
schauer von der Spitze des Berges geniesst, zeichnen den
'') Vergl. „dei" Gamsgarkogel bei Gastein, eine botanische Skizze
von Dr. G. Pernhofer", ö. 60 der Schrift: Wildbad Gastein im J. 1856
von Dr. v. Koenigsberg", Wien bei Gerold 1857.
277
Gamsgarkogel vor allen Bergen der Nähe und Ferne aus und
rechtfertigen seine Bezeichnung; als österreichischer Rigi, Be-
sonders interessant in botanischer Beziehung — seine Flora
ist eine der reichsten in der Alpcnwelt — bietet er auch dem
Entomologen reiche Ausbeute; wenn Herr Ür. Giraud dem
Berge ein ziemlich ungünstiges faunistisches Attest ausstellt,
so kann ich nach meiner Erfahrung dasselbe nicht unter-
schreiben
Am 18. Juli d. .1., als früh nach längerem Regenwetter
die Sonne klar hervortrat, das noch vorhandene Gewölk ver-
scheuchte und eine schöne Aussicht vom Gamskarkogel ver-
sprach, unternahm ich in Begleitung zweier — leider! nicht
entomologischen B.ulegäsle die viel (irsehnte Besteigung des
Berges. Bis Hofoastein führte uns mühelos ein schnelles Ge-
spann; im Vorbeifliegen warf ich einen Blick nach den Wald-
wiesen zur Seite der Chaussee, auf denen eine reichhaltige
Flora, namentlich die Blüten von Spiraea ulmaria, Sambucus
racemosa (Traubenliolhinder) und Chrysanthemum zahlreiche
Coleopteren hegten. Ich hatte hier gefangen und fing später:
Pachyta 4 maculata Lin., interrogationis Lin., octomaculata Fbr.,
7 signata Kstr. , clalhrata Fbr., strigilata Fbr., virginea Fbr.
und collaris I^in.5 ferner Strangalia annularis Fbr., calcarata
Fbr., 4 fasciata Lin., nigra Lin., cruciata Oliv, und melanura
Lin.', Leptura virens Lin., testacea Lin., cincta Fbr., sangul-
nolenta Lin., maculicornis Deg. und livida Fbr.; Grammoptera
laevis Fbr., lurida Fbr., ruficornis Fbr. Auch Clytus rhamni
Grm,, Anoncodes rufiventris Scop. , Atopa cervina Lin., Gno-
rimus nobilis Lin., Obrium brunneum Fbr., Molorcluis minor
Lin. und umbellatarum Lin., Corynd)ites quercus Gyll. waren
nicht seltne Bewohner dieser Blüten; sehr häufig fanden sich
Trichius fasciatus Lin., Hoplia squamosa Fbr. und Antliobium
ophthaimicum Grav. vor. Ich führe das Vorkommen aller dieser
Arten hier gelegentlich an, um den allgemeinen Ueberblick
über die Fauna Gasteins zu vervollständigen; einen Theil dieser
Käfer, und gerade die seltneren, sollte ich auch heute; an an-
derer Stelle fangen.
In Hofgastein gegen 9 Uhr angelangt, stärkten wir uns,
nahmen einen Führer und Ijehtuisiiiillel mit und begaruien die
Besteigung d(\s Berges, welclu; uns in 4 Stunden auf den
Gipfel führen sollte. Eine glüliende Sonne und starke Stei-
gung auf theiivveis steinigem Terrain machte den Weg äusserst
beschwerlich. Die ersten drei Stunden fand sich keine Gele-
genheit zum Sammeln, nur halte ich die Freude, ein Callidium
insubricuui Grm. von einem liegenden Baumstariun abzunehmen.
Nach drei Stunden waren wir an der Sennhütte unter der
Spitze des Gamsgarkogels angelangt, von wo der Weg noch
278
eine Stunde sehr steil bis zum Gipfel führt. Hier wurde eine
kurze Rast gemacht; meine profanen Begleiter, ohne Verständ-
niss der Schätze, welche die köstlichen Alpenwiesen und die
von mir seilwärts bemerkten zahlreichen Blüten der Alpenrose
und nur unbekannten Pflanzen versprachen, brachen bald wie-
der auf. Zunächst bedauerte ich, nicht Botaniker zu sein*,
die vor mir liegenden Wiesen besassen eine durch prachtvolle
Farbenmischung so ausgezeichnete Vegetation, wie ich noch
nichts Aehnliches gesehen hatte: mit Ausnahme der steinigen
Schluchten bedeckten sie die Abhänge des Berges bis zu den
höchsten Kämmen in reicher Pflanzenlülle und Farbenpracht.
Der Käscher wurde hier nicht vergebens gebraucht, er lieferte
bald den seltnen Anthophagus spectabilis Heer in einigen
Stücken; Corymbites cupreus Fbr. und aeruginosus Fbr., l'lin-
thus Tischeri Grm., Phytonomus pahunbarius Grm., Tropipliorus
ochraceosignatus Schh., Mordella abdominalis Fbr., (jucmüus
fimbriatus Er. und Saperda scalaris Lin. fanden sich häufiger
oder seltner vor. Auf einzeln stehenden Blüten Hessen sich
Pachyta interrogationis, clathrata und strigilata, Strangalia an-
nularis und calcar&ta, Obrium brunneum und Toxotus Cursor
Lin. betreffen. Auf dem alsdann angetretenen Wege nach
dem Gipfel, zu dessen Seiten bisweilen Schneeilächen lagen,
drehte ich rechts und' links häufig Steine um, unter denen ich
die schon vom Nassfeld her bekannten Gäste: Carabus syl-
vestris, Nebria brunnea, atrata und Hellwigii, Byrrhus scabri-
pennis, Diacanthus rugosus etc. vorfand. Neu war der zier-
liche Carabus Fabricii Panz., der hier nicht grade selten ist,
und ganz besonders bemerkenswerth der bisher nur an sehr
wenig Stellen gefangene Pterostichus Kokeili Miller, ebenfalls
hier ziemlich häufig. Auch Pterostich. Illigeri Panz. fing ich
hier zum ersten Mal. So gelangte ich allmälig — es war 2
Uhr Nachmittags geworden — auf den Gipfel des Berges.
Man erlasse mir die Beschreibung des doch unbeschreiblichen
Anblicks; es sei nur gesagt, dass bei vollkommen klarem Ho-
rizonte im Lichte einer glänzenden Sonne die ganze norische
Tauernketle und selbst, was nicht oft der Fall ist, der Alles
überragende Grossglockner, Schneeberg an Schneeberg, sich
hundertfach übergipfelnd vor meinen Blicken offen ausgebreitet
lag. Meine Reisegefährten hatten, während ich dem Moloch-
dienste oblag, weidlich dem Bachus und dem Ceres geopfert;
indessen war von dem mitgenommenen „Oberösterreicher"
nebst kalter Küche doch noch so viel übrig geblieben, um
meinen murrenden Magen zu besänftigen. Der Eiskeller für
den Wein war nicht weit; in dem losen Schnee standen die
Flaschen vortrefflich kühl. Dem Führer seine abgeleierte No-
menclatur der Bergspitzen schenkend, wandte ich meine
279
Aufmerksamkeit bald den Schneemassen zu, denn ich bemerkte,
dass hier in einer Höhe von nahezu 8000 Fuss zahllose In-
seklen verschiedener Ordnungen undicrschwirrten, welche sich
liald iiuf dem Schnee nit'derliessen, bald aufflogen und \vie(hM"
uiederlit'len. Die Sonne hrannle auch in dieser Höhe empfind-
lich; es schien, als oh jene Insekten zur Kühlung- ein russi-
sches Bad zu nehmen beliebten, indem sie eifrig auf den
Schneeflachen umherliefen. Kein Lüftchen rührte sich, nur
ab und zu kam aus der Tiefe der Schluchten ein heftiger
vereinzelter Windstoss, welcher — eine höchst sonderbare Er-
scheinung — durch den losen Schnee fuhr und Ballen dessel-
ben 10 bis lö Fuss in die Höhe schleu(h;rte. Diese Wind-
stösse waren mit einem knatternden Geräusch verbunden,
ähnlich als wenn man aus einiger Entfernung Kleingewehr-
fener vernimmt; unzweifelhaft rüiirte dieses Knattern davon
her, dass die Windstösse in dem losen, in den Schluchten 10
Fuss und tiefer liegenden Sciinee der Art herumwühlten und
die Massen aneinan(h;r schlugen, dass jene Explosionen des
Emporschlenderns erfolgten. Auf diesem Schnee nun krochen,
abgesehen von zahlreichen Insekten anderer Ordnungen, auch
Coleopleren in ziendicher 3Ienge, wie Aphodius alpinus, ob-
scurus und discus Schni , Pterostichus Kokeili und Illigeri, Amara
erratica, Pachyta interrogalionis und clathrata, Toxotus Cursor,
Quedius limbriatus, punctatellus Heer, rufipes Grv., nionticola
Er. und peltalus Er., Honudola nivalis Ksw., Philonthus mon-
tivagus Heer, Arpedium brachypterum Grv.. Tachinus elongatus
Gyll. und Megarthrus depressus Pk. Ein längeres Sammeln
auf dem in der Sonne tausend blitzende Strahlen werfenden
Schnee verbot sich der Augen wegen, welche zu schmerzen
begannen-, auch war es bald 5 Uhr Nachmittags und meine
sclion ungeduldigen Begleiter mahnten zum Aufbruch. Leider
hatte ich nicht entoinologische Energie genug, in der Senn-
hütte unter dem Gipfel bei der Sennerin zur Nacht zu bleiben
— honny soit, qui mal y pense! — und auch den folgenden
Tag noch zum Sammeln zu verwenden. Oft habe ich es be-
reut: „was man von der Minute ausgeschlagen, bringt keine
Ewigkeit zurück"; einige hundert Kevfc blieben an\ Leben,
w(dclie sonst ätherisirt ein unsterbliches Dasein in den Samm-
lungen von aller Herren Ländern errungen hätten, und ich
— warf einen letzten Blick nach dem Grossglockner, griff
traurig dann zum Wand(;rstabe — in Gestalt (;ines eisenspitzigen
Alp(Mista!)es — und balancirtiMuit Hülfe desselben direkt nach
AVildbad (Jastein hinab, zwar diui Um\veg über Ilofgaslein er-
sparend, aber auch meine Füsse mit reichlichen Scinvielen und
Blasen versorgend.' Wohluniinend rathe ich jedem Coleopte-
rologen und Laien, dieses halsbrechende Wagestück uiir nicht
280
nachzumachen; wer ein gewöhnliches und kein gemsartiges
Menschenkind ist, wer am Sprüngen über Felsblöcke und noch
schlimmeren Rutschpartien über Steingeröll, welche gewisse
Theile der Kleidung und des Körpers ziemlich unsanft behan-
deln, kein sonderliches Gefallen findet, thut wohl, den regel-
mässigen Weg philisterhaft so herabzun)achen, wie er ihn
hinaufgegangen ist. Auf dem Rückwege ereignete sich Nichts
entomologisch Wichtiges, ausgenommen, dass ich auf einem
von Mutter Natur dem müden Wanderer zur kurzen Rast be-
reiteten Baumstumpfe eine Orchesia grandicollis Roshr. fing.
Um den flüchtigen Ueberblick über die Fauna Gasteins
noch zu vervollständigen, sei zum Schluss der interessantesten
Coleopteren gedacht, die nicht ich, wohl aber Herr Dr. Giraud
dort fing. Auf dem Graukogel, welchen ich gar nicht besucht
habe, finden sich: Cychrus angustatus Hoppe, Obrium cantha-
rinum Lin., Callidium dilatatum Pk., Saphanus spinosus Fbr.,
Ampedus scrofa Grm., brunnicornis Grm., subcarinatus Grm.,
lugens Redtb.; Dinoderus substriatus Pk., Silvanus unidentatus
Fbr. und similis Er.; Acidota alpina Heer. In Wasserlachen
auf dem Graukogel, in der Nähe des Windschnursees und im
Palfnersee leben: Agabus congener Strm., Solieri Aube; Hy-
droporus borealis Aube, griseostriatus Deg. , pubescens Gyll.,
memnonius Nicol., nigrita Gyll., assimilis Panz. und victor
Aube; Helophorus nivalis Miller. Ferner auf Alpenhöhen, in
der Gegend des Windschnursees: Chrysomela nivalis Heer,
monticola Dft. und elongata SlTr. Am Stubnerkogel: Geodro-
mus plagiatus Fbr., Orchesia laticollis Redtb., Elmis Maugetii
Latr., Hydraena riparia Hug. und gracilis Mill.
Zur Aufklärung des Putzeys'schen chemichen
Problems und über die möglichen Ursachen der
gefährlichen Wirkungen der Haare der
Lipariden - Raupen
von C E. Venus.
Zur Erklärung der vom Herrn General -Sekretair Jul.
Putzeys beobachteten und im vorigen Jahrgange dieser Zeit-
schrift mitgetheilten Erscheinung, dass in einem Fläschchen,
welches Ammoniak enthielt, ein weisser Qualm entstand, wenn
gewisse Käfer hineingebracht wurden, erlaube ich mir Nach-
folgendes mitzutheilen:
281
Wenn die Dämpfe von Salmiakg-eist mit denen einer flüch-
tigen Säure zusiniiiiientrefren, so entsteht stets ein weisser
Rauch, der eine Verbindung des Aninioniaks mit der Säure —
ein Ammoniaksalz — ist, welches sich auch nach einiger Zeit
in mikroskopischen Krystallen niederschlägt. Das neu gebil-
dete Salz ist nämlich nur bei grosser Wärme flüchtig, wäii-
rond die Bestandtheile desselben, das Ammoniak und die Säure,
es s^hon bei gewöhnlicher Temperatur sind; Die Entstehung
dieses Salzes in Gestalt eines weissen Rauches ist auch die
Ursache, dass man in den chemischen Laboratorien die flüch-
tigen Säuren als Reagentien auf Ammoniak benutzt; will man
eine Flüssigkeit auf das letztere prüfen, so hält man ein mit
Chlorwasserstofl"säure befeuchtetes Glasstäbchen über dieselbe,
worauf sich an diesem sofort ein weisser Rauch zeigt, wenn
die Flüssigkeit Ammoniak enthält: auch wenn die Menge des-
selben so gering ist, dass sie sich durch den Geruch nicht
wahrnehmen lässt.
Eine solche Erscheinung fand nun auch in dem mit Am-
moniak und dessen Dunste angefüllten Fläschchen des Herrn
l'utzeys statt. Der Käfer enthielt eine flüchtige organische
Säure, die sich mit dem ebenfalls flüchtigen Ammoniak zu dem
erwähnten Salze in Form eines weissen Oualms verband.
Es ist bekannt, dass in den Säften der Insekten und fast
aller kaltblütigen Thiere die Säuren vorherrschen, namentlich
Butlersäure, Valeriansäure und Formyl- oder Ameisensäure,
während die Säfte und das Blut der warmblütigen Thiere und
des Menschen mehr oder weniger alkalisch reagiren. Welche
Säuren aber bei den verschiedenen Insekten und insbesondere
bei gewissen Käferarten vorwalten, darüber giebt die organi-
sche Chemie meines Wissens bis jetzt nur sehr wenig Auf-
schlüsse; doch kann man aus den nachtheiligen Wirkungen
mancher dieser Säuren auf verwundete, von der Haut ent-
hlüssle Stellen sehr leicht auf ihre Natur schliessen. Ich habe
mich mit dem Sammeln von Käf<M"n noch nicht beschäftigt,
iiber Herr Putzeys nennt die bei vielen Carabicinen vorhan-
dene Flüssigkeit eine ätzende, und es lässt sich aus alledem
wohl annehmen, dass es die schon bei anderen Insekten, na-
mentlich den Ameisen, Bienen und Wespen aufgefundene For-
mylsäure, oder doch eine dieser ganz ähnliche ist.
Die Formylsäure, welche nach Gorup auch in den Brenti-
liaaren gewisser jVesseln enthalten sein soll, als auch die we-
niger llüchtigi! Biiltersäure, sind im conccntrirlen Zustande so
ätzend, dass sie Blasen ;iuf der Haut ziehen, und die schmerz-
hafte Entzündung, die schon durch die äusserst g(!ringe Menge
derselben verursacht wird, welche die Bienen und Wespen
282
bei ihrem Stiche in die Wunde einfliessen lassen, ist Jeder-
mann bekannt.
Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, ein Wort
über die Raupen der Lipariden Processionea, Pityocampa und
Pinivura zu sagen. Meiner Ansicht nach sind es nicht, wie
man fast allgemein glaubt, die Haare dieser Raupen, welche
bei ihrer Berührung die bekannten schädlichen Wirkungen
hervorbringen, sondern eben auch mehrere in diesen fiHJ^cn
befindliche ätzende Säuren und höchst wahrscheinlich die schon
erwähnten.
Herr Prof. Dr. Ratzeburg erzählt in einem früheren Jahr-
gange dieser Zeitschrift, wie lange er von den Wirkungen
dieser Raupenhaare auf eine schreckliche Weise leiden musste,
und wie sie merkwürdiger Weise dem mit dem Reinigen der
Raupenbehälter beauftragten Arbeiter gar nichts schadeten,
während anderen Personen die naclitheiligen Folgen schon
fühlbar wurden, obwohl sie sich den Raiipeiizwingern nur bis
auf eine gewisse respectvolle Entfernung genähert hatten.
Diese Thatsache bekräftigt meine Meinung, da Personen, deren
Blut und Schweiss stark aikaliscli reagirt, von den Wirkungen
dieser Säuren verschont bleiben müssen; und was den Unter-
schied in der alkalischen Reaction der Säfte und Ausdünstungen
des Menschen anlangt, so kann ich hier beispielsweise einen
mir näher bekannten, mit der Epilepsie behafteten Mann er-
wähnen, der so viel Ammoniak ausdünstete, dass es vor Geruch
danach in dem kleinen Zimmer, in welchem er den Tag über
arbeitete, kaum auszuhalten war. — Solchen Menschen kann
freilich eine geringe Menge der angeführten Säuren nichts anha-
ben, weil die letzteren von ihrer alkalischen Ausdünstung sofort
neutralisirt und in unschädliche Salze umgewandelt werden.
Es wäre sehr zu wünschen, dass über die Verbreitung
verschiedener organischer Säuren bei den Insekten und nament-
lich auch bei den angeführten Raupen, genaue chemische Un-
tersuchungen angestellt würden, weil dann erst die zweck-
mässigsten Präservative und Heilmittel bei solchen Krankheiten,
wie sie Herr Prof. Dr. Ratzeburg in so hohem Grade und
auch viele Andere schon erleiden mussten, angewandt werden
könnten.
Ein sehr gutes Mittel, um die Folgen des Bienen- und
Wespenstichs zu mildern, wohl auch ganz zu beseitigen, ist
längst bekannt gemacht worden, aber doch noch nicht bekannt
genug; es ist der oben angeführte Salmiakgeist, der, hinläng-
lich mit Wasser verdünnt, auf die leidenden Stellen gebracht
werden muss, die Dünste des Ammoniaks dringen in die Poren
der Haut ein, neutralisiren die dort befindliche Ameisensäure
und heben so die gefährlichen Wirkungen derselben auf. Wenn
283
meine Ansicht über die Haare der Lipariden-Raiipcn die rich-
tige ist, so würde dasselbe Mittel auch allen denen zu em-
plclilen sein, die mit dergleichen giftigen Raupen in Berührung
gekommen sind, da es auf frischer That am wirksamsten sein
muss, und könnte man sich auf Excursionen in Ermangelung
anderer Mittel z. B. der Jauche in IMerdeställen bedienen,
da dieselbe Ammoniak in hinreichender Menge enthält.
Dresden, den 31. Januar 1859.
Nachschrift der Redaction. Schon Ende vorigen
Jahres ging ein Brief des Hrn. J. Putzeys ein, in welchem der-
selbe das von ihm angeregte Problem dahin erledigt, dass es
den Chemikern bekannt sei, „Dämpfe einer Säure, namentlich
der Chlorwassersäure, bilden sofort dicke, weisse ^Volken,
sobald sie mit ammoniakalischen Dämpfen in Berührung kom-
men." Herr P. hält demnach die von ihm zufällig gemachte
Beobachtung für ein gutes Mittel, den grösseren oder gerin-
gern Vorrath von Säure in den verschiedenen Insekten zu
constatiren und zur Anschauung zu bringen. Es wäre aber
jeden falls zu wünschen, dass die von Herrn Venus bei die-
sem Anlass aufo-estellte Hypothese ül)er die mögliche Neutra-
lisirung der schädlichen Einwirkung der Raupenhaare auf die
menschliche Haut durch sorgfällige Experimente auf die Probe
{gestellt würde. C. A. D.
Ergänzungen und Berichtigungen
w/ meinen Aufsätzen im Jahrgang 1858 vnd 1859 der Stettiner
Enlomol. Zeitung.
Jahrgang 1858 pag. 54: Tin. cend)rella ist nicht = Tortr.
(Uiplana. Herr Prof. Zeller hat nur mitgetheilt, dass er sie
für Solenobia pineti halte und dem stimme ich bei.
Ebenso erkenne ich Herrn Prof. Zellers Bestimmung der
Tortr. lediana L. = Lienigiana an und ziehe miMiie An-
nahme, dass lediana = anioenana sei (pag. 53 a. a. 0.)
zurück.
pag. 425 Zeile 8 von unten muss es statt scripta heissen:
scriplana.
pag. 428: ich habe mich überzeugt, dass Herr Dr. Herr.-
Schäller Recht hat, wenn er Tortr. excoecana (ür Tortr. crn-
ciana L. erklärt.
Daselbst: Tortr. lunana ist sicher Walkeriana Curl.
284
Jahrgang- 1859 pag. 51: Tortr. fimbriana ist nur eine Va-
rietät der Tortr. niixtana.
Durch die Güte des Herrn Director Dohrn habe ich 10
Exemplare der fimbriana Th. erhalten, von denen fast jedes
in Farbe und Zeichnung etwas abweichend von den übrigen
ist. Bald sind die Oberflügel fast zeichniingslos düster kupfer-
braun, bald haben sie auf solchem Grunde schwache, dunklere,
schräg laufende, wellenförmige Querbinden. Bald ist der Grund
fast kreideweis mit rothbraunen Querbinden, ganz ähnlich denen
der Tortr. maccana, bald zeigt sich, bei übrigens düster roth-
brauner Färbung der Oberflügel am Vorderrande ein kreide-
weisser Längswisch, mehr oder weniger von dunklen Quer-
binden durchbrochen (und ein solches Exemplar entspricht ge-
nau der Becklin'schen Beschreibung), bald endlich gleicht Fär-
bung und Zeichnung ganz der von Tortr. mixtana. Auch in
der Grösse variirt der Schmetterling, indem er bald der mix-
tana, wie sie in Deutschland vorkommt, gleich ist, bald merklich
grösser,
pag. 52 muss es Zeile 5 von unten heissen fuscis statt:
fasciis.
Erfurt, den 16 Mai 1859.
Werneburff.
Reductions-Tabellen,
enthaltend Vergleichwigen des Micrometer - Pimktes mit der
Pariser Duodezimallinie und dem Millimeter und umgekehrt.
Zur Benutzung bei micrometrischen Messungen bereclmet
von li. Finger, Oberlehrer.
Sorau, Kauert 1857 8. pag. X. et 132. (IV3 Tblr.)
Herr Finger hat ähnliche Reductions-Tabellen des Micro-
meter-Punktes = Vioo,ooo des Pariser Zolles von 1 bis 300
auf Dezimal- und gewöhnliche Bruchtheile der Pariser Duo-
dezimal-Linie und des Millimeters schon 1843 Acta Acad.
Leopold. Carol. T. XXI P. IL als Anhang zu der Abhandlung
von Flütow über Haematoccus pluvialis geliefert. Die bei-
fällige Aufnahme der Arbeit hat ihn bewogen, die Rechnungen
weiter zu führen, und das vorliegende Werk ist die Frucht
mehrjähriger Arbeit. Der Druck wurde durch Zufälle ver-
zögert und zuletzt noch durch den Tod des Verlegers weiter
hinausgeschoben. Ausser dem „Tableau micrometrique par
A. Hannover, Copenhague 1842" (1 Blatt) und der Reductions-
tafel der micrometrischen Maasse von Hartig „das Mikroskop
285
etc., Braiinschvveig 1851) p. 524 bis 540", (die Aiisoabcn dieses
Werkes von 1848 und 1850 liegen mir nicht vor, ducli scheinen
dem Inhalte nach ihnen jene Tafeln nicht zu fehlen), existirt
meines Wissens keine diesen Gegenstand betreuende Arbeit.
Hartig hat übrigens die Arbeiten Fingers nicht gekannt.
Die unverliältnissmässig starke Verbreitung, welche in
dem letzten Dezennium dein Mikroskop zu Tlieil geworden ist,
die Thatsache, dass dasselbe, früher alleiniges Eigenlhum der
Naturforscher und Aerzte, sich jetzt auch Oekonomen und Fa-
brikanten unentbehrlich gemacht hat, erölfnen diesem wichtig-
sten Hülfsmiltel der Beobachtung eine Bahn von nie geahnter
Weite. Da die 3Iessung mikroskopischer Gegenstände einen
bedeutenden und sehr wichtigen Theil der Arbeilen bildet,
welche dies Instrument zu leisten hat, und überdies die Re-
duktion solcher Messungen eine für den Beobachter äusserst
zeitraubende und schwierige Beschäftigung bildet, so liegt der
Nutzen von Tabellen, wie sie das Werk von Herrn Finger
liefert, klar zu Tage und bedarf das Unternehmen keiner wei-
teren Empfehlung.
Die vielfachen verschiedenen, in wissenschaftlichen Ar-
beiten angewendeten Maasse (Rheinländischer, Wiener, Pariser,
Englischer, schwedischer Zoll, Millimeter etc.) haben darauf
geleitet, durch Einführung einer besonderen Einheit — des
sogenamilen Mikrometer-Punktes — einen Vergleich zu ver-
mitteln. Ob dieser Zweck dadurch erreicht wird, muss erst
der Gebrauch entscheiden. Jedenfalls ist nicht zu übersehen,
dass durch Einführung jenes Mikromelerpunkles eigentlich nur
ein neues Maass eingeliihrl wird, und seine Nützlichkeit davon
abhängt, ob es ihm gelingt, sich in der Wissenschaft Bahn zu
brechen. Für die Einführung desselben spricht wesentlich,
dass auch Hartig, ohne Herrn Finger's Arbeit zu kennen, bei
Berechnung seiner Tafeln eine solche Einiieit angenommen
hat, da durch eine solche das Gedäclilniss der Bürde vielziff-
riger Dezimalbrüche enthoben würde (p 500), Die Mikro-
meterpunkte Finger's und Hartig's sind nicht dieselben. Herr
Finger setzt den seinen = Vioo,ooo l''H"i-'>cr Zoll oder =-:
0,00012 Pariser Duodezimal - Linien, nach der von Schick
bei seinen Ubjeklisch-Scliraiibenmikrometern angewendeten
Eintheiliiug. Hartig setzt den Mikromelerpunkl auf 0,001 Mil-
limeter und ueniil ihn Mikromillimeter. Er hat diese Zahl ge-
wählt, weil man bei Untersuchungen im Gebiete der organi-
schen Natur fast niemals in den Fall kommt, kleinere (Jrössen
als Zehntaiisendlheile des Millimeters auszudrücken, und man
selbst vielfältig in Tausendlheilen sich mit ausreichender Sicher-
heit ausdrücken kann. Da nun die meisten mikroskopischen
Objekte, deren Durchmesser gegeben werden soll, weniger
286
als 0,1 Millimeter messen, so kann man fast immer mit"'einer
zwei- oder dreiziffrigen Zahl auskommen, die leicht zu be-
halten ist. Für Besitzer der in Deutschland und weiter so
viel verbreiteten Instruuiente von Schick gewährt der Mikro-
meterpunkt von Fiuger deu unleugbaren Vorzug, dass er mit
der Eintbeilung des Mikrometers zusaminenrällt. Soll aber
eine derartige vermittelnde Einheit der Wissenschaft dauernden
Nutzen gewähren, so wird es zuvörderst darauf ankommen,
dass sie allgemein angenommen wird, und zu einem solchen
Ansprucii können die im weiten Umfange berechneten Tabellen
des Herrn Finger mit Reclit ein schweres Gewiclit auf die
Wage legen.
Das Werk theilt sicli in (3 Tab(dlen.
1. Vergleicliung des Mikromelerpunktes mit Pariser Linie
und Millimeter in Dezimal- und gewöhnlichen Brüciien
mit den Zählern 1, 10, 100, 1000, und zwar bis 1000
fortlaufend, bis 10,000 in Dekaden, bis 100,000 in
Centurien springend.
2. Vergleichung des Mikrometerp. mit der Wiener und
Rheinland. Linie und dem Englischen Zoll nacii De-
zimalbrüchen von 1 bis 1000 Mp.
3. Vergleich des Millimeters in Brüchen mit dem Zähler
1 mit Dezimalbrüchen der Pariser und Rheinländischen
Linie und des Englischen Zolles von Vj bis V,ooo
Millimeter.
4 Aelinlicher Vergleich der Pariser Linie mit denselben
Maassen.
5. Vergleich des Millimeters in Brüchen mit dem Zähler
1 mit Dezinialbrüciien des Millimeter, des Mikrometer-
Punktes und der Pariser Linie von ^/^ bis '/looo fort-
laufend und bis zu Viooooo "'^^'^ Tausend springend.
6. Aelinlicher Vergleich der Pariser Linie mit denselben
Maassen.
In Tabelle 1 sind für die Linie 5 bis 3, für Milli-
meter 7 bis II (von 30 zu 30) Dezimalstellen, in
Tabelle 2, 3 und 4 sind 6 bis 13 Stellen, in Tabelle
5 und (3 sind 11 bis 12 Stellen berechnet.
Es ist leicht ersichtlich, welche unendliche Mühe dem
Verfasser diese umfangreiche Arbeit gekostet hat. Ohne dem
mathematischen Wertlie, den solche Rechnungen stets behalten,
zu nahe zu treten, kann ich doch nicht umhin zu bemerken,
dass für den Gebrauch des Mikroskopes zweifellos 4 Dezimal-
stellen ausreichen. Es setzt nämlich theils die Mechanik durch
Ausführung der anzuwendenden Instrumente, theils der Ein-
fluss der Temperatur auf dieselben bestimmte Grenzen für die
Genauigkeit einer Messung. Ueberschreiten wir diese Gren-
28T
zen, so wird der walirsclioinlicho Fehler selbst bei iiiillleren
Werlhen so gross, dass eine weitere Anwendung der Dezimal-
stelle nutzlos wird. Man darf mit Hartig mit Sicherheit an-
nehmen, dass bei organischen Objekten die Zehntausendstel
eines Millimeters die äusserste Grenze ist, bis wuhin man die
Genauigkeit des Ausdrucks treiben darf.
Uebrigens wird die bequeme Hinrichtung der Tabellen
des Herrn Finger jedem Gebrauche zu mikroskupischer Mes-
sung völlig genügen, und würden selbst Fehler, die in so
zahlenreichen Tafeln leider nie zu vermeiden sind, denselben
kaum Eintrag thun. da beim wirklichen Gebrauch diejenigen
leicht in die Augen fallen, deren Anwendung lirthümer ver-
anlassen könnten. So z. B. statt:
pag. 53 21,1)00 Mp. =■■ 5"%o4 m. stehen 5'«%os,
22,000 - = 5"'%oi - - .Voo/^„^,
22,100 - = 5 - - 5io%o2,
pag. 58 40,()00 - = iO - - lOioo/^^,^,
- 59 44,300 - = 11 - - M'^Vioi,
- 60 48,000 - = 12 - - 12io°/ioi,
- 61 51,700 - = 13 - - 14,
- 62 55,400 - = 14 - - 15,
- 63 5!), 100 - = 15 - - 16,
- 72 96,000 - = 25 - - 25>"%o,,
wenn nändich die vorlelzte (nicht kontrcdirte) Kolumne richtig
I erechnel ist.
Der Mikronnllimeter Hartigs trill't beinahe mit 4 Mikro-
meterpunkten überein. Hartig berechnet darnach den Ver-
gleich mit Millimeter, Fnglischem, Wiener, Pariser Zoll und
Pariser Linie von 0,1 Mikromill. bis 100 forllaufend, und bis
200 zu je 5 springend in Dezimal- und gewöhnlichen Hrüchen.
So weit ich seine Zahlen mit Fingers verglichen, habe ich
keine Dilferenzen gefunden, was für die Richtigkeit der bei-
den Muabliängig von einander ausgeführten Rechnungen spricht.
Druck und Papier von Herrn Finger's Werk sind vor-
treiriich.
Dr. H. Hageu.
288
Reisen durch das südliche Frankreich und die
Pyrenäen
von
Eni. voiu Brück, und \W» Hink
in den Jahren 18b7 und 1858-.
Die interessanten Reisebriefe des Herrn von Kiesenwetter
im X., XI. und XII. Jaiirgange dieser Zeitung, durch welche
die deutschen Entomologen mit dem an Naturschönheiten so
reichen und in Belrell' seiner Fauna so eigenthümlichen Ge-
birge der Pyrenäen näher bekannt geworden sind, haben in
uns zuerst den Gedanken angeregt, ebeniails dorthin eine Reise
zu unternehmen, auf welcher touristisches und entomologisches
Interesse gleichzeitig ihre Berücksichtigung und Befriedigung
fänden. Plan und Ausführung sind gefolgt, die letztere im
Sommer des Jahres 1857 von uns beiden gemeinschaftlich. Im
folgenden Jahre hat vom Brück bei Gelegenheil des Gebrauchs
der Seebäder von Arcachon und ßiarritz einen Theil der Py-
renäen, nämlich die West- und Central -Pyrenäen von Eaux
bonnes bis Luchon wieder besucht niul dort, so wie auch an
den erstgenannten Orten, gesammelt.
Wir können das Resultat dieser Reisen im Ganzen als ein
in jeder Hinsicht recht befriedigendes und lohnendes bezeich-
nen; denn einerseits bieten die Pyrenäen eine Menge von
Gebirgslandschaften und pittoresken Ansichten dar, die sich
gewiss den schönsten anderer Gegenden würdig zur Seite
stellen dürfen, ferner eine Flora, welche in den meisten Formen
dem Deutschen unbekannt, seine Aufmerksamkeit in anzie-
hender Weise fesselt und nicht wenig dazu beiträgt, den land-
schaftlichen Reiz zu erhöhen. Andererseits ist unsere Aus-
beute an Insekten eine recht reichliche gewesen; können
wir uns auch nicht so vieler neuer Entdeckungen rühmen,
wie der Verfasser der Reisebriefe, so ist es uns doch gelun-
gen, die Coleopteren- und Rhynchoten- Fauna der Pyrenäen
mit mehreren theils neuen, theils solchen Arten zu bereichern,
die schon bekannt, aber bis jetzt noch nicht in den Pyrenäen
oder selbst in Frankreich überhaupt aufgefunden waren.
Unsere gemeinschaftliclie Reise fiel in die Monate Juni
und Juli. Wir trafen gerade am 1. Juni in Narbonne ein,
wo unsere erste Excursion gemacht wurde, und verliessen am
7. Juli Biarritz, nachdem wir dort unsere letzte unternonunen
hatten. Für die Ebene des südlichen Frankreich kamen wir
ganz zur geeigneten Zeit; die glühende Sommerhitze hatte
ihren versengenden und vertrocknenden Einfluss noch nicht
289
ueilbt, die Vegetation war noch frisch und überall trafen wir
eine Menge blühender Pflanzen; besonders standen die Tama-
risken in schönster Hlüte, welchem Unistande wir es ohne
Zweifel verdanken, dass die meisten Insekten, welche auf die-
ser zierliciien Pllanze leben, in mehr oder minder grosser
Anzahl erbeutet wurden. Selbst das für selten gehaltene
Apion tamarisci war hier eine der häufigsten Erscheinungen.
Dagegi.-n kamen wir für das Hochgebirge zu früh. Das Früh-
jahr war dort durchweg kühl gewesen und hatte eine Menge
Schneefalle gebracht, die nicht allein höhere Bergspitzen, son-
dern auch niedrigere, sonst um diese Zeit schon zugängliche
Kuppen und Gebirgspässe noch in das Gewand des Winters
einhüllten. Dies hatte denn auch die Vegetation in den Höhen
noch sehr zurückgehalten. Am See von Seculejo entsprosslen
die Farrenkräuter, Aconlten und Tussilagos erst eben dem Bo-
den, die Herr von Kiesenwelter in nicht viel späterer Jahres-
zeit in so üppiger Entwicklung gelrollen halte; der lac d'Oncet
starrte noch unter einer Eis- und Schneedecke und die Kuppe
des Pic du Midi de Bigorre war von hier an noch ganz un-
zugänglich. Nichts desto weniger halten die warmen Tage
des Juni schon eine Menge von Insekten hervorgelockt und
an den Rändern des Schnees war es recht lebendig von grös-
sern und kleinern Käfern: nur die prachtvollen Caraben, der
rutilans Dej., splendens F. und pyrenaeus Dej., sowie die auf
Gebirgspflanzen lebenden Oreinen wurden noch selten ange-
troflen.
Die Reise des Jahres 1858 fand dagegen von Ende Juli
bis Ende August statt, wo der Schnee auf allen niedrigeren
Bergen längst verschwunden ist. Diese Verschiedenheit der
.lahresziMl iial in Betrefl" des Erscheinens und Verschwindens
mehrerer Insektenarten Gelegenheit zu Beobachtungen gege-
ben, auf die wir später zurückkommen werden.
Die tieferliegenden Gebirgsthäler und die untern Abhänge
der Berge waren auf beiden Reisen zum Sammeln sehr ge-
eignet, wobei vorzugsweise der Kätscher und das Sieb ange-
wendet wurden. Letzteres lieferte fast überall eine interes-
sante Ausbeute an kleinern Insekten. Nur die Gelegenheit
zum Fange im Wasser war nicht so häufig, als man vermu-
then möchte, wurde aber von uns auch nicht besonders auf-
gesucht.
Das Bild der Pyrenäenfauna --- in so weit ein solches sich
aus zwei blos mehrwöchentlichen Reisen entnehmen und ent-
werfen lässt — würde gewiss ein vollständigc.'res werden,
^^ enn wir alle an den einzelnen Localitäten gefundenen Arten
aufzählen wollten, namentlich würde das Verhältm'ss der die-
sen Lokalitäten eigenthümlichen Formen zu den dort mit
19
290
auftretenden mitteleuropäischen deutlicli hervortreten. Allein
die Zahl der von uns heimgebrachten Insekten — über 1800
Arten in mindestens 16,000 Stücken —ist so bedeutend, dass
wir durch die Aufführung aller Arten und die dabei nicht zu
vermeidenden Wiederholungen unsere Leser nur ermüden
würden. Wir beschränken uns daher im Folgenden auf die-
jenigen Formen, die dem Süden ausschliesslich angehören,
und nennen nur ausnahmsweise auch solche, welche bei uns
vorkommen, wenn sie uns dies durch ihre Seltenheit zu ver-
dienen scheinen.
Neben dem anschaulichen und ausführlichen Bilde, welches
Herr von Kiesenwetter über die Umgebungen von Perpignan
und über die Ost-Pyrenäen in landschaftlicher Beziehung vor
den Lesern der Entomol. Zeitung entfaltet hat, glauben wir
über diesen Theil unsrer Reise in summarischer Kürze berich-
ten zu müssen; wir werden auch bei dem weitern Verfolge
derselben die nicht entomologischen Seiten möglichst gedrängt
behandeln und uns hinsichtlich derselben auf solche Andeu-
tungen beschränken, welche auch für den Entomologen, der
ja zugleich den Schönheiten und Wundern der Natur gegen-
über Tourist ist, nützlich oder angenehm sein dürften.
Es war eigentlich unsere Absicht, erst in Perpignan mit
den entomologischen Excursionen zu beginen, da die uns zu
einer so ausgedehnten Reise zugeinessene Zeit ein rasches
Yorwärtseilen zum Ziele gebot, wobei wir jedoch die reiche
Umgegend obiger Stadt nicht unbenutzt lassen wollten. Allein
ein kleiner Sammelversuch, den wir in Narbonne noch Abends
nach dem Diner machten, fiel zu einladend aus, als dass wir
dem Wunsche hätten widerstehen können, hier einen ganzen
Tag zu einer Excursion zu verwenden. Diese wurde daher
am folgenden Tage unternommen. Mit einem Führer versehen,
schlugen wir den Weg nach dem etang de Bages ein, der etwa
eine Stunde von Narbonne entfernt ist. Wir fanden schon
gleich vor der Stadt das Terrain so günstig, dass wir unsere
Kätscher hervorzogen, um damit die vielen umherstehenden
blühenden Gewächse, unter denen die Tamarisken, so wie
grössere und kleinere Distelarlen durch ihre Menge besonders
aullielen, abzustreifen; hin und wieder wurde auch ein günstig
gelegener Stein umgedreht, oder ein Ginsterbusch umgebogen,
und die Gelegenheiten zum Fange von Dungkäfern, wo sie
sich zeigte, nicht unbenutzt gelassen. Hatten wir auf diese
Weise schon eine bedeutende Zahl verschiedener uns vielfach
uiibekannler Insekten erbeutet, bevor wir an dem etang an-
kamen, so wurden wir doch überrascht von dem Reichthum,
den hier das mit Haufen von Seegras bedeckte sandige Ufer
desselben darbot. Der Zufall halte uns an eine der ero-iebig-sten
Stellen geführt, welche wir auf unserer ganzen Reise ange-
trüilen haben. Bei jedem Umwenden eines Tanghaufens lief
ein ganzes Heer von schnellfüssigen Laufkäfern und Staphy-
linen auseinander, um einen andern sichern Zufluchtsort zu
suchen, und nur die bedächligen Dyschirien und andere sich
im Sande vergrabende Tliiere Hessen uns mehr Zeit, sie in
unsere Flaschen zu bel'ürdern. Auch die vom Ufer etwas
mehr entfernten, mir kurzem Dünengrase und Geniste bedeck-
ten Stellen enthielten mehrere Carabicinen, Anthicus-, Dasytes-
iind Bryaxis- Arten in grösserer Anzahl, sowie verschiedene
Khyncboten. Von den hier gefundenen Insekten nennen wir:
Dromius plagiatus Dflscli., Brachinus causticus üej., Dyschi-
rius apicalis Putz., politus Dej., nitidus Dej., cylindricus Dej.,
rugicollisP^urm., Chlaonius spulialusF., Pogouus litoralis Üftsch.,
pallidipennis Dej., halophilus Nie, riparius Dej., meridionalis
Dej., testaceus Dej. und gracilis Dej., Olisthopus sardous Küst.,
Feronia puncticollis Dej., Anisodaclylus pseudoaeneus Dej. und
virens Dej., Bradycellus obsoletus Dej., Aniblystomus metalles-
cens Heer und die Var. minor., Bembidium normannum Gyll.,
Bryaxis Helferi Schmidt, Homalota meridionalis 3Iuls., atricilla
Er., triangulum Kraatz, Aleochara discipennis Muls., Philonthus
punctus Grav. und dimidiatipennis Er., Dolicaon bigultulus Lac,
Achenium depressum Grav., Stenus nitidus Lac, Bledius femo-
ralis Gyll., Corynetes bicolor Laporle, Heliopates hybridus Latr.,
Opatrum perlatum Germ., Cataphronetis crenata Germ., Calcar
procerus Schupp., Anthicus humilis Germ, in allen Farben-
Varietäten, hispidus Kossi, Bagous encaustus Schönh., petrosus
Schönh.?, Grypiiinus piceus Com. und von Rhynchoten: Sleno-
gaster liiieolatus Schill?, Artheneis foveolatus Spin., Ophthal-
micus erythrocephalus St. Farg. & Serv., Peirates stridulus F.
So lockend auch ein längeres Verweilen an einer solchen
Lokalität war, so mussten wir uns doch zeitig am Nachmit-
tage zur Umkehr anschicken, da wir auch unsern Bückweg
benutzen wollten. Auf diesem wurde denn der Kätscher wie-
der zur Hand genommen und in der frühern Weise gesammelt.
NN'ir führen von den so erbeuteten Thieren an: Hisler corvi-
nus Germ., Siiprinus semipunctatus F., Meligelhes serripes Gyll.':',
Pentoden punctalus Villers, Cetonia morio F., Malachius rufus
F., spinosus Er., Dasytes obscurus Gyll. und nobilis Hl., Xyle-
tiuiis niger iMüll., Apion tamarisci Schönh., Oliorliyuchus cri-
bricollis Schh., Lixus angustalus F. und liliformis F., Larinus
Cynarae F., so wie drei uns uubckaniite Arten dieser Gattung,
Tychius thoracicus Schh., Sibynes canus Hrbst., Acalles Diocle-
lianus Germ., Ceutorhynchus barbarae Sulfr. V und 3-maculatus
F., Nanopiiyes tamarisci Schh., pallidus Ol.?, pallidulus Grav.,
l)onticus Dej.? und eine uns unbekainite Art, Sphenophorus
202
piceus Pallas und meridionalis Schh. , Cartallum riificolle F.,
Chrysomela Banksii F. und jepida Ol., Gonioctena 5-punctata
F., Malacosoma lusitanica Ol., Monolepta erytlirocephala Ol.,
Harmonia Doublieri Muls, Epilachna 11-maculata F., Scymnus
pygniaeus Fourcr., inarginalis Rossi und fascialus Fourcr. Un-
ter den gesammelten Rhynchoten befinden sich Cydnus flavi-
cornis F., Sciocoris auritus Muls., Alydus lateralis Germ., die-
ser sehr häufig, Pachymcrus Echii Pnz., Monanthia pilosa Fieb.,
und sinuala Fieb., Nabis viridulus Costa, Prostemma guttula F.
und Peirates stridulus F.
Noch an demselben Abend setzten wir unsere Reise fort
und im Galopp führte uns die Diligence in der mondhellen
lauen Sommernacht nach Perpignan, welches wir um 2 Uhr
Nachts erreichten. Bei einem zweitägigen Aufenthalte, an
welchem wir eine Excursion in die Umgegend der Stadt und
eine andere nach Canet an das Mittelmeer machten, fanden
wir hinreichende Gelegenheit, die von Herrn v. Kiesenwetter
g(irühmte Reichhaltigkeit dieser Gegend an Insekten , die Ei-
genthümlichkeit der dortigen Flora, aber auch die tropische
Hitze des Klimas in eigene Erfahrung zu bringen. Die bei-
den Excursionen lieferten eine interessante Ausbeute, und zwar
wurde unter andern gekätschert: Meligethes planiusculus Heer,
flavipes Li.?, Hymenoplia Chevrolatii Muls., Hoplia coerulea
ürury, Trachys pygmaea F. und pumila 111., Aphanisticus emar-
ginatus F., Cratonychus crassicollis Er., Cardiophorus bigut-
tatus F., vestigialis Er. und musculus Er., Charopus concolor
F., Colotes 3-notatus Er., Dasytes nobilis Hl. und mehrere
fragliche Arten, Xyletinus laticollis Duftschm., testaccus Duft-
schm. und 2 noch unbekannte Species, Mordella testacea F.,
Oedemera flavimana Schmidt, Anoncodes azurea Schmidt, Bru-
chus dispergatus Schh., inspergatus Schh., tarsalis Schh., femo-
ralis Schh., varius Ol., imbricornis Pnz , basalis Schh., cisti
F, foveolatus Schh., miser Schh., Iristiculus Seh,, luteicornis
111., loti Payk , laticollis Schh., Apion tamarisci Schh., Chloro-
phanus rugicollis Schh., Phytonomus tigrinus Schh., Peritelus
senex Schh., Tychius striatellus Schh., squamosus Schh., linea-
lulus Schh., parvulus Schh.?, Sibynes viscariae L., allalicus
Sclih., arenariae Schh., Baridius opiparis Duval, Mononychus
salviae Germ., Acentrus histrio Schh. am Meeresufer auf Glaux
maritima, Ceutorhynchus pollinarius Forst., Gymnaetron villo-
sulus Schh., Mecinus circulatus Marsh., Phytoecia ephippium
F., Agapantiiia suturalis F., Clythra meridionalis Germ., Pachne-
pliorus tessellalus Duftsch. und arenarius F., Cryptocephalus
rugicollis Ol., Rossii Suffr., signalicollis Suffr. , pulchellus
Sulfr., gracilis F., Stylosomus taniaricis Suffr., Colaphus
ator OL, Adimonia interrupta Ol., Psyllodcs propinqua Rdt.?,
293
und marcida 111.?, Scymniis arciiatus Rossi, Dapsa trima-
ciilata Mütscluilsky. — Eiirydonia ornatum L., PachymcM-iis
luridiis Hahn, sabuleti Halin und decurtatiis H, Seh.; dagegen
fand sich unter Steinen und am Ufer des Meeres: Cicindela
litoralis F. und flexuosa F., Chlaenius tibialis Dej., Calalhus
gallicus Fairni. & Laboulb., Harpalus niaculicornis Dej. und
hirsutulus Dej., Beinbidium haemorrhoidale Dej., Helophorus
dorsaiis Marsh., Ochthebins crenulatus Dej., O.xypoda haenior-
rhoa Salilbg., Philonthus pullus Nordm., Astrapaeus Ulmi Rossi,
Bledius tricornis Hrbst., Saprinus apricarins Er., dimidiatus III.,
subnitidus Mars., crassipes Er., Onlhophagus fiircatus Fbr.,
lemur F. und Hübncri F., ein nicht bekannter Phylax, Blaps
brachyura Küst., Opalruin nigruni Küst., Anlhicus tenellus Laf.,
fasciatus Chevrol., tibialis Walll., Ochthenomus sinuatus Schmidt
und angustatus Laf., Sphenopliorus abbreviatus F.
Von Perpignan aus erreichten wir in einer siebenstündigen
Fahrt mit der Diligence das von Herrn v. Kiesenwelter als
Standort in den Ostpyrenäen empfohlene Städtchen le Vernet
des bains und fanden daselbst im Bade-Etablissement ein gutes
Unterkommen. Dieses, so wie die reizende Lage des Ortes
und die Nähe des Canigou verdienen in der That sowohl für
den Touristen, als den Entomologen rühmend erwähnt zu
werden.
Wir unternahmen gleich am andern Morgen eine Excur-
sion in das Gebirge, konnten aber des Schnees wegen nicht
viel hoher als nach der Jase de Cadit kommen. Die Vege-
tation war hier noch sehr weit zurück und nur an wenigen
Pujikten konnte der Kätscher gebraucht werden. Das ganze
Gebirge ist sehr schroff und daher imposant, aber auch sehr
steril; nur hin und wieder trafen wir einiges Nadelholz, mit
Alpenrosen und Wachholdersträuchen untermischt, die aber
nichts Besonderes darboten. Auffallend war uns jedoch, dass
eine Kiefer, welche mit mancher andern zusammen stand, allein
vor Hunderten von zwei Omophlus-Arten besetzt und von den-
selben umschwärmt war. Im Ganzen erbeuteten wir einige
recht gute Thiere, aber im Verhällniss der angewendeten Z(mI
und Mühe war der Fang auf diesem ersten Ausfluge nicht
gerade ein lohnender. Die folgenden Tage brachten dies
jedoch wieder ein. Unser Führer, ein junger Mann, Namens
Michel Nou aus Casteil, war nicht allein der Gegend ganz
kundig, sondern, da er früher schon Entomologen begleitet
hatte, kannte er auch die meisten renommirten Fangplälze,
wie die Jase de la Lipodere und den Plat (iuillem im Hoch-
gebirge, die reiche Un)gebung von Sahorre, le Vernet selbst
und Casteil nebst den durch zahlreiche Bäche bewässerten
Thälern in deren Nähe. Mit ihm durchstreiften wir noch mehrere
294
Tage die Gegend und hatten alle Ursache, mit unserm Führer,
wie mit unserer Ausbeute zufrieden zu sein.
Von Coleopteren fanden wir nicht nur mit wenigen Aus-
nahmen alle Arten, welche Herr v, Kiesenwetter dort gesam-
melt hat, sondern auch Cymindis axillaris F., homagrica Duft-
schm., Lebia hacmorrhoidalis F., crux minor L., Var, nigripes
Dej., Nebria Jokischii St. und Lafrenayei Dej., eine schöne
Varietät des Elaphrus uliginosus F., nämlich splendidus Motsch.,
Chlaenius nigripes Dej. und tibialis Dej., Calathus gallicus
Fairm. & Laboulb., Patrobus rufipennis Dej., Pristonychus an-
gustatus Dej., Platyderus depressus Dej., Pterostichus Koyi
Germ., Salzmanni Germ., platypterus Fairm. & Laboulb., Xa-
tarti Dej., pyrenaeus Dej., Trechus pyrenaeus Dej., distinctus
Fairm. & L., Bembidium rufescens Dej., Agabus didymus Ol.,
Colon affinis St., Bryaxis Lefeburei Aube, Myrmedonia Ha-
worthi Steph., Homalota nov. spec.?, Ouedius semiobscurus
Marsh., Paederus caligatus Er., Anthophagus muticus Kiesw.,
Hister ignobilis Mars, und ventralis Mars.
Byrrhus auromicans Kiesw., Aphodius arenarius Ol., Tra-
chys pumila 111. Var. minor, Athous sylvaticus Muls., Diacanthus
melancholicus F., Cantharis xanlholoma Kiesw., brevicornis
Kiesw, S $, Ragonycha nigriceps Waltl., Malthodes chelifer
Kiesw.?, Niptus nov. spec.?, Heliopates hybridus Latr.,
Asida sericea Sol. und Jurinei Sol., Dircaea variegata F., Scrap-
lia fusca Latr., Anthicus quadrioculatus Laf., Mylabris quadri-
punctata L., Phyllobius xanthocnemus Kiesw., Lixus spartii
Ol., Styphlus muscorum Fairm., Rhyncolus cylindricus Schh.,
Pogonocherus ovalis Gyll., Morimus lugubris F., Clytus trifas-
ciatus F., Parmena fasciata Villers, Clythra meridionalis Lac,
longipcs Fr., humeralis Sehn., Chrysuchus pretiosus F., Crypto-
cephalus imperialis F., pygmaeus F., 4-punctatus Ol., Loreyi
Sol., Hübneri F., Chrysomela depressa Suff., marginata L.,
analis L., subaenea Suffr., aethiops Ol., marginalis Duftschm.,
speciosissima Scop.?, Helodes chalybea Suffr.?, Adimonia in-
terrtipta Ol., Luperus pyrenaeus Germ., Mniophila muscorum
E. H., Harmonia Doublieri Muls., 12-pustulata F., Lasia meri-
dionalis Muls.. Scymnus marginalis Rossi und capitatus F.
Nicht minder reich ist die Gegend von le Vernet an
Rhynchoten. Die meisten Arten der Gattung Cimex, Grapho-
soma lineatum L., Aelia pallida Küst. , Lygaeus equestris L.
und venuslus Boeb., Corizus Hyoscyami L., Peirates stridulus
F., Cercopis sanguinolenla F. waren sehr häufige Erscheinun-
gen, die meisten sogar gemein. Mehr vereinzelt kamen da-
gegen die überhaupt seltenern Formen: Odontoscelis fuliginosa
L., Cydnus nanus F., Sciocoris binotatus Mink in litt., Pseu-
dophloeus nubilus Fall., typhaecornis F., Waltlii H.-Sch., lobatus
295
H. Seh., gracilicornis H.-Scli , Lygraeus punctum F., Syrtis
monstrosa F., eine Art Corixa, die wir für limitata Fieb. lial-
ten und der niedliche Delphax pteridis Boh. vor.
Obgleich man in le Vernct Bedenken trug-, uns den Weg
nach Ax über das Gebirge anzurathcn, da man nicht wusste,
ob der Port de Carol schon zu passiren sei, und obgleich diese
Tour auch für die Weiterschall'ung unseres Gepäckes Schwie-
rigkeiten besorgen Hess, so entschlossen wir uns doch, diesen
Weg dahin einzuschlagen, weil er uns in jeder Hinsicht der
interessantere zu sein schien. Von le Vernet führt ein guter
Chausseeweg nach dem ungefähr 4800 rheinl. Fuss hoch ge-
legenen Montlouis, den wir daher in einem Wagen bequem
zurücklegen konnten. Es lag nicht in unserm Plane, in dieser
Bergfestuiii»- lano-e zu verweilen; da wir indess an diesem
Tage nicht \veiter kommen konnten, so benutzten wir die Zeit
am Abend noch zu einem kleinen Ausfluge vor die Stadt.
Trotzdem, dass wir schon die erste Woche des Juni hinter
uns hatten, trafen wir die Gegend nocli im ersten Frühlinge;
die Bäume zierten sich erst eben mit jungem Laube, der Cra-
taegus oxyacantha entwickelte aber schon die ersten Blüten,
die Wiesen prangten in verschiedenen Blumen, vor allen
schunickte dieselben der Narcissus poeticus, welcher stellen-
weise in ausserordentlicher Menge auftrat. Indess brachte die
Excursion, auf der wir vorzugsweise die eben genannten
Pflanzen abkätscherten, nur einige Exemplare von Homalota
nigrifrons Er., Anthobium uslulatum Fairm., eine noch unbe-
schriebene Paramecosoma, einige Phyllobius xanthocnemus
Kiesenw. , ein Stück von Tropiphorus globatus Hrbst. und
einige andere kleinere Curculioniden ein.
Der Weg von Montlouis über den Port de Carol in das
Arriege-Thal ist theilweise fahrbar, theilweise nur für Pferde
und Fussgänger eingerichtet; die Fahrstrasse ist aber an ver-
schiedenen Stellen nur ein Feldweg. Unser Wirth verschaffte
uns ein Fuhrwerk, welches uns über Bourgmadame an (hn*
spanischen Grenze nach la Tour de Carol bringen sollte, von
wo aus der Port gleiches Namens zu Pferde oder zu Fuss
überstiegen wird. Dieses Vehikel, Tartane genannt, war von
einfachster Construclion, ob(Mi mit einem weissen Tuche über-
spannt, und hatte sowohl den Zweck der Waaren- als Perso-
nerd)el"ör(ierung. Während der Führer daher noch damit be-
schäftigt war. allerlei Frachtgut zusammen zu holen, gingen
wir unserer Tartane voraus und kamen hinter las Cabannas
auf eine mit kurzem Grase und mit Ilaidekraut bedeckte An-
hohe, la Pcrche, auf welcher eine Menge grössere und klei-
nere Steine umherlagen. Dies Terrain erwies sich bei näherer
Untersuchung recht günstig für eine Excursion, Fast unter
296
jedem Steine sass eine Colonie von Clirysomela cerenlis L.,
desgleichen waren auch Harpalus honestiis Dftschni. und anxius
Dftschm., Pterostichus dimidiatus Ol. und Koyi Genn., Diacan-
thus milo Genn., Asida Jurinei Sol., Barynotus Schönherri
Schh. und squamosus Germ., Oliorhynchus monticola Germ.,
so wie eine uns unbekannte Timarcha hier häufig; dagegen
schienen Pterostichus Xatarti Dej., Olisthopus Sturmi Dftschm.,
Heliopates hybridus Lalr., Anisorhynchus bajulus Ol., Rhyli-
rhinus impressicollis Fairm., ein neuer Oliorhynchus, dem au-
ropunctatus Schh. verwandt, und Chrysomela prasina Suffr.
seltener vorzukommen. Hier begegneten wir zuerst dem Dor-
cadion pyrenaeum Muls., welches wir immer nur einzeln unter
Steinen angetroffen haben. Auch Lomechusa strumosa F. kam
in dieser bedeutenden Höhe noch vor. Es wäre hier gewiss
noch manches Gute zu sammeln gewesen, wenn wir uns vom
Wege hätten weit entfernen dürfen; da dies aber nicht rath-
sam war, so mussten wir uns damit begnügen, nur die in der
Nähe desselben liegenden Steine umzuwenden. Ueberdies holte
uns die Tartane bald ein und nahm uns zu den vielen Mehl-
säcken und allerlei Victualien, die den Hintergrund ganz aus-
füllten, als Nebensache mit auf. War unsere Lage nicht ge-
rade die bequemste, so waren wir doch vor dem Regen ge-
schützt, der bald hernach sich über die Landschaft der Cer-
dagne ergoss, und unser Kutscher, ein munterer Bursche,
verkürzte uns durch Anstimmung von Nationalgesängen ange-
nehm die Zeit. In Bourgmadame fanden wir einen guten
Gasthof und guten Wein, wie überhaupt auch in diesen von
Fremden weniger besuchten Gegenden, der Tisch überall gut
genannt zu werden verdient, während die Reinlichkeit oft
Manches zu wünschen übrig lässt. Am Abend trafen wir in
la Tour de Carol ein, wo wir die Nacht bleiben mussten.
Hier erfuhren wir zu unserm Vergnügen, dass der Port de
Carol zwar noch mit vielen Schneeflecken bedeckt und daher
für Fussgänger kaum zu passiren sei, dass man denselben aber
zu Pferde sehr wohl übersteigen könne, und machten demnach
unsere Anordnungen für den folgenden Morgen. An diesem
hatten wir bei unserem Ritte den Pass hinauf von einer schnei-
denden Kälte zu leiden, die, je höher wir kamen, um so mehr
zunahm. Wir waren daher froh, als wir den höchsten Punkt
erreicht und das jenseitige Thal vor Augen hatten ; denn hier
entliessen wir unsere Pferde, um zu Fusse etwaige günstige
Gelegenheiten zum Sammeln benutzen zu können. Unsere
Hände und Füsse waren indess so erstarrt, dass wir zunächst
uns durch kräftige Bewegung wieder in eine behagliche Wärme
versetzen mussten. Wir verweilten daher nur kurze Zeit auf
der Höhe des Port de Carol und verfolgten bald sammelnd die
297
in vielen Windungen ins Thal liinabfülirende Strasse, deren
nächste Umgebungen eine ähnliche Insektenfauna darboten,
wie der Col de la Perche; nur traten hier zu den Arten von
Otiorhynclius noch der pyrenaeus Sclih., auropunctatus Schh.,
picipes F. und eine Art, die wir für tencbricosus Hrbst. Var.
iialten, mehr oder weniger häufig auf. Auch fanden wir hier
zuerst einige Stücke von Byrrhus Suflriani Kiesw.
Unsere weitern entomologischen Erlebnisse bis Ax durch
das höchst romanlisrhe Thal der Arriege waren unbedeutend,
und nur das möchte noch zu erwähnen sein, dass wir nicht
weit von Jenem Orte noch einen Carabus rutilans Dej. munter
über den Weg laufend fanden, woraus hervorgeht, dass dieser
prachtvolle Käfer durch die ganzen Oslpyrenäen verbreitet
sein muss.
In Ax machten wir eine Excursion in die nächste Um-
gebung, auf der wir aber nicht sogleich eine geeignete Lo-
kalität finden konnten. Sic war daher ohne besondern Erfolg,
doch brachte sie unter andern einige Exemplare von Trachys
nana Payk., Helops harpaloides Küst., Mylabris 4-punctata L.,
Bruchus marginellus F., Sciaphilus costulatus Kiesw., Poly-
drusus planifrons Schh. und amoenus Germ., Cryptocephalus
4-punctatiis Ol., Rossii Sufir., Chrysomela lepida Ol. und 4-ge-
niina Suffr., so wie von Rhynchoten Pachymerus marginepunc-
tatus Wold", einen Stenogaster, den wir für basalis H.-Sch.
Iiiilten und ein Stück von Leptopus Preyssleri Fieb. ein, wel-
ches nicht weit vom Ufer der Arriege zwischen Steinen sass.
Unsere Bemühungen um Wasserkäfer in den vielen an den
Abhängen herabstürzenden Bergwässern waren in so weit ver-
geblich, als wir nur den überall geioeinen Helophorus grandis
111. und aquaticus L. nebst Ilydroporus tristis Payk. darin an-
trafen. Doch dürfte sich die Gegend von Ax bei längerem
Aufenthalte recht lohnend erweisen, da sie alle günstigen Be-
dingungen zu einer reichen Fauna besitzt: Berge, die mit Laub-
und Nadelholz bewachsen sind und zu einer bedeutenden Höhe
ansteigen, in den Thälern fruchtbare Wiesen und Felder,
überall Wasserreichthum, so dass eine grosse Mannigfaltigkeit
des Terrains \()rliandcn ist, die gewöhnlich auch eine Mannig-
faltigkeit der Fauna im Gefolge hat. Es war uns indess nicht
gestattet, hier länger als einen halben Tag zu verweilen , da
wir unserm Reisepiane gemäss eilen mussten, Bagneres de Luchon
zu erreichen. Wir fuhren daher noch am Nachmittage nach
Foix und von dort mit der nächsten (iclegcuheit gleich weiter
über St. Girons und St. Gaudens nach jeuer Stadt. Wir em-
pfehlen indess allen ]'vnl()molog(!n, welche von Ax nach Foix
reisen, diese Strecke zu Fuss zurückzulegen, da namentlich
298
die romantische Gegend von Ussat wegen ihrer vielen Höhlen
ein eigenthümliches Terrain darbietet.
Liichon eignet sich vor allen andern Orten in den Cen-
tralpyrenäen durch die Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten,
die der Fremde in diesem vielbesuchten Badeorte findet, und
besonders wegen der vielen Touren, welche man von dort
aus in die nahe und ferne Umgebung machen kann, zu einem
Standquartier für den Touristen und die schön bewaldeten um-
liegenden Berge, die Nähe der Hochgebirge und eine breite
Thalsohle, die reich an saftigen Wiesen ist, machen es nicht
minder zu einer vortrefflichen Station für den Entomologen.
Wir blieben daher acht Tage an diesem lieblichen Orte, in
denen wir verschiedene Touren in das Gebirge und Excursio-
nen in die nächste Umgebung der Stadt, namentlich die vor
der Stadt liegenden, sich an einem Bergabhange hinaufziehen-
den Promenaden und den Hügel des Castel vieil machten.
Unsere erste Tour galt dem See von Seculejo. Wir wa-
ren begierig, diese in den Reisebriefen so hervorgehobene
Lokalität kennen zu lernen und uns mit ihren entomologischen
Schätzen zu bereichern. Der Ritt dahin wurde daher bei Zei-
ten angetreten; der Himmel war heiter und versprach einen
angenehmen Tag. Beim Ansteigen der Berge zogen mehrere
in ziemlicher Höhe in Menge auftretende Pflanzen, der weiss-
blühende Asphodelus albus und der gelbblühende Papaver
cambricus, und noch höher eine Menge zierlicher Alpenpflanzen,
Saxifragen, Scyllen und andere uns minder bekannte Formen,
welche die Felsen und Abhänge der Berge mit ihren Blüten
schmückten, unsere Aufmerksamkeit auf sich. Allein das Wetter,
welches uns bis dahin so günstig gewesen war, schien jetzt und
an den folgenden Tagen uns seine Gunst entzogen zu haben. Wir
waren noch nicht am See angekommen, als sich die Gipfel der
Berge in dichte Nebel hüllten, welche sich immer mehr senk-
ten und bei unsrer Ankunft am See die ganze Gegend der-
gestalt verschleierten, dass wir die herrliche Aussicht, die
sonst dieser Bergsee mit seinem Wasserfall darbietet, gar nicht
genossen. Unter diesen Umständen war mit unserer Excur-
sion nicht zu säumen und diese wurde gleich unterhalb des
Sees begonnen; aber wir mochten etwa eine Stunde lang ge-
sammelt haben, als ein immer stärker herunterstürzender Re-
gen uns nöthigte, dieselbe ganz aufzugeben. Nichts desto
weniger hatten wir in dieser kurzen Zeit und bei den un-
günstigen Verhältnissen, in denen wir diese Lokalität noch
antrafen, doch die meisten Thiere erbeutet, die Herr v. Kiese-
wetter unter günstigem Umständen hier in Mehrzahl gesam-
melt hatte. Ausserdem fanden wir noch mehrere Arten, die
unser Vorgänger nicht erwähnt hat, unter andern: Amara
299
striato-piinctata Dej., O.xypoda assimilis Kraatz, Philonthiis ni-
tidus F., Anlliobiiim nioutaniim Er., oblitiim Fairm., Byrrhus
SufTriani Kiesw., Diacantlius amplicollis Genn., Telephorus
xaiithuloina Kiosw., l)revicornis Kiesw., Otiorliynchus me-
ridionalis Schli., Cryplocephalus marginellus Ol., Apteropoda
ciliata Ol. und conglonierata 111.
Wir würden uns vielleicht zu einer Wiederhulung dieser
Tour veranlasst gesehen haben, wenn die höher gelegenen
Seen, der lac d'Espingo und die noch darauf folgenden schon
zugänglich gewesen wären. Da dies aber nicht der Fall war,
so unterblieb sie. Doch machte vom Brück im August 1858
dieselbe zum zweiten Male. Sie fiel aber noch weit unergie-
biger aus, als die erste. Die Vegetation hatte schon sehr ge-
litten, die mannigfaltigen Omalinen, Curculioniden und Chry-
somelinen, welche wir auf Stauden und niedern Pflanzen er-
beutet hatten, waren jetzt spurlos verschwunden und die
Ausbeutung der übrigen Fanggelegenheiten wurde nicht wenig
durch häufige Gewitter gestört.
Auf unserer zweiten Tour in das Gebirge traf uns das-
selbe Missgeschick. Bei dem heitersten Wetter ritten wir
Morgens nach dem 5600 rhein. Fuss hoch gelegenen Gebirgs-
plateau Superbagneres, von wo man eine prachtvolle Aussicht
auf die Gebirgsgruppe des Maladetta hat. In weiter Ausdeh-
nung lagen die Riesenhäupter dieses Gebirges mit ihren Glet-
schern und noch vielfach mit Schnee bedeckt vor uns. Aber
nur kurze Zeit konnten wir diese majestätische Landschaft
ungestört geniessen; ein starker Nebel entzog uns bald jede
Aussicht und nicht lange nachher fiel der Regen in Strömen
herab und setzte unserm erst kurze Zeit vorher begonnenen
Sammeln ein Ziel.
Das Plateau von Superbagnöres ist mit Haidekraut, Ginster
und Gras ziemlich dicht bewachsen, zwischen denen sich allerlei
niedliche Alpenpflanzen, wie Erythronium dens canis mit
seinen zierlichen Glocken, Primula int<;grifolia, Orchis nigra
mit ihren dunklen Blüten verbergen, während der Asphodelus
albus mit seinen langen weissen Blütenrispen st(dz darüber
hervorragt. Die Abhänge waren dagegen mit Narcissus pseudo
narcissus, Dapiine cneorum, mit Alpenrosen und anderm Strauch-
werk bedeckt und boten mehr die Gelegenheit dar, unter
Steinen zu sammeln. Unsere Ausbeute war nicht uninteres-
sant. Zwischen dem Haidekraut und Grase fanden sich Byrrhus
SufTriani Kiesw. und lobalus Kiesw., Chrysomela carbonaria
SuflV. und Adimouia montic(da Kiesw. in ziemlicher Anzahl;
unter Steinen Pristonychus pyrcnaeus Dufour, Pterostichus
Xatartii Dej. und spadiceus Dej., Amara municipalis Duftschm.,
errallca Duftschm., curta Dej., Philonthus laevicollis Lac,
300
Ouedius semiobscuriis Marsh., anceps Fairm. und Plinthus por-
culus F.?; im Dünger Aphodiiis discus Schmidt und atramen-
tarius Er., vor allen aber häufig- Geotrupes pyrenaeus Charp.
Am interessantesten war uns jedoch der Carabus splendens F.,
den wir hier zuerst unter den grossen Steinen eines alten
verfallenen Gemäuers in einigen Exemplaren erhielten.
Wir gedenken hier noch der vallee de Lys, welche wir
im Regen bei der Rückkehr von Superbagneres durchritten,
die vom Brück aber im folgenden Jahre zweimal besuchte
und dabei bis zu den obersten Wasserfällen am Ende des Thals
vordrang. Diese letzlern, worunter die Cascade de l'Enfer, an
Grossartigkeit in den Pyrenäen nicht übertroffen, eben so
grausig wie schön ist, verleihen dieser Excursion einen gros-
sen landschaftlichen Reiz. In entomologischer Beziehung dürfte
der Vorsommer in dieser geschützten Lage grosse Schätze
darbieten; auch in der spätem Jahreszeit fehlte es nicht an
manchen interessanten Erscheinungen, deren Aufzählung wir
jedoch zum Theil mit dem nahen Hospice, zum Theil mit den
nicht minder nahen Umgebungen von Luchon verschmelzen,
da die Lokalitäten in der Nähe des Hospice und der vallee de
la Piccade, so wie bei dem Castel vieil mit demjenigen der
valee de Lys viel Aehnlichkeit haben.
Eine auch durch vom Brück ausgeführte Excursion nachdem
spanischen Dorfe Bosost blieb ohne alles entomologische In-
teresse, da sie nur zum Besuche der Foire de Bosost unter-
nommen wurde. Die letztere lockte über hundert Reiter und
Reiterinnen von Luchon hinaus, die aber ziemlich unbefriedigt
von dem bettelhaften, schmutzigen Orte heimkehrten, da von
einer Entfaltung national - spanischen Wesens nirgends die
Rede war. Das Gebirge bietet dagegen an mehreren Punkten,
besonders auf der noch französischen Höhe oberhalb Bosost,
freundliche Aussichten in die spanische valee d'Arran. Die-
selbe Höhe hat nach der französischen Abdachung einige ma-
lerische Schluchten und prächtige Gruppen von Buchen und
Eichen, wo ohne Zweifel Entdeckungen für den Entomologen
zu machen wären.
Vom Bruck's zu Pferde ausgeführter Besuch des Port
de Lanthecade konnte ebenfalls nur ein touristisches In-
teresse befriedigen. Die Aussicht von diesem ca. 7000 Fuss
hoch gelegenen Punkte, den man nach sauerm Ritte in drei
Stunden erreicht, über die vielen Pics und Cols der Central-
Pyrenäen und in das gegenüberliegende spanische Arragonien,
ist ausserordentlich umfassend und hat noch den besondern
Reiz, dass sie die unmittelbar unterhalb liegende valee d'Arran
zum grossen Theile in sich schliesst. Unter den jährlich auf-
301
taiiohendon neuen, durch die Luclioner Guides empfohlenen
Touren ist die nach Lanthecade eine der lohnendsten.
Unsere dritte gemeinschaftliche Tour ging wiederunj dem
Maladetta zu nach dem sogenannten Ilospice. Diesmal hlieb
uns das Welter gewogen. Der Weg zog sich durch Thäler
und Schluchten allmälig zu einer bedeutenden Hohe und wenig
oberhalb des Hospice begegneten wir dem Schnee, den wir
voriiatten heute aufzusuchen. An den Rändern desselben fand
sich Nebria Jokischü St. und Lafrenayei Dej., Carabus viola-
ceus L. Var. fulgens Cliarp, Leistus fulvibarbis Dej., Pterosti-
chus amoenus Dej. und spadiceus Dej., platypterus Fairm.,
Trechus pinguis Kiesenw. und eine verwandle Art, Bembidium
complanatum Heer?, glaciale Heer, pyrenaeum Dej., bipunc-
tatum F., stomoides Dej., HonuUota nivalis Kiesw. und nov.
spec, Aleochara rufitarsis Heer, Philonthus laevicollis Lac. und
pyrenaeus Kiesw., und Phaedon salicinum Heer, die meisten
recht häufig.
Wir benutzten sodann die sicii darbietenden Gelegenheiten
zum Fange, besonders in einem unterhalb des Port de la Pic-
cade gelegenen Thale, welches sich durch mancherlei Pflanzen,
die Fritillaria pyrenaica, den in den Central-Pyrenäen überall
häufigen Asphodelus albus, Veratrum album und mehrere Scylla-
Arten, worunter Scylla liliojacinthus, so wie durch eine Masse
von Steinen und Steiublöcken auszeichnete. Unsere Beule
bestand grössteiilheils aus einzelnen oder mehreren Stücken
von Calalhus gallicus Fairm., Qncdius ochroplerus Er., semi-
obscurus Marsh., anceps Fairm., Omalium fossulatum Er., An-
thobium ustulatum Fairm , Byrrhus lobalus Kiesw., Corymbites
pyrenaeus Charp., Drihis flavescens F., Telephorus xanthoioma
Kiesw., Phytonomus palumbarius Germ., comatus Schh., Phyl-
lobius xanthücnemus Kiesw., Ütiorhynclius plaiiidorsis F'airm.,
Styphhis seliger Gern)., Orobilis cyanens L., Timarcha mon-
ticula Dul'our, Chrysomela siibaenea Siillr. , carbonaria Suflr.,
tussilaginis SulTr. , Scymnus capitatus F., Dasycerus sulcatus
Brogn.
Im folgenden Jahre besuchte vom Brück nicht nur auf's
Neue das Hospice, sondern dehnte die EAcursion auch bis auf
den Port de Venasque aus, der die Gränze zwischen Frank-
reich und Spanien bildet und in einem scharfen Gebirgskamm
besteht. Dieser Punkt, etwa 7b00' hoch, gehört zu den meist
besuchten Ansflügen von Luchon aus; die Ersteigung dessel-
ben ist ab(!r für .hulermann, selbst zu Pferde, mühsam, und
für Personen, die zu Schwindel neigen, nicht ohne Gefahr.
Alle Anstrengungen und Gefahren werden aber vergessen,
wenn man den Port überstiegen hat und nun plötzlich die Ma-
ladetta, diesen Riesen der Pyrenäen, vor sich sieht. Man wird
302
unwillkürlich an den Moni blanc erinnert, wie sich derselbe
von der Flegere, oder an den Monte Rosa, wie sich derselbe
von dem Gorner Grat aus betrachtet, darstellt. Wenn auch
die beiden letztern bedeutend höher sind als jene, so liegt
dagegen die Maladetta isolirter da, und dann verschwinden
auch die Wirkungen der Höhenunterschiede von ein paar tau-
send Fuss je nach der Höhe oder der Stellung des Standpunk-
tes des Beschauers. Jedenfalls ist das Hochgebirgs- Diorama
auf dem Port de Venasque von bezauberndem Effekt und man
kann sich kaum trennen von dem geschützten warmen Plateau
mit frischer Quelle, von wo man die Aussicht geniesst. Der
Rückweg über den Port de la Piccade ist weniger gefährlich,
aber immer schroff und steil genug, und da diese Excursion
zum Theil zu Pferde gemacht wird, dieselbe auch so ausge-
dehnt ist, dass wenig Zeit zum Sammeln angewendet werden
kann, so brachte dieselbe auch nur die gewöhnlichen Thiere
ein, deren schon mehrfach bei bedeutenden Höhen gedacht
worden. Ein längeres Verweilen in dem zwischen dem Port
de Venasque und der Maladetta bereits in Spanien liegenden
Thale würde ohne Zweifel gute entomologische Erfolge haben,
da es darin an günstigen Stellen zum Fange nicht fehlt.
Hatten uns diese Gebirgstouren eine Menge alpiner und
subalpiner Formen eingebracht, so war die Ausbeute der nä-
hern und nächsten Umgebung von Luchon ganz anderer Art.
Dieselbe wurde vorzugsweise durch den Kätscher und das
Aussieben der moosigen Partieen der Haselgebüsche und an-
derer gewonnen. Nennenswerth dürften die folgenden Arten
sein; Falagria thoracica Gurt., Philontlius astutus Er., Stenus
montivagus Heer, Hadrognathus longipalpis Muls., ßythinus
Mulsantii Kiesw., Euplectus signatus Reich., Cephennium lati-
coUe Aube und Kiesenwelleri Aube, Scydmaenus oblongus St.,
Sparshalli Denny, Ferrarii Kiesw., zwei neue Scydmaenus-
Arten aus der Gruppe des pubicoUis Müller & K., Adelops
Schiödtei Kiesw. und ovatus Kiesw., ein neuer Cryptophagus,
der auch später bei Eaux bonnes gefunden wurde, Cratonychus
crassicollis Er., Ptinus fuscus St., Oedemera flavescens L.,
flavipes F., Sciaphilus costulatus Kiesw., Pulydrusus impressi-
frons Schh., Barynotus auronubilus Fairm., Otiorhynchus au-
ropunctatus Seh., pupillatus Schh., navaricus Schh., planidorsis
Fairm., hirticornis Hrbst., Styphlus setiger Germ., Dorcadion
fuliginator L., Scymnus pygmaeus Fourcr., marginalis Rossi,
capitalus F. Unter den hier gefundenen Rhynchoten befinden
sich Strachia lineola Baerensp. und dominula Pnz. , ein dem
agrestis Fall, verwandter, aber wahrscheinlich neuer Pachy-
merus, Lopus albostriatus Klug., Pachytoma minor Costa,
303
Delphax Pteridis Boli., Arytaina pyrenaea Mink, und Psylla
nebulosa Mink.
Wir verliessen am 20. Juni Luchon und fuhren nach Bag-
neres de Bigorre, welches über Arreau in einem Tage bequem
zu erreichen ist. Der Weg dorliiin bot manche schöne Punkte
dar; doch konnten wir entomologisch nichts unlerneiimen.
Anfangs erhebt sich die Strasse allmälig, hernach sieiler bis
zum Port de Peyresourde, dann geht sie abwärts in das Thal
de Lüuron, welches in seinem obern Theile mit seinen vielen
Dörfern und Weilern und dem sich in mäandrischen Windun-
gen durch dasselbe sciilängelnden Bergstrome, des Neste de
Louron, eine liebliclio Landschaft vor dem Auge des Reisen-
den entfaltet. Wir waren noch in einiger Entfernung von
dem Städtchen Arreau, wo wir uns und unsern Pferden eine
kleine Ausspannung zu gönnen gedachten, als sich die vor
uns liegenden Berge in dicke schwarze Wolken einhüllten,
die durch Blitz und Donner ein herannahendes Gewitter ver-
kündeten. Unser Kutscher trieb seine Pferde an und noch
eben zur rechten Zeit erreichten wir die Stadt und den Gast-
hof. Kaum eingetreten, entlud sich das Welter wolkenbruch-
arlig mit furchtbarem Hagelschlag. Während dasselbe sich
austobte, nahmen wir ein dejeuner, sassen nach demselben
behaglich bei einer Bowle Maitrank und setzten, nachdem die
Sonne ihre Strahlen wieder freundlich über Thal und Berge
warf, unsere Reise fort.
In diesem Theile der Pyrenäen tritt der Buxbaum zuerst
in Menge auf und wird nach den Westpyrenäen zu immer
häufiger. Wir fanden ihn an Insekten jedoch äusserst arm
und ausser dem seltenen Peritehis prolixus Kiesw. nur von
zwei Rhynchoten, dem Gonocerus venator F. und der Psylla
Buxi L. bewohnt.
V(m Arreau aus führt die Strasse in vielen Krümmungen
die steile Hourquette d'Aspin hinauf, so dass der Wagen nur
langsam fortkommen konnte. Neben demselben gehend, er-
haschten wir einige Stücke eines uns unbekannten und durch
die starken Fortsätze der Vorder- und Ilinterschienen ausge-
zeichneten IhMiicopus im Finge. Derselbe wurde später auch
am Pic du midi d'Ossan angetroll'en. Ueber den Port d"Aspin
gelaugt man in das vallon de Payole und weiterhin in das
Thal des Adour, dessen oberer Theil zwischen dem Dorfchen
St. Marie und dem Städtchen Campan unter dem Namen des
Campaner-Thals weit berühmt ist und an dessen unterm Theile,
am Ausgange desselben, die Stadt Bigorre liegt. Wir lang-
ten gegen Abend hier an, jedoch zu spät, um noch etwas
Anderes als die Besichtigung der Stadt unlerneiimen zu können.
Auf Anrathen des Naluralienhändlers Philipp, dessen
304
Sammlungen wir am folgenden Tage in Augenschein nahmen,
machten wir zuerst eine Excursion in das vallon de Payole,
welches uns bei der Durchfahrt von Arreau aus gleichfalls
als eine günstige Lokalität erschienen war. Doch sahen wir
uns dieses Mal sehr getäuscht; denn weder auf den freilich
noch wenig entwickelten Pflanzen, noch unter den undierlie-
genden Steinen, noch am Ufer des Flusses, welcher sich durch
das Thal ergiesst, war irgend etwas Nennenswerthes zu finden,
ausgenommen vielleicht Leistus nitidus Dftschm., ein Stück von
Staphylinus hirtus L., Philonthus signaticornis Muls., Dorcadion
pyrenaeum Muls., Clythra 3-denlata L, und Chrysomela mar-
ginata L. Hätten wir nicht nach solchen ziemlich fruchtlosen
Bemühungen noch das Moos an Haselnussgebüschen und alten
vermodernden Tannenstöcken, die in einem Walde keine Sel-
tenheiten waren, ausgesiebt, so wäre unser Erfolg ein sehr
geringer gewesen. Auf diese Weise erhielten wir jedoch
ausser den schon anderwärts gefundenen Pselaphiden-, Seyd-
maenen- und Adelops-Arten, so wie dem Hadrognathus longi-
palpis Muls. und dem Dasycerus sulcatus Brogn. , hier noch
Leiodes castaneus Hrbst., Homalota nigritula Grav., Leptusa
nivicola Fairm., Ouedius fimbriatus Er., einen Liosomus mit
rolhen Schienen, wahrscheinlich var. von ovatulus Clairv. und
eine neue Alexia.
Eben so wenig als diese erste Excursion entsprach die
zweite mit der Tour nach der nicht allein wegen ihrer Aus-
sicht, sondern auch wegen ihres Pflanzenreichthums viel ge-
rühmten Penne de Lhyeris verbundene, unsern gehegten Er-
wartungen, obgleich sie in anderer Beziehung eine recht loh-
nende war. Nach einem mühsamen mehrstündigen Ritt auf
den holperigen, steinigen Bergpfaden, die nur von den dortigen
daran gewohnten Pferden mit der nothigen Sicherheit über-
stiegen werden können, sahen wir uns auf einer Bergwiese
und hatten die höchste Kuppe des Berges, die eigentliche Penne,
nahe vor uns. Sie ist ein ungeheurer Marmorblock, welcher
sich nach einer Seite hin mit senkrechten Wänden über den
Boden der Wiese erhebt und von dieser aus nur durch eine
spaltenartige OefTnung erklommen werden kann. Wir über-
gaben daher unsere Pferde einigen Hirten zur Aufsicht und
kletterten, so gut es gehen wollte, meist mit Händen und
Füssen zugleich, die Anhöhe hinan. Als sie indess erreicht
war, entfaltete sich plötzlich vor unsern Augen ein überra-
schendes Panorama, Auf der einen Seite lag die Ebene des
südlichen Frankreich in unabsehbarer Ausdehnung mit ihren
zahllosen Dörfern und Weilern und in der buntesten Schatti-
rung von Feld und Wald wie eine ungeheure Landkarle zu
unsern Füssen; auf der andern Seite dagegen erheben sich
305
hinter einer Reilie stattliclicr Borge stulz und majestütisch die
mächtigen Giplel des Pic du Midi und seiner Nachbarn, und
bildeten in iiirein Winterkleide einen schneidenden Contrast
gegen das sommerliche Gewand der Ebene; zunächst aber
trennte uns von dieser Seite ein tiefes Gebirgslhal, in welches
man von dem steilen Rande wie in einen schaurigen Ab-
grund blickte. So vereinigt dieser 5000' hoch gelegene Punkt
mit einer ausserordentlichen Fernsicht in und über die Ebene
zugh'ich eine imposiuite Ansicht des nahen Hochgebirges und
bietet auf diese Weise eine Aussicht dar, wie wir sie in den
Pyrenäen kaum grossartiger und mannigfaltiger angetroffen
haben.
(Fortsetzung folgt.)
Verzeichniss der von Dr. Staudinger im Jahre 1856
auf Island gesammelten Hymenopteren.
Zusamniengestellt von «B. Wr, Riitlie.
Tenthredinidae.
i. Emphytus Grossulariae Kl.
Gehört zur ersten Varietät Harlig's, nur sind die Beine
noch etwas dunkler, als bei den hiesigen Exemplaren; an den
vorderen Beinen sind die Gruudhälften der Hüften, die der
Hinterbeine fast ganz, die Schenkel mit Ausnahme der Enden
und die hinteren Tarsen mehr oder minder tief schwarz.
Uebrigens sind die Beine sowie die Flügelschüppchcn und die
Lefze fast rein weiss. Das Flügeliiial und die Costa sind
blassbraun. Die Länge beträgt nicht völlig 3 Linien. Ge-
fangen am 28. Juni.
Bei (jinem zweiten, noch etwas kleineren, am 8. Juli go.-
fangenen Exemplare ist die erste Hadiaizelle durch einen
Scheidenerv, welcher etwas hinter der Mlüv, aus dem Flügi;!-
male entspringt, in zwei Käume getheilt; übrigens ist dasselbe
von dein ersten nicht verschieden.
2. Nematus conductus n. sp.
N. niger, gracilis, margine collaris postico, pedibus
partim ventre(|ue albidis; clypeo parum retuso; pleuris
laevibus nitidis: alis hyalinissnbiridesceutibus,s(iuam\ila,
radice costafpie albidis, sligmale fuscescenle; unguicu-
lis deute parvo armatis. Long, ferc 3 lin. 2^.
20
306
Die Aehnlichkeit mit N. obduclus Kart, ist sehr gross,
aber ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich die Identität
bezweifle. Die Fühler sind fast fadenförmig und an der Spitze
kaum merklich dünner, Vs der Körperlänge betragend, einfar-
big schwarz, sehr kurz und fast anliegend behaart. Kopf und
Mesothorax sind fein und seicht punktirt, jener gedrängter und
bisweilen fast runzlig. Der schwarze Clypeus ist nur wenig
am Vorderrande eingedrückt; die Oberlippe (Anhang Hart.)
schwarz, am Vorderrande heller, die Taster hell bräunlich, die
Mandibeln kastanienbraun, am Grunde dunkler, Flanken und
Brust sind glänzend glatt. Die Oberseite des fast walzigen
Hinterleibes ist glänzend glatt, nur der äussersle Rand des
achten Segments, das neunte ganz und die After»pitzchen sind
bräunlich weiss, die Seiten des Afters, sowie der stumpfe
Bohrer aber schwarz, der ganze Bauch • ist weisslich. Mit
Ausnahme des Grundes ist das Geäder der wenig getrübten
Flügel braun, die dritte Cubitalzelle am Ende viel breiter als
am Grunde. Die Beine sind grösstenlheils weisslich, die vor-
deren Coxen am Grunde, die hintersten fast bis zur Spitze,
die vorderen Schenkel, besonders unterhalb, mehr oder weni-
ger, die Hinterschenkcl, mit Ausnahme der äussersten Enden,
ganz, die hinteren Tarsen und die Hinterschienen am Ende
ausgedehnt schwarz.
3. Nematus Staudingori n. sp.
N. niger, nitidulus, clypeo recta truncato; pedibus
concüloribus, femorum anteriorum apice, tibiis tarsisque
anticis ali)idis, tarsis posticis libiarumque apice (quan-
doque et summa basi) nigris; alis subfumatis; ungui-
culis deute parvo armatis. Long. 2 — 2V2 l''i- 2 S, 4$.
Der ganze Körper ist tief schwarz, etwas glänzend, beim
$ selandrienförn)ig; der Kopf gedrängt und etwas tief punktirt;
die Fühler sind fast fadenföririig, nach der Spitze kaum merk-
lich dünner werdend, beim Weibchen etwa % der Körperlänge
betragend, beim Männchen noch etwas länger, das erste Geissel-
glied ist kaum merklich länger als das zweite ; der Clypeus
ist grade abgestutzt, beim Männchen kauui mit etwas vorste-
henden Ecken; die Kinnbacken vor der Spitze kastanienbraun,
die Taster heller oder dunkler braun. Der Mesothorax ist
schwach glänzend, sehr undeutlich punktirt, die eingedrückte
gewöhnliche Mittellinie des Miltellappens ist kaum und nur von
vorn gesehen etwas deutlich. Die Rückenkörnchen sind grau-
weiss, die Afterspitzchen hellbraun. Die Flügel sind schwach
rauehgrau getrübt, Schüppchen und Grund schwarz, letzterer
heller, Randader und Flügelnial blass bräunlich; die dritte
Cubitalzelle ist fast quadratisch, an der Spitze etwas verbreitert
307
iinil kaum länger als hier Iireit. Der obere Tlieil der iJeine
ist gleichCarhig- schwarz, nur an den vorderen Beinen sind die
Sciieiikel an der Spitzeiiliiiirie, die Schienen und bisweilen
aucli di(! Tarsen getrülit weisslicli; von derselben Färbung sind
auch die Hinlerschienen, iiiil Ausnahuie der Spitze, diese, bis-
weilen auch die Spitze der Mitlelsehienen und der äusserste
Grund der hinteren Schienen schwarz.
4. Nematus coactulus n. sp.
N. niger, snhopacus, capite cum thorace pleurisque
oniniurn tenuissinie punctulato-rugulosis-, clypeo trun-
calo antice, labro, inandibuiis basi, paipis, inargine
postico prolhoracis, abdouiinis iateribiis apiceque pe-
dil.uisqiie lere tolis brunneo-albentibus; aus subtestaceo-
hyalinis, squauiula, radice, cosla sligmateque pallide
straniineis, areola cubitali tertia incompleta; unguiculis
dente parvo arniatis. Long. 2% lin. 1 ?.
Der Korper ist gedrungen, seiaruirienlönnig, auf Kopf und
Thorax fast matt, auf dem fast eilormigen Hiuterleibe aber
glänzend, dieser wie Kopf und Thorax sclnvarz, aber d(;r grade
V^>rderrand des Clypeus, die ganze üb(M-lippe, die Grundhälftc;
der Mandibeln, mit Ausnahme eines schwarzen Punktes auf der
oberen Grundecke, fast der ganze hintere Rand des Prothorax,
Seilen und Spitze des Hinterleibes sind weisslich oder blass
strohgelb; die vorletzten Bauclisegmente haben je eine in der
Milte unterbrocIuMie slrohgelbe, nicht sehr deutliche Binde.
Die Kühler sind etwas dick, borstenformig, einfarbig schwarz,
wenig kürzer als der HintcM'leib mit dem Thorax; das erste
(leisselglied ist ein wenig länger als das zweite; Kopf, Meso-
notncn, Miltelllanken und, doch weniger deutlich, die Brust sind
ausserordentlich Ic'in, fast wie punklirt gerunzelt uml daher fast
ganz nnill. Der Miltellappen des Melanottim hat im (Jrunde seiner
!>äugsvertielung eine erhabene!, in der Mille unterbrochene Linie;.
Die Spitze des llinlerleibsrückeiis mit den Al'lerspilzchen isl stroh-
gelb. Die Flügel sind nur schwach getrübt, das meiste Geäder
braun, Schüppchen, ^^'urzel, Itandrippe und Siigma hell stroh-
gelb; der Schlussnerv der dritten Cubitalzelle lehlt, dagegtui zeigt
der Cubilus, wenig<!r der Radius, 3 — 4 Spilzchen oder ILicker-
chen. Wovon einer aus der mulhmasslicJKüi iMille des Innen-
nerNeus-Cubilus der Zelle rückwärts ge.'bogen und dicht hinler
dem Schlu>sn(!rv (h.'r zweiten CubiUilzclIe in den Radius ein-
gesenkt ist. Diese Missbildung hat das Ansehen, als wenn die
Masse, welche den Schlussnerv der drillen Cubitalzelle bilden
sollte, aus vielleicht oll'enen (runden) Punkten vor dem eigent-
lichen Orte ausg(!slrömt wäre. Die Beine sind hell strohgelb,
2U''
308
aber die Coxon, mit Ausnahme der Spilze, die Hälfte der Un-
terseite der Schenkel bis etwa Vg, Vg der Oberseite der Hin-
terschenkel vor der Spitze und die Hintertarsen sind schwarz.
Die Krallen sind stark und etwa in der Mitte der Innenseite
mit kurzen Zähnchen bewaffnet,
5. Nematus suavis n. sp.
N. niger, nitidulus gracilior, apice genarum, clypeo,
labro, maudibulis, demto apice, pedibusque stramineis,
coxis basi, femoribus dimidio basali nigricantibus, tarsis
palpisque fuscis; clypeo obsolete bilobo; pleuris lae-
vibus, nitidis; alis latiusculis, subhyalinis, squamula,
radice, costa stigmateque pallidis, hoc fusco margi-
nato; unguiculis subbifidis. Long. 2 lin. 2$.
Die Form des ganzen Thierchens erinnert an die Emphy-
tus-Arten mit vermehrten Fühlergliedern. Der kleine Körper
ist wenig gedrungen und die Flügel sind verhältnissmässig
breiter als bei den meisten Arten von Nematus. Die Fühler
sind kaum länger als der Hinterleib, etwas dünn, fadenförmig,
einfarbig schwarz, das erste Geisseiglied ist etwa um V4 kürzer
als das zweite. Die Stirn in der Mitte stark erhaben, aber
hinter der Erhabenheit nicht wieder vertieft; an dem hinleren
Augenumkreise tritt ein rostrother Streifen wenig hervor; der
untere Theil der Wangen, auch die Seiten des Unterge-
sichts, — (aber dies nicht in der Mitte) — der Clypeus, die
Lefze und die Mandibeln, mit Ausschluss der kastanienbraunen
Spitze, sind getrübt weisslich, die übrigen Theile des Mundes
aber schwarzbraun. Thorax und Hinterleib sind ziemlich
lebhaft glänzend schwarz, nur der Hinterrand des Prothorax
und die Hinterleibsspitze oben und unten heller oder dunkler
strohgelb. Die Flügel sind fast glasliell, am Grunde, wie an
der ganzen verdickten Aussenseite hell strohgelb oder fast
weisslich; das Stigma ist braun begränzt, die zweite Cubital-
zelle in der Mitle verschmälert. Die Beine sind grösstenlheils
schmutzig gelblich weiss, die Coxen, mit Ausnahme des Endes,
die Schenkel etwas mehr als bis zur Hälfte, besonders an der
Ober- und Unterkante, die Oberseite der Hinterschienen, die
Tarsen, besonders die hinteren schwarz oder schwärzlich ; die
Krallen sind gelbbräunlich, auf der Unterseite mit einem lan-
gen Zahn bewaffnet, welcher fast bis zur Spitze reicht, so,
dass dieselben bis zur Mitte gespalten erscheinen.
6. Nematus variator n. sp.
N. niger, oblongus, pictura ferruginea variabili; fla-
gelli antennarum articulo primo breviore, quam secundo;
labro albo; pleuris tenuissime subcoriaceis, subopacis;
309
ungiiiciilis subbiTulis; apice abdominis luteo; alis sub-
hyalinis costa sligmaleque pallüle silaceis. Long. 3
— 3% lin.
Var. i. Coactior, facie, orbita oculorum, protborace
toto vel poslico, liiicis 2 iriesothoracis, pUniris plus
miiiusve extenso, quandoque sciitellu anti(;e laetc
ferriigineis; squaniula alariim cum radice, venire,
lateribus abdominis pedibusque fere tolis pallide
luleis. Long. S'A lin. 4$.
Var. 2. Subgracilior, mesuthorace cum pleuris con-
coloribus, squamiila alarum nigrofusca, coxis basi-
que femorum fere totis nigrisj venire nigro-ma-
culato. Long. 3V4 ün- 6$.
Var. 3. Alinor, gracilis, subconcolor, squaniula alarum
cum radice nioro-fuscis, coxis cum trochanleribus
femoribusque lere totis nigris. Long. 3 lin. 4 S,
2$. An species propria?
Nach vielem Betracblen und Vergleichen habe ich mich
nicht überzeugen können, dass ich es hier mit mehr als mit
einer Art zu Ihun habe; auch ist es mir nicht geglückt, mit
ßeslimmUieil eine der Varietäten irgend einer der bereits be-
schriebenen Arten beizugesellen.
Nur bei einem Exemplare der Var. 1 tritt die angege-
bene Färbung überall klar und deutlich hervor: das ganze
Uniergesicht, zwei kurze Streifen, welche von dem bedeuten-
den Stirnhöcker nach dem Zwischenraum der Fühler gehen,
der ganze Umfang der Augen, besonders breit oben und hinten,
der ganze Prothorax, die Parapsiden nach hinten, die Furchen,
besonders nach dem Millellappen hin und mehr als die Hälfte
der Mitttdilanken sind fast rostroth; bei den 3 übrigen sind
die Zeichnungen mehr oder minder verwischt. Die Beine sind
am Grunde der Hüften und Schenkel, hier besonders auf der
Oberseite, mehr oder weniger ausgedehnt schwarz. Die Klap-
pen litis Bolirers sind, mit Ausnahme des Randes, hellbraun;
die Afterspitzchen aber heller, am Ende jedoch braun.
Die zweite Varietät unlerscheiiiet sich von der ersten nur
dadurch, dass der ganze Thorax, den mehr oder weniger aus-
gedehnt gefärbten Hinterrand des Prolhorax abgerechnet, ganz
schwarz ist, dass der Bauch nur gelleckt und dass die Coxen,
Trochanleren und die Schenkel fast bis zur Spitze oben und
unten schwarz sind.
Die dritte Varietät ist etwas schlanker gebaut und kleiner.
Der ganze Körper ist schwarz und nur am Ilinterrande der
Augen, iheils auch am Scheitel und au den Wangen, ist mehr
oder weniger ausgedehnt die Roslfarlx; und das Strohgelb an
der Spitze des Hinterleibes rings herum geblieben. Schüppchen
310
und Wurzel der Flügel sind schwarzbraun. Der Grund der
Beine ist fast ganz schwarz, die Schenkel nur an der Spitze
und zum Theil an beiden Seiten strohjelb. Gefangen sind die
Stücke Ende Mai und im Verlauf des Juni.
Cyniphidae.
7. Eucoelia simulatrix n. sp.
E. niger, nitidissimus, mandibulis pedibusque rufo-
testaceis; flagello antennaruin brevium obscure rufo,
subüctenario $; segmento secundo basi parce piloso;
alis albidü-hyalinis, areola radiali aperta, cubitu evanido.
Long. Vi lin. 1 $
Die Aehnlichkeit mit Colhonaspis diaphanus Hart. (Germ.
Zeitsch. f. d. Entomologie III. pag. 356) ist zwar sehr gross,
aber manche kleine Verschiedenheiten scheinen doch von einer
Vereinigung beider zu derselben Art abzurathen. Die Fülller
sind noch kürzer, die beiden Grundglieder schwarz, die Geissei
braunrolh; das zweite Geisselglied ist etwas länger und dicker
als das erste, das dritte kaum länger, aber nicht dünner als
das vierte, die vorletzten Glieder sind nur wenig länger als
dick. Der Hinterleib ist am Bauche durchaus glänzend schwarz-,
der Grund des zweiten Segments nur mit einem dünnen Kranz
grauer Härchen umgeben. Die Flügel sind glashell mit einem
Stich ins Weisse, die Radialzelle ist aussen offen, von dem
Cubitus ist nur ein geringer Schatten wahrzunehmen. Die
Beine sind bräunlich roth , der verdickte Theil der Schenkel
und die Tarsen sind mehr braun, auch die Hinterschienen sind
dunkler, die Hüften, mit Ausnahme der Spitze an den vorderen,
fast glänzend schwarz. — Gefangen den 29. Juli.
8. Xystus (Allotria) obscuratus Hart.?
Der ganze Körper ist glänzend schwarz, höchstens am
Grunde des Hinterleibes (bei 1 Expl.) etwas röthlich durch-
scheinend. Die Fühler sind gelblich, an der etwas verdickten
Spilzenhälfte dunkler, auch der Schaft ist braun. Die Beine
sind scherbengelb, die Schenkel an der Grundhälfte und be-
sonders die Coxen gebräunt, diese der Hinterbeine fast schwarz.
Die Flügel sind am Rande ziemlich lang gewinipert; der Cu-
bitus ist entweder fast ganz verschwunden, oder nur an der
Grundhälfle angedeutet bei diesem Exemplare sclieint der Ha-
dius nicht völlig den Flügelrand zu erreichen und hier, an
der Spitze, selbst etwas verdickt zu sein. — Gefangen den
13. Juni.
311
Ghalcididae.
Von dieser Familie stehen 5 Arten in 7 isländischen Exem-
plaren vor mir, wovon ich keins zu bestimmen, auch nicht mit
iieiieri Namen zu belegen wagen mag.
9. Ein sehr kleiner Encyrtus, etwa V^ Linie lang, grau-
schwarz, malt, mit gelblichen, etwas braun gefleckten Beinen.
10. Ein Pteromalide mit durchgehcnilen Parapsiden-Fur-
chen, glänzend grün, der eirunde zugespitzte Hinterleib etwas
ins Bläuliche ziehend. Die schwarzen Fühler sind schwach
keulenlormig, 12-gliedrig, denn ich erblicke nur 1 Riegel.
Die Beine sind dunkel grün; Spitze der Schenkel und Grund
der Schienen aber last goldgelb. — Ich kann bei dem einzigen
weiblichen Exemplare mich nicht davon überzeugen, ob ein
sehr kurzer Hinlerleibsstiel vorhanden ist oder nicht.
11. Ein Lamprotalus Walk. Glänzend grün, in der Mitte
des Hinterleibes violet, auf dem Rücken des Thorax mit Gold-
schimmer. Beine dunkelgrün, Schenkel an der Spitze, Schie-
nen am Grunde und unterhalb und der Grund der braunen
Tarsen fast goldgelb. Der Knopf des langen ramus stigmaticus
nur etwas mehr als gewöhnlich verdickt.
12. 2 Exemplare eines Miscogastriden: Glänzend grün
mit kurzem schmalem Hinterleibe, der Stiel massig verlängert,
das zweite Segment länger als die folgenden zusammen, fast
becherförmig. Die Beine grün, die Schenkel an der Spitze,
die Schienen ganz oder an beiden Enden und der Grund der
Tarsen fast goldgelb.
13. Ein kleiner, etwa nur % Linie langer schöner Ente-
donide: dunkel grün, Gesicht, Wangen, am Scheitel ein Fleck
auf der Mille und der Uirdireis der Augen, auf dem Rücken
des Mesolhorax 2 Linien an der Stelle der Parapsidenfurchen
und 2 parallele Linien auf dem Schildchen fast rein gelb. Die
Fühler sind kaum länger als der Kopf, gelblich mit braunem
Anfluge, wegen ihrer Lage nicht deutlich ganz zu erkennen.
Proctotrupidae.
14. Lagynodes rufescens n. sp.
L. apterus, rufescens, pilosus, flagello antennarum ab-
dominisque postico fuscis, vertice abdomineque laevis-
simis. Long. Yi !'"• ^ ?•
Die Aelmlichkeit mit Försters L. rufus scheint sehr gross,
jedoch die Verschiedenheit gewiss zu sein: denn Kopf und
Hinterleib sind durchaus glatt und glänzend. Die Stirn neben
dem Fühler ist je in ein Läppchen verlängert und zwischen
312
denselben steht ein feines, aber deutliches Dörnchen; die Un-
terseite des Kopfes, das Kinn, ist sehr gross; der (sogenannte)
Hals sehr kurz und unmittelbar hinter dem Scheitel angeheftet,
ein eigentlicher Hinterkopf fehlt also. Die Augen sind klein;
von Nebenaugen ist keine Spur vorhanden. Der Prothorax ist
gross, Mesolliorax, Schildchen und Hinterschildchen sehr klein,
der Metathorax grösser, quer. Das erste Hinterleibssegment
ist sehr gross, fast walzig, etwas gedrückt, am Grunde ver-
engt, und hier oben mit 2 tiefen länglichen Grübchen; von
den letzten bräunlichen Segmenten ragen nur 3 als schmale
Ringe vor. Die Beine sind heller. Die Fühler haben — ohne
das Würzelchen — nur 11 Glieder. Das letzte Tasterglied
ist klein, nach unten fast dreieckig erweitert, aber bei Weitem
nicht so grell wie in Förster's Abbildung; auch das vorletzte
Glied hat fast dieselbe Bildung.
15. Ein nicht wohl erhaltenes Exemplar von Cc^raphron
Jur. Fstr. (Calliceras Neos) lässt keine genaue Betrachtung
zu. Schwarz, Beine pechgelb; Flügel etwas getrübt; Radius
verlängert, schwach gebogen, kaum Vg Linie lang.
16. Prosacantha punctulator n. sp.
Pr. aptera, nigra, punctulatissima, opaca, clava anten-
narum 6-articulata; postscutello inermi. Long, vix
y4 lin. 2$.
Der ganze Körper ist schwarz und matt, nur der Hinter-
leib etwas schimmernd, ausserordentlich fein und gedrängt
punktirt. Das bei der Gattung Prosacantha auf dem Hinterschild-
chen vorhandene Dörnchen fehlt hier; dagegen ist zur Anlage
des Hinterleibes der Metathorax ziemlich tief ausgerundet, wo-
durch jederseits eine vorstehende dornartige Ecke entsteht.
Die Schienen an beiden Enden und die Tarsen sind pechgelb.
Die Fühler sind schwarz oder am Grunde schwarzbraun, der
Schaft erreicht die Höhe der Stirn und beträgt Vg der ganzen
Länge, das erste Geisseiglied ist kaum länger als das Stielchen,
aber dicker, das zweite wenig kürzer, aber dünner, die bei-
den folgenden sehr klein, fast kuglig; die sechsgliedrige, ^3
des Ganzen betragende dicke Keule ist deutlich gegliedert,
das erste Glied etwas dünner als die folgenden 4 gleich gros-
sen, das Endglied eiförmig, wieder etwas dünner. Das erste
Hinlerleibssegment ist oben kaum länger als dick, nach hinten
etwas breiter werdend, etwas unregelmässig gestrichelt, das
zweite wenig länger, aber hinten fast doppelt so breit wie am
Grunde, auf der Grundhälfte regelmässig und ziemlich tief ge-
strichelt; das dritte Segment ist von allen bei Weitem das
längste und breiteste und sehr zierlich gedrängt punktirt, fast
wie fein gekörnelt; die beiden noch deutlichen folgenden
313
Segmente sind wieder viel schmäler und noch viel feiner
punktirt.
Von PI aty gasler Latr.
sind 2 Arien aurgefunden worden:
17. PI. splendiduliis m.: schwarz;, lebhaft glänzend, durch-
aus glatt; Beine fast gleichfarbig, Schienen der vorderen an
beiden Enden rülhelnd , Tarsen deutl'ch lünfgliedrig. Schild-
clien rundlich, kissenfürmig hoch erhaben, glänzend glatt, von
dem 3Iesolhorax durch tiefe Grube geschieden, auf welchen
nur eine sehr geringe feine Spur der Parapsiden-Linie ange-
deutet ist. Flügel weisslich glashell, mit nur sehr feiner Un-
terrandader, Fühler 10-gliedrig, durchaus schwarz, faden-
förmig, das zweite Geiseli;lied etwas unförmlich, Länge etwa
Vj Linie, 2 Exempl. Gefangen am 19. Juni.
18. PI. opacus m. Schwarz, matt, überall äusserst fein
punktirt oder vielmehr gekörnelt, an den Vorderbeinen die
Spilzerdiälfte der Schenkel und die Schienen mit Ausnahme
der Mitte gelbröthlich. Fühler fadenförmig, durchaus schwarz,
das zweite Geisselglied regelmässig, aber grösser als das
vierte. Parapsidenlinien deutlich. Schildchen kissenförniig
erhaben, fein runzlig punktirt, durch tiefe Einsenkung von dem
Mittelrücken geschieden. Flügel glashell, etwas weisslich,
Unterrandader sehr schwach, ohne Knöpfchen. Länge: i Linie,
1 Exeinplar.
Von den Diapriden steht 1 Art in 9 weiblichen Exem-
plaren vor nur:
19. Diapria aptera m.
I). aptera, atra, tibiis basi tarsisque piceo testaceis;
abdomine oblongo, obtuso, abrupte apiculato; anten-
narum clava sensim incrassata subtriarticulata. Long.
'A lin.
Diese kleine Art hat viele Aehnlichkeit mit der D. par-
vula Ns., aber die schwarzen Beine, die etwas dickere, sonst
ähnlich gebildete Fühlerkeule und die bräunlichen Flügelstum-
mel, ^velche kaum den Hiuterl(!ib erreiclien, unterscheiden sie
hinlänglich. Fidiler I2-gli('drig; das erste Geisselglied ist fast
so lang wie das SlielclHMi, aber viel dünner, die folgenden 5
sind klein, rundlich, aber allmälig etwas dicker werdend, das
siebente ist sichtbar dicker, noch viel dicker das erste (jlied
der Keule, ebenfalls dicker das zweite, am dicksten und läng-
sten das cilorrniirc; I^ndoIicMl. iJas zweite Sejjment niin?nl last
(\c\\ ganzen Ilinlerl(!il).srü('ken ein, die letzten plötzlich sehr
schmal werdenden Hinge bilden zusammen eine Abrundung,
aus deren Mitle ein Spitzchen - das Aftersegment mit der
314
äiissersten, vielleicht immer? vorstehenden Spitze des Bohrers
— vorragt.
Braconidae.
20. Ephedrus parcicornis Ns.
Die beiden vorhandenen weiblichen Exemplare sind kaum
von den deutschen verschieden, nur etwas kleiner und noch
tiefer schwarz. Die Fühler sind nicht völlig' so lang, wie der
hallie Körper; die Beine fast einfarbig schwarz, nur die vor-
deren mehr oder weniger ins Braune ziehend. Das Stigma
der Flügel ist sehr hell, aber die ganze Costa schwarz.
21. Trioxys compressicornis n. sp.
Tr. obscurius dilutiusve testaceus, nitidus, dorso me-
sothoracis fusco linoato vel toto fusco; antennis vix
corpore brevioribus, 12-articulatis, compressis, radio
elongato. Long. 1 lin. 1 $.
Die Fühler sind deutlich 12-gliedrig, so lang wie der
ganze Körper, am Grunde drehrund und dünner, übrigens zu-
sammengedrückt, von gleicher Dicke und schwarz, die beiden
kurzen Grundglieder und das erste Geisselglied gelblich, dieses
etwas kürzer als die folgenden, ziemlich gleich langen, das
Endglied um die Hälfte länger als das vorhergehende. Kopf
und die ganze Unterseite des Körpers etwas dunkel lehmgelb,
der Rücken des Thorax und des Hinterleibes seitwärts braun.
Der Bohrer ragt nicht vor. Die beiden Afterborsten sind massig
lang, hinter der Mitte schwach knieförmig eingeknickt und so
dem Scheine nach wie zweigliedrig. Die Beine sind blass,
die hinteren mit bräunlichem Anfluge. Die Flügel sind sehr
wenig getrübt, das grosse länglich dreieckige Sligma ist blass
und sendet ein wenig unter der Mitte den, wie gewöhnlich,
längeren Radius aus. Von der inneren Discoidalzelle ist eine
geringe Spur sichtbar.
Ein fast ganz gleiches Exemplar aus der Mark Branden-
burg habe ich vor mir, das in allen Theilen mit dem isländi-
schen genau übereinstimmt, nur ist der ganze Körper blass
scherbengelb, und nur der Thoraxrücken mit drei braunen
Längsstreifen bezeichnet, die seitlichen, wie gewöhnlich, vorn,
der mittlere hinten verkürzt, dieser ist durch eine gelbliche
Linie getheilt; auch das Schildchen hat beiderseits eine feine
braune Längslinie. Die Fühler sind genau eben so gebildet
und gefärbt.
22. Mö'noctonus Caricis Hai.
Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich 5 Exemplare,
315
3 c5 und 2 ?, wie geschehen, mit dem Hulidayüchen Namen
Leioge. Fühler schwarz, der <^ 15- oder KJ- und der -?- 13-
glie(h-ig: Fliigeliiial sehr schmal \\m\ lang, der kurze Radius
entspringt etwas unter dessen Mitte fast rechtwinklig und ist
dann sanft aufwärts gebogen; die innere, oben, wie gewöhn-
lich geschlossene Discoidalzelle ist deutlich ausgeprägt, von
den rücklaufenden Nerven nur ein Schalten vorhanden. Der
etwas vorragende Bohrer ist oberhalb schwarz, unterhalb in
ein gelbliches Läppchen erweitert. Länge Va — V4 Linie.
23. Praon volucris Hai.
Von dieser, wie ich glaube, nach Haliday richtig bestimm-
ten Art ist nur ein weibliches Exemplar vorhanden. Es ist
\ Lin. lang, die Beine sind einfarbig hell rostgelb, nur die
Spitze der Tarsen ist braun. Fühler 19-gliedrig, das erste
Geisseiglied am Grunde gelblich. Hinterleib einfarbig schwarz,
kaum am Grunde heller.
24. P r a 0 n p e r e g r i n u s m.
Fr. niger, pedibus flavo- ($), vel fusco- ((5) ferrugineis;
abdominis segmento primo subgloboso; antennis 16 — 19
articulatis. Long. % lin. 6 ö^, 4 $.
Zu keiner der 5 von Haliday aufgeführten Arten kann ich
die 10 vor mir stehenden E.xemplare rechnen, und ich muss
also einen neuen Namen dafür in diesem Verzeichnisse vor-
schlagen. Die Fühler sind einfarbig schwarz, beim c5 18-
oder 10-, beim ? 16 — 18-gliedrig. Die Beine sind fast rost-
rolh, beim $ mehr ins Gelbliche, beim o ins Braune ziehend.
Die Flügel haben einen geringen Stich ins Bräunliche. Das
erste Segment des Hinterleibes ist länglich rund, und es scheint
oberhalb mehr gewölbt zu sein, als bei den andern mir be-
kannten Arten.
25. Aphidius cingulatus m.
A. niger, palpis fuscis, prolhorace subtus, cingulis ab-
dominis (ut plurimum), pedibusque piceo llavidis, pos-
ticis fusco-nigris; segmento abdominis primo subbino-
dulo, postice parum dilatalo, punctato-ruguloso; terebra
brevissima, oliliisa. Long. 1% Lin. 2 c5, 4$.
Diese von mir als neu aufgenommene Art scheint mit A.
Laricis Hat., vielleicht aucli mit A. varius Ns. nahe verwandt,
aber doch davon verschieden zu sein, denn der Bohrer ist hier
nicht fein zugespitzt (cuspidatus), noch ist, wie Neos angiebt,
Caput cum ore luteum. Die Fühler erreichen ungefähr Va der
lujrperlänge, sind einfarbig schwarz, beim o 22-, bei|n $
20-glicdrig. Der ganze Körper ist schwarz, nur die Seiten
316
des Prothorax unten und der vordere Rand der hinteren Hin-
terleibsringe gelblich, bisweilen ist aber auch diese Färbung
ganz verschwunden. Die Taster sind braun, beim Männchen
auch ganz schwarz. Die Vorderbeine sind gelblich, die hin-
teren S, oder nur die hintersten $ mehr oder weniger aus-
gedehnt pechschwarz, nur die Gelenke heller. Die Flügel sind
überall gleich etwas getrübt; das bräunliche Stigma ist fast
dreimal so lang wie breit. Das erste Segment des Hinterleibes
ist fast in der Mitte eingedrückt, nach hinten allmälig nur
wenig breiter werdend und überall punktirt- gerunzelt. Der
Bohrer ist sehr kurz und stumpf.
26. A. restrictus Ns.?
Fast alle Theile des Thierchens sind tief glänzend schwarz,
nur das erste und zweite Glied des Hinterleibes, die Vorder-
beine fast ganz, die hinteren vor und hinter den Gelenken
peöhgelblich. Das erste Segment ist in der Mitte tief einge-
drückt, nach hinlen Avenig dicker werdend. Die Fühler sind
kaum halb so lang wie der Körper, 13-gliedrig, nach der Spitze
hin allmälig etwas dicker werdend, die beiden ersten Geissel-
glieder gleich lang. Flügel etwas getrübt; innere Discoidal-
zelle deutlich; von dem Cubitus mit dem rücklaufenden Nerven
ist nur ein Schatten angedeutet, übrigens ist die Mittelzelle
offen; das lange lanz(;ttähnliche Flügelmal sendet im Anfange
des zweiten Längsdriltels den Radius aus. Der Bohrer ist
kurz, stumpf, schwarz. Länge % Linie. 1 $.
27. Microctonus intricatus m.
M, niger, squamula alarum, seginento primo abdominis
laevissimo pedibusque testaceis; parapsidibus distinc-
tis; areola cubitali prima effusa*, metathorace brevi,
truncato, subretuso; terebra abdominis trientis longitu-
dine, subbicurvata. Long. 1 lin. 2 $.
Die Aehnlichkeit mit dem einzelnen Exemplare von M.
melanopus Rtzb. ist zwar gross, aber die verschiedene Färbung,
die etwas längeren Fühler und besonders das fast spiegelglatte
erste Hinterleibssegment scheinen doch auf specifische Verschie-
denheit zu deuten. Die Fühler haben etwa y^ der Körperlänge,
sind 20 oder 21-gliedrig, schwarz, nur die beiden Grundglie-
der hell pechfarbig; das zweite Geisseiglied ist etwas länger
als das erste. Die Augen sind gross und reichen bis dicht an
die Kinnbacken. Die Vorderflanken sind bisweilen dunkel
rostgelb, die Mittelflanken in der Mitte runzlig. Die Parapsiden-
furclien sind ziemlich tief und verlaufen vor dem Schildchen
in eine punktirte Fläche. Der kurze, fein punktirt -runzlige
Metathorax ist hinten etwas schräg abgestutzt und in der Mitte
317
eingedrückt. Das erste Segment des Hinterleibes hat fast die
Iialbe Länge desselben, ist entweder spiegelglatt oder nur sehr
undeiillicli sparsani geilricliell, g(;lblicli, der etwas gedrückte
Stiel ist so lang wie der hintere allniälig breiter werdende
Tlieil; die Knötchen ragen etwas vur; auch das zweite Seg-
ment ist dunkel pechfarben. Der Bohrer hat etwa den dritten
Theil der Hinterleibslänge, ist anfangs etwas auf- und dann
schwach abwärts gebogen. Die Beine sind fast einfarbig gelb-
lich, nur die Hintercoxen und die hinleren Tarsen mehr oder
weniger gebräunt. Flügel sehr wenig getrübt, Stiguia hell-
braun, Radialzelle länglich eirund, ihre (freie) Auss(>nseite so
lang wie das Stigma, aber kürzer als der folgende Theil des
Aussenrandes; die beiden Humeralnerven sind deutlich und
gleich stark.
Ein fast gleiches Exemplar habe ich auch in der Umge-
gend Berlins gefangen, nur sind alle Hüftglieder desselben und
der Anlang der Hintcrschenkel braun oder fast schwarz.
28. Perilitus islandicus m.
P. niger, squaniula alarum stigmaleque, orbita oculo-
rum, ore pedibusque subpiceo-testaceis, coxis posticis
fuscis; nervo recurrente interstitiuli; segmento abdo-
minis primo striolato, peilicello laevissimo (efTossulato);
terebra dimidio abdominis parum longiore. Long. 2
lin. 6 J, 8 $.
Diese von jnir als neu angenummcne Art stimmt f.ist in
allen Theilen mit Per. rubens Ns. genau überein, und haupt-
sächlich nur in der Färbung weicht sie davon ab. Die schwar-
zen, bisweilen auf der Unterseite etwas gerötheten Fühler sind
beim Mäinichen 28- oder meist 29-, selten 30-, beim Weib-
chen 2(i-, seltener 25-gliedrig. Der Umkreis der Augen ist
gewöhnlich und mehr oder weniger ausge<lehnt geröthet, sel-
tener kaum verschieden farbig; der ganze Mund schmutzig
gelblich, bisweib.'ii nnt einem Stich ins Bräunliche. Die schwach
punklirt- runzligen Vorderllanken schimmern bisweilen ins
Bräunliche, die Mittelllanken sind meist ga;iz eben, und nur
die gewöhnliche schwach vertiefte Längsfurche ist gedrängt
punktirt-runzlig. Die Parapsiden-Linien sind ziemlich tief ein-
gedrückt und verlaufen hinten, wie gew()linlich, in eine schwach
vertiefte gedrängt punktirte Fläche. Der Melathurax ist fein
netzartig gerunzelt, auf seiner Mitte nur bisweilen ein schwa-
cher Kiel angedeutet, der abschüssige Hintertheil in der Mitte
schwach eino;edrückt. Das erste SejruKMit d(!s Hinterleibes hat
etwa Vs der giinzen Länge; (Ut Hinlerllieil wird nach hinten
allmälig breiter und ist gewöhnlich ziemlich tief, fast regel-
mässig gestrichelt, der Stiel dagegen ist glatt, ohne Spur von
318
Grübchen; die Knötchen treten hei dem Männchen etwas vor,
der Bohrer hat etwa Vs der Hinterleibslänge, Die Beine sind
schmutzig' scherbengelb, die Hintercoxen aber und die End-
glieder der Tarsen schwärzlich. Die Flügel sind fast rein
glashell, Schüppchen, Wurzel und Stigma gelblich, die Costa
aber schwarz; de.r rücklaufende Nerv ist fast immer intersti-
tial, selten mündet er etwas unter diesem Punkte. Schmarotzt
in Episema Graminis. Die schmutzig grau gelblichen Puppen-
hüllen sind 2 Linien lang, halb so dick und, wie gewöhnlich,
mit dickeren Fäden locker übersponnen. — Gefangen den
21. luli.
29. Microgas ter bre vi cor nis Wesm.
Ich glaube, mich in der Bestimmung nicht geirrt zu ha-
ben, obgleich das einzige weibliche Exemplar kaum eine ge-
naue Bestimmung zulässt, indem der Hinterleib ganz einge-
drückt ist. Die Fühler haben kaum Vg der Körperlänge, die
6 vorletzten Glieder sind noch um ein Weniges breiter als
lang. Der Kopf ist fast ganz glatt, nach hüiteu lebhall glän-
zend; das Mesonotum wenig deutlich gedrängt punklirt, der
Äletathorax fein punktirt runzlig. Der Hinlerleib hat die Länge
des Vorderkörpers; die fein runzlige Mitte des ersten Seg-
ments ist überall gleich breit; der punktirte Vordertlieil des
zweiten Segments hat ungefähr Vg der Länge des Hintertheiles.
Der Bohrer ragt nur wenig vor. Beine schwarz, Vorderschen-
kel an der Endhülfte, deren Tibicn und Tarsen, die hinteren
Tibien an der Grundhälfte und auch das erste Tarsenglied am
Grunde rothgelblich. Flügel wenig getrübt; Schüppchen und
Wurzel schwarz, Costa gelblich, das übrige Geäder noch etwas
blasser, das Stigma hellbraun, nicht doppelt so lang wie
breit.
30. Micro gas ter incertus m.
Ein einzelnes männliches Exemplar, wofür ich, auch nur
mit einiger Bestimmtheit, keinen unter den bekannten Namen
herausfinden kann. Der M. sericeus Ns. stimmt in den meisten
Punkten überein, aber doch nicht in allen. Das ganze Thier
ist schwarz und ziemlich dicht mit kurzen grauen Härchen
besetzt. Die Fühler sind un» Vg länger als der Körper. Die
Vordertasler sind gelblich, am Grunde aber, wie die Hinter-
taster, schwärzlich. Der Kopf ist fast ganz matt; das fein
punktirte Gesicht hat unter den Fühlern einen feinen Kiel,
Der Mitlelrücken ist sehr fein punktirt und matt, das Schild-
chen glänzend. Der etwas verkürzte Hinterrücken, die Vor-
derhälfle der Miltelflanken und die Hinterschenkel oben auf
punktirt, aber ziemlich lebhaft glänzend, ersterer mit einer
319
sehr seichtet» Millelfurche. Der Hinlerleib ist lincaliscli, etwa
vun Länge des Tliorax, aber bedeutend schmäler; die kaum
nach hinten etwas sclimäler werdende Mitte dos ersten Seg-
ments und der erste Tlieil des zweiten (etwa "^ su hing wie
der zweite Tlieil) lein pnnklirt runzlig: dieser, (der erste)
Theil hat auf der Mitte eine fast glatte kieirOrnnge Erhaben-
heil und seitwärts, besonders deutlich nach vorn, je eine ver-
tiefte, nach vurne einwärts gebogene Linie, so dass dadurch
der Theil fast halbkreisförmig erscheint. Die Beine sind fast
genau wie bei M. brevicornis gefärbt, die weissen Sporen aber
länger, an den Mittelscbienen reichlich so lang wie der Meta-
tarsus. und ein wenig gebogen. Die Flügel sind fast glashell,
mit einem geringen Stich ins Weissliche, Schüppchen, \\'urzel,
Costa, mit Ausnahme des äussersten Grundes, und das Stigma
schwarzbraun, das meiste übrige Geäder der Vorderllügel
bräunlich, der Hinterflügel aber weisslich.
31. Micro gast er fulvipes Hai.? (M. glomeratus Ns.)
Der 31etathorax ist nicht nur an den Seiten, sondern auf
dem ganz(Mi Rücken gedrängt punktirl und matt; die nach hin-
ten verengte Mitte des ersten llinterleüssegments und das kurz
abgestutzte Dreieck des zweiten sind fein gerunzelt und eben-
falls matt. Die Puppen sind fast rein weiss. 5 S, 1 $.
Fünf etwas kleinere Exemplare, 1 S und 4 $, stimmen
in allen Merkmalen mit dem \orhergehenden i\]icrogaster über-
ein, nur sind die Beine dunkler, der (jlrund der Miltelhüften
und die Hintertarsen braun, bisweilen auch die Hinterschienen
an der Spitze gebräunt. Die Sporen der Mittelschienen sind
grade und kaum länger als die Hälfte des iMetatarsus. Diese
Exeiiiphire übergab mir Kaiisch mit vielen andern kleinen Dip-
teren und Ichneumoniden, welche schicht\veise in einer kleinen
runden Schachtel vorsichtig dicht nebeneinander (nicht auf-
einander) gelegt waren. Jede Schicht war von der folgenden
durch ein genau anschliessendes scheibenicirmiges Läppchen
von Leinwand geschieden. Fast alle so verpackten Thi(-'rcheri,
auch die zartesten Dipteren, waren durchaus gut erhalten.
32. Alysia manducator Lalr.
Zwölf weibliche Exemplare, zwar verschieden an Gröss^
aber son.-it einander völlig gleich; I Exemplar ist viel schlan-
ker als die übrigen, aber durch kein weiteres Merkmal ver-
schieden.
33. Aly.sia j)umilio Ncjcs.
Es ist nur 1 weibliches, nicht wohl erhaltenes, aber be-
stimmt hierher gehöriges Exemplar vorhanden.
320
34. Alysia conspurcator Hai.
Fast alle im Ent. Mag. V. pag. 236 angegebenen Merk-
male treffen genau zu, nur ist das sehr schmale Flügelmal
nicht braun, sondern fast strohgelb, und nicht allein der Schaft,
sondern auch das Wendeglied ist rostgelb. Die Fühler der
Weibchen sind 26-, der Männchen 28 - 30-gliedrig. Der erste
Theil des Radius ist etwas länger als die Breite des Stigma.
Die Parapsidenfurchen sind ziemlich tief eingedrückt, laufen
vor dem Schildchen zusammen und sind hier noch etwas tiefer,
eingegrabene Punkte kann ich jedoch darin nicht entdecken.
Bei einigen Exemplaren ist der Mittelrücken vor dem Schild-
chen rostbraun. Länge \Vi bis etwas über 2 Linien. Zwei
Exemplare wurden am 8, Juni 1856 beim Geysir gefangen.
10 ?, 8 ^.
Orthostigma Ratzb.
Von diesem, wie ich dafür halte, ganz guten, aber höchst
schwierig in Species zu zerlegenden Genus sind 3 ziemlich
gut unterscheidbare Arten vorhanden, zwei davon leider nur
in je einem Exemplare.
35. 0. pumilum Ns. var.?
Der ganze Körper ist schwarz, also auch das erste Seg-
ment des Hinterleibes. Die Stelle des Flügelmals ist nicht
dicker als der übrige Theil der Randrippe. Die Fühler sind
17- oder 18-gliedrig, schwarz, bei einem, wie es scheint, dazu
gehörigen Männchen 20-gliedrig; das erste Geisselglied ist etwas
länger, aber dünner als das zweite. Die Beine sind pechroth,
die Spitze der Hinterschienen und die Tarsen etwas mehr ge-
bräunt. Die hinteren Coxen sind braun. Auf dem glatten
Mittelrücken vor dem Schildchen ist ein längliches Grübchen
deutlich eingezogen. Länge etwa ^i Linie. 5 $, 1 >S'.
36. 0. exile m. n. sp.?
0. atrum, mandibulis et segmenio abdominis primo fer-
rugineis; pedibus palpisque piceis; antennis 13-articu-
latis, flagelli articulo primo quam secundo subbreviore;
mesonoto laevissimo (impunctato); areola cubitali se-
ip cunda solito breviore; terebra vix abdominis quadran-
lis longitudine. Long. % lin. 1 $.
Die Geissei der Fühler nimmt allmälig an Dicke etwas zu,
das zweite Glied ist kaum dicker als das erste, die hinleren
Coxen, die Schenkel und das Ende der Hinterschienen sind
tiefer gebräunt. Der Hinterrücken ist fein punktirt runzlig,
das erste Segment des Hinterleibes hat nur einige Längs-
runzeln.
32i
37. 0. distracta Ns.?
Das einzelne Exemplar stimmt fast in allen Punkten mit
den deutschen überein, nur ist die Färbung^ etwas tiefer, die
Beine sind wenig dunkeler und die 18-gliedrigen Fühler etwas
kürzer. Diese geringen Unterschiede würden mich nicht an
der Identität zweifeln lassen; aber das erste Geisseiglied der
Fühler ist sichtbar länger als das zweite, was bei den heimi-
schen Stücken nicht der Fall ist, und der Metathorax punktirt
runzlig und matt, wogegen er bei Exemplaren aus der Ber-
liner Gegend fast immer ganz glatt und glänzend ist. Vor
dem Schildchen ist auf dem Mittelrücken ein deutliches Grüb-
chen vorhanden.
Von der Gattung Dacnusa Hai.
sind drei Arten vorhanden, wovon zwei einander sehr nahe
stehen.
38. D. pubcscens Curt.
Ueberall mit weisslichen Härchen besetzt, sehr dicht auf
dem Metathorax und dem ersten Hinterleibssegmente. Wangen
schwarz; Kinnbacken und die Grundglieder der Fühler hell
rostgelb. Haliday, Hymenoptera britannica. Fase, alter, pag. 15.
39. Dacnusa confinis m.
D. nigra, gracilis, pubescens, metathorace et segmento
abdominis primo albido-subtomentosis; mesopleuris sul-
culo impunclato; pedibus piceo-testaceis; pterostigmate
longissimo; terebra vix exserta. Long. '^J^ lin. ü ^.
Diese von mir als neu aufgenommene Art ist sehr nahe
mit D. areolaris Ns. verwandt, aber doch specifl^cr^ davon un-
terschieden. Die Miltelllanken haben eine deutliche Seiten-
furche, wovon bei D. areolaris keine Spur zu bemerken ist;
der Radius ist an seiner Eudliälfle .{leichmässig — ohne Spur
von Bucht — nach dem Flügelraiide getn)gen, die Beine sind
viel dunkler, mehr oder weniger gebrannt, die hinteren Lap-
pen bisweilen ganz braun. Das sehr schmale Stigma der Flü-
gel ist hell, Schüppchen und Wurzel peclibraun, die Badial-
zelle hat reichlich die Hälfte der Flügellänge; die hinlere Dis-
coidalzelle ist geschlossen, sehr kurz, nur wenig länger als
breit. Die Fühler sind schwarz, meist 22-gliedrig, die Kiiui-
backen rostroth, die Taster mehr oder weniger gebräunt.
Hiermit stimmen 2 männliche Exemplare fast genau über-
ein, nur i>t die Färbung fast aller Tlieile noch elwas tiefer
und das etwas breitere Flügelmal ganz schwarz. Ich irre
mich also wohl nicht, wenn ich diese etwa % Linie langen
Thierchen für die Männchen der beschriebenen Weibchen halte.
21
332
Ausser diesen sind noch zwei, wie es scheint, männliche
Exemplare vorhanden, welche, streng genommen noch 2 Ar-
ten bildend, ich unbenannt lasse und nur mit a. und b. be-
zeichnen will.
40. a, Fühler etwas länger als der Körper, 28-gliedrig.
Der ganze Mund schwarzbraun. Auf dem Mittelrücken zwei
feine Parapsidenlinien, welche hinten in ein tiefes Grübchen
verlaufen*, auf den Flanken eine glatte schmale Längsfurche.
Metathorax und das fast linearische erste Segment von kurzen
weissen Härchen fast filzig, Beine pechbraun, Vorderschenkel,
die Schienen und Tarsen heller, die Hinterschienen heller als
die vorderen, Flügel wenig getrübt, Schüppchen, Wurzel und
Costa schwarzbraun, das übrige Geäder heller; Stigma gelb-
lich, linearisch, etwa V^ der Flügellänge betragend; Radius
allmälig zum Flügelrande gebogen; die hintere Discoidalzelle
fast doppelt so lang wie breit, an der Spitze geschlossen,
schief.
41. b. Dem vorhergehenden Exemplar fast in allen Stücken
gleich. Fühler 31-gliedrig; Mandibeln braun, Taster gelblich ;
Parapsidenlinien nicht zu bemerken, eine kurze Furche vor
dem Schildchen; Radius am Ende schwach buchtig oder viel-
mehr gerade. Länge wie a, knapp 1 Linie.
(Schliiss folgt.)
Vereins - Angelegeiiheiteu*
(Zwei Briefe von A. v. Humboldt. Zahl der Insekten. Hemiptgren-
Katalog.
In der Sitzung am 10. Februar wurde als Mitglied in den
Verein aufgenommen:
Herr Kaufmann Ferd. Knobbe in Harburg,
Major V. Kr a atz in Münster,
Kaufmann Dihm in Magdeburg, Mitglied des
Hauses der Abgeordneten.
In der Sitzung am 26. Mai wurden aufgenommen:
als Ehrenmitglied:
Herr Dr. John Le Conte in Philadelphia,
als Mitglieder:
Herr Sichel, Dr. med. et philos. in Paris,
Professor Halde man in Columbia (Pensylvanien").
Dr. Asa Fitch in Salem (Washington),
Dr. Scheibler, Chemiker in Stellin.
323
Den Veroiii hat am 6, Mai das hcrlio Loos getrofTen, sein
Elirenmitglied, den Freiherrn Alexander V. Humboldt, durch
üen Tod zu verlieren. Seil 1831, wo ich dns (llück hatte,
ihn persüulicli kennen und solort seine reine uiul tluilkräCtig
eingreifende IhunanitiU in segensreichstem Einwirken auf die
Gestaltung meines Lebensweges verehren zu lernen, habe ich
vielfach Gelegenheit gehabt, mit ihm mündlich und schriftlich
zu verkehren. Meinen Studien und Arbeiten über spanische
Literatur schenkte er eine eingehende, freundliche Theilnahme,
welche mir um su wuhlthuender w^ar, als in der damaligen
Zeit — Anfangs der Vierziger Jahre — die aesthetischen In-
teressen in Deutschland wes(Mitlich vor den politischen zurück-
treten mussten. Als ich bei dem Tode des Vereinsgründers,
Dr. Schmidt, jene literarischen Studien aufgab, um meine
Zeit dem Vereine zu widmen, welcher damals der einzige
entomologische in Deutschland war, fand ich Hiindjoldt zu mei-
nem anfanglichen Befremden hiermit nicht einverstanden. Erst
später wurde mir klar, dass er in den Entomologen vorzugs-
weise nichts als Sanunler erblickte, deren dilettantisches Ge-
bahren ihm in keiner Weise als dem Fortschritte der Wissen-
schaft forderlich erschien. Es gelang mir, ihn allmälig davon
zu überzeugen, dass allen Sonderbarkeiten und Egoismen zum
Trotze die ..Nichts als Sammler" doch nicht selten ein oder
das andre oft brauchbare, manchmal unentbehrliche Material
zum Fortbau des Babelthurmes der Systematik, ausserdem aber
nicht selten wahre Goldkörner der Beobachtung im Freien
beisteuern, welche erst nachher von den gelahrten Stuben-
Professoren ausgemünzt und current gemacht werden, und dass
es bei der politischen Zerrissenheit Deutschlands keine unver-
dienstlichc 31ühe ist, womöglich die entnmologischen Leistun-
gen deutscher Naturforscher durch Concentration leichter zu-
gänglich und allgemeiner nutzbar zu machen — wobei es
unzweifelhaft als ein Segen Gottes zu betrachten, dass die
meisten „Nichts als Sammler" sich eben keinen Beruf zun»
Schreiben beimessen, weil Niemand zum Bücherkaufen und
Zeitungs-Abonniren weniger geneigt ist, als der selber der-
gleichen pioducirt.
Durch Ihnnboldt wurde ich S. M. dem Könige vorgestellt,
und es gelang mir, durch Humboldt's und des Herrn G. Ka-
binetsrath Uhdcn freundliche Bevorwortnng dem Vereine wäh-
rend einer Ueihe von Jahren eine namhafte Subvention zu
verschallen.
Bei Gelegenheit der dritten Auflage seiner „Ansichten der
Natur" erhielt ich von Ihnuboldt einige Briefe, durch deren
Abdruck ich seinen Veiehrern utn so gewisser eine Freude
21*^
324
zu machen glaube, als die Publication derselben durch keinerlei
Rücksichten der Discretion irgend behindert wird.
Zur Erläuterung des Einganges habe ich zu bemerken,
dass Humboldt kurz vorher bei einer mündlichen Zwiesprache
von mir Data über die Maasse der „grössten bekannten Käfer"
verlangt hatte, was mich veranlasste, von einer mir bekannten
talentvollen Dame ein ausgezeichnetes Exemplar des Goliath
Druryi zeichnen und coloriren zu lassen, und dasselbe nebst
Angaben über die Maassverhältnisse ähnlicher Giganten an H.
einzusenden. Darauf schreibt er:
Empfangen Sie, theuerster Dohrn, meinen wärmsten
Dank für die so charakteristische Zeichnung von Fräu-
lein Anna K. und die mir sehr interessanten Notizen
über die grössten Käfer. Die Nothwendigkeit, in der
dritten ganz umgearbeiteten Auflage der Ans. der
Natur von der Zahl der schon beschriebenen oder in
Herbarien bestimmten Phanerogamischen Pflanzen zu
reden, hat mich mit Dahlbom'"") in Lund wieder in
Verbindung gebracht und veranlasst, das Verhällniss
der bekannten Pflanzen zu den bekannten Insekten zu
berühren,
I. Dahlbom nimmt für Europa 21,000, Ratzeburg
25,000 schon beschriebene Insekten, worunter
8000 Käfer, an.
Ich kann beweisen, dass Europa nun über bis acht-
tausend Species Phanerogamen (nicht Cryptogamische
Gewächse] hat, das giebt roh 3 Insekten auf 1 Pha-
nerogam, aber wie viele Insekten sind nicht fleisch-
fressend und manche (Dermestes) leben selbst von
unterirdischen Pilzen. Was glauben Sie von diesen
Zahlen? Bloss für Europa!
II. Geht man zu der mythischen Frage über von
dem Yerhältniss der schon gesammelten Pflanzen
zu den schon gesammelten Insekten, so weiss ich
sehr wohl, dass alle Heroen der Botanik und
Entomologie sagen, man solle ihnen mit der
Fabel — Statistik vom Leibe bleiben, keine bot.
und entom. Sammlung sei hinlänglich specifisch
bestimmt, man wisse nicht was darin sei. Ich
*) Note der Red. Dem Vernehmen nach ist dieser fleissige,
besonders durch seine Hymenoptera praecipue borealia be-
kannte Entoniolog im Mai an einer Lungenentzünüung gestorben. Öeine
Proiessur an der Universität Lund hatte ihm in den letzten Jahren die
Nothwendigkeit auferlegt, die Entoma einstweilen gegen die Maiiama-
lien zurücktreten zu lassen.
C. A. D.
325
lasse mich aber nicht abschrecken, da es in allen
numerischen Dingen eine untere Grenze giebt,
es müsse wenigstens so viel geben. Man
kann erweisen, dass die Zahl der Phanerogamen,
die beschrieben, in Gärten kultivirt werden und
in Herbarien liegen, wenigstens 200,000 Spec.
betragen. Das Delessertsche Herb, in Paris hat
86,000 Spec. und in England werden 28,000
Spec. kultivirt. Dagegen giebt Dahlbom nur an:
70,000 vollständig beschriebene Insekten,
30,000, die unbeschrieben in den Sammlungen
liegen,
i 00,000,
also kennen wir schon 2mal so viel Pflanzen
als Insekten, natürlich schon darum, weil man
mit jeder Pflanze der Herbarien nicht auch aus
fernen Ländern die Insekten mitbringt, die dar-
auf leben.
III. Die dritte Frage, wie viel Phanerogamen und
Insekten auf dem ganzen Planeten leben, wie
viel also noch zu entdecken sind, ist eine un-
mögliche, d. i. unsinnige Frage, der ähnlich, wie
viel Sterne I2ter Grosse es giebt.
Freundschaftlichst
Ihr
A. Ht.
Berlin, 11. Januar 1849.
Der Jardin des Plantes in Paris schätzte seine Insek-
ten-Sammlung 1817 auf 44,000 Spec.
In meiner Antwort vom 13. Januar bemerkte ich, dass
ich mich mit dem fraglichen Gegenstände bisher noch nie ge-
nauer beschäftigt hätte, doch aber über die von Dahlbom an-
gegebenen positiven und hypothetischen Zahlen verwundert
und abweichender Meinung wäre. Es schiene mir, dass bei
uns, d. h. in Europa, die Zahl der Insekten zu den Phanero-
gamen allermindestens wie 3 zu l stände. Und ein Vergleich
der jetzigen Käferbestände in den grossen öfl'enllichen und
Privat-Sammlungcn in Berlin, Paris und London würde erge-
ben, dass gegen die 22,399 Species Käfer des im Jahr 1837
gedruckten Catalogue de la collection Dejean mindestens an
60,000 Arten vorlägen. Ich bemerkte ausserdem, dass ich
mich sofort an die zuverlässigsten meiner entomologischen
Correspondenten wenden würde, um deren Gutachten über die
vorliegende Frage zu erbitten und demnächst einzusenden.
Nach einigen Wochen schrieb Humboldt:
326
Da ich in 8 Tagen meine Cürreclurbogen wegsenden
inuss, habe ich noch einmal, llieurer Freund, sehr sorg-
lallig Ihren letzten Brief vom 13. Januar studirt und
bin darin auf numerische Zweifel gestossen, über die
Sie mir, da von gar keinen neuen Untersuchungen die
Rede ist, wohl einige Zeilen schreiben. Ich begreife
vollkommen, dass, wenn es so viel Lepidopteren und
Dipteren und Hyiuenopteren als Coleopteren giebt (was
auch Dahlboni's Meinung ist), wegen der andern ge-
ringeren Classen, unter denen doch wieder die He-
mipleren wichtig sind, man auf jeden Käfer 4 andre
Insekten als beschrieben zählen möchte. In Ihrem
Briefe aber rechnen Sie im Berliner Museum 40,000
Käfer, in Berlin, London und Paris zusammen G0,000
Käfer. Haben Sie nicht Käfer statt Insekten ge-
schrieben? Denn nach den Listen, die mir Latreille
1817 vom Jardin des Plantes und Klug i 827 von der
Berliner Sammlung gegeben, waren in erstercr 44,000,
in letzterer 40,000 Insekten spec. überhaupt. Wie
könnten in Berlin 40,000 Coleopteren sein, wenn De-
jean nur 21,000 aufzählte. Ich weiss, dass man im-
mer mehr fragen als beantworten kann und dass es
an Vorarbeiten fehlt, aber bei nochmaligem Nachden-
ken werden Sie doch mir einige Zahlen (ich sage
Zahlen, nicht Raisonnements über das, was man nicht
weiss) mitlheilen können.
a. Wieviel Insekten sind beschrieben, ohnge-
fähr um eine Stadt Berlin oder Stettin, beschrie-
ben oder unbeschrieben gesammelt, nicht wie
viel Insekten mag es um Stettin geben? Letz-
teres frage ich nicht.
b. Europa. Dahlbom schätzt die beschriebenen und
gesammelten Spec. in ganz Scandinavien auf 12,000,
in Europa auf 21,000, Ratzeburg auf 25,000 Spec.
Ratzeburg schätzt die Käfer in Europa auf 8000,
Sie auf 9 — 10,000. Wenn man wegen Coleopteren
= Lepidopt. =^- Hymenopt. = Dipteren und die
Fractionen für zahlreiche Hemipt. und weniger
Orthop. und Neurop. fünfmal die Käferzahl für
die Summe aller europäischen Insekten nimmt,
so erhielte man für Europa 47,000 bis 50,000
Insekten. Diese Zahl, die doppelte von Ratzeb.,
scheint mir zu gross für schon beschriebene und
gesammelte europäische Insekten, denn die gros-
sen entomolog. Sammlungen enthalten ja, mit den
exotischen zusammen, kaum 50 — 60,000 und
327
in unsern Sammlungen machen die exotica gewiss
mehr als Vs. Ich glaube gern, dass in Europa
so viel Lepiiiupl., Hymen, und Dipl, als Culcopt.
existiren, faber ich glaube, man hat weniger
von den ersten 3 Abtlieilungen gesammelt, als
von den Coleopt. , und dass darum die Multipli-
cation mit 5 nicht richtig sei auf das schon I3e-
schriebene und Gesammelte angewandt.
c. Alles bisher Beschriebene auf der Erde. Dahl-
bom will nur 100,000 Spec. Das wäre Dejean's
Käferzahl(2 1,000) fünfmal genommen. Dejean's
Zahl ist aber für jetzt zu klein.
Verzeihen Sie die Qual, die ich Ihnen anthue, theurer
Freund und antworten Sie einige Worte, die mir lieb
sind, weil sie von Ihnen kommen.
Ihr
A. V. Humboldt,
Berlin, 5. Februar 1849.
Hierauf antwortete ich am 7. Februar theils durch Ein-
sendung der inzwischen von meinen Correspondenten. einge-
gangenen Mittheilungen, theils durch direkte Auskunft, soweit
ich sie augenblicklich beschaffen konnte. Mit einigen erst spä-
ter eintreü'end(!n Correspondenzen über diese Frage begab ich
mich demnächst nach Berlin, sandte sie brieflich an H. und
bat um Bestimmung einer Stunde zur weitern Besprechung.
Darauf erhielt ich folgendes Billet ohne Datum:
Mon siöge est fait depuis un mois, aber ich
werde immer grosse Freude haben, Sie, theurer D.,
zu sehen, morgen Dienstag um halb zwei Uhr. Auch
habe ich Ihnen interessante Entom. zu restituiren —
in dieser schwülen Zeit.
A. V. Humboldt.
Montag Abend.
Es wird gestattet sein, im Interesse derjenigen Leser,
welchen die dritte Auflage der „Ansichten der Natur" nicht
zur Hand ist, die Stelle daraus hier eijizurückcn, welche nur
als das Resultat d(;r oben angedeuteten Nachforschungen an-
zusehen ist. Es heisst Band II. S. 142, nachdem kurz vorher
die Schätzung der jetzt in Herbarien und botanischen Gärten
vorhandenen Phanerogamen auf mindestens 160,000 (von Prof.
Kunth auf 213,000) angegeben worden.
Im Ganzen sind demnach, und diese Folgerung ist auf
den ersten Blick iUilTallend genug, gegenwärtig fast
. mehr plianerogamische Pflanzenarten durch (Järten,
Beschreibungen und Herbarien bekannt als Insekten.
Nach der Mitlclzahl der Angaben mehrerer der aus-
328
gezeichnetsten Entomologen, die ich habe befragen
können, ist die Zahl der jetzt beschriebenen oder in
Sammlungen unbeschrieben enthaltenen Insekten zwi-
schen 150,000 und 170,000 Arten anzuschlagen. Die
reiche Berliner Sammlung enthält wohl 90,000, wor-
unter etwa 32,000 Käfer. Man hat in fernen Land-
strichen eine Unzahl von Pflanzen gesammelt, ohne
die Insekten mitzubringen, die auf ihnen oder in ihrer
Nähe leben. Schränkt man aber diese numerischen
Schätzungen auf einen bestimmten, am meisten in
Pflanzen und Insekten durchforschten Erdlheil, z. B.
auf Europa, ein; so ändert sich das Verhältniss der
Lebensformen von phanerogamischen Pflanzen und In-
sekten dergestalt, dass, da ganz Europa kaum sieben
bis achttausend Phanerogamen zählt, die bis jetzt be-
kannten Insekten Europa's ein mehr als dreifaches
Uebergewicht zeigen. Nach den interessanten Mit-
theilungen meines Freundes Dohrn in Stettin sind aus
der reichen Fauna der Umgegend schon über 8700
Insekten gesammelt, und doch fehlen noch viele Mi-
cro-Lepidopteren. Die Zahl der Phanerogamen über-
schreitet dort kaum 1000. Die Insekten -Fauna von
Grossbritannien wird auf H,f)00 geschätzt. Ein sol-
ches Uebergewicht der Thierformen muss um so we-
niger Wunder nehmen, als grosse Abtheilungen der
Insekten sich blos von thierischen Stoffen, andere von
organischen Pflanzen CPüzen, selbst unterirdischen)
nähren. Bombyx Pini, der Kiefernspinner, das schäd-
lichste aller Forslinsekten, wird nach Ratzeburg allein
von 35 Schmarotzer-Ichneumoniden besucht.
Mit wenigen Worten will ich nun hinzufügen, worauf sich
jenes „mon siege est fait" in dem Billet bezieht. Ich
hatte nämlich den Beweis zu führen versucht, dass die An-
nahme dreier Insektenarten auf ein Phanerogam mindestens
um die Hälfle zu niedrig sei, und mich dabei unter andern
Gründen auch auf die Angabe Prof. Ratzeburg's bezogen, der
in der Umgebung seiner Forst-Akademie Neustadt-Eberswalde
neun Insekten auf ein Phanerogam rechnet, während doch
schon aus Neustadt's Terrain und Vegetation oinleuclilet, dass
keinesweges dort Ausnahme -Verhältnisse vorwalten, welche
eine abnorme Ernährung und Entwicklung von Insektenspecies
vorwiegend begünstigen. Ich nahm Bezug auf die Ermitte-
lungen eines so eifrigen Beobachters wie Bremi-Wolf's, der
an der einen Quercus robur über 400 Inseklenarten als In-
quilinen gezählt hatte, auf die schon damals von Ratzeburg
angebahnte, seither wesentlich unterstützte Annahme, dass die
329
Hymenoptcra durch die parasitischen, gewissermassen als Natur-
Tünlrule gegen übermässige Progenitur aller Insekten über-
luiiipl dienenden Iciineunieniden bei weitem die zahlreicliste
Ordnung bedeuten u. s. w. Indess war, wie gesagt, „die Be-
lagerung schon unter der Presse" und diese nachträglichen
Data blieben unbenutzt.
Schliesslich will ich noch bemerken, dass Humboldt von
Hause aus Recht hatte, wenn er vor der Ueberschätzung un-
gezählter Sammlungs-Arten warnte. Die reichen Schätze des
Berliner Museums waren damals noch nicht katalogisirt und es
beruhte deshalb die von Humboldt angegebene Zahl von 90,000
Arten Insekten, worunter 32,000 Species Käfer auf muthmass-
licher Schätzung Klug's und Erichson's. Laut freundschaft-
licher Mittheilung des jetzigen Dirigenten der K. Sammlung,
Herrn Custos Dr. Gerstäcker, betragen die katalogisirlen Ord-
nungen:
Coleoptera 39,200,
Neuroptera 640,
Orthoptera 3000 (einschliesslich der Pseudo-
Neuroptera),
Diptera 5500,
Hymenoptera i0,340,
Hemiptera 5250,
Macro-Lepidnptera • • 8330,
Micro-Lepidoptera ca. 2000 (noch nicht verificirt),
74,260 Arten.
Wenngleich hieraus hervorgeht, dass — freilich zehn Jahre
später — meine Schätzung der Museums-Käfer auf etwa
40,000 Arten annähernd richtig war, so ergiebt sich zugleich,
dass zur Zeit die gesammelten Arten der übrigen Ord-
nungen immer noch zu gering an der Zahl sind, um einen
leidlichen Maassstab zu einer ungefähren Annahme eines existi-
renden Minimums an die Hand zu geben. Ich glaube mich
nicht zu täuschen, wenn ich annehme, dass das Berliner Mu-
seum — alles in allem gerechnet — gegenwärtig, wenn nicht
das reichste, so doch das übersichtlich geordnetste ist, in ein-
zelnen Theilen wohl dem Pariser Jardin des plantes und dem
Londoner British Museum nachsteht, (wobei die patriotischen
Geschenke der Marine -OKiziere erheblich mit in Rechnung
konmicn), dagegen durch einen Reichthum an Typen, gleich-
massige Rücksicht auf alle Ordnungen und zweckmässige Ein-
richtung sich vorragend auszeichnet. Es werden also die in
den Sammlungen überhaupt existirenden Insekten des Erdballs
kaum auf viel über 100,000 Arten anzuschlagen sein. Das
scheint freilich der aus europäischen Analogien gefolgerten
330
Proportion der Insekten zu den Phanerogamcn (7 : 1) wenig
zu entsprechen, wenn man nach Humboldt die Zahl der Pha-
nerogamen zu mindestens 200,000 annimmt. Aber es ist eine
unbestreitbare Thatsache, dass in den Ländern der heissen Zone
mit sehr wenigen Ausnalimen fast nur die grössern , nament-
lich die ins Auge fallenden Insektenformen, gesammelt worden
sind, und dass kundige und fleissige Sammler, wie Poey, Wol-
laston, Gundlach, Moritz, Nietner etc. überraschende Massen
von Insekten in einer verhältnissmässig nicht ausgedehnten
Lokalität entdeckten. Noch im vorigen Jahre hatte ich Gele-
genheit, aus der schon so lange und so fleissig durchforschten
Umgegend von Rio de Janeiro eine Anzahl Micro-Coleopteren
zu sehen, wefche im Laufe eines halben Jahres von einem
Entomologen bei gelegentlichen Spaziergängen gesammelt
waren; mehr als die Hälfte waren neue, mindestens unbe-
schriebene Arten. Besonders aber ist nicht aus den Augen
zu lassen, dass die meisten für eigne oder für fremde Rech-
nung Sammelnden es vorzugsweise auf Käfer oder grössere
Schmelterlinge abgesehen haben und den übrigen Ordnungen
nur gelegentlich Rücksiclit schenken. Jedenfalls ist dafür ge-
sorgt, — auch wenn die Theorie der Varietäten bis in unge-
ahnte Extreme vervollkommnet wird — dass die nobilis grex
Entomologorum noch für saecula saeculorum Stoff auszubeu-
ten hat.
In der Sitzung am 7. Juli wurde den Mitgliedern der im
Druck beendete Katalog sämmtlicher beschriebenen Hemipteren
von Anton Dohrn vorgelegt. Dieser Katalog umfasst in 7
Druckbogen die europäischen und exotischen Hemipteren, und
giebt ausser der nothwendigsten Synonymie die Vaterländer
der Arten. Hoffentlich trägt er dazu bei, das unverdient ver-
nachlässigte Studium dieser Ordnung in etwas zu erleichtern
und zu fördern,
C. A. Dohrn.
Eingegangen für die Vereins-Bibliothek:
Annais of the Lyceum of natural History. Vol. IV. 1848.
Vol. V. 1852. Vol. VI. 1858 New-York.
Proceedings of the American Academy of arts and Scien-
ces. Vol. I. 1846—48. Vol. II. 1848— 52. Vol. IIL
1852-57. Enthält: Resarches on the development
of the Aphides by Burnett. Vol. III. p. 52.
Transactions of the United -States Agricultural Society.
Vol. IX. 1849 Albany.
331
PaliMit Office Report 1856. Agriciilture Washington 1859.
Tlie Transactions of tho Academy of Science ot" St. Louis
1858.
Tlic He.'^siiui fly. Hy Asa Fitcli. Albniiy 1846.
Essay lipon tlie wlieat-lly. By Asa Kitcli. Albany 1845,
The American Currant Moth. By Asa Fitch. Alhany 1848.
Zoological Conlributiuns. By S. S. Haidenian. Phila-
delphia 1843.
General Remarks lipon the Coleoptera of the Lake supe-
rior. By John Lecontc.
Meleorology in connection with Agriciilture. By J. Henry.
Washington 1858.
Cryptocephalinarum boreali-aniericae diagnoses Cum spe-
ciobus novis Musei Locontiani. By Haldeman 1849.
Philadelphia.
History and Transforniations of Corydalis cornutus. By
Haldeman 1848. Boston and Cambridge.
Transacl'ons of Entomological Society of London. Vol.
IV. P. IX. Enthält: Synopsis of the Genus Elachista.
By Stainton. Descriptions of some new species of Chry-
soirielidae. By Baly.
Transactions of etc. Vol. V. P, L Enthält: Notes on
Soulh American Butt(!rflies. By Bates. On new Ge-
nera and Species of Longicorn Coleoptera. By Fran-
cis P. Pascoe.
Catalogue of Lepidopterous Insects in the Museum of the
East India Company. Vol. I. Papiliones, Sphinges.
London 1857.
Bulletin de la Societe Imperiale de Moscou 1855. N. IV.
Moscou 1855.
Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von Siebold und
luiiliker. 4tes Heft. 4ter Band. Leipzig 1858. Kni-
hält: Die Parllienogenesis bei Aristoteles. Beschreibung
der Bienen, von Aubert und Wimmer.
Verhandlungen dos Siebenbürgischen Vereins. 9ter Jahr-
gang 1858. Flermannstadt.
Berliner Entomologische Zeitschrift. 2ler Jahrgang. Heft
3 und 4. B(!rlin 185S und 3lcr Jahrgang Istes Heft.
Berlin 1859.
7ter Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur-
und Heilkunde. Giessen 1859.
Verhandlungen der zooloyisch-botanischen Gesellschaft in
Wien. Jahrgang 1858. Wien 1858.
Correspondenzblalt des zooIog. botanischen Vereins zu
Regensburg. 12ler Jahrg. Regensburg 1858.
332
Zeitschrift für die gesammlen Naturwissenschaften, her-
ausgegeben vom naturwissenschaftlichen Verein für
Sachsen und Thüringen in Halle. 12ter Band. Berlin
1858.
Münchener gelehrte Anzeigen. 46ter und 47ter Band.
Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. IX. Jahrg.
Februar 1859.
Die Oestriden des Hochwildes. Von Brauer. Wien 1858.
Oefversigt af Kongl vetenskaps Academiens Förhand-
lingar Nr. 3. 1859.
Tijdschrift voor Entomologie uitgegeven voor de Neder-
landsche Entom. Vereeniging onder Redaction van
Snellen van Vollenhoven. 2de Deel, Ide en 2de Af-
levering. Leiden 1858.
Reduktionstabellen, enthaltend Vergleichungen des Mikro-
meterpunktes mit der Pariser Duodecimallinie und dem
Millimeter. Berechnet von L. Finger. Sorau 1857.
Antonio Comolli. De Coleopteris novis ac rarioribus
minusve cognitis provinciae Novocomi 1837.
Villa Comparsa periodica delle efimere nella Brianza 1847.
Villa Le cetonie 1856.
Ant. Villa Degli insetti carnivori adoperati a distrug-
gere le specie dannose all'agricultura, Milano 1845.
Ant. Villa Necessitä dei Bosch! nella Lombardia. Mi-
lano 1856.
Erklärung
der mit dem zweiten Hefte (4-- 6) der diesjährigen En-
tomol. Zeitung ausgegebenen Tafel IL, welche zu dem im
zweiten und dritten Hefte befindlichen hymenopterologischen
Artikel von H. de Saussure gehört.
i. Liacos Sichelii Sauss. $.
2. Scolia nigripennis Sauss ?.
3. Scolia Wahlbergi Sauss. ? (vergrössert).
4. Elis Snelleni Sauss. $.
333
Ausschlüpfen von Chrysopa - Larven.
Zwanzig Eier einer Chrysopa-Arl, die mir den 30. Juni
liier aiiskiinien, zeigten andere Verlüillnisse, als die von Schnei-
der und Andern angegeben sind. Es ist nämlich, statt dass
wie dort ein kleiner runder Deckel sich von der Eispitze löst,
an jedem Ei eine gerade Spalte vorhanden, etwa halb so lang
als das Ei, die Micropyle jedoch nicht ganz erreichend; vom
oberen Ende der Spalte geht ein kürzerer seitlicher Onerriss,
der beim Ausschlüpfen gemacht sein wird. Die Larve häutet
sich beim Ausschlüpfen und lässt an der abgelegten Haut die
Säge zurück, mit welcher, wie bei Osmylus, die Spalte ge-
sägt wird. Die Säge hat etwa die Form eines Zimmermanns-
beils mit gekrümmter, unten in einen Zipfel auslaufenden
Schneide, die ziemlich unregelmässig mit scharfen Zähnen be-
setzt ist. Das obere Ende der Schneide bildet einen beson-
dern runden, vorspringenden schärfer gezähnten Lappen. Die
jungen Thiere sprangen nicht von den Eiern, sondern krochen
längs dem Faden hinab. Auf das, wie es scheint, allgemeine
Gesetz, dass die Larven sich beim Auskriechen häuten und
die Haut in der Eispalle zurücklassen, habe ich schon bei
Osmylus aufmerksam gemacht.
Dr. H. Hagren.
Emphylus aut Spavius?
Herr v. Motschulsky macht im siebenten Jahrgange seiner
Etudes entomolügiques Helsingfors 1858 folgende Bemerkung:
Emphylus glaber Erichs, appartient ä mon genre Spavius,
fonde anterieurement que celui d'Erichson, qui a eu tort d'in-
lerpreter ce nom comme venaiit du mot grec önanog, je ne
i'ai nulle pari dil, ni pense, et le nom generique Spavius
n'ayant reyu de nia part aucune signification etymologique,
doit etre conserve, et celui d'Emphylus raye. Voilä com-
ment ces M.M, fönt de rEntomolugie: Erichson m'impule une
chose que je n'ai jamais ni t'cnte, ni dite; M. Ilaliday ne se
gene pas de repeter publiquement la meme invention, et mon
ami Dohrn s'empresse «I<j la faire courir dans le monde, par
la Gazette de Stettin 1855 p. 587. Ce sont \ä des manoeuvres
de la grande plialange de; puristes, de notrc epoque, si forte-
ment enguuee de soi-memc;.
Was die unmulhigen Ausdrücke „manoeuvres, engouee
etc." belrillt, so bedarf es keiner Bemerkung dagegen. Wer
den Artikel von Haliday loco citato dieser Zeitung unbefangen
liest, wird zugeben, dass derselbe entschieden gegen den
334
Hyperpiirismiis^^) gerichtet ist. Dass Haliday nebenher Spa-
viiis auf Erichson's Autorität hin citirt, notabene ohne einen
Namen zu nennen, ist riclitig, ebenso ciass in üen Bulletins
1844 und 1845 Herr v. Motschulsky kein griechisches irvinov
daneben gesetzt hat. Es wäre also diplomatisch genauer ge-
wesen, wenn Haliday z. B. Upocoprus Motsch. citirt hätte,
bei welchem Herr von M. das Griechische citirt, später aber
ausdrücklich seine individuelle Latinisirung- festgehalten hat.
Indess kommt es hier nicht darauf an, da es olfenbar Herrn
Haliday im Augenblicke, als er jenen Artikel schrieb, nicht
einfiel, speciell mit Herrn von M. über seine Namenbildung
anbinden zu wollen, ebensowenig wie dies in meiner Absicht
lag, als ich Haliday's Artikel für die Zeitung übersetzte —
ich übersetzte natürlich wörtlich, und lasse deshalb den
Ausdruck „s'em presse" auf sich beruhen.
Eine andre und wichtigere Frage ist, ob Herr von Mot-
schulsky Recht hat, wenn er verlangt, die von ihm errichtete
Gattung Spavius solle erhalten und die von Erichson dafür
eingeführte Emphylus gestrichen werden. Ich kann dies
nicht für begründet halten, denn alles, was Herr von M. über
Spavius sagt, beschränkt sich auf Folgendes:
Bullet, de Moscou 1844 pag. 819:
Spavius gl ab er Gyll. (Cryptophagus). Ich habe aus
dieser Specics keine (soll heissen eine) eigne Gattung Spa-
vius gemaclit und dazu noch eine andere Art aus den Nestern
der F. capitata beigefügt, die ich Sp. hirtus benannt habe. Sie
kommt von der persisclien Grenze.
Ferner Bullet. 1845 pag. 51:
Spavius glaber Gyll. J'ai separe cette espece des Cryp-
tophages, ä cause de la forme de la tete et du corselet, en
joignant au meme genre encore deux especes: le Sp. hirtus
m. et le Sp. abbrev latus m., dont le dernier reste cepen-
dant douteux.
Demnach muss man Erichson beipflichten, wenn er in sei-
nen Insekten Deutsclilands Band II!. S. 347 über Spavius
sagt: „dass der Begriff der genaimten Gattung nicht festge-
stellt wurde." Nur hierauf kann es ankommen, nicht aber auf
die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Erichson'schen Vermu-
Ihung über die Etymologie des Wortes Spavius.
C. A. Dohrn.
'••') Sehr vieles für sich hat die von Herrn \'ictor v. Motschulsky
im Bullet. 1845 pag. 120 aufgestellte Thesis : „Die falschgebildeten und
barbarisch klingenden Benennungen bleiben ja den Autoren, nicht der
Wissenschaft zur Last, und die ^'achwelt mag beurtheilen, ob v^'ir die
Entomologie der Entomologie wegen oder der verstorbenen
Sprachen halber studirten."
335
Iiitelliäeuz.
So eben ist crscliieneii und gegen portoTreio Einsendung
von zehn Silbergrosclien von dem Entoinol. Vereine in Stettin
zu beziehen:
Catalogus Hemipterorum,
zusammengestellt
von
Anton Blohrn»
Die siebente, stark vermehrte Auflage des
Catal. coleopt. Europae
ist vom entomol. Vereine gegen portofreie Einsendung von
lünt' Silhergrosclien zu beziehen.
licpiclopterologie.
Mit dem bereits erschienenen 120, Heft meiner Neuern
Beiträge zur Schmetterlingskunde ist der VII. Baud
und vorerst das ganze Werk selbst geschlossen. Die von mir
seit dem Jaiir 1827, sohin in einem Zeilraum von 32 Jahren
erschienenen lepidopt. Hefte und Werke bestehen dermal in
Folgendem:
1. Aeltere Beiträge zur Geschichte europäischer Schroetter-
terlinge, 1. bis 24. Heft, oder drei ßändchen mit
144 illum. Kupfertafeln, 1827 bis 1830, Duodezfor-
mat, Subscript. -Preis 1 II. 12 Xr. für's einzelne Heft,
sohin die drei Bände 28 II. 48 Xr. oder KP/g Thlr.
2. Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde, 1. bis 120.
Heft, oder sieben Bände mit 700 illum. Kupferlafeln,
1833 bis 1858, klein Quart. Subscript. -l'reis 1 11.
24 Xr. das einzelne Heft, sohin die 7 Bände 168 11.
— oder 90 Thlr.
3. Die schädlichsten Schmetterlinge Deutschlands. 8.1856.
Neue Ausgabe mit 12 illum. Kupferlafeln 1 Thlr. —
Der Ladenpreis dieser lepid. Werke ist durchaus '/a
hoher als der Subscript. -Breis.
Indem ich die Liebhaber der Falterkunde von dieser An-
kündigung wiederholt in Kennlniss setze, bemerke ich, dass
ich bei BeslelUingeii, welche di r(!kt bei mir auf diese Werke
gemacht werden wollen, einen Uabatt von 33 '/g pCt. für die
altern Beiträge, dann von 25 pCt. für die neu er n Beiträge
be\villige, wenn das ganze Werk auf einmal oder Band-
weise, gegen gleich baare Bezahlung, abverlangt werden
336
sollte. Dabei bemerke ich ferner, dass ich, da ich noch Vor-
rath an Material habe, im Fall mir Gott Gesundheit erhält und
die Lepidopterologen mich durch Abnahme unterstützen, ent-
schlossen bin, unter dem Titel: „Ergänzungen zur Falterkunde,"
ferner einzelne Jahreshefte zu liefern und zwar jedes Heft
mit 5 illum. Kupfertafeln und dem dazu gehörigen Text, von
welchen der Subscript.- Preis 1 Vereinslhaler für's einzelne
Heft nicht übersteigen soll. Es würden hievon jährlich nur
1 bis höchstens 3 Hefte erscheinen, und ich würde in solchen
auch vorzugsweise den Mikrolepidoplern meine Aufmerk-
merksamkeit schenken, immer jedoch nur solche Arten wäh-
len, von welchen ich alle Stände mittheilen kann.
Ich lade daher zur Subscriplion und durch solche zur fer-
nem Unterstützung dieses neuen Vorhabens auf's Freundlichste
ein, mit dem Bemerken, dass man sowohl bei mir, als durch
die hiesige Matthias Rieger'sche Buchhandlung (J, P. Himaier)
bei jeder guten Buchhandlung auf diese Ergänzungshefte sub-
scribiren kann. Alle Briefe und Anfragen erbitte ich mir je-
doch post- und portofrei.
Augsburg im Januar 1859.
C. F. Freyer, Stifs-Kassier,
Lit. H. No. 25.
Inhalt :
Nachruf an Humboldt. Staudinger; Andalus. Lepidopteren.
Saussure: Scoliens (Schluss). Pfeil: Gasteiner Excursiori. Venus:
Zum chemischen Problem von Putzeys. Werneburg: Ergänzungen
und Berichtigungen. Hagen: Reductioiis-Tabellen von L. Finger.
E. vom Brück und Mink: Reise in SüdiVankreich und den Pyre-
näen. Ruthe: Isländische Hymenoptera. Vereins- Angelegenheiten
(Briefe von Humboldt). Vereinsbibliothek. Erklärung der Tafel II.
Hagen: Chrisopalarven. Do hrn: Emphjlus aut Spavius? Intelligenz.
— -**JII^
Eutoiuologiüclie Zeiiiiiig*
lierausgegeben
von dem
entoiJiolOÄlsclieii Vereine zu Stettin.
Redactiou: ^'^ Cuimuission bei den Buchhandl.
„ . _^ ' V. E. S.Mittler in Berlin u. Fr. Fleischer
C. A. Dobrn, vereins-Präsident. in Leipzig.
No. 10-12. 20. Jahrgang. Oct.-Dec 1859.
Nekrolog.
(Aus dem Schwedisciien übersetzt.)
Anders Gustaf Dahlbom, geboren in Oslgolhland den 3.
März 1806, Sohn des Lazaretliarzles A. Dahlbom, aus dessen
Ehe mil Friederike l'ihlgren, sludirle in Lund 1825, wurde
daselbst zum Doclor der riiilosophic; promovirt 1829, Üocenl
der Nalurgeschichle und Amanuensis beim zoologischen Mu-
seum in Lund 1830, zur Professur der Naturgeschichte in
Lund in dritter Stelle vorgeschlagen 1832, ordentlicher Ad-
junct der Entomologie und Iiilendaut des entomologischen Mu-
seums der Universität 1843, ausserordentlicher Professor der
Entomologie in Lund liiös.
Nachrlem er verschiedene Provinzen seines Vaterlandes in
nalurhistorisclier licziehung durchforscht halte, unternahm er
aus Eifer für seine Wissenschaft und zur Erweiterung seiner
naUirliistorischen Keunluisse mehrere Ueisen im Auslande, so
1n38 durch Holstein, Mecklenlnirg und Preussen nach Herlin,
wo die Gelegenheit sich darbet, unter Professor Klug's I^eilung
die Typen zu den Arbeiten dieses i)erühmten Schriftstellers
zu Studiren, wonächst er auf der Hückreise die Insel Helgo-
land besuclile, um sich von der üebereiustimmung der Thier-
arten dieser merk\viirdigen Klippe mit der westlichen Küsten-
Fauna Schwedens zu uulerrichten. In demselben Jahre be-
suchte er die Nalurforscher-Versannnlung in Hamburg, welciie
unter dem Vorsilz des russischen iMinislers Baron v. Struve
abgehalten wurde; 183D Dänemark, wo er besonders den Theil
der Seeländischen Küste bereiste, welcher der südwestlichen
Küste Schönens entspricht, um in entuniologischer Beziehung
22
338
das Verhalten dieser beiden Küstenländer zu einander zu er-
forschen. Während seines Aufenthalts in Kopenhagen benutzte
er die Königl. Bibliothek und das Königl, zoologische Museum
daselbst, um sein Manuskript der Synopsis Hymenopterologiae
Scandinaviae zu vervollständigen; daneben machte er von der
Skelettsamnilung des naturhistorischen Vereins für die beabsich-
tigte Herausgabe eines Elementar-Kursus in der Zoologie Ge-
brauch. Im Jahre 1842 und 1843 reiste er nach Greifswald,
der Insel Rügen, Stettin, Neustadt -Eberswalde und Berlin,
1844 nach Christiania, um die Naturforscher-Versammlung da-
selbst zu besuchen.
Im Jahre 1845 reiste er wiederum nach Stettin und 1855
und 1856 nach Paris und London; in Paris machte er die
persönliche Bekanntschaft der berühmten Naturforscher Sichel
und Lucas.
Im Inlande machte er hauptsächlich folgende wissenschaft-
liche Reisen: 1832 in Gesellschaft des Professors Zelterstedl
nach der Umeä Lappmark; 1840 durch Dalekarlien und Jemt-
land über den Gebirgsrücken nach dem Levangerfjord an der
Nordsee; 1841 nach Oeland und Gottland, sowie 1850 wie-
derum nach der letztgenannten Insel auf Kosten der Königl.
Akademie der Wissenschaften.
Von ihm verfasst und im Druck erschienen sind: I. Aka-
demische Dissertationen: Monographia Pompilorum Sve-
ciae, Lundae 1829; Monographia Chrysidum Sveciae, Lundae
1829; Exercitationes Hymenopterologicae ad illustrandum Fau-
nam Svecicam Pars 1 — 6, Lundae 1831 — 1833; Bombi Scan-
dinaviae monographice tractati & iconibus illustrati, Lundae
1832; Prodromus Hymenopterologiae Scandinaviae P. 1 — 4,
Lundae 1836; Jakttagelser öfver Scandinaviens Fjäriler 4 De-
lar, Lund 1837; Examen Historico naturale de Crabronibus
Scandinavicis, P. 1 — 6, Lundae 1839; Onychia och Callaspidia,
tvenne för Scandinaviens Fauna nya Insektslägten, Lund 1842;
Om Galläple-Sleklar och deras Anförvandter, Lund 1846. —
IL Aufgenommen in die Verhandlungen der Königl,
Akademie der Wissenschaften in Stockholm: Beskrif-
ning öfver Hymenopterslägtct Chelonus, 1832; Anmärkningar
om Häggmalet (Tinea podella) 1835; Anmärkningar om Ypso-
lophus Falleniellus, 1835; Anteckningar öfver Insekter, obser-
verade pä Gottland och i en del af Calmar Län, 1850; Oefver
Svenska Smä — Ichneumonernas familjer och slägten, 1857.
— III. Aufgenommen in Oken's Isis: Beobachtungen
über das Eierlegen, den Embryo und die Larven der Cimbex
fasciata, 1837; Nematus conjugatus, 1837; Species Aulaci ge-
neris, 1837. — IV. Bücher und grössere Arbeiten:
Dispositiomethodlca specierumHymenopterorum P, 1—3, Lundae
330
1842 bis 1845; Conspeclus Tonlliredinidum, Siriciduin cV Orys-
sinorum Scandinaviae, Havniae 1835; Clavis novi Hymenopte-
rorutn Systoinalis, Liindao 1835; Synopsis Hymenopterologiae
Scandinavicae Isla Hättet, Liiiul 1839 — 1840; Hyincnoptera
eiiropaca, praccipiie liorealia Tom. 1, Liiiidae 1843—1845,
Tom 2. ßeroliiii 1854; üiii Iiisclvlrrnas allmäniiaro slvada ocli
nytta i Iliisliaiiniiig'en, eii Haii(ll)olv lör Ijan(]sl)riil\aro ocli Na-
tiirtorskaro, Lund 1837; Zoologiska Studier (Stiulia Zoologica)
med Atlas. Tonuis Imiis, Lund 1856. — V. Kleinere Aus-
züge, l]el)ersetzungen und Recensionen, aufgenommen in pe-
riodischen Zeitschriften. — VI. Zwei Karten über Lycksele
und Stensele Lappmark; gehörig zu Prol'essor Zetlersledt's
Lappländischer Reise 1832.
Folgende in- und ausländische gelehrte Gesellschaften und
naturwissenschaftliche Vereine haben ihn theils zu ihrem wirk-
lichen, theils zu ihrem Ehreiuuitgliede ernannt: Sällskapet för
inhemsk Silkesodling, Stockholm 183(5; Sällskapet pro Fauna
Ä: Flora Fennica, Helsingfors 1836; kongl. Vetenskaps och
Vitterhets Samhallet i Götheborg, 1837; Physiographiska Säll-
skapet i Lund 1837; Malmöhus Läns kongl. Hushälls-Sällskap,
1839; Societe Entomologique de France, Paris 1833; die
Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde, Ha-
nau 1837; die naturforschende Gesellschaft, Leipzig 1837; der
luiturwissenschaltliche Verein in Hamburg, 1838; die Gesell-
schaft zur Beförderung der gesaiiunten Naturwissenschaften
in Marburg, 1839; Societe Cuvierienne, Paris 1838; die natur-
forschende Gesellschaft zu Zürich, 1839; Skandinavisk Sel-
skabet for Entomologien, Kjöbenhavn 1842; der Enlomologische
Verein zu Stettin, 1842 5 der naturwissenschaftliche Verein des
Harzes, 1847; der naturwissenschaftliche Verein der Provinz
Posen, 1847; Societe Linn(''cnne de Lyon 1852; die luilurfor-
schende Gesellschaft zu Danzig, 1849; die Mecklenburgische
naturforscheude Gesellschaft zu Rostock, 1856.
Neun verschiedene Insektenarien sind nach seinem Namen
benannt.
Mit den bedeutendsten Gelehrten und Naturforschern slan<l
er in näherer Verbindung, unterhielt mit ihnen einen lebhaften
Briefwechsel und hat eine grosse Anzahl wissenschaftlicher
und inhaltsreicher Briefe hinterlassen von: Apetz, Berzelius,
Boheman, E. G. Bonsdorlf, Brischke, Brülle, Biirmeister, Che-
vrolal, Dohrn, Drewsen, Leon Dufour, L)um('ril, Erichson,
v. Esenbeck, Fairmaire, 0. .1. Fahraens, Geollroy St. Hilaire,
Germar, GiK'riu-Mi'ueville, Gyllenhal, Hartig, Hering, v. Hey-
den, Hon'meister, v. llund)oldt, \. Ki(;senwelter, Kirchner, Klug,
Kollar, Kri(;chbaumer, Kunze, LeI'ebvre, Lichlenstein , Loew,
Lucas, Lüben, Macquarl, Märkel, Milne lidwards, Mulsant,
:i2"
340
W. Nylander, Oken, d'01lS^ion, Passeriiii, Ralzeburg, Salilberg,
Schiödte, Dr, Schmidt, Schönhcrr, Sichel, v. Siebohl, Siebkc,
Signoret, Sommer, Spinola, Stäger, Stannius, Stenhammar,
Thorey, Tischbein, Troschel, P. F. Wahlberg, Fr. Walker,
Wcissenborn, Wesmael, Weslermann, Wesivvood, v. Wiiilhem,
Zeller, Zimmermann und Anderen.
Vermählt mit Wilhelmine Krey, Tochter des Senators
Krey in Greifswald und dessen Frau Charlotte v. Scheven.
Kinder: Ida Ulrica, geb. 1848, Job. Theoph., geb. 1850, Carl
Edvard, geb. 1853, Wilh. Stephan, geb. 1855, Hedw. Carol.
Magdal., geb, 1857 und Andreetta Guslafva, gob, 1859.
Er starb in Lund den 3. Mai 1859.
In dem officiellen Programm, welches im letztgenannten
Jahre bei dem Rectorats-Wechsel ausgegeben wurde, äusserte
sich der Universitäts-Rektor über ihn:
„Professor Dahlbom's rastloses Streben für seine Wis-
senschaft, sein uneigennütziger Eifer und seine Liebe
bei Unterweisung der Jugend und Förderung des Lehr-
wesens im Verein mit einer frommen und menschen-
freundlichen Sinnesart, einem unbefleckten Wandel
■ und unbestechlicher Redlichkeit haben ihm ein dauern-
des Andenken gesichert, worauf er sich durch seinen
auf dem Krankenbette ausgesprochenen Willen, dass
alle seine wissenschaftlichen Sammlungen und Bücher
mit den entomologischen Samndungen der Universität
vereint werden sollten, einen noch grosseren Anspruch
Seitens der Universität erworben hat.
Nachschrift der Red. Leider hat sich zu dem Verluste
Dahlboni's ein neuer gesellt; laut Brief des Herrn 0 tto Ru the
vom 19. September ist sein Vater am 24. August einem Rheu-
matismus erlegen, der sich auf die innern Theile geworfen
hatte. Der Verewigte war (;in überaus eifriger Sammler und
Kenner der schwierigen 31icrohymenoptercn, hatte sich in frü-
heren Jahren auch anerkannte Verdienste um die Dipterologie
erworben, und besass noch in seinen vorgerückten, durch
Gichtanfälle häufig getrübten Jahren ein ausgezeichnet scharfes
Auge und eine unbestrittene Meisterschaft im Gebrauche der
Lupe.
341
Reisen durch das südliche Frankreich und die
Pyrenäen
von
£in. voMi lli'iaek. und W, JVIink
in den Jahreti 1857 und 1858.
(Schluss.)
Auf der Exciirsion, die wir hernach unlernalirneii, fanden
\\ ir die vielgeriihmte Flora, von der wir nns auch bedeutende
enluinologisclie Schätze v(;rj>prochen hatten, noch viel zu weit
in der EntsN ickelung zurück, und sie schien ui;s überhaupt
nur eine spärliche zu sein. Nur in einer lochartigen V^ertie-
i'nng war der Adenostyles albifrons in üppiger Fülle vorhan-
den, auf dessen Blättern denn auch die Chrysomela tussila-
ginis Sull'. in Mehrzahl sass. Die ganze Ausbeute des Tages
war nicht zahlreich, doch enthielt sie einige gute Arten, unter
andern Anthobiuui inontiinuni Fr., angustuin Kiesw., inipressi-
colle Kiesw., Meligethes palniatus Er., Byrrhus bigorrensis
Kiesw., Orilhales serricornis Payk., Diacauthus aniplicollis Germ.,
Cantharis lineata Kiesw., Kagonyclia signata Germ., nigriceps
Wahl., Cryptocephalus imperialis F., marginellus Ol., Mono-
l«jpta erythrocephala Ol., Aptcropoda conglomerala III. und
Scyninns liiv(;rrucatus Pnz.
In der Xälie der I*enue de I.hyeris belinden sich zwei
merkwürdige tiefe Locher, der l'uits du Ilaboura und der l'uits
d'Arris. Ww besuchten ersleres auf unserni Hückwege; es
soll Ü()0' Tiefe haben und auf dem Boden mit Holz und Kno-
chen angefüllt sein, die von hineingefallenen Thieren herrüh-
ren. Bei unserer Annäherung llog eine ganze Colonie von
KräluMi und Dohlen aus dem I..oche, welche in diesem gern
ihren Aufenthalt nehmen.
342
Die nächste Umgegend von Bigorre hat zu wenig Erhe-
bung, um in cntomolügisclier Beziehung Viel zu versprechen.
Wir beschlossen daher noch einen Sammelversuch mit dem
Siebe zu machen und uns alsdann wieder dem Hochgebirge
zuzuwenden. Die Gelegenheit zum Sieben fand sich in einem
Buchenwalde in ziemlicher Entfernung von der Stadt in den
Palomieres, Das Resultat war den frühern auf diese Weise
erlangten ähnlich und bestand hauptsächlich aus Cephennium
laticolle Aube, Bythinus Mulsanti Kiesw., Adelops Schiödtii
Kiesw, und ovatus Kiesw. Ein unterwegs untersuchter kleiner
Gebirgsbach lieferte uns die noch nicht angetroflenen Hydro-
porus lituratus Aube, Parnus luridus Er. und Velia rivulorum
F. in ziemlicher Anzahl.
Nach viertägigem Aufenthalte in Bigorre setzten wir un-
sere Reise über Gripp und den Port de Tourmalet fort und
kamen am Abend des 25. Juni in Bareges an. Auf dem Tour-
malet lagen noch grosse Schneemassen, an deren Rändern die
gewöhnlichen Schneekäfer, namentlich Bembidium glaciale Heer
und bipunctatum L., sowie Philonthus pyreiiaeus Kiesw. in
Menge umherliefen. Interessanter jedoch erwies sich eine
tiefer liegende Schlucht. Unter den hier zahlreich neben und
über einander liegenden Steinen sassen Zabrus obesus Dej.,
Pterostichus Boisgiraudi Dufour, abacoides Dej., Aphodius polli-
catus Er. und Homapterus subnudus Fairm., Formen, welche
wir hier zuerst in den Pyrenäen antrafen, nebst den an solchen
Stellen gewöhnlichen Otiorhynchen und Chrysomelen in gros-
ser Zahl.
Von Bareges aus machten wir am folgenden Tage eine
Excursion nach dem lac d'Oncet, welchen man von dort be-
quem in einem dreistündigen Ritt erreichen kann. Wir hätten
auch vom Tourmalet über den lac d'Oncet nach Bareges gehen
können, aber wir hatten beschlossen, dieser wichtigen und
durch die Rcisebriefe so sehr empfohlenen Localität einen gan-
zen Tag zu widmen. Wir fanden sie in der That so reich-
haltig, dass wir es bedauerten, ihr nicht einen nochmaligen
gemeinschaftlichen Besuch machen zu können, und nennen von
den hier und am Tourmalet gesammelten Insekten noch Nebria
Jokischii St., Lafrenayei Dej., Pristonychus angustatus Dej.,
Calathus gallicus Fairm., Pterostichus amoenus Dej., Xatartii
Dej., Amara erratica Dftschm., Helophorus glacialis Heer, Ouc-
dius semiobscurus Marcli., Byrrhus Suffriani Kiesw., lobatus
Kiesw., luniger Germ., Aphodius discus Schmidt, Athens syl-
vaticus Muls., Asida grisea Ol., Barynotus auronubilus Fairm.,
Otiorhynchus navaricus Schh., monticola Germ., Adimonia mon-
ticola Kiesw., Timarcha monticola Kiesw. und Phaedon salicinum
Heer, welche ausser den schon von Herrn v. Kiesenwetter
343
aiifuezählten Arien hier mehr oder minder häufig auflraten.
Aullallend war uns hier die Erscheinung der Salda saltatoria
F., die an den Schneeriindern überall uinlierspraug-. Es war
dies (his ersli! und einzige Mal, dass wir in einer so bedeu-
tenden Höhe 7200' — und in unmitlelbarer Nähe des
Schnees, eine Hemipteren-Art zu Gesichte bekamen.
Die interessantesten Coleopterenformen am iac d'Oncet
sind unstreitig der Carabus Cristoforii Spence und der C. py-
renaeus DeJ. Auf unserer gemeinschaftlichen Reise, wo der
See und seine ganze Umgebung noch im Schnee vergraben
w ar, aus dem nur einzelne freie Stellen wie Oasen iierausragten,
landen wir den erstem recht häufig, den andern jedoch nur
selten; im folgenden Jahre dagegen war bei einem spätem
besuche des Sees der C. pyrenaeus häufig und der Cristoforii
selten. Uebrigens gehört sowohl nach den Beobachtungen des
Herrn v. Kiesenwetter, als den nnsrigen, der Iac d'Oncet zu
denjenigen Localitäten, welche den ganzen Sonnner durch am
ergiebigsten sind.
Nach Bareges zurückgekehrt, ritten wir noch an demsel-
ben Abend über Luz nach dem nah gelegenen kleinen Bade-
orte St. Sauveur, um dem Ziele unserer für den folgenden
Tag festgesetzten Tour nach Gedre und dem Cirque de Ga-
varnie um so viel näher zu sein. Die Weite des Weges von
St. Sauveur nach dem letztgenannten Orte erlaubte an diesem
nur einen zweistündigen Aufenthalt, während dessen wir unter
andern die schöne bläuliche Varietät des Carabus pyrenaeus
mit rothem Halsschilde, ferner Carabus Cristoforii Spence,
rierostichus abacoides Dej., amoenus Dej., Dufourii Dej. und
Hoisgiraudii Dulour, letztere jedoch selten, und den Zabrus
obesus Dej. sammelten.
Wenn die Grotte de Gedres mit ihrem hübschen Wasser-
falle den Besucher auf das Angenehmste überrascht, so gehört
der Cirque de Gavarnie zu den prächtigsten Gebirgswundern
der Pyrenäen, und der weile Thalkessel mit schroffen, zu be-
deutender Höhe aufgethürmten und mit Gletschern gekrönten
Felswänden, von welchen zahlreiche Cascaden herabbrausen,
hat einen Charakter von Wildheit, der Staunen und Grausen
erweckt.
Die nächste Umgebung von St. Sauveur, welche malerisch
am Abhänge eines Berges liegt, scheint entomologisch nicht
uninteressant zu sein. Wir konnten derselben jedoch nur eine
kleine Excursion widmen, die uns mit dem seltenen l'erilelus
prolixus Kiesw., von Buxbaum gekälschert, bereicherte,
ausserdem mit mehreren Stücken von Adelops ONalus Kiesw,,
CHiedius semiobscurus Marsh., Charopus concolor F., Scraptia
fusca Latr. , riiytunomus palumbarius Germ., Otiorhynchus
344
uncinatus Germ., einer dem ovalus L. verwandten Art, Cyr-
tonus Dufoiirii Muls.? und Chrysomela subaenea SufTr.
Von St. Sauveiir aus erreicht man nach einer 2y2Stün-
digen Fahrt durch die romantischen Thäler von Bareges und
Cauterets, durch das anmuthig- gelegene, mit Kastanienwäldern
umgebene Pierrefitte das freundliche Städtchen Cauterets. Wir
langten dort Abends den 28. Juni an. Unsere auf den andern
Tag festgesetzte Tour nach dem Lac de Gaube schien durch
während der Nacht eingetretenes Regenwetter vereitelt zu
werden, doch klärte sich der Himmel noch frühzeitig genug
auf, so dass sie gegen 9 Uhr ohne Gefahr unternommen wer-
den konnte. In landschaftlicher Beziehung ist sie eine der
schönsten in den Pyrenäen. Zuerst bewundert man die beiden
herrlichen Wasserfälle, die Cascade de Cerizet und den des
Pont d'Espagne, an denen der Weg vorbeiführt. Der erstere
ist ausgezeichnet durch die Tiefe, in welche das Wasser schäu-
mend und mit gewaltigem Rauschen hinabstürzt, und immer
sich erneuernde Nebel erzeugt, in denen die Sonne Regen-
bogen bildet; der zweite dagegen durch die gewaltigen Wasser-
massen, welche sich in bedeutender Breite und in mehrere
Theile getheilt, von Terrasse zu Terrasse stürzen. Auch der
See ist einer der ausgedehntesten in dieser Gegend. Die Um-
gebung desselben bot indess entomologisch nicht viel Beson-
deres dar. Ausser einem Stück des freilich in den Pyrenäen
noch nicht aufgefundenen Cychrus spinicollis Dufour und meh-
reren Stücken des Carabus splendens F., der unter den Stei-
nen am Ufer des Sees nicht selten zu sein scheint, trafen wir
hichts Nennenswerthes dort an, namentlich gelang es uns nicht,
die von Herrn v. Kiesenwetter dort entdeckten neuen Arten
zu erbeuten. Desto reichhaltiger fanden wir dagegen die nie-
dern Theile der Berge, zwischen dem Pont d'Espagne und dem
Lac, welche mit Laub- und Tannenwaldungen bedeckt und mit
mannigfachem Gesträuch und mit niedern Pflanzen geziert sind.
Hier finden sich vortrefl'liche Gelegenheiten zur Anwendung
des Kätschers und des Siebes. Wenn auch viele der so ge-
wonnenen Coleopteren keine neuen Erscheinungen waren und
schon früher von uns genannt sind, so stellen wir die Haupl-
formen doch hier noch einmal zusammen, um die Fauna sol-
cher Localitäten zu charakterisiren. Es sind: Cymindis vapo-
rariorum L., Licinus aequatus Dej., Calalhus gallicus Fairm.
und alpinus Dej., Feronia spadicea Dej., concinna Var.
valida Dej., platyptera Fairm. & Lab., Trechus pinguis Kiesw.,
Adelops ovatus Kiesw., Cephennium laticoUe, Bythinus Mulsanti
Kiesw., Scydmaenus oblongus St., Ocypus pedator Grav., Phi-
lonthus nitidus F., Quedius unicolor Kiesw,, anceps Fairm,,
345
semiübscuriis Marsh., Paederus caligatus Er., Sleniis rugosiis
Kiesw., Hadrugiiatlms longipalpis Muls , Histcr ventralis Mar-
seiil, Byrrliiis SufFriani Kiesw., Liiimichus versicolor Walll.,
Lygislopterus sanguineus F., Hylecootus (lermestoides F., My-
Jabris Fiiesslini Fnz., Apion llaviinaiiuin Schii., Sciapliilus cos-
tulaliis Kiesw., Pachyceriis scabrosiis Sciih., Barynotus aiiro-
imhihisFairni. und viridaniis Fairni., Hümapteriissiil)niidiisFairni.,
Oliorliyncliiis iincinatus Germ, und navaricus Schli., Larinus tur-
Itinatus Sclili., Gyninaelron Ihapsicola (Jerni., Lcpltira cincta F.,
Clytlira cunculor F., 4-inaculalaL., Cryptuceplialus iiuperialis F.,
pygniaeusF., TiinarchapyrenaicaDuf., Clirysoniola prcliosa Sullr.,
Adimonia monticola Kiesw., Alexia pilifera Müll, und pilüsa Pnz.
Die Ersteigung des Monne oder Moni Ne, welche vom
Brück im Jahre 1858 unternahm, ist hinsichtlich der Schwie-
rigkeiten ihrer Ausführung derjenigen des Port de Venasque
bei Luchon, oder des Pic du Midi de Bigorre wenigstens gleicli-
zustellen und eine der mühsamsten im Pyrenäen-Hochgebirge;
von einem eigentlichen Saumpfade ist schon bald keine Rede
mehr und man muss eben so gut wie möglich die steilen An-
höhen hinan klettern. Die Aussicht oben bei einer Höhe von
ca. 8700' ist S(!hr lohnend und wahrhaft imposant, denn nach
der einen Seite bilden der Vignemale, der Pic d'Ardiden, der
Mont de Neouvielle, der Pic du Midi de Bigorre und andere
Riesen der Pyrenäen einen Halbkreis, während nach der an-
dern mehr offenen Seite der Blick neben dem Pic de Gabisos
und andern Spitzen der West -Pyrenäen -Kette hin weit nach
{\au\ ebenen Frankreich reicht und einen Ungeheuern Horizont
umspannt. — Nach der grossen Hitze des Sommers, welche
Pflanzen und Insekten grösstentheils zerstört haben mochte,
war die Vegetation, die Herr von Kiesenwetter schon in frü-
herer Jahreszeit eine spärliche nennt, überaus dürftig; noch
ärmer aber war die Käferfauna , und obgleich es an Steinen
nicht fehlte, auch ein Bach gewissen Stellen noch einige Feuch-
tigkeit verlieh, so war die Ausbeute doch eben so beschränkt,
wie diejenige des genannten Entomologen, und enthielt neben
den gewöhnlichsten Pyrenäonkäfern noch die l^ebia nigripes
Dej., die schöne Varietät des Carabus vi(daceus L. Var. pur-
purascens mit goldgrünen Rändern der Flügeldecken (fulgens
Charp.), den Ucypus brachyplerus Brülle, Silpha Souverbii
Fairm. und Clirysomela nigrina Sulfr. , welche bei<ie letztere
hier häufig zu sein scheinen. Von dem Carabus pyrenaeus
Dej., wovon Herr von Kiesenwelter 20 Stück erbeulete, konn-
ten die vier Personen, welche auf dieser Excursion stunden-
lang sammelten, keine Spur entdecken.
Von Caulerets aus wandten wir uns den West-Pyrenäen
zu und fuhren über TEstelle und Louvie nach dem kleinen
346
Badeorte Eaux chaudes. Um diese bedeutende Strecke in einer
Tagereise zurückzulegen, war es nöthig, früh aufzubrechen
und unterwegs sich mit Sammeln nicht aufzuhalten, wie lockend
auch hier und dort die Gelegenheit dazu schien. Doch gingen
wir in l'Estelle, welches an den Vorbergen der Pyrenäen liegt,
um den Pferden einige Rast zu gönnen, unserm Wagen vor-
aus, hin und wieder mit dem Kätscher irgend einen Strauch
oder die am Wege stehenden Weberkarden oder die Sumpf-
pflanzen einiger kleiner Wasserlünipel abstreifend. Die ge-
ringe Mühe belohnte sich mit einigen Exemplaren der Chry-
somela lucida Oliv., der Monolepta erythrocephala Ol., Clythra
meridionalis, Cryptocephalus Rossii SufTr. und des Aphanisticus
emarginatus F. Von l'Estelle bis Louvie geht der Weg durch
ein niedriges Hügelland mit schönen Waldungen und frucht-
baren Feldern, auf denen der Mais eine der meist gebauten
Culturpflanzen ist. In Louvie gelangt man in die schon von
Leon Dufour durchforschte Vallee d'Ossan, welche von hier
bis zu dem Städtchen Laruns eine ziemliche Breite hat und
von massig hohen Bergen begrenzt wird. Hinter diesem Orte
dagegen verengt sich das Thal dergestalt, dass die Strasse,
ein wahres Kunstwerk, grösstentheils in die Felsen eingesprengt,
oder auf Mauern hat erbaut werden müssen. Ein Gebirgsbach
stürzt sich mit rasender Schnelligkeit und mit tobendem Ge-
räusch im Grunde des Thals mit unzähligen kleinen Wasser-
fällen von Felsblock zu Felsblock. Die Schroffheit der Berge
und das fortwährende Rauschen des Baches geben diesem
engen Gebirgsthale einen Charakter der Wildheit, der dasselbe
zu einem der interessantesten in den Pyrenäen macht. Von
der langen Tour ziemlich ermüdet, kamen wir am 30. Juni
in dem eben so von hohen Felsen eingeschlossenen Eaux chau-
des an.
Der folgende Tag war ein vollständiger Regentag, so
dass weder die beabsichtigte Tour nach dem Pic du Midi, noch
sonst etwas Erhebliches unternommen werden konnte. Nichts
desto weniger wurde der Versuch einer Excursion gemacht,
auf der wir den Patrobus rufipennis Dej. wieder antrafen, der
uns seit le Vernet nicht mehr zu Gesichte gekommen war.
Am andern Morgen versprach das Wetter recht günstig zu
werden; wir säumten daher nicht, uns und zwar diesmal zu
Fusse nach dem Pic du Midi d'Ossan auf den Weg zu bege-
ben. Auch dieser Berg, einer der höchsten in den Pyrenäen,
war des noch auf demselben liegenden Schnees wegen nur bis
zu einer gewissen Höhe erreichbar. Nachdem wir auf dem
Plateau de Bious Artigue angekommen waren, sahen wir die
Kuppe des Pic noch wie einen mächtigen Kegel vor uns lie-
gen, zugleich aber auch, dass ein weiteres Aufsteigen nicht
347
gut mehr lliiinlich war. Zudem schien uns der Ort zu einer
Excursion geeignet, da er aus Wiesengrund l)estelit, der von
bewaldeten Aidiülien eingesclilossen ist. Es wurden daiier Käl-
sclier und Sieb in Bewegung gesetzt, aber leider bezog sich
der Himmel rasch mit Wolken und ein immer stärker wer-
dender Regen nöthigte uns zu einer baldigen Rückkehr. Un-
sere Beute war daher denn auch nicht bedeutend und bestand
blüs aus den bekannten kleinen Ptcrostichen, dem Oued'"^
anceps Fairm., Athens sylvaticus Muls., Limonius nigripes Gyll.,
Telephorus lineatus Kiesw., Ragonycha nigriceps Walll., Ano-
bium nov. spec. ?, dem unbekannten Henicopus, Barynotiis squa-
lidus Schh., Luperus pyrenaeus Germ, und der uns noch un-
bekannten Alexia.
Da die zwischen schrofTe F(3lsen eingekeilte, düstere Lage
von Eaux chaudes nicht gerade zu einem längern Aufenthalte
einladet, so begaben wir uns am folgenden Morgen nach dem
nahen, nur durch den Mont de Gourzy von jenem getrennten
Badeorte Eaux Bonnes, welcher sowohl für den Touristen, als
auch den Entomologen zum Standquartier zu empfehlen ist.
Während ersteren auf den nahen Hocligebirgskuppen gross-
arlige Gebirgsaussichlen erwarten, ihm die schattigen Park-
anlagen und Laubgänge in dem Orte selbst und in seiner näch-
sten Umgebung die angenehmsten Ruhepunkte bei der Tages-
hitze darbieten, und die Promenade horizontale mit ihren lieb-
lichen Aussichten auf die Montagne vertc, auf das Dörfchen
Aas und auf das Thal bei Laruns ihn zum Spaziergange nach
der Mittagstafel einladet, währeiul er endlich in den Gasthöfen
zu massigen Preisen sehr gut bedient wird, hat er in den
häufig vertuistalleten Volksfesten besser als irgendwo sonst in
den Pyrenäen Gelegeniieit, das kräftige, biedere und fröhliche
Gebirgsvolk zu beobachten und kennen zu lernen.
Auch für den Entomologen ist das Terrain ein günstiges;
denn nicht nur sind die bedeutenden Höhen der Umgegend
leicht zu erreichen, sondern es sind die Berge hier noch
mehr als anderwärts in den Pyrenäen mit schönen Waldungen
von Buchen und Eichen geschmückt und dadurch die l^inför-
migkeit der Kieferwälder und Biixbaumgebüsche unterbrochen.
Diese Verhältnisse mit den sie begleitenden alten Baumstüm-
pfen, Moüspartieen und den angrenzenden üppigen Wiesen und
blumigen Triften erzeugen eine Mannigfaltigkeit der Fauna,
die im Vorsommer reiche Ausbeule verspricht. Wir haben
dagegen nin- über einen zweitägigen gemeinschaftlichen Auf-
enthalt im .luli 1857 und einen sechslägigen von vom Brück
Anfangs August 1858 zu berichten, und iiuhun wir die Re-
sultate von beiden zusammenfassen, heben wir vor allem den
Col de Torte als eine Lokalität hervor, welche grosses Interesse
348
erregen muss. Wir halten diesen ca. 5600' hohen Punkt zu
Pferde in 3 Stunden erreicht und waren deshali) frisch ge-
blieben, um auf der Höhe emsig während mehrerer Stunden
suchen zu können. Da in dieser Höhe die Phancrogamen fast
ganz verschwinden, so waren wir hauptsächlich darauf ange-
wiesen. Steine umzuwenden und die Ränder einiger Schnee-
flecken zu untersuchen. Die schöne purpurrothe Varietät des
Carabus pyrenaeus Dej. und der Pterostichus Dufourii Dej.
schienen hier eigentlich zu Hause zu sein; auch trat der Ca-
rabus spleiidens F. Anfangs August nicht ganz selten auf,
wogegen die andern Pyrenäen-Caraben fehlten. Sonst fanden
wir noch die bereits mehr genannten Pterostichus Xatartii Dej.,
Nebria Lafrenayei Dej., Zabrus obesns Dej., die alpinen Bem-
bidien, Philonthus pyrenaeus Kiesw., Byrrhus pyrenaeus StefF.
nebst den gewöhnlichen Otiorhynchen, Chrysomela carbonaria
SufTr., Adimonia monticola Kiesw. zum Theil in Menge und
ein Stück des seltenen Athous titanus Muls. & Guill.
Der Col de Ger neben dem Pic gleiches Namens liegt in
der Nähe des Col de Torte, ist aber etwa 2000' höher und
beherrscht in seiner Aussicht die Höhen und Schluchten der
West-, wie die entfernten Hauptpunkte der Central-Pyrenäen.
Die Abhänge mit ihrem SteingeröUe scheinen dieselbe Insekten-
Fauna wie diejenigen seines vorgenannten Nachbars zu be-
herbergen; es ist uns wenigstens keine neue Form vorgekom-
men, was wohl zum Theil in dem Umstände seinen Grund hat,
dass die im April dorthin gemachte Excursion überall auf die
Spuren eines überaus trocknen Sommers stiess. Wir mussten
uns dabei nur über die auf den Plateau's häufig vorkommende,
prächtig blühende Iris pyrenaica wundern, die bis zu bedeu-
tender Höhe neben dem lieblichen Gnaphalium leontopodium
die sonst kahlen Berge schmückte.
Der Mont de Gourzy, der gleich über Eaux Bonnes liegt,
hat die Höhe des Col de Torte. Ein nicht unbequemer Zick-
zack-Saumpfad führt in etwa 3 Stunden bis zur Höhe, von wo
man die Gebirgskette der Westpyrenäen mit dem Pic du Midi
d'Ossan, dem Pic de Ger und de Gabisos und einen Theil der
Central-Pyrenäen überblickt. Die Vegetation ist bis zu be-
deutender Höhe eine sehr üppige und lieferte unserm Herba-
rium einige schöne Pflanzen, unter andern Aquileja pyrenaica,
Aster alpinus, Viola calcarata, ein uns unbekanntes Hieracium
und eine gelbblühende Gentiana, welche durch ihr häufiges
Auftreten die Abhänge der Berge gewissermaassen zu Blumen-
gärten innschufen. Hier und in der Umgebung von Eaux
Bonnes fanden wir im Walde in faulenden Baumstümpfen Pla-
tysoma depressum F., Thymalus limbatus F., Rhizophagus ni-
lidulus F. und cribratus Gyll., Cerylon Impressum Er., einen
349
uns unbekannten Mycetopliagus, Hypopliloeus oastaneus F.,
Endoniychus coccineus L.; auf Blumen und Kräutern durch
den Kätsclier: Anlhobium anouslun» Kiesw., Eubria palustris
Germ., mehrere Meligethes-Arten, darunter memnonius Er.,
umbrosus St. und erythrupus Gyll., Scraplia t'usca Lalr., Anon-
codes adusta Pnz, und fulvicollis Scop., Bruchus basalis Schli.
und nov. spec., Strangalia auruleuta F., Leptura scutellala F.,
Clythra meridiunalis Germ., Cryptocephalus bilineatus L., Lu-
perus pyrenaeus Germ, etc., und endlich durch Aussieben von
Moos und Laub die zum Tlieil den Pyrenäen eigenthümlichen,
bereits mehr erwähnten kleinen Käfer und ausser denselben
uücii Trechus obtusus Heer, anguslicollis Kiesw., distigma Kiesw.
und distinctus Fairm., Colon affine St., Catops alpinus Gyll. ?,
Agalhidium piceum Er., badium Er., mandibulare St., Cephen-
nium minutissimum Aube, Scydmaenus nanus Schaum und hel-
vülus Schaum und nov. spec, Bolitochara lucida Grav., obliqua
Er., Myllaena gracilis Heer, Philoulhus nitidus F,, Euryporus
picipes Er., mehrere Stenen, worunter hospes Er., subaeneus
Er., Umalium nigriceps Kiesw., Ptenidium punctatum Gyll.,
Atomaria ferruginea Sahlb , Anobium villosum Boh., Barynotus
squalidus Sclih., auronubilus Fairm., einen uns unbekannten Plin-
thus und zwei dito Phylonomus, Homapterus subnudus Fairm.,
ütiorhynchus planidorsis Fairm., Styphlus setiger Germ., Chry-
somela marginata L. Leider erbeuteten wir einen Theil dieser
Thiere nur in einzelnen Stücken. So reichhaltig diese Ge-
gend an Coleopterenformen ist, die den Pyrenäen eigenthüm-
lich sind, so hat doch die Rhynchotenfauna die aull'allendste
Aehnlichheit mit unserer westdeutschem. Unter den zahlreich
hier gekätscherten und gesiebten Hemipleren und Hoinopleren
fand sich, mit Ausnahme des Anthocoris reduvinus H.-Sch.,
der sehr häuhgen Urlhusleira brunnea Germ, uiul einer uns
neu scheinenden Ulopa nicht eine einzige Art, die nicht auch
bei uns angetrollen würde.
Ein nach der Grotte von Eaux chaudes unternommener
Bilt, der, beiläulig gesagt, besser von lelztertu Orte aus statt
gefunden hätte, hatte zum Zwecke, Höhlenkäfern nachzuspüren,
zugleich auch die TropfsteiidKJhle zu bewundern. Die Tour
bei'riedigle jedoch in keiner Hinsicht. Die Ansclnvellungen
des die Höhle durchlliessenden Baches füllen dieselbe im Win-
ter und Frühjahr fast ganz aus, daher fehlt es denn auch in
andern Jahreszeiten an jeder Spur von Insekten, uml auch nur
demjenigen Touristen ist der Besuch der unbedeutenden Tropf-
steiidiöhle zu empfehlen, der mit seiner Zeit nicht zu geizen
braucht, oder ähnliche Formationen nicht schon besser gese-
hen hat.
Pau, welche schön und hoch gelegene Stadt wir von Eaux
350
Büiines per Wagen in einem starken halben Tage erreicliten,
hat eine prächtige Aussicht über einen Theil der Central- und
über die West -Pyrenäen, und verbindet die Vorzüge einer
grössern Stadt mit denjenigen einer reizenden Lage. Ein
kurzer Aufenthalt von nur IVj Tagen gab uns keine Gelegen-
heit, die Umgebung in entomologischer Beziehung zu beur-
theilen. Doch mochten wir dieselbe nach den Erfahrungen
einer einzigen Excursion die Gave de Pau entlang für minder
günstig halten, als diejenige der in der Nähe des mittelländi-
schen Meeres gelegenen Städte, wie Narbonne und Perpignan,
Als nennenswerthen Theil unserer Ausbeute führen wir an:
Hoplia coerulea Drury, Trachys pygmaea F. und pumila 111.
Var. minor, Charopus concolor F., Colotes trinotatus Er., eine
uns nicht bekannte kleine Anaspis, ßruchus tibialis Schh., lu-
teicornis III. und eine wahrscheinlich neue, dem tristiculus
Schh. verwandte Art, Apion dilTorme Germ., miniatum Schh.,
ein uns nicht bekannter Larinus, Orchestes decoratus Germ.,
Cryptocephalus pygmaeus F., Pachybrachys hippophaes Suffr.,
Stylosonuis minutissimus Germ., mehrere Haltica-Arten, deren
Bestimmung uns noch nicht geglückt ist, Dibolia occultans E.
H. und von Rhynchoten den Actorus fossularum F.
Von Pau über Dax und Bayonne nach Biarritz ist zu Wa-
gen und mit der Eisenbahn eine Tagereise. Da wir in Biarritz
im Jahre 1857 nur wenige Stunden verweilten, dagegen vom
Brück im folgenden Jahre die Gegend bei einem achttägigen
Aufenthalte näher zu durchforschen Gelegenheit iiatte, so be-
ziehen sich die nachstehenden Bemerkungen mehr auf letztem
und reihen wir daran diejenigen über einen ebenfalls achttä-
gigen Aufenthalt von vom Brück in Arcachon, welches mit
dem Omnibus bis Bayonne und von da mit der Eisenbahn in
wenigen Stunden erreicht wird.
Biarritz in seiner Lage am atlantischen Ocean hat selbst
bei ruhigem Wetter schöne Brandung und kräftigen Wellen-
schlag, dabei gute Gasthöfe, also die Haupt -Elemente eines
angenehmen Seebades. Da sich neben dem felsigen Seestrande
in der nächsten Umgebung, namentlich aber in östlicher Rich-
tung nur ein schmaler sandiger Rand hinzieht, der von der
hohen Fluth gewöhnlich überspült wird, so ist am Strande für
den Entomologen wenig Gelegenheit zu Entdeckungen; besser
ist der westliche Theil desselben, wo sich die Felsen allmälig
zu sandigen Dünen abdachen. Cicindela trisignata Dej., flexuosa
F., Homalota palustris Kiesw., atricilla Er., Saprinus apricarius
Er., Psammodius caesus Pnz. sind die einzigen Käfer, die an-
zuführen sind, wenn wir hier, wie später bei Arcachon, von
der Aufzählung der gewöhnlichen, dem Seestrande überall an-
gehörenden Thiere absehen.
S51
Auf den mehr sandigen Dünen der Westseite finden sich
dagegen einige die iiiesige Fauna charakterisirende Formen,
woriinler Zabrus indatus Dej., Epoinis circumscriplus Dftschm.,
Anoxia villüsa F., Cupris lunaris L., Stenostola roslrata F. (auf
Eryngiuni) und an den kleinen Wasserrinneu, welche an einigen
Stellen durch die Dünen dein Meere zufliessen und an sumpligen
Stellen landeinwärts auf dein Schlauinie und im Grase: Steno-
iophus bruunipes St., mehrere Stenen, darunter cinerascens
Er., foraminosus Er., Bledius verres Er., hispiduhis Fairm.,
Trogophloeus obesus Kiesw. und eine zweifelhafte Art, meh-
rere Arten von Meligethes, darunter memnonius Er., lugubris
St., uuibrosus St., exilis St., Heterocerus obsolelus Curtis,
Limnichus pygmaeus St., Eubria palustris Germ., Drilus fla-
vescens F., Hruchus siculus Schh.?, nigripes Schh., Bagous
frit Hrbst., Monolepta erythrocephala Ol., Dibolia cynoglossi
E. H., Cassida pusilla Waltl., Harmonia Doublieri Muls., Platy-
naspis villosa Fourcr., Scymnus pygmaeus Fourcr. und fascia-
tus Fourcr.
Nicht minder empfehlenswcrth sind die in der Nähe von
Biarritz aufzusuchenden Wassertümpel und Teiche, worunter
der Reservoir-Teich nahe an der Strasse von Bayonne und
gleich oberhalb Biarritz liervorzuheben ist. Es kamen darin
unter andern Laccophilus variegatus Germ., Hydroporus bica-
rinatus Clairv., Hyphydrus variegatus Aube, eine wahrschein-
lich neue Art von Haliplus, Pelobius Hermanni F., Hydrochus
nilidicollis Muls., Sigara minuta F. und am Ufer Salda elegan-
lula Fall. vor.
Weiter nach dem Innern des Landes traten in den Büschen
und Hecken, welche noch den Charakter des Laiules tragen,
manche Käfer einzeln auf, die mehr Jener Region anzugehören
scheinen, wie Ilispa testacea L., Apion ulicis Forst., tubiferum
Schh., llavimanum Schh., dann auch Traciiys pygmaea F., pu-
mila 111., Aphanisticus emarginatus F., Colotes trinotatiis Er.,
Strophosomus limbatus F., Phytobiiis canaliculatus Schh.', Li-
thodactilus leucogaster Marsh., eine fragliche Species von Or-
chesles, Gymnaetron labilis JIrbst. und j)ascuürum Gyll., Crypto-
cephaliis bilineatus L., siguaticollis Sulfr., imperialis F.
Arcachon liegt am Bassin gleiches Namens, das zwei
Stunden weiter in den atlantischen Ocean mündet, und zieht
sich in einer theils einfachen, theils doppelten Reihe von zahl-
reichen guten und billigen Hotels, zum Theil palastartigen
l'rivathäusern und kleinern Gebäuden eine halbe Stunde weit
neben dem Bassin hin. Von der J>andseile i>t es von hohen
Sauddünen eingeschlossen, die mit prächtigen Waldungen von
Pinus maritima und mannigfachem interessanten Unterholz (Ar-
butus unedo, Ulex europaeus, Cistus salvifolius, Hex aquifo-
352
liuin etc.) bedeckt, der Gegend einen um so südlicliern Cha-
rakter verleihen, als die Temperatur in den Sommermonaten
gewöhnlich auf einem tropischen Hitzegrade steht, und zahl-
lose Cicaden desto fleissiger musiciren, je heisser die Sonne
ihre Lieblingsplätze, die hohen Pinienstämme, bescheint. Als
Badeort wegen des schwachen Wellenschlags im Bassin von
weniger Bedeutung, wird das Städtchen wegen seiner freund-
lichen Lage während des Sommers doch von dem nahen Bor-
deaux Iheils zum Baden, theils zum Sommeraufenthalt und zu
einem zurückgezogenen, ländlichen Leben fleissig besucht und
die Sonntage zeigen vor allen ein buntes Gemisch von theils
spazieren gehenden, theils reitenden Gästen aller Klassen und
beider Geschlechter.
Die Gegend von Arcachon und dem früher mehr besuch-
ten, jetzt durch Arcachon verdrängten nahen Orte la Teste
ist von französischen Entomologen schon so fleissig durch-
forscht, dass unsere Notiz über die Insektenfauna wenig Neues
enthalten dürfte. Sie scheint uns aber für die Lokalitäten
bezeichnend und würde ohne Zweifel reichhaltiger ausgefallen
sein, wenn nicht der überaus trockne Vorsommer von 1858
manches organische Leben bereits zerstört oder sonst vom
Schauplätze entfernt gehabt und eine anhaltende Hitze von
28 — 30 Grad Reaumur das Sammeln in dem brackigen, unge-
sunden Terrain bei la Teste fast unmöglich gemacht hätte. —
Jm Walde fanden wir an und in alten Baumstämmen Hypo-
phloeus pini Pnz., Uloma culinaris F., einen uns unbekannten
Helops, einen dito Prionychus, Criocepha'us rusticus L., Er-
gates iaber L., Triplax ruficollis Stepii. An frischen Pinien-
stämmen und in dem daran herabfliessenden Harze: Ancylo-
cheira 8-guttata L., Chrysobothrys Solieri Lap., Phaenops tarda
F., Cratonychus crassicoUis Er., Athous rufus F., Cardiophorus
vestigialis Er., Phthora crenata Muls., Pissodes strobyli Redt.,
Rhyncolus porcatus Germ, und strangulatus Perris, Piatypus
cylindrus F. und beim Abschöpfen der niedern Sträucher und
Stauden, zum Theile auch an den Tamarisken- und Weiden-
Einfassungen der Wege und Wiesen: Cistela rulipes F., Tro-
pideres cinctus Payk., Apion ulicis Forst., tubiferum Schh. (^auf
Cistus häuhg), limonii Kirby und zwei Arien, die wir noch
nicht entziffern konnten, Coniatus chrysochlorus Lucas, Hispa
testacea L. (überaus häufig auf Cistus), Scymnus marginalis
Rossi und fasciatus Fourcr. ; endlich im Sande Dromius 4-sig-
natus Dej., Oryctes grypus Hl., Polyphylla fullo L., Ontho-
phagus furcatus F. Auch die gesammelten Rhynchoten zeugen
von einem grossen Reichthum an Arten in dieser Ordnung.
Ausser einer Menge auch bei uns einheimischer Wanzen und
Cicaden befanden sich darunter: Cydnus albomarginellus F.,
353
Coreiis (lonlator F., (ionoc(>ni.s iiisidialor Costa, Stciiogaslcr
fasciatiis H.-Scii.?, l'clogomis niarginatiis Latr., Cicada orni L.,
Pseiidopliaiia ciiropaea 1.., eine nocli iinbescliriebene Paropia,
ein uns nocli unbekannter, dem prasinus Fall, äbnlicher Jassus
y\m\ ausserdem mehrere Capsus-Arten, deren Bestimmung uns
nucli nicht gelungen ist.
J)as langsam abfallende Ufer des Bassins, theils sandig,
tlieils mit brackigen, mehr schlammigen Stellen, auch die Um-
gebung von la Teste mit einigen Süsswassergräben und Tüm-
peln sind in früherer Jahreszeit gewiss reich an Käfern; wir
liaben unter den oben angeführten ungünstigen Verhältnissen
nur die schon bei Biarritz angeführten Cicindelen, den Philon-
thus sericeus Holme, Stilicus orbiculatus Payk. , Hister major
L., Saprinus chalcites 111. und sabulosus Fairm. und die an-
dern gewöhnlichen Strandkäfer gefunden.
Bei einem Rückblick auf die in diesem Reiseberichte an-
gedeuteten entomologischen Resultate unseres Aufenthaltes in
den Pyrenäen haben wir zu bemerken, dass allerdings in man-
chen Gruppen und Gattungen der Käferfauna eine Artenarmutli
gegen die Alpen, namentlich die östlichen, nicht zu verkennen
ist, dagegen aber andere Familien durch zahlreichere Reprä-
sentanten dafür theilwcise Ersatz bieten und fortgesetzte For-
schungen jenes Missverhältniss je mehr und mehr auszugleichen
versprechen. Wenn wir beispielsweise der Gattung Otio-
rhynchus gedenken, welche in den östlichen Alpen so stark
vertreten ist, so ist die von Herrn v. Kiesenwetter aufgeführte
Zahl der ihm bekaiuit gewordcMien Arten aus den Pyrenäen
nicht gross, wird aber schon durch planidorsis F"'airm., pupil-
latus Sclih., picipes F., hirlicornis Hbst., uncinatus Germ.,
ligneus Ol. und zwei uns unbekannte Arten, also zusammen
um 8 Arten Gebirgsbewohner, die allerdings zum Theil aucli
in ebenen Gegenden vorkomn)en, vermehrt, und wenn wir da-
gegen die den Pyrenäen eigenthümlichen Barynotus- Arten:
Schönherri, squamosus, squalidus, auronubilus und viridanus
anführen, so erhalten wir für den bleibenden Ausfall bereits
annähernd Ersatz. — Wenn wir daher die Frage der Arten-
Armuth der Entscheidung späterer Zeit, wo die noch so wenig
durchforschte Pyrenäenkellc nach allen Seiten genauer unter-
sucht worden sein wird, überlassen, müssen wir dagegen den
Reichthum an Individuen gewisser Arten als eine eigenthüm-
liche Seite der Pyrenäeu-F'auna hervorheben. Da die Elemente
für die günstige Hntwickiilung der Brut, namentlich Feuchtig-
keit und ^Värme, in den Pyrenäen meist in der grössten Voll-
kommenheit vorhanden sind, so kann es nicht fehlen, dass in
manchen Jahren gewisse Käferarten in erstaunlicher Menge
auftreten, wie dies z. B. bei einzelnen Carabicinen, Curculio-
23
354
nideii, Chrysomeliden elc. der Fall ist; der Entomologe wird
daher von seinen Excursionen in den Pyrenäen wahrschein-
lich mit eben so reicher Beule heimkehren, wie von denje-
nigen in andern Hochgebirgen, besonders wenn er fleissig
siebt; denn nur auf diese Weise scheinen ausser den vielen
kleinen Formen auch manche seltene grössere Thiere, wie
Barynotus viridanus, auronubilus, Otiorhynchus planidorsis etc.
zu erlangen zu sein. Der deutsche Entomologe wird nament-
lich seine Sammlung mit manchen Schätzen bereichern, wäh-
rend das südliche Klima mit weniger Witterungswechsel und
mit wärmeren Abenden als in den Alpen, so wie eine uns
Deutschen neue Flora nicht wenig zu der hohen Befriedigung
beitragen, welche die prachtvollen Hochgebirgs- Landschaften
bei jedem Naturfreunde hervorrufen. Indem wir daher deut-
schen Entomologen dringend den Besuch der Pyrenäen em-
pfehlen, machen wir darauf aufmerksam, dass die West-Pyre-
näen durch Benutzung der Eisenbahn über Paris, Bordeaux
und Bayonne und von da mit der Diligence von den meisten
Punkten Deutschlands in drei Tagen zu erreichen sind.
Wir behalten uns vor, von denjenigen Arten von Käfern
und Rhynchüten, welche wir für neu oder unbeschrieben hal-
ten, nachdem wir uns darüber möglichst vergewissert haben,
die Beschreibung in dieser Zeitung folgen zu lassen.
Einige Bemerkungen über die Spanner des
Genus Eugonia Hb.
vom
Königl. Forstmeister l&¥ei'iiel>iir^.
In Betreff der das Genus Eugonia bildenden Schmetter-
linge sind noch nicht alle Zweifel gehoben, ich will in Nach-
stehendem versuchen, einiges zur Aufklärung über die betref-
fenden Species beizutragen. Indem ich chronologisch ver-
fahre, bringe ich zunächst zur Sprache:
1. Geom. alniaria L.
Bisher hat man allgemein angenommen, dass alniaria L.
und alniaria Tr. identisch seien. Dies kann ich jedoch nicht
für richtig halten, glaube vielmehr, dass alniaria L. = canaria
H., tiliaria Borkh. sei. Und zwar aus folgenden Gründen:
1. Im Syst. nat. ed X. nennt Linne die Flügel schwefel-
gelb mit zwei braunen Querstriemen.
355
2. Ebendaselhsl citirl er oline Bedenken de Geer I. Tab.
10 Fig. 13, 14.
Das Citat gehört unzweifelhaft zu G. tiliaria und die
Beschreibung passt bes.ser auf diesen Spanner, als auf
alniaria Tr.
3. Ausserdem citirl L. Ilüsel I. phal. 3 Tab. 1, aber mit
einem Fragezeichen Nun ist aber bei Rösel die al-
niaria Tr. ganz gut und kenntlich abgebildet und wenn
also L. diese vor sich gehabt hätte, würde er gewiss
die Rösel'sche Figur ohne Fragezeichen citirt haben,
4. Die ausführlichere Beschreibung in der Fauna ad. II.
passt entschieden besser auf Tiliaria, als auf alniaria
Tr., ich unterlasse, um nicht zu weitläufig zu werden,
die Wiederholung der ganzen Beschreibung und hebe
nur daraus hervor, dass der Thorax wiederholt als
schwefelgelb bezeichnet wird, dass die Hinterflügel einen
dunklen Mond fleck haben sollen, dass die dunklen
(juerstriemen der Oberflügel von einander ziemlich ent-
fernt sein sollen und dass der Saum aller Flügel schwarz
punktirt genannt wird. Bei alniaria Tr. ist der Thorax
orangegelb, die Unterflügel haben einen dunklen Tüpfel,
die Querstriemen der Oberflügel sind ziemlich nahe
bei einander und der Saum der Flügel verdient viel
eher die Bezeichnung: dunkel geschäckt, als dunkel
punktirt. Alle vorbemerkte Angaben Linnc's passen
also wenig auf alniaria Tr., dagegen sehr bezeichnend
auf tiliaria.
5. In der Fauna citirt Linne weder de Geer, noch Rösel-,
dagegen Goedaert II. Tab. 38. Ich will für jetzt noch
unentschieden lassen, ob dieses Bild die tiliaria dar-
slelll; aber darin wird mir .Jeder, der i\en Goedaert
vergleicht, beistimmen müssen, dass das Bild, welches
namentlich den schwefelgelben Thorax recht kenntlich
zeigt, einer tiliaria viel ähnlicher ist, als einer alnia-
ria Tr.
(). Im Syst. nat. ed. XII. wiederholt Linne die Diagnose
der Fauna und die fitate des Syst. nat. ed. X. und
dabei das Cilat aus Rösel wiederum mit dem Frage-
zeichen.
Diesen Gründen gegenüber glaube ich nicht zu feh-
len, wenn ich annelimc, dass nur durch eine Verwech-
selung von früheren Autoren die alniaria Tr, mit der
alniaria L. identificirt worden ist, was um so woniger
bei der .\ehnlichkeit beider Schmelterlinge auflallen
kann, als die tiliaria erst später zur näheren Kenntniss
der Lcpidopterologen gelangt ist.
356
2. Geoin. quercinaria Hiifn.
Dieser Sclinielterling wird von Borkhaiisen zu seiner quer-
cinaria gezogen und wenn Treitsclike dasselbe Ihut, hat er
aller Wahrscheinlichkeit nur Borkhausen nachgeschrieben.
Letzterer ist aber im Irrlhunie gewesen. Die quercinaria
Hufn. ist angularia Tr. Die nähere Beschreibung, die v. Rot-
tenburg im Naturforscher von dieser quercinaria giebt, kann
nur auf angularia gedeutet werden, und zwar aus folgenden
Gründen:
4. Es wird die quercinaria Hufn. ihrer Gestalt und Grösse
nach mit G. syringaria verglichen. Nun braucht man
aber nur syringaria und angularia und quercinaria Bork-
hausen (die, wie ich später nachweisen werde == quer-
caria Tr. ist) neben einander zu halten, um sich zu
überzeugen, dass die schlankere, zartere angularia der
syringaria in Grösse und Bau weit ähnlicher ist, als die
plumpe, kleine quercinaria Borkh.;
2. sagt V. Rottenb., die quercinaria Hufn. gleiche fast gänz-
lich der Klemann'schen Abbildung auf Tab. 26 Fig. a, b.
Dort ist aber, wie schon Borkhausen erwähnt, unzwei-
felhaft die angularia abgebildet.
3. Die quercinaria Hufn. soll nach v. Rottenb. dunkelbraun
geädert sein und zwei dunkelbraune Ouerlinien auf den
Oberflügeln haben. An den Exemplaren der querci-
naria Borkli. = quercaria Tr. , die ich gesehen habe,
war das Geäder nicht dunkel markirt und wenn dies
nach Borkhausens Angaben hin und wieder in gerin-
gem Maasse vorkommen soll, so ist es gewiss in kei-
nem Falle so charakteristisch, wie nach v.Rottenburgs Be-
schreibung es bei der quercinaria Hufn. der Fall sein muss.
4. Bei quercinaria H-ufn. ist der Aussenrand aller Flügel
mit einer dunkelbraunen Linie umzogen. Dies ist wie-
derum bei angularia wirklich der Fall, bei quercinaria
Borkh. durchaus nicht.
5. quercinaria Hufn. hat auf jedem Flügel in der Mitte
einen kurzen dunkelbraunen Strich. Dasselbe gilt von
angularia, passt aber keinesweges auf quercinaria
Borkh.
6. Endlich ist doch auch in Betracht zu ziehen, dass quer-
cinaria Borkh. unter die seltenen Schmetterlinge ge-
hört, während Hufnagel von seinem Spanner sagt, dass
er an Eichen nicht selten sei. Dass angularia an Ei-
chen vorkommt, ist schon vielfach beobachtet worden.
3. Geom. angularia W. V.
Da die Verfasser des Wiener Verzeichnisses bei ihrer
357
angiilaria GeodV. Ins. II. 127. 30 La Zone citircn und dort
unzweifelhart die Varietät von angiilaria Tr. beschrieben ist,
bei der das Basalfeld und das Aussenfeid der Vorderllügel
braun gefärbt sind, so ist als sicher anzunehmen, dass angu-
laria W. V. := angularia Tr. = quercinaria Hufn. ist.
4. Geom. erosaria W. V.
Hier fehlt mir jeder directe Anhalt, um festzustellen, wel-
cher Spanner gemeint sei. Treitschke citirt ohne weiteres
die erosaria W. V, bei seiner erosaria, während Hühner in
seinen Beiträgen, wo zuerst eine erosaria abgebildet ist, be-
merkt, er wisse zwar nicht, ob dies die erosaria W. V. sei,
sie könnte es aber doch sein!
Indirekt komme ich auch zu dem Schlüsse; denn da ero-
saria Borkh., Hübn. und Treitschke insbesondere auf Eichen
lebt, die Wiener aber dasselbe von iiirem Schmetterling be-
merken, da ferner G. ([uercinaria Borkh. (quercinaria Tr.) zu
selten ist, um anzunehmen, dass er von den Wienern aufge-
führt sei, und da endlich, wie ich später darthun werde, quer-
cinaria Tr. nicht specifisch verschieden von erosaria H, Tr.
sein dürfte, so bleibt eben nur die erosaria Borkh. und der
andern Schriftsteller übrig als derjenige Spanner, den auch
die Wiener so benannt haben.
5. Geom. equestraria Fabr.
Spec. Ins. II. pag. 244 ist unzweifelhaft die unter Nr. 3
schon erwähnte Spielart der angularia Tr., die GeofTr. La Zone
genannt hat.
6. Geom. angularia Hübn.
Beiträge IV. Th. Taf. IV. Fig. W. I, 2 ist angularia W.
V. S und ¥. Die Bilder sind nicht sonderlich, zu kurz und
plump, fast keine Andeutung von den braunen Adern zeigend,
die angularia in der Kegel hat, dagegen in sofern charakteri-
stisch, als das Verlliessen der dunklen Farbe der Oni-'i'I'»ie'>
auf den Oberdiigeln in die Grundfarbe deutlich anoecrcben ist.
yVusser dem schlankeren und zarteren Bau der angularia weiss
ich nämlich kein sichereres Unterscheidungszeichen derselben
von den näclistverwandlen , als eben das, dass die (ji'crlinien
nicht scharf begrenzt sind, sondern stets, bald mehr, bald we-
niger, die innern nach der Flügelbasis zu, die äussern nach
dem Hinterrande verlliessen.
7. Geom. tiliaria Hübn.
Beitr. IV. Th. Tab. IV. Fig. X. Aus dem mageren Texte,
den Hübner zu diesem Bilde giebt, ist nur zu entnehmen, dass
^58
sich der Spanner von angularia durch kürzer gefiederte Füh-
ler und durch andere Färbung unterscheide.
Borkhausen zieht dies Bild zu seiner quercinaria; Treitschke
citirt es gar nicht, obgleich es eine leidlich charakteristische
Darstellung seiner quercinaria ist, die mit der ßorkhausen'schen
einerlei ist. Ich werde später die Unterschiede zwischen tiliaria
H. (quercinaria Tr.) und erosaria anzugeben versuchen , für
jetzt bemerke ich nur, dass an Hübners Fig. X der Aussen-
rand der Flügel im Ganzen treffend angegeben ist. Nur an
den Vorderflügeln ist der Theil von der Flügelspitze bis zum
Zahn etwas zu merklich ausgebuchtet, er ist in Wirklichkeit
fast gerade.
8. Geom. canaria Hübn.
Beiträge IV. Th. Tab. IV. Fig. Y 1. 2 ist deutlich tilia-
ria Tr., alniaria L.
9. Geom. erosaria Hübn.
Beiträge IV, Th. Tab, IV, Fig. Z, ist erosaria Tr. und,
nach dem sub 4 angeführten, auch erosaria W. V. Es ist
aber auch unzweifelhaft die erosaria Borkh. und zwar eine
gute Abbildung derselben, und deshalb ist es um so mehr zu
verwundern, dass Borkhausen sie zu angularia zieht, aller-
dings nur mit einem Fragezeichen.
Diese erosaria unterscheidet sich von angularia Tr.
a. durch den kräftigeren, gedrungeneren Bau;
b. durch die scharf begrenz !en Mittelstriemen der Vorder-
flügel;
c. durch den in der Regel yänzlichen Manoel des dunklen
Geäders;
d. durch die tiefere Ausbuchtung unter dem Hinterrands-
zahn der Oberflügel;
e. durch den merklich längeren Zahn der Hinterflügel;
f. dadurch, dass der Saum aller Flügel minder gezähnelt
erscheint, als bei erosaria; doch zeigt er noch deutliche
Zähne.
Dagegen bestellt, wie Treitschke gut angegeben hat, der
Unterschied zwischen erosaria und quercinaria Borkh. darin,
dass Letztere
a. weniger tief unter dem Zahn der Vorderflügel ausge-
buchtet isl;
b. einen deutlich kürzeren Zahn der Hinterflügel hat;
c. der Sauiu der Flügel zwar noch gezähnelt erscheint,
aber so unbedeutend, dass es kaum zu bemerken ist;
d. ausserdem ist bei quercinaria Borkh., wie schon be-
merkt, der Theil des Aussenrandes der Vorderflügel
359
zwischen der Fliigelspitze iiiul dem Zahn nur ganz
seicht ausgebuchtet.
Dagegen stimmt im Bau die (jucrcinaria Borkh. wesent-
lich mit der erosaria überein und unterscheidet sich dadurch,
so wie durch die scharfen Querslrienien der Vorderflügel und
durch die eben so, wie bei erosaria, kürzer und dicliter ge-
hederten Fühler von der angularia Tr.
Üb die hier angegebenen Uuter.^chiode zwischen querci-
naria Borkh. und erosaria auct. Andern hinlänglich erscheinen,
um einen Artunterschied zu begründen, lasse ich dahin ge-
stellt; ich meines Theils halle dafür, wie schon oben bemerkt,
dass diese beiden Spanner kaum als Spielarten von einander
geschieden zu werden verdienen, zumal es an Uebergängen
zwischen denselben hinsichtlich der lichteren und dunkleren
Grundfarbe und dem engeren oder dichteren Stande der Ouer-
striemen in den Oberflügeln nicht fehlt,
10. Geom. quercaria Tr.
Ich habe von diesem Spanner nur ein Pärchen und einen
einzelnen S aus der Sammlung des Herrn Gerichtsrath Ke-
ferstein zur Vergleichung vor mir, aber, wie ich glaube, ein
achtes Exemplar; ersteres soll aus Spanien sein, letzterer ist
aus Deutschland. Es finden sich an demselben im Wesent-
lichen die Kennzeichen, die Treitschke (Band X, 2. pag. 174)
auiführl; die Grundfarbe der Flügel, wie überhaupt des ganzen
Geschöpfes, ist aber bei den spanischen Exemplaren ganz auf-
fallend und wird von Treitschke meines Erachtens, durch die
Ausdrücke: „bleich, ledergelb" nicht gehörig bezeichnet. Sie
muss vielmehr recht eigentlich „schwefelgelb" genannt wer-
den, denn sie zeigt jenes ins grünliche ziehende Canariengeli)
welches dem Schwefel eigenthümlich ist. Für das deutsche
Exemplar meiner quercaria Irilft Treilschke's Farbenbezeich-
nung und lliibner's Bilder Fig. 411 und 412 zu. Ausserdem
siiul die Exemplare von quercaria, die ich vor mir habe,
merklich kleiner als erosaria und qucrcinaria Borkh., während
Treitschke die quercaria gleich grcjss mit den genannten zwei
Spannern nennt. Doch könnte dies nur zufällig sein. Ungeachtet
nun die von Treitschke angegebenen Unterschiede d(!r (juercaria
und die in der Thal besondere (Grundfarbe derselben diesen
Spanner leicht kennllich nuichen diirfton, so \\iir(Ie ich ihn
doch nur l'ür eine Spielart der erosaria hallen, wenn ich nicht
ausserdem noch folgenden Unlerschied bemerkte, der, wenn
er conslant ist, mir zusammen mit allen übrigen Unter-
scheidungsmerkmalen hinreichend erscheint, die quercaria
wenigstens für eine standhafte Ha(,'on-Verschiedenheit, >vahr-
scheinlich durch das Futter erzeugt, zu halten.
360
Während nämlich bei crosaria und quorcinaria Borkh. auf
der Unterseite der Hinlerflügel die Ouerlinie, welche sich als
Fortsetzung der äusseren Querlinie der Oberflügel zeigt, ent-
schieden nicht durch die Flügelmitte läuft, sondern näher an
der Basis und während in Folge dessen der dunkle Mittel-
punkt auf eben dieser Flügelseite merklich entfernt von dem
gedachten Streifen steht, läuft bei quercaria dieser Streifen fast
durch die Mitte des Flügels und der dunkle Mittelpunkt ste-
het unmittelbar an der äusseren Seite der Mittel-
linie, welche letztere überdies fast weiss erscheint, während
sie bei quercinaria Borkh. und erosaria braun ist.
11. Geom. effractaria Tr.
Von diesem Spanner kann ich nur ein Exemplar in der
Sammlung des Herrn Gerichtsrath Keferstein vergleichen.
Danach scheint mir derselbe eine eigene Species zu sein, die
in naher Verwandtschaft mit tiliaria Borkh. stehet.
Was Esper betrifft, so haben dessen hier in Betracht kom-
mende Figuren eben so wenig, als der dazu gehörige Text
einen erheblichen Werth; erstere sind zu roh, letzterer zu
wenig original; vielmehr ist in demselben hauptsächlich zu-
sammengestellt, was frühere Schriftsteller, namentlich Hübner
in seinen Beiträgen und Borkhausen erwähnt haben. Da aber
Esper, wie er selbst sagt, über die Spanner der Gattung Eu-
gonia noch nicht im Klaren war, so ist es kein Wunder, wenn
jene Zusammenstellungen mannigfache Irrthümer enthalten und
der Espersche Text ist also nicht geeignet, daraus Aufklärung
zu schöpfen.
In Bezug auf die Figuren bemerke ich Folgendes:
Tab. IX. Fig. 1—6 ist G. alniaria Tr. R. P. F. <^$.
„ X. „1.2. ist G. angularia Tr. (^? kenntlich.
„ 3-7 ist G. quercinaria Borkh. R. P. F. (^$.
Das Weib zeigt die, bei quercinaria in der Regel vorherr-
schende mehr gelbe Grundfarbe und ist in Flügelschnitt und
Zeichnung ziemlich geeignet, die Art erkennen zu lassen.
Der Mann ist ein rohes, unbrauchbares Bild. Esper führt
diese Figuren unter dem Namen tiliaria, jedenfalls nach Hübn.
Beiträgen auf Tab. XI. Fig. 1, 2 G. erosaria Borkh. F. <^$.
Die Figuren sind roh, stellen aber den Flügelschnilt und die
rothgelbe Färbung der erosaria hinreichend deutlich dar, um
nur auf diese angewendet werden zu können.
Tab. XIX. Fig. 2, 3 G. canaria c5$. Dies ist die tiliaria
Borkh. (alniaria L.). Das Weib ist in Färbung und Umriss
leidlich; der Mann im Flügelschnitt verfehlt, aber durch die
geschwungenen Querstriemen und den deutlichen Mondfleck
in den Unterflügeln als tiliaria charakterisirl.
Fig.
23.
Geoi
»
24.
?j
w
25.
»
r>
26.
55
n
27.
55
n
4il,
412,
361
Tab. XIX. Fig. 4 G. unicoloria F. ist G. erosaria var.
Ich besitze in meiner Sanmilung ein Exemplar, welches ganz auf
Espers Bild passt. Es fehlen die Ou<3rstriemen und die Mittel-
punkte sind unten nur sichtbar. Dass es sich hier um ero-
saria und nicht um quercinaria Burkli. handelt, ergiebt sich
aus dem Flügelsclinitt, welciier dem der erosaria entspricht
und den auch Esper im Text entsprechend bezeichnet, indem
er sagt: „Die Flügel sind sehr stark ausgeschweift und an den
untern in einen spitzwinkligen Zahn gesciniitlen.
Dass Treitschke's Citate aus Esper nicht richtig sind, er-
giebt sich aus dem Vorstehenden.
Von den Hübner'schen, in dessen grossem Kiipferwerke
abgebildeten, hierher gehörigen Figuren stellt Fig. 22 Geom.
angularia Tr. S-
tiliaria Tr.
quercinaria Bork.
erosaria Tr.
alniaria Tr.
angularia var. carpinaria Tr.
Geom. quercaria Tr. S^ vor. Hier ist die
Grundfarbe so blass ledergelb gegeben, wie Treitschke sie
wahrscheinlich nach deutsclien Exemplaren beschreibt,
Fig. 440. Geom. erosaria var. unicoloria.
Herrich-Schäller hat abgebildet:
Fig. 25, 26. Geom. ellraclaria j.
„ 72, 73. „ erosaria Tr.
„ 74, 75. „ quercinaria Borkh.
„ 76, 77. „ angularia \V. V.
„ 248, 49. „ quercaria Tr.
Hiernach ergiebt sich folgende Uebersicht:
1. quercinaria Hufn.
angularia W. V. — Tr. — Borkh. — Esp. Tab. X.
Fig. i, 2. - Hübn. Beitr. IV. Tab. IV. Fig. W. i, 2.
Hübn. Fig. 26. Herr.-SchälF. Fig. 76, 77. Kiemann
Tab. 26 Fig. a, b.
var. carpinaria H. — Tr. — Hüb. Fig. 27.
var. e(iuestraria Fabr. — Borkh.
2. a u t u m n a r i a m.
alniaria \V. V. - Tr. - Borkh. — Hüb. Fig. 26.
— Esp. Tab. IX. Fig. 1—6. — Uösel I. 3 Tab. I.
Fig 1 6.
362
3. alniaria L.
canaria H. Beitr. IV. Tab. IV. Fig. Y. \, 2. — Esp.
XIX. Fig 2. 3.
liliaria Borkli. — Hüb. Fig. 23. — Tr.
4. effractaria Tr. — Herr.-Schäff. Fig. 25, 26.
5. erosaria VT. V. — Borkh. Tr. — Hüb. Beit. IV.
Tab. IV. Fig. Z. — Hüb. Fig. 25. — Herr.-Schäff.
Fig. 72, 73. — Esp. XI. Fig. 1, 2.
var. tiliaria H. Beitr. IV. Tab. IV. Fig. X. = qucrci-
naria Borkh. — Tr. — Hüb. Fig. 24. Herr.-Schäff.
Fig. 74, 75. — Esp. X. Fig. 3-7.
lyiicoloria Esp. — Tab. XIX. Fig. 4. — Hüb.
var
Fig. 440.
6. qiiercaria H. Fig. 4H, 412.— Tr. — Herr.-Schäff.
248, 249.
Verzeichniss der von Dr. Staudinger im Jahre 1856
auf Island gesammelten Hymenopteren.
Zusammengestellt von J. Fp. IScatUe.
(Schluss.)
ichneumonidae.
Von dem Genus Ichneumon Grav. stehen 3 Isländische
Spec. vor mir, die eine in mehr als 50 Exemplaren.
42. Ichneumon albicinctus Grav.
Die beiden männlichen Individuen sind in der Hauptsache
den deutschen völlig gleich, nur in der Zeichnung weichen
sie etwas davon ab: bei dem einen sind die vorderen Coxen
und Trochanteren einfarbig schwarz, letztere nur am äusser-
sten Ende weiss, der Schaft der Fühler hat nur am Grunde
einen weisslichen Fleck, die Mandibeln sind schmutzig gelb,
an beiden Enden braun; der Thorax ist schwarz ohne irgend
eine Zeichnung. Das zweite Exemplar weicht weniger ab,
nur die Vordercoxen sind auf der Endhälfte der Unterseite
weiss; die weisse Linie vor den Flügeln ist vorhanden, der
Metathorax aber ist einfarbig schwarz. Mandibeln weiss, an
der Spitze kastanienbraun. Länge 3 Linien. Gefangen gegen
Ende Juni.
963
43. Ichneumon latrator Grav. Wesm.
Die Fiihlergeissel ist auf der ganzen Unterseite und die
beiden ersten Glieder auch oberhalb rostgelb, 27-gliedrig; die
Grundglieder sind schwarz, Hüften und Trociuuiteren der vor-
deren Beine schwarz, an den Hinterbeinen aber nur die Hüf-
ten, denn die Trochantorn sind hier wie der Grund der schwar-
zen Schenkel, rotligclblich. Nur die Grundiiälfte des vierten
Segments ist rothlich. Die 3 Endglieder der Hintertarsen
sind einfarbig sclnvarz. Länge 3% Linien. I u. Gelangen
am Geysir 8. Juni 1856.
44. Ichneumon thulensis m.
I. niger, scutello albo; segmentis abdominis secundo
et tertio rufis; alarum stigmate, tarsis tibiisque fulvis,
harum posticis apice fusco; metathoracis areola supero-
media sub(|uadrata; gasterocoelis mediocribus. ( c5
abdominis ai)ice anlennisque concoloribus; orbita ocu-
lorum faciei macula, clypeo postice vitta subarcuata
albidis; segmentorum 2 et 3 niargine antico nigro;
articulis tarsorum posticorum apice fuscis; $ anten-
nis obsoletius albido annulatis; segmentis 6 et 7 ma-
cula alba notatis; tarsis dilatatis.) Long. cS 5% — ^Va
$ 41/2-5 lin. 18-5^, 34 V.
Die Männchen sind denen von I. luctatorius Gr. Wsm.
sehr ähnlich, nur die Färbung des 2. und 3. Segments ist
rötlilich, selten mit geringem Stich ins Gelbliche und der Vor-
derraiul beider fast immer mehr oder weniger ausgedehnt ge-
schwärzt, nur bei eineUi Exemplar ist letzleres nicht der Fall.
Schienen und Tarsen sind etwas duukeler und die Hiutercoxen
etwas grober punktirt, als bei I. luctatorius. Das Gesicht ist
schwarz, von der Mitte des Augenrandes erstreckt sich schräg
nach dem Clypeus hin ein länglicher, schmaler oder breiterer,
längerer oder kürzerer Fleck und über dem Hinterrand des
Clypeus eine etwas gebogene schmälere oder breitere Binde,
beide sind hellgelb, bisweilen mit einem Stich ins Grünliche.
Selten ist fast der ganze Clypeus gell), indem nur der Vor-
derraud in der Mitte schwarz bleibt, noch seltener fehlt die
Binde gänzlich; bei einem Kxeini»lar fehlt der gelbe (Jesichts-
lleck, jedoch die Binde über dem Clypeus ist vorhanden. Da
jede der beiden Zeichnungen bei Vorhamlensein der andern
fehlen kann, so wird es wahrscheinlich auch Individuen geben,
welche ein ganz schwarzes (Jesicht haben. Zweifeln möchte
ich aber, dass es im Gegentheil auch Individuen mit ganz gel-
bem Gesichle geben könne, weil beide Zcu'chnungen bald
schmäler, bald ansehnlich briuler sind, der untere Augenrand
des Gesichts möchte jedoch w(dil nie von dem Gelb überzogen
364
werden können. Die Fühler sind borstenförmig, vor dem Ende
etwas gezähnt, von etwas mehr als halber Körperlänge, etwa
42-gliedrig, schwarz, auf der Unterseite der Geissei rostroth.
Das Schildchen ist ganz oder doch in der Mitte weiss, sehr
selten ganz schwarz (1 <^), etwas zerstreut punktirt und mehr
oder weniger deutlich längsrunzlig. Das obere Mittelfeld des
Hinterrandes ist fast genau quadratisch. Der Hintertheil des
ersten Segments ist auf seinem Mittelfelde ziemlich stark nadel-
rissig und am Ende bisweilen wie auf den Seitenfeldern punk-
tirt. Der zweite Trochanter, der Grund aller, und mehr oder
weniger ausgedehnt die Spitze der vorderen Schenkel ist rötli-
lich, alle Schienen und Tarsen fast goldgelb, Spitze der hin-
tersten Schienen und Tarsenglieder braun. Der in der Mitte
kielförmig vorstehende Bauch ist unter dem 2 — 4. Segmente
gelblich, übrigens hier wie auf dem Rücken vom Vorderrande
des vierten Segmentes an einfarbig schwarz; die Segmente
2 und 3 sind bräunlich roth, der Vorderrand beider mehr oder
weniger ausgedehnt schwarz. Die Flügel sind fast glashell,
nur wenig gelblich getrübt, Stigma, das untere Geäder, Wur-
zel und Schüppchen fast goldgelb, diese am Oberrande häufig
braun; die Areola ist pyramidal, fast ein abgestutztes Dreieck
bildend.
Wenn ich nur Weibchen vor Augen gehabt hätte, ich
würde sie ohne Weiteres für identisch mit I. gradarius Wsm.
erklärt haben, denn von einigen von mir bei Berlin gefange-
nen Individuen, welche schwerlich von I. gradarius Wsm. ver-
schieden sind, habe ich sie nicht bestimmt unterscheiden kön-
nen. Die Fühler sind allerdings meist nicht deutlich weiss
geringelt, aber das kann vielleicht nur eine Localverschieden-
heit andeuten; auch der ganze Körper scheint etwas gestreck-
ter zu sein, aber nicht in dem Maasse, wie etwa I. gracilentus
Wsm. schlanker ist, als I. extensorius (Gr.) Wsm. — Die
Fühler sind genau fadenförmig, etwas kürzer als die halbe
Körperlänge, meist 36-gliedrig, schwarzbraun, die Unterseite
der Geissei ist rostfarben, am Ende dunkler, die ersten 8 — 10
Glieder auch auf der Oberseite an der Spitze von derselben
Färbung, dann folgen 3 bis 6 Glieder, welche meist nur hier
schmutzig weisslich sind, seltener auch an den Seiten. Der
Mund ist schwarz, nur die Endglieder der Taster bräunlich
gelb. — (Bei dem S ist die etwas vorstehende Lefze, wie
die Mandil3eln vor der Spitze und die Taster fast bis auf den
Grund gelblich.) — Thorax und Hinterleib dieser, mit Aus-
schluss der Spitze, zeigen keine Verschiedenheit von dem
Männchen, nur das 6. und 7. Segment haben einen weissen
Fleck und das vierte ist oft an den Seiten roth. Auch die
Flügel sind nicht verschieden; die ziemlich gleich gefärbten
365
Beine al)er viel kürzer und .stärker, besonders kurz und iuifTallend
l)reitei als bei anderen Arien sind die Tarsen, deren Glieder
auf der Unterseite mit kurzen Süberhaaren dicht gepolstert
sind; nur das Klauenglied der Hinterfüssc ist braun. — Nur
bei kleineren Exemplaren ist die Umrandung der Augen auf
der Stirn rothlich.
45, Cryptus picticornis m.
Cr, niger, abdomine medio rufo; femoribus anticis,
mediis apice, tarsis tibiisque fulvis, harum posticis
apice nigro; anlennis crassiusculis, late flavido annu-
latis; alis fuscescentibus, areola sub pyraniidala; pleu-
rostigmate lineari-elliptico. Long. 4%- 5 lin. 3 <^.
Das Männchen von Cr. congruens Grav. scheint hiermit
nahe verwandt, kann aber wohl nicht identisch damit sein,
denn dieses hat nach der Beschreibung ein vveissgelbes Ge-
sicht, ein gelbes Schildchen und ein glattes erstes Hinlerleibs-
segment, was alles auf Cr. picticornis nicht zutrifft. Das mir
bekannte Weibchen von Cr. congruens hat einen noch viel
feiner und gedrängter punklirlcn Thoraxrücken, was doch bei
dessen Männchen auch wohl der Fall sein wird.
Die Fühler sind so lang wie der Körper, 3.5- oder 36-
gliedrig, am Ende allmälig dünner werdend, schwarz, auf den
H — 15. Gliedern ringsherum hellgelb, auch das 10. wie das 16.,
weniger das 17., bisweilen auch noch drei der folgenden Glieder
zeigen den Anfang eines gelblichen Ringes oder nur eincMi
Fleck. Das Gesicht, wie der Thorax unten und oben, ist ziem-
lich stark und gedrängt punktirt, der Clypeus aber glänzend
glatt; Taster und Mandibeln sind schwarzbraun, diese vor der
Spitze rotli. Der IVIetathorax ist ziemlich fein punktirt runz-
lig, matt; die Fcilderbildung ist überall, aber nicht sehr deul-
licli ausg(!prägt; die Luftlöcher sind ziemlich weil, länglich
elliptisch, fast dreimal so lang wie breit. Der Hinterleib ist
etwas länger als der Vorderkörper und nur wenig schmäler
als der Thorax; der Stiel des ersten Segments ist beinahe
doppelt so lang wie der Hintertheil, gedrückt (etwas breiter
als hoch"), bis zu den stark hervorlrelend(!n Knötchen nur
wenig breiter werdend, schwarz, U)\n unordentlich gestrichelt
und beiderseits nahe dem Bande mit ziemlich tiefer Furclu;
begränzt; der Hintertheil ist fast ({uadratisch, wenig länger
als hinten breit, undeutlich längsrunzlig, am Grunde seitwärts
auch punktirt und nur am Ende nialt, rolh ; zwischen den
Knötchen bemerkt man eine Furche; das nach hinten allmälig
breiter werdende zweite Segment ist wie das dritte mehr
oder weniger ausgedehnt, auch das vierte rolh und sehr fein,
aber nicht sehr deutlich körnig-punktirt; die übrigen Segmente
366
sind schwarz, nur wenig glänzend. Die Beine sind bräunlich
gelb, die ziemlich stark und gedrängt punktirten Coxen, die
Trochanteren, die Vorderschenkel am Grunde unterhalb, die
Mittelschenkel bis über die Mitte hinaus, die Hinterschenkel,
etwa mit Ausnahme beider äusserster Enden, und die Spitze
der stark punktirten Hinterschienen schwarz; bisweilen sind
die Hintertarsen, bisweilen nur das Klauenglied gebräunt. Die
Flügel sind ziemlich stark gebräunt, oder vielmehr rauchgrau.
Schüppchen, Wurzel, Geäder und das schmale lanzetlliche
Stigma braun; die Areola ist fünfeckig, pyramidal, denn der
Theil des Radius ist kaum halb so lang, wie die beiden Zwi-
schennerven. — Gefangen am 29. Mai.
46. Phygadeuon infernalis m.
Ph. niger, nitidus, antennarum scapo subtus, mandibu-
lis pedibusque rufis, coxis posterioribus et trochan-
teribus partim nigris; metathoracis fortiter areolati pos-
tico retuso utrinque dente obluso armato; primi seg-
menti petiolo crasso; terebra brevissima. Long. 1^/^
lin. 1 ?.
Zunächst scheint diese Art mit Ph. oviventris Gr. ver-
wandt zu sein, aber die Fühler sind noch kürzer, der Grund-
theil des ersten Hinterleibssegments ist viel dicker und kürzer,
die Coxen schwarz etc. Die Fühler erreichen die halbe Länge
des Körpers nicht, sind 19-gliedrig, ganz schwarz, der Schalt
ist auf der Unterseite lebhaft rothgelblich, die zunächst fol-
genden Glieder haben nur einen schwachen röthlichen Anstrich;
das zweite Geisselglied ist um y^ länger als das erste. Die
Kiefer sind, mit Ausnahme der Spitze, rothgelb, die Taster
schmutzig braun. Das kurze Untergesicht ist matt und ge-
drängt, der Clypeus glänzend und sparsam punktirt, sehr ver-
einzelt stehen die Hohlpunkte auf den übrigen Theilen des
Körpers, wenig gedrängter auf den Flanken. Der Thorax ist
annähernd länglich eirund; der Metathorax punktirt -runzlig,
stark gefeldert, der Hintertheil breit, länger als der Rücken
in der Mitte, etwas eingedrückt, scharf umrandet, beiderseits
mit einem stumpfen Zahn bewaffnet. Der Hinterleib ist wenig
länger als der Vorderkörper, hinter der Mitte etwas breiter
als der Thorax, lebhaft glänzend glatt, nur das zweite Seg-
ment ausserordentlich fein chagrinirt; das erste Segment ist,
besonders am Grunde, viel breiler, als bei irgend einer andern
mir bekannten Art (und daher scheint der Hinterleib fast
sitzend zu sein), stark gebogen, unordentlich längsrunzlig,
die Luftlöcher liegen etwas vor der Mitte. Der Bohrer ist
nur sehr kurz, etwa %o so lang wie der Hinterleib. Die
Beine sind lebhaft ziegelroth, die Vordercoxen am Grunde,
367
die iniltlereii auf der Untorsoile und die hinlerslen ganz schwarz,
die Trochantercn schwarzbraun. Die Flügel sind etwas ge-
trübt, besonders in der Mille, Schüppchen, Wurzel, Gcäder
und Stigma schwarzbraun; Areola regelmässig 5-eckig. —
Gelangen am 18. Juli.
47. Phygadeuon cylindraceus m.
Ph. nigor, nitidus, anlennis brevibus, concoloribus;
pedibus piceo-nigris, fenioribus apicc libiisque basi
rufescentibus", thorace subcylindrico, nielalhorace punc-
tato-rugulosü, leviter areolato; abdomine distincte pe-
tiulato, subclavato; lerebra vix y^ abdoniiiiis longitu-
dine. Long. 27^ lin. latit. thoracis circiter Vn lin. i $.
Ein sehr schlankes Thierchcn, auf den ersten Blick dem
Porizon claviventris Gr. nicht unähnlich. Der Kopf ist wenig
dünner als der Thorax; das Untergesicht gedrängt, die Stirn
sparsamer, das Kopischild noch weniger punktirt, die übrigen
Th'Mle haben nur hier und da einen Ilohlpunkt, Mandibeln
rothbrauri, Taster last schwarz. Die Fühler sind etwa so lang
wie Kopf und Thorax, etwas dick, zusammengerollt, einfarbig
schwarz, das zweite Geisselglied ist um y^ länger als das
erste. Der Thorax ist fast walzig, nach hinten nur wenig
dünner werdend, nur sparsam punktirt, die Furche zwischen
Epimeren und Brustbein nur weiu'g tief; der Metathorax ver-
längert, punktirt runzlig, leicht gefeldert, das Mittelfeld 5-sei-
tig, etwas länger als breit, fast glatt; der abschüssige Theil
kaum länger als der Rücken, seitwärts winklig und scharf um-
gränzt, aber ohne Zahn. Der Hinterleib ist deutlich gestiell,
etwas länger und auf dem Rücken wenig schmäler als der
Vorderkörper, von der Seite gesehen keulenförmig, völlig glatt,
nur das erste Segment sehr fein nadelrissig, dessen Stiel etwas
gedrückt ist und nach der Seite hin wenig breiter wird. Der
Grund des zweiten Segments ist hell ziegelfarbig; die Luft-
löcher liegen etwas hinter der Mitte. Der Bohrer ist schräg
aufwärts gerichtet und mag etwa Vc •'^•" Hinterleibslänge be-
tragen. Die Beine sind schwarzbraun, nur die Spilze der
Trochauleren und Schenkel mehr oder weniger, die; Vorder-
schieniMi ganz, die hinteren mit Ausnahme (\es Enddritlels
braunroth. Die Flügel siiul etwas getrübt, Schüppchen und
Geäder schwarz, Wurzel strohgelb, Stigma braun, an beiden
Enden heller; die Areola ist fast regelmässig 5-eckig, nur
etwas länger als breit. — Gefangen am 21. Mai.
Es sind 2 männliche Exemi)liire vorhanden, welclu; wohl
das andere Geschlecht dieser Art s(!iu können, obj^leich der
Thorax etwas weniguf gestreckt und die Flankenfurche viel
368
tiefer ist. Fühler von etwa % Körperlängo, 23-glie{lrig, das
zweite und dritte Geisseiglied fast gleich lang.
Ausser vorstehenden sind noch 5 andere zu der Gattung
Phygadenon gehörige Exemplare, 3 S' und 2 ? mitgebracht,
welche vielleicht der vorhergehenden Art als Varietät unter-
geordnet werden müssen, vielleicht auch davon specifisch ver-
schieden sind ; ich habe darüber nicht zum festen Abschluss
kommen können. Ich taufe sie, nur damit im Verzeichnisse
ein Name dafür angegeben wird.
Ph. dubius m. Die Weibchen erscheinen für das blosse
Auge dem Ichneumon pumilus sehr ähnlich. Bei den Männ-
chen scheint das erste Segment des Hinterleibes etwas schmä-
ler zu sein, bei den Weibchen dagegen, besonders nach dem
Grunde hin, etwas breiter, und hier dies Segment und das
zweite deutlicher, wiewohl sehr fein chagrinirt. Der Thorax
der Weibchen ist etwas kürzer, die Stirn viel feiner und un-
deutlicher punktirt und auf Scheitel und Schläfen bemerke
ich keine zerstreute Hohlpunkte. Die Beine des etwas grösse-
ren Exemplars sind fast so gefärbt, wie bei Ph. cylindraceus,
bei dem kleineren aber die vorderen Beine und Hinterschienen
fast einfarbig strohgelb; bei diesem sind nur die beiden ersten
Einschnitte des Hinterleibes gelblich, bei dem grösseren Ex-
emplar das zweite und dritte Segment braun gelblich (lurida)
mit schwärzlichen Wolken. Bohrer von etwa V^ Hinterleibs-
länge. Die Grösse ist wenig geringer. Gefangen am 13. und
14. Juni. Wahrscheinlich ist das kleinere Exemplar von dem
grösseren specifisch verschieden, denn die Areola desselben
ist auffallend kleiner.
48. Aptesis microptera Grav.
Das einzelne Exemplar ist in allen Stücken den deutschen
gleich, nur scheinen die dreifarbigen Fühler um ein Weniges
dünner zu sein. Länge 2^3 Linien,
49. Aptesis? concolor m.
Apt. niger, parce brevissimeque pilosus, primis flagelli
articulis pedibusque rufotestaceis; alis subnullis; meta-
thoracis postico acutissime marginale, bidentato, dorso
brevi; abdomine squamulato-punctato; terebra primo
segmento postice valde dilatato longiore. Long. \y^
lin. 1 ?.
Das leider an der Spitze der Fühler verstümmelte, sonst
aber gut erhaltene Exemplar steht zwischen den beiden For-
st er 'sehen Gattungen Aptesis und Theroscopus in der Mitte,
denn von den Flügeln ist nur je ein Poinkt entwickelt, und
das erste Segment ist keineswegs gestrichelt. Der Körper ist
369
einfarbig schwarz, nur ficr Bauch bis über die Mitte hinaus
pncligelblicli. Kopf und Brust sind ausserordentlich fein und
ncdriingt punklirl und die ersten (h'ei Segmente des Hinter-
leibs fast scliuppio- punklirt, äliiilich wie bei vielen Pteroma-
linen. Das Schildchen tritt als kurzer stumpfer Hocker be-
deutend vor. Der Rücken i]es Metatliorax ist kurz, kaum halb
so lang, wie der Mittelrücken, der steil abschüssige, fast dop-
pelt so lange Theil ist llach oder vielmehr noch etwas ein-
gedrückt, ziemlich so breit wie laug, rings scharf umgränzt,
fast rhond)iscli, Ober- und Uuterecke abgestutzt, die Seiten-
ecken als kurzer Zahn vorragend. Das erste Segment des
Hinterleibes ist am Hinterraude fast viermal so breit wie am
Grunde; der Stiel nimmt bis zu den schwach vorspringenden
Knötchen (bis etwas hinter der Hälfte der ganzen Länge) be-
deutend an Breite zu; der nur wenig an Breite zunehmende
liiiilere Theil ist schwach gewölbt. Nur 5 Segmente raffen
vor, die beiden letzten davon sind fast glatt. Die ersten 3
Geisseiglieder und etwas dunkler auch das vierte und das
Sli(;lchen sind wie die Beine rotligelblich; der Schaft und die
übrigen Geisselglieder schwarzbraun; mehr gebräunt sind auch
die hinteren Tarsen und der Grund der Hinterhüften.
50. Pezomachus instabilis Fstr.
Das einzelne Exemplar ist kaum 1 Linie lang, mit ge-
bräunten Schenkeln, kleinen deutschen Stücken völlig gleich.
Ausser vorstehend benannten 3 weiblichen Exemplaren
sind auch noch 2 männliche Exemplare aufgefunden, welche
in der langen Beilic der Fcirsler'schen Arten nicht aufzufinden
sind; auch meine ziendicli reiche (etwa 2000 Exemplare enl-
liall(;M(;) Siunudung hat nichts Gleiches aufzuweisen. Sie ge-
hören w(dil bestimmt 2 verschiedenen Arten an, welche ich
aber nicht namhaft machen, sondern nur mit a. und b. be-
zeichnen will.
Beide sind einfarbig tief schwarz, nur die Trochanleren
am Ende, die Vorderschenkel an der Spitze und die Schienen
rolhgelb, die Hinterschienen am Ende »lud auf der Unterseite
gebräunt; beide sind ausserordentlich fein puuktirt oder viel-
mehr cliagrinirt und auf dem Hinlerleibe mit etwas zerstreu-
ten, sehr kurzen Härchen besetzt. Bei beiden sind die 2 ersten
Geisseiglieder der Fühler ziemlich von gleicher Länge, und
das siebenle Fühlerglied ist nicht völlig doppelt so lang wie
breit. Das Scliildclien ist bei beiden deutlich abgesetzt und
steht als slumpf(;r Höcker etwas vor; der abschüssige Thcul
ili'.s .Mctalhorax rings mit scharfer Leiste umgeben, aber sehr
verschieden an Form. An Stelle der Flügel ist kaum ein
Punkt angedeutet.
24
3ro
51. a. Der gewölbte Melathoraxrücken ist um die Hälfte
kürzer als der Mittelrücken, aber länger als der abschüssige
Theil in der Mitte, dieser reichlich doppelt so breit wie lang,
in der Mitte mit wenig zurücktretender Bucht. Der Stiel des
ersten Segments ist bis zu den kaum merklich vortretenden
Knötchen allmälig stark verbreitert; der gewölbte Hintertheil
wenig kürzer und nimmt nach hinten nur etwas an Breite zu.
Gefangen am 30. Mai.
52. b. Der Rücken des Melathorax hat die Spur feiner
Linien als Anfang zur Felderbildung, und ist etwa um Vi kür-
zer als der Mesothorax; der abschüssige Theil ist wenig kür-
zer, fast halbkreisförmig, ohne deutlich abgesetzte Bucht. Der
Stiel des ersten Hinterleibssegments nimmt bis zu den schwach
vortretenden Knötchen allmälig an Breite zu, der Endtheil ist
am Hinterrande wenig breiter als am Grunde und hat in der
Mitte eine (vielleicht zufällige) etwas eingedrückte verkürzte
Furche. — Gefangen am 13. Juni.
53. Plectiscus peregrinus m.
PI. niger; metathorace areolato; segmento abdominis
primo sublineari; pcdibus laete stramineis, posticorum
coxis basi, femoribus suporne, tibiis apice tarsisque
nigro-fuscis, segmento secundo et tertio partim luteis;
areola oblique subrectangula; terebra? vix exserta.
Long, fere 2 lin. 1 $?
Der Körper ist glänzend schwarz, die Füliler dunkel
schwarzbraun, nur der articulis accessorius gelblich (die Spitze
fehlt); der Vorderrand des vorstehenden glänzend glatten Cly-
peus, die Taster und die Mandibeln sind hell gelblich, letztere
auch an der Spitze. Der Mesothorax ist, oben wie unten,
fast spiegelglatt, die Flankenfurche fehlend; der Metathorax
deutlich gefeldert, das Mittelfeld lang und schmal, nach hinten
verschmälert. Der Hinterleib ist länger und etwas schmäler
als der Vorderkörper; das erste Segment fast linearisch, hinten
kaum breiter als am Grunde, sehr fein nadelrissig, hinter den
etwas vor der Mitte vorspringenden Knötchen etwas schmäler
als zwischen denselben- die übrigen Segmente sind glatt, das
zweite am Ende und das dritte in der Mitte des ganzen Rückens
rothgelblich. Ob eine unter dem After elwas vortretende
Spitze ein weibliches oder ein männliches Organ ist, lässt sich
nicht mit Sicherheit angeben. Die Beine sind hell strohgelb,
nur an den Hinterbeinen die Coxen, mit Ausnahme der Spitze,
die Trochanteren und die Schenkel oberhalb, die Tibien an
der Spitze und die Tarsen schwarzbraun. Die Flügel sind
fast glashell, ein Punkt vor denselben, Schüppchen und Wur-
zel gelb; das Stigma ist hellbraun; der Innennerv der Disco-
371
ciil)italzello ist gebogen, die Areola länglich viereckig, schief,
goslielt, der Stiel etwas länger als der sehr kurze Grundnerv
derseiheii. — Gefangen am 3. Juni.
54. Pimpla cexalor ni.
P. niger, nitidus, antennis corporis longitudine; tiblis
larsisque anterioribus, fenioribus omnibus coxisque
posticis laele rulis, libiis tarsisque posticis ferrugineo
i'uscis; nietanoto bicarinulato, stigmatibus oblongo-
ellipticis; abd^juiine laeviusculo, segmento primo gibbo
subbituberculato; terebra abdoniiiiis diinidio vix bre-
viore. Long. (5 ','2 1'"- «^ ?•
Die Aebnlicbkeit mit I'. instigator Fabr. ist sehr gross,
aber der Hinterrücken, aucli das erste Segment d(;s Hinter-
leibes ist anders gebildet, die letzten Segmente glatter, die
Fühler noch etwas dünner, der Bohrer um ein Weniges kür-
zer und an den Hiulerbeinen die Cox(mi, Schienen und Tarsen
anders gefärbt. Der ganze Korper ist liefschwarz und ziem-
licli lebiiaft glänzend; die Taster sind graubraun, die Fühler
schwarzbraun, von Kurperlänge, dünn, nach der Spitze nur
wenig dünner werdend. Die Vorderllanken sind fein gerun-
zelt, weniger deutlich auch die Hinlerflanken un 1 das Meta-
notuiii, auf diesem schliessen zwei etwas erhabene Linien ein
glatteres Feld ein. Der Grund des ersten Hinterleibssegments
ist sehr verlieft, und diese ansteigende Grube von zwei star-
ken stumpfen Kielen eingefassl, welche hinter den wenig vor-
stehenden Knötchen zwei stark vortretende Höcker bilden und
sich beendigen; die mittleren Segmente sind seitwärts nur
schwach knotig und die letzten 3 fast völlig glatt und eben.
Die Heine sind lelihafl ziegelrolh, die vorderen Coxen ganz
und ihre Troclianleren, sowie die llintercoxen unterhalb nach
innen und auch an der äusserslen Spitze schwarz; die hinler-
slen Schienen uml Tarsen sind einfarbig braun und mit einem
faist goldgelben Haarduft dicht überzogen, so dass sie fast rosl-
brauti erscheinen; die Schienen sind am Grunde noch elwas
dunkler als an der Spitze. Die ziemlich grossen Flügel sind
elwas bräunlich gelrübl, Schüppchen, das ganze Geäder und
das Stigma schwarzbraun, dieses am Grunde hell bräunlich.
Gefangen gegen Ende Juli.
55. Pimpla sodalis m.
P. niger, nilidulus: anlennis corpore brevioribus; fe-
nioribus, tarsis libiisque anlerioribus et libiis posticis
diruidio basali rulis, bis apicem versus larsisque fuscis;
melanolo bicarinulato stigmatibus ellipticis; segmen-
loruMi abdominis margim.' poslico lalius nitido laevissi-
24''
373
moque; terebra longitudine dimidii abdominis. Long.
72—4% Lin. 2 J, 6 $. |
Diese Species sieht der P. graminellae Grav. (wenn ich
diese ja richtig erkannt habe) wohl am nächsten, aber bei dieser
(gramin.) sind die Coxen roth und die Stigmata kreisrund.
Der ganze Körper ist tiefschwarz, etwas lang braun behaart.
Die Fühler sind sehr dünn, fast fadenförmig, wenig kürzer
als der Körper, durchaus schwarz oder an der Spitze etwas
gebräunt. Der Hinterrücken ist punktirt-runzlig, mit 2 paral-
lelen Linien oder Kielen bezeichnet, welche bisweilen an der
Spitze seitwärts gebogen sind. Die Vorder- und Hinterflanken
sind deutlich nadelrissig, die Mittelflanken etwas zerstreut
punktirt. Der Hinterleib ist, und besonders beim Weibchen,
ziemlich lebhaft glänzend, und zwar deshalb, weil der Hinter-
rand der Segmente in bedeutender Breite fast spiegelglatt ist;
das erste Segment ist am Grunde bedeutend vertieft, die hin-
teren Segmente sind sehr fein punktirt. Der Bohrer ist so
lang wie die Hälfte des Hinterleibes, bei kleinen Individuen
auch noch etwas länger. Alle Coxen und Trochanteren, die
Spitzenhälfte der Hinlerschienen und ihre Tarsen sind schwarz
oder tief braun, alle übrigen Theile der Beine lebhaft rölhlich,
die Hinlerschienen am Grunde nicht dunkler. Die Flügel sind
ziemlich stark gebräunt, Schüppchen, Geäder und Stigma schwarz.
— Gefangen vom Anfang ües Juni bis Anfangs August.
Von der Gattung Bassus Grav. sind 2 oder 3 Arten in
4 Exemplaren vorhanden, wovon nur 2 mit einiger Sicherheit
einer Gravenhorst'schen Species angeschlossen werden können.
56. Bassus festivus Gr.
Ein Weibchen, zur Varietät 2 gehörend (Grav. IIL pag.
316), doch beinahe 3 Linien lang: die vorderen Trochanteren
und Coxen gelb, diese mit schwarzem Grunde; Hintercoxen,
mit Ausnahme der Spitze und der erste Trochanler, glänzend
schwarz, eine Linie vor den Flügeln, zwei Flecke unter den-
selben und ein fast viereckiger Fleck unter den Fühlern gelb.
Das erste Segment des Hinterleibes ganz und das zweite bis
über die Mille hinaus schwarz und punktirt runzlig, letzteres
zugleich, gleichsam als Untergrund, sehr fein gestrichelt, wei-
terhin nur mit zerstreuten Punkten und wie das dritte Seg-
ment roth.
Ein zweites ähnliches Exemplar ist viel schlanker und doch
nur wenig kürzer: Kopf und Thorax einfarbig schwarz, am
Grunde des Flügelschüppchens nur ein gelber Punkt; erstes
und zweites Segment mallschwarz, letzteres überall sehr fein,
dicht und gleichmässig gestrichelt, am äussersten Hinterrande
wie das ganze dritte, ebenfalls aber weniger deutlich gestri-
373
chelte Segment schmutzig braunroth. Beine röthlicli, alle
Coxen und der erste Trochanter bis fast zur Spitze schwarz,
die vorderen Schenkel am Grunde, besonders unterhalb, die
etwas dunkleren Ilinterschenkel auf der ganzen Ober- und
Unterkante schwarzbraun'; die Hinlerschienen sind am Grunde,
aber nicht an der Spitze dunkler. Schüppchen und Wurzel
der Flügel, wie bei dem ersten Exemplar, rein hellgelb, wenig
dunkler ist das Stigma. Wahrscheinlich ist dies Weibchen
von dem ersten specifiscli verschieden, und ich nenne es vor-
erst B. acicuiatus.
57. Bassus carinulatus m.
B. niger, pedibus laete rufis, tarsis tibiisque posticis
atris, bis basi plus minusve extense albidis; scutello
concolore; segmenlo abdominis primo bicarinulato;
areola triangulari, petiolata. [S facie, ore, picturis
thoracis pectorisque, coxis anticis et triente basali
tibiarum posticarum flavo-albidis; ? coxis anticis ni-
gris, tibiis posticis summa basi albidis.) Long. <? S'/g,
? 2% lin. 1 c?, 1 $.
Ich verbinde die beiden Exemplare zu einem Pärchen,
weil sie im Habitus nicht wesentlich von einander abweichen,
weil bei beiden das Schildchen ganz schwarz, die Areola der
Flügel deutlich ausgebildet und das erste Hinterleibssegment
auf gleiche Weise mit 2 fast parallelen erhabenen Linien
durchzogen ist. Am nächsten steht das Weibchen dem B. de-
planatus Gr., doch ist es viel schlanker gebaut; das Männchen
aber ist von dem Gravenhorst'schcn wohl gewiss verschieden
und steht dem B. ornatus Gr. näher. Die beiden ersten Hin-
terleibssegmente sind punktirl-runzlig und besonders bei dem
Weibchen das zweite etwas grob gestrichelt. Die Sculptur
der letzten Hinlerleibssegmente ist bei beiden auflallend ver-
schieden: bei dem Weibchen sehr gedrängt und fein punktirt
oder vielmehr chagrinirt, beim Männchen viel entfernter punk-
tirt und daher m(!lir glänzend, und dieses ist der einzige Punkt,
der mich an der Richtigkeit der Verbindung zweifeln lässt.
Männchen: Die Fühler sind so lang wie der Körper, unterhalb
rothgelblich, an der Spitze aber schwarz, die beiden Grund-
glieder unterhidl), das Gesicht mit dem Untertheil der Wangen
und der Mund rein hellgelb, nur die Taster etwas dunkler und
schmutzio-er. Lebhaft gelb sind ferner: eine etwas breite Linie
o ...
und ein Punkt vor don Flügeln, die Schüppchen, eine leine
Linie unl(!r den Flügeln und die vordere abschüssige Seite
der Mittelbrusl fast ganz; die Vorderhüften und das erste
Drittel der Hinterschienen sind gelblich weiss. Weibchen:
Fühler etwas kürzer als der Körper, schwarz, die Geisselauf
374
der Unterseite nur schwach gerölhel, Kopfschild und Mandi-
beln rothbraiin, Taster graubraun, am Grunde schwarz; die
äusserste Spitze der Hinterschenkel ist schwach gebräunt und
nur der Grund der Hinterschienen weiss. Flanken und Brust
sind bei beiden ziemlich gedrängt und deutlich punktirt.
Von der Gattung Tryphon sind 5 Exemplare aufgefunden
worden, welche zu 3 Arten g(!rechnet werden müssen. Lei-
der ist die Bestimmung derselben sehr schwierig, indem alle
zwischen den Untergattungen Mesoleptus Gr. und Tryphon Gr.
in der Mitle stehn. Nur ungern wage ich es, sie mit einem
Namen zu belegen, indem sehr hervorstehende Unterscheidungs-
merkmale nicht vorhanden sind.
58, Tr. aemulus m.
Schwarz, Schildchen und Hinterschildchen in der Mitte
gelblich; Hinterleib dünner und länger als der Thorax mildem
Kopfe, fast gestielt, denn die Knötchen liegen etwas vor der
Mitte, der hintere Theil des ersten Segments ist nur wenig
breiter; die letzten Segmente haben einen feinen weissen Hin-
terrand, der Hinterrand des zweiten und ein nach vorn und
hinten verlireiterter Rückenstreif des dritten ist hell strohgelb.
Fast rein hellgelb sind: der Bauch mit den Seilenriindern der
Rückensegmente, die vorderen Coxen und Trochanteren, ein
Punkt vor und unter den Flügeln, Schüppchen (fast weiss) und
Wurzel und das ganze Gesicht mit dem Munde; in dieses
treten von den Fühlern herab bis zur Mitte 3 schwarze Li-
nien, welche bei einem Exemplar fast bis zum Munde gehn,
so dass von dem Gelb nur der breite Augenrand , zwei aus-
wärts gebogene Striche in der Mitte und ein Fleck über dem
Clypeus übrig bleibt. Taster fast rein weiss, das letzte Glied
der vorderen braun. Die vorderen Beine sind bräuidich gelb,
die hintersten röthlich, deren Coxen an der äussersten Spitze,
der erste Trochanter, die Schenkel an beiden Enden, die
Schienen auf der Oberseite und dem ganzen Enddrittel, so wie
die Tarsen schwarz oder schwarzbraun, auch die Miltellarsen
sind braun. Das Flügelmal ist hell strohgelb, die begrän-
zende Costa aber schwarz; die Areola fehlt. Die Fühler sind
länger als der Körper und deuten daher auf Mesoleptus —
auf der Unterseite bis fast zur Sj)itze hellbräunlich, die beiden
Grundglieder schwarz, der Schaft auf der Unterseile am äusser-
sten Endrande und das Würzelchen gelb. Länge knapp 3
Linien, der Fühler reichlich 4 Linien. 2 f^.
59. Tr. haematopus m.
Durchaus schwarz, alle Theile der Beine gleichmässig
375
rüthlicli, nur dio liiiitorsleii etwas helleren Schienen an tier
Spitze, wie ihre Tarsen schwarzbraun. Schildchen und Hinter-
schildchen in der Mille und ein Punkl vor den Flügeln roth,
etwas dunkler als die Beine. Mandibeln schniulzig gelb, an
der (jrundhällle in der Mille, die beiden gleichen Zähne wie
die Taster braun. Flügelnial hellbraun, am Grunde noch hel-
ler; die gestielte Areola ist unvollständig, weil der hintere
Schlussnerv nur bis zur Hälfte nach dein Cubilus hin verlän-
gert ist. Hinterleib länger als der Vorderkorper, fast keulen-
förmig, aber doch am Ende schmäler als der Thorax, das erste
Glied fast gestielt, nach hinten allmälig breiler werdend, auf
dem Rücken mit angedeuteter Längsgrube, <lie Knötchen lie-
gen etwas vor der Mitte, Brust und Flanken sind auf fein
lederartigem Grunde gedrängt punklirt. Fühler durchaus
schwarz, länger als der Körper, — Länge fast 4 Linien. 1 ?.
00, Tr. instabilis m.
Niger, pedibus rufis; coxis et trochanteribus anterio-
ribus dilute (lavis, posticis et tibiarum apice tarsisque
nigris; ore, macula faciei et ante alas, squamula et
radice, his dilulioribus, flavidis; stigmate fusco, solilo
latiore; areola nulla. Long. 3 — 3% lin, 2$,
Fühler etwas länger als der Körper, schwarz, Schaft und
Wendeglied unterhalb bisweilen mit gelbem Flecke; Mund und
Clypeus etwas getrübt gelb; Mandibeln an der Spitze und fast
dem ganzen unteren Rande kastanienbraun, das letzte Glied
der Vordertasler etwas dunkler; Gesicht schwarz, über dem
Clypeus ein kleiner, runder, getrennter, oder ein grösserer
fast viereckiger, an der Spitze ausgerundeter, am Grunde mit
dem Clypeus zusammenhängender Fleck. Der ganze Körper
ist schwarz, nur der Bauch vorn ganz, nach hinten nur in den
Gelenken und der feine Hinterrand der letzten Rückensegmente
heller oder dunkler gelb; das Ende des zweiten Segments
ist bräunlich gelb und breiter gerandet. Der Hinterleib ist um
V4 länger als der Thorax mit dem Kopfe, fast keulenförmig,
nach hinten auf dem Rücken schmäler als der Thorax; das
erste Segment fast gestielt, nach hinten allmälig etwas breiter
werdend; vor und hinter den etwas vor der Mitte ziemlich
stark hervortretenden Knötchen ist b(;iderseits eine schmale
Furche eingedrückt, übrigens ist dies Segment, auch das zweite
nach vorn und so auch der Hinterrücken fein und nicht sehr
deutlich punklirt gerunzelt; eine Felderbildung ist auf diesem
kaum angedeutet, bei einem Exemplare verläuft der Hinter-
theil in eine bis zum Grunde reicliende schwach begränzte
Furche. Die übrigen Theile sind selir fein und wenig deut-
lich punklirt, daher denn auch die Flanken ziemlich stark
376
glänzen. Beine rotligelb, die hinteren ilunkler, Vorder-Coxen
und Trochanteren hellgelb, erstere bisweilen am Grunde braun,
Hintercoxen schwarz, ihre Trochanteren oben mit braunem
Flecke; die Hinterschienen sind heller als die vorderen, an
dem ziemlich verdickten Enddrittel aber wie ihre Tarsen schwarz-
braun. Die Flügel sind ziemlich breit und nur wenig gelrübt,
vor denselben (an der Fliigelecke des Prothorax) ein Fleck,
unter ihnen ein Längsstrich und ihre Wurzel hellgelb, die
Schüppchen fast weiss; das Geäder, mit Ausnahme des Grun-
des, und das etwas verbreiterte Stigma dunkelbraun. Von
dem hinteren Schluss der Areola ist kaum der erste Anfang
angedeutet. — Gefangen am 30. Juni und am 9. Juli.
61. Atractodes bicolor Grav.?
Wiewohl die Isländischen Exemplare (3 $ 2 (5) mit den
in der Mark Brandenburg gesammelten in allen wesentlichen
Punkten übereinstimmen, so bin ich doch in der Bestimmung
unsicher geworden, und zwar besonders deshalb, weil die
Weibchen, weniger deutlich die Männchen, der aus Island
überbrachten behaarte Augen haben. Der Hinterleib ist fast
ganz glänzend schwarz, nur das erste Segment oder auch das
zweite beim Weibchen auf den Seiten mehr oder weniger
ausgedehnt kastanienbraun, beim Männchen das Ende des zwei-
ten und mehr oder weniger lang der Anfang des dritten Seg-
ments bräunlich roth. Die hinteren Tarsen sind immer schwarz-
braun. Die Fühler des cJ sind so lang wie der Körper.
Uebrigens stimmt die Gravenhorst'sche Beschreibung.
62. Atractodes tenebricosus,
A. ater, nitidissimus, femoribus et tibiis summa basi
apicequc obscure ferrugineis; antennis submonilifor-
mibus, dimidii corporis longitudine; alis subfumato-
hyalinis; stigmate et squamula fiisco-nigris; areola
5-angulari. Long. 2 lin. 4 $.
?Hemiteles tenebricosus Grav. Ichneum. Eur. IL pag. 785.
Ich habe nicht ganz darüber ins Klare kommen können,
ob die Isländischen Exemplare, welche übrigens (\en von mir
in der Mark Brandenburg gefangenen vollkommen gleich sind,
als* Weibchen zu den von Gravenliorst unter obigem Namen
beschriebenen Männchen gezogen werden können. Sie stim-
men in allen Punkten, die allgemein ausgedehnte tief schwarze
Färbung abgerechnet, mit A. bicolor Gr. überein, nur sind die
Fühler etwas kürzer und dicker, ihre vorletzten Glieder nicht
länger als breit. Die länglichen Augen scheinen völlig kahl
und die Beine etwas kürzer und stärker zu sein. Der läng-
liche, kaum etwas eingedrückte, aber scharf umgränzte Hinter-
377
theil des Metalhorax geht nicht ganz bis zum Grunde dessel-
ben. Diu Flüocl sind nur wenig- rauchgrau getrübt, das Geäder,
das dreieclvige Stigma und die Sciiüppchen dunkelbraun, die
Wurzel dunkel strohgelb.
63. Atractodes ambiguus m,
A. niger, nitidus, pedibus piceo-teslaceis, coxis nigris,
femoribus poslicis fuscis; oculis obsolete brevissime
pilosulis: antennis apice subnu)nilifürmibus, dimidio
abdominis sublongioribus; alis subhyalinis, stigmate
l'uscü, squamula et radice stramineis. Long. 2y4
lin. i $.
Ich kann das einzelne weibliche Exemplar ohne Zwang
nicht einer der beiden vorhergehenden Arten als Varietät unter-
ordnen, denn die Fühler sind sichtbar kürzer, als bei der
ersten Art, auch die Färbung der Beine ist verschieden; da-
gegen sind die Beine dünner und wiederum anders gefärbt als
!)ei A. tcnebricosus. Der ganze Körper, auch Hinterleib und
Fühler, ist schwarz, letztere werden nach der Spitze hin sicht-
bar etwas dicker, ihre vorletzten Glieder sind kaum länger
als breit. Kiefer bräunlich gelb, Taster schmutzig braun.
Heine pechgelblich, alle Coxen, die ersten Trochanteren, die
llinlerschenkel ganz, mit Ausschluss beider Enden, die mitt-
leren Schenkel auf beiden Kanten und alle Tarsen schwarz
oder braun. Das Geäder der Flügel und das Stigma braun,
Schüppchen und Wurzel strohgelb.
64. Banchus palpalis m.
B. niger, facie, palpis maxillaribus valde elongatis,
coxis anterioribus antice lineaque pleurac perpendicu-
lari llavis, pedibus fulvis, coxis, tibiis posticis apice
tarsisque iisdem nigris. Long. 5 lin. 2^.
B. moniliatus Grav. III. 393. 5.?
Ich würde kein Bedenken gelragen haben, dieser Art den
Gravenhorst'schcn Namen beizulegen, wenn Gr. nicht, da er
doch die Lipponlaster als scinvarz angegeben, die Älaxillar-
taster stillschweigend, als gewöhnliches Gebilde, unberührt
gelassen hätte. Diese sind aber audallend anders gebildet,
als bei (\ei\ Männchen der übrigen mir bekannten und von Gr.
aufgefülirleu Arien: die 3 mittlem Glieder sind sehr verlän-
gert, dünn, von gleicher Länge, gelblich, das drille und vierte
mit verbreiterter, fast zweilappiger schwarzer Spitze, das fünfte
Glied ist sehr kurz und schwarz. Der Dorn des Scliildcliens
ist sehr kurz und slulil nur ein spitzes Wärzchen vor. Ausser
einer kürzeren oder längeren pcrpendikulären Linie an der
Vorderkante der Miltelllanken hat der Thorax weiter kein
378
Gelb. Die sogenannten Knötchen des ersten Hinterleibsseg-
ments springen ziemlich stark vor und stehen am Ende des
ersten Drittels. Das üebrige der Gravenhorst'schen Beschrei-
bung passt genau.
65. Campoplex ebeninus Grav. III. 480. 15.
Die angegebene Beschreibung stimmt fast überall ganz
genau mit dem einzelnen isländischen Exemplare überein, nur
sind die Palpen und besonders die Mitte der Mandibeln rein
gelb; Schüppchen und Grund der Flüj^el rein hellgelb; der
zweite Trochanter der vorderen Beine röthlich; die Hinter-
schienen am Ende und vor dem äussersten Grunde etwas ge-
schwärzt, und die hinteren Tarsen fast einfarbig schwarz. Der
abschüssige Theil des Metathorax ist reichlich doppelt so lang
wie der Rücken, in der Mitte der Länge nach etwas einge-
drückt und die Mittelzelle ist fast regelmässig sechseckig.
Länge: nicht völlig 3 Linien.
66. Anomalon flaveolatum Grav. var.
Ich habe mich nicht überzeugen können, dass die islän-
dischen Exemplare, 3 '5^ 4 $, von den deutschen verschieden
seien, indem Habitus, Flügelbildung und Sculptur genau über-
einstimmen und nur die Färbung etwas abweicht. Die Beine
sind röthlich, die vorderen heller, die Vordercoxen am Grunde,
die mittlere fast ganz kastanienroth, an den Hinterbeinen,
Coxen und Trochanteren, die Schenkel bisweilen oben auf,
die Tibien am Ende, das erste Tarsenglied bis fast zur Spitze
und das letzte ganz schwarz oder braun. — Gefangen im An-
fange des Juni.
67. Ophion nigricans m.
0. lurido-niger, thorace concolore, ore et antennis
basi testaceis, segmentis abdominis primo secundoque
infra, tertio et sequentibus supra luridis; coxis et fe-
moribus subconcoloribus, his apice, tibiis tarsisque
sordide testaceis; pleuris subtiliter punctato-rimulosis;
terebra vix exserta. Long. 7 lin. 2 $.
Der ganze Thorax ist einfarbig schwarz, mit einem Stich
ins Olivenfarbige; die Flanken sind bei einem Exemplare mehr
sehr fein gedrängt punktirt, bei dem andern mehr fein unor-
dentlich gestrichelt; der Metathorax ist schräg abgestutzt. Das
Gesicht ist fein unordentlich punktirt, in der Mitte schwärz-
lich, an den Augen heller, welcher Rand neben der einge-
drückten Stirn gelblich wird; der Clypeus ist etwas gewölbt,
am Vorderrando gerade abgestutzt; Taster und Kinnbacken
sind bräunlich gelb, diese punktirt und in 3 schwarze, fast
379
gleiclio, starke Zähne getheilt. Bei dem einen Exemplare ist
die Oberseite des ersten un(\ zweiten Segments wenig ge-
schwärzt. Die Krallen sind stark kammiürmig' gezähnt. Die
nach üben schwärzer werdenden Fühler haben fast y^ der
Korperlänge.
68. Porizon claviventris Grav.?
Die drei isländischen weiblichen Exemplare sind fast in
allen Punkten der» deutschen gleich, nur die Fiiiiler scheinen
nm ein Weniges kürzer zu sein, sie bestehn aus 25 oder 26
Gliedern (bei i\en Berliner Individuen aus 29 oder 30), und
der Bohrer ist sichtbar länger, fast % so lang wie der Hin-
terleib, auch scheint der ganze Körper, besonders der Hinter-
leib, noch schlanker zu sein.
Apiariae.
69. Bomb US hortorum 111.
Diese von B. terrestris Lin. wenig abweichende Art
scheint in Island nicht selten zu sein, denn es sind davon 20
theils weibliche, Iheils geschlechtslose Exemplare aufgefangen.
Sie sind von deutschen Individuen nicht wesentlich verschie-
den, nur die Färbung ist weniger lebhaft.
Mittheilungen über die ersten Stände einiger
Schmetterlinge
vom
Lehrer «1. Wull)>tclile§;el in Oftiingen, Schweiz.
welche mir durch Farbe und Zeichnung auffielen. Ich hielt
sie für Varietäten dieser Eule und schenkte ihnen keine be-
sondere Aufmerksamkeit; war aber angenehm überrascht, als
ich im April und Mai d. .1. prachtvolle Schmetterlinge von
Magnolii daraus erhielt.
Seit einigen .laliren fand ich, wenngleich nur als SeltcMi-
heit, diesen Schmetterling an felsigen, warmen Bergabhängen
hiesiger Gegend und vermuthete die Raupe auf Silene nutans,
konnte aber bis daher trotz eifrigen Suchens dieselbe nicht
erhalten.
380
Sie nährt sich von den Blättern genannter Pflanze, in
der Jugend höchst wahrscheinlich wie Aloimacula und die
verwandten Arten von den Samen derselben, verbirgt sich
Tags sorgfältig in der Erde, wo sie sich auch wie jene ver-
wandelt.
Bei der Zucht muss man vermeiden, zu viele Raupen
dieser Arten in engem Raum zusammen zu sperren, indem
sie sonst einen förmlichen Vernichtungskrieg gegen einander
führen.
Polia Ruficincta Hübner.
Die Raupe dieser Eule lebt im April und Mai an hohen
Mauern, Felsen und warmen, der Mittagssonne zugekehrten
Bergabhängen auf Asplenium ruta muraria, Silene nutans,
deren Samenkapseln sie begierig verzehrt, und auf mehreren
Arten Hieracium; am liebsten scheint ihr jedoch Asplenium
zu sein, indem sie am häufigsten darauf gefunden und leicht
damit erzogen wird.
Sie ist gelblich grün und bat auf jedem Ring an den
Seiten zwei etwas schief übereinander stehende, einem Colon
ähnliche, schwarze Punkte.
Zur Verwandlung geht sie in die Erde und wird in einem
Erdgehäuse zu einer schwärzlichbraunen Puppe, aus welcher
der Schmetterling im September desselben Jahres auskriecht,
und wie die Raupe, gerne an Felsen und Mauern sitzt.
Plusia Bractea S. V.
Freyer spricht in seinen lepidopterologischcn Beiträgen,
Band I, Seite 91, die Vermuthung aus, dass die Raupe dieser
Eule auf Sumpfgräsern vorkommen möchte, was aber nicht
der Fall ist.
Sie findet sich im Mai und Juni auf sonnigen Bergabhängen
auf Hieracium Pilosella und einigen andern Arten dieser Gat-
tung, auch auf Leontodon Taraxacum, ist der Raupe von
Jota täuschend ähnlich, verpuppt sich wie diese in einem
leichten, weisslichen Gespinnste und bricht in 10 bis 14 Ta-
gen aus.
Ob von Geom. Mucidaria die Naturgeschichte bekannt
ist, konnte ich aus keinem der mir zu Gebote stehenden Werke
erfahren, und theile daher, eine genauere Beschreibung der
Raupe vorbehaltend, vorläufig mit, dass sie an Mauern und
Felsen auf Asplenium ruta muraria lebt und das ganze Jahr
hindurch in verschiedenem Alter gefunden wird. Sie ver-
fertigt sich in Mauern- und Felsenspalten ein weissliches,
leichtes Gespinnst und liefert den Schmetterling während des
381
Sommers in 2— 3 Wochen, von Herbstpuppen dagegen erst
im Ma".
Von der schweizerischen Parthenie, welche hier in zwei
Generationen, im April und Mai und im August und Septem-
ber erscheint, und welche Herr Dr. A. Speyer in der Berliner
entomologischen Zeitschrift, Jahrg. 1859, Heft 1, als eigene
Art anerkennt, habe ich in diesem Jahre eine Reihe schöner
Exemplare in beiden Geschlechtern erzogen.
Beiträge zur Naturgeschichte der Schmetterlinge
Staatsanwalt IVilde in Zeitz.
i. Melitaea Maturna.
Nach den bisherigen Angaben soll die Raupe von Maturna
auf Espenbüschen (populus tremula), Wegerich, Scabiosen,
und nach Ochsenheimer auch auf salix caprea und fagus syl-
vatica leben. Ich habe in Zeitz in einem kleinen abgeschlosse-
nen, von feuchten Wiesen durchselzlen Forslbezirke alljährlich
im April und Anfangs Mai einige Räupchen von Maturna an
den Stämmen von Obstbäumen gefunden, welche in den Holz-
wegen angcpllanzt sind. Diese Räupchen waren meistens an-
gestochen und gingen zu Grunde. Von dem vorgelegten Futter
Hessen sie fagus und succisa uidjeriihrt, plantago lanceolata
wurde wenig angenagt und nur die IJlätter von populus tre-
mula wurden gefressen; mit diesem Futter brachte ich auch
die wenigen nicht angestochenen Raupen zur Enlwickelung.
Im Sommer vor. J. fand ich in demselben Forslbezirke
an mehreren jungen Eschen (fraxinus excelsior) gemeinschaft-
liche Gespinnsie, in denen sich in grosser Menge die kleinen
Maturna-Räupchen befanden. Eine Partie dieser Raupen, welche
icii mitnahm, ist im Winter zu Grunde gegangen; dagegen
beobachtete ich an den übrigen (jlespiunslen, dass die Raupen
in Grösse von noch nicht '/^ Zoll Ausgangs Suptend)er die
Bäume veriiessen und sich an die Erde begaben.
\m April d. J. richtete ich meine Aufmerksamkeil vor-
zugsweise auf die mehrfach angepllanzlen jiiMgen Eschen und
fand an diesen auch eine Anzahl guter Raupen; ausserdem
fand ich auch mehrere Raupen am Fusse aller Eichen auf
veronica arvensis; diese frassen zwar auch im Zwinger in den
ersten Tagen die veronica; später land ich sie aber mit den
übrigen, an den Eschen gefundenen Raupen an dem Eschen-
382
laub fressend. Wie früher, so fand ich auch in diesem Jahre
an den Obslbaumstämmen Matiirna-Raupen; diese waren aber
alle angestochen. An Aspenbüschen (populus trcmula), welche
sehr zahlreich in diesem Forste stehen, habe ich nie eine
Matiirna-Raupe gefunden.
Es scheint hiernacii die junge Esche der vorzugsweise
Aufenthalt der Maturna-Raupen zu sein.
Da ich bisher 90 % angestochene Raupen, in diesem
Jahre jedoch nur 50 % angestochene Raupen gehabt habe,
von den Puppen aber noch einige ausgeblieben sind, der
Schmetterling auch nur als Seltenheit auf den Waldwiesen
fliegt, so glaube ich mit Rücksicht auf die grosse Anzahl
junger Räupchen, welciie im vorigen Jahre in den Winter
gegangen sind, mit Sicherheit annehmen zu können, dass die
Raupe ein sehr gesuchter Aufenthalt für andere Insekten-
larven ist.
2. Sesia Ten th red ini form is (E mpiformis).
In der zweiten Hälfte des Februar er. fand ich die Raupe
von Tenthrediniformis in den Wurzeln von Euphorbia cypa-
rissias und E. esula. Die Raupen waren 6—8 Linien lang,
beingelb mit einzelnen Härchen, Kopf- und Nackenschild braun,
die ersten drei Ringe breiler; sie sassen im obern Tiieile der
Wurzeln und waren leicht zu finden, weil die vorjährigen
Strünke von den Pflanzen, in deren Wurzeln eine Raupe sich
befand, mit dem obern Theile der Wurzel beim Ausziehen
abrissen. Die demnächst mit den Raupen ausgehobenen Wur-
zeln wurden in einen Zwinger gebracht, in welchem zuvor
gesunde Wurzeln der Euphorbia gepflanzt waren. Anfangs
April wurde der Zwinger in eine bewohnte Stube gebracht
und bereits Anfangs Mai schlüpfte ein mas aus, dem bald
andere folgten. Der Afterbusch ist schwarz, beim Manne
mit einem gelben Längsslreifen in der Mitte, und einem desgl.
in jeder Seile unterseits; beim Weibe mit zwei gelben Längs-
slreifen in der Mitte, welche nach Aussen divergiren.
Die vom Weibe abgesetzten unbefruchteten Eier sind
regelmässig oval, auf beiden Seilen eingedrückt, von dunkel-
brauner Farbe.
3. Hepialus Lupulinus.
Nach Freyer soll die Raupe von Lupulinus an Wegerich-
arien (plantago) leben. Ich fand Anfangs März d. J. beim
Umgraben eines Garlenstückes, in welchem sich Quekkengras
(^triticum repens) sehr ausgebreitet hatte, die Raupen von
Lupulinus. Die IGfüssigen Raupen waren etwa i bis i^/^ Zoll
lang, schlank und bewegten sich lebhalt vor- und rückwärts.
383
Die Farbe des Leibes und der Bauchfüsse war schmutzig
gelblich weiss, der Leib einzeln mit schwarzen Härchen be-
setzt; Kopf und Brustfüsse braun, die ersten drei Ringe, und
zwar der erste am stärksten, der dritte am schwächsten, ober-
seits scliildartig, bräunlich. Die Kaupen wurden in einen
Zwinger gebracht, in dem sie sich sogleich in die Erde be-
gaben , in welche zuvor Wurzeln von triticum repens gelegt
waren. 31itte April wurden bereits die Puppen vorgefunden,
welche sich in den langen, dicht unter der Erdol)erlläche
ausmündenden GespinnstiMi lebhaft hin- und herbewegten. Die
Puppen waren braungelb, durchscheinend, mit langem Hinter-
leib(! und einzelnen Borsten auf dem sägeartigen Besätze der
Hinterleibsringe.
Die Falter entwick(;Iten sich in der bewohnten Stube An-
fangs Mai.
Melirere, Mitte Mal in demselben Garten beim Graben ge-
lundenc! Puppen, traten, wie sich an der durchscheinenden
Hülle deutlich wahrncdimen liess, in der Stube sofort ihre
Enlwickelung an und die Falter schlüpften den 5ten und Oten
Tag aus.
Die von einem Weibchen abgelegten unbefruchteten Eier
erscheinen wie feines Schiesspulver. Unter Vergrösserung
zeigen sie sich eiförmig, beiderseits zugespitzt, glänzend
schwarz.
Lepidopterologisches aus dem Münsterlande
von
Dr. Altliiii in Münster.
I.
Zusätze und Berichtigungen zu den Angaben der Herren Speyer
in ihrer Schrift; „Verbreitung etc." betreffs der Umgebung
von Münster.
Den Herren Verfassern der; ,, Verbreitung der Schmetter-
linge Deutschlands und der Schweiz" Dr. Ad. Speyer u. Aug.
Speyer sind, wie ich aus der ausgezeichneten Schrift, welche
wir in den Händcm aller Lepidopterologen wünschen, ersehe,
von 3Iünster mangelhafte Notizen zugekommen, \velcho in
einzelnen Fälli-n zu falscher Schlussfolgerung geführt haben.
Ich erlaube mir daher einige {{erichligungen zu veriHlenllichen.
Die Anzahl der in der Um<rebunir von Münster vorkom-
nienden Tagfalter ist nicht 61, sondern 70. — Welche aber
384
von diesen den Herren Verf. nicht mitgetheilt sind, kann ich
nur zum Theil aus der Schrift ersehen. Es sind:
Aro-ynnis Niobc L., welche ich noch im verflossenen Som-
mer auf einem Kleefelde in Menge antraf und in ein-
zelnen schönen Varietäten fing.
A. Paphia var. Valesina. Bei dieser heisst es: „Sie findet
sich wohl überall, vielleicht mit Ausnahme des nord-
westlichen Theils von Deutschland." Hier wurde
Valesina meines Wissens 2mal gefangen, sie fehlt also
im nordwestl. Theile Deutschlands nicht.
Lycaena Optilete Knoch.: „Westlich von Hamburg und dem
28. Meridian überhaupt wurde Optilete nirgends be-
merkt ..." — Ich habe diesen Falter hierselbst, frei-
lich nur ein einziges Mal, auf der Hammerheide in
der Nähe eines Torfstiches gefangen und besitze das
Exemplar noch. Darnach ist der 28. Merid. in 25. Merid.
zu verändern. Jedenfalls ist Optil. hier sehr selten,
da ich nur diesen einzigen Fall überhaupt kenne.
L. Argus W. V, mangelt unserer Gegend nicht. Noch im
vorigen Sommer fing ich Exemplare.
L. Corydon'Scopoli ist ebenfalls, wenngleich erst in 2 Ex.,
hier (auf den Kalkhügeln von Nienberge, 1 Weges-
stunde von Münster) gefangen.
L. Euphemus H. kommt hier stellenweise nicht gar selten
vor, was zur Bestimmung seiner „Nordnordwestgränze
(Kasan — Berlin — Krefeld — Paris)" von Interesse
sein wird,
Polyommatus Hippothöe W. V., dessen Vorkommen pag. 257
hier (bei Oelde) angegeben wird, beruht auf einer
Namens-Verwechselung mit chryseis W, V. Chryseis
und nicht Hippothöe kommt dort einzeln vor.
Hesperia Silvius Knoch. Bei diesem Falter ist eine ähn-
liche Namens-Verwechselung (oder ein Schreibfehler)
von den Herren Verfl". bereits richtig vermutliet. Nicht
er, sondern Sylvanus E. ist hier häufig.
H. Alveolus H. var, Taras kommt auch hier, und zwar
keineswegs selten vor in allen Uebergängen.
Ueber die Schwärmer habe ich nur hinzuzufügen, dass
ich im Herbste 1839 (?) auf dem eben abgehauenen starken
Zweige einer niedrigen Eiche eine grosse grüne Schwärmer-
raupe fand, welche ich für die des Smerinth. populi L. hielt
und ihr unter der Verwunderung, dass eine Pappelschwärmer-
raupe auch Eichenblätter frässe, die Freiheit Hess. Dass es
einen Eichenschwärmer mit ähnlicher Raupe gäbe, war mir
damals noch nicht bekannt. Uebrigens waren weder Pappeln
noch Weiden (für Ocellata) in der Nähe. Näheres kann ich
385
über die Raupe, welche ich kaum der nähern Besichtigung
würdigte, nicht sagen. — Das einzige hier vorgekuniinenc
Exemplar von Lineala F. befindet sich in meiner Sammlung,
CS is>t ziemlich stark abgeflogen.
Vun dun Spinnern scheint den Herrn Verfassern aus
unserer Gegend kein Verzeicliniss zugegangen zu sein, da
ich nirgends im Buche bei diesen Sclimetterlingen den Fund-
ort 3Iiinster vermerkt finde, was ich bei einzelnen Arten,
z. B. Cerura Erminea E., welche hier in einzelnen Jahren
nicht seilen auftritt, sonst erwarten würde. Das nicht seltene
Vorkommen von jSutod Torva H. bei uns, rectificirt die an-
gegebene Grenze der Verbreitung dieses Spinners u. s. w. —
Icii werde desiialb später ein vollständiges Verzeicliniss der
hier vorkommenden Spinner zu geben versuchen.
II.
Auffallende Erscheinungen an Schmetterlingen im Sommer 1858.
Meine mir zu Excursionen spärlich zugemessene Zeit er-
laubte mir nur weuigc IJeobaciituugen über den Einfluss, wel-
ciieu die abnorme Dürre und llitze des vorigen Sommers aut
unsere Lepidopterenfauna ausübte. Jedoch erscheinen diese
mir interessant genug, um sie einem grösseren Publikum nicht
vorzuenthalten. — Dieser Einfluss machte sich in achtfacher
Rücksicht geltend:
1. Einige Arten erschienen aulfallend selten. Abgesehen
von den neckisch auftretenden Spezies, als Van. cardui,
Col. edusa (183b im Herbste ungemein häufig), Apor.
crataegi u. a., war die Seltenheit am auflallendsteii bei
den sonst so gemeinen Polyom. phlaeas und circe.
Endr. versicolora wurde gar nicht bemerkt, deren c5
man sonst oar nicht seilen umherschwärmen sieht. In
diesem Jahre (Isri'J) ward jedoch am 28. April wieder-
um ein ¥ aurgelünden. In viel geringerer Anzahl als
sonst erschienen ferner Pier, brassicae, napi, Tecla
betulae, pruni, quercus, Lyc. acis, Nem. lucina, Hesp.
paniscus.
2. In ungewöhnlicher Menge dagegen bemerkte ich Col.
hyale, Anthoch. daplidice, Sat. semele. Arg. latonia,
auch waren aglaia und iiiobe stellenweise sehr zalil-
reicli, so wie Pap. [lodalirius, Chelon. purpurea und
Spli. convolvuli.
3. Die Flugzeit der Herbstfaller begann im vorigen Jahre
theilweise schon im ersten Frühlinge, so dass sie in
2 Generationen auftraten, während wir sonst nur eine
Generalion kennen. So fand icii gegen den 20, April
25
386
schon Anth. daplidice, Colias hyale, Arg. latonia, Aspil.
purpuraria, Tecla ilicis in frischen Exemplaren; die 3
ersten Arten blieben von da ab fast ununterbrochen
häufig" und vermehrten sich im Herbste zu einer ausser-
ordentlichen Menge. Catocala nupta stellte sich schon
im Sommer ein.
4. Als fremde Gäste erschien Acher. atropos ungemein
zahlreich, und Sph, celerio in einzelnen Individuen.
Vom letzten erhielt ich ein frisches Exemplar, es sass
an einem Gartenthor innerhalb unserer Stadt.
5. Einzelne ganz untersetzte Individuen (wohl wegen Ver-
trocknen ihrer Futterpflanzen) fanden sich bei Anth.
cardamines, daplidice, Col. hyale, Pier, brassicae, Tecla
ilicis, Epineph. ianira.
6. Auffallend grosse viel seltener. So bei Mel. cinxia,
Arg. latonia und aglaia.
7. Schöne Varietäten lieferten Polyom. phlaeas (dunkel,
wie in Italien), Mel. artemis (fast var. bekkeri), Epineph.
ianira (rothbrauner Wisch auf den Hinterflügeln, auch
sonst an hispulla erinnernd), egeria (schwach auf var.
meone hindeutend), Satyr, semele (die gelben Zeich-
nungen dunkler, der var. aristaeus ähnelnd), Coenon.
pamphilus (zeigte einzeln die var, lyllus), Epin. tithonus
(2 $ ungemein gross; das Braun der Oberseite sehr
extensiv, so dass wie bei nurag oder ida ? nur ein
scharf begrenzter dunkler Rand bleibt. Die Unterseite
ist ebenfalls viel heller gefärbt. Es steht diese höchst
interessante var, in demselben Vcrhältniss zur Stamm-
form, wie hispulla zu ianira, und verdiente, falls sie
mehrfach vorkäme, eine eigene Benennung), Von
Arg. niobc fing ich ein ungemein feurig braunes S, und
ein sehr blasses $, welche beiden Farbextreme mir in
solcher Intensität noch nicht vorgekommen sind. Beide
Exemplare sind ganz frisch. Hesperia alveolus (die var.
taras kam vielfach vor), Vanessa atalanta (die rothe
Binde der Vorderflügel mehr kirschroth als sonst).
8. Aberrationen kamen mehrfach vor: Eine stellenweise
auftretende Hemmungsbildung der Farbe bei Mel. atha-
lia, Anth. daplidice (einen blassen Flügel), Van, ata-
lanta (einen symmetrischen grossen in die Normalfarbe
verlaufenden hellen Fleck der rothen Binde der Hinter-
flügel), Arg, euphrosyne (fehlten einige schwarze Punkte
im Mittelfelde der Vorderflügel, während auf den Hin-
terflügeln stärkere als gewöiinlich auftreten), Epineph.
hyperanthus ö" (statt sämmtlicher Augenflecke der Unter-
seite nur die weissen Kerne derselben; die schwarze
367
Umgebung und schliesslich gelbe Umkreisung derselben
fehlt also — eine seltsame Aberration!). Coenon. hero
(unsymmetrisch auf den Hinterflügeln rechts 3, links
4 braunrothe Augenkreise). Vanessa C album (die linke
Antenne verkümmert, welcher Defect sich schon durch
den mehr unbeholfenen Flug des Individuums bemerk-
lich machte). Smerinthus tiliae (einem S fehlt der Na-
gelfleck des rechten Vorderllügels, während derselbe
links ganz deutlich auftritt, bei einem zweiten ist er
rechts kaum siciitbar, links wenig stärker, doch noch
überaus gering). Clielonia caja (ein (S fast ohne alles
Weiss auf den Vorderflügeln, die höchst unbedeutenden
weissen Flecken unsymmetrisch, die Hinlerflügel schmut-
zig gelbroth als Gruiulfarbe, schwarzgefranzt; ein zwei-
tes Exemplar, ein $, bildet den Gegensatz, hat nämlich
ungemein viel Weiss auf den Vorderflügeln, so dass
die braunen Zeichnungen fast zusammenhanglos sind;
dem entsprechend sind auch die Hinterflügel sehr hell,
durchaus gelbbefranzt.
Obgleich Einiges dieser Angaben dem Zufall angeliören
mag, so werden doch im Allgemeinen hei der verhältniss-
mässig grossen Zahl von abnormen Erscheinungen die unge-
wöhnlichen Witterungsverhältnisse direct oder indircct als die
wirkende Ursache anzusehen sein. — Es wäre interessant, zu
erfahren, ob auch an anderen Orten ähnliche Erfahrungen
gemacht wären.
Münster, 1859.
Beitrag zur Kenntniss der überwinternden
Schmetterlinge
Friedric'li IWieHenltütter,
Kunstgärtner in Oberlichtcnau bei Lauban.
Ueber das Ueberwintern der Schmetterlinge haben wir
in der entomol. Zeitung zwei Aufsätze, den einen von Zeller
im Jahrg. 1853, den arulern von Speyer in dem von 1858.
Obgleich sich meine Beobachtungen auf eine Gegend beziehen,
die von der, in welcher Zeller beobachtete, nicht bedeutend
entfernt liegt — denn Lauban und Görlitz liegen nur 12 bis
25*
388
15 Meilen von Glogau'^O — so glaube ich doch, dass sie nicht
überflüssig sind, da sie sich auf die Miltelstufe zwischen der
Ebene des Odergebietes und dem eigentlichen Zuge des Rie-
sengebirges beziehen, so dass also noch die Beobachtungen
aus diesem, etwa von der Hand des sorgfältigen Pastor Stand-
fuss, zu geben sind, damit man etwas einigermassen Voll-
ständiges, zu richtigen Schlüssen Befähigendes, besitze.
Meinem Verzeichnisse schicke ich ein paar Bemerkungen
voraus. Dass wärmere Gegenden eine beträchtlichere Zahl
von überwinternden Schmetterlingen hervorbringen als kältere,
ist schon früher beobachtet worden. Aber nicht immer mag
der Winter bei allen glücklich vorüber gehen. Denn wenn
auch manche Thiere und selbst Raupen für ein Winterquartier
Sorge tragen, in dem sie gegen den Wechsel der Witterung
aufs beste geschützt sind, so scheint den Schmetterlingen im
Allgemeinen eine solche Sorge fern zu liegen, indem man
sie im Winter in keinen andern Verslecken findet, als in
denen sie sich auch während der wärmeren Jahreszeit zu
verbergen pflegen. Selbst die in Gebäuden überwinternden
wählen meist, selbst mitten im Sommer, den Tag über Ge-
bäude zu ihrem Aufenthalt. Nur die Vanessen scheinen ein
Vorgefühl zu haben, dass der Winter für sie ein sicheres,
wärmeres Quartier erfordert, als der Sommer, und demge-
mäss findet man sie im Winter an Stellen, wo man sie im
Sommer kaum je antrifl't.
Ferner scheint das Ueberwintern nur bei solchen Arten
möglich zu sein, die eine lange Lebensdauer haben. Denn
wohl die Mehrzahl unserer Ueberwinterer trifft man vom
September bis Ende April oder noch spater, während andere,
die erst im Frühjahr die Puppcnhülle verlassen, nicht einen
Monat lang leben und zum Theil früher als jene abtreten. So
sind die erst im Frühjahr erscheinenden Orthosien gegen
Ende April gewöhnlich schon ganz unbrauchbar. Eupith.
hospitata, die zu Anfang April die Puppenhülse verlässt,
ist in der letzten Aprilhälfte selten noch unbeschädigt.
Man darf jedoch nicht immer ein Ueberwintern annehmen,
wenn ein und dieselbe Art im Herbst und wieder im Frühjahr
fliegt. Ich glaubte früher, dass Arg. L alonia zu den Ueber-
,vinterern gehöre, weil sie mir manchmal noch ganz frisch
bis Ende October vorgekommen war und zuweilen schon zu
Anfang Mai fliegt. Ihre Raupe überwintert in der Nähe der
Futterpflanze, die grün und genfessbar bleibt, und von der
'"') Eine topographische Schilderung des Landestheils, worin beide
Städte liegen, wird Möschlers Aufsatz über die Schmetterlinge d(!r
Oberlausitz in den Abhandlungen der naturforsch. Gesellsch. zu Gör-
litz bringen.
389
sie bei mildem Winlervvetter wirklich frisst; die Puppenruhe
ist so kurz, dass das Erscheinen des Schmetterlings (am
23. April 1848) nichts sehr Auilaiiendes hat.
Uingokelirt darf man darauf, dass man einen Schmetter-
ling im Frühjahr noch recht wohl erhalten antrifft, nicht den
Schluss gründen, dass er erst in diesem Jahre aus der Puppe
gekommen sei, so Gonopt. rhamni, Xyl. conformis,
Teras ferrugana, Hyp. rostralis, Plut. fissella, selbst
Teras mix tan a noch am 7. Mai 1854. Herr Zeller giebt
das Gegentheil an. Doch mag es sein, dass in den vom Ge-
birge entfernteren Gegenden wie die vonGlogau, mehr milde
Wintertage als bei uns in den Bergen vorkommen und die
überwinternden Schmetterlinge öfter verleiten, ihr O^artier
zu verlassen, sich im Freien zu bewegen und sich folglich
zu beschädigen, was natürlich bei denen nicht geschehen
kann, die den ganzen Winter unbeweglich sitzen müssen.
Eine Ausnahme machen die Tagfalter, die wenigstens zum
Fluge gewöhnlich noch über 10 Grad Wärme bedürfen; bei
ihnen wird also eine Verschiedenheit in den ebenen und den
gebirgigen Gegenden kaum zu bemerken sein.
Noch gar nicht scheint beachtet zu sein, und darum
möchte ich die Aufmerksamkeit daraufhinrichten, in welchem
Zustande hinsichtlich der Begattung die Ueberwinterung ge-
schieht. Sind die überwinternden Schmetterlinge noch un-
befruchtet? Erfolgt die Begattung erst im Frühjahr? Legen
befruchtete Weibchen, wenn nämlich die Begattung auch im
Herbst geschieht, ihre Eier erst nach Ablauf des Winters ab?
Kann eine Unterbrechung durch den Frost geschehen? Hat
die verschiedene Legezeil Einfluss auf die Entwickelung der
Raupen?
Die nicht von Zeller oder Speyer angegebenen, von mir
aber als Ueberwinterer beobachteten Arten habe ich mit einem
Stern bezeichnet.
Vanessa Anliopa. Von dieser im Herbst und zeitig
im Frühjahr fliegenden Art wurde mir iui Winter 1856 — 57
ein lebendes Exemplar überbracht, das Holzhauer im Walde
in einem hohlen Baumstamm erstarrt gefunden hatten.
Jo und C album fliegen zu gleicher Zeit wie Antiopa,
bei mildem Welter schon im März, C album bisweilen noch
ganz unbeschädigt.
Polychloros und Urticae sind gewöhnlich die ersten,
die man im Frühling fliegen sieht, weil sie sich mehr um die
Häuser aufhallen und am häufigsten sind. Im Januar 1852
liess ich das Stroli«!ach meines Hauses ausbessern, und dabei
fanden sich beide Arten erstarrt vor, die, in die warme Stube
gebracht, bald munter umherflatterten. Strohdächer scheinen
390
überhaupt ein beliebter Schlupfwinkel für die Ueberwinterer
zu sein, und wenn alle Bauern Entomologen wären, so würde
manches Interessante in dieser Hinsicht bekannt werden. Beide
Vanessa-Arten kommen bei eintretendem mildem Wetter oft an
die Kammer- und Dachfenster, wo manches Exemplar seinen
Tod findet, wenn nicht zufällig das Fenster geöffnet wird.
Zwar trifft man sie bisweilen auch schon mitten im Winter
daselbst an; aber ich glaube, dass sie sich nur im Herbst dort-
hin verirrt haben, vielleicht in Folge davon, dass sich die
Raupen im Hause verpuppt hatten.
Cardui sah ich noch bis Anfang November fliegen, er-
innere mich aber nicht, sie vor dem Mai wieder gesehen zu
haben, so dass ich nur glaube, sie auch bei uns zu den Ueber-
winternden zählen zu dürfen.
Atalanta habe ich gleichfalls erst im Mai und dazu sel-
ten angetroffen; die ich aber zu der Zeit sah, hatten ganz
blassrothe Binden.
Gonopteryx (Rhodocera) rhamni. Diese hier sehr
häufige Art habe ich vielmals in allen Wintermonaten im Walde
an einem Halme, oder Reis von Heidekraut etc. erstarrt sitzend
gefunden, oder sie lag auch an der Erde, wenn sie durch
Schnee niedergedrückt war, natürlich stets mit zusammenge-
legten Flügeln, wie sie sie im Sitzen in jeder Jahreszeit trägt.
Tritt im Winter mildes Wetter ein, so dass der Schmetterling
aus seiner Erstarrung erwacht, so sucht er sich sogleich an
etwas anzuklammern oder gar an schneefreien Plätzen umher-
zuflattern. An solchen Stellen bin ich mehrmals an sonnigen
Märztagen Zeuge gewesen, wie Rhamni zum Fluge verlockt
wurde, aber, da anderwärts Schnee lag und eisige Luft we-
hete, in der kalten Luft bald wieder zur Erde fiel. Am 26.
December fand ich auf einem nicht 20 Schritt im Umfang hal-
tenden Plätzchen 3 Schmetterlinge im Heidelbeerkraut sitzen.
An merk. Macrogl. Stella tar um sah ich öfters noch
Ende October, aber nie vor Pfingsten, also frühestens Mitte
Mai, so dass ich glaube, die zu letzterer Zeit gesehenen
Schmetterlinge waren erst in diesem Jahr aus der Puppe
geschlüpft. — Von Eriog. lanestris glaube ich einmal
den Schmetterling im Herbst aus der JPuppe erhalten zu
haben, und den 2. Februar 1852 kroch mir einer an dem-
selben Tage aus, an dem ich die Puppe in die Stube ge-
bracht hatte; für ein Ueberwintern des Schmetterlings spricht
dies aber nicht.
Scoliopt. libatrix sitzt den ganzen Winter in Kellern,
Dachfenstern etc., aber auch unter Laub, und erwacht im
Frühjahr zu neuem Leben.
Caradr. cubicularis kam mir einmal mitten im Winter
391
in der Gewächshausfeuening aus dem Brennmaterial hervor-
gekrochen.
Anmerk. Orlhos. ferruginea wird nicht als Ueber-
winterer aufgeführt; ich glaube sie aber im Frühjahr ein
paar 3Ial gefangen zu haben, jeduch finde ich in meinem
Tagebuche keine Notiz darüber, weil ich früher, wenn die
Ausbeute ein unbrauchbares Exemplar war, nichts davon
aufmerkte.
Xanthia croceago. Diese hier sehr seltne Art klopfte
ich einmal in einem beschädigten, offenbar überwinterten Ex-
emphir von einem belaubten Eichenstrauch am 2. April 1854,
als wir bis Ende März Schnee gehabt hatten und erst den
zweiten Tag warmes Wetter geworden war. Im folgenden
Jahre klopfte ich ein Exemplar im Herbst von einer jungen
Espe.
Cerastis satellitia und vaccinii bringen den Winter
zwischen und unter dürrem Laube zu, wahrscheinlich auch die
viel seltnere rubiginea, die ich bloss einmal frisch ausge-
krochen auf der Erde sitzend im October und zweimal mit
satellitia und vaccinii im Frühling an blühenden Weidenkätz-
chen fing.
Xylina vetusta, exoleta, conformis, rhizolitha
und petrificata sind bei uns sichere Ueberwinterer. Pe-
trificata fing ich stets sehr beschädigt im Frühling an blü-
henden Weiden.
Anmerk. Auch ich hielt Plusia gamma früher für
überwinternd, weil die im Mai fliegenden Exemplare stets
in schlechtem Zustande waren. Um Gewissheit darüber zu
bekommen, behielt ich ein zu Ende October ausgekommenes
Exemplar lebend in seinem ßehältniss; in diesem starb es
noch vor Weihnachten. Auch ein zu Ende October 1857
frisch an einem Dachfenster sitzendes Exemplar, das gewiss
erst ausgekrochen war, lag schon Mitte November todt an
demselben. Da bei dem ersteren Versuch Mangel an feuch-
ter Luft Schuld an dem frühen Tode gehabt haben konnte,
so versuchte ich es mit einem Exemplare, das ich am 23.
October 1858 im Gewächshause in gutem Zustande gefunden
hatte, auf folgende Weise. Ich steckte es in einen ßlumen-
tupf, stellte diesen im Garten an einer geschützten Stelle
umgekehrt hin und überdeckte ihn mit Laub. Aber schon
Ende November zeigte mir das Aussehen des Schmetterlings,
dass sein Tod wohl bald nach dem Einsperren erfolgt war.
Diese beiden Versuche beweisen allerdings noch immer nicht,
dass die Noctue nicht überwintert; mehr spricht dafür ihr
erst zu Ende Mai beobachteter Flug.
Auch Solen, meticulosa Hess mich ein Ueberwintern
392
vermuthen, weil ich sie im Herbst und Frühling gefangen
habe. Doch eine im Spätherbst gefundene Raupe, die sich
im Gewächshause verpuppte und noch denselben Winter den
Schmetterling lieferte, drückte diese Vermuthung sehr nieder.
Larentia psittacata überwintert frei sitzend an Bäu-
men, Gebäuden und andern Gegenständen; ich habe ihr Fest-
sitzen bei der strengsten Kälte und den heftigsten Winter-
stürmen öfters zu bewundern Gelegenheit gehabt.
Dubitata kam mir früher sehr selten im August und
September vor. Im Winter 1843 bis 44 fand ich zwei Exem-
plare im Keller; wo sie nicht etwa fest sassen, sondern weg-
flogen, wenn ich mit dem Lichte zu nahe kam. Ein sehr
beschädigtes Exemplar fing ich auch am 2. April 1848.
Anm. Sonst kenne ich keine überwinternden Spanner, es
müsste denn Acid. incanata sein, die ich noch Ende Oc-
tober und, wenn ich nicht irre, selbst im Frühjahr an Kam-
merfenstern fing. Allein dies ist oft ein Hausthier, und so
kann die Stubenwärme eine unregelmässige Entwickelung
bewirkt haben.
Hypena rostralis verlebt den Winter gern am Stroh-
dach, besonders an dunklen Stellen, wo sie sich gut verbergen
kann. Den Winter 1850—51 brachte ein Exemplar in einem
in meiner Wohnstube stehenden Kleiderschrank zu.
Stenopt. hybridalis gilt mir auch als Ueberwinterer,
obgleich ich sie erst ein Mal im Frühjahr, sonst immer im
Herbst fing.
Choreutis parialis überwintert gewiss; denn ich fand
sie noch am 21. November 1854 bei Frost und Schnee, und
ausserdem auch in den ersten Frühlingstagen.
Fabriciana (Alternalis Tr.) dagegen traf ich Anfang
September meist schon sehr abgeflogen, während die im April
auf Nesseln lebende Raupe sich schon zu Anfang Mai in den
Schmetterling verwandelt.
Sarotripus Revayanus habe ich von Anfang August
bis in den Mai angetroffen, so dass sein zeitweises Ueberwin-
tern bei uns gewiss ist.
Teras Hast i an a L. (Sparsana Tr.) hält sich im dür-
ren Laube oder trocknen Grase unter VVeidensträuchen auf,
welches man stark schütteln muss, um den Schmetterling zum
Fliegen zu bewegen. Auf diese Weise habe ich selbst mitten
im Winter nie vergeblich danach gesucht.
Auf gleiche Weise sucht man unter Heidekraut zur näm-
lichen Zeit nicht nach Mixtana vergebens. Ich finde sie
beim Suchen nach der Raupe vonNoctua porphyrea, wo-
bei ich das Heidekraut jedoch nicht ausreisse, sondern seit-
wärts ziehe.
393
Lipsiana kommt dabei auch öfters zum Vorschein.
Ferrugana ist gewöhnlicher, wo der Boden zwischen
Birken, Eichen, Weidengesträiich etc. mit Heidekraut bewacii-
sen ist. Selbst
Treueriana habe ich schon unter der Heide angetroffen,
obgleich gewöhnlicher unter Laub oder was sonst den untern
Theil des Birkenstamnies umgiebt, an dem der Wickler ge-
wöhnlich sitzt. In der ersten Hälfte des Winters sah ich
Treueriana noch nie anders, als nahe an der Erde und ver-
steckt, wenn auch stets am Stamm. Erst in der zweiten
Winterhälfte sitzt der Wickler frei am Stamm, weshalb ich
vermuthe, dass milderes Wetter oder auch Sonnenschein ihn
verlockt, höher hinaufzusteigen. Dies thut auch F errugana,
die ich vielmals nach einem milden sonnigen Wintertage Abends,
selbst wenn das Thermometer wieder unter Null gefallen war,
umherfliegen sah; sie mag dann wieder mehr die belaubten
Eichenzweige zum Aufenthalt wählen, von denen ich wenig-
stens im Frühjahr weit mehr Exemplare abklopfe, als im Spät-
herbste.
Asperana. Obgleich sie hier selten ist, habe ich mich
von ihrem üeberwintern doch überzeugt (während mir Lite-
rata erst zweimal zu Anfang October vorgekommen ist).
Abietana überwintert höchst wahrscheinlich an Fichten-
stämmen oder deren Zweigen, von welchen ich sie von An-
fang Septbr. bis Ende April klopfe.
An merk. Von Schalleria na vermuthe ich das Üeber-
wintern, da ich ein sehr gutes Exemplar tief im October
fing. Vielleicht fing ich sie wirklich schon im Frühjahr;
ich vermischte sie aber früher mit Ferrugana. — Dagegen
kam mir Abilgaardana nur bis Mitte September vor, so
dass ich an ihr Üeberwintern nicht glaube. Ebenso über-
wintert wol auch Logiana nicht, die, hier im Buchenwald
keine Seltenheit, mir am spätsten nur am 26. Septbr. vor-
gekommen ist.
Plutella cruciferarum (xylostella Tr.) findet sich
im Winter oft zwischen Heidekraut.
Fissella, die im Herbst vom Ende Sept. an fliegt, wird
am häufigsten im März und April von Eichen und Uothbuchen
geklopft. Einmal fand ich sie im Winter unter Heide beim
Kaupensuchen.
Aspcrella überwintert in Gebäuden, am Strohdach, in
dichtem Fichtengebüsch.
An merk. Coslella finde ich in meinem Tagebuch
blos für .Ulli, August und Sept. angegeben; die Bestätigung
der wahrscheinlichen Ueberwinterung bleibt also noch ollen.
— Porree teil a, obwohl bis Ende October fliegend, über-
394
wintert doch nicht als Schmetterling-, sondern als junge
Raupe, aus der die Motte oft schon Ende April ausfliegt.
Oecophora lacteella; obwohl sie nur in Stuben wäh-
rend des Herbst und Winters vorkommt, bezweifle ich ihre
Ueberwinterung nicht.
Depressaria. Die Arten haben, wie die von Teras,
eine lange Lebensdauer, vielleicht eine noch längere als diese;
dieselbe Art erscheint nicht selten schon im August oder noch
früher und dauert fort bis tief in den Mai hinein. Wenigstens
Applana wechselt im Winter öfters ihren Wohnort, den sie
unter Laub, Gras, loser Rinde, aufgeschichtetem Holz, Stroh-
dach etc. hat. Als Ueberwinterer kenne ich:
*Pulverella Tr, FR. — Laterella — Applana —
''^ Arenella — Albipunctella.
Gelechia *Manniella tiberwintert gewiss, da ich sie
im Herbst (selbst noch am 7. Nov. 1847) und in den ersten
Frühlingstagen nicht selten antreffe.
Gracilaria stigmatella hält sich im Dorfe auch in
Gebäuden auf und fliegt dann beim Eintritt der Wärme nicht
selten an die Kammer- und Dachfenster.
Falconipennella kommt mitten im Winter unter Heide-
kraut beim Raupensuchen vor.
Elongella hält sich vom Anfang Sept. bis Ende April
an Fichtenästen auf, an denen sie den Winter verlebt.
Phasianipennella ist im Winter sehr häufig im Heide-
kraut, doch auch im Grase unter Weidengeslräuch. Biegt
man bei mildem Winterwetter an schneelosen Stellen das Heide-
kraut auseinander und achtet aufmerksam, ob sich etwas regt,
so verräth die Motte ihre Gegenwart durch das Spielen ihrer
Fühler, die sie abwechselnd hebt und senkt; bei Sonnenschein
fliegt sie auf. Sonst entgeht sie dem Beobachter leicht durch
ihre Kleinheit und Unscheinbarkeit.
Elachista *sturnipennella tiberwintert gewiss; sie
kam mir einst am 28. November aus Moos hervorgekrochen,
ausserdem fing ich sie auch zu Anfang April.
Lyonetia Clerckella fing ich ausser im Herbst auch
noch zu Ende März.
Ptcrophor. acanthodactylus erhielt ich auch schon
mitten im Winter. Pterodactylus tiberwintert unter Heide-
kraut, Gras und im dichten Gebüsch, wo er mir beim Rau-
pensuchen vielfach vorgekommen ist.
Alucita hexadactyla und polydactyla durchleben
den Winter oft in Gebäuden und flattern dann im Frühjahr
Abends an den Dachfenstern.
Die mir nicht als hiesige Ueberwinterer bekannten Arten,
die Zeller und Speyer auQ"ühren, habe ich mit Stillschweigen
395
übergangen. Dass mein Verzelchniss unvollständig ist, be-
zweifle ich nicht im mindesten; aber auch die Verzeichnisse
jener Herren werden der Ergänzung fähig sein. Hätten sie
warten wollen, bis sie von der Vollständigkeit überzeugt wa-
ren, so dürften wir noch heute auf das Erscheinen ihrer Auf-
sätze warten.
Synopsis specierum Spinigeri generis
auctore
Dr. pliil. C. Stäl.
Spiniger. Burm.
Divisio I.
Caput oblongum, genarum apice obtuso, subprominulo.
Thorax valde constrictiis, lobo antico disco tuberculis 2, utrim-
que pone medium tuberculo uno, majusculis, conicis, et poste-
rius tuberculis 2 parvis obsoletis instructo; angulis lobi postici
Spina brevi horizontal!, subrecurva armatis. Scutellum spina
mediocri, crassiuscula, erecta armatum. Femora anteriora sub-
tus spinulis valde parvis vel tuberculis minutis acutiusculis
instructa.
1. S. ater. St. Farg. et Serv. — Coeruleo-niger,
opacus, ventre nitido; hemelytris abdomen superantibus, nigris;
antennarum articulo 2 (basi apiceque exceptis) lutescente. c^?.
Long. 25—30, Lat. 5—6 Millim.
(5 Segmentis ventralibus 1 — 5 carinatis.
9- Segmentis ventralibus 1-3 carinatis.
Reduvius ater. St. Farg. et Serv. Enc. meth. X.
p. 274, 3 ($); Spiniger ater. Burm. Handbuch der Ent.
H. p. 234, 1; Am. et Serv. Hist. des Hem. p. 335, l.((5?).
Patria: Brasilia, Rio Janeiro, Bahia.
2. S. opaciventris. — Niger, opacus, antennarum arti-
culo secundo (basi apiceque exceptisj lutescente; elytris ab-
domen parum superantibus, obscure cinnamomeis, basi vittaque
angusta corii nigro-fusca. $. Long. 25, Lat. 6 Millim.
var. b. — antennarum articulo 2 (apice excepto) lutes-
cente.
V, Segmentis ventralibus 1 et 2 carinatis.
Patria: Brasilia. Mus. Berol.
Cum S, nitidiventre haud confundendus.
Divisio IL
Caput oblongum genis apice liberis, acutis. Thorax sat
396
profunde constrictus, lobo antico utrimque pone medium tuber-
culo laterali distincto, disco ante medium tuberculis 2interdum
valde obsoletis instructo; lobo postico angulis acute subspinoso-
prominentibus. Scutellum apice spina -brevi vel tuberculo co-
nico armatum. Femora anteriora subtus inermia, anlica basi
minute granulata.
3. S. nitidiventris. Niger, opacus, ventre nitido;
spinulis lateralibus lobi postici thoracis apiceque Spinae scutelli
dilute sordide flavis, lobo antico distincte quadri-tuberculato.
$. Long. 26, Lat. 5 Millim.
$. Ventre haud carinato.
Patria: Brasilia. Coli. Schaum.
S. opaciventri simillima, antennis nigris, concoloribus.
4. S. angularis. Niger, angulis ipsis lateralibus lobi pos-
tici thoracis apiceque imo tuberculi scutelli lividis; tuberculis
discoidalibus lobi antici obsoletissimis. c5 Long. 21, Lat. 4
Millim.
5. Segmento ventrali primo obsolete carinato.
Patria: Brasilia. Coli. Schaum.
S. atro valde similis, cum eo facile confundendus.
Divisio IIL
Caput oblongum. Thorax valde distincte constrictus, lobo
antico spinis 4 conicis, aoquilongis, 2 discoidalibus, una utrim-
que posteriore; lobi postici angulis spina longa, gracili, spinis
anterioribus fere duplo longiore subsursum et subretrorsum
vergente armatis. Scutellum spina erecta, longissima armatum.
Hemelylra abdomen multum superantia. Femora anteriora sub-
tus tuberculis acutis minutis vel spinis valde brevibus armata.
5. S. luteoguttatus. Stäl. — Ater, opacus, spinis
lobi antici thoracis maculisque 2 corii, una prope basin, altera
prope apicem, luteis. $. Long. 32, Lat. 7 Millim.
?. Segmentis ventris 1 et 2 tertiique ultra medium ca-
rinatis.
Spiniger luteo-guttatus. Stal. Oefv. af K. Vet. Ak.
Förh. 1854 p. 237, 1.
Patria: Brasilia. Mus. Berol; Rio Janeiro. Mus. Stock-
holm.
Divisio IV.
Caput oblongum. Thorax mox pone medium distincte con-
strictus, lobo antico disco tuberculis 2 instructo, lobi postici
angulis rotundatis, haud prominulis. Scutellum apice retror-
sum spinoso-productum. Femora anteriora subtus spinulis du-
plici Serie positis armata.
6. S. bicolor. — Rufescenti-testaceus, clavo pone me-
397
diuin, corio versus commlssuram niembranaque nigro-fuscis.
S. Long. 15, Lat. 3 Mill.
,^. Segnienlis ventris 1 — G carinatis.
Patria: Brasilia. Coli. Schaum.
D i V i s i 0 V.
Caput oblongum. Thorax nonnihil ante medium conslri-
clus, lubo anlico disco spinis 2 longis et utrimque tuberculo
plus minus elevato vel spina brevi<)re acute conica aruiato;
lobi postici angulis spinosis. Scutellum apice spina erecta vel
retrorsum nutante armatum. Femora auteriora subtus inermia.
7. S. thoracicus. Sf. Farg. et Serv. — Nigro-
fuscus, tliorace (exceptis spinis) pecloreque testaceis; femo-
ribus fuscis. $. Long. 23, Lat. 4 Millim.
$, Segmentis ventris 1 et dimidio 2 obsolete carinatis.
Reduvius thoracicus. St. Farg. et Serv. Enc.
meth. X. p. 275, 4 (o); Spiniger thoracicus. Burm.
Handi). der Ent. IL p. 234, 4.
l'alria: Rio Janeiro. Mus. Berol.
Spinae thoracis lobi antici discoidales longae, lobi postici
etiam longiores, illius Spinae laterales breves, parvae, sub-
conicae.
8. S. luteispinus. — Fusco-testaceus, opacus, ventre
dilutiore, nitido; antennaruni articulo 2, spinis thoracis (scu-
tellique?) lutescentibus; hemelytris abdomine paulo longio-
ribus, fusco-cinnamomeis, lusco-venosis, limbo costali dilu-
tiore. $. Long. 33, Lat. 7 Millim.
$, Segmentis ventris 1 et 2 carinatis.
Patria: Rio Janeiro. Mus, ßerol.
Thorax lobo anlico disco spinis 2 longis, spinis lateralibus
brevibus, obtusis; lobo poslico longo spinoso. Spina scutelli
deest.
9. S. sordidipenuis. Nigricans, opacus, ventre nitido;
articulo 2 antennaruni spinis thoracis nee non scutelli apicem
versus flavcscentibus; hemelytris abdomine paulo longioribus,
sordide flavo-testaceis. $. Long. 27, lat. 5 Millim.
$. Segmentis ventris i et 2 carinatis.
Palria: Brasilia. Mus. Berol.
Thorax lobo anlico spinis 2 disci longis, lateralibus bre-
vibus, acute conicisj lobo poslico longo spinoso. Scutellum
spina valde longa erecta armatum.
10. S. sororius. — Niger, opacus, venire nitido; ar-
ticulo 2 anlennarum versus apicem hitescenle; hemelytris ab-
domini aequilongis, corii venis obsolete, costa pone medium
vitlaque angusla inlracoslali distinclius testaceis; tibiis tar-
sisque posticis lusco-lestaceis. ^ Long. 27, Lat. G Millim.
398
?. Seginentis ventris 1—3 nee non 4 ultra medium ea-
rinatis.
Patria: Brasilia. Mus. Berol.
Spinae thoracis lobi postici et discoidalis lobi antici sat
longae, illius Spinae laterales breves, breviter acute subconicae.
Scutellum spina longiore retrorsum nutante armatum.
11. S. fem oral is. — Niger, subnitidus, venire nilidoj
antennarum arliculis 1 et 2, dimidio apicali tibiarum tarsisque
lutescentibus ; bemelylris abdomine parum longioribus, cinna-
momeis, basi fuscis, intus obscurioribus, membrana fusco-livida.
(?. Long. 18—21, Lat. 41/2— 5 Millim.
rj. Segmentis venlralibus 1 — 5 distincte carinatis.
Patria: La Plata. Mus. Berol,
Thorax lobo antico spinis 2 discoidalibus mediocribus et
utrimque tuberculo parvo subconico; lobo postico ruguloso,
angulis spina subrecurva mediocri armatis. Scutellum spina
longiore retrorsum nutante armatum.
12. S. fraternus. — Niger, subnitidus, venire nitido;
antennarum arliculis 1 et 2 (hujus apice excepto), tibiis tarsis-
que anterioribus flavis; bemelylris lutescentibus vel dilute
cinnamomeis, basi nigro-fuscis, membrana (basi excepla) fusca.
$. Long. 16-18, Lat. 4 Millim.
(^. Ventris segmentis band carinatis.
Palria: Buenos Ayres. Mus. Berol.
S. femorali valde similis, spina apicali scutelli suberecta,
colore pedum hemelytrorumque diversus.
13. S. limbatus. St. Farg. et Serv. — Testaceo-
flavescens, anlennis, villula pone ocellos, spinis discoidalibus
serieque punclorum basali lobi antici thoracis nee non plaga
maxima lobum posticum fere tolum occupanle, sculello, pedi-
bus, laleribus pectoris serieque utrimque macularum parvarum
ventris, hemelytrisque nigris, horum limbo coslali ultra medium
nee non fascia media pallide flavis. >^^. Long. 19—23, Lat.
4y2— 51/2 Millim.
c5. Segmentis ventris 1 — 5 carinatis.
?. Segmentis ventris 1 et 2 carinatis.
Reduvius limbatus. St. Farg. etServ. Enc. raeth.
X. p. 275, 5. (JS); Spiniger limbatus. Burm. Handb.
der Ent. IL p. 234, 2; Am. et Serv. Hist. des Hem. p. 335,
2 Cc$$3; Hahn. Wanz. Ins. IIL p. 23 (Acrocoris circum-
cinclus) flg. 246.
Patria: Brasilia, Bahia.
Thorax lobo antico spinis discoidalibus longiusculis, late-
ralibus brevioribus, acute conicis; lobi postici angulis spina
mediocri armatis. Scutellum spina longiore retrorsum nutante.
14. S. coxalis. — Nigricans, capite, articulo basali an-
399
tennaruni, disco pectoris venlrisque, femoribus subtus prono-
toque flavo-testacois; capitis vitta pone ocellos, genis, macula
ulrinque basali apiceque rostri, spinis mediis lobi antici dis-
cuque inagnitudine variabili lobi postici thoracis nigris; spina
scutelii liiiiboque costali apice laliore hemelytrorum flavescen-
tibus. S. Long. 20, Lat. 4% Milliin.
<^' Segmentis ventris 1 — 5 carinatis.
Patria: Brasilia. Mus. Berol.
S. limbato affinis, absque fascia bemelytroriim; an ejus
varictas?
15. S. annuliger. — Flavo-testaceus, pedibus pallidio-
ribus; annulis t'einorum tibiarumque dilule lusco-testaceis, apice
fonioruni posticorum basique tlbiarum posticaruni obscurius
iuscis; vitta media lateribusque lobi postici tboracis fusco-
brunneis; scutello nigro-fusco, spina pallida; elytris Iuscis,
venis membranaeque macula ad apicem corii pallide flavo-tes-
taceis. c^?. Long. 15, Lat. 3 Millim.
S. Segmentis ventris 1 — 5 carinatis.
$. Segmentis ventris 1 et 2 carinatis.
l'atria: Brasilia. Mus. Berol.
Thorax lobo anlico spinis 2 mediis longis, pallidis, lalera-
libus nuUis; lobi postici angulis spina longiuscula, illis nonni-
hil breviore fusca armatis, Scuteilum spina valde longa, re-
trorsum nulanle armatum.
id. S. simulans. — Testaceus, apice fenioruni posticorum
annulisque tibiarum fuscis; lobo antico thoracis (exceptis spi-
nisj villisque 4 lobi postici (lateralibus marginalibus) nigro-
iuscis; elytris fuscis, testaceo-flavo- venosis. ö^. Long. 19,
Lat. V/^ Millim.
'j. Segmentis ventralibus 1—5 carinatis.
Patria: Bahia. Mus Berol.
Praecedenti valde similis, obscurior, thorace aliter picto,
lobo antico utrimque luberculo minuto armato, membrana abs-
que macula ad corii apicem.
Divisio VI.
Caput oblongum; oculis vaMe prominulis; gcnarum apice
prominente, aculiusculo. Thorax lobo anlico spinis 2 longio-
ribus et utrinique tuberculo armato; lobo poslico spina longa
utritnque armato. Scuteilum spina longissima erecla instructum.
Fcmora subtus inermia.
17. S. feslivus. — Obscure fusco-brunneus, capile supra
ante ocellos, margine anlico spinis tuberculisque thoracis nee
non linea media lateribusque lobi postici, spina scutelii (apice
fusca), maculis lateralibus 3 pectoris, maculis 2 magnis seg-
mcntorum ventralium 1—3, maculaque coxarum pallide flavis;
400
antennarum articulo 2 luteo, basi apiceque nigro; liemelytris
flavo-testaceis, basi ipsa flavescente, corii vitta angusta fiisca.
S. Long. 23, Lat. 4'/^ Mill.
(^, Segmento ventris 2 basi carinato.
Patria: Parä. Mus. Berol.
18. S. flavispinus. — Nigricans, spinis Ihoracis, apice
Spinae scutelli nee non elytris testaceo-flavescentibus, horiim
basi nigra; articulo 2 antennarum lutescente, basi nigra. S.
Long. 24, Lat. 5 Mill.
(^. Segmento ventris 2 carinato.
Patria ignota. Mus. Berol.
Statura praecedentis, spinis anlicis thoracis nonnihil bre-
vioribus.
Divisio Vn.
Caput oblongum. Thorax lobo antico spinis 2 disci medio-
cribus, utrimque inermi vel spinula brevi armato; lobo postico
spinis brevioribus armato. Scutellum spina retrorsum et sub-
sursum producta, mediocri. Femora anteriore subtus spinulis
parvis pluribus armata.
19. S. albispinus. — Obscure fusco-testaceus, anten-
nis, spinis thoracis scutellique, limbo costali corii limboque
ventris nee non tibiis sordide albidis. <^. Long. 18, Lat.
4 Mill.
$. Segmentis ventris 1 et 2 carinatis.
Spiniger albispinus. Er. in Schomb. Reise in Brit.
Guyana. IH.
Patria: British Guyana; Bahia. Mus. Berol.
Thorax lobo antico utrimque spinula brevi armato; spinis
lobi postici brevibus, horizontalibus, vix retrorsum curvatis.
20. S. mundus. — Niger, subtus cum pedibus, fascia lata
lobi postici thoracis, macula basali fasciaque media membranae
pallide sordide flavescens, macula medipectoris sat magna
laterali apice femorum posticorum, tibiis posticis tarsisque,
segmento ventrali sexto anoque nigris. $. Long. 18, Lat.
SVa Mill.
$. Segmentis ventris 1 — 3 carinatis.
Palria: Venezuela. Mus. Berol.
Thorax lobo antico utrimque inermi; lobi postici spinis
subsursum et subretrorsum productis, mediocribus. Spina
scutelli deest.
Divisio Vin.
Caput oblongum. Thorax la»vis, lobo antico disco spinis
2 longis et utrimque tuberculo conico armato; lobi postici
angulis spina longa instruclis. Scutellum apice spina subretrorsum
40i
nutanle longa armalum. Femora anlica subtus splnis 2 vel
3 (listinctis armata.
21. S. ebiirneus. St! Farg. et Serv, — Flavescens,
anlomiarum art, basali, spinis 4 Ihunicis, linea longiludinali
niLMlia niaculaque parva iitriniquo basali prope angulus, dimidio
apicali spiiia sciitelli maciilisque parvis inarginalibus abdominis
iiigricantibus; inacula ovali sat magna punc niediuni corii flavo-
albida, anguste nigrocincta. o. $. Long. 17 — 20, Lat.
3V2-4y2 Mill.
<^. Segmentis venlris 1 — 4 nee non basi segmenli 5
carinatis,
?. Segmentis venlris 1 et 2 eariiiatis.
Reduvius eburneus. St. Farg. et Serv. Enc. melb.
X. p. 275. 7. i6. $.)
Spiniger eburneus. Burm. Handb. der Ent. II. p.
234. 3; Am. et Serv. Hist. des Hern. p. 335. 7. (.^. ?.);
Herr. -Seh. Wanzen. Ins. VIII. p. 65. fig. 833.
22. S. obscuricornis. — Diliite rnfescens, anlennis
(annnlü lato articnli 2 excepto), spinis thoracis sculellique,
libiis Omnibus femoribusque posticis nigro-fuscis; regione com-
missurali membranaque dilule llavo-griseis. $. Long. 20, Lat.
4% Mill.
$. Segmentis ventris 1 et 2 basique tertii carinatis.
Patria: Brasilia. Mus, Berol.
Sculelli Spina distincle retrorsum nutans.
23. S. rufescens. — llufescens, anlennis fuscis; regione
eommissurali mend)ranaque griseis, hac postrema fuscescente-
limbata. >^. ¥. Long. 20, Lat. 4^/2 Mill.
o . Segmentis ventris 1-4 basique quinli carinatis.
$. Segmentis ventris 1 et 2 basi(iue tertii carinatis.
Palria: Brasilia. Mus. Berol.
Praecedenti maxime affinis, spina sculelli minus retrorsum
nulanle.
D i V i s i ü IX.
Ut divisio VIII, seil llioracis lobi antici spinis niediis bre-
vioribus, lobo pustico rugnloso, brevius spinoso.
24. S. Iricolor. St. Farg. et Serv. — Niger, subtus
cum capile (excepta parle posluculari, macula utrimque ante
antennas vittafiue ante oculorum parlem inl'eram), roslri arti-
culo basali subtus, llioracis lobo antico (basi excepta) limbo
angusto spinisque l()i)i poslici, sculello, dimidio posteriore corii
(excepto apicejllavus; maculis 3 lalcraiibus pectoris vtMilrisijue
puslremis nigricantibns; pedibus obscure iiisco-teslaceis, plus
minus llavescente-variegalis. o. -V. Long. IG— 11), Lat. '^Yi
— 4V2 Mill.
26
(^. Venire pone medium (excepto limbo) nigricante, se-
gmentis 1 — 4 basique quinti carinatis.
$. Venire segmenlis 1 el 2 baxin versus carinalis, macula
ulrimque lalerali segmenli 5, nee non segmenlo 6 fere lolo
nigricanlibus.
Reduvius Iricolor. Sl. Farg. el Serv. Enc. meth.
X. p. 275. 6. ((5).
Spiniger flavo-varius. Herr.-Sch. Wanzen. Ins.
VIII. p. 65. flg. 834.
Patria: Rio Janeiro.
Divisio X.
Caput oblongum. Tiiorax leviler constrictus, lobo antico
disco ante medium luberculis parvis subconicis instructo; lobo
postico ruguloso, angulis lateralibus mucronulatis. Sculelium
Spina apicali mediocri armalum. Femora anleriora spinis sat
numerosis distinctis, pluribus magnis, armata.
25. S. flavo-fasciatus. — Supra cum antennis pedibus-
que poslicis nigricans, sublus cum capite (excepta parle posl-
oculari), rostro, impressione transversa Ihoracis, fascia pone
medium corii, pedibus anterloribus coxisque poslicis testaceo-
flavescens. <^. $. Long. 13 — 15, Lat. 3 Miil.
($. Segmenlis venlris 1 — 4 basique quinti carinatis,
$. Venire basi dislincte, relrorsum ultra medium obsolete
carinalo.
Palria; Bahia. Mus. Berol.
Divisio XI.
Caput oblongum. Thorax leviler constrictus, lobo antico
disco luberculis 2 dislinctioribus, ulrimque luberculo obsole-
liore; lobo poslico angulis reclis, prominulis aculiusculis.
Sculelium apice spina breviore vel luberculo erecto, conico,
acute. Femora anleriora subtus spinulis vel luberculis minulis
acute conicis numerosis armata.
26. S. still alipennis. — Niger, capile sublus et an-
tennis ulrimque, articulo basali roslri, thoraceque supra subtus-
que rufo-lestaceis, macula hujus lobi anlici, disco angulisque
lobi poslici nigris; macula propre apicem corii limboque an-
gusto abdominis flavis. S. ?. Long. 15, Lat. 3 Mill.
(^. Segmenlis venlris 1 — 4 basique quinti carinatis.
$. Segmenlis venlris 1 et 2 basin versus carinatis.
Patria: Brasilia. Mus. Berol.
27. S. affinis. — Niger, capite subtus cum genis, tho-
race supra sublusque rufo-lestaceis, hujus lobo poslico macula
oblonga sat magna nigra ornalo, macula majuscula propre
apicem corii sordide flavo. ?. Long. 15, Lat. 3 Mill.
403
$. Segmenlo ventris 1 et basi securidi carinalis.
Patria: Brasilia. Coli. Schaum.
28. S. seilt ellaris. — Nig-er,' lateribiis (exceptis an-
gulis) iiiaculaque iiiinula antica lobi postici Ihoracis, inaculis-
(jue pectoris ad coxas Icstaceis; niaciila prope apicem corii
liinbüque angiisto abdominis flavis. S- Long. 15, Lat. 3 Mill.
iS. Segmentis ventris 1 et 2 basin versus carinatis.
Patria; Pernambuco. Mus. Berol.
Divisio XII.
Caput ovale, thorace fere diniidio brevius. Thorax levis-
sime constrictus, absque spinis, angulis lobi postici acute
prominulis. Sculello retrorsum et subsursum spinoso-pro-
ductum. Femora anteriora subtus spinulosis.
29. S. Steini. — Dilute rufescens; antennis, dimidio
apicali rostri, macula magnitudine variabili lobi thoracis postici
interdiini longitrorsuni divisa, henielytris, fasciis abdominis pe-
dibusque nigris. (?. ?. Long. 13—17, Lat. 372- 4V2 Mill.
var. b. — corio macula transversa subapicali albida.
Patria: Brasilia. Mus. Berol.
Amico Frederico Stein, Berolinensi, hanc dedicavi
speciem insignem et distinctissimam.
Species mihi ignotae.
1. Red u vi US spinidorsis. Gray. — „Black; with a
spine on each side of tiie thorax, also an erect spine on the
middle of the scutellum; the second Joint of the antennae red,
and the wings obscure yellow. It is froni Demerara."
Gray, in Griffith Animal Kingdom. Yol. 15. p. 244.
PI. Ül. flg. 1.
2. lieduvius miltosoma. Blanch. — „Elongatus,
ruber, antennis nigris; rostro apice nigro; thorace transversim
canaliculato, spinis nigris, elongatissimis nigris; scuto riibro,
luberculo nigro; alis nigris; pedibus nigris, coxis rubris.
Long. 20 Mill.«
Blanch. in D'Orbigny Voy. dans TAmer. p. 218. 757.
PI. XXIX. (ig. 3.
Patria: Santa Cruz (Bolivia).
3. Reduvius lineatus. St. Farg. et Serv. — »Re-
duvius scutcllo erecto-spinoso, testaceus, uigro-varius, ely-
troriim partis coriaceae disco fusco.
Longueiir 8 lig. Fauve. Antennes et pattcs un pcu velues.
Partie inlerieure du preiiiier lobe de la lete briine. Yeux
lisses entüures de noir. Dessus du corselet raye de noir, son
lobe anterieur portant quatre epines, les deux laterales fort
26*
404
petites, les deux discoidales grandes, fortes, brunes ä l'ex-
tremite. Ecusson noir, faiive posterieurement, son epine
presque droite, fauve. Membrane des elytres briine dans son
milieu. Derniers segmens de I'abdomen noirs. Femelle.
De Cayenne."
St. Farg. et Serv. Enc. meth. X. p. 275. 8. ($).
Obs. i. — Macrops ab Amyot et Serville cum Cethera,
a quo valde differt genere, in eadem et characteribus minimi
valoris fundata divisione, quam Macropides dicunt, locatur.
Spinigero tarnen maxime affine est genus, quod „antennarum
„articulis i et 2 i)revioribus, oculis maxime pro-
„minentibus, scutello apice acuto, vix producto,
„disco Spina erecta armato" differt.
Obs, 2. — Platymeris formicarius (F., H.-Sch.) et
myrmecodes (H.-Sch.) nee non Acanthaspis ochropus
(Stäl) speciesqne nonnullae affines novum, Spinigero quam
proximum genus constituunt, quod sub nomine Leogorri hoc
modo describo:
Leogorrus. Stäl. n. gen.
Caput ovale vel oblongum, pone oculos sensim retrorsum
angustatum, basi leviter constrictum, inter antennas bicallo-
sum. Rostrum articulo \ secundo breviore. Oculi parum
prominuli. Ocelli distincti, haud in prominentia siti. Antennae
articulo 1 capitis apicem longe superante, reliquis crassiore,
2 illo nonnihil iongiore. Thorax inerinis, fere medio distincte
constrictus, impressione longitudinali discoidali lineari instructus.
Scutellum retrorsum spinoso-productum. Hemelylra abdomine
nonnihil angustiora. Pedes mediocres, femoribus apice utrim-
que denticulo armalis, anterioribus, praesertim anticis nonnihil
incrassatis; tibiis anterioribus apice fossa spongiosa oblonga
tertiam fere partem tibiao occupante inslructis; tarsis anterio-
ribus posticis nonnihil brevioribus, articulo 1 brevissimo,
apicali 2 basalibus una nonnihil Iongiore; posticis articulo 1
brevi, apicali basalibus 2 una aequilongo vel vix aequilongo.
405
Beitrag zur Kenntniss der Neuropteren
von
II. Ha^en.
1. Maiitispa tuiriventris Giierin Mag. Zool. 1838 Ins.
pl. 202; VVeslwood. Trans. Ent. Soc. ser. 2. T. I. p. 256. 26
Walker Catal. ßrit. 3Ius Neuropt. p. 221. Nu. 26.
-Maiitispa apicaÜs Loew, Gerinar Zeitschr. T. IV. p. 433
Westwüdd. I. c. p. 257, Nu. 31; Walker 1. c. p. 222, No. 31
Die Type Luews, von Hedenborg in Rliodus gefangen
ist durch die Güte des Autors jetzt meiner Sammlung einge-
reiht. Ich hatte selbe auf meiner letzten Reise mit und kann
bestimmt versichern, dass diese Art allen von mir vergliche-
nen Sammlungen, mit Ausnahme der von Selys, fehlt. Ein
Stück in dessen Sammlung mit der Bezeichnung Archipel von
Latreilles Hand ist sicher damit identisch. Herr Westvvood
hatte die Güte, meine sämmtlichen Mantispen genau zu ver-
gleichen und zu hestimmen, und hat die Type von M. apicalis
als M. anrivontris Guerin bezettelt. Ich habe selbe mit der
mir erst jetzt zugänglichen Abbildung und Beschreibung Guerins
verglichen, und glaube Westwoods Ansicht beitreten zu können.
Die Abbildung ist im Detail nicht besonders gelungen, wenn
auch im Allgemeinen zutrelfend. Die Fühlerform ist gerade
hier sehr merkwürdig, nämlich von den 37 Gliedern ist Glied
5 — 36 unten stark zweilappig erweitert, ganz gelb; die Ab-
bildung stellt sie dünn und fadenförmig dar, die Beschreibung
sagt: „d'un fauve pale surtout ä la leur basc." Der Leib hat
nach Guerin „Irois bandes grandes pres de la base et une
plus etroite pres de rexlremite brunes (abdomine flavo, fasciis
quatuor ano(jue brunneis).'' Bei M. apicalis ist die zweite
und dritte Binde vereint, mit etwas Kolhbraun in der Mitte.
Guerin nennt die „crochets des tarses simples, crochus et assez
longs," ich sehe aber deutlich auf ihrer Innenseite drei kleine
gelrennte Zähnchen. Alles übrige stimmt gut und es scheint
somit gerechtfertigt, beide Arten zu vereinen. Guerin hat
sein Exemplar auch von Latreille erhalten, doch ist als Vater-
land Egypten angegeben.
2. Mantispa fuliginosa Loew in litt.
Brunneo-nigra; prothorace pedibiisque anticis obscure ba-
diis; facie, fascia frontis, abdominiscjue fascia dorsali basali
llavis; alis anterioribus fuliginoso-nigris, ad secundam niargi-
nis posterioris partem hyalinis; alis posterioribus hyalinis ad
cQStam anguste fuliginoso nigris.
406
Long. corp. 7 lin. et ultra; Long-. aJ. antic. 8 Lin.
Patria: Nubia. Rueppel. Mus. Senkenbergianuni.
Braunschwarz, Prothorax und Vorderbeine dunkel kasta-
nienbraun; das Untergesicht, eine Querbinde auf der Stirn
und ein Halbring auf der Oberseite des Hinterleibes, ganz an
dessen Basis gelb, Fühler nach Verhältniss der Gattung ziem-
lich lang und schlank, rostbräunlich. Der Prothorax fast so
lang wie der Meso- und Metathorax zusammen. Vorderflügel
braunschwarz, fast russschwarz, an der zweiten Hälfte des
Hinterleibes farblos; die dunkle Färbung löst sich vom Hinter-
rande erst etwas ab und zieht sich dann bald bis über die
hintere Grenze der Mittelzellen zurück, welche sie erst in
der Nähe der Flügelspitze wieder erreicht. Hinterflügel un-
gefärbt, das schmale Randfeld bis zum Ende des Pterostigma
braunschwarz, welche Farbe sich an der Basis auf die Flügel-
fläche herüberzieht und auch die kleinen Queradern jenseit
des Pterostigma einsäumt. Loew.
Ich habe diese Art nicht gesehen und gebe Loews Be-
schreibung wörtlich wieder. Sie stimmt mit keiner beschrie-
benen Art überein.
3. Mantispa brunnea Say.
Ich halte diese Art für identisch mit M. varia Erichson,
und zwar letztere für Weibchen, erstere (wenigstens die M.
brunnea Erichsons) für Männchen. Die Abbrldung Says in
Americ. Entomol. T. II. pl, 25 habe ich nicht gesehen und
kenne nur seine Beschreibung. Dr. Gerstaecker ist nach Ver-
gleich der Typen derselben Ansicht und schreibt: „ich sehe
keine anderen Unterschiede, als dass die 4 Exemplare von
M. varia merklich kleiner als M. brunnea (nur in einem Exem-
plar vorhanden), unter sich freilich von gleicher Grösse sind;
plastische und Skulptur-Differenzen kann ich nicht wahrnehmen
und die Körperfärbung ist nicht von Belang, da die 4 Exem-
plare von M. varia unter sich ebenfalls beträchtlich variiren;
die Färbung der Flügel ist bei beiden Arten genau überein-
stimmend, wenigstens in Betreff" der Ausbreitung der braunen
Farbe." Ich habe als M. brunnea Say von Ubier ein Stück
aus North Illinois erhalten, das ich von drei Stücken von M.
varia, zwei aus Mexico aus dem Mus. Berol. , und einem aus
Fort Steilacoom am Puget Sund, North West Territory nicht
trennen kann. Eine äusserst abnorme Bildung, die ich nir-
gends erwähnt finde, (vielleicht in Says Abbildung?) zeigen
die Mittelfüsse von M. brunnea. Der gespaltene Haftlappen
der Tarsen ist in zwei nebeneinander liegende schwarzbraune
Hornspitzen verändert; unter denselben inseriren zwei lange
breite gelbe Blätter, die die Füsse weit überragen; ihre dünne
407
und slielförmige Dosis scheint ein Gelenk zu haben, die Blät-
ter selbst erweitern sich gegen di(; .stiiiiipf abgerundete Spitze.
Say beschreibt übrigens Männchen und ÄVeibchon. Es variirt
diese Art in der Form des Prothorax und in der allgemeinen
Färbung beträchtlich, und obwoiil ich au dem Zusamiiuuige-
luiren der erwähnten Formen kaum zweifeln kann, ist doch
eine Prüfung zahlreicheren Materials durch einheimische En-
tomologen sehr wünschenswerth. Die Mitlelfüsse der Weib-
chen unterscheiden sich nicht von den übrigeu; keine andere
Mantispa-Art zeigt Gebilde, die den bei M. brunnea beschrie-
benen Blättern ähnlich sehen. Mein Männchen von M. brunnea
hat dieselbe Grosse wie die Typen von M. varia.
Thunberg Heuiiptera maxillosa resp. Arnberg p. 7 be-
schreibt als Mantispa — genus capite nutanle, fronte acuminata
bifida, thorace lineari, antice dilatalo, pedibus anticis raptoriis,
posticis lobatis — M. nasuta und lubata. Beide Arten sind
auch in Nov. spec. insect. P. III, p. 62 beschrieben und M.
lobata in hg. 73 abgebildet, gehören aber nach Burmeister
Hdb. II. p. 551 zu Mantis und zwar zur Gattung Harpax.
M. nasuta ist das Weibchen von M. lobata. Ich erwähne dies
hier, da vermuthet werden könnte, dass M. lobata einer ähn-
lichen Lappenbildung an den Füssen halber benannt sei.
4. Mantispa interrupta Say.
Von dieser in keiner verglichenen europäischen Sammlung
enthaltenen Art habe ich von Uhler ein Stück aus Pennsyl-
vanien erhalten. Es stimmt zu Says Beschreibung, nur fehlt
der Fleck, der unter dem Randmal liegen soll. In Erichsons
Uebersetzung von Says Beschreibung hat sich ein Fehler ein-
geschlichen. Say sagt: „antennae not difTerently colored at
tip, bat somewhat paler at base", bei Erichson lieisst es:
„Fühler an der Spitze etwas blasser als an der Wurzel."
Mein Exemplar stimmt mit Says Angabe überein. Die mir
vorliegende Abschrift aus Says Entomology, von Hr. v. Sacken
in America besorgt, citirt übrigens Erichson, muss also einer
späteren, mir nicht bekannten, Auflage der American Ento-
mology entnommen sein.
.5. Mantispa prolixa Er.
Im Mus. Brit. ist eine Art fraglich aus Georgien vor-
handen (Walker Catalog. p. 215. No. 7), die Walker herzieht.
Nach Vergleich der Type ist sie Jedoch von M. prolixa Er.
verschieden und eine neue Art. Eine Beschreibung habe ich
leider nicht entworfen.
408
6. Mantispa perla Pallas.
Ich besitze von dieser Art eine Type Erichsons aus Süd-
Europa, eine Type Charpentiers M. Christiana aus Rumelien,
von Kunze an Wintheni niitgetheiit, eine Type Guerins M,
Victorii aus Armenien, von Motschulsky, ein Stück aus Slaviansk
bei Charkow, von Sacken und eines aus Elisabethopol, von
Kolenati als nov, spec. mitgetheilt. Sie gehören sämmtlich zu
M. perla. Lepechin Iter Sibir. T. I. p. 241 tab. 16 fig. 14
giebt von ihr auch eine kenntliche Abbildung und gute Be-
schreibung mit genauem Detail. In Gmelins Ausgabe von
Linne ist sie als Mantis Sibirica aufgeführt,
7. Mantispa not ha Erichs.
Von dieser merkwürdigen Art ist in den mir bekannten
Sammlungen ausser Erichsons Type kein Stück vorhanden.
Ein Exemplar meiner Sammlung aus Brasilien, das Westwood
als „M. notha, indiv. major" bezeichnet hat, unterscheidet sich
nach Vergleich mit der Type sogleich durch schön orangen-
farbene Hinterschienen mit schwarzer Basis. Westwood hat
aus dieser Art und seiner M. Fenella die Gattung Trichoscelis
gebildet. Zwei unbeschriebene sehr niedliche Arten enthält
das Brit. Museum, und eine dritte hat nach einem sehr schlecht
erhaltenen Stücke Walker Catal. p. 212 No. 13 als Raphidia
varia beschrieben. Ihre schlechte Erhaltung erklärt die An-
gabe, dass sie aus einem Ameisenneste entnommen sei. Mit
der oben erwähnten Art meiner Sammlung enthält die Gattung
Trichoscelis sechs Arten, sämmtlich aus Brasilien, alle nur als
Unica bis jetzt vorhanden. Ob vielleicht einige davon nur das
andere Geschlecht bilden, ist weiter zu ermitteln.
8. Mantispa chilensis, Hagen.
Lutea grisea; capite luteo, lineis duabus anticis, circulo
ad basin antennarum utrinque interrupto, lineis duabus occipi-
talibus, postica medio interrupta nigris; palpis nigris; antennis
longis, gracilibus, nigris, villosis, noduloso-moniliformibus , 43
articulatis; prothorace brevi, postice angustiori, griseo, scabro,
macula utrinque media, parva, nigra; thorace luteo, obscure
fusco variegato; abdomine luteo, villosa, lateribus nigro fas-
ciatis; pedibus luteo griseis, villosis; anticis extus scabris,
femoribus extus, tibiis intus nigris; quatuor posticis femoribus
tibiisque nigro triannulatis; unguiculis pedum inlermediorum
simplicibus; posticorum bidentatis; alis hyalinis, venis flavis,
nigro interruptis; maculis parvis nonnullis marginalibus fuscis;
pterostigmate flavo, medio fusco.
Long. c. alis 14 mill., Exp. al. 24 mill.
Patria Chili. Zwei Stücke von Dohrn mitgetheilt. Das
409
beschriebene scheint mir ein Männchen; das andere etwas
grostier (Weibchen?) habe ich Herrn Westwood mitgetheilt
nnd kann es gegemvärliy niclit vergleichen. Beide stammen
von Dr. Caesar in Krenien. Es ist diese Art durch ihre lan-
gen dünnen Füliler, deren kuglige, behaarte (an Sisyra erin-
nernde) (ilieder durch einen dünnen Stiel getrennt sind und
durch die eigenthümiiche Bildung des Plerostigma, ähnlich Tri-
choscelis, sehr ausgezeichnet und abweicliend.
Von der Gattung Mantispa sind gegenwärtig etwa 50 Ar-
ten bekannt, davon ich 33 besitze. Die Arien variiren in
Grosse und Färbung so beträchtlich, dass ihre Feststellung recht
schwierig ist. Die Form der Fussklauen kann ich wenigstens
bis jetzt nicht sicher zur Unterscheidung der Arten benutzen.
Erichson, Burmeister und andere stellen die Mantispen in
die nächste Nähe von Raphidia, oder selbst beide zu einer
Familie. Ich bin durchaus der entgegengesetzten Ansicht.
Das Gewicht der abweichenden Meinung jener berühmten For-
scher, die gerade durch den sicheren Blick vorragen, der ihnen
erlaubt, anscheinend heterogene Formen an die passende Stelle
zu weisen, hat mich lange schwanken lassen, mit meiner An-
sicht vorzutreten. Die Gründe, welche sie bestimmen, erlaube
ich mir hier vorzulegen. Betraclilen wir zuvörderst die Me-
tamorphose als ein wichtiges Moment, wenn auch nicht zur
Begründung des Systems, doch zur Prüfung der aus den Kennt-
zeichen der Iniago abgeleiteten Folge und VerwandschaTt, so
entfernt sich sogleich Mantispa bedeutend von Raphidia. Die
Larve von Mantispa besitzt nacli Brauers glücklicher Ent-
deckung saugende Muiidlheile, wie bei allen Hemerobiden,
sehr verschieden von denen der Image; die Larve von Ra-
phidia besitzt beisseiide Mundtheile, denen der Image äusserst
ähnlich. Mantispa spinnt ^vie alle Hemerobiden für (lie Nymphe
einen geschlossenen Cocon, Raphidia nicht. Auch die aller-
dings kurz gestielten Eier von Mantispa erinnern an die der
Chrysopeu. Machen derartig w(!sentliche Dill'erenzen den Ver-
such einer Annäherung und noch viel mehr das Unterbringen
in eine Familie höchst misslich, oder unmöglich, so ergiebt
ein Vergleich des Baues der Image meines Erachlens noch
positivere Resultate. Der Kopf ist bei Mantispa gross und
senkrecht gestellt, wie bei allen Hemerobiden, bei Raphiilia
klein und horizontal; dort sind grosse Augen, Nebenaugen
lehhjn, hier kleine Augen, Nebenaugen meist vorhanden. Dort
sind die Füliler vielgestaltig kurz, ni(Miials fadenlormig, hier
länger, dünn, stets fadenlormig. (Jb(;rkiefer , bei Mantispa
zweizälinig, wie bei allen Hemerobiden bei Raphidia dreizähnig.
Die merkwürdig verlängerte Form des Halses hat besonders
als Anhaltspunkt für die Vereinigung beider Gallungen gedient.
410
Es ist hier eine Thatsache übersehen, die sogar noch mehr
für die Ansicht jener Beobachter gesprochen hätte. Nach
jenen Angaben bildet der Prothorax bei Mantispa einen völlig
geschlossenen Ring, und das Prosterniim sitzt vorne in seinem
unteren Ausschnitte; bei Raphidia ist der Prothorax unten der
Länge nach gespalten, das schmale Prosternum bedeckend.
Nun ist aber bei einer zweifellosen Mantispagattung, nämlich
bei den Arten, die Westwood als Trichoscelis abtrennt (M.
notha, Fenella etc.), der Prothorax unten nicht nur ganz ge-
spalten, sondern sogar durch ein breites, eingeschobenes Pro-
sternum weit getrennt, in der bei den Hemerobiden gewöhn-
lichen Form. Es inseriren jedoch bei Mantispa die Vorder-
füsse vorn dicht hinter dem Kopfe, bei Raphidia hinten dicht
neben dem Mesothorax. Man wende nicht dagegen ein, dies
habe seinen einfachen Grund darin, dass bei Mantispa durch
die eigenthümliche Form des Pronotum das Prosternum nach
vorne, bei Raphidia nach hinten gedrängt sei, und dadurch die
Insertionsstelle der Füsse bedinge, denn bei Trichoscelis ist
das breite Prosternum durchaus frei und so lang als das Pro-
notum, und doch entspringen die Vorderfüsse vorn, dicht beim
Kopfe. Bei Mantispa ist der Prothorax vorn stets stark er-
weitert zur Aufnahme des rundlichen halslosen Hinterhauptes,
bei Raphidia stets verengt, zur Aufnahme eines röhrenförmi-
gen Halses. In BetrelF der Bewegungsorgane braucht der
Raubfuss der Mantispa nicht erst erwähnt zu werden*, bei den
übrigen Füssen führt Mantispa stets Haftlappen, Raphidia nicht;
die Tarsenglieder sind bei Mantispa cylin'drisch, von gleichem
Bau, bei Raphidia zeigt das dritte und vierte Glied die bekannte
abweichende Bildung. Die äusseren Geschlechtstheile am Ende
des Hinterleibes sind bei Raphidia stark, bei Mantispa wenig
entwickelt. Die Flügel, wenn auch in Form und Geäder schein-
bar nahe verwandt, zeigen doch einen wesentlich durchgrei-
fenden Unterschied. Bei Raphidia geht die Subcosta stets di-
rekt zur Costa, bei Mantispa verbindet sie sich stets mit dem
Radius. Ich meine, da.ss die angeführten Momente mehr als
hinreichend sind, Mantispa und Raphidia von einander zu tren-
nen. Es herrscht zwischen beiden in bestimmter Hinsicht eine
auffällige Analogie, die aber Affinität in keiner Weise bedingt.
Auch hier wiederholt sich die schon mehrfach in den verschie-
densten Thierklassen beleuchtete Thatsache, dass die Analogie
zweier Gattungen um so beträchtlicher zu werden scheint, je
weniger Affinität vorhanden ist.
Schneider ist übrigens in seiner Monographie von Raphi-
dia im Allgemeinen zu denselben Resultaten gelangt, hat jedoch
Mantispa als eigene, den Raphidien verwandte und gleichwerthe
Familie, von den Hemerobiden ausgeschlossen. Trennen wir
4H
nun Raphidia von Mantispa, so wird meines Erachtens der von
Brauer angegebene Anschluss an die Sialiden nicht von der
Hand zu weisen sein. Die Diirerenzen, vvelclie die Larven
bieten, sind durch ihre Lebensweise (Raphidia auf dem Lande,
die übrigen im Wasser) genügend bedingt; die Differenzen
der Imago berechtigen, Raphidia als eine der übrigen Sialiden
gleichwerthe Unter -Familie hinzustellen, und sind selbe mit
Ausnahme des Veriialtens der Subcosta und den Legeröhre
der Weibchen (die bei den Hemerobiden in der Gattung Dilar
ähnlich auftritt) nicht beträchtlich.
Eine strenge Begränzung der grossen und vielgcstalteten
^'amilie der Hemerobiden gegenüber der der Sialiden will mir
vorläufig nicht gelingen, wenn auch beide durch die Form der
Mundtheile der Larven (saugende — beissende) so berechtigt
erscheint, dass ihre Ermittelung zur Bedingung wird. Der
einzige, strenge durchgreifende Charakter, den ich kenne, wird
durch die Stellung des Kopfes und die Lage des Hinterhaupt-
loches gebildet. Der Kopf steht senkrecht bei den Hemero-
biden, wagerecht bei den Sialiden. Bei letzterer hat er einen
Hals, der in der Gattung Sialis bei den europäischen Arten
(S. lutaria, fuliginosa) allerdings nur angedeutet, bei den exo-
tischen S. Americana und noch mehr bei einer neuen Art aus
Cuba S. bifasciata mihi mehr ausgebildet ist.
Die grosse Familie der Hemerobiden theilt sich je nach
Anwesenheit oder Mangel der Haftlappen an den Füssen in
zwei Gruppen.
I. Keine Haftlappen (Myrmeleoniden, Nemopteren).
IL Mit Haftlappen (Hemerobiden, Mantispiden).
Vergleich der Hemerobiden Wesmaels.
Herr Professor Wesmacl war so gütig, mir bei meinem
Aufenthalt in Brüssel die Untersuchung der Typen von den
Arten zu gestatten, die er in der „Notice sur les Hemerobides
de Belgique" beschrieben hat. Zum Vergleiche dienten meine
von Schneider bestimmten Typen,
G. Chrysopa.
1. C. perla ist C. vulgaris Sehn, — 2. C. cancellata ist
C. perla Sciin. — 3. C. abbreviata. Herr Wesmael hatte die
Güie, die mir durch ihre Kleinheit audallige Type mitzugeben.
Ici» habe sie nochmals mit Schneiders Type verglichen; sie
ist sehr klein, der Oberflügel nur H milj. lang, und scheint
durch ihre blasse Färbung und die Feinheit der schwarzen
Zeichnungen beim ersten Aidjück recht verschieden. Es will
mir jeduch nicht gelingen, irgend sichere Dilferenzen zu er-
mitteln, so dass ich sie für dieselbe Art mit C, abbreviata
412
Schneiders halte, — 4. C. phyllochroma ist C. phyliochroma
Brauer. Schneider hat diese durch Zeichnung, Form und ein-
fache Klauen bestimmt verschiedene Art mit C. abbreviata
irrig verwechselt, wie er mir selbst brieflich mittheilte. —
5. C. aspersa ist C. coerulea Brauer. — 6. C. 7-punctata die
gleichnamige Art Schneiders. — 7. C. vittata. Hier war ein
Männchen von C. integra mihi Brauer und ein Weibchen von
C. flava Scop., C. vittata Sehn, vereint. Ich mochte daher
vorschlagen, meiner C. integra den Namen C. vittata Wesm.
zu belassen, um so mehr, als sich Wesmaels Beschreibung auf
diese Art bezieht. — 8. C. ciliata ist C. alba Sehn. — 9. C.
capitata ist C. fulviceps Sehn.
G. Sisyra.
1, C. fuscata ist die bekannte Art und 2. S. nigripennis
nach den Typen und auch nach Hrn. Wesmaels jetziger An-
sicht nicht davon verschieden.
G. H e m e r 0 b i u s.
1. H. variegatus ist Microm. variegatus Sehn. — 2. H.
intricatus = M. intricatus Sehn.; villosus Brauer. — 3. H.
humuli ist H. humuli Br. — 4. H. maculatus. Das einzige
gefangene Stück halte ich nur für eine dunkle Abart von H.
humuli. — 5. H. limbatus ist H. limbatus Br. — 6. H. affinis,
das einzige Stück ist Abart von H. humuli. — 7. H. micans
ist H. micans Br. — 8. H. ochraceus ist H. ochraceus Br. —
9. H. nervosus ist H. nervosus Br. — 10. H. cylindripes ist
Micr. paganus Vill. — H. H. hirtus ist H. hirtus Br.
Drepanopteryx phalaenoides und Osmylus chrysops sind
die bekannten Arten. Von Malacomyza lactea (Coniopteryx
tineiformis) habe ich Typen nicht gesehen.
Die von Wesmael in den Bullet. Acad. Brux. als frag-
liches Lepidopteron beschriebene Art, Himantopterus fuscinervis
aus Java, ist seiner jetzigen Ansicht nach eine Nemoptera,
die Westwoods N. filipennis nahe stehen möchte. Die Type
ist nicht vorhanden.
Als interessant erwähne ich, dass Hr. Wesmael Bittacus
italicus mehrfach bei Ostende gefangen hat. Es ist dies nebst
dem Harz die nördlichste bekannte Gränze für dies Thier.
413
Einige neue deutsche Staphylinen.
Beschrieben vom rfaner ^V. Scriba.
1 . Homalola v o 1 a n s. Linearis, ferriiginea, subopaca, den-
sius sericeo-pubesceiis, aritennis tenuibus, elytris an-
tennariini basi pedibusquc testaceis, thoracc subqiia-
drato, interdum levitcr canalicalato, abdoinine supra
segmentis anterioribus 4 crebre, segmento quinlo sex-
toque minus crobre punctatis. Long. 1 Vi lin.
Der Hom. elongatula zunächslstehend, docb bei fast glei-
cher Breite kürzer, durch die hellere Färbung, den geringeren
Glanz von Bruslscliild und Flügeldecken und durch die bedeu-
tend dünnere, nach der Spitze zu durchaus nicht verdickten
Fühler zu unterscheiden. Diese sind nicht länger als Kopf-
und Halsschild, braun, das erste Glied, zuweilen auch noch
mehre der folgenden gelb; Glied 1 wenig verdickt, 2 und 3
länger als breit, jedoch verhältnissmässig nicht so schlank, als
bei H. elongatula, Glied 4—10 allmälig an Länge ab-, aber
nicht an Breite zunehmend, die letzten so lang als breit. Das
letzte Glied anderthalbmal so lang als das vorhergehende, sanlt
zugespitzt. Die Taster sind gelb. Der Kopf ist etwas schmä-
ler, als das Halsschild, dutdder braun, massig dicht und fein
punktirt, jedoch deutlicher als bei H. elongatula und daher
etwas weniger glänzend. Das Halsschild ist ein wenig schmä-
ler als die Flügeldecken, deutlich breiter als lang, an den
Seiten weniger herabgebogen als bei H. elongatula, darum
flacher, an den Seiten wenig gerundet, die Vorderecken ab-
gerundet und herabgebogen, die Hinterecken abgestumpft. Die
Uberseile ist noch dichter und leiner als bei H. elongatula
punktirt, dicht mit kurzer, feiner, gelblichgrauer Behaarung
bekleidet, deshalb sehr schwach glänzend. Die Farbe dessel-
ben ist meistens ein lichtes Braun, bisweilen etwas dunkler.
Zuweilen zeigt das Halsschild, namentlich von der Seite be-
sehen, eine schwache Mittelrinne. Die Flügeldecken sind etwas
länger als das Halsschild, einfarbig bräunlich gelb, selten ein
wenig dunkler, dicht und fein punktirt, mit etwas lose anlie-
gender Behaarung. Der Hinterleib ist braun, glänzend, wie
bei H. elongatula punktirt, die hintere Hälfte des vorletzten
und das letzte Segment lebhaft gelb, dichter mit längern, ab-
stehenden, schwarzen Haaren besetzt. Die Beine sind hell-
gelb. Geschlechtsunterschiede treten nicht deutlich vor.
Durch die dünnen, nach der Spitze nicht verdickten Füh-
ler, unterscheidet sich der Käfer von den nächstverwandten
Arten, besonders von Hom. elongatula und terminalis und nä-
hert sich hierdurch der von Kraalz aufgestellten ersten Gruppe
414
der Homaloten, deren Lebensweise er auch theilt. Ich habe
nämlich den Käfer stets auf schlammigem Boden am Ufer eines
Baches schnell umherlaufend beobachtet, wobei er die Eigen-
thümlichkeit zeigte, bei nahender Gefahr rasch seine Flügel
zu entfalten und das Weite zu suchen, was H. elongatula nicht
thut und wodurch ich veranlasst wurde, den Käfer in grös-
serer Anzahl zu sammeln und näher zu untersuchen.
2. Homalota clavigera. Nigra, nitida, minus dense-griseo-
pubescens, antennis validis apicem versus valde in-
crassatis, antennarum basi pedibusque testaceis, tho-
race transversim subquadrato, aequali, abdomine supra
segmentis anterioribus parce subtiliter punctatis, poste-
rioribus laevigatis. Long. 1 lin.
Ein durch die Form und Stärke der Fühler sehr ausge-
zeichnetes Käferchen von gedrungener, wenig flacher Gestalt,
glänzend schwarz, sehr fein und nicht dicht grau behaart.
Die Fühler sind kürzer als Kopf und Halsschild, schwarz, die
beiden ersten Glieder röthlich gelb. Glied 1 und 2 sind kräf-
tig, Glied 2 kürzer als 1, etwa so lang als breit, Glied 3 so
lang als 2, am Grunde sehr fein, an der Spitze stark verdickt,
so dass es die Gestalt eines gleichseiligen Dreiecks hat. Glied
4 sehr kurz, reichlich doppelt so breit als lang, etwas breiter
als das dritte Glied an der Spitze; die folgenden nicht an
Länge, aber an Breite stark zunehmend, so dass das vorletzte
wohl viermal so breit als lang ist. Das letzte Glied, von der
Breite des vorhergehenden und von der Länge der beiden
vorletzten zusammen, ist sanft zugespitzt. Der Kopf ist etwas
schmäler als das Halsscliild, rundlich, hinten etwas eingeschnürt,
mit gelblichen Tastern, äusserst fein pünktirt, glänzend. Das
Halsschild ist um ein Drittel breiter als lang, viel schmäler als
die Flügeldecken, an den Seiten und am Hinlerrande etwas
gerundet, die Vorderecken abgerundet und stark herabgebogen,
die Hinterecken stumpf; oben ist das Halsschild ohne Spuren
von Eindrücken, Die Flügeldecken sind viel breiter und fast
noch einmal so lang, als das Halsschild, wenig dicht und sehr
fein behaart, ziemlich glänzend, wie das Halsschild einzeln und
deutlich, etwas stärker als dieses pünktirt. Der Hinterleib ist
breit gerandet, stark glänzend, an der Spitze gebräunt. Die
ersten Segmente sind an der Basis der Ouere nach etwas ver-
tieft und hier einzeln und fein pünktirt. Segment 5 und 6
sind glatt. Die Beine .sind gelb.
Nur zwei im Anspülicht gefundene Exemplare. Das Kä-
ferchen scheint mir wegen des wenig grauen Halsschildes eher
zu den Verwandten der H. exilis Er. (Gruppe 6), als zu denen
der H. obllta Er. (Gruppe 9) zu gehören.
3. Lathrobiiun lineatocoUe. Nigrum, nitidum, thorace ob-
415
longo, linea subtili media impressa, minus crebre for-
tius piinctato, elylris thoracis longitiuiine, subseriatim
punctatis, fusco-rufis basi nigris, ore, antcnnis pedi-
busqiie rufis. Long. 4 lin.
Da der Käfer nur mit Lathrob. fulvipenne Grav. verwech-
selt werden kann, so genügt es, die Unterschiede von ihm
anzugeben. Er ist kräftiger gebaut, die Punktirung auf Kopf
und Halsschild ist weniger dicht und viel stärker und das
Halsschild hat in der Mitte einen feinen, nach vorn abgekürz-
ten eingedrückten Längsstrich. Die Flügeldecken sind ein-
zelner und kräftiger punktirt und die Punkte an der Wurzel,
namentlich nach der Seite hin, in deutliche Längsreihen ge-
ordnet. Auch ist der Hinterleib weniger dicht punktirt und
darum glänzender.
Das vorletzte Segment ist beim Männchen der Länge nach
schwach eingedrückt und hinten in der Mitte kaum ausgerandet,
während es bei L. fulvipenne eben und deutlich ausgeran-
det ist.
Ich habe von dem Käfer sechs Exemplare, 2 ^ und 4 $,
im Anspülicht des Mains bei Seligenstadt gesammelt.
4. Lathrobium atripalpe. Lineare, nigrum, antennis pe-
dibusque brunneis, palpis rufis articulo ultimo nigro,
capite thoraceque parce, elytris crebrius punctatis, his
thoracis longitudine. Long. 3 lin.
Dem Lathr. punctatum Zett. sehr ähnlich, aber etwas
schmäler und cylindrischer gebaut, der Kopf kleiner, das Hals-
schild kürzer und im Verhältniss breiter, auch etwas dichter
und feiner punktirt. Das letzte Glied der Taster ist schwarz,
während bei L. punctatum die ganzen Tasler roslroth sind,
weshalb in der Diagnose von L. punctatum nunmehr es heis-
sen muss; palpis, antennis pedibusque rufo-piceis. Die Füh-
ler und Beine .sind etwas dunkler gefärbt, als bei L. puncta-
tum. Das siebente untere Hinlerleibssegment des S ist in der
Mitte nicht vertieft und tiefer ausgeschnitlen, als beim cJ des
L. punctatum.
Vom Herrn Hezirksgeometer Stark zu Immenstadt aufge-
funden und mir mitgetheilt.
lieber das Vorkommen und die Lebensweise
von einigen Staphylinen.
Die in der Stett. Ent. Zeitung von 1857 pag. 378 von
mir neu aufgestellte Oligota abdominalis, welche indentisch mit
4i6
Oligota apicata Er. ist (cfr. Berliner Zeitschrift II, p. 350 sq.),
habe ich auch im verflossenen Jahr 1858 öfters aufgefunden,
und zwar lebt das Käferchen nicht, wie ich angegeben habe,
im faulen Holze, sondern in zerfressenen Baumschwämnien,
wo es ohne Zweifel den Larven der Cis-Arten nachstellt.
Ueberhaupt leben die Staphylinen, vielleicht mit Ausnahme
mancher zur Gruppe der Oxytelini und Omalini gehöriger,
sämmtlich von Raub. Es finden sich zwar manche Arten der-
selben, z. B. Oxypoda alternans Gr., Hömalota merdaria Thoms,
fungicolaThoms, nigritulaGr., gagatinaBaudi, Bolitobius atricapil-
lusFbr., pygmaeusFbr, und andere zuweilen in so grosser Anzahl
in Erdschwämmen, dass es den Anschein gewinnt, als ob die
Käfer und ihre Larven auf die Nahrung der Pilze angewiesen
sein müssen. Dies ist jedoch nicht der Fall; ich habe zu
wiederholten Malen beobachtet, wie die in Pilzen häufig vor-
kommenden Maden von Staphylinen wüthend angefallen und
verwundet wurden; der aus der Wunde ausfliessende Saft
wurde alsdann so vollständig aufgezehrt, dass von der Made
nichts übrig blieb, als die Haut.
Von seltenen Staphylinen, die ich in hiesiger Gegend auf-
gefunden habe, gebe ich bezüglich ihres Vorkommens folgende
Notizen:
Bolitochara bella Mrk. nur in Baumschwämmen gefunden;
Haploglossa hadrocera Kraatz, ein Pärchen im ersten Früh-
jahr aus Moos von Bäumen geklopft;
Myrmedonia Haworlhi Steph., ein Pärchen bei Form, fulig.;
Calodera protensa Mann, ein Dutzend im Anspülicht ge-
sammelt;
Oxypoda testacea Er., ein Stück unter Laub im Walde;
Oxypoda curtula Er., ein $ unter Baumrinde;
Hömalota pallens Redt., im ersten Frühjahr unter Steinen
an sonnigen Abhängen;
Hömalota brevicollis Baudi, einige Mal in Pilzen;
Agaricochara laevicollis Kraatz, drei Exemplare von Dr. Böse
zu Ortenberg in Baumschwämmen;
Tanygnathus terminalis Er., einige Slücke im Anspülicht;
Ouedius chrysurus Kiesw. , in ziemlicher Anzahl bei Form.
fulig.;
Philonlhus astutus Er., zwei Exemplare am Ufer eines
Baches;
Lathrobium longipenne Fairm. (?). Von diesem Käferchen,
über das mir Herr Dr. Kraatz mittheilte, dass die Be-
schreibung von Fairmaire, welcher es nach einem bei
Paris gefundenen Exemplare beschrieben hat, ganz gut
darauf passe, habe ich eine ziemlich grosse Anzahl im
Anspülicht gesammelt. Der Käfer unterscheidet sich von
4ir
Lathrobium longulum Gr. durch breitere und viel lungere
Flügeldecken;
Bledius procerulus Er., ein Exemplar in lehmigem Boden;
Anthobium nigrum Er., einigemal auf blühendem Weissdorn.
Ober-Lais, Kreis-Nidda, den 7. April 1859.
Lepidopterologisches.
Zur
Naturgeschichte und Beschreibung der Cucullien: Umbratica,
Lucifuga, Lactucae & Campanulae
von
C F. Frey er in Augsburg.
In dieser Zeitung vom letzten Jahr 1858, S. 83 bis 93,
liefert Hr. Dr. A. Speyer einen sehr interessanten Aufsatz über
die obenbemerklen Noctuen. Es gab sich dieser sehr kennt-
nissreiche Eutomolog alle Alühe, die Verwirrungen, welche
noch bis zum dermaligen Augenblick unter diesen verwandten
Arten bestehen, zu lösen, jedoch gelang ihm dies mit voller
Sicherheit nur allein bei Cuc. Lactucae, deren ganze Natur-
gesciiichte er richtig und klar beschrieben hat. Nicht jedoch
sind zur Stunde die Zweifel gelöst, welche vorzugsweise zwi-
schen Lucifuga und Umbratica, dann meiner Campanulae be-
stehen. Hier haben wohl die meisten Sammler noch kein klares
Licht. Wegen der beiden Arten Umbratica und Lucifuga
herrschte auch schon seit mehreren Jahren eine Correspon-
denz zwischen mir und Herrn Otto Schreiner in Weimar, ohne
dass von uns beiden einer zur sichern Wahrheit gelangen
konnte, bis es mir nun im letzten Jahre gelang, diese Zweifel
mit voller Gewissheit zu heben.
Man sollte kaum glauben, dass es möglich sein kann,
zwei nach der Naturgeschichte und dem Bilde der Uaupen so
ganz von einander verschiedene Arten, fast ein ganzes
Jahrhundert immerfort verwechselt zu sehen, obgleich schon
Rösel im L Theil Tab. XXV. diese l)eiden Arten sehr kennt-
lich abgebildet hat, und die Merkmale, welche beide Falter
trennen, im Bilde deutlich gab. Doch hielt damals dieser Na-
turforscher noch beide Arten nur für eine Art. Ich selbst,
fast scliäme ich mich es zu sagen, habe mich bei diesen Arten
zu viel auf die frühern Autoren verlassen, und bin diesen
blindlings gefolgt, statt alles aufzubieten, mir Gewissheit durch
27
41^
eigene Zucht zu verschaffen. Erst im letzten Jahr gelang
mir dies. Nun, da ich mir eigene Erfahrungen erworben hatte,
kann ich auch ein sicheres Urliieil über die obigen 4 Arten
um so mehr fällen, als ich nun selbst alle 4 Arten aus den
Raupen erzog. Ich hatte nämlich von Lucifuga und Umbratica
die irrige Ansicht, dass ich das Weib der Letztern mit brau-
nen Hinterflügeln für erstem hielt, und nur zu Umbratica
allein diejenigen Falter zog, welche schmutzig weisse
Hinterflügel und mehr silbergraue Vorderflügel halten. Da
aber von beiden Eulen, was den Hinterleib und die schmutzig
weissen Hinlerflügel betriff't, sowohl männliche und weibliche
Exemplare gleich gefärbt erscheinen, so ward diese Trennung
von mir um so sicherer festgehalten. Zu meinen eigenen
neuen Erfahrungen kam nun noch ein weiterer glücklicher
Umstand, der mir die Prüfung und Ausscheidung ungemein
erleichterte. Im verflossenen Herbst schickte mir nändich Hr.
Baron v, Reichlin, k. Hauptmann in Ingolstadt, eine Schachlei
mit ca. 30 Arten grauer Eulen zu, mit der liilte; ihm solche
zu bestimmen. Dadurch wurde ich in Stand gesetzt, einen
sicherern allgemeinen Anhaltspunkt und Ueherblick ül)er diese
Cucullien zu erhallen. Ich fand dariinler nur zwei einzige N.
Lactucae, keine einzige Uinbralica, und erkannte nun, nach-
dem ich vorher schon von der siciurn Existenz der wahren
Lucifuga mich überzeugt halle, im ganzen liest allein die wahre
Lucifuga.
Ich will es nun versuchen, in niöi>lic]ier Kürze diese oben
bemerkien 4 Fallerarten sowohl im Uaupensland, als nach dem
vollkommenen Insekt zu beschreiben, und werde ausser dem
bereits Gesagten das deshalb Nähere bei jeder Art angeben.
Ich beginne solurl mit:
1. Cucul. Umbratica.
Die Raupe hat erwachsen eine braune Grundfarbe, worin
jedoch kleine ziinmlfarbige Streifen und Flecken hervorziehen,
die, wenn die Raupe ruhig sitzt, drei Idasse zimmelfarbene
Linien über ihrer Fläche bilden. Der Kopf ist niatlschwarz
aus zwei Halbkugeln bestehend. Die Afterspitze oder Afler-
klappe ist oraniengelb und bildet auf dem hetzten Absatz eine
Leiste. Sie nährt sich von weichen, niedern Pflanzen, nament-
lich von Löwenzahn und Saialarlen, vorzugsweise von der
sogenannten Milchdistel. Ich zog sie einmal aus Eiern und
bemerkte dadurch, dass sie schon in frühester Jugend in Form
und Farbe sich gleich bleibt. Die Brut ging mir jedoch zu
Grunde.
Die Puppen aller 4 Arten liegen in einer Erdhöhle, welche
innen fein ausgßsponnen und geglättet ist, jedoch im Wasser
419
leicht erweicht. Sie sind honiggelb mit langer hervorragender
Rüsselscheide und sich im äussern Anblick sehr ähnlich.
Diese Art ist von allen grauen Cucullien die gemeinste.
Jeder Sammler wird sie kennen und sie findet sich vom Juni
bis zum Sept. oft häufig an Planken, Balken und vorzüglich
an Bauniplahlen, oft mehrere beisammen an einem Pfahl. Vor-
züglich gerne wählt sie die in neuester Zeit errichteten Tele-
grapiienstangen zu iiirem Ruhesitz. Der Mann hat helle, silber-
graue Vorderflügel, hellere schmutzig weisse, vor den weissen
Fransen öfters hellbraun bestäubte Hinterflügel. Der Hinter-
leib ist silbergrau mit spitzigem Aflerbüschel. Das Weibchen,
das ich selbst lange und bis zum v. J. noch für N. Lucifuga
hielt, hat dunkelgrauere Vorderflügel und die Hinterflügel
sind einfach braungrau mit weissen Fransen, selten schmutzig-
weiss wie beim Mann. Das Bruststück beider Arten trägt die
Farbe der Vorderflügel, und die s. g. Kapuze ist beim Männ-
chen gewöhnlich höher als beim Weibchen. Die Fühler sind
braun, oben silbergrau angeflogen. Die Zeichnung der Vor-
derflügel besteht aus den feinen Adern, Linien und geschwun-
genen Streifen und nur allein diese Art zeigt in der
Flügelmitte auf den Vorderflügeln in der s. g. Mittelzelle den
holz färben en braunen Wisch, unter welchem ge-
wöhnlich 3 schwarze Punkte stehen, welchen Wisch
und welche Punkte keine der nachfolgenden 3 Arten führt,
und die vor allen andern Arten am sichersten die Umbratica
erkennen lassen. Die Unterseite ist beim Mann einfach grau-
lich weiss auf den Vorder- und blendend weiss auf den Hinter-
flügeln, ohne Mondmakel; beim| Weibch en jedoch auf den
Vorderflügeln dunkler, auf den Hinterflügeln heller bleifarben
mit dunklern Mondmakeln. Beide Geschlechter haben sehr
zugespitzte, lanzettförmige Vorderflügel, die durchaus schlan-
ker sind, als bei den nachfolgen Arten.
Zu dieser Art kann ich folgende mir bekannte Abbildungen
cltiren:
Rösel I. Th., Tab. XXV, Fig. 3 die Raupe, dann Fig. 6
den Falter.
Esper IV. Th., Tab. 137, Noct. 58, Fig. 1 den Falter 6;
Tab. 178, Noct. 99, Fig. 6 den weiblichen Falter. Die
Raupe hat Esper nicht abgebildet.
Hübner Larv. Lepid. IV. Noct. III. Tab. Genuinae V. 6.
Fig. 1 c. die Raupe, Fig. d. Puppe, irrig unter dem
Namen Lucifuga.
Hübner Noct. Tab. 54. Fig. 263. 1. 264 $ den Falter. Die
Fig. 264 irrig unter dem Namen Lactucae.
Freyer Neuere Beitr. Tab. 447 in allen Ständen, dann
Tab. 431 den weiblichen Falter. Hier bemerke ich,
27*
420
ilass ich erst, seitdom ich im vorigen Herbst die öchlo
Lucifuga kennen gelernt habe, diese Tafel im Stich
und in der Illumination richtig stellte, und daher jetzt
meine Tab. 431 die Lucifuga in allen Ständen rich-
tig zeigt.
2. Cucul. Lucifuga.
Diese Eule ist um vieles seltner als die vorhergehende,
mit welcher sie seit 100 Jahren verwechselt und vereinigt
war. Die Raupe ist ausgewachsen von der Grösse der vor-
hergehenden. Ihre Farbe glänzend schwarz mit mennigrothen
runden Flecken auf jedem Absatz, wovon einer auf jeder
Seite und zwei auf der Rückenfläche sitzen. Der letzte Afler-
absatz ist mit einer gleichgefärbten Leiste eingefasst. Der
Kopf ist glänzend schwarz, aus 2 Halbkugeln geformt. Sie
macht, wie die vorige Art, bei der Berührung Sprünge. In
der Jugend ist diese Raupe ganz verschieden. Sie hat da
eine weichselbraune Grundfarbe. Der Kopf schwarz, lieber
dem Rücken so wie an den Seiten zeigt sich eine schwefel-
gelbe Längslinie, welche oben durch iiellblauc Striche ge-
trennt und in den Seitenlinien mit schwarzen Pünktchen be-
setzt ist. Ihr Aussehen ist in diesem Alter sehr bunt und
schön. Es lebt diese Raupe auf Lallich, der Milchdistel,
Sonchus oleracea, un 1 frisst in der Gefangenschaft vorzüg-
lich gern den Löwenzahn.
Dem Falter wurde leider von den meisten Entomologen
zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und für solchen ge-
wöhnlich das mit braunen Hintcrflügeln gefärbte Weib von
Umbratica gehallen. Ich selbst, so wie die meisten meiner
Freunde, waren bisher in diesem Irrlhum befangen. Die
Zucht aus der Raupe, so wie in neuester Zeit zahlreiche Zu-
sendungen überzeugten mich, dass diese Eule von der vor-
hergehenden nicht nur in den frühern Ständen, sondern auch
im vollkommenen Zustande als Faller ganz und gar verschie-
den ist. Er kommt der Pustulata und Chrysanlhemi am näch-
sten, ja ich bin sogar geneigt, die Pustulata mit diesem
Falter zu vereinigen. In der Regel ist er jedoch etwas
grösser, als diese 2 Arten, und hat die Grösse von Umbratica.
Neuere Erfahrungen bestätigten mir auch, dass Lucifuga in
vielen Sammlungen als meine doch wesentlich verschiedene
Campanulae stecken wird. Nach der vor mir liegenden grossen
Anzahl von Exemplaren, wie ich schon oben sagte, circa
30, kann ich folgende Beschreibung des Falters geben: Die
Vorderflügel dunkler und etwas breiter als wie bei Umbratica,
mehr asch- als silbergrau, mit einem schwarzen Umriss und
Anflug, einer s. g. Nierenmakel, und am Ende des Innen-
421
randes immer mit einem kurzen schwarzen Strich vor dem
Fransenrand vorsehen, {\en Umbratica gewöhnlich nicht hat.
I>ie Aderstreifen und Striche fein, wie schwarze Linien. Die
schwarze Miltelader ist von der Wurzel aus deutlicher und
schwärzer als bei Umbratica. Der hellbraun holz färb ige
Wisch in der Mittelzelle, so wie die darunter be-
findlichen 3 Punkte, welche Umbratica so genau
characterisiren, sind bei dieser Eule nicht sicht-
bar und mangeln ihr. Uebrigens führt sie noch auf ihrer
aschgrauen Flügelfläche theils dunklere, theils weissgraue Be-
stäubung. Die Vorderflügel sind auch etwas stumpfer und
breiter als bei Umbratica. Die Fransen haben die Grundfarbe
der Vorderflügel. Die Hinterflügel sind gewöhnlich braungrau
mit weissen Fransen, beim Weibe heller, jedoch aber nie
ganz reinweiss beim Manne. Sie zeigen einen dunkeln Mond-
Heck in der Mitte an beiden Geschlechtern. Die Unterseite
der Vorderflügel und der Hinterflügel ist braungrau beim Weib-
chen, beim Manne jedoch schmutzig weiss, innen mit einem
Mittelmond besetzt un<l am Rande silbergrau angeflogen. Das
Bruststück ist aschgrau mit schwärzerer Kapuze und die
Schulterdecken sind silbergrau. Diese schwärzere Kapuze
und der schwärzere, unterhalb derselben befindliche
Mittelraum des Brustückes, sind wesentliche Kennzeichen
dieses Falters. Die Fühler sind braun, an der Wurzel silber-
grau. Der Hinterleib dunkler aschgrau als bei Umbratica,
beim Manne mit einem Afterbüschel.
Zu diesem Falter citire ich folgende Abbildungen:
Rösel I. Tb. Tab. XXV. Fig. i. 2 die Raupe, Fig. 5 die
Eule, dann Tab. 71 dos III. Th. Fig. 10 im jugend-
lichen Alter die Raupe.
Esper IV. Th. Tab. 137. Noct. 58. Fig. 2 die Raupe. Den
Falter hat Esper nicht abgebildet.
Hübner Larv. Lop. IV. Noct. II. Genuina V. 6. Fig. 1 a.
Hübner Noct. Tab. 54. Fig. 262 die Eule N. Lucifuga.
Freyer. Neuere Beiträge Tab. 431 alle Stände, durch Ver-
besserung der Tafel.
3. Cuc. Lactucae.
Alles was ich über diese Art sagen könnte, hat bereits
Hr. Dr. Speyer so treu und trefflich in der entomol. Zeitung
1858. S. 83 bis 93 niedergeschrieben , dass ich dieses von
ihm Gesagte aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann.
Diese Eule unterscheidet sich in ihren Ständen von den 2
vorherigen sowohl, als von der Nachfolgenden. Ihre Raupe
lebt vorzugsweise auf dem s. g. Giftsalat oder Hasenlattich,
Frenanthes purpurea. Doch findet sie sich in unsern Gegenden
422
auch öfter in Gärten auf dem zur Blüthe emporgesprossten
gewöhnlichen Gartensalat, auf welchem sie Hübner abgebildet
hat, so wie sie auch die Biälter des Löwenzahnes nicht ver-
schmäht. Sie ist im August gewöhnlich erwachsen.
Ich fand diese Raupe sehr zahlreich auf ihrer Lieblings-
pflanze in den Umgebungen des königl. Lustschlosses Hohen-
schwangau, und zwar in allen möglichen Grössen und in dem
verschiedensten Alter. Sehr viele Raupen, ja die meisten,
sind jedoch von einer Schlupfwespenart besetzt, daher nur
wenige den Falter liefern. In hiesiger Gegend kommt sie
seltener vor, Ihre Raupe ist sehr schön. Die Grundfarbe ist
eigentlich weiss. Auf solcher hat sie auf jeder Seite eines
Absatzes einen runden schwarzen Schild, hinter welchem in
den Ringeinschnitten ein länglich viereckiger schmaler Flecken
steht. An der Seite und gerade über der Rückenfläche hat
sie eine gelbe Linie, die an den Seiten aus ovalen und über
der Rückenfläche ein Dreieck bildenden Flecken besteht. Der
Kopf ist glänzend schwarz mit weisser Einfassung. Die
Krallenfüsse sind braun, die Bauch- und Hinterfüsse schwärz-
lich grau.
Der Falter, welcher auch vielen Entomologen für das ?
von Umbratica, meiner frühern Lucifuga, so wie die nach-
folgende Campanulae galt, ist von den übrigen 3 verwandten
Arten für ein nur etwas geübtes Auge sogleich wesentlich
kennbar. Er hat kürzere, stumpfere Vorderflügel und seine
Grundfarbe ist mehr blaugrau. Die Linien und Streifen sind
gröber und ein hellerer weisslicher Fleck, wie solchen N.
Calendulae zeigt, der jedoch hier an der Stelle der Nieren-
makel gewöhnlich sitzt, unterscheidet ihn sogleich wesentlich.
Die Hinterflügel sind schmutzig weiss mit breiter grauer Be-
stäubung, welche von den weissen Fransen bis in die Flügel-
mitte reicht. Sie führen einen deutlichen Mittelmond und
sind nicht so stark ausgeschweift wie bei den 3 andern Arten.
Das Bruststück und die sehr niedere Kaputze sammt dem Kopf
und Hinterleib sind aschgrau, letzter mit silbergrauem After-
büschel beim Manne. Die Unterseite ist auf den Vorderflügeln
dunkler bleigrau, am Vorderrand und hinter den Fransen
silbergrau angeflogen. Die Hinterflügel gleichen hier der
Oberseite derselben. Die Fühler sind aschgrau. Diese Art
kommt im Freien am seltensten vor, wird jedoch einzeln an
Brücken und Pfählen, wie die vorhergehenden, gefunden.
Zu dieser Art gehören folgende Abbildungen:
Rösel L Th. Tab. XLII. Fig. 1 bis 5 in allen Ständen.
Esper IV, Th. Tab. 137. Noct. 58. Fig. 4, 5 und 6 in allen
Ständen. Die Eule zwar nicht gut, aber ziemlich
kenntlich dargestellt.
423
Hübner Larv. Lep. IV. Noct. II. Gen. V. b, c. Fig. 1 a. b. c.
die Raupe unter ilirotn richtigen Namen Lactucae.
Der bei Hübners Eulen Fig. 264 unter dem Namen
Lactucae abgebildete Falter ist das Weib von Um-
bratica. Die wahre Lactucae ist nicht im Hübner-
schen Werk abgebildet.
Freyers Neuere Beiträge Tab. 502 in allen Ständen mit der
Nahrungspflanze.
4. Cuc. Campanulae. mih.
Diese von mir als neu aufgestellte und schon im Jahre
1833 auf Tab. 35 meiner N. Beiträge beschriebene und abge-
bildete Art ist wesentlich, vorzüglich in ihren frühern Stän-
den, von den 3 vorhergehenden Faltern verschieden. Ich
erhielt die Raupe und den Falter schon im Jahr 1830 durch
Herrn Pfarrer Rohrdorf in Seen bei Winterthur, und war da-
mals geneigt, ihn zur Hübnerschen Santonici zu ziehen. Ein
Irrthum, der damals, als ich letztern Falter noch nicht in
der Natur gekannt habe, wohl sehr verzeihlich war. Die
Raupe lebt einzig und allein nur auf Campanula-Arten, vor-
zugsweise auf der Wiesen-Campanula, Camp, rotundifolia, wo
ich sie in der Gegend bei Füssen, jedoch nur in einzelnen
Jahren, nicht seilen gefunden habe. Wo man eine findet,
kann man, bei eifrigem Suchen, wohl mehrere entdecken.
Sie ist zu gleicher Zeit in verschiedener Grosse zu finden.
Die grosste Zahl derselben ist von einer Wespenart gestochen,
so dass von 10 Stücke kaum ein Falter erzogen wird. Sie
gehört zu den s. g Tiegerraupen. Sie hat die Grösse der
vorherigen 3 Arten. Ihre Grundfarbe ist bläulich periweiss.
Der Kopf von gleicher Farbe, mit kleinen Punkten. Ueber
die Rückenfläche hat sie eine gelbe Linie, die aus ovalen,
schmalen, runden Flecken besteht. An der Seite zeigt jeder
Absatz unter den Lüftern einen gelben grössern ovalen Fleck,
der die Seitenlinie bildet. Jeder Absatz zeigt in der Regel
5 bis 6 grössere und 7 bis 8 kleinere schwarze Flecke oder
Punkte auf periweissem Grunde. Bei der Berührung macht
sie, wie die vorhergehenden, Sprünge.
Die Eule selbst steht unstreitig der N. Lactucae am
nächsten, nur sind ihre Vorderflügel mehr zugespitzt und
nicht so stumpf. Sie ist die seltenste dieser 4 Arten und
wird wohl noch vielen Sammlern fehlen, da, wie ich erfuhr,
die ächte Lucifuga in vielen Sammlungen irrig als meine
Campanulae eingesteckt sein soll, und für sie verschickt
wurde, obgleich sie in der Grun(lfarl)e gegen Liicifiiga um
vieles heller ist. Die Vorderlliig»;!, das Bruststück und der
Rückensclio[)f, oder die s. g. Kapulze, haben ganz die Farbe
424
der Lactucae, nur ist die ganze Fläche sanimt den Ader-
Streifen und Strichen feiner und zarter aufgetragen. Die
bleigraue Grundfarbe ist mit weissen hellen Streifen durch-
zogen. Ein schwarzer, sehr deutlicher Strich zwischen den
beiden letzten Adern am Innenrande der Vorderflügel, wie
ihn auch Lucifuga führt, und hinter solchem ein schwarzer,
scharfer, spitziger Haken, characterisirt sie vorzugsweise.
Makeln sind nicht sichtbar, doch steht an der untern Stelle
der Nierenmakel ein halb ovaler schwarzer Strich. Ein ähn-
licher kurzer, aber gerader schwarzer Strich steht zwischen
der 4. und 5. Flügelader, ein gleicher hart an den Fransen,
zwischen der 5. und 6. Ader. Diese 2 schwarzen Striche
zeigt Lactucae nicht. Die Hinterflügel sind braungrau, gegen
die Fransen zu dunkler bestäubt. Sie sind spitziger und
schärfer gezackt als bei Lactucae. Die Fransen sind weiss,
oberhalb hellbraun gesäumt. Der Hinterleib ist braungrau,
gegen den After zu heller angeflogen. Er hat, wie die übri-
gen Arten, auf jedem Absatz ein längliches Schöpfchen. Die
Fühler sind braun, oben silbergrau. Die Unterseite aller Flügel
gleicht der von Lactucae zum Verwechseln. Die Vorderflügel
sind dunkler bleigrau mit silberweisser Bestäubung am Vorder-
rande und vor den Fransen. Die Hinterflügel sind hellgrau,
mehr weisslich, mit einer braunen Einfassung und einem
schwarzen Mondfleck. Ich habe von dieser Eule seit ihrer
Entdeckung nur ungefähr 15 bis 18 Stücke gesehen, die sich
im Ganzen sehr gleich waren.
Von Abbildungen kann ich nur anführen:
Freyers Neuere Beiträge L Bd. Tab. 35, S. 64 und 178.
Ich glaube nun durch diese Darstellung über die 4 so
nahe verwandten Falter die möglichst wünschenswerthen Auf-
schlüsse gegeben zu haben und bei genauer Prüfung dersel-
ben wird Jeder, der noch im Zweifel ist, die Ausscheidung
und Trennung dieser Arten leicht finden und bewerkstelligen
können. Bedauern muss ich, dass ich keine Gelegenheit hatte,
auch Herrich-Schäff'ers Bilder zu vergleichen. Noch muss ich
hier bemerken, dass ich das Seite HO meines IV. Bandes
und S. 34 meines VI. Bd. der N. B. Gesagte, dass nämlich
die Hübnersche Lucifuga Fig. 262 die wahre Lactucae sein
soll, widerrufen muss, wie ich es auch bereits in diesem Auf-
satz in den Citaten gethan habe. Diese Hübnersche Fig. 262
ist wirklich die ächte Lucifuga, obgleich nach einem sehr
kleinen Exemplar dargestellt, während die Hübnersche Lactucae
(Fig. 264) nicht, wie ich S. 110 sagte, zur Lucifuga, son-
dern als das Weib zur Umbratica gehört. Hübners Werk zeigt
nämlich, wie ich schon erwähnt habe, von der ächten
Lactucae keine Abbildung. Diese Hübnersche Lactucae Fig. 264
425
war mir auch von jeher zweifelhaft, daher ich sie auch in
dem VI. Bde. meiner N. B., Seite 34, nur mit einem Frage-
zeichen citirte. Hier niuss ich wiederholt erwähnen, dass
die Lucifuga, von welcher ich bei Lactucae im VI. Bde.,
S. 34, sprach, damals noch nicht die ächte, sondern das
Weib von ümbratica war, welches ich, wie gesagt, für Lu-
cifuga hielt.
So kann nur nach und nach durch eigenes Forschen
die Wahrheit gefunden werden. Die ganze Verwirrung zwi-
schen diesen 4 Arten entstand, abgesehen von den Fehlern,
welche Esper, Treitschke und Hübner, ja ich selbst,
gemacht habe, vorzugsweise dadurch, dass sich ein Autor
auf den andern berief und blindlings glaubte und nachschrieb,
ohne selbst zu prüfen, während hier eigenes Forschen,
eigene Zucht und eigene Erziehung der Arten den sichersten
und geradesten Weg gezeigt haben würden, den man jedoch
desshalb verschmähte, weil man es nicht der Mühe werth
hielt, diesen gemeinen Arten Mühe und Zeit durch ihr Ein-
sammeln zu opfern.
Vielleicht, dass ich in meiner beabsichtigten Ergänzung
zur Fallerkunde diese 4 Arten nochmals in allen Ständen in
Abbildung und Beschreibung in einem eigenen Heft liefere.
Elodes Carolinae n. sp.
Beschrieben von II. Tfi«elia|ieck. ; Hauptmann, Auditor in Gratz.
Niger, nitidus, supra fulvopilosus, elytris subtiliter
punctalis, antennarum 4 arliculis basalibus, thorace,
scutello, ore pedibusque pallide fulvis. Long, i^ 'in-
Nach den in Redtenbachcrs Fauna austriaca (ed. II. pag.
517) angegebnen Merkmalen gehört das Thier unzweifelhaft
zur Gattung Elodes Lalr. (Cyphon Payk.)
Kopf glänzend schwarz, Mundtheile, die ersten 3 Fühler-
glieder und der grössere Thcil ilcs vierten von der Basis ab
rothgelb. Das zweite und dritte Glied zusammen sind kaum
ein Viertel so lang als das vierte, dessen Spitze bräunliche
Färbung annimmt, die; übrigen (JlitMhir sind braun. Halsschild
halttkreisförmig, rothgelb, ebenso behaart, schwach punktirt.
Schildchen dreieckig, rdthgelb. Flügeldecken viermal so lang
als das Halsscliild, an der Spitze einzeln abgerundet, die Nalh
nimmt gegen das Ende einen vertieften Verlauf. Auf der
glänzend schwarzen, feinpunktirten Grundfarbe stehen kurze
426
feine Härchen, meist von heller Farbe. Die Unterseite ist,
mit Ausnahme der rothgelben Basis des Prothorax, glänzend
schwarz, sehr fein punktirt. Beine rothgelb.
Im Monat Mai bei Gratz von jungen Buchentrieben ge-
klopft, sehr flüchtig.
Ein neuer Cryptocephalus der europäischen Fauna
beschrieben von Anton Dolirn.
Cryptocephalus Suffriani n. sp.
Cr. flavo-griseus, punctatus, pilosus; tarsis, antennis
apice capiteque nigris, hoc flavo-maculato; thorace
maculis 2, elytris punctis qualtuor (2,2) interdum
longitudinaliter confluentibus nigris. —
(5 pectore abdomineque nigris, hoc late excavato,
ad basim impressionis lamina bidentata inslructo.
$ subtus nigro-varia, pygidio apice flavescente,
abdominis segmento ultimo fovea profunda ovata
impresso.
Long. 372—472 mill.; lat. 172—2 mill.
Diese Art gehört in die Cte Rotte der in Suffrian's
Monographie abgehandelten Arten und hat die meiste Ver-
wandtschaft mit Cr. coloratus, nigritarsis und halophi-
lus, unterscheidet sich jedoch von ihnen durch zarteren Bau.
Kopf schwarz, zwischen den Augen mit einer deutlichen
Längsfurche, die vor einer, auf der Mitte befindlichen, brei-
teren Grube unterbrochen ist, fein punktirt und glänzend
mit nach unten gekämmten silberweissen Härchen; jederseits
oberhalb des Auges ein dreieckiger gelber Fleck und ein
andrer länglicher an dem Innenrande etwas oberhalb der Füh-
lerwurzel; ein dritter ferner in der Mitte des Vorderrandes,
welcher mit dem breiten gelben Ouerstreifen des Kopfschildes
zusammenfliesst. Die Seitenfelder des letzteren sind ebenfalls
gelb. Fühler nicht lang, die 3 ersten Glieder hellbraungelb,
glänzend, das dritte schon etwas in's Schwärzliche spielend,
die übrigen matt schwarz , verdickt und an der Spitze mit
braunen Härchen besetzt. Das Halsschild gegen den Kopf zu
ziemlich stark gesenkt, gewölbt, der Vorderrand von vorn
gesehen mehr oval als kreisrund, der Seitenrand von der
Mitte bis zu den Hinterecken fast grade, bei dem Männchen
sehr sanft ausgebuchtet, das vordere Stück leicht gerundet; die
Hinterecken bei dem VV'eibchen breit abgesetzt und platt, bei
dem Männchen viel weniger vorstehend; der Hinterrand jeder-
427
seits ausgeschweift, in der Mitte wenig verlängert und breit
nbgerundet. Die Ol>erfläche, mit Ausnahme der schmalen
Ränder, dicht und ziemlich tief punktirt, die Punkte in der
Mitte weniger zahlreich und tief; vor dem Schildchen am
Hinterrande ein Ouereindruck. Die Oberfläche ist überall stark
glänzend, rothgelb gefärbt, an den Rändern und in der Mitte
hellgelblich; jederseits der Mittellinie ein grosser schwarzer
Fleck nach dem Vorderrand zu und ein kleiner am Hinter-
rand, ein andrer, ebenfalls kleiner schwarzer Fleck, steht
am Seitenrand, Der grosse Fleck ist öfters in zwei kleinere
aufgelöst und in dem Falle sind die andern Flecke kaum
sichtbar. Schildchen dreieckig, an der Spitze abgestumpft,
schwarz mit braunem Mittelfleck, ziemlich grob punktirt. Die
Flügeldecken fast dreimal länger als das Halsscliild, etwas
vor der Mitte am schmälsten; stark punktirt, jederseits vom
Schildchen seicht eiiige<lrückt, mit wenig vorstehenden Schulter-
ecken; die Punkte stehen stellenweise in Längsreihen und sind
gegen den Rand und gegen die Spitze flacher und sparsamer;
ferner ist in der Mitte jeder Flügeldecke ein Längsstreifen,
der sich auch durch hellere Färbung auszeichnet, von Punk-
ten frei, und nur an der Basis mit 6 tiefen Punkten versehen.
Die ganzen Flügeldecken sind mit sehr kurzen weissen Bor-
sten besetzt, die besonders an der Spitze deutlich sind; die
Farbe ist hellgelb; an der Basis neben dem Schildchen, ferner
eine Längsbinde von den Schulterecken bis zu der Stelle,
wo sich die Decken senkrecht herunterbiegen, dunkelschwarz;
die Nath schwarz, zwischen dieser und dem hellgelben punkt-
losen Längsstreifen, welcher die schwarze Längsbinde be-
grenzt, sind die Decken gelblich mit feinen schwarzen Pünkt-
chen; die übrigen Zeichnungen verschwinden öfters, und
die ganzen Decken haben eine bei weitem hellere Färbung
beim Weibchen, so dass nur die Enden der schwarzen
Längsbinde und die Basal -Flocke schwarz bleiben, alles
Uebrige grau. Die Unterseite beim c5 schwärzlich, glänzend,
ziendich grob aber nicht häufig punktirt, das Schulter-
stück hellgelb; beim $ bräunlich, mit unbestimmt begrenzten
schwarzen Rändern und dunkelbrauner Brust, das letzte
Bauchsegment mit drei schwärzlichen Flecken, das letzte
Dorsalsegment dagegen mit gelblichem Rande und ebenso
gefärbter Spitze; die Schulterflecke des $ sind ebenfalls hell-
gelb. Die Beine sind hellbraun, die Schenkel mit einem
schwarzen Fleck auf der Oberseilc! und mit schwarzer Spitze;
die Schienen mit einem, an der Aussenseite belegenen schwar-
zen Längsstrich, und die Tarsen ganz schwarz. Die Beine
sind ganz und gar mit silbernen Härchen besetzt.
Mein Vater hat beide Geschlechter dieses Käfers aus
428
Sarepta in Südrussland erhalten. Dem hübschen Thierchen
den gewählten Namen beizulegen, habe ich um so weniger
beanstandet, als des verehrten Coleopterographen Verdienste
gerade um die vorliegende Galtung allgemeingültig anerkannt
sind, und der von meinem Vater in lileris einer andern Art
beigelegte Name späterhin als identisch mit albolineatus Suffr.
eingezogen worden ist.
Kleinere Mittheilungen
von
W, ]?Ilnk in Crefeld.
1. Fundorte einiger seltener Käfer.
Hydroporus delicatulus Schaum, im Berliner Cata-
loge mit H. minutissimus Germ, als Varietät desselben ver-
einigt, wurde früher schon von mir am Ufer der Ahr gefunden.
Im vorigen Jahre entdeckte ich den Käfer auch am Ufer der
Ruhr bei Kettwig und zwar in kleinen stillstehenden Wassern,
welche durch die Eindämmung des Flusses von diesem abge-
schnitten worden waren. Ein Versuch, den Käfer am Fluss-
ufer selbst aufzufinden, blieb, wie vorauszusehen, erfolglos,
da die Strömung hier zu stark war. Doch erliegt es kaum
einem Zweifel, dass an höher gelegenen Orten der Ruhr, wo
noch keine künstlichen Dämme den natürlichen Zustand der
Ufer verändert haben, der Käfer sich an flachen Stellen wird
finden lassen.
Trichophya pilicornis Gyll. hat vorzugsweise ihren
Aufenthalt in Kieferwaldungen unter den Holzspänen, welche
beim Fällen und Zerschneiden der Bäume von den Arbeitern auf
Haufen geworfen werden. Will man auf den Fang dieses
Käfers ausgehen und ihn in Mehrzahl sammeln, so muss man
ihn in diesen Haufen suchen. Dieselben müssen jedoch nicht
zu frisch und zu trocken sein, da der Käfer die Feuchtigkeit
liebt und in den längere Zeit gelegenen Holzspänen sich ver-
mehrt. Am häufigsten trifft man ihn im Herbst darin an; um
diese Zeit habe ich selten einen solchen Haufen untersucht,
der nicht von ihm bewohnt gewesen wäre.
Laricobius Erichs on i Rosenh., bekanntlich ein im süd-
lichen Deutschland, besonders in Tyrol einheimischer Käfer,
fehlt auch dem mittlem und westlichen Deutschland nicht. Er
429
kommt nömlich nach Bach's Käferfauna auch hei Wunsiedel
im Fichtelgehirge vor; ferner, ist er in der Rheinprovinz
und zwar zuerst von Förster und Heinemann hei Aaciien und
neuerdings auch von mir hei CrefoUl oefurulen worden.
P 1 a t y d e m a v i o 1 a c e u m Fhr. und Scaphidema aeneum
Payk. leben nach Gylienhal und Kedtenhacher beide in Baum-
schwämmen. Ihr ausschliesslicher Aufenthaltsort kann dies
jedoch nicht sein; denn ich fand den erstem von diesen bei-
den Käfern, und zwar nicht selten, an alten Eichen, die mit
Epheu bewachsen und mit Moos dick bedeckt waren. Wenn
ich diese Bedeckung am untern Theil des Stammes ablöste,
so kam der Käfer, gewöhnlich mehrere Stücke beisammen,
zum Vorschein. Ich habe ihn jedoch immer nur an Eichen
gefunden, die in einem feuchten, zum Theil mit Wassergräben
durchschnittenen Terrain stehen und frühzeitig im Jahre in
(\cn iMonaten Februar und März; später traf ich ihn iirimer
nur vereinzelt an. Dass dieser Fundort kein zufälliger ist und
dass die Thiere nicht etwa später in die Baumschwämme ge-
hen, davon hin ich vollkommen überzeugt, weil ich an jenen
Eichen, die vollkommen gesund waren, oder an benachbarten
Waldhäumen nie einen Schwamm wahrgenommen habe, M'ahr-
scheinlich nähren sich diese Käfer von dem Moder, der sich
zwischen der Rinde, den zum Theill verdorrten Epheustengeln
und dem Moose an solchen Eichen bildet. — Von Scaphidema
aeneum gieht schon Gylienhal an, dass es auch in faulem
Holze lebe. Ich erbeutele in diesem Frühjahr auf einer Ex-
coursion 16 Stück dieses Käfers an den abgestorbenen dickern
Stengeln der Clematis vilalba. Die Thiere sassen am untern
Theile der Stengel zwischen der losen Rinde und dem Holz.
Phloeophilus Edwardsi Sleph. wurde auch bei Cre-
feld, und zwar in einem Walde mit hochslämnn'gen Eichen
und Buchen beim Aussieben des Mooses von mir gefunden,
aber bisher nur zwei Stücke. Da sich in der Nähe dieses
Waldes kein Nadelholz befindet, von dem die Thiere zufällig
hierher gekommen sein könnten, so ist dies ein Beweis, dass
dieser seltene Käfer nicht ausschliesslich auf Nadelholz ange-
wiesen ist.
2. Drei neue Rhynchoten.
Prostemma collare nov. spec: nigrurn, pilosum; tho-
racis margine antico, antennis pedibuscjue testaceis; hemelytris
abbreviatis, hasi testaceis, apice fuscis. Long. S'/j mill.
Viel kleiner und verhältnissmässig breiter als die bekann-
ten einheimischen Arl(Mi. Schwarz; das Halsschild ist vorn,
so wie die Fühler und Beine hellgelblich; von dieser Farbe
sind auch die abgekürzten Flügeldecken am Grunde. Die helle
430
Färbung- am Vorderrande des Halsschildes dehnt sich in der
Mille desselben etwas weiter aus und bildet hier eine drei-
eckige Spitze. Kopf und Halsschiid sind glatt, ziemlich glän-
zend, mit längern und kürzern Härchen sparsam besetzt. Das
Schildchen ist matlschwarz und hat zwei punktförmige Ein-
drücke. Der Hinterleib ist am Grunde von der Breite des
Halsschildes, hinter der Mille doppelt so breit; die ganze Ober-
und Unterseile ist ziemlich dicht gelblich behaart; das erste
Segment oben stark punklirt, die andern sind deutlich quer-
gestreift; alle Segmente haben am Seitenrande einen hellen
Fleck und sind am Hinterrande schmal braunroth gesäumt.
Die Halbdecken reichen bei dem einzigen mir vorliegenden
Exemplare nur etwas über das Schildchen hinaus; sie sind am
Grunde gelblich, an der Spitze bräunlich; die Membran
fehlt ganz.
Ich verdanke diese zierliche Art dem Herrn Fuss in Ahr-
weiler, der sie in dortiger Gegend gefunden hat. — Beim
ersten Anblick könnte man geneigt sein, das Thier wegen sei-
ner Kleinheit und der Kürze der Halbdecken für ein unaus-
gebildetes Individuum zu halten; allein die deutlich vorhan-
denen Ocellen und die vollkommen ausgebildeten Fühler mit
den der Gattung eigenthümlichen Verbindungsgliedern lassen
durchaus keinen Zweifel, dass das Thier sich im Zustande der
vollkommenen Entwicklung befindet.
Arytaina pyrenaea nov. spec.: lutescens, thoracis disco
inaculis 4 fulvis; elytris dense fusco-nebulosis, margine late-
rali pellucidis. Long, 'V/^ mill.
Von der Grösse und im Ganzen auch von der Färbung
der A. Spartii Hart., besonders der hellem Stücke dieser Art;
aber leicht zu unterscheiden durch die Zeichnung der Deck-
flügel. Diese sind nämlich zwischen dem Radius und dem
Hinlerrand dicht und gleichmässig mit braunen Punkten ange-
füllt; der Raum zwischen dem Radius und dem Vorderrand ist
dagegen ungelleckt und ziemlich durchsichtig.
Von Bagneres de Luchon in den Pyrenäen von Haidekraut
und Ginster geschöpft.
Psylla nebulosa nov. spec: viridis, elytris versus api-
cem fusconebulosis. Long. 2 mill.
Schön grün, nur die Spitze der Fühler schwarz. Die
Deckflügel sind wenig durchsichtig und haben um die Spitze
herum einen dunkeln Fleck, der sich nach innen mehr oder
weniger ausbreitet und durch dicht gedrängte braune Atome
gebildet wird.
Mit der vorigen an demselben Orte und in derselben Weise
erhallen, jedoch ist mir die Pflanze, auf welcher das Thier
sich aufhielt, unbekannt geblieben.
431
Von P. viridis Hart., welcher obige Art nahe steht, durch
kürzere Stirnzapi'en, namentlich aber durch die ganz andere
Färbuniif der Decktliiofel leicht zu unterscheiden.
Ueber das Vorkommen von Palingenia longicauda
und Acanthaclisis occitanica in Preussen
von 85. llagen.
Im Jahrgong 1854 p. 316 habe ich die Entdeckung dieser
grossen und seltenen Insektenarten in Preussen berichtet. Hrn.
SchindDlsky verdanke ich über beide folgende Notiz:
„Palingenia longicauda zeigt sich regelmässig einige Tage
vor Johannis und schwärmt dann nur an einigen warmen Aben-
den nach Sonnenuntergang gewöhnlich zu Tausenden über der
Weiclisel. Die Stelle, an der es beobachtet wurde, ist ungfc-
fähr tausend Schrille lang, vom Danziger Haupt bis Siedlers-
iälire. Das Thier schwärmt nahe dem Ufer und schiesst ein-
zeln und in Schwärmen bisweilen in solcher iMenge, dass man
das Geräusch des Fliegens wie bei grosseren Mückenschwär-
men hört, mit grosser Schnelligkeit über die Weichsel hin
und her. Die letztere hat übri(>ens auf der erwähnton Strecke
eine starke Slrömung und ziemlich abscliiissige Ufer von leich-
tiMii Lehm. Auch an der Ell)inger Weichsel bei Schönbaum
Süllen die Tliiere in grösserer McMige lliegen. "
Es ist sonach die.'» interessante Thier, von dem früher nur
ein einzelnes preuss. Stück vorlag, ein unbezweifelt heimisches
zu nennen und die Weichsel seine nordöstlichste bekannte
Gräuze.
Acanthaclisis occitanica. Dies Thier nebst seiner Larve
ist jetzt seit sieben Jahren jeden Sommer auf der frischen
Nehrung nicht selten beobachtet. ^Vällrend ea früher nur bei
dem Dttrfe Liep gefangen i.'^l, hat Herr Schindofsky es jetzt
auf ilor ganzen Strecke von Kahlberg bis hinler Pröbernau
(etwa 1 '/t Meilen) angetrollV'U. Die von auswärtigen For-
schern mir gemachte Heineikung, dass das Thier wohl mit
Ballast vou Iremdeu Sciiill'en (Miigefülirt sein möge, ist durch-
aus unliallliar. Die Landesslrecke, auf der es bt'ohaclitet wird,
ist nach jeder Seite hin elwa 12 Meilen für Schule nicht nah-
bar, und überdi(!s auf die nächsten ßallaslplälze (Pillau und
Eljing) nie Hallast aus südeuropäischen Schilj'en verladen, wie
mich direkte Erkundigungen belehrt haben. Es ist daher auch
dies Thier sicher als heimisch anzusprechen, und von um so
432
grosserem Interesse, da es, Südungarn ausgenommen, erst jen-
seit der Alpen wieder auftritt.
Briefliche Mittheilung
von
Dr* Dotoner, K. Prof. in Aschaffenburg.
i. In Bezug auf das Putzeys'sche chemische Problem und
die Aufklärung von Venus im letzten Hefte der Ent. Zeitung
ist zu bemerken: dass Will, Prof. in Erlangen, schon 1848
(S. Schieiden und Froriep Notizen 1848 Aug. S. 145) nach-
gewiesen hat, dass die Haare der Gastropacha processionea
und verwandten Arten Ameisensäure in höchst concentrirtem
Zustande enthalten, welche die bekannten Wirkungen dieser
Haare veranlasst; ferner hat Pelouze die von den Caraben
ausgespritzte braune Flüssigkeit untersucht und darin eine
bedeutende Menge Buttersäure gefunden, welche der Flüssig-
keit den Geruch ertheilt und wegen ihrer Flüchtigkeit jeden-
falls die von Putzeys erwähnte Erscheinung veranlasst hat (S.
Comptes rendus, Bullet. 1856 und Rev. et Magaz. de Zoologie
VIII. p. 350).
2. In Bezug auf Pfeil's Bemerkungen über Hylecoetus
(Ent. Zeitung 1859, 1 — 3) erwähne ich, dass ich vor einigen
Jahren auf der Rhön in einem Buchenslocke eine ziemliche
Anzahl sammeile, und zwar Männchen und Weibchen in ziem-
lich gleicher Zahl; die Exemplare sind im Allgemeinen klein, ja
die Weibchen zum Theil verhältnissmässig sehr klein zu nennen.
Die Männchen stellen genau den Hylecoetus proboscideus F.
dar; bei den Weibchen aber sind die Flügeldecken meist sehr
dunkel gefärbt, ja bei einigen bis weit über die Mitte schwärz-
lich angelaufen, alle aber hatten einen gelben Kopf und gelbes
Brustschild. Einen H. flabellicornis konnte ich nicht finden.
Aschaffenburg im September 1859.
433
Callimorpha matronula L. und ihre Futterpflanzen
von
Aiiton Gärtner in Brunn.
Dass manche Futterpflanzen die Farbe und den Gang der
Entwickclung des Thieros beeinflussen, ist bereits empirisch
festgestellt worden, in wie fern aber die Nalirungsstoffe spe-
ziell das Fortkommen der Matronula-Raupen bedingen, darüber
haben uns nicht selten die Todtensciieine in den Druckschriften
Nachricht gebracht. — Man glaubte den Wärterpflichten Ge-
nüge gelhan und für den Lebensunlerhalt dieses Polyphagen
entsprechend gesorgt zu haben, wenn ihm blos frische Pflanzen
aber ohne eine Wahl vorgelegt wurden, jedoch in zehn Fällen
demonstrirle er neunmal durch einen alizufrühen Tod gegen
die Unzukömmlichkeit eines solchen Fütlerungsverfahrens.
Die unbeugsame Passivität dieses Bären gegen alle im
besten Sinne gemachten Anstrengungen veranlasste viele Le-
pidopterologen, die Erziehung dieses wunderlichen Thieres
aufzugeben. Es war jedoch Herrn Keller in Reutlingen vor-
behalten, in der Lonicera xylosteum das Elixir zu finden, wo-
durch er unter die oft betrauerten Pelzträger Leben brachte
und den gesunkenen Muth der Züchter aufrichtete. — Nicht
auf Rechnung einer launenhaften Gunst des Zufalls sind die
von Herrn Keller erzielten Ergebnisse zu setzen, sondern sie
können ungescheut für Wirkungen dieser Futterpflanze ange-
sehen werden, da die bei uns angestellten Versuche gleichfalls
von den besten Erfolgen begleitet waren, die sich um so we-
niger bezweifeln lassen, als uns bei der Anwendung eines
anderen Futters ähnliche Vortheile versagt worden sind.
Unsere Fauna ist mit diesem Falterschmucke so reichlich
ausgestattet, dass im Jahre 1856 im Schreib- und Kleiduw-
kaerwalde diese Species zu 5, 40, ja sogar in 20 Exemplaren
gefangen wurde. Man alarmirl sie nämlich aus den Gebüschen,
um auf sie dann Jagd zu machen, aber durch ein schnelles
Aufsteigen zu den Baumgipfeln sucht sie sich diesem unge-
stümen Besitzgelüste ihres Verfolgers zu entziehen, und da
dessen Geduld gewöhnlich nicht von der Dauer ist, bis sich
die Flüchtige wieder zum Herabsteigen entschliesst, so gelingt
es ihr nicht selten, auf diese Art der Lebensgefahr zu ent-
rinnen. — Sicherer, aber mühevoller ist es, sie in ihren«
Schlupfwinkel aufzusuchen. Die Raujje, welche nebenbeigesagt
zuweilen von einem Parasiten aus der Ordnung der Hymenop-
teren belästiget wird, dessen Determinirung aber durch seine
schnelle Flucht vereitelt wurde, baut gewöhnlich ihr Puppen-
gehäuse am Fusse eines Baumes, oder noch lieber unter einem
28
434
Strauche, wo sich der ausgekrochene Falter auch entwickelt
und bei trübem und kühlem Wetter sich darin ruhig verhält,
bei warmen und sonnigen Tagen aber, wenn es ein Mann ist,
auf Brautschau ausgeht, wogegen das Weib erst nach der
Begattung schwärmend seine Eier verträgt. — Beide Geschlech-
ter haben daher ihr Versteck in den Gesträuchen, und ist ein-
mal ihr Hoflager, welches sie nie wechseln, bekannt, so wer-
den die darin angestellten Recherchen manches Individuum in
sicheren Gewahrsam bringen, wobei man den Vortheil erlangt,
dass auch frisch entwickelte Exemplare erbeutet werden. In
der Regel wären die auf erstere Art erlangten Falter, welche
durch erotische Abenteuer häufig ihre Toilette derangirt haben,
nur von geringem Werthe, wenn uns die gefangenen Mütter
nicht mit einem Geschenke erfreuen würden, das kostbarer
als die Spenderin selbst ist. Denn sie hat nichts gemein mit
jenen eitlen Papilioniden, welche zwar ohne Unterlass unsere
Wege kreuzen, um ihre Gegenwart durch die Entfaltung ihres
Flitterputzes bemerkbar zu machen, dagegen mit einer wohl-
berechneten Klugheit ihr Vorleben geheim zu halten verstehen,
und in der Gefangenschaft sich unter keiner Bedingung ver-
locken lassen, durch Abgabe der Eier ihre weitere Generation
preiszugeben. — Unsere Matronula besinnt sich hingegen kei-
nen Augenblick, das Schicksal ihrer Naclikommenschaft in die
Hand des Entomophilen zu legen, ja ihre dynastischen Tu-
genden gehen so weit, dass sie selbst mit dem tödtenden
Stahle in der Brust sich mit soviel Hast ihrer hoifnungsvollen
Bürde entledigt, als es nur die beigebrachten Lähmungen ihres
Körpers gestatten.
Daher kam es, dass sie in dem erwähnten Jahre mehrere
Familien hinferliessen, die sich leider nicht jener Pflege er-
freuten, deren sie so in vollem Maasse würdig waren. Ich
unterlasse es, die traurigen Geschicke dieser edlen unglück-
lichen Kinder zu schildern, und von dem Marasmus, welchem
sie verfielen, ein Bild zu entwerfen, und begnüge mich nur,
dessen Conturen damit anzudeuten, dass ihr klägliches Dasein
eben so kurz als dornenvoll war. — Um so glänzender war
die Carriere eines Stammes, welche Herr Krziz in diesen
Blättern bereits veröffentlichte. Die überraschende Entwicke-
lung desselben zum Falterstande, schon nach dem ersten Win-
ter, konstatirte die immense Wirkung der Lonicera-Pflanze.
Neben dieser Colonie habe ich noch zwei andere vorzu-
führen, wovon die eine unter meiner Obhut stand. Sie war
das Vermächtniss von zwei im Freien gegriffenen Weibern.
Vor der ersten Häutung bekamen sie Lactuca sativa und dann
unausgesetzt Rhamnus frangula. Mit Bedauern nahm ich wahr,
wie manche aus dem Kreise der Lebenden schied und wie der
435
Wachsthum der Uebrigen nur langsam von Statten ging, und
den im Freien wohnenden Raupen, welche ich von Gesträu-
chen klopfte, um niclits voraus waren. Dessen ungeachtet
setzte icli ihre Erziehung fort, oline günstigere als kaum nor-
male Resultate zu erzielen; wollte ich dieselben der letzten
Metamorphose zuführen, so hätte ich mich jedenfalls der be-
schwerlichen Aufgabe einer ganzjährigen Verpflegung unter-
ziehen müssen. Dieser Umstand nach Hinzutritt anderer Hin-
dernisse machte es räthlich, dieselben der Fesseln der Gefan-
genschaft zu entledigen und sie der Freiheit wiederzugeben.
Sie wurden auf einer Waldesstelle abgesetzt, wo ich schon
früher kleine und erwachsene Raupen fand; ich schied von
ihnen, um sie nicht wieder zu sehen, denn zur Zeit, als sie
ihr vollständiges Wachsthum erreicht haben mussten, stellte
ich dort Nachforschungen an, und obgleich weit und breit die-
ser Platz abgerecht wurde, so fand ich keine Spur von meinen
ehemaligen Zöglingen.
Die zweite zahlreiche Familie, welche aus derselben an
Matronula reichen Zeitperiode stammten, stand unter der Auf-
sicht des Herrn Wallauschek, welcher sie im ersten Sommer
mit Blättern des Corylus avellana nährte. Wenn sie auch bei
dieser Kost nicht so rasch wie bei dem Lonicera- Futter an
Umfang zunahmen, so war doch ihr Gesundheitszustand voll-
kommen zufriedenstellend, und in der Häutung waren sie zur
Herbstzeit den Meinen um zwei Stadien voraus.
Im ersten Winter campirten sie in einem Garten, gebettet
in Moos und Laub, und kehrten im Frühjahre ebenso lebens-
lustig wieder in ihre früheren Depots zurück. — Nun wurden
sie auf mein Anrathen mit Lonicera xylosteum bewirthet,
worauf sie sichtlich an Volumen gewannen, so dass im Mo-
nate Juli aus diesen zarten blassgelben Kindern robuste braun-
gefärbte Gesellen geworden sind. — Drei Monate hatten sie
noch vor sich, bevor sie den zweiten Winterschlaf antreten
sollten, und wir waren in keiner geringen Erwartung, was
die Zeit über diese majorenn gewordenen Eleven verfügen
werde. Eine Puppenverwandlung war nicht zu gewärtigen, da
die Flugzeit des Falters längst verstrichen war, und doch
widerstrebte uns die Annahme, dass diese puppenreifen Ur-
sinen noch ein ganzes Vierteljahr im Stillstände zubringen
sollen. Während wir einen Zweifel mit dem anderen bekän)pf-
ten, erschien der 4. September IS')?, an welchem 3 Raupen
aus der pelzigen Mitte traten und ihr Puppenbett aulzuschlagen
begannen.
Ob zwar dieses Tliier daran einen Gefallen lindet, uns
durch seine Lebenscapricen öfters stutzig zu machen, so ist
dasselbe bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen, uns durch
28*
436
eine solche Excentrlcltät zu überraschen. — Hierdurch haben
natürlich unsere Conjecturen einen Ruck bekommen, und wir
fragten uns nun, folgt auch der übrige Theil der Raupen die-
sem räthselhaften Beispiele, wird diese Erscheinung bei der
so vorgerückten Jahreszeit in der Falterentwickelung ihren
Ausgang nehmen, oder wird die Puppenruhe den Winter, und
ob unversehrt, überdauern, oder aber gehört dieses Phänomen
zu jenen, welche blos kommen, um spurlos wieder zu ver-
schwinden? Aber die Macht der Zeit, welche stets jede Frage,
somit auch eine physiologische zu lösen im Stande ist, hat
auch uns in die angenehme Lage gesetzt, allen Freunden und
Verehrern dieser Species die erfreuliche Nachricht mitzuthei-
len, dass unsere ersehnte Matronula in drei Exemplaren wohl-
behalten und mit ihren vollen Reizen ausgeschmückt am 6. Oc-
tober desselben Jahres in der gewöhnlichen Morgenstunde zum
ersten Male als Falter das Licht erblickte, und indem wir
glauben, dass dieses mit Rücksicht auf die Kalenderzeit so
ausserordentliche Ereigniss vollkommen geeignet ist, in den
bereits voluminös gewordenen Annalen dieses Schuppenflüglers
eine hervorragende Stelle einzunehmen, haben wir noch bei-
zufügen, dass diese anormale Wandlung, aufTailend genug, nur
bei diesen drei Individuen vor sich ging, das übrige über 100
Köpfe zählende Völkchen aber in statu quo verblieb; sie assen
wenig, tranken viel und schliefen lange, und entsprachen in
ihrer Clausur allen Regeln eines wahren Philisterlebens. Die
Gefangenschaft bildete sogar in ihnen einen Sinn aus, welchen
wir diesem verwilderten Sonderlinge am allerwenigsten zu-
muthen würden, und zwar jenen der Geselligkeit, nicht etwa
eine durch den beschränkten Raum ihres Hauses erzwungene,
sondern aus freier Selbstbestimmung hervorgegangene. Bei
der Abenddämmerung begiebt sich nämlich das Gros von der
Schlafstelle zum Souper und der Morgenanbruch ist für sie
das Signal zur Ruhe, eine Raupe nach der andern steigt dann
von den Futterpflanzen und den erhöhten Räumen herab, legt
sich in einem dunklen Winkel nieder, setzt ihr pelziges After-
segment auf ihr kahles Haupt und verträumt unter dieser
Schlafhaube mit der unerschütlerlichen Ruhe eines deutschen
Bären das schmachvolle Loos ihrer Knechtschaft, ohne je die
Bedeutung des Wortes Freiheit gekannt zu haben. Ein Lei-
densgefährte drängt sich dann dicht an den anderen, bis sie
zuletzt einen verworrenen Knäuel, ein Convolut von empor-
sträubenden Haaren formiren. Ob das Unglück ihrer Gefan-
genschaft oder das bange Vorgefühl des nahenden Todes sie
zu dieser compacten Freundschaft schaarte, lässt sich nicht
entscheiden; sie scheinen jedoch in dem einigen und festen
437
Zusammenhallen Schutz und Trost in ihrer bedrängten Lage
zu suchen.
Nach diesen monoton verlebten Tagen bezogen sie zum
zweiten Male ihr Winter -Bivouak und kehrten im Frühjahre,
nach Hinterlassung von vier Todten in ihre Sonimerquartierc
zurück. — Nun war ihr sorgsamer Gastfreund, welcher ihnen
mit einer biblischen Geduld durch zwei Jahre die zärtlichste
Pflege widmete, der mühevollen Aprovisionirung enthoben,
denn in dieser Periode haben sie keinen Hunger mehr, aber
viel Durst, welchen sie nach dem täglich empfangenen Spritz-
bade durch Aufsaugen der auf dem Pelze ihrer Nachbarn fun-
kelnden Wassertropfen stillten.
Anfangs Mai traten sie den Weg der Verpuppung an und
nach vier bis fünf Wochen kamen sie fast sämmtlich als Falter
zum Vorschein, deren Grösse entsprechend und ihre Farbe so
kräftig war, dass bei manchen Exemplaren die Vorderflügel
schwarzbraun wurden.
Zu diesem Bärenbunde gesellte sich noch ein Glied, welches
sein Dasein zwei im Juni 1858 gefangenen Matronula-Weibern
zu verdanken hatte. Die Raupen, ungefähr 100 an der Zahl,
fütterte Herr Wild auf meine Veranlassung abermals mit Lo-
nicera- Blättern, und die grössere Hälfte gewährte uns das
Vergnügen, schon im Oktober, das ist in vier Monaten, ihren
Maturitäts-Cursus zurückgelegt zu sehen, während unter den
Uebrigen von der vierten Häutung an alle Perioden des Alters
vertreten waren. Der Winter erwies sich den jüngeren Rau-
pen nicht so günstig wie ihren Vorgängern, woran jedoch der
Aufenthaltsort, wo sie einen Theil des Winters zubrachten,
die Schuld tragen dürfte, und es scheint zur Vermeidung
solcher Sterbefälle wesentlich zu sein, die Raupen unter dem
freien Himmel überwintern zu lassen, wie es auch Herr Keller
so erfahrungsgemäss angedeutet hat. Von den erwachsenen
Raupen haben sich 45 Stück schon Anfangs April in die Ver-
puppung begeben, worauf in der ersten Maihälfte ihre glück-
liche Entwickelung erf(»lgte, während der kleine Ueberresl
nun seiner weiteren Ausbildung entgegenschreitet.
Schliesslich füge ich diesem Matronula- Kränzchen noch
eine Familie hinzu, deren Leben zwar der Geschichte einer
älteren Zeitperiode angehört, die ich jedoch bei diesem An-
lasse um so mehr zu erwähnen habe, als schon zu jener
Zeit hier Resultate gewonnen wurden, welche noch von man-
chem Lepidopterologen in Zweifel gezogen worden sind,
und als uns vornehmlich dieser Fall zeigt, wie sehr die Zu-
kunft dieses Thieres von der Beschalfenheit des Füllers be-
herrscht wird. — Es sind nän)lich am 27. Juni 1826 auf
der Rückseile eines Wegerichsblalles Eier gefunden worden,
438
welche einer in der Nähe ruhenden Matronula angehörten,
und aus denen am 10. Tage über 90 Räupchen auskrochen.
Anfangs legte man ihnen Salat, dann Prunus padus vor, wobei
der grössere Theil zur Herbstzeit, somit wieder in 4 Monaten,
schon erwachsen, der andere aber mit noch einigen Häutungen
im Rückstande geblieben war. Hat schon dieser unerwartete
Fortschritt im Wachsthume ihren Erzieher in Staunen versetzt,
so musste er ihn um so mehr überraschen, als er schon nach
dem ersten Winter und zwar zu Ende April eine grosse An-
zahl der Raupen Anstalten zu ihrer Verpuppung treffen sah,
welche ihm Anfangs Juni die Falter lieferten. Die übrig ge-
bliebenen Raupen fuhr man fort, zeitweise in Ermangelung
der Traubenkirsche mit Salat zu füttern, wodurch sie von ihrem
guten Aussehen viel einbüssten, und wenn sie auch den Win-
ter überlebten, zur Puppe und Falter wurden, so waren viele
derselben im Colorit und in der Beschuppung so dürftig, dass
oft beides stellenweise fehlte.
Wir haben nun eine Reihe von Lebensbildern unserer
Matronula vor uns, die das Verhältniss der angeführten Futter-
stoffe zu dem Gesundheitszustande und zur Entwickelung dieses
Spinners deutlich genug entnehmen lassen, und es lassen sich
die Wirkungen derselben um so weniger in Abrede stellen,
als sie nicht Mos bei einzelnen Individuen, sondern bei gan-
zen Familien, wovon jede aus 90 bis 120 Gliedern bestand,
und zwar ab ovo bis zur imago mit gleicher Consequenz ihre
Kraft bewährten, und man könnte ohne Bedenken behaupten,
dass Lactuca sativa zur Nahrung sich nicht eigne, dass Rham-
nus frangula keine Beachtung verdiene, hingegen Corylus
avellana sich mit Vortheil anwenden lasse, während Prunus
padus, dessen Gebrauch auch Herr Professor Hering in die-
sen Blättern empfahl, unerwartete Erfolge verspreche, Loni-
cera xylosteum aber sich in allen Fällen ausnehmend be-
währe. — Unstreitig feiert die Wissenschaft einen glänzenden
Sieg über ein Thier, welches in den meisten Fällen und durch
eine so lange Zeit aller Pflege spottete, und laut der in so
grossartigem Maassstabe erzielten Resultate der Macht einer
Pflanze soweit unterthan gemacht wird, dass hierdurch nicht
nur die Aufzucht sichergestellt, sondern dass es sogar ge-
zwungen wird, den Gang seiner Metamorphosen zu beschleu-
nigen, und statt in 2 Jahren in dem kurzen Zeiträume von
11 Monaten, ohne Einbusse an Grösse und Farbe, als ein fer-
tiges Insekt aufzutreten.
Auffallend bleibt es jedenfalls, dass vorzüglich unsere Ge-
gend so viel Belege für die einjährige Aufzucht dieses Spin-
ners aufzuweisen hat; es mögen wohl neben der Potenz der
Nahrung noch andere Faktoren bei diesem Produkte thätig
430
sein, worunter ich jenen der gleichmässigen Temperatur be-
zeichnen möchte; denn die Erfahrung- hat mich aus der frü-
heren Zeit schon gelehrt, dass Raupen von gleichem Alter
und bei derselben Kost, aber an verschiedenen mehr oder we-
niger geschützten Stellen placirt, in ihren Fortschritten Diile-
renzen gezeigt haben, und dass jene, welche mehr der Kühle
der Nächte und den bei uns so heimischen rauhen Luftströ-
mungen ausgesetzt waren, etwas im Wachsthum zurück ge-
blieben sind, wonach bei einer angemessenen Berücksichtigung
dieses Umstandes die Erfolge mehr gesichert und hierbei viel-
leicht auch in nördlicheren Breiten solche erzielt werden
dürften.
Was die auf freiem Fusse befindliche Raupe betrifft, so
lebt sie im ersten Sommer auf verschiedenen Waldgesträuchen,
von welchen sie geklopft werden kann; vor Anbruch des
Winters begiebt sie sich in das Moos und in dürres Laub.
Gebirge sind ihre Heimath und Niederungen oder düstere, mit
Unterholz verwachsene Waldesstellen ihr Aufenthalt, wo sie
im Frühjahre mit dem Rechen zu suchen ist, hierbei aber vor-
züglich Stellen unter den Sträuchern zu luslrircn sind. Nach
der ersten und zweiten Winterruhe lebt sie stets zurückge-
zogen, liebt die Einsamkeit und meidet die Tageshelle, obgleich
ich in dem Monate August 1855 zur Tageszeit auf Waldwegen
zwölf Stück beinahe ganz erwachsene Raupen antraf, wovon
zwei durch den Tritt eines Antientomologen von dem frühen
Tode überrascht wurden, die anderen aber nach einem kurzen
Kraukenlager alle Sechszehne von sich streckten. Ohne Zweifel
haben sie als Patienten in der Commotion eine Linderung ihrer
L(Mden zu finden gehollt. Die meisten Raupen traf ich in dem
Walde bei der Kleiduwka, wo sie sich am liebsten aufzuhalten
schienen. Ich kann diesen Namen nicht aussprechen, ohne
dass ein entomologiscdies Weh alle meine (ilieder durclischauerl.
Dieses nebst einem Forsthause auf dem Plateau-Rande unseres
Hadiberges einsam stehende Wirthshaus, ungefähr zwei Stun-
den von Brunn entfernt, blinkt mit seinen aus dem Waldesgrün
emportauchenden weissen Mauern (h.'m Touristen auf allen Sei-
ten entgegen. In der nordöstlichen Richtung ist es <ler ein-
zige Punkt, welcher dem Entomologen zu einer sehr beschei-
denen Ruhestätte dient, wo er alles eher, als eine entspre-
chende Erfriscliuug für seinen erschöpften Körper findet; nu^lir
zu sagen, wollen wir uns zur Wahrung unseres ferneren Asyl-
rechtes nicht erlauben; dagegen bietet es dem Besucher eine
herrliche Aussicht, die uns oft vergessen machte, dass wir
ein Entomologe sind. Zu unseren Füssen lag uns dort nach
der südlichen und östlichen Richtung eine Abdachung in der
Form eines Dreieckes zwischen einer Strasse und dem Hadi-
440
berge eingekeilt, dessen ungleiches Terrain von einem jungen
Laub- und starkstämmigen Kieferwalde, dann von Hecken und
Feldgärten bedeckt war.
Jener Waldstrich, welcher sich von dem Schenkhause die
Strasse entlang hinabzog, war der frequentcste Platz der be-
flügelten Sechsfüssler. Hier fing ich eine gleichartige Varietät
von Melitaea Didyma Fab., wie sie Herr Müller in dieser Zeit-
schrift beschrieben und abgebildet hat, Schaaren von Zyge-
niden hielten die da blühenden Veronica-, Eringium- und Cen-
taureen-Pflanzen besetzt, und der Colias Myrmedone Esp. war
hier der liebste Congressort.
Immer mit Vergnügen besuchten wir diese belebte Falter-
station und säumten nicht, auch im Jahre 1857 unsere Schritte
dahin zu lenken; wir erstiegen frohen Sinnes den vor uns
liegenden Schimitzerberg, warfen einen sehnsuchtsvollen Blick
auf den nun sichtbar gewordenen Lieblingsplatz hin, aber wir
trauten kaum unseren Augen, als wir längs der erwähnten
Strasse statt des lebensvollen Waldes einen öden Raum vor
uns liegen sahen. — Wie eingewurzelt standen wir an dem
Orte dieser ominösen Ueberraschung und vermochten erst nach
geraumer Zeit uns zu sammeln und den Platz dieser schauer-
lichen Verwüstung zu betreten. — Dort stellten sich uns weite
Wälle von Holzslössen entgegen, Barrikaden von Wurzelstöcken
bedrohten unsere Gegenwart und die zahllosen Florastöchter,
deren Köpfe stets von bunten und blitzenden Insekten geschmückt
waren, lagen unter der Wucht von monströsen Erdschollen
begraben. Die weiten Fluchten von Schlehengeslräuchen, die
alljährlich von Saturnia Spini-Raupen bedeckt waren, sind in
Flammen aufgegangen, denn nur schwarze Brandstätten be-
zeichneten die unangreifbar scheinende Position, aus welcher
dieses stark bewährte Gewächs auf eine so originelle Weise
verdrängt wurde. — Mit schmerzerfüllter Brust standen wir
nun auf dieser Waldruine, eingedenk der hier so reichlich ge-
nossenen entomologischen Freuden. Aber der Becher unserer
Leiden war noch nicht geleert, denn es fiel in dem folgenden
Jahre auch der übrige Theil des Waldes unter den Streichen
des mörderischen Beiles und mit ihm jene unter dem Hadi-
berge liegende dunkle Schlucht, in deren Schoosse Matronula
ihren ständigen Sitz hatte, wo wir die ersten Falter fanden
und die ersten Raupen rechten. Das sind gewiss nie erlö-
schende Glanzpunkte einer lepidopterologischen Expedition, die
sich auch in der Folge nimmer vergessen lassen. — In dieser
Schlucht und auf der sich hinaufziehenden Lehne hatte ich die
seltene Freude, mehrere für unsere Fauna noch ganz fremde
Species zu entdecken, wie Liparis detrita Esp., Xylina hepa-
tica SV. und Mamestra aliena- Raupen, letztere in grosser
441
Anzahl, dann Larentia deblliaria H. , Cochylis dubitana H.,
Sciapliila minorana Mn., Tortrix strigana H., Ancylosis dilu-
tella H., Chimabacche avcllanella H. und Depressaria characte-
rella SV. Diese und andere erfreulichen Momente zogen
elegisch an unserem Gedächtnisse vorüber, und wohin wir
uns wandten, rief uns jede Stelle die Namen zu, deren Träger
unsere Excursionen zu angenehmen Festtagen machten, und
nun setzt die KartolTel dort ihre fleischigen Knollen an, Mais
und Fisolen beschatten jetzt den nackten Grund, und selbst
die zuckerschwangere Runkelrübe sucht sich da in der Mäch-
tigkeil ihrer Corpulenz zu überbieten. Die Cultur erblühet
allenthalben, während in ihrer tödtlichen Nähe die heitere En-
tomologie verwelkt, sie wird immer weiter von der Stadt in-
ternirt, bis sie in dem fernen Gebirge, wo sie der eiserne
Arm der Cultur nicht erreicht, den ersehnten Frieden findet.
Doch entfernen wir uns von den Leichenhügeln unserer
Lieben, wo sie jetzt so stille ruhen, und wenden wir uns
unserer gefeierten Matronula zu, die nicht müde wird, uns
mit ihren Eigenheiten zu beschäftigen; denn abgesehen davon,
dass sie nebst der Acherontia atropos L. das einzige Lepidop-
teron ist, welches bei dessen Ergreifen einen Ton ausstössf^),
charakterisirt sie sich in ihrem Erscheinen durch den auffal-
lenden Umstand, dass sie im nächsten Jahre nach ihrem Auf-
treten gänzlich ausbleibt und regelmässig erst nach einem
Biennium, und zwar in einer geraden Jahreszahl, sichtbar wird.
So befremdend diese Angabe klingt, so wird sie nicht allein
durch den Falter, sondern auch durch die Raupe selbst be-
stätigt; denn nach dem Erscheinen desselben fand ich im
folgenden Frühjahre nur einmal überwinterte und niemals zwei-
jährige, so wie ich wieder in dem darauf kommenden Jahre
immer nur erwachsene, nie aber einjährige Raupen fand. Eine
Täuschung bezüglich ihres Alters kann nicht gedacht werden,
da uns die langjährige Praxis und die zahlreichen Zuchten
befähigen, den Häutungszustand dieser Larven mit Sicherheit
zu beurtheilen. Auch lässt sich noch ein anderer Zeuge vor-
führen, welcher meine Aussage bekräftigt, und zwar Lanius
cullurio (rothrückiger Würger). Dieser Despot aller Macroen-
tomen, welcher ohne Unterlass auf die harmlosen Lustwandler
fahndet, um sie aui dem Gedörn seines Angers unter lang-
samen Martern verenden zu lassen, gehört ebenfalls zu den
eifrigen Verfolgern unserer vielgeplagten Callimorpha, aber
noch nie hat er in einer ungeraden Jahreszahl seine schauer-
liche Leichcnausstellung mit diesem zuckenden Opfer decorirt.
Wollte man den Schlüssel zu diesem Räthsel in seiner
biennalen Entwickelung suchen, so würde dies mit Rücksicht
*) Auch eine nordamer. Lithosie nach Haldeman. Red.
442
auf viele andere Kerfe, welche zu ihrer Vollendung ebenfalls
einen bestimmten Turnus von Jahren benöthigen, aber doch
alljährlich sichtbar werden, an sich selbst schon seltsam er-
scheinen, aber noch seltsamer wäre es, wenn sich diese Regel
durch die ganze Reihe der Matronula-Ascendenten unabänder-
lich behauptet haben sollte. Ohne mich hierüber weiter aus-
zusprechen, publicire ich einfach diese gemachte Beobachtung
in der Absicht, die Aufmerksamkeit der Lepidopterologen auf
einen Punkt hinzulenken, welcher jedenfalls auf eine nähere
Untersuchung einen Anspruch zu machen berechtiget ist.
lutelliäreuz.
Für Räferfreunde.
Herr C. Clement in Barmen (am Bahnhofe) bietet mehrere
Centurien neuhoUänder Käfer, die Centurie zu 4 Thlr. preuss.,
so wie circa 100 neuholländische Vogelbälge zum Verkauf an.
Der Naturalienhändler R. Käsennann in Meyringen (Ber-
ner Oberland) bietet seine Vorräthe in alpinen und subalpinen
Objecten aller Art zu billigen Preisen an.
Die Sammlungen des verstorbenen Oberlehrers Kelch sol-
len aus freier Hand verkauft werden. Dieselben enthalten
I. An Insekten:
i. Coleoptera.
125 Kästchen mit 4607 Species in ca. 25,000 Exemplaren;
ferner 14 Kästchen mit 527 Spec. in 1325 Exemplaren aus-
ländischer Käfer.
2. Lepidoptera.
146 Kästchen Deckel- und Bodenglas mit 1315 Species
in 5000 Exemplaren.
3. Orthoptera.
14 Kästchen, enthaltend 37 Species in 524 Exemplaren.
4. Hymenoptera.
26 Kästchen, enthaltend 548 Species in 2448 Exeniplaren.
5. Neuroptera.
16 Kästchen, enthaltend 123 Species in 535 Exemplaren.
6. Hemiptera.
13 Kästchen, enthaltend 322 Species in 1546 Exemplaren.
7. Diptera.
32 Kästchen, enthaltend 642 Species in 3127 Exemplaren.
443
II. Naturhistorische Präparate und Conchylien.
44 Glaskrausen, enthaltend Reptilien in Spiritus; 31 Käst-
chen mit Muscheln.
III. Ein Herbarium
Dasselbe enthält 12,200 Species.
IV. Eine Mineralien - Sammlung.
Liebhaber wollen sich wegen der näheren Bedingungen
in portofreien Briefen an den Cantor Herrn Carl Thomas,
ersten Lehrer an der Stadtschule in Ratibor, wenden.
Linnaea Entomologica.
Band XIII. Leipzig, Friedr. Fleischer. Preis 2 Thlr.
Inhalt: Suffrian: Austr. Cryptocephalen. Frey: Ela-
chista. Rondani: Orthochile. Saussure: Po-
lydesmiden. Sharswood: Bibliographie der
nordamerikanischen Entomologie.
Catalogus Coleopterorum Europae, siebente Ausgabe, 5 Sgr. ;
Catalogus Hemipterorum, 10 Sgr., bei directcr portofreier Be-
stellung bei dem entomol. Vereine in Stettin.
Für Lepidopterophilen.
Im Laufe des Winters bin ich bereit, exotische Schmet-
terlinge (Macros und Micros) zuverlässig zu determiniren,
wenn sie mir wohlverpackt und numerirt, möglichst mit An-
gabe des speciellen Vaterlandes, franco zugesendet werden.
Von interessanten Arten sind mir aHfJi schlechte Exemplare
sehenswerlh. Dabei bitte ich, jene Exemplare zu bezeichnen,
welche allenfalls im Tausche oder auch gegen baar abgelassen
werden können und die gewünschte Gegengabe oder den Preis
beizusetzen.
Regensburg in Bayern, im Octobcr 1850.
Dr. Herrich ■ Schäffer,
Königl. Gerichtsarzt.
444
Alphabetisches Register.
Seite.
A.
Abacetus 12.6
Acanthaclisis occitanica 431
Acentropus niveus 203
Acidalia nigrobarbata 216
calunctaria, miserata 217
Acrobasis glaucella , gry Ce-
rella, obliterella 225
Acrolepia solidaginis 251
Adela homalella 236
Agdistis manicata 257
Agrotis dirempta 212
arenosa, unimacula 213
AUecula sanguinicollis , spa-
dicea 85
Alloclita recisella 247
Alucita perittodactyla 259
Alysia manducator, pumilio- 319
Amara patricia 130
Anchinia sobriella 245
planella, teligerella 246
Auerastia arenosella 247
Anomalon flaveolatum 378
Aphidius cingulatus 315
restrictus 316
Aphodius discolor, russatus • 84
Aplesis concolor, microptera 368
Araphis tricolor 103
Arytaina pyrenaea 430
Asaphes vulgaris 192
Astygis 126
Atractodes bicolor, tenebri-
cosus 376
ambiguus 377
B.
Banchus palpalis 377
Bassus festivus 372
carinulatus 373
Bastard-Insekten 201
Boarmia atlanticaria 218
Bombus hortorum 379
Bombyx hieracii 56
Botys granatalis, glyceralis-- 220
acontialis, senicalis 221
Brachinus elegantulus 81
Bryophila pineti 212
Butalis Scipionella, xanthopy-
gella, biforella 248
insulella, pulicella, humilli-
mella, cupreella 249
bimerdella, hybernella • • • • 250
C.
Callicliroma opulenta 85
Callimorpha matronula 433
Callisthenes elegans 197
Campoplex ebeninus 378
Carpocapsa putaminana 232
Cerbus fuliginosus 86
Cercopis rubens 86
Chelifer 202
Chrj'somela 5-punct. 10-punct. 40
Chrysopa-Larven, deren Aus-
schlüpfen 333
Cicada orni, plebeja 12
Cidaria alfacaria', alhambrata 219
Cimex fissa 86
Cleophana pectinicornis 215
Cochylis Simoniana 227
reversana, pontana, carpo-
philana 228
coercitana,extensana, pudo-
rana 229
favillana, meridiana, mori-
bundana 230
Coccyx nobiliana 231
Coleophora spumosella, sole-
nella 252
lutatiella, semicinerea, co-
arctella 253
congeriella, vestalella, stru-
ella, solidaginella 254
biseriatella, lassella, arefac-
tella 255
Coniopteryx 34
445
Seite.
Coniortes 35
Cosmia ulicis 214
Crambus alfacarellus 221
Cratocephalus songaricus- • • • 199
Cr}'ptocephalud oblitus 85
SulTriani 426
Cryptus picticornis 365
CucuUia Campanulae 100, 417
umbratica, liicifuga, lactucae 417
Cucullia scropliulariphila- • • • 215
Cydnus senegalensis, torridus 86
Cyrtogaster vulgaris 192
D.
Dacnusa confinis, pubescens • 321
Dahlbom's Nekrolog^ 337
Depressaria cachritis , velox,
sublutella 237
Straminella 238
Üianthoecia sancta 213
andalusica 214
Diapria aptera 313
Dissoctena granigerella 234
E.
Elachista piperatella 256
Elicrina cauteriata 217
Elis Stigma 260
ferox, africana 261
Lachesis 262
Clotho 263
Pleifferi, Atropos 264
felina, tristis 265
asiatica 266
azurea 267
Snellerii, phalerata 268
fossor, tolteca 269
Elodes Caroliiiae 425
Emphytud grossulariae 305
Ephedrus parcicornis 314
Ephestia labeonella, xantho-
tricha, parasitella 226
Epidola 243
Stigma 244
Erebia Tyndarus 24
Eucoelia simulatrix 310
Eugonia 354
Seite.
Eulj'es araoena 93
Eurytoraa aenea 193
F.
Feroniacrenata, crenatipennis 113
decipiens, grata, cupripennis 114
barbara, velocissima 115
elongata, longula, beryten-
sis, hispanica 116
trapezicoUis, quadrifoveo-
lata 117
numida 118
monograrama 119
extensa, protcnsa, Dupon-
cheli 119
validiuscula 120
bracliymorpha 121
planiuscula, interstincta- • • 122
incommoda, Zebii, opcrosa 123
Forficula Freyi 106
Orsinii, alpina, dilatata • • • • 107
Formica viatica 88
G.
Gelechia plutelliformis 239
helotella, contuberniella,
ternatella, ulicinella 240
disjectella, nocturnella,
promptelia 241
figulella, imperitella, epi-
thyraella, dejectella 242
gaditella 243
Grapholitha sordicomana 232
gilviciliana, paediscana, sal-
vana 233
H.
Harpactoridae 91
Ilemerophila fractaria 218
Ilepialus hipuliuus 382
Hercyna iievadalis 220
Hesperia senegalensis 86
Ilistur calidus 84
Ilomalota volans 413
clavigera 414
Humboldtiana 323
Hydroporus dclicatulus 428
446
Seite.
Hydropsyche 168
Hylecoetus flabellicornis • • • • 74
mono, dermestoides 78
proboscideus 79, 432
Hypolithus attenuatus 84
Hypsicamara Ratzeburgi 195
Hypsolophus cisti 244
limbipunctellus, bubulcellus 245
I.
Ichneumon albicinctus 362
latrator, thulensis 363
Ino chrysocephala, statices • • 29
L.
Lagynodes riifescens 311
Laricobius Erichsoni 428
Lathrobiura lineatocolle 414
atripalpe 415
longipenne 416
Lecithocera pallicornella • • • • 239
Lema abdominalis 41
coelestina, ventralis 42
pubescens, australis 43
rugicollis 44
Leogorrus 404
Liacos Sicheli 172
Lithocolletis Cliiclanella, hes-
periella 256
belotella 257
M.
Mantispa auriventris, fuligi-
nosa 405
brunnea 406
interrupta, prolixa 407
perla, notha, cliilensis • • • • 408
Megacraspedus subdolellus • • 243
Megilla sesquicincta 85
Melitaea varia 22
Parthenie, Aurelia 23
Maturna 381
Microctonus intricatus 316
Microgaster brevicoi'nis, in-
certus 318
fulvipes- ...••• 319
Micropteryx imperlectella • • • 236
Seite.
Miselia magnolii 379
Molops edurus, corpulentus,
senilis 125
Monoctonus caricis 314
Myelois Cassandrella, incen-
sella, rliizobiella 224
Mylabris haemorrlioa , macu-
losa 85
Mystacidea Pictet's 142
N.
Narycia elegans 201
Nematus conductus 305
Staudingeri 306
coactulus 307
suavis, variator 308
Nemotois albiciliellus 236
Nephopteryx pineae , menda-
cella 222
albilineella, sublineatella • • 223
Noctua florida 46
fontis 59
Nothris declaratella, sentice-
tella; 238
Nudirostri, Eintheilung 91
Nyctegretis albiciliella 22")
0.
Oecopliora mercedella 246
filiella, detriraentella 247
Ophion nigricans 378
Orthomus (Feronia) 114
ürthostigma pumilum, exile- 320
distractum 321
Oxyomus gi'anosus 84
P.
Paedisca arcana 232
Palingenia longicauda 431
Pancalia Grabowiella 251
Peirates 3-guttatus 85
Pelor 129
Pempelia integella 221
liispanella 222
Penthina pauperculana 230
Pcrcosia obesa, patricia 130
Percus 123
447
Seite.
Perilitus islandicus 317
Petrophilus (Feronia) 120
Pczomachus instabilis 369
Phalaeua fuscaria 60
vittaria 60
cügnata 61
arundinata 62
Pliilax sencgalensis 85
Pliloeophilus Edwards! 429
Phoxopteryx sparulana 234
Pluyganiden Pictet'ä---- 131 sqq.
Phygadeuon infernalis 366
cylindraceus 367
Phyllobrostis Daphneella- • • • 257
Pimpla coxator, sodalis 371
Platydcina violaceiuu 429
Plectiscus peregrinus 370
Plusia bractca 381
Polia ruficincta 380
Polyommatus gordius 26
eurybia, chryseis 27
Polyommatus Miegii 111
Praon volucris, peregrinus- • • 315
Pristonychus 127
Prijsacantha punctulator •■•• 312
Prostemma colUvre 429
Psyche Malvinella 211
Psylla nebulosa 430
Pterolonche inspersa 245
Pteropliorus coiiiodactylus,
oxydactyliis, pcctodactylus 258
chordodactylus 259
R.
llhapbidopalpa viiiula 85
Khyacoplüla 152
Riitela 204
S.
yalticoraorphus 201
Scaphideuia aeiieum 429
Scarites troglodytcs 84, 86
Scolia foraiuiiiata 173
Kollari 174
veiiitina, magiiifiea 175
vidua, tridens 176
bipennis, exilis 177
Seite.
Bohemani 178
Erinnys 179
Sicheli, Megaera 180
Tisiphone 181
ninripennis, meridionalis • • 182
Wahlbergi 183
fulvofimbriata, ccpiialotes • 184
melanosonia 185
Redtenbacheri, miiiiata---- 186
erratica 187
\'ollenhoveiii 188
bioculata 189
Menetricsi, versicolor ■ • •• 190
Sericoris hibernana 231
Scricostoma 147
Sesia teiithredinilormis 382
Spavius 333
Sphaeridiiim senegalense • • • • 84
Sphodrus glyptomerus 127
cai'inatiis, pinicola, Schir-
meri 128
Spinigeri generis Synopsis- •• 395
.Spiniger ater, opaciventris- • • 395
nitidiventris, luteogiittatus 396
luteispinus, sordidipeunis,
sororius • • 397
femoralis, fraterniis, coxalis 398
annuliger, simulans, festivus 399
tlavispinus, albispinus 400
obscuricornis, rufescens- • • • 401
flavofasciatus, stillatipennis,
affinis 402
Steini 403
Staintonia medinelia 250
Stenanuna iiitidula 90
Stenoloplius micans 84
Sycaiius Stali, versicolor ••• • 96
bilidus, croceovittatus 97
reclinatiis, coUaris, aiinuli-
cornis 98
fulvicornis, fuscirostris, mar-
giniveiitris 99
.Syinmoca doducatella 239
T.
Talaeporia iiii|)rovisella 234
446
Seite.
Tapinopterus (Feronia) 119
Tinagma thyraetellum 252
Tinea angulella 63
oppositella, cuprella 64
Erxlebella, strigilella 65
quadriguttella, sexguttella 66
tiioracella, auropunctella- • 67
Gyllcnlaalella, Gleichella • • 68
atrella 69
viduella, virgella, zebrella,
sulphurella "70
fungella 71
laterella, binotella 72
exilella, trinotella, tetra-
punctella 73
denticulella 74
Tinea murariella, cubiculella,
vitellinella 235
paradoxella 236
Trichophya pilicornis 428
Trichostoma 144
Seite.
Trigonosoma variolosum • • • • 86
Tryoxys compressicornis • • • • 314
Tortrix fimbriana 51
halliana, hirundana 52
grossana 53
Yeatiana 54
applana 55
cupidinana 227
Tryphon aemulus, haematopus 374
instabilis 375
X.
Xystus obscuratus 310
Y.
Yolinus sufflatus, Glagoviae • 95
Z.
Zabrus 129
Erklärung der Tafel I. pag. 112 a.
IL
332.
449
Inhalts - Verzeichniss.
Januar-März. Neujahrs-Supplik. Mit'^^lieder-Verzeichni^ti. Dohrn:
Rede zur Stiftungsleier. Speyer: Lepidopt. Beobachtungen am 8till"ser
Joch. Hagen: Geschlechtsdiffercnz der Gattung Coniopteryx. Suff-
ria n: Synonymische Miscellaneen. Cornelius: Zur Blattkäfer-
Entwickelungs-Gcschichte. Schmidt: Noctua llorida n. sp. Wer-
neburg: Thunberg's Lepidoptera. Pfeil: Bemerkungen zur Gattung
Hylecoetus Latr. Klug und Erichson: Einige Diagnosen. Mayr:
Beitrag zur Ameisenfauna Russland's. Anton Dohrn: Beitrag zur
Kenntniss der Harpactoridae. Wullschlegel: Mittheilungen über
Cucullia Campanulae Freyer. Hagen: Georgi's Fauna Riisslands.
R,uthe: Zur Kenntniss der Braconiden. Heinrich Dohrn: Zur
Kenntniss europäischer Forficulinon. ^'ereinsangelegeüheiten. Vereins-
bibliothek. Intelligenz.
April -Juni. Chaudoir: europäische Feroniden. Hagen: Die
Phryganiden Pictet's. Saussure: Hymenoptcres nouvcaux de la tribu
des Scoliens. Ileinhard: Die Pteromalinen in Blattläusen. Kirsch:
Zwei neue Laufkäfer. Motschulsky: Springende Ameisen. Ha-
gen: Bastarde. Chelifer als Schmarotzer. Acentropus niveus und
Narycia elegans. lieber Georgi's Beschreibung von Petersburg. K r i e c h-
baumer: Notiz über Rutela. Speyer: Aufforderung. Rechnungs-
legung des Jahres 1858. Intelligenz.
Juli-September. Nachruf an Humboldt. Staudinger: Andalus.
Lepidopteren. Saussure: Scoliens (Schluss). Pfeil: Gasteiner Ex-
kursion. Venus: Zum chemischen Problem von Putzeys. Werne-
burg: Ergänzungen und Berichtigungen. Hagen: Reductions-Tabel-
len von L. Finger. E. vom Brück und Mink: Reise in Südfrank-
reich und den Pyrenäen. R u t h e : Isländisclie Hymenoptera. Vereins-
Angelegenheitcn (Briefe von Humboldt). Vereinsbibliothek. Erklärung
der Tafel II. Hagen: Chrysopalarven. Dolirn: Emphylus aut Spa-
vius? Intelligenz.
October-December. Dahlb o m's Nekrolog. Nachschrift. E. vom
Brück und Mink: Reisen durch das südliche Frankreich und die
l'yren:uii (Sclilubril Werneburg: Bemerkungen über P^ugonia.
29
450
Ruthe: Isländische Hymenoptera (Scliluss). Wullschlegel: Be-
merkungen über Schmetterlinge. Wilde: Beiträge zur Naturgeschichte
der Schmetterlinge. AI tum: Lepidopterologisches aus dem Miinster-
lande. Wiesen h üt t er: Ueberwinternde Schmetterlinge. Stal: Ge-
neris Spinigeri Synopsis. Hagen: Beitrag zur Kenntniss der Neurop-
teren. Vergleich der Hemerobiden Wesmael's. Scriba: Neue deutsche
Staphylinen. Vorkommen u. Lebensweise einiger Staphylinen. Freyer:
Zur Naturgeschichte der Cucullien. Tschapeck: Elodes Carolinae
n. sp. Anton Dohrn: Cryptocephalus SuftViani n. sp. Mink: Klei-
nere Mittheilungen. Drei neue Rhynchoten. Hagen: Ueber Palin-
genia longicauda und Acanthaclisis occitanica in Preussen. Döbner:
Briefliche Mittheilung über das Putzeys'sche Problem und Hylecoetus.
Gärtner: Callimorpha matronula und ihre Futterpflanzen. Intelli-
genz. Alphabetisches Register. Erklärung der Tafeln, üebersicht des
Inhalts.
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